Portrait von Ellen White
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Junge Prediger
Junge Prediger
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Viele, die nach Battle Creek gekommen sind, kamen nicht zu dem Zweck, Lasten zu tragen. Sie kamen nicht, weil ihnen das Werk hier besonders am Herzen liegt, sondern aus Selbstinteresse, weil sie für sich einen Vorteil suchten. Sie hofften, Nutzen aus den Einrichtungen zu ziehen, die hier angesiedelt sind, ohne selbst eine Verantwortung zu übernehmen. Z4.555.3 Teilen

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Einige, die sich in Battle Creek niedergelassen haben, um bessere Gelegenheit zum Bereichern zu finden, sind der Selbstsucht und sogar des Betrugs schuldig, den sie an den Geschwistern verüben, die von außerhalb gekommen sind. Wenn irgendein Vorteil erlangt werden kann, sollte er unsern Einrichtungen zugute kommen, und nicht den Personen, die nichts zu ihrem Aufbau beigetragen haben und nur eigenen Interessen nachgehen. Viele, die nach Battle Creek kommen, vermitteln dem Werk weder Stärke noch Religiosität. Im Herzen gleichen sie Korah, Dathan und Abiram. Böte sich die Gelegenheit, würden sie dem Beispiel dieser gottlosen Männer folgen. Es ist wahr, ihre betrüglichen Geschäfte mögen den Augen ihrer Geschwister verborgen bleiben. Aber Gott sieht ihre Handlungsweise und wird sie schließlich nach ihren Werken belohnen. Z4.556.1 Teilen

Einige, die sich schon lange Zeit in Battle Creek befinden und verantwortungsbewusste Männer sein sollten, nehmen nur dem Namen nach Vertrauensstellungen ein. Sie wurden zu Wächtern unserer Anstalten eingesetzt; doch ihr Verhalten zeigt, dass sie kein besonderes Interesse an ihnen haben und eine Last für sie tragen. Ihre Gedanken sind auf die eigene Person gerichtet. Würden wir sie nach ihren Werken beurteilen, kämen wir zu dem Schluss, dass sie ihre Kräfte zu wertvoll erachten, um sie in diesen von Gott benutzten Werkzeugen einzusetzen, es sei denn, es bringe ihnen weltliche Vorteile. Sie versäumen, die Festung zu bewachen, nicht weil sie es nicht könnten, sondern weil sie sich nur um sich selbst kümmern und zufrieden sind, sich in der Wiege fleischlicher Sicherheit in Schlaf zu lullen. Z4.556.2 Teilen

Männer, die es sich zum Ziel und Lebensinhalt gemacht haben, sich selbst zu gefallen und zu nützen, sollten nicht auf solch wichtigen Posten geduldet werden. Sie haben kein Recht, hier zu sein; denn sie stehen dem Werk Gottes direkt im Wege. Solche, die die Armen des Herrn vernachlässigen, die keine Last für Witwen und Waisen fühlen, die ihre Fälle nicht zu ihren eigenen machen und dafür sorgen, dass alle Menschen gleich behandelt werden, vernachlässigen Christum in der Person seiner Heiligen. Sie geben sich nicht die Mühe, jenen Fall zu erforschen, mit dem sie nicht bekannt sind. Sie fühlen keine Last und bemühen sich nicht, das Recht zu unterstützen. Wenn im großen Mittelpunkt des Werkes nicht äußerste Wachsamkeit geübt wird, um seine Interessen zu wahren, wird die Gemeinde bald genauso verdorben sein wie die Kirchen anderer Glaubensgemeinschaften. Z4.556.3 Teilen

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Alle, die in Battle Creek leben, tragen eine furchtbare Verantwortung vor Gott, wenn sie bei einem Bruder Sünde dulden. Es ist eine alarmierende Tatsache, dass Gleichgültigkeit, Schlafsucht und Interesselosigkeit die Männer in verantwortlichen Stellungen kennzeichnet und dass eine ständige Zunahme von Stolz und eine beängstigende Missachtung der Warnungen des Geistes Gottes um sich greift. Die Schranken, die Gottes Wort um sein Volk aufgerichtet hat, werden niedergerissen. Männer, die damit vertraut sind, wie Gott sein Volk in der Vergangenheit geführt hat, haben sich, anstatt nach den vorigen Wegen zu fragen und unsere Stellung als abgesondertes Volk zu verteidigen, mit der Welt verbunden. Das Alarmierendste daran ist, dass sich keine warnenden Stimmen in Einspruch, in Bitten und Warnungen erhoben haben. Die Augen des Volkes Gottes scheinen erblindet zu sein, während die Gemeinde rasch im Kanal der Weltlichkeit abdriftet. Z4.557.1 Teilen

Gott wünscht keine hölzernen Männer, um die Interessen seiner Anstalten und der Gemeinde zu wahren. Er benötigt lebendige, tatkräftige Männer, die Fähigkeit und rasches Aufnahmevermögen besitzen; Männer, die Augen haben und sie öffnen, um zu sehen, und Herzen, die den Einflüssen seines Geistes offen stehen. Er hält Männer dafür verantwortlich, die Interessen seines Werkes in Battle Creek zu überwachen. Z4.557.2 Teilen

Es gibt einige in Battle Creek, die sich niemals völlig dem Tadel unterworfen haben. Sie haben ihren eigenen Weg gewählt. Sie haben immer mehr oder weniger einen Einfluss gegen jene ausgeübt, die aufgestanden sind, das Rechte zu verteidigen und das Verkehrte zu verurteilen. Der Einfluss dieser Personen auf solche, die als Zimmermieter oder Kostgänger mit ihnen in Kontakt kommen, ist verheerend. Sie erfüllen die Gemüter dieser neu Zugezogenen mit Zweifel und Unglauben gegen die Zeugnisse des Geistes Gottes. Sie legen die Zeugnisse falsch aus. Anstatt Personen dahin zu bringen, sich Gott zu weihen und auf die Stimme der Gemeinde zu achten, lehren sie dieselben, unabhängig zu sein und nicht auf die Meinungen und das Urteil anderer zu achten. Der Einfluss dieser Klasse wirkt im Geheimen. Einige sind sich des Schadens nicht bewusst, den sie anrichten. Da sie aber selbst ungeheiligt, stolz und rebellisch sind, führen sie andere auf einen falschen Weg. Diese Ungeheiligten sind von einer vergifteten Atmosphäre umgeben. Das Blut von Seelen klebt an ihren Kleidern, und Christus wird am Tage der Endabrechnung zu ihnen sagen: „Weichet alle von mir, ihr Übeltäter!“ Lukas 13,27. Sie werden erstaunt sein. Aber ihr bekenntlich christliches Leben war eine Täuschung, ein Betrug. Z4.557.3 Teilen

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Wenn alle in Battle Creek treu zu dem von Gott gegebenen Licht und zu den Interessen der Gemeinde gestanden wären; wenn sie den Wert der Seelen, für die Christus starb, gewürdigt hätten, wäre ein anderer Einfluss ausgeübt worden. Aber wir sehen, dass sich hier in großem Maße die Erfahrung der Kinder Israel wiederholt. Als das Volk am Berge Sinai stand, waren alle so stark von seiner heiligen Gegenwart beeindruckt, dass sie von Schrecken erfüllt zurückwichen und zu Mose sprachen: „Rede du mit uns, wir wollen gehorchen; und lass Gott nicht mit uns reden, wir möchten sonst sterben.“ 2.Mose 20,19. Dort am Berg legten sie feierliche Gelübde ab, Gott zu gehorchen. Doch kaum waren die Donner, die Posaune und des Herrn Stimme verstummt, beugten sie ihre Knie vor einem Götzen. Ihr Leiter war ihren Augen verborgen, war von einer dicken Wolke verhüllt und hatte eine Unterredung mit Gott. Z4.558.1 Teilen

Moses Mitarbeiter, der die feierliche Aufgabe hatte, das Volk in seiner Abwesenheit zu regieren, hörte ihre Klagen, dass Mose sie verlassen habe und dass sie nach Ägypten zurückkehren möchten. Aus Furcht, das Volk zu verärgern, war er still. Er stand nicht kühn für Gott ein, sondern um dem Volk zu gefallen, machte er ein goldenes Kalb. Er schien bei Beginn des Übels zu schlafen. Als das erste empörerische Wort gesprochen wurde, hätte Aaron ihm Einhalt gebieten können. Doch er war so furchtsam, das Volk zu verletzen, dass er sich scheinbar mit ihm vereinte und schließlich überredet werden konnte, ihnen ein goldenes Kalb zu machen, das sie anbeteten. Z4.558.2 Teilen

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Prediger sollen treue Wächter sein, die das Übel sehen und die Geschwister warnen. Ihre Gefahren müssen ihnen fortwährend vor Augen geführt und eingeprägt werden. Der Timotheus gegebene Befehl lautete: „Strafe, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.“ 2.Timotheus 4,2. Z4.559.1 Teilen

In Battle Creek sind Ehen geschlossen worden, mit denen Gott nichts zu tun hatte. In einigen Fällen passten die Partner nicht zusammen, in anderen Fällen waren sie zu unreif. Christus hat uns gewarnt, dass ein solcher Zustand kurz vor seinem zweiten Kommen herrschen würde. Es ist eines der Zeichen der letzten Tage. Ein ähnlicher Zustand herrschte vor der Sintflut. Die Menschen waren vom Heiratsgedanken verzaubert. Wenn eine so große Unsicherheit und Gefahr besteht, gibt es keinen Grund, solche Parade oder Schaustellung zu machen, selbst wenn die Partner gut zusammen passen, was sich noch beweisen muss. Z4.559.2 Teilen

Wenn jene, die sich Reformer nennen, einfache Leute, die Sitten und Moden der Reichen in der Welt nachäffen, ist dies eine Schande für unseren Glauben. Einigen sandte Gott eine Warnung. Gebot ihnen diese Halt? Nein, sie fürchteten Gott nicht, denn sie standen unter der bezaubernden Macht Satans, und einige in Battle Creek beeinflussten diese betörten Seelen, ihrem eigenen Urteil zu folgen. Dadurch haben sie ihre Brauchbarkeit geschmälert und Gottes Missfallen erregt. Z4.559.3 Teilen

Gott wünscht, dass die Menschen Charakterfestigkeit entwickeln. Zeitdiener werden in Zukunft keinen reichen Lohn empfangen. Er wünscht, dass jene, die für ihn arbeiten, Männer mit Gefühl und rascher Auffassungsgabe sind. Sie sollen mäßig im Essen sein. Reichhaltige, üppige Speisen sollen nicht auf ihrem Tisch erscheinen. Wenn das Gehirn ständig beansprucht wird und ein Mangel an körperlicher Bewegung besteht, müssen sie sparsam essen, selbst von einfachen Speisen. Daniels Verstandesschärfe und feste Entschlossenheit, seine Fähigkeit, Kenntnisse zu erwerben, waren in großem Maße der Einfachheit seiner Nahrung in Verbindung mit seinem Gebetsleben zuzuschreiben. Z4.559.4 Teilen

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Eli war ein guter Mann, rein, was die Moral anbetraf. Aber er war zu nachgiebig. Er zog sich Gottes Missfallen zu, weil er versäumte, die schwachen Punkte in seinem Charakter zu festigen. Er wollte die Gefühle von niemandem verletzen und hatte keinen moralischen Mut, die Sünde zu tadeln und zurechtzuweisen. Seine Söhne waren verdorben, aber er entließ sie nicht aus ihrem Amt. Diese Söhne entweihten das Haus Gottes. Er wusste es und war traurig darüber, denn er liebte Reinheit und Gerechtigkeit. Und doch besaß er nicht genügend moralische Festigkeit, das Übel zu unterdrücken. Er liebte Frieden und Harmonie und nahm Unreinheit und Verbrechen immer weniger wahr. Nun nimmt der große Gott selbst die Sache in die Hand. Als ihn der Tadel durch Vermittlung eines Kindes trifft, nimmt er ihn an. Er weiß, dass er ihn verdient. Er empfindet nicht den geringsten Groll gegen Samuel, den Boten Gottes. Er liebt ihn wie bisher, aber verurteilt sich selbst. Z4.560.1 Teilen

Die schuldigen Söhne Elis wurden im Krieg erschlagen. Er konnte es ertragen, dass seine Söhne getötet wurden; dass aber die Bundeslade genommen worden war, das ertrug er nicht. Er war sich dessen bewusst, dass seine Sünde der Vernachlässigung, für das Rechte einzustehen und das Unrecht in Schranken zu halten, Israel zuletzt seiner Stärke und Herrlichkeit beraubt hatte. Todesblässe zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, er fiel rücklings vom Stuhl und starb. Z4.560.2 Teilen

Welch eine Lehre für Eltern und Hüter der Jugend und für solche, die als Prediger im Dienste Gottes stehen! Wenn man bestehenden Übelständen nicht begegnet und ihnen Einhalt gebietet, weil Männer zu wenig Mut besitzen, das Unrecht zu tadeln, oder weil sie zu wenig Interesse haben oder zu träge sind, sich ernsthaft anzustrengen, die Familie oder die Gemeinde Gottes zu reinigen, sind sie verantwortlich für alles Böse, das sich wegen ihrer Pflichtversäumnis erheben mag. Wir sind ebenso verantwortlich für Übel, die wir durch Tadel, Warnung, durch Ausübung elterlicher oder pastoraler Autorität bei andern hätten in Schranken halten können, als wenn wir uns selbst dieser Sünden schuldig gemacht hätten. Z4.560.3 Teilen

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Eli hätte zuerst versuchen sollen, das Übel mit milden Maßnahmen einzuschränken. Wenn das aber nichts einbrachte, hätte er durch strengste Maßnahmen das Unrecht unterdrücken müssen. Gottes Ehre muss hochgehalten werden, selbst wenn es uns von den nächsten Verwandten trennt. Ein fehlerhafter Charakterzug mag die Brauchbarkeit eines sonst talentierten Mannes für dieses Leben zerstören und dazu führen, dass er am Tage Gottes die unwillkommenen Worte vernehmen muss: „Weichet alle von mir, ihr Übeltäter!“ Matthäus 7,23. Z4.561.1 Teilen

Eli war höflich, liebevoll und freundlich und hatte wahres Interesse am Dienste Gottes und dem Wohlergehen seines Werkes. Er war ein Mann, stark im Gebet. Niemals empörte er sich gegen die Worte Gottes. Aber etwas fehlte ihm: er hatte keine Charakterfestigkeit, Sünde zu tadeln und Gerechtigkeit gegenüber dem Sünder auszuüben, so dass Gott sich auf ihn verlassen konnte, Israel rein zu erhalten. Er fügte seinem Glauben nicht Mut und Stärke hinzu, zu rechter Zeit und am rechten Platz „nein“ zu sagen. Sünde bleibt Sünde, Gerechtigkeit bleibt Gerechtigkeit. Der Posaunenton der Warnung muss erschallen. Wir leben in einem sehr bösen Zeitalter. Die Anbetung Gottes wird verdorben werden, wenn es nicht auf jedem Pflichtposten Männer gibt, die hellwach sind. Niemand darf sich jetzt selbstsüchtiger Bequemlichkeit hingeben. Keines der Worte Gottes darf auf die Erde fallen. Z4.561.2 Teilen

Während einige in Battle Creek angeblich den Zeugnissen glauben, haben sie dieselben unter die Füße getreten. Nur wenige haben sie mit Interesse gelesen. Nur wenige haben sie beachtet. Das Hegen des eigenen Ichs, Stolz, Modehörigkeit und Protz werden mit der Gottesanbetung vermischt. Er braucht kühne Männer der Tat, die nicht dem Aufstellen von Götzen und dem Einschleichen von Gräueln zusehen, ohne ihre Stimme gleich einer Posaune zu erheben und dem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünden zu verkündigen. Z4.561.3 Teilen

Sobald Samuel in jugendlichen Jahren sein Richteramt in Israel einnahm, versammelte er das Volk zum Fasten und Beten und tiefer Demütigung vor Gott. Sein feierliches Zeugnis stammte aus Gottes Mund. Das Volk begann zu lernen, worin seine Stärke bestand. Sie baten Samuel, nicht aufzuhören, Gott für sie anzuflehen. Ihre Feinde sammelten sich zum Streit um sie her. Gott erhörte die Fürbitte. Er stritt für sie, und Israel erlangte den Sieg. Z4.561.4 Teilen

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In Battle Creek ist ein großes Werk zu tun. Pflichten wurden vernachlässigt, heilig Anvertrautes verraten. Männer sind hierher gekommen, die nichts zur Stärke des Werkes beigetragen haben, sondern stets darauf bedacht waren, die geringen Mittel anderer an sich zu reissen und damit Gottes Schatzhaus zu berauben. Der natürliche Egoismus ihrer Herzen entfaltet sich, wo immer sich eine günstige Gelegenheit bietet, sich auf Kostet anderer zu bereichern. Sie haben so gehandelt, bis sie auf das Niveau von Weltmenschen herabgesunken sind. Es besteht nur wenig Unterschied zwischen ihrem Verhalten und dem Verhalten in der Welt. Z4.562.1 Teilen

Unsere Geschwister in Battle Creek tragen größere Verantwortung als jene an andern Plätzen. Alle, die es zu ihrer Wohnstätte erwählen, sollten nicht nur ihre eigene Bequemlichkeit und eigenen Nutzen im Auge haben, sondern Gottes Verherrlichung. Sie sollten immer bereit sein, Lasten aufzunehmen, wo und wann es nötig ist, und mit opferbereiter Weihe die Einrichtungen zu unterstützen, die Gott in ihre Mitte gestellt hat. Die nicht bereit sind, so zu handeln, sollten dorthin gehen, wo nicht solch schwere Lasten zu tragen sind. An einem so wichtigen Posten, wo so viel von persönlichem Bemühen abhängt, müssen alle ihren Teil fest entschlossen tun. Sie müssen hellwach sein, damit der Sache ihres Meisters nicht eine Seele verloren geht. Viele verfehlen, den Standard des Evangeliums zu erreichen. Sie achten selbstsüchtig auf ihre eigenen Interessen und versäumen, das zu tun, was ihren Nächsten zum Segen gereicht. Christus wünscht keine Faulenzer in seinem Weinberg. Er fordert, dass alle etwas für Zeit und Ewigkeit schaffen. Z4.562.2 Teilen

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