Portrait von Ellen White
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Junge Prediger
Junge Prediger
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In ihrem Umgang mit anderen sollten alle Nachfolger Christi im Sanatorium danach trachten, den Standard des Christentums zu erhöhen. Ich habe gezögert, dieses Thema anzusprechen, weil einige, die immer bereit sind, ins Extreme zu gehen, daraus schließen würden, es sei notwendig, mit den Patienten über Lehrpunkte zu diskutieren und in religiösen Versammlungen, die im Sanatorium anberaumt werden, so zu sprechen, wie sie es unter Geschwistern in unseren Versammlungshäusern tun würden. Einige offenbaren keine Weisheit, wenn sie ihr Zeugnis in diesen kleinen Versammlungen vorbringen, die speziell zum Nutzen der Patienten abgehalten werden. In ihrem Eifer stürmen sie voran und sprechen über die dritte Engelsbotschaft oder andere spezielle Glaubenspunkte, während die kranken Leute genauso wenig davon verstehen, als würden sie griechisch sprechen. Z4.613.1 Teilen

Es mag angebracht sein, diese Themen in einer Gebetsversammlung von Gläubigen anzuschneiden, aber nicht dort, wo solchen genützt werden soll, die nichts von unserem Glauben wissen. Es ist wichtig, dass wir unsere Gebete und Ansprachen der Gelegenheit und der Zuhörerschaft anpassen. Wer das nicht tun kann, wird in solchen Zusammenkünften nicht benötigt. Es gibt genügend Themen, bei denen Christen jederzeit mit Nutzen verweilen können, solche wie christliche Erfahrung, die Liebe Christi und Einfachheit des Glaubens. Wenn ihre eigenen Herzen von der Liebe Jesu angerührt wurden, werden sie imstande sein, sie in jedem Gebet und in jedem Vortrag hervorleuchten zu lassen. Lasst die Früchte der heiligenden Wahrheit im Leben in einem göttlichen Beispiel in Erscheinung treten, und es wird einen Eindruck machen, den kein widersprüchlicher Einfluss auszulöschen vermag. Z4.613.2 Teilen

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Es ist eine Schande für das Christentum, dass sich im Leben vieler Bekenner Christi so wenig Standhaftigkeit und wahre Frömmigkeit bekunden. Sobald sie mit weltlichen Einflüssen in Kontakt kommen, werden sie geteilten Herzens. Sie neigen sich eher der Welt als Christo zu. Es sei denn, ein machtvoller Anreiz erregt ihre Gefühle, oder niemand, der ihr Verhalten beobachtet, käme darauf, dass sie die Wahrheit lieben oder Christen sind. Z4.614.1 Teilen

Einige werden anerkennen, dass das, was ich geschrieben habe, der Wahrheit entspricht, aber sie werden keine entschiedene Veränderung vornehmen. Sie können nicht die Betrüglichkeit des fleischlich gesinnten Herzens erkennen, und wegen ihrer geistlichen Blindheit werden sie von Einflüssen verführt, welche die Seele verderben und ruinieren. Der Zauber der Versuchung wird alle gefangen halten, die ihre Gefahr weder sehen noch fühlen. Bei jeder günstigen Gelegenheit wird der Seelenfeind sie als seine Werkzeuge benutzen und wird jedes verdorbene Element erregen, das in ihrem ungeheiligten Herzen schlummert. Sie werden ständig geneigt sein, dem Verkehrten nachzugeben. Esslust und Leidenschaft werden nach Befriedigung schreien. Die Gewohnheiten von Jahren werden unter der Macht satanischer Versuchungen in Erscheinung treten. Wäre diese Menschenklasse viele Meilen von unseren Einrichtungen in Battle Creek entfernt, würde sich Gottes Werk viel gedeihlicher gestalten. Z4.614.2 Teilen

Solche Personen könnten sich reformieren, wenn sie nur ihren wahren Zustand und den verderblichen Einfluss, den sie ausüben, erkennen und entschiedene Anstrengungen machen würden, ihre Fehler zu korrigieren. Doch sie denken weder nach noch beten sie noch lesen sie in der Schrift, wie sie es tun sollten. Sie sind leichtfertig und veränderlich. Sie sind nirgendwo verankert. Diejenigen, die treu sein und einen guten Einfluss ausüben möchten, sehen in diesen Menschen einen Stein des Anstoßes auf ihrem Weg, der ihre Arbeit um ein Zehnfaches erschwert, als sie andernfalls sein würde. Z4.614.3 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass die Ärzte in eine engere Verbindung mit Gott eintreten und in seiner Kraft ernsthaft wirken sollten. Sie tragen eine schwere Verantwortung. Nicht nur das Leben ihrer Patienten steht auf dem Spiel, sondern auch ihre eigenen Seelen. Viele, denen körperlich geholfen wird, könnten auch geistlich Hilfe empfangen. Sowohl die körperliche Gesundheit als auch die Rettung der Seele hängen im großen Maße vom Verhalten des Arztes ab. Es ist von höchster Bedeutung, dass sie recht stehen, dass sie nicht nur wissenschaftliche Kenntnisse besitzen, sondern auch eine Erkenntnis von Gottes Willen und Wegen. Große Verantwortlichkeiten ruhen auf ihnen. Z4.615.1 Teilen

Meine Brüder, ihr solltet eure Verantwortung fühlen, eure Seele demgemäß vor Gott demütigen und ihn um Weisheit bitten. Ihr habt nicht erkannt, in welchem Maße die Seelenrettung derer, deren Körper ihr von Leiden zu befreien sucht, von euren Worten, euren Handlungen und eurem Verhalten abhängt. Ihr verrichtet eine Arbeit, die der Prüfung im Gericht standhalten muss. Ihr müsst euch vor der Sünde der Selbstsucht, der Selbstgenügsamkeit und des Selbstvertrauens hüten. Z4.615.2 Teilen

Ihr sollt christliche Würde an den Tag legen, aber alle Affektiertheit meiden. Bewahrt strikte Ehrenhaftigkeit in Herz und Lebensführung. Lasst die Wurzeln des Glaubens die Oberfläche tief durchdringen und geistliche Erquickung aus den lebendigen Quellen von Gottes Gnade und Barmherzigkeit erlangen, gleichwie der Palmbaum seine Wurzeln zu diesem Zweck in die Tiefen der Erde senkt. Es gibt einen Wasserbrunnen, der ins ewige Leben quillt. Wenn ihr euch vom Egoismus befreit und eure Seelen durch fortwährende Verbindung mit Gott stärkt, könnt ihr allen, mit denen ihr Umgang pflegt, Frohsinn vermitteln. Ihr werdet die Vernachlässigten beachten, die Unwissenden unterweisen, die Unterdrückten und Verzweifelten ermutigen und den Leidenden so weit wie möglich helfen. Ihr werdet dann andern nicht nur den Weg zum Himmel zeigen, sondern auch selbst darauf wandeln. Z4.615.3 Teilen

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Seid nicht zufrieden mit oberflächlichem Wissen. Lasst euch weder durch Schmeichelei stolz machen noch durch Kritik entmutigen. Satan wird euch versuchen, einen Weg einzuschlagen, der euch Bewunderung und Lob einbringt; aber wendet euch ab von seinen Erfindungen. Ihr seid Diener des lebendigen Gottes. Z4.616.1 Teilen

Euer Umgang mit den Kranken ist eine erschöpfende Aufgabe und würde mit der Zeit alle Lebenskräfte verzehren, wenn ihr keine Veränderung, keine Gelegenheit zur Erholung fändet, und wenn die Engel Gottes euch nicht beschützen und bewahren würden. Könntet ihr sehen, durch wie viel Gefahren ihr Tag für Tag sicher geleitet werdet, würde Dankbarkeit eure Herzen erfüllen und Ausdruck von euren Lippen finden. Wenn ihr Gott zu eurer Stärke macht, könnt ihr selbst unter den entmutigendsten Umständen eine solch hohe christliche Vollkommenheit erlangen, wie ihr sie nicht für möglich haltet. Eure Gedanken können erhaben, eure Ziele edel, eure Begriffe von der Wahrheit klar sein, und eure Antriebe zum Handeln werden frei von eigensüchtigen Beweggründen sein. Z4.616.2 Teilen

Denken und Handeln sind zur Charaktervollkommenheit erforderlich. Wenn ihr in Kontakt mit der Welt kommt, gebt acht, dass ihr nicht zu eifrig nach dem Beifall von Menschen trachtet und euer Verhalten nach ihrer Meinung gestaltet. Wandelt vorsichtig, wenn ihr sicher wandeln wollt. Hegt die Tugend der Demut und klammert euch an Christum. Ihr könnt in jeder Hinsicht Gottesmänner sein. Inmitten von Verwirrung und Versuchung im Menschengedränge der Welt könnt ihr völlig ruhig Unabhängigkeit der Seele bewahren. Z4.616.3 Teilen

Pflegt ihr täglich Umgang mit Gott, werdet ihr lernen, den Menschen so einzuschätzen, wie Gott es tut, und der auf euch ruhenden Verpflichtung, der leidenden Menschheit zu helfen, werdet ihr willig nachkommen. Ihr gehört nicht euch selbst. Der Herr hat heiligen Anspruch auf eure Zuneigung, und ihm gebührt der höchste Dienst eures Lebens. Er hat das Recht, euren Körper und Verstand zu seiner Ehre und Verherrlichung zu benutzen, und das bis zur Grenze eurer Fähigkeiten. Welche Kreuze euch auch auferlegt werden mögen, welche Arbeiten oder Leiden seine Hand euch auch zumessen mag, ihr sollt sie ohne Murren akzeptieren. Z4.616.4 Teilen

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Diejenigen, für die ihr wirkt, sind eure Brüder in Not und Bedrängnis, die unter körperlichen Krankheiten und unter dem geistlichen Aussatz der Sünde leiden. Wenn ihr besser seid als sie, habt ihr es nur dem Kreuz Christi zu verdanken. Viele sind ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt. Sie sind schuldig, verdorben, herabgewürdigt und durch Satans Betrug versklavt. Gerade um ihretwillen kam Christus vom Himmel herab, um sie zu erlösen. Sie bedürfen des zartesten Mitgefühls, der Sympathie und unermüdlichen Bemühens, denn sie befinden sich am Rande des Verderbens. Sie leiden unter unbefriedigten Wünschen, entarteten Leidenschaften und Gewissensbissen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes unglücklich, denn sie haben ihren Halt in diesem Leben verloren und haben keine Aussicht auf das zukünftige Leben. Z4.617.1 Teilen

Ihr habt ein wichtiges Arbeitsgebiet, und ihr sollt tätig und wachsam sein und dem Ruf des Meisters freudig und unbeschränkt Folge leisten. Denkt immer daran, dass eure Bemühungen, andere zu reformieren, immer von unwandelbarer Freundlichkeit begleitet sein müssen. Ihr werdet nichts erreichen können, wenn ihr euch von jenen, denen ihr helfen wollt, absondert. Ihr müsst den Patienten die Tatsache klarmachen, dass euer Vorschlag, sich in ihren Gewohnheiten und Gebräuchen zu ändern, sie nicht ruinieren, sondern ihnen helfen soll; und dass, wenn sie jenes aufgeben, das sie bisher geschätzt und geliebt haben, dies nur dazu dient, auf einem sicheren Fundament zu bauen. Während die Reform mit Festigkeit und Entschlossenheit befürwortet werden muss, soll jedoch jeder Anschein von Fanatismus oder Anmaßung sorgfältig vermieden werden. Christus hat uns kostbare Lehren betreffs Geduld, Nachsicht und Liebe hinterlassen. Grobheit ist nicht Entschiedenheit, Herrschsucht kein Heldenmut. Der Sohn Gottes sprach überzeugend. Es wurde offenbar, dass er alle Menschen zu sich zog. Seine Nachfolger sollten sein Leben besser studieren und im Lichte seines Vorbildes wandeln, wie viel Selbstaufopferung es auch erfordern mag. Reform, fortschreitende Reform muss dem Volk vor Augen gehalten werden; und euer Beispiel sollte eure Belehrung unterstützen. Z4.617.2 Teilen

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Mir wurde Daniel vorgeführt. Obwohl er ein Mensch gleich wie wir war, stellt die Inspiration ihn doch als einen fehlerlosen Charakter dar. Sein Leben ist uns als leuchtendes Vorbild vor Augen gestellt, was ein Mensch selbst schon in diesem Leben werden kann, wenn er Gott zu seiner Stärke macht und alle Gelegenheiten und Vorrechte in seiner Reichweite weise benutzt. Daniel war eine Geistesgröße, und doch trachtete er fortwährend nach größerer Erkenntnis und höheren Errungenschaften. Andere junge Männer genossen die gleichen Vorzüge; aber sie setzten nicht wie er all ihre Kräfte ein, nach Weisheit zu suchen — nach Gotteserkenntnis, wie sie in seinem Wort und seinen Werken offenbart wird. Obgleich Daniel einer der großen Männer der Welt war, war er weder stolz noch selbstgenügsam. Er empfand das Bedürfnis, seine Seele im Gebet zu erfrischen. Jeder Tag fand ihn im ernsten Gebet vor Gott. Er wollte sich dieses Vorrechtes nicht berauben lassen, selbst wenn ihn die Löwengrube erwartete, falls er im Gebet anhielt. Z4.618.1 Teilen

Daniel liebte, fürchtete und gehorchte Gott. Aber er floh nicht aus der Welt, um ihrem verderbten Einfluss zu entgehen. In Gottes Vorsehung sollte er zwar in der Welt, aber nicht von der Welt sein. Obgleich von den Versuchungen und vom Zauber des königlichen Hoflebens umgeben, stand er in der Aufrichtigkeit seiner Seele fest wie ein Fels zu seinen Grundsätzen. Er machte Gott zu seiner Stärke und wurde zurzeit seiner größten Not nicht von ihm verlassen. Z4.618.2 Teilen

Daniel war treu, edelmütig und freigebig. Während er eifrig bedacht war, mit allen Menschen in Frieden zu leben, würde er doch keiner Macht erlauben, ihn vom Pfad der Pflicht abwendig zu machen. Er war bereit, sich denen zu unterwerfen, die über ihn herrschten, so weit sich dies mit Wahrheit und Gerechtigkeit vereinbaren ließ; aber Könige und Erlasse konnten ihn nicht bewegen, von seiner Treue gegenüber dem König aller Könige abzulassen. Daniel war erst achtzehn Jahre alt, als er an den heidnischen Königshof kam, um seinen Dienst beim König von Babylon anzutreten, und wegen seiner Jugend ist sein edler Widerstand gegen das Verkehrte und sein Festhalten am Guten um so bewundernswerter. Sein edles Beispiel sollte den Geprüften und Versuchten Kraft vermitteln, selbst noch in unseren Tagen. Z4.618.3 Teilen

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Eine gewissenhafte Erfüllung der biblischen Anforderungen wird nicht nur der Seele, sondern auch dem Körper zum Segen gereichen. Die Frucht des Geistes besteht nicht nur in Liebe, Freude und Friede, sondern auch in Mäßigkeit. Es wird uns geboten, unseren Körper nicht zu beflecken, denn er ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Der Bericht von Daniel zeigt uns, dass junge Männer durch religiöse Prinzipien über die Fleischeslust triumphieren und Gottes Anforderungen treu bleiben können, auch wenn es ihnen ein großes Opfer abverlangt. Was wäre gewesen, wenn er einen Kompromiss mit jenen heidnischen Aufsehern geschlossen und dem Druck nachgegeben und gegessen und getrunken hätte, was bei den Babyloniern Brauch war? Jener eine verkehrte Schritt hätte andere nach sich gezogen, bis er, ohne Verbindung mit dem Himmel, von Versuchungen hinweggeschwemmt worden wäre. Aber weil er sich mit unwandelbarem Vertrauen an Gott klammerte, kam der Geist der Weissagung über ihn. Während er von Menschen in den Pflichten des Hoflebens unterrichtet wurde, wurde er von Gott unterwiesen, die Geheimnisse zukünftiger Zeitalter zu lesen. Z4.619.1 Teilen

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