Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Eine unberechtigte Unterscheidung
Eine unberechtigte Unterscheidung
722

Verschiedentlich kamen mir während des vergangenen Winters (1888/89) Berichte zu Ohren, dass Schwester White während der Konferenz in Minneapolis gezeigt wurde, „dass das Gericht, das seit 1844 über die gerechten Toten ergeht, jetzt mit den Lebenden begonnen hat.“ Dieser Bericht entspricht nicht der Wahrheit. Ein ähnliches Gerücht, das vor ca. zwei Jahren in Umlauf war, entstand folgendermaßen: In einem Brief, den ich von Basel/Schweiz an einen Prediger in Kalifornien schrieb, machte ich die Bemerkung: „Das Gericht ergeht nun bereits seit über vierzig Jahren über die Fälle der Toten, und wir wissen nicht, wie bald es auf die Fälle der Lebenden übergehen wird.“ Der Brief wurde von verschiedenen Personen gelesen, und unachtsame Hörer berichteten, was sie dachten, gehört zu haben. So fing die Sache an. Der Bericht über Minneapolis entstand ebenfalls durch das Mißverständnis von irgend jemand bezüglich einer Aussage. Beide Berichte haben den gleichen Ursprung. Z5.722.2 Teilen

723

Zweitens wird berichtet, dass ich einen jetzt lebenden Prediger im Gesicht als im Reiche Gottes gerettet gesehen hätte, was beweise, dass seine ewige Seligkeit gesichert sei. Diese Darlegung stimmt ganz und gar nicht. Gottes Wort beschreibt die Bedingungen für unsere Errettung. Es liegt bei jedem persönlich, ob er diesen Bedingungen nachkommen will oder nicht. Z5.723.1 Teilen

Der Schreiber der Offenbarung sagt: „Aber du hast etliche Namen zu Sardes, die nicht ihre Kleider besudelt haben; und sie werden mit mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind‘s wert. Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“ Offenbarung 3,4.5. Z5.723.2 Teilen

„Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Darum, meine Lieben, dieweil ihr darauf warten sollt, so tut Fleiß, dass ihr vor ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet.“ 2.Petrus 3,13.14. „Ihr aber, meine Lieben, weil ihr das zuvor wisset, so verwahret euch, dass ihr nicht durch den Irrtum der ruchlosen Leute samt ihnen verführt werdet und entfallet aus euer eigenen Festung.“ 2.Petrus 3,17. „Euch aber vermehre der Herr und lasse die Liebe völlig werden untereinander und gegen jedermann [wie denn auch wir sind gegen euch], dass eure Herzen gestärkt werden und unsträflich seien in der Heiligkeit vor Gott und unserm Vater auf die Zukunft unsers Herrn Jesu Christi samt allen seinen Heiligen.“ 1.Thessalonicher 3,12.13. „‚Der Gerechte aber wird des Glaubens leben. Wer aber weichen wird, an dem wird meine Seele kein Gefallen haben.‘ Wir aber sind nicht von denen, die da weichen und verdammt werden, sondern von denen, die da glauben und die Seele erretten.“ Hebräer 10,38.39. Z5.723.3 Teilen

724

Hier wird klar die biblische Erwählung dargelegt. Hier wird gesagt, wer in der Stadt Gottes gekrönt wird und wer nicht zu den Gerechten gehört. „Selig sind, die seine Gebote halten, auf dass sie Macht haben an dem Holz des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt.“ Offenbarung 22,14. Z5.724.1 Teilen

Der dritte Bericht besagt, dass Schwester White auf der Konferenz in Minneapolis „bekannte, dass sie in einigen ihrer Bemerkungen auf jener Versammlung im Irrtum war und einen verkehrten Geist offenbarte.“ Dieser Bericht entbehrt ebenfalls jeder Grundlage. Ich konnte es nicht unerlassen, der Konferenz das Licht mitzuteilen, das Gott mir gegeben hatte. Dies brachte ich sowohl in Worten der Warnung und des Tadel als auch in Worten der Hoffnung und des Glaubens zum Ausdruck. Aber nichts, was ich in dieser Versammlung äußerte, wurde zurückgenommen oder als verkehrt bekannt. Noch immer betrachte ich die Dinge vom gleichen Standpunkt und bin der gleichen Meinung wie in Minneapolis. Alle Gefahren, die ich damals sah und die mich so sehr belasteten, haben sich seit jener Versammlung deutlicher entwickelt. Je völliger ich mit dem Zustand unserer Gemeinden vertraut werde, desto mehr sehe ich, dass die in Minneapolis erteilten Warnungen notwendig waren. Z5.724.2 Teilen

Der Einfluß dieses Berichtes über Minneapolis hat dazu beigetragen, dass Vertrauen des Volkes in alle Tadel und Warnungen, die ich erteilte, zu zerstören. Ein Beispiel dafür möchte ich hier berichten. Z5.724.3 Teilen

Eine Schwester, die mit einer unserer Missionen in Verbindung stand, wurde wegen ihres verkehrten Einflusses auf die jungen Leute, mit denen sie Umgang pflegte, getadelt. Sie hatte einen Geist der Leichtfertigkeit, der Tändelei und der Oberflächlichkeit ermutigt, der den Geist Gottes vertrieb und die Arbeiter demoralisierte. Als der Bericht per Brief kam, dass Schwester White in Minneapolis verkehrt gehandelt habe, was ein Bekenntnis notwendig machte, bemerkten die Verwandten von Schwester T sofort: „Also, wenn Schwester White sich in der Angelegenheit der Konferenz in Minneapolis irrte und dies bekennen musste, dann kann sie ja auch in der Botschaft, die sie meiner Schwester gab, einen Fehler gemacht haben, und wird dies ebenfalls bekennen müssen.“ Auf diese Weise rechtfertigten sie die Übeltäterin in ihrem Kurs. Schwester T hat dann aber das Unrecht inzwischen anerkannt, weswegen sie einen Verweis erhalten hatte. Z5.724.4 Teilen

725

Diejenigen, die diesen Bericht erfanden und verbreiteten, haben einen Einfluß ausgeübt, der Missetäter ermutigt hat, Tadel zu verwerfen, und sie haben dadurch Seelen in Gefahr gebracht. Laßt alle, die an diesem Werk beteiligt waren, sich in acht nehmen, damit das Blut dieser Seelen am Tage des endgültigen Gerichts nicht an ihren Kleidern gefunden werde. Z5.725.1 Teilen

Die erwähnten Fälle zeigen, wie wenig Vertrauen in Berichte gesetzt werden kann betreffs dessen, was ich getan oder gelehrt habe. Während meiner Arbeit im Werke des Herrn ist es nie meine Gewohnheit gewesen, mich selbst zu verteidigen oder Berichten zu widersprechen, die über mich in Umlauf gebracht wurden. Dies würde Zeit beanspruchen, die ich besser dem mir von Gott aufgetragenen Werk widmen soll. Diese Angelegenheit habe ich dem überlassen, der für seine Diener und sein Werk Sorge trägt. Z5.725.2 Teilen

Doch möchte ich meinen Geschwistern sagen: Seid vorsichtig, solchen Berichten Glauben zu schenken. Der Heiland gebot seinen Jüngern: „So sehet nun darauf, wie ihr zuhöret.“ Lukas 8,18. Und er sagte von einer bestimmten Klasse, dass sie hören und nicht verstehen wollen, um nicht bekehrt und geheilt zu werden. Wiederum sagte er: „Sehet zu, was ihr höret!“ Markus 4,24. „Wer von Gott ist, der höret Gottes Worte.“ Johannes 8,47. Z5.725.3 Teilen

Diejenigen, die den Worten Christi lauschten, hörten und berichteten seine Lehre gemäß dem Geiste, der in ihnen war. So ist es mit allen, die Gottes Wort hören. Die Art und Weise, wie sie verstehen und annehmen, ist von dem Geist abhängig, der in ihren Herzen wohnt. Z5.725.4 Teilen

Es gibt viele, die dem, was sie hören, ihre eigene Auslegung geben, so dass bei der Wiedergabe etwas ganz anderes herauskommt, als der Sprecher beabsichtigte. Einige hören, gefärbt durch eigene Vorurteile oder Voreingenommenheit, und verstehen die Sache so, wie sie wünschen, dass es sein sollte — wie es ihrem Zweck am besten dient —, und so berichten sie es. Indem sie den Eingebungen eines ungeheiligten Herzens folgen, legen sie das übel aus, was ein Mittel zu großem Segen sein könnte, wenn es recht verstanden wird. Z5.725.5 Teilen

726

Wiederum kann ein Ausdruck, der völlig wahrheitsgemäß und richtig ist, sehr entstellt werden, wenn er durch verschiedene neugierige, sorglose oder kritische Gemüter weitergegeben wird. Wohlmeinende Personen sind oft unachtsam und begehen schwerwiegende Fehler, und es ist unwahrscheinlich, dass andere korrekter wiedergeben. Jemand, der die Meinung des Sprechers selbst nicht richtig verstanden hat, wiederholt eine Bemerkung und Aussage und gibt ihr seine eigene Färbung. Der auf den Hörer gemachte Eindruck entspricht genau seinen Vorurteilen und Einbildungen. Er berichtet das Gehörte einem Dritten, der noch etwas hinzufügt und es so weitergibt. Und ehe irgend jemand von ihnen es merkt, haben sie Satans Absicht erfüllt, indem sie Samen des Zweifels, der Eifersucht und des Argwohns in viele Gemüter gestreut haben. Z5.726.1 Teilen

Wenn Personen Gottes Botschaft des Tadels, der Warnung oder der Ermutigung lauschen, während ihre Herzen mit Vorurteil erfüllt sind, werden sie die Wichtigkeit und wahre Bedeutung dessen, was ihnen als ein Geruch des Lebens zum Leben gesandt wurde, nicht erkennen. Satan steht an ihrer Seite, um ihrem Verständnis alles in falschem Licht vorzuführen. Aber Seelen, die nach göttlicher Erkenntnis hungern und dürsten, werden alles richtig verstehen und die köstlichen Segnungen erlangen, die Gott ihnen vermitteln will. Ihre Gemüter stehen unter dem Einfluß des Heiligen Geistes. Sie hören richtig. Wenn die Herzen von Selbstsucht und Selbstüberheblichkeit gereinigt sind, dann sind sie in Übereinstimmung mit der Botschaft, die Gott ihnen sendet. Ihr Auffassungsvermögen ist belebt und ihr Empfinden veredelt. Gleiches schätzt Gleiches. „Wer von Gott ist, der höret Gottes Worte.“ Z5.726.2 Teilen

727

Allen, die einen Wunsch nach Wahrheit haben, möchte ich raten: Glaubt nicht jedem unzuverlässigen Bericht, was Schwester White getan, gesagt oder geschrieben hat. Wenn ihr wissen wollt, was der Herr durch sie offenbart hat, dann lest ihre veröffentlichten Werke. Wenn es irgendeinen Gegenstand von Interesse gibt, über den sie nichts geschrieben hat, dann seid nicht eifrig bemüht, Gerüchte aufzufangen und weiterzugeben betreffs dessen, was sie gesagt haben soll. Z5.727.1 Teilen

22711
114929
Weiter zu "Vorwort"
Stichwörter