Portrait von Ellen White
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Kapitel 3: „Als aber die Zeit erfüllt war ...“
Kapitel 3: „Als aber die Zeit erfüllt war ...“
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Auf der Grundlage von 1.Mose 49,10; 4.Mose 24,17; Hesekiel 21,32. DM.18 Teilen

„Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, ... damit Er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen.“ Galater 4,4. Das Kommen des Heilandes wurde bereits im Garten Eden vorhergesagt. Als Adam und Eva zum ersten Mal die Verheißung hörten, warteten sie auf eine schnelle Erfüllung. Voller Freude empfingen sie ihren erstgeborenen Sohn in der Hoffnung, dass er der Erlöser sein möchte. Doch die Erfüllung dieser Verheißung ließ auf sich warten. Jene, die sie zuerst empfingen, starben, ohne erlebt zu haben, dass sie sich erfüllt hätte. Von den Tagen Henochs an wurde diese Verheißung durch Patriarchen und Propheten weitergegeben und die Hoffnung auf Seine Erscheinung am Leben erhalten — und trotzdem kam Er noch nicht. DM.18.1 Teilen

Erst die Weissagung Daniels offenbarte die Zeit Seines Kommens, doch nicht alle waren in der Lage, diese Botschaft richtig zu deuten. Ein Jahrhundert nach dem anderen ging vorüber, und die Stimmen der Propheten verstummten. Die Hand der Unterdrücker lastete schwer auf Israel, und viele sprachen nun: „Es dauert so lange und es wird nichts aus der Weissagung.“ Hesekiel 12,22. DM.18.2 Teilen

Wie die Sterne unbeirrbar ihre ewige Bahn ziehen, so erfüllen sich ohne Hast und Verzögerung die Absichten Gottes. Einst hatte der Herr unter den Sinnbildern einer großen Finsternis und eines rauchenden Ofens dem Abraham die Knechtschaft Israels in Ägypten offenbart und dabei Seinem Diener erklärt, dass ihr Aufenthalt dort 400 Jahre dauern würde; danach aber sollten sie „ausziehen mit großem Gut“. 1.Mose 15,14. DM.18.3 Teilen

Das stolze Reich der Pharaonen bekämpfte leidenschaftlich diese Verheißung Gottes, doch vergeblich. Denn als die Zeit erfüllt war, an „diesem Tage, zog das ganze Heer des Herrn aus Ägyptenland“. 2.Mose 12,41. Mit der gleichen Sicherheit war im Rat Gottes auch die Zeit der ersten Ankunft Christi bestimmt worden. Als die Weltenuhr diese Stunde anzeigte, wurde Jesus in Bethlehem geboren. „Als ... die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn.“ Galater 4,4. Er hatte in Seiner Vorsehung die Bewegungen der Völker, die Wogen menschlicher Bestrebungen und Einflüsse gelenkt, bis die Welt für das Kommen des Erlösers reif war. Damals waren die Völker unter einer Herrschaft vereint. Allgemein wurde eine Sprache verwendet, die auch überall als Schriftsprache galt. Von weither kamen die zerstreut wohnenden Juden nach Jerusalem, um gemeinsam die jährlichen Feste zu feiern. So konnten sie auch nach der Rückkehr in ihre Heimatorte überall die Kunde von der Ankunft des Messias verbreiten. Zur selben Zeit ließ der Einfluss des Heidentums auf das Volk nach. Man hatte von der großartigen heidnischen Machtentfaltung und den Fabeln genug. Man sehnte sich nach einer Religion, die das Herz zufrieden stellen konnte. Während das Licht der Wahrheit von den Menschen gewichen zu sein schien, gab es immer noch welche, die dieses Licht suchten und die mit Sorge und Unruhe erfüllt waren. Diese Leute hungerten und dürsteten nach der Erkenntnis des lebendigen Gottes, und sie sehnten sich nach der Zusicherung eines Lebens über das Grab hinaus. DM.18.4 Teilen

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Als die Juden sich von Gott abgewandt hatten, verblasste der Glaube, und die Hoffnung auf das ewige Heil war fast erloschen. Man verstand die Worte der Propheten nicht mehr. Den meisten Israeliten war der Tod ein furchtbares Geheimnis; die Vorstellungen über das Jenseits waren dunkel und ungewiss. Man hörte nicht nur das Klagen der Mütter von Bethlehem, sondern es erfüllte sich, „was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht: ‚Zu Rama hat man ein Geschrei gehört, viel Weinen und Wehklagen; Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen‘“. Matthäus 2,17.18. Ohne Trost saßen die Juden „am Ort und im Schatten des Todes“. Matthäus 4,16. Sehnsüchtig schauten sie nach dem Erlöser aus, dessen Erscheinen die Dunkelheit vertreiben und das Geheimnis der Zukunft offenbaren sollte. DM.19.1 Teilen

Außerhalb des jüdischen Volkes gab es Angehörige anderer Nationen, die das Erscheinen eines göttlichen Lehrers vorhersagten. Diese suchten ernst nach Wahrheit, und darum schenkte Gott ihnen den Geist der Weissagung. Wie Sterne am dunklen Nachthimmel waren solche Lehrer aufgetaucht — einer nach dem andern. Mit ihren prophetischen Worten hatten sie in den Herzen vieler Heiden eine frohe Hoffnung entfacht. DM.19.2 Teilen

Seit Jahrhunderten waren die heiligen Schriften ins Griechische übersetzt worden, eine damals über weite Gebiete des Römischen Reiches verbreitete Sprache. Dazu kam noch, dass die Juden überallhin verstreut waren und ihre Erwartung des Messias in gewissem Grad von den Heiden geteilt wurde. Unter jenen, von den Juden Heiden genannt, befanden sich Männer, die ein besseres Verständnis der göttlichen Weissagungen über den Messias besaßen als die Schriftgelehrten Israels. Sie erwarteten in dem Messias einen Erretter von der Sünde. Philosophen bemühten sich, das Geheimnis der hebräischen Heilsgeschichte zu erforschen. Aber die Verblendung der Juden verhinderte die Ausbreitung des Lichtes. Sie waren nicht darum bemüht, die Kluft, die zwischen ihnen und anderen Völkern bestand, zu überbrücken und waren nicht bereit, ihre Erkenntnis über den Opferdienst anderen mitzuteilen. Zuerst musste ihr Messias, der wahre Lehrer, kommen und die Bedeutung aller biblischen Schattenbilder erklären. DM.19.3 Teilen

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Durch die Natur, durch Bilder und Gleichnisse, durch Patriarchen und Propheten hatte Gott zur Welt gesprochen. Diese Unterweisungen mussten der Menschheit auch in einer menschlichen Sprache gegeben werden. Der Engel des Bundes sollte diese Aufgabe übernehmen. Seine Stimme sollte in Seinem eigenen Tempel gehört werden. Christus musste kommen, um jene Worte zu sprechen, die klar und deutlich verstanden werden konnten. Er, der Schöpfer der Wahrheit, musste die Wahrheit vom Spreu menschlicher Äußerungen trennen, die ohne Wirkung geblieben waren. Nicht nur die Grundsätze der Herrschaft Gottes und der Erlösungsplan mussten verständlich gemacht werden, sondern auch die Texte des Alten Testamentes sollten den Menschen ausführlich erklärt werden. DM.20.1 Teilen

Unter den Juden gab es trotzdem noch standhafte Leute, Nachkommen jenes geheiligten Geschlechtes, das die Erkenntnis Gottes in sich bewahrt hatte. Sie warteten noch auf die Erfüllung der den Vätern gegebenen Verheißung. Diese gläubigen Juden stärkten und belebten ihren Glauben immer wieder durch die Worte Moses: „Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern gleichwie mich; den sollt ihr hören in allem, was Er euch sagen wird.“ Apg. 3,22 Oder sie lasen, dass Gott den Einen salben und auf die Erde senden werde, um „den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, ... zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn“. Jesaja 61,1.2. DM.20.2 Teilen

Weiter hörten sie, wie Er „auf Erden das Recht gründet, die Inseln auf seine Lehre warten, die Heidenvölker zu seinem Licht und die Könige zu dem Glanz kommen werden, der über ihm aufgeht.“ Jesaja 42,4; Jesaja 60,3. Besonders aber ermutigten sie die Worte des sterbenden Jakob: „Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen.“ 1.Mose 49,10. DM.20.3 Teilen

Die Tatsache, dass Israels Macht immer mehr abnahm, bezeugte das nahe bevorstehende Kommen des Messias. Die Weissagung Daniels schilderte die Herrlichkeit Seiner Herrschaft über ein Reich, das alle irdischen Reiche ablösen sollte und das „ewig bleiben würde“. Daniel 2,44. Während nur wenige die Sendung Christi wirklich verstanden, war die Erwartung weit verbreitet, dass Er als mächtiger Fürst kommen werde, um in Israel Sein Reich aufzurichten und den Völkern die ersehnte Freiheit zu bringen. Die Zeit war erfüllt. Die Menschheit, durch Jahrhunderte der Übertretung immer tiefer gesunken, verlangte nach dem Erlöser. Satan hatte alles getan, um die Kluft zwischen dem Himmel und der Erde tief und unüberbrückbar zu machen. Durch seine Lügen hatte er die Menschen zur Sünde ermutigt. Er beabsichtigte, Gottes Langmut zu erschöpfen und dessen Liebe zu den Menschen so zu verdunkeln, dass er schließlich die Welt seiner satanischen Oberhoheit überlassen würde. DM.20.4 Teilen

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Satan versuchte deshalb, die Erkenntnis Gottes den Menschen vorzuenthalten und ihre Aufmerksamkeit vom Tempel Gottes abzulenken, um sein eigenes Reich aufrichten zu können. Sein Streit um die Oberherrschaft schien fast vollständig erfolgreich zu sein. Zwar hatte Gott in jeder Generation Seine Mitarbeiter; selbst unter den Heiden gab es immer wieder Männer, durch die Christus wirken konnte, um das Volk aus ihrer Sünde und Erniedrigung herauszuführen. Doch diese Boten wurden verachtet und gehasst. Viele von ihnen starben gewaltsam. Der dunkle Schatten, den Satan über die Welt geworfen hatte, wurde immer länger. DM.21.1 Teilen

Satan versuchte durch das Heidentum zu allen Zeiten die Menschen von Gott wegzulocken; aber seinen größten Sieg erlangte er, indem er den Glauben in Israel verfälschte. Es erging den Israeliten genauso wie den Heiden, denen durch ihren Götzendienst die Gotteserkenntnis verloren ging und die immer verderbter wurden. Das Prinzip, dass der Mensch sich durch seine eigenen Werke selbst erlösen könne, war die Grundlage jeder heidnischen Religion. Satan hatte das eingepflanzt. Wo immer man das befolgt, gibt es für die Menschen keine Schranke mehr gegen die Sünde. DM.21.2 Teilen

Die Botschaft der Erlösung wird den Menschen durch menschliche Werkzeuge übermittelt. Doch die Juden wollten das Monopol auf die Wahrheit, die das ewige Leben bedeutet, für sich allein. Sie hatten das lebendige Manna gehortet und es dem Verderben ausgeliefert. Die Religion, die sie für sich allein in Anspruch zu nehmen gedachten, wurde für sie zum Ärgernis. Sie beraubten Gott Seiner Herrlichkeit und betrogen die Welt, indem sie das Evangelium verfälschten. Die Weigerung der Juden, sich Gott zu weihen und der Welt zum Heil zu werden, machte sie zu Satans Werkzeugen, die Verderben über die Welt brachten. DM.21.3 Teilen

Das Volk, das von Gott erwählt wurde, Pfeiler und Fundament der Wahrheit zu sein, war zu Vertretern Satans geworden. Sie erfüllten die Aufgabe, die Satan ihnen zugedacht hatte, indem sie Mittel und Wege fanden, das Wesen Gottes falsch darzustellen, und die Welt veranlassten, Ihn als Tyrannen zu betrachten. Sogar die Priester, die ihren Dienst im Tempel ausübten, hatten die Bedeutung der gottesdienstlichen Handlungen aus den Augen verloren. Sie hatten bereits aufgehört, hinter deren Symbolcharakter den eigentlichen Sinn zu sehen. Im Ablauf des Opferdienstes waren sie zu Akteuren in einem Schauspiel geworden. Die Ordnungen, die Gott selbst eingesetzt hatte, wurden zu einem Mittel, die Sinne zu betören und die Herzen zu verhärten. Auf diesem Weg konnte Gott nichts mehr für die Menschheit tun. Dieses ganze System musste beseitigt werden. DM.21.4 Teilen

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Der Betrug der Sünde hatte seinen Höhepunkt erreicht. Alle Mittel zum moralischen Verderben menschlicher Seelen waren eingesetzt. Der Sohn Gottes sah nur Not und Elend, als Er auf die Welt blickte. Voller Mitleid erlebte Er, wie Menschen Opfer satanischer Grausamkeit wurden. Mitfühlend blickte Er auf jene, die verführt oder getötet wurden und verloren gingen. Sie hatten sich einen Obersten gewählt, der sie gleichsam als Gefangene vor seinen Karren spannte. Irregeleitet und betrogen, bewegten sie sich in einer traurigen Prozession ihrem ewigen Untergang entgegen, — dem Tod, in dem keine Lebenshoffnung ist, der Nacht, die keinen Morgen kennt. Satanisches Wirken vermischte sich mit menschlichem Tun. Die Körper menschlicher Wesen, dazu geschaffen, dass Gott darin wohnte, wurden zu einer Behausung der Teufel. Die Sinne, Nerven, Triebe und Organe der Menschen wurden durch übernatürliche Kräfte angestachelt, der niedrigsten Begierde zu frönen. Den Angesichtern der Menschen war geradezu der Stempel der Dämonen aufgeprägt. Sie spiegelten die Legionen des Bösen wider, von dem sie besessen waren. Solcherart war der Anblick, der sich dem Erlöser der Welt bot. Welch ein Schauspiel für den unendlich Reinen, das zu sehen! DM.22.1 Teilen

Die Sünde war zu einer Wissenschaft geworden, und das Laster wurde als Teil der Religion geheiligt. Die Empörung wider Gott war tief in den Herzen verwurzelt, und die Feindseligkeit der Menschen gegen den Himmel war außerordentlich heftig. Vor dem ganzen Universum zeigte es sich, dass die menschliche Natur, von Gott getrennt, sich nicht über das Menschliche emporschwingen kann. Ein neues Element der Lebensgestaltung und Kraft muss erst durch jenen Einen verliehen werden, der die Welt geschaffen hat. Gespannt warteten die nichtgefallenen Welten darauf, dass sich der Herr aufmachen und das menschliche Geschlecht vernichten würde. Aber wenn Gott dies getan hätte, würde Satan bereit sein, seinen Plan auszuführen, mit dem er sich die Ergebenheit der himmlischen Wesen sichern würde. Er hatte bereits behauptet, dass die Grundsätze der Herrschaft Gottes eine Vergebung unmöglich machten. Würde Gott die Welt vernichtet haben, so hätte der Teufel behauptet, dass seine Anklagen gegen Gott wahr seien. Er lauerte nur darauf, Gott anzuklagen und auch andere Welten in die Empörung mit hineinzuziehen. Aber statt die Welt zu vernichten, sandte Gott Seinen Sohn, um sie zu retten. Obwohl überall Auflehnung und sittlicher Verfall herrschte, wurde ein Weg zur Erlösung der Menschheit vorbereitet. Im entscheidenden Augenblick, gerade als Satan zu triumphieren schien, brachte der Sohn Gottes die frohe Botschaft von der göttlichen Gnade auf die Erde. In allen Zeiten, in jeder Stunde ist die Liebe Gottes dem gefallenen Menschengeschlecht nachgegangen. Ungeachtet seiner Bosheit, erhielt es immer wieder sichtbare Zeichen Seiner Gnade. Und als die Zeit erfüllt war, offenbarte die Gottheit ihre Herrlichkeit, indem sie die Fülle heilsamer Gnade über die Welt ausschüttete. Diese Gnade sollte nie aufgehalten oder der Welt entzogen werden, bis die Durchführung des Heilsplanes zum Abschluss gekommen wäre. DM.22.2 Teilen

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Satan jubelte, dass er es geschafft hatte, das Bild Gottes im Menschen zu entstellen. Darum kam Jesus auf diese Erde, um im Menschen das Bild Seines Schöpfers wiederherzustellen. Niemand außer Christus kann den Charakter erneuern, der durch die Sünde zugrunde gerichtet worden war. Er kam, um die bösen Geister zu vertreiben, die den Willen beherrscht hatten. Er kam, um uns aus dem Staub aufzuhelfen, um unseren entstellten Charakter nach dem Vorbild Seines göttlichen Wesens umzuformen und ihn mit Seiner eigenen Herrlichkeit zu schmücken. DM.23.1 Teilen

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