Portrait von Ellen White
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Eine unberechtigte Unterscheidung
Eine unberechtigte Unterscheidung
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Unter schwierigen und entmutigenden Umständen wurde Jesaja schon als junger Mann zum Prophetenamt berufen. Unglück drohte seinem Land. Durch ihre Übertretung seines Gesetzes hatte das Volk von Juda den Schutz Gottes verwirkt, und die assyrischen Heere waren im Begriff, gegen das Königreich Juda vorzugehen. Doch die von den Feinden drohende Gefahr war nicht der schwerste Kummer; die Verdorbenheit des Volkes bereitete dem Diener des Herrn tiefste Niedergeschlagenheit. Durch Abfall und Rebellion forderte das Volk die Gerichte Gottes heraus. Der jugendliche Prophet war berufen worden, ihnen eine Warnungsbotschaft zu bringen. Er wußte, dass er auf hartnäckigen Widerstand stoßen würde. Er zitterte, wenn er auf sich selbst blickte und an die Verstocktheit und den Unglauben des Volkes dachte, für das er wirken sollte. Seine Aufgabe schien ihm fast hoffnungslos zu sein. Sollte er voller Verzweiflung seine Mission aufgeben und Israel ungestört seinem Götzendienst überlassen? Sollten dem Gott des Himmels zum Trotz die Götter von Ninive auf Erden herrschen? Z5.781.2 Teilen

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Solche Gedanken bedrängten sein Gemüt, als er in der Säulenhalle des heiligen Tempels stand. Plötzlich schien es so, als würden das Tor und der innere Vorhang des Tempels emporgehoben oder zur Seite gezogen und als könnte er in das Allerheiligste hineinschauen, das nicht einmal die Propheten betreten durften. Vor ihm stieg ein Gesicht von Jehova auf, der auf einem hohen und erhabenen Thron saß, während sein Gewand den Tempel füllte. Zu beiden Seiten des Thrones schwebten die Seraphim; sie wurden von zwei Flügeln getragen, mit zweien bedeckten sie in Anbetung ihr Antlitz und mit zwei weiteren ihre Füße. Diese Engelsfürsten erhoben ihre Stimmen zu dem feierlichen Ausruf: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll!“ (Jesaja 6,3), bis die Pfeiler, die Säulen und das Zederntor von der Gewalt der Stimmen zu erbeben schienen und das Haus von ihrem Lobpreis erfüllt war. Z5.782.1 Teilen

Nie zuvor hatte Jesaja die Größe und vollkommene Heiligkeit Jehovas so sehr erkannt. Er fühlte, dass er seiner menschlichen Unzulänglichkeit und Unwürdigkeit wegen in der Gegenwart Gottes umkommen müsse. „Weh mir“, so rief er aus, „ich vergehe! denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.“ Jesaja 6,5. Doch ein Seraph kam, um ihn für seine große Mission zuzurüsten. Mit einer glühenden Kohle vom Altar berührte er Jesajas Lippen mit den Worten: „Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Missetat von dir genommen werde und deine Sünde versöhnt sei.“ Als der Prophet dann die Stimme Gottes vernahm: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ antwortete er in heiligem Vertrauen: „Hier bin ich; sende mich!“ Jesaja 6,7.8. Z5.782.2 Teilen

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Was bedeutete es schon, wenn irdische Mächte sich gegen Juda erhoben? Was bedeutete es, wenn Jesaja bei der Erfüllung seiner Mission auf Hindernisse und auf Widerstand stoßen würde? Er hatte den König, den Herrn Zebaoth, gesehen und den Gesang der Seraphim gehört: „Alle Lande sind seiner Ehre voll,“ und der Prophet war für das vor ihm liegende Werk gestärkt. Die Erinnerung an dieses Gesicht begleitete ihn durch seine lange und schwierige Mission. Z5.783.1 Teilen

Hesekiel, der trauernde Prophet der Verbannung im Lande der Chaldäer, erhielt ein Gesicht, das die gleiche Lehre des Glaubens an den mächtigen Gott Israels enthielt. Als er am Ufer des Flusses Chebar stand, schien ein Sturmwind vom Norden zu kommen „mit einer großen Wolke voll Feuer, das allenthalben umher glänzte, und mitten in dem Feuer war es lichthell“. Eine Anzahl fremdartig aussehender Räder, die sich gegenseitig zu durchschneiden schienen, wurde von vier Lebewesen bewegt. Hoch über ihnen „war es gestaltet wie ein Saphir, gleichwie ein Stuhl; und auf dem Stuhl saß einer, gleichwie ein Mensch gestaltet.“ „Und die Tiere waren anzusehen wie feurige Kohlen, die da brennen, und wie Fackeln; und das Feuer fuhr hin zwischen den Tieren und gab einen Glanz von sich, und aus dem Feuer gingen Blitze.“ „Und es erschien an den Cherubim gleichwie eines Menschen Hand unter ihren Flügeln.“ Hesekiel 1,4.26.13; Hesekiel 10,8. Z5.783.2 Teilen

Die Räder waren so kompliziert ineinander verschlungen, dass es Hesekiel beim ersten Anblick schien, als ob alles in Verwirrung sei. Doch wenn sie sich bewegten, lag darin eine wunderschöne Genauigkeit und vollkommene Harmonie. Himmlische Wesen bewegten diese Räder, und über allem saß der ewige Eine auf einem herrlichen Thron aus Saphir, während der Regenbogen, das Zeichen der Gnade und Liebe, den Thron umgab. Überwältigt von der schrecklichen Erhabenheit der Szene, fiel Hesekiel auf sein Angesicht, als eine Stimme ihm gebot, sich zu erheben und das Wort des Herrn zu vernehmen. Dann wurde ihm eine Warnungsbotschaft für Israel gegeben. Z5.783.3 Teilen

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Dieses Gesicht wurde Hesekiel in einer Zeit gegeben, als sein Gemüt mit trüben Vorahnungen erfüllt war. Er sah das Land seiner Väter verwüstet daliegen. Die einst so volkreiche Stadt war nun unbewohnt. Stimmen der Freude und Lobgesänge waren in ihren Mauern nicht mehr zu hören. Der Prophet selber lebte als Fremdling in einem fremden Lande, in dem grenzenloser Ehrgeiz und barbarische Grausamkeit vorherrschten. Was er an Tyrannei und von Menschen begangenem Unrecht sah und hörte, bedrückte seine Seele, und er klagte Tag und Nacht bitterlich. Aber die herrlichen Symbole, die ihm am Fluß Chebar gezeigt wurden, offenbarten ihm eine alles beherrschende Macht, mächtiger als die irdischer Herrscher. Über den stolzen und grausamen Monarchen Assyriens und Babylons thronte der Gott der Gnade und Wahrheit. Z5.784.1 Teilen

Die vielfach verschlungenen Räder, die dem Propheten in Verwirrung zu sein schienen, wurden von göttlicher Hand geleitet. Der Geist Gottes, der sich ihm als die Kraft offenbarte, die die Räder bewegt und lenkt, brachte Harmonie aus der Verwirrung hervor. So stand auch die ganze Welt unter seiner Herrschaft. Myriaden himmlischer Wesen standen auf sein Wort bereit, die Macht und Politik böser Menschen in Schach zu halten und seinen Getreuen Gutes zu erweisen. Z5.784.2 Teilen

Als Gott im Begriff war, dem geliebten Johannes die Geschichte seiner Gemeinde in den zukünftigen Zeiten zu eröffnen, gab er ihm ebenfalls eine Zusicherung von dem Interesse und der Fürsorge des Heilandes für sein Volk, indem er ihm einen, „der war eines Menschen Sohne gleich“ (Offenbarung 1,13) zeigte, der unter den Leuchtern wandelte, die ein Symbol für die sieben Gemeinden sind. Während Johannes der letzte große Kampf der Gemeinde mit irdischen Mächten gezeigt wurde, wurde ihm auch gestattet, den endgültigen Sieg und die Befreiung der Getreuen zu schauen. Er sah, wie die Gemeinde in einen tödlichen Kampf mit dem Tier und seinem Bild geriet; er sah auch, dass die Anbetung des Tieres unter Todesstrafe erzwungen wurde. Aber als er über den Rauch und das Getöse der Schlacht hinaussah, erblickte er auf dem Berg Zion eine Schar mit dem Lamm, die an Stelle des Malzeichens des Tieres den Namen Jesu und seines Vaters an ihrer Stirn geschrieben hatten. Offenbarung 14,1. Ein anderes Mal sah er die, „die den Sieg behalten hatten an dem Tier und seinem Bilde und seinem Malzeichen und seines Namens Zahl“, wie sie „standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes und sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes“. Offenbarung 15,2.3. Z5.784.3 Teilen

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Diese Lehren sollen uns zum Nutzen dienen. Unser Glaube muss sich auf Gott stützen, denn unmittelbar vor uns liegt eine Zeit, die Menschenseelen einer schweren Prüfung unterziehen wird. Auf dem Ölberg zählte Christus die furchtbaren Gerichte auf, die seinem zweiten Kommen vorangehen sollen: „Ihr werdet hören Kriege und Geschrei von Kriegen.“ „Es wird sich empören ein Volk wider das andere und ein Königreich wider das andere, und werden sein Pestilenz und teure Zeit und Erdbeben hin und wieder. Da wird sich allererst die Not anheben.“ Matthäus 24,6-8. Obwohl sich diese Prophezeiungen teilweise bei der Zerstörung Jerusalems erfüllten, haben sie eine direktere Anwendung auf die letzten Tage. Z5.785.1 Teilen

Wir stehen an der Schwelle großer und feierlicher Ereignisse. Die Prophezeiungen gehen schnell in Erfüllung. Der Herr steht vor der Tür. Bald bricht für uns eine Zeitperiode von überwältigender Bedeutung für alle Lebenden an. Alte Streitfragen werden wieder aufleben, neue werden sich erheben. Die Szenen, die sich in unserer Welt abspielen werden, kann man nicht einmal ahnen. Durch menschliche Werkzeuge ist Satan am Werk. Diejenigen, die sich bemühen, die Verfassung zu ändern und ein Gesetz zur Erzwingung der Sonntagsbeobachtung durchzusetzen, nehmen kaum wahr, was die Folgen sein werden. Wir stehen unmittelbar vor einer Krise. Z5.785.2 Teilen

Aber Gottes Diener sollen in dieser großen Not nicht auf sich selbst vertrauen. In den Gesichten, die Jesaja, Hesekiel und Johannes gegeben wurden, erkennen wir, wie eng der Himmel mit den Ereignissen auf Erden verbunden ist, und wie groß die Fürsorge Gottes für seine treuen Kinder ist. Die Welt ist nicht ohne einen Herrscher. Das Programm der kommenden Ereignisse liegt in den Händen des Herrn. Die Majestät des Himmels hat sowohl das Schicksal von Nationen als auch die Angelegenheiten seiner Gemeinde unter seiner persönlichen Obhut. Z5.785.3 Teilen

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Wir alle lassen uns von den Sorgen, Nöten und Schwierigkeiten des Werkes Gottes viel zu sehr beeinflussen. Es ist aber nicht sterblichen Menschen überlassen, die Last der Verantwortung zu tragen. Wir sollen Gott vertrauen, an ihn glauben und vorangehen. Die unermüdliche Wachsamkeit der himmlischen Boten und ihre unaufhörliche Beschäftigung im Dienst für uns Erdbewohner zeigen uns, wie Gottes Hand die Räder eins innerhalb des anderen lenkt. Der göttliche Lehrer spricht zu jedem, der in seinem Werke tätig ist, die gleichen Worte wie einst zu Kores: „Ich habe dich gerüstet, da du mich noch nicht kanntest.“ Jesaja 45,5. Z5.786.1 Teilen

In Hesekiels Gesicht hatte Gott seine Hand unter den Flügeln der Cherubim. Das soll seine Diener lehren, dass es die Kraft Gottes ist, die ihnen Erfolg schenkt. Er will mit ihnen wirken, wenn sie alles Unrecht aufgeben und im Herzen und im Wandel rein werden. Z5.786.2 Teilen

Das helle Licht, das mit der Schnelligkeit eines Blitzes zwischen den Lebewesen hin- und herfuhr, stellt die Schnelligkeit dar, mit der dieses Werk schließlich seiner Vollendung entgegeneilen wird. Er, der nicht schläft, der unaufhörlich mit der Ausführung seiner Absichten beschäftigt ist, kann sein großes Werk harmonisch fortführen. Was menschlichen Gemütern verwickelt und verworren erscheint, kann des Herrn Hand in vollkommener Ordnung halten. Er kann Mittel und Wege ersinnen, die Absichten böser Menschen zu durchkreuzen und die Anschläge derer zunichte zu machen, die Unheil gegen sein Volk im Schilde führen. Z5.786.3 Teilen

Liebe Geschwister, es ist jetzt nicht die Zeit, zu klagen und zu verzweifeln, keine Zeit, um Zweifel und Unglauben zu hegen. Christus ist heute kein Heiland in Josephs neuem Grabe, das mit einem großen Stein verschlossen und mit dem römischen Siegel versiegelt ist. Wir haben einen auferstandenen Heiland. Er ist der König, der Herr der Heerscharen. Er sitzt zwischen den Cherubim. Und inmitten des Streites und der Unruhe der Völker beschützt er immer noch sein Volk. Der im Himmel herrscht, ist unser Heiland. Er bestimmt das Maß jeder Prüfung und bewacht den Feuerofen, in dem sich jede Seele bewähren muss. Wenn die Festungen von Königen fallen und die Pfeile göttlichen Zorns die Herzen seiner Feinde durchbohren, wird sein Volk in seinen Händen geborgen sein. Z5.786.4 Teilen

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