Portrait von Ellen White
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Junge Prediger
Junge Prediger
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Wir leben in den letzten Tagen, in denen die krankhafte Sucht nach Freien und sich freien lassen eines der Zeichen des nahen Kommens Christi darstellt. Gott wird in diesen Dingen nicht um Rat gefragt. Religion, Pflicht und Grundsätze werden geopfert, um den Eingebungen eines ungeheiligten Herzens nachzukommen. Die Verbindung zweier Menschen sollte ohne viel Aufwand und übermäßige Freude vollzogen werden; denn unter hundert Ehen ist nicht eine, die glücklich verläuft, die die Billigung Gottes findet und beide Partner in die Lage versetzt, Gott nachhaltiger verherrlichen zu können. Zahllos sind die üblen Folgen unglücklicher Ehen, die in der Regel aus Gefühlen heraus geschlossen wurden. Man überdenkt kaum diesen entscheidenden Schritt und hält es für rückständig, sich mit erfahrenen Menschen darüber zu beraten. Z4.546.3 Teilen

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Triebhaftigkeit und ungeheiligte Leidenschaften haben die reine Liebe verdrängt. Viele gefährden ihre Seele und laden Gottes Fluch auf sich, indem sie eine eheliche Verbindung eingehen, nur um ihre Lüste zu befriedigen. Mir sind die Fälle einiger gezeigt worden, die angeblich der Wahrheit glauben. Sie haben den Fehler begangen, sich mit einem ungläubigen Partner zu verheiraten. Anfangs hegten sie wohl die Hoffnung, dass ihr Partner die Wahrheit annehmen werde. Nachdem dieser aber sein Ziel erreicht hat, verheiratet zu sein, steht er der Wahrheit ferner als je zuvor. Und dann beginnen die geschickten Angriffe und unablässigen Bemühungen des Feindes, den gläubigen Partner vom Glauben abzuziehen. Z4.547.1 Teilen

Viele verlieren heute ihre Liebe und ihr Vertrauen zur Wahrheit, weil sie sich zu eng mit dem Unglauben verbunden haben. Sie nehmen den Geist des Zweifels, des Misstrauens und des Unglaubens in sich auf. Sie sehen und hören nichts als Unglauben, bis sie schließlich völlig darin aufgehen. Einige mögen so mutig sein und diesen Einflüssen widerstehen; in vielen Fällen jedoch wird ihr Glaube unmerklich untergraben und endlich zerstört. Satan hat seine Pläne erfolgreich zu Ende gebracht. Er wirkte durch seine Helfer so unauffällig, dass die Schranken des Glaubens und der Wahrheit weggerissen wurden, ehe den Gläubigen überhaupt zum Bewusstsein kam, wohin sie trieben. Z4.547.2 Teilen

Es ist gefährlich, weltliche Ehebündnisse einzugehen. Satan weiß nur zu gut, dass der Augenblick, in dem viele junge Männer und Mädchen den Bund fürs Leben schließen, gleichzeitig ihre religiöse Erfahrung und Brauchbarkeit beendet. Sie sind für Christum verloren. Eine Zeitlang mögen sie sich bemühen, ein christliches Leben zu führen, aber all ihrem Streben wird stetig entgegengewirkt. Einst war es ihnen eine Freude und ein Vorrecht, von ihrem Glauben und ihrer Hoffnung zu sprechen; nun werden sie unwillig, diesen Gegenstand zu berühren, weil sie wissen, dass ihr Ehegemahl, mit dem sie ihr Geschick verbunden haben, keinen Anteil daran nimmt. Als Folge davon schwindet der Glaube an die köstliche Wahrheit aus ihren Herzen, und Satan webt um sie in heimtückischer Weise ein Netz des Zweifels. Z4.547.3 Teilen

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Das an sich Erlaubte wird durch diese Ausschreitung zur schweren Sünde. Wer sich zur Wahrheit bekennt, tritt den Willen Gottes mit Füßen, wenn er sich mit einem ungläubigen Partner verheiratet. Er verliert Gottes Wohlwollen und wird sich schwer tun, zu bereuen. Der Ungläubige mag einen ausgezeichneten, sittlich hochstehenden Charakter besitzen, aber die Tatsache, dass er oder sie den Forderungen Gottes nicht entsprochen und die alles überwiegende Erlösung hintangesetzt haben, reicht aus, um zu begründen, warum eine solche Verbindung nicht vollzogen werden sollte. Der Charakter des Ungläubigen mag dem jenes Jünglings ähnlich sein, dem Jesus erklären musste: „Eines fehlt dir“, und das war das eine, das Not ist. Z4.548.1 Teilen

Mitunter wird geltend gemacht, dass der Ungläubige der Religion gewogen sei und alles mitbringe, was man von einem Lebensgefährten verlangen könne, außer — dass er kein Christ sei. Obwohl das gesündere Urteil eines gläubigen Menschen auf das Unangebrachte einer Verbindung mit einem ungläubigen Partner hinweist, behält doch in neun von zehn Fällen die Neigung die Oberhand über die Vernunft. Der geistliche Verfall beginnt in dem Augenblick, da das Gelübde vor dem Altar abgelegt wird. Der religiöse Eifer wird von da an gedämpft und ein Bollwerk nach dem anderen niedergerissen, bis beide Seite an Seite unter dem schwarzen Banner Satans stehen. Schon bei den Hochzeitsfeierlichkeiten triumphiert weltlicher Geist über Gewissen, Glauben und Wahrheit. Im neuen Heim findet die Stunde des Gebets keine Beachtung. Braut und Bräutigam haben einander erwählt, aber Jesum verstoßen. Z4.548.2 Teilen

Anfangs mag der ungläubige Partner in der neuen Verbindung keinerlei Widerstand zeigen; sobald aber der Gegenstand der Wahrheit zur Sprache kommt, der Aufmerksamkeit und Überlegung erfordert, erhebt sich das Gefühl: „Du hast mich geheiratet und gewusst, wie ich bin. Ich möchte meine Ruhe haben. Sei dir von jetzt an darüber im klaren, dass ich mir jede Unterhaltung über deine sonderbaren Ansichten verbitte.“ Wollte der Gläubige dann noch besonderen Ernst für die Wahrheit bekunden, könnte es als Unfreundlichkeit ausgelegt werden gegenüber demjenigen, der kein Interesse an christlicher Erfahrung hat. Z4.548.3 Teilen

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Der Gläubige sagt sich, dass er in seiner neuen Verbindung dem Lebensgefährten, den er sich erkoren hat, einige Zugeständnisse machen müsse. So werden gesellige, weltliche Vergnügungen besucht. Anfänglich sträubt sich das innere Empfinden erheblich dagegen, doch bald wird die Liebe zur Wahrheit immer geringer, und an die Stelle des Glaubens treten Zweifel und Unglaube. Niemand hätte vermutet, dass der einst so standhafte, gewissenhafte Gläubige und demütige Nachfolger Christi jemals ein so zweifelnder, wankelmütiger Mensch werden könnte, wie er jetzt ist. O, welche Veränderung bewirkte diese unvernünftige Eheschließung! Z4.549.1 Teilen

Was sollte jeder Christ tun, wenn er sich in die schwierige Lage versetzt sieht, seine religiöse Grundsatztreue beweisen zu müssen? Mit nachahmenswerter Entschlossenheit sollte er freimütig erklären: „Ich bin ein gewissenhafter Christ. Ich glaube, dass der siebente Tag der Woche der Sabbat der Bibel ist. Unser Glaube und unsere Grundsätze sind grundverschieden und führen uns auseinander. Wir können nicht miteinander glücklich sein, denn wenn ich mich weiterhin um eine tiefere Erkenntnis des Willens Gottes bemühe, werde ich der Welt immer unähnlicher, dem Ebenbild Christi aber immer ähnlicher werden. Wenn du nun beharrlich dabei bleibst, in Christo nichts Liebenswertes zu sehen und die Wahrheit nicht anziehend zu finden, wirst du die Welt lieben, die ich nicht lieben kann. Ich dagegen werde das lieben, was Gottes ist, während du daran keinen Gefallen finden kannst. Geistliche Dinge werden geistlich beurteilt. Ohne geistliches Unterscheidungsvermögen wirst du nicht in der Lage sein, Gottes Forderungen an mich zu erkennen oder meine Verpflichtungen gegenüber dem Meister, dem ich diene, zu begreifen. Du würdest deshalb glauben, ich vernachlässige dich wegen religiöser Pflichten. Du würdest nicht glücklich sein. Auf meine herzliche Liebe zu Gott würdest du eifersüchtig sein, und ich stände mit meinem religiösen Glauben allein. Solltest du aber deine Ansichten ändern, von Herzen den Ansprüchen Gottes nachkommen und lernen, meinen Heiland zu lieben, dann können wir unsere Beziehungen wieder aufnehmen.“ Z4.549.2 Teilen

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Der Gläubige bringt auf diese Weise ein Opfer für Christum, das sein Gewissen für richtig hält und das beweist, dass ihm das ewige Leben zu wertvoll ist, um das Risiko einzugehen, es zu verlieren. Er ist sich bewusst, dass es besser wäre, unverheiratet zu bleiben, als seine Lebensziele mit denen eines anderen zu verknüpfen, der lieber die Welt als Jesum erwählt und ihn vom Kreuz Christi wegführen würde. Aber die Gefahr, die darin liegt, wenn man seine Zuneigung Ungläubigen schenkt, wird nicht erkannt. Das jugendliche Gemüt umgibt die Ehe mit überschwänglicher Romantik, und es ist schwer, sich von der Vorstellung freizumachen, die die Einbildungskraft dem Gemüt eingeflößt hat. Ebenso schwer ist es, dem Verstand die bedeutende Verantwortung einzuprägen, die ein Ehegelübde in sich schließt. Dieses Gelübde verknüpft die Geschicke zweier Menschen durch Bande, die nur durch den Tod getrennt werden sollten. Z4.550.1 Teilen

Darf jemand, der nach himmlischer Herrlichkeit und Ehre, nach Unsterblichkeit und ewigem Leben trachtet, sich mit einem Menschen verbinden, der sich weigert, in die Reihen der Streiter Christi einzutreten? Willst du, der du angeblich Christum zu deinem Meister erwählt hast und ihm in allen Dingen gehorchen wolltest, deine Interessen mit jemand verknüpfen, der von dem Fürsten finsterer Mächte beherrscht wird? „Mögen auch zwei miteinander wandeln, sie seien denn eins untereinander?“ Amos 3,3. „Wo zwei unter euch eins werden auf Erden, warum es ist, dass sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.“ Matthäus 18,19. Welch sonderbaren Anblick bietet es, wenn einer der Ehegatten Andacht hält, während der andere gleichgültig und teilnahmslos dabeisitzt. Während der eine nach dem Weg zum ewigen Leben strebt, wandelt der andere auf dem breiten Weg zur Verdammnis. Z4.550.2 Teilen

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Hunderte haben infolge ihrer Verheiratung mit einer unbekehrten Person Christum und den Himmel geopfert. Kann es sein, dass ihnen die Liebe und Gemeinschaft Christi so wenig bedeutet, dass sie die Gesellschaft armseliger Sterblicher vorziehen? Schätzen sie den Himmel so gering, dass sie bereitwillig seine Freuden für einen Menschen aufs Spiel setzen, der den kostbaren Heiland nicht liebt? Z4.551.1 Teilen

Ein glückliches und gedeihliches Eheleben hängt von der Harmonie der Ehegatten ab. Wie kann aber jemand, der fleischlich gesinnt ist, mit einem Menschen harmonieren, der gesinnt ist, wie Jesus Christus auch gesinnt war? Einer sät auf das Fleisch und denkt und handelt in Übereinstimmung mit den Regungen seines eigenen Herzens; der andere dagegen sät auf den Geist, sucht die Selbstsucht zu unterdrücken, seine Neigung zu überwinden und seinem Meister gehorsam zu sein, als dessen Diener er sich bekennt. Ständig gehen sie in ihrem Geschmack, ihren Neigungen und Absichten auseinander. Gelingt es dem Gläubigen nicht, durch sein standhaftes Festhalten an den Grundsätzen der Wahrheit den Unbußfertigen zu gewinnen, so wird er, was bei weitem häufiger ist, entmutigt werden und seine religiösen Grundsätze der armseligen Gesellschaft eines Menschen opfern, der keine Verbindung mit dem Himmel hat. Z4.551.2 Teilen

Gott verbot seinen Kindern vor alters aufs strengste, sich mit Angehörigen anderer Nationen zu verheiraten. Heute wird dagegen geltend gemacht, Gott habe diese Vorkehrung getroffen, um die Hebräer daran zu hindern, Ehen mit Götzendienern einzugehen und verwandtschaftliche Beziehungen zu heidnischen Familien anzuknüpfen. Aber die Heiden damals befanden sich in einer günstigeren Lage als die Unbußfertigen unserer Tage, die wohl das Licht der Wahrheit haben und sich dennoch beharrlich weigern, es anzunehmen. Der Sünder von heute ist weitaus schuldiger als der Heide, weil das Licht des Evangeliums ihn ringsumher mit hellem Schein umgibt. Er vergewaltigt sein Gewissen und tritt Gott vorsätzlich als Feind entgegen. „Denn sie werden eure Söhne mir abfällig machen“ (5.Mose 7,4), diese Ursache bestimmte Gott, jene Heiraten zu verbieten. Wer es bei den alten Israeliten wagte, das Verbot Gottes zu missachten, tat es auf Kosten religiöser Grundsätze. Man braucht nur Salomos Erfahrung als Beispiel zu nehmen. Seine Frauen machten sein Herz von Gott abwendig. Z4.551.3 Teilen

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