Portrait von Ellen White
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Kapitel 4: „Euch ist heute der Heiland geboren.“
Kapitel 4: „Euch ist heute der Heiland geboren.“
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Auf der Grundlage von Lukas 2,1-20. DM.24 Teilen

Als König der Herrlichkeit ließ Er sich herab, um Knechtsgestalt anzunehmen. Harte und widrige Verhältnissen bestimmten das irdische Leben. Seine Herrlichkeit wurde verborgen, damit die Aufmerksamkeit der Welt nicht auf Seine glanzvolle Erscheinung gelenkt wird. Er vermied jede Selbstdarstellung, denn Er wusste, dass weder Reichtum oder weltliche Ehren noch Ansehen bei den Menschen jemanden vom Tod erretten können. Jesus wollte keine Anhänger, die Ihm um des Irdischen Glanzes willen nachfolgten. Nur die Schönheit der göttlichen Wahrheit sollte die Menschenherzen zu Ihm führen. Der Charakter des Heilandes war von den Propheten lange zuvor in Weissagungen beschrieben worden; und Er wünschte sich Menschen, die Ihn auf das Zeugnis des Wortes Gottes hin akzeptierten. DM.24.1 Teilen

Erstaunt von dem wunderbaren Erlösungsplans beobachteten die Engel das Volk Gottes, um zu sehen, wie es den Sohn des Himmels in Menschengestalt aufnehmen würde. Viele von ihnen besuchten das Land des auserwählten Volkes. Andere befassten sich mit Fabeln und beteten Götzen an. Die Engel aber kamen in das Land, dem die Herrlichkeit Gottes offenbart wurde und wo das Licht der Weissagung geschienen hatte. Unbemerkt gelangten sie nach Jerusalem zu den berufenen Auslegern der heiligen Schriften und zu den Dienern des Hauses Gottes. Dem Priester Zacharias war bereits während seines Altardienstes verkündigt worden, dass die Menschwerdung Christi bevorstehe; auch war schon der Vorläufer des Herrn geboren und dessen Sendung durch Wunder und Weissagung bestätigt worden. Die Kunde von Seiner Geburt und der wunderbaren Bedeutung Seiner Aufgabe war überall zu hören. Dennoch bereitete sich Jerusalem nicht darauf vor, seinen Erlöser zu empfangen. DM.24.2 Teilen

Völlig verwundert sahen nun die Boten des Himmels auf die Gleichgültigkeit jenes Volkes, das von Gott dazu berufen wurde, der Welt die heiligen Wahrheiten mitzuteilen. Das jüdische Volk wurde als Zeuge bewahrt, dass Christus dem Samen Abrahams und dem Hause Davids entstammte; und trotzdem wusste es nicht, dass die Ankunft des Heilandes jetzt unmittelbar bevorstand. Selbst im Tempel, wo die Morgen- und Abendopfer täglich auf das Lamm Gottes hinwiesen, traf man keine Vorbereitungen, Ihn zu empfangen. Selbst die Priester und Lehrer des Volkes wussten nichts davon, dass nunmehr das größte und wichtigste Ereignis aller Zeiten stattfinden sollte. Sinnlos leierten sie ihre Gebete herunter und erfüllten die förmlichen Vorschriften des Gottesdienstes, um die Menschen zu beeindrucken. In ihrem Streben nach Reichtum und weltlicher Ehre waren sie jedoch nicht auf die Offenbarung des Messias vorbereitet. Diese Gleichgültigkeit war im ganzen jüdischen Land spürbar. Egoismus und Liebe zur Welt machten die Herzen unempfänglich für die Freude, die den Himmel durchdrang. Nur wenige sehnten sich danach, den Unsichtbaren zu schauen, und nur diesen Wenigen offenbarte sich der Himmel. DM.24.3 Teilen

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Die Engel begleiteten Josef und Maria auf ihrer Reise von ihrem Heim in Nazareth zur Stadt Davids. Die Anordnung des kaiserlichen Rom, dass sich alle Völker in seinem weitläufigen Gebiet schätzen ließen, erstreckte sich auch auf die Bewohner von Galiläa. Wie einst Cyrus zur Weltherrschaft berufen wurde, damit er die Gefangenen des Herrn freiließe, so diente jetzt Kaiser Augustus als Werkzeug, um die Absicht Gottes auszuführen, indem er den Anlass gab, der die Mutter Jesu nach Bethlehem führte. Sie stammte aus dem Geschlecht Davids, und der Sohn Davids musste in Davids Stadt geboren werden. Aus Bethlehem, so hatte der Prophet gesagt, „soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist“. Micha 5,1. Doch in der Stadt ihrer königlichen Vorfahren waren Josef und Maria unbekannt und unbeachtet. Müde und ohne Bleibe, zogen sie die lange, enge Straße entlang von einem Ende bis zum anderen und suchten vergeblich eine Unterkunft für die Nacht. Es gab für sie keinen Raum mehr in den überfüllten Herbergen der Stadt. Endlich bot ihnen ein dürftiger Stall, wo das Vieh untergebracht war, eine Zuflucht für die Nacht — und hier wurde der Erlöser der Welt geboren. DM.25.1 Teilen

Obwohl die Menschen nichts davon wussten, erfüllte es die himmlische Welt mit unaussprechliche Freude. Mit tiefer, immer inniger werdender Anteilnahme fühlten sich die himmlischen Wesen zur Erde hingezogen. Die ganze Erde schien durch die Gegenwart des Erlösers erhellt. Über den Hügeln von Bethlehem sammelte sich eine unzählbare Engelschar. Sie warteten auf das Zeichen, der Welt die Freudenbotschaft mitzuteilen. Wären die Obersten Israels ihrer Berufung treu geblieben, dann hätten sie an der großen Freude teilhaben dürfen, die Geburt des Heilandes zu verkündigen. So wurden sie jedoch übergangen. Der Herr sagt: „Ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre.“ Jesaja 44,3. ... „Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis“. Psalm 112,4. Allen, die das Licht suchen und es freudig annehmen, werden helle Lichtstrahlen vom Thron Gottes leuchten. Auf den Feldern, auf denen damals der junge David seine Schafe geweidet hatte, hüteten auch jetzt Hirten des Nachts ihre Herden. In den stillen Nachtstunden sprachen sie miteinander vom verheißenen Heiland und beteten um das Kommen des Königs auf Davids Thron. „... des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: ‚Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.‘“ Lukas 2,9-11. Bei diesem Versprechen zogen atemberaubende Bilder am inneren Auge der Hirten vorbei. Der Erlöser Israels ist gekommen! Macht, Erhöhung und Sieg wurden mit Seinem Kommen verbunden. Aber der Engel musste sie darauf vorbereiten, ihren Heiland in Armut und Erniedrigung zu erkennen. „... Das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ Lukas 2,12. DM.25.2 Teilen

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Der himmlische Bote nahm den Hirten die Ängste. Er teilte ihnen mit, wie sie Jesus finden konnten. Mit zärtlicher Rücksicht auf ihre menschliche Schwäche gab er ihnen Zeit, sich an die göttliche Herrlichkeit zu gewöhnen. Dann aber konnte die Freude und der Lobpreis nicht länger zurückgehalten werden. Die himmlischen Heerscharen erhellten die ganze Ebene mit ihrem Glanz. Die Erde verstummte und der Himmel beugte sich in Ehrfurcht, um dem Lied zu lauschen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“ Lukas 2,14. Wenn doch nur die Menschen heute noch diesen Freudenchor hören könnten! Jene Ankündigung, das Gehörte würde bis ans Ende der Zeit mehr und mehr aufgehen und überall auf Erden ein Echo finden. Wenn die Sonne der Gerechtigkeit, mit Heil unter seinen Flügeln aufgehen wird, dann wird dieses Lied erneut von einer riesigen Schar ertönen, wie das Rauschen großer Wasser: „Halleluja! denn der Herr, der Allmächtige Gott, hat das Reich eingenommen!“ Offenbarung 19,6. DM.26.1 Teilen

Als die Engel sich entfernten, verschwand auch das Licht, und die Schatten der Nacht breiteten sich erneut über die Hügel von Bethlehem aus. Aber das prächtigste Bild, das menschliche Augen je wahrgenommen haben, blieb im Gedächtnis der Hirten. „Da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen.“ Lukas 2,15.16. Freudigen Herzens verließen sie den Ort und verbreiteten, was sie gesehen und gehört hatten. „Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott.“ Lukas 2,18-20. DM.26.2 Teilen

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Himmel und Erde sind heute nicht weiter voneinander entfernt als damals, als die Hirten draußen auf dem Feld dem Gesang der Engel zuhörten. Die Menschheit ist immer noch so sehr Gegenstand der Sorge des Himmels wie damals, als einfache Menschen bei ihren gewöhnlichen Tätigkeiten um die Mittagszeit Engel begegneten und sie in den Weingärten und auf den Feldern mit den Boten Gottes redeten. Deshalb kann auch uns der Himmel auf allen unseren Wegen nahe sein. Engel aus den himmlischen Höfen werden die Schritte derjenigen begleiten, die nach Gottes Willen leben. DM.27.1 Teilen

Die Geschichte von Bethlehem ist ein unerschöpfliches Thema. Darin verborgen liegt die „Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes“. Römer 11,33. Wir staunen über das Opfer des Heilandes, der den himmlischen Thron gegen eine Krippe und die Gesellschaft anbetender Engel gegen die Tiere im Stall tauschte. Der Stolz der Menschen und ihr Wunsch nach Unabhängigkeit werden in Seiner Gegenwart getadelt. Die ärmliche Geburt Jesu war erst der Anfang Seiner außerordentlichen Erniedrigung. Hätte der Sohn Gottes die Gestalt des Menschen angenommen, als Adam noch im Paradies lebte, wäre das schon eine Tat von geradezu unbegreiflicher Demütigung gewesen; nun aber kam Jesus auf die Erde, nachdem das Menschengeschlecht bereits durch vier Jahrtausende der Sünde geschwächt worden war. Wie jedes Kind Adams akzeptierte Er die Folgen des unerbittlichen Gesetzes der Vererbung. Diese Resultate wurden in der Geschichte Seiner irdischen Vorfahren sichtbar. Mit einem solchen Erbteil belastet, teilte Er unsere Nöte und Versuchungen und gab uns das Beispiel eines Lebens frei von Sünde. Satan hasste Christus wegen dessen Stellung vor Gott. Dieser Hass gegen Ihn nahm zu, als er selbst entthront wurde. Er hasste den, der sich selbst dahingab, Sünder zu erlösen. Dennoch sandte Gott Seinen Sohn in diese Welt, über die Satan herrschen wollte — als hilfloses, aller menschlichen Schwachheit unterworfenes Kind. Er erlaubte Ihm, sich zusammen mit jedem Menschen den Gefahren des Lebens auszusetzen und, wie jeder andere Mensch auch, den Lebenskampf zu führen — mit dem Wagnis, zu versagen und auf ewig verloren zu gehen. DM.27.2 Teilen

Ein menschlicher Vater ist sehr besorgt um seinen Sohn. Wenn er seinem Kind ins Auge blickt, so erzittert er beim Gedanken an die Gefahren, die das Leben mit sich bringt. Er will seinen Liebling vor der Gewalt Satans bewahren und Anfechtungen von ihm fernhalten. Gott aber sandte Seinen eigenen Sohn, um einen viel heißeren Kampf und größeren Gefahren zu begegnen, damit unseren Kleinen der Pfad zum Leben gesichert würde. „Darin steht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.“ 1.Johannes 4,10. Darüber wundere dich, o Himmel, und staune, o Erde! DM.27.3 Teilen

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