Portrait von Ellen White
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Junge Prediger
Junge Prediger
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Jeder Mensch, der danach strebt zu überwinden, wird mit seinen eigenen Schwachheiten zu kämpfen haben. Da es aber viel leichter ist, die Fehler der Geschwister als die eigenen zu sehen, muss man viel sorgfältiger und kritischer mit sich selbst als mit andern sein. Alle Gemeindeglieder, wenn sie Söhne und Töchter Gottes sind, werden sich einer Zucht unterwerfen müssen, ehe sie Lichter in der Welt sein können. Gott wird keine Männer und Frauen zu Lichtträgern machen, die in Finsternis sind und sich zufrieden geben, darin zu bleiben, und die keine besonderen Anstrengungen machen, sich mit der Quelle des Lichts in Verbindung zu setzen. Seelen, die ihr eigenes Bedürfnis fühlen und sich zu tiefstem Nachdenken, zu ernstem anhaltendem Gebet und zur Tätigkeit aufraffen, werden göttliche Hilfe empfangen. Jeder hat mit Bezug auf sich selbst viel zu verlernen und viel zu lernen. Alte Gewohnheiten und Sitten müssen abgelegt werden. Nur durch ernste Kämpfe gegen diese Fehler, nur durch eine völlige Annahme der Wahrheit, indem man mit Gottes Gnade ihre Grundsätze auslebt, kann der Sieg gewonnen werden. Z4.527.1 Teilen

Ich wünschte, ich könnte die rechten Worte finden, um es uns allen einzuprägen, dass für jeden Einzelnen die einzige Hoffnung darin besteht, in Verbindung mit Gott zu kommen. Wir müssen die Reinheit der Seele erlangen. Ein gründliches Erforschen des Herzens ist notwendig, viel Halsstarrigkeit und Selbstliebe muss überwunden werden, und das wird beständiges, ernstes Beten erfordern. Z4.527.2 Teilen

Menschen, die hart und tadelsüchtig sind, entschuldigen sich oft oder versuchen, ihren Mangel an christlicher Höflichkeit damit zu rechtfertigen, dass auch manche der Reformatoren mit solchem Geist arbeiteten, und sie behaupten, dass das Werk für diese Zeit denselben Geist erfordere; aber dies ist nicht der Fall. Ein sanftes und vollkommen beherrschtes Gemüt ist überall besser, selbst in der rohesten Gesellschaft. Ein grimmiger Eifer tut keinem Menschen gut. Gott erwählte die Reformatoren nicht, weil sie herrschsüchtige, leidenschaftliche Männer waren, er nahm sie aber an wie sie waren, ungeachtet dieser Charakterzüge. Er würde ihnen jedoch zehnfach größere Verantwortlichkeiten auferlegt haben, wenn sie demütig gewesen wären und ihren Geist unter die Herrschaft der Vernunft gestellt hätten. Während die Diener Christi Sünde und Gottlosigkeit, Unreinigkeit und Falschheit verurteilen müssen, während sie manchmal berufen sind, die Ungerechtigkeit sowohl unter den Hohen als auch unter den Niederen zu tadeln, indem sie ihnen zeigen, dass der Zorn Gottes auf die Übertreter seines Gesetzes fallen wird, sollten sie doch nicht herrschsüchtig oder tyrannisch sein, sondern Freundlichkeit, Liebe und einen Geist offenbaren, der lieber errettet als vernichtet. Z4.527.3 Teilen

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Die Langmut Jehovas lehrt Prediger und Gemeindeglieder, welche danach streben, Mitarbeiter Christi zu sein, Nachsicht und Liebe. Christus verband den habsüchtigen Judas und den leidenschaftlichen Petrus mit sich, nicht weil Judas geizig und Petrus heftig war, sondern damit sie von ihm, ihrem großen Lehrer, lernen und gleich ihm selbstlos, sanftmütig und demütig werden möchten. Er sah in diesen beiden Männern gutes Material. Judas besaß geschäftliche Fähigkeiten und hätte der Gemeinde nützlich sein können, wenn er Christi Lehren, worin alle Selbstsucht, aller Betrug und alle Habsucht, selbst in den kleinen Dingen des Lebens, getadelt wurden, zu Herzen genommen hätte. Diese Lehren wurden oft wiederholt: „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht.“ Lukas 16,10. Z4.528.1 Teilen

Unser Heiland suchte seinen Zuhörern klar zu machen, dass ein Mensch, der sich einen Vorteil, wenn auch nur den allerkleinsten, über seinen Nachbarn verschafft, ihn bei günstiger Gelegenheit auch in großen Dingen übervorteilen würde. Das geringste Abweichen von strenger Redlichkeit bricht die Schranken nieder und veranlasst das Herz, größere Ungerechtigkeiten zu begehen. Christus lehrte durch Unterweisung und Beispiel, dass strengste Rechtschaffenheit unsere Handlungen gegen unsere Mitmenschen kennzeichnen muss. „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.“ Matthäus 7,12. Christus schilderte beständig das verkehrte Leben der Pharisäer und tadelte sie. Sie gaben vor, das Gesetz Gottes zu halten, aber in ihren täglichen Handlungen übten sie Ungerechtigkeit. Viele Witwen und Waisen wurden ihrer geringen Habe beraubt, um einem habsüchtigen Verlangen nach Gewinn Genüge zu tun. Z4.528.2 Teilen

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Judas hätte aus allen diesen Lehren einen Nutzen ziehen können, wenn er den Wunsch gehegt hätte, reines Herzens zu sein; aber seine Habgier überwältigte ihn und die Liebe zum Geld wurde zur beherrschenden Macht. Er trug den Beutel, der Mittel enthielt, die zur Förderung des Werkes Christi dienten; aber von Zeit zu Zeit verwandte er kleine Summen für seinen eigenen Gebrauch. Sein selbstsüchtiges Herz grollte über die Gabe Marias, als sie das Glas mit köstlicher Salbe brachte, und er tadelte sie wegen ihrer Unklugheit. Anstatt ein Schüler wollte er Lehrer sein und unseren Herrn bezüglich der Schicklichkeit von Marias Handlungsweise belehren. Z4.529.1 Teilen

Diese beiden Männer hatten die gleichen Gelegenheiten und Vorrechte der beständigen Lehren und Beispiele Christi, um ihre sündigen Charakterzüge zu bessern. Während sie seinen scharfen Tadel und seine Drohung gegen Heuchelei und Verderbnis hörten, sahen sie, dass gerade die, welche so schrecklich gerügt wurden, der Gegenstand sorgsamster und unermüdlicher Arbeit zu ihrer Besserung waren. Der Heiland weinte über ihre Finsternis und Irrtümer. Er klagte in grenzenlosem Mitleid und in Liebe um sie; so rief er über Jerusalem: „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt.“ Matthäus 23,37. Z4.529.2 Teilen

Petrus war rasch und eifrig in seinen Handlungen, standhaft, ohne sich auf einen Vergleich einzulassen, und Christus sah in ihm wertvolles Material für die Gemeinde. Deshalb verband er Petrus mit sich, damit alles was gut und wertvoll war, gepflegt und durch seine Lehren und sein Beispiel alles Harte in seinem Charakter gemildert, alles Raue in seinem Benehmen geglättet werden möchte. Wenn das Herz wirklich durch göttliche Gnade verwandelt wird, dann wird sich auch eine äußere Veränderung in wahrer Freundlichkeit, Teilnahme und Höflichkeit zeigen. Jesus war niemals kalt und unnahbar. Die Angefochtenen suchten ihn oft in seiner Zurückgezogenheit auf und nahmen ihn in Anspruch, wenn er der Erquickung und Ruhe bedurfte. Aber er hatte für alle einen freundlichen Blick und ein ermutigendes Wort. Er war ein Vorbild wahrer Höflichkeit. Petrus verleugnete seinen Herrn, bereute es aber nachher und wurde seiner großen Sünde wegen tief gedemütigt; doch Christus zeigte, dass er seinem irrenden Jünger vergab, indem er nach seiner Auferstehung seinen Namen besonders erwähnte. Z4.529.3 Teilen

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Judas gab den Versuchungen Satans nach und verriet seinen besten Freund. Petrus lernte, zog Nutzen aus den Lehren Christi und führte das Reformationswerk weiter, welches den Jüngern überlassen wurde, als der Herr gen Himmel fuhr. Diese beiden Männer stellen die zwei Klassen dar, die Christus mit sich verbindet, denen er die Vorrechte seiner Lehren und das Beispiel seines selbstlosen, mitleidsvollen Lebens gewährt, damit sie von ihm lernen mögen. Z4.530.1 Teilen

Je mehr der Mensch seinen Heiland betrachtet und mit ihm bekannt wird, desto mehr wird er in sein Bild verwandelt werden und die Werke Christi wirken. Die Zeit, in der wir leben, erfordert reformatorische Tätigkeit. Das Licht der Wahrheit, welches auf uns scheint, erfordert Männer von festem Entschluss und echtem moralischem Wert, Männer, die sorgfältig und ausdauernd arbeiten, um die Seelen anderer zu retten, welche die Einladung des Geistes Gottes hören. Z4.530.2 Teilen

Die Liebe, welche unter Gemeindegliedern herrschen sollte, macht häufig dem Kritisieren und Tadeln Platz, die sich selbst in den Gemeindestunden in lieblosen Bemerkungen und harten persönlichen Angriffen äußern. Solche Dinge sollten von Predigern, Ältesten und Gemeindegliedern nicht geduldet werden. Die Versammlungen der Gemeinde sollten einzig zur Ehre Gottes abgehalten werden. Werden Männer mit ihren besonderen Charakterzügen als Glieder einer Gemeinde zusammengebracht, so wird, wenn die Wahrheit Gottes die scharfen Punkte im Charakter nicht mildert und unterwürfig macht, der Gemeinde Schaden zugefügt und der Friede und die Eintracht, diesen selbstsüchtigen, ungeheiligten Charakterzügen geopfert. Viele vernachlässigen in dem eifrigen Bemühen die Fehler ihrer Brüder zu entdecken, die Erforschung des eigenen Herzens, die Reinigung ihres eigenen Lebens. Dies zieht ihnen das Missfallen Gottes zu. Die einzelnen Glieder der Gemeinde sollten um ihre eigenen Seelen besorgt sein, genau über ihre eigenen Handlungen wachen, damit sie nicht aus selbstsüchtigen Beweggründen handeln und ein Stein des Anstoßens für ihre schwachen Geschwister werden. Z4.530.3 Teilen

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Gott nimmt die Menschen wie sie sind, mit dem menschlichen Element in ihrem Charakter, und erzieht sie dann für seinen Dienst, wenn sie sich leiten lassen und von ihm lernen wollen. Das Gefühl der Bitterkeit, des Neides, des Misstrauens, des Argwohns und des Hasses, das in den Herzen mancher Gemeindeglieder wurzelt, ist Satans Werk. Solche Elemente üben einen vergiftenden Einfluss auf die Gemeinde aus. „Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.“ Galater 5,9. Der religiöse Eifer, der sich in Angriffen auf die Brüder offenbart, ist ein Eifern mit Unverstand. Christus hat nichts mit solchem Zeugnis zu tun. Z4.531.1 Teilen

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