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Kapitel 12: Die Versuchung
Kapitel 12: Die Versuchung
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Auf der Grundlage von Matthäus 4,1-11; Markus 1,12-13; Lukas 4,1-13. DM.76 Teilen

Der Heiland, „voll heiligen Geistes, kam wieder von dem Jordan und ward vom Geist in die Wüste geführt.“ Lukas 4,1. Die Worte im Markusevangelium sind noch deutlicher; es heißt dort: „Und alsbald trieb ihn der Geist in die Wüste; und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den wilden Tieren“. Markus 1,12.13. „Und er aß nichts in diesen Tagen.“ Lukas 4,2. Der Geist Gottes leitete den Heiland, als Er in die Wüste geführt wurde, um versucht zu werden. Jesus hatte die Versuchung nicht herausgefordert, sondern ging in die Wüste, um allein zu sein, um über Seine Arbeit und Seine Mission nachzudenken und um sich für den Dornenweg, der vor Ihm lag, durch Beten und Fasten Kraft und Stärke zu holen. Satan aber wusste, dass Jesus in die Wüste gegangen war, und so hielt er die Zeit für günstig, sich Ihm zu nähern. DM.76.1 Teilen

In diesem Kampf zwischen dem Fürsten des Lebens und dem Beherrscher dieser Welt stand Gewaltiges auf dem Spiel. Nachdem Satan die Menschen zur Sünde verleitet hatte, beanspruchte er die Erde als sein Eigentum und nannte sich ihr Herrscher. Da er das erste Elternpaar nach seinem eigenen Wesen beeinflusst und umgewandelt hatte, wollte er hier sein Reich gründen. Er behauptete, die Menschen hätten ihn zu ihrem Oberhaupt gewählt. Durch seine Macht über die Menschheit behielt er die Herrschaft über die Welt. Christus aber war gekommen, um Satans Anspruch zu widerlegen. Als Menschensohn würde Er Gott treu bleiben und dadurch beweisen, dass der Teufel nicht die vollständige Herrschaft über das Menschengeschlecht gewonnen hat und dass dessen Ansprüche auf die Welt gelogen waren. Alle sollten frei werden, die von Satans Einfluss loskommen wollten. Die Herrschaft, die Adam verloren hatte, sollte wiederhergestellt werden. DM.76.2 Teilen

Seit der Ankündigung an die Schlange: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen ...“ 1.Mose 3,15. wusste Satan, dass er keine absolute Gewalt über die Welt hatte. Im Menschen war das Wirken einer Kraft spürbar, die seiner Herrschaft widerstand. Mit größtem Interesse beobachtete er die von Adam und seinen Söhnen dargebrachten Opfer. Er erkannte in diesen Handlungen ein Symbol der Verbindung zwischen Himmel und Erde und nahm sich vor, diese Gemeinschaft zu stören. Er stellte Gott falsch dar und missdeutete die gottesdienstlichen Handlungen, die auf Christus hinwiesen. Die Menschen wurden dahin gebracht, Gott als ein Wesen zu fürchten, das sich an ihrem Verderben erfreut. Die Opfer, die Gottes Liebe hätten offenbaren sollen, wurden gebracht, um seinen Zorn zu besänftigen. Satan erregte die bösen Leidenschaften der Menschen, um seine Herrschaft über sie zu festigen. DM.76.3 Teilen

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Als das geschriebene Wort Gottes gegeben wurde, studierte Satan die Prophezeiungen vom Kommen des Heilandes. Generationen hindurch bemühte er sich, die Menschen gegen diese Weissagungen blind zu machen, damit sie den Messias ablehnten, wenn er käme. DM.77.1 Teilen

Als Jesus geboren wurde, wusste Satan, dass Einer mit dem göttlichen Auftrag gekommen war, seinen Herrschaftsanspruch streitig zu machen. Er zitterte bei der Botschaft des Engels, der die Autorität des neugeborenen Königs bezeugte. Ihm war gut bekannt, welch eine bevorzugte Stellung Jesus als Geliebter des Vaters im Himmel hatte. Dass dieser Sohn Gottes als Mensch auf die Erde kommen sollte, erfüllte ihn mit Bestürzung und ängstlicher Erwartung. Er konnte das Geheimnis dieses großen Opfers nicht fassen. Seine selbstsüchtige Seele konnte eine solche Liebe zu den irregeleiteten Menschen nicht verstehen. Die Menschen begriffen die Herrlichkeit und den Frieden des Himmels und die Freude der Gemeinschaft mit Gott nur undeutlich; Luzifer, dem schirmenden Cherub, waren diese Segnungen dagegen gut bekannt. Seitdem er den Himmel verloren hatte, war er fest entschlossen, sich zu rächen. Er veranlasste andere, seinen Sturz mit ihm zu teilen. Dies sollte er dadurch erreichen, dass er die Menschen dazu bewegt, den Wert der himmlischen Dinge zu unterschätzen und ihre Herzen an irdische Dinge zu hängen. Nur sehr schwer konnte der Herr des Himmels Menschenseelen für sein Reich gewinnen. Von der Zeit seiner Geburt in Bethlehem an wurde Er ständig von Satan angegriffen. Das Bild Gottes wurde durch Jesus sichtbar, und Satan hatte beschlossen, den Heiland zu überwältigen. Noch kein menschliches Wesen war auf Erden der Macht des Betrügers entkommen. Alle Mächte des Bösen vereinten sich, um einen Krieg gegen Jesus zu führen und Ihn auch möglichst zu besiegen. DM.77.2 Teilen

Bei der Taufe des Heilandes war auch der Teufel unter den Augenzeugen. Er sah, wie die Herrlichkeit Gottes den Sohn umhüllte. Er hörte auch, wie die Stimme des Herrn die Gottheit Jesu bezeugte. Seit dem Fall Adams wurde die persönliche Verbindung der Menschen mit Gott abgeschnitten; die Gemeinschaft zwischen Himmel und Erde war durch Christus wiederhergestellt worden. Aber nun, da Jesus „in der Gestalt des sündlichen Fleisches“ (Römer 8,3) gekommen war, sprach der Vater wieder selbst. Einst hatte Er durch Christus mit den Menschen geredet, jetzt verkehrte Er mit ihnen durch Christus. Satan hatte gehofft, dass die Abneigung Gottes gegen das Böse zur ewigen Trennung zwischen Himmel und Erde führen würde. Aber jetzt wurde es offenbar, dass durch den Mittler Jesus Christus wieder eine Verbindung zwischen Gott und den Menschen hergestellt war. DM.77.3 Teilen

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Satan erkannte, dass er entweder siegen oder selbst besiegt werden sollte. Vom Ausgang des Kampfes hing zu viel ab, um ihn seinen Verbündeten, den Geistern in der Luft, zu überlassen; er musste selbst die Führung in diesem Krieg übernehmen. Alle Mächte des Abfalls wurden gegen den Sohn Gottes aufgeboten. Christus wurde zur Zielscheibe aller teuflischen Waffen. DM.78.1 Teilen

Viele betrachten den Kampf zwischen Christus und Satan so, als hätte er keine besondere Bedeutung für ihr eigenes Leben — deshalb interessiert sie das wenig. Und doch wiederholt sich dieser Kampf in jedem Menschenherzen. Keiner verlässt die Reihen Satans, um in den Dienst Gottes zu treten, ohne dass er den schärfsten Angriffen des Bösen ausgesetzt wäre. Die Verlockungen, denen Christus widerstand, waren jene, die wir als so schwer überwindbar empfinden. Sie wurden Ihm in so viel stärkerem Maße aufgezwungen, wie Sein Charakter erhabener ist als der unsere. Mit der furchtbaren Sündenlast der Welt, die auf Ihm lag, widerstand der Heiland fleischlichen Lüsten, Welt- und Eigenliebe, die nur zu Vermessenheit führt. Von diesen Versuchungen wurden Adam und Eva besiegt — und auch wir werden leicht davon überwunden. DM.78.2 Teilen

Satan wies auf die Sünde Adams hin, um zu beweisen, dass Gottes Gesetz ungerecht sei und nicht gehalten werden könne. Umhüllt von unserer menschlichen Natur, sollte Christus Adams Übertretungen wiedergutmachen. Doch hatte die Sünde noch keine Wirkung auf Adam gehabt, als er von dem Versucher angegriffen wurde. Er war ein kräftiger, vollkommener Mann und körperlich und geistig mit voller Lebenskraft ausgestattet. Umgeben von der Herrlichkeit des Gartens Eden, genoss er zudem noch den täglichen Umgang mit himmlischen Wesen. Ganz anders war die Situation, der Jesus in der Wüste begegnen musste, um Satan zu bewältigen. Schon viertausend Jahre lang hatte das Menschengeschlecht an Körperkraft, Seelenstärke und sittlicher Tugend abgenommen; dennoch nahm der Heiland alle Schwachheiten der entarteten Menschheit auf sich. Nur so war es Ihm möglich, die Menschen aus der tiefsten Erniedrigung zu erretten. DM.78.3 Teilen

Viele behaupten, dass es für den Heiland unmöglich war, der Versuchung nachzugeben. Wie hätte Jesus jedoch sonst anstelle des sündigen Menschen stehen können! Er hätte dann auch nicht den Sieg erkämpfen können, den Adam nicht errang, erkämpfen können. Würden wir in irgendeiner Weise einen schwierigeren Kampf zu bestehen haben als Christus, dann könnte Er nicht in der Lage sein, uns zu helfen. Der Heiland nahm die menschliche Natur mit all ihren schuldhaften Verstrickungen an, selbst mit der Möglichkeit, der Versuchung nachzugeben. Wir haben nichts zu tragen, was nicht auch Er erduldet hat. DM.78.4 Teilen

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Bei Christus wie auch bei dem ersten Menschenpaar war die Esslust der Grund zur ersten großen Versuchung. Gerade da, wo das Verderben seinen Anfang genommen hatte, musste auch das Erlösungswerk beginnen. Wie Adam durch die Befriedigung der Esslust in Sünde fiel, so musste Christus durch die Verleugnung der Esslust überwinden. „Da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Und er antwortete und sprach: Es steht geschrieben: ‚Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht‘“. Matthäus 4,2-4. DM.79.1 Teilen

Von Adams Zeit an bis in die Tage Jesu hatte Genusssucht die Macht der Esslust und der Leidenschaften so gestärkt, dass sie fast unbeschränkt herrschten. Dadurch waren die Menschen verderbt und krank geworden. Es war ihnen daher auch unmöglich, sich selbst zu überwinden. Ihretwegen bestand der Heiland die härteste Prüfung. Wegen uns übte Er eine Selbstbeherrschung, die noch stärker war als Hunger und Tod. Dieser erste Sieg schloss noch manches mit ein, was in unseren Kämpfen gegen die Mächte der Finsternis von Bedeutung ist. DM.79.2 Teilen

Als Jesus die Wüste betrat, umhüllte Ihn die Herrlichkeit Seines Vaters. Er pflegte so innige Zwiesprache mit Gott, dass Er über der menschlichen Schwäche stand. Doch die Herrlichkeit des Vaters wich von Ihm. Er war dem Kampf mit der Versuchung ausgesetzt. Sie bedrängte Ihn jeden Augenblick. Seine menschliche Natur schreckte vor dem Kampf zurück, der Ihn erwartete. 40 Tage lang fastete und betete Er. Schwach und abgezehrt vor Hunger, erschöpft und ausgezehrt durch größte Seelenpein, war „seine Gestalt hässlicher ... als die anderer Leute und sein Aussehen als das der Menschenkinder“. Jesaja 52,14. Jetzt bot sich Satan die ersehnte Gelegenheit. Jetzt glaubte er, Christus überwinden zu können. DM.79.3 Teilen

Es erschien dem Heiland jemand wie in Gestalt eines Himmelsboten und gab vor, auf Seine Gebete hin von Gott gesandt zu sein, um Ihm das Ende Seines Fastens mitzuteilen. Wie damals Abrahams Hand durch einen Engel von der Opferung seines Sohnes Isaak zurückgehalten worden war, so sei er jetzt zu Seiner Befreiung gesandt; denn der Vater habe sich schon mit Seiner Bereitschaft zufrieden gegeben, den blutgetränkten Leidensweg zu beschreiten. Diese Botschaft brachte er Jesus. Christus war durch das lange Fasten körperlich geschwächt und sehnte sich nach Nahrung, als Satan Ihn plötzlich überfiel. Der Versucher zeigte auf die zerstreut umherliegenden Steine — die aussahen wie Brotlaibe — und sagte zu Ihm: „Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden“. Matthäus 4,3. DM.79.4 Teilen

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Obwohl der Versucher als Engel des Lichts erschien, verriet er mit den Worten „bist du Gottes Sohn“ seinen wahren Charakter. Hier sehen wir das versteckte Misstrauen. Hätte Jesus dem Versucher nachgegeben, wäre Sein Herz von Zweifel erfüllt worden. Der Teufel hatte vor, den Heiland durch dasselbe Mittel zu überwinden, wodurch er schon von Anfang an bei den Menschen erfolgreich war. Wie schlau hatte Satan sich einst Eva im Paradies genähert! „Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen?“ 1.Mose 3,1 (EB). So weit waren die Worte schon richtig; doch der Tonfall seiner Stimme verriet seine heimliche Verachtung gegenüber Gottes Worten. Darin lag eine versteckte Verneinung, ein Zweifeln an der göttlichen Wahrheit. Satan war bemüht, Eva den Gedanken einzuflößen, Gott werde nicht handeln, wie er es gesagt hat. Zudem versuchte er ihr klar zu machen, dass es unmöglich der Liebe und Güte Gottes entsprechen könne, die schönen Früchte des Baumes der Erkenntnis den Menschen vorzuenthalten. Auch jetzt versuchte Satan dem Heiland seine eigenen bösen Gedanken einzuflüstern. Aus der Bitterkeit seines Herzens kamen die Worte: „Bist du Gottes Sohn...“ Diese Worte waren aber in Gedanken voll von Bitterkeit. Die Betonung seiner Stimme enthüllte seine völlige Ungläubigkeit. Würde Gott Seinen eigenen Sohn so behandeln? Würde er Ihn in der Wüste unter wilden Tieren, ohne Nahrung, ohne Gesellschaft und ohne Trost lassen? Satan gab zu verstehen, dass Gott niemals Seinen Sohn in einer solchen Lage ließe. „Bist du Gottes Sohn“, dann befreie dich durch Deine göttliche Macht von dem quälenden Hunger. Gebiete, dass die Steine Brot werden! DM.80.1 Teilen

Die Worte vom Himmel „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Matthäus 3,17) hatte auch Satan gut im Gedächtnis behalten. Doch er wollte den Heiland dahin bringen, diesen Worten zu misstrauen. Gottes Wort war für Christus die Zusicherung seiner geheiligten Mission. Er war gekommen, als Mensch unter Menschen zu leben, und es war Gottes Wort, das Seine Verbindung mit dem Himmel bezeugte. Satan wollte Ihn mit Zweifel gegen das Wort seines Vaters erfüllen. Er wusste, dass der Sieg in dem großen Streit ihm gehören würde, gelänge es ihm, Jesu Vertrauen zu Gott zu erschüttern. Dadurch könnte er Jesus überwinden. So hoffte er, dass Jesus aufgrund von Verzagtheit und quälendem Hunger den Glauben an Seinen Vater verlöre und ein Wunder zu Seinen Gunsten wirkte. Hätte Jesus dem Versucher nachgegeben, wäre der ganze Erlösungsplan vereitelt worden. Als sich Satan und der Sohn Gottes zum ersten Mal als Gegner gegenüberstanden, war Christus noch der Herr der himmlischen Heerscharen; Satan dagegen wurde wegen seiner Empörung aus dem Himmel ausgestoßen. Jetzt schien die Lage umgekehrt zu sein, und Satan wollte seinen scheinbaren Vorteil gut ausnutzen. Einer der mächtigsten Engel, sagte er, sei aus dem Himmel verbannt worden, und Seine [Jesu] Lage deute an, dass er dieser gefallene Engel sei — von Gott vergessen und von den Menschen verlassen. Ein göttliches Wesen aber wäre in der Lage, sein Anrecht durch ein Wunder zu beweisen. „Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.“ Matthäus 4,3. Solch eine schöpferische Tat, drängte der Versucher, wäre doch ein unumstößlicher Beweis der Göttlichkeit und würde den Streit beenden. DM.80.2 Teilen

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Nicht ohne inneren Kampf vermochte Jesus dem Erzverführer zuzuhören. Er wollte aber trotzdem Satan keinen Beweis Seiner Gottheit geben oder den Grund Seiner Erniedrigung erklären. Er wusste, dass es weder zur Ehre Gottes noch zum Besten der Menschen gewesen wäre, hätte Er den Wunsch des Verführers erfüllt. Wäre Er auf die Einflüsterungen Satans eingegangen, so hätte dieser erneut sagen können: Gib mir ein Zeichen, damit ich glauben kann, dass du der Sohn Gottes bist. Jeder Beweis aber wäre zu kraftlos gewesen, die rebellische Macht in Satans Herzen zu brechen. Und Christus durfte ja Seine göttliche Kraft nicht zu Seinem eigenen Vorteil verwenden. Er war gekommen, um Prüfungen standzuhalten, wie auch wir Prüfungen bestehen müssen; Er wollte uns durch Sein Leben ein Beispiel des Glaubens und der Ergebenheit hinterlassen. Weder jetzt noch später wirkte der Heiland in Seinem irdischen Leben Wunder für Sich selbst. Seine gewaltigen Werke und Wundertaten geschahen ausschließlich zum Besten anderer. Obwohl Jesus von Anfang an Satan erkannte, ließ Er sich doch nicht zu einem Streit herausfordern. Gestärkt durch die Erinnerung an die Stimme vom Himmel, fand Er inneren Frieden in der Liebe Seines Vaters. Er verhandelte nicht mit der Versuchung. DM.81.1 Teilen

Jesus begegnete Satan mit den Worten der Heiligen Schrift: „Es steht geschrieben ...“. Matthäus 4,4. In jeder Versuchung war Seine Kriegswaffe das Wort Gottes. Satan forderte von Christus ein Wunder als Zeichen Seiner Göttlichkeit. Größer aber als jedes Wunder ist das feste Vertrauen auf ein „So spricht der Herr“. Das ist ein Zeichen, das nicht angefochten werden kann. Solange Christus diese Haltung einnahm, konnte der Versucher Ihn nicht übervorteilen. DM.81.2 Teilen

In der Zeit größter menschlicher Schwäche wurde der Heiland von heftigsten Versuchungen geplagt. So hoffte Satan, den Herrn zu überwinden; denn es war doch die gleiche Art, durch die er die Menschen unter seinen Einfluss gebracht hatte. Wenn die Kräfte versagten, der Wille geschwächt war und der Glaube aufhörte, in Gott zu ruhen, dann wurden selbst diejenigen besiegt, die lange und mutig um das Recht gekämpft hatten. Mose war ermüdet von der vierzigjährigen Wanderschaft mit Israel durch die Wüste, als sein Glaube für einen Augenblick an der unendlichen Macht des Herrn zweifelte. Er scheiterte unmittelbar an der Grenze des verheißenen Landes. So erging es auch Elia, der unerschrocken vor dem König Ahab gestanden hatte und dem ganzen Volk Israel, mit seinen 450 Baalspropheten an der Spitze, entgegengetreten war. Nach diesem schrecklichen Tag auf dem Karmel, als die falschen Propheten getötet worden waren und das Volk seinen Bund mit Gott erneuert hatte, floh Elia um sein Leben vor den Drohungen der abgöttischen Königin Isebel. So hat Satan stets aus der menschlichen Schwäche Vorteil gezogen, und er wirkt auch weiterhin in der gleichen Art. Immer, wenn sich uns dunkle Wolken in den Weg stellen, verwirrt durch Umstände, Krankheit oder sonstige Schwierigkeiten, so ist Satan sofort zur Stelle, um zu versuchen und zu reizen. Er zielt mit seinen Angriffen auf unsere Charakterschwächen. Er möchte unser Vertrauen zu Gott mit der Frage erschüttern, warum ein guter Gott derartiges überhaupt zulasse. Wir sind geneigt, Gott zu misstrauen und seine Liebe zu uns anzuzweifeln. Oft tritt der Versucher an uns heran — wie er auch an Jesus herangetreten war — und hält uns unsere Schwächen und Unzulänglichkeiten vor Augen. So hofft er, die Seele zu entmutigen und unseren Halt an Gott zu brechen. Dann hat er sein Opfer fest im Griff. Träten wir ihm aber entgegen wie Christus, würden wir mancher Niederlage entkommen. Indem wir uns jedoch mit dem Feind auf eine Unterhaltung einlassen, verschaffen wir ihm dadurch einen Vorteil. DM.81.3 Teilen

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Als Christus aber dem Versucher sagte: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht“ (Matthäus 4,4), wiederholte er die Worte, die er mehr als 1400 Jahre zuvor zu den Israeliten gesprochen hatte. „Und du sollst an den ganzen Weg gedenken, durch den der HERR, dein Gott, dich geführt hat diese 40 Jahre lang in der Wüste ... Und er demütigte dich und ließ dich hungern und speiste dich mit dem Manna, das weder du noch deine Väter gekannt hatten, um dich erkennen zu lassen, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern dass er von all dem lebt, was aus dem Mund des HERRN hervorgeht.“ 5.Mose 8,2.3. Als die Israeliten in der Wüste waren, sandte ihnen Gott Manna vom Himmel. Er speiste sein Volk gerade zu der Zeit reichlich, als alle Nahrungsmittel fehlten. Aus dieser Erfahrung sollte Israel erkennen, dass der Herr sich in jeder Lebenslage zu dem bekennt, der Ihm vertraut und in Seinen Wegen wandelt. Der Heiland zeigte jetzt ganz praktisch, wie sich göttliche Verheißungen erfüllen. Durch das Wort Gottes wurde den Israeliten geholfen, und durch dasselbe Wort sollte Jesus Beistand geleistet werden. Er wartete auf den Moment, wo Er die Hilfe des Vaters erleben würde. Aus Gehorsam gegen den Willen Seines Vaters befand Er sich in der Wüste, und Er wollte keine Nahrung annehmen, die Er den Einflüsterungen Satans zu verdanken gehabt hätte. Vor dem ganzen Weltall bezeugte Er, dass es ein weniger großes Unglück sei, in irgendeiner Form zu leiden, als auch nur im Geringsten von den Wegen und dem Willen Gottes abzuweichen. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort Gottes.“ Oft kommt der Gläubige in Situationen, wo er nicht gleichzeitig Gott dienen und seine irdischen Belange wahrnehmen kann. Dann scheint es so, als nähme der Gehorsam gegen manche klaren Forderungen Gottes ihm jeglichen Lebensunterhalt. Satan versucht ihm einzureden, dass es nötig sei, seiner Überzeugung ein Opfer zu bringen. Doch das Einzige, auf das wir uns in dieser Welt allein verlassen können ist das Wort Gottes. „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Matthäus 6,33. Schon für das irdische Leben ist es das Beste, niemals von dem Willen unseres himmlischen Vaters abzuweichen. Wenn wir die Kraft Seines Wortes kennen, werden wir nicht den Einflüsterungen Satans erliegen, um Speise zu erhalten oder unser Leben zu retten. Unsere einzige Frage wird sein: Was ist Gottes Wille? Was verheißt er uns? Mit diesem Wissen werden wir Ihm gehorchen und uns auf Seine Verheißung verlassen. DM.82.1 Teilen

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In der letzten großen Auseinandersetzung des Kampfes mit Satan werden die Menschen, die Gott treu sind, es erleben, dass sie von jeder irdischen Hilfe abgeschnitten werden. Weil sie sich weigern, Gottes Gesetz zu übertreten, um irdischen Mächten zu gehorchen, wird es ihnen verboten werden, zu kaufen oder zu verkaufen. Zuletzt wird beschlossen, dass sie getötet werden sollen. Vgl. Offenbarung 13,11-17. Doch den Gehorsamen ist die Verheißung gegeben: „Der wird in der Höhe wohnen, und Felsen werden seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiss“. Jesaja 33,16. Durch diese Verheißung werden die Kinder Gottes leben. Wenn die Erde von Hungersnöten heimgesucht wird und verödet, werden sie gespeist werden. „Sie werden nicht zuschanden in böser Zeit, und in der Hungersnot werden sie genug haben.“ Psalm 37,19. Auf jene Zeit der Not blickte der Prophet Habakuk voraus, und seine Worte drücken den Glauben der Gemeinde aus: „Da wird der Feigenbaum nicht grünen, und es wird kein Gewächs sein an den Weinstöcken. Der Ertrag des Ölbaums bleibt aus, und die Äcker bringen keine Nahrung; Schafe werden aus den Hürden gerissen, und in den Ställen werden keine Rinder sein. Aber ich will mich freuen des Herrn und fröhlich sein in Gott, meinem Heil“. Habakuk 3,17.18. DM.83.1 Teilen

Das Wichtigste, was uns die Heilige Schrift aus der Versuchungsgeschichte Jesu vermittelt, ist Sein Sieg über die menschlichen Triebe und Begierden. Zu allen Zeiten haben gerade die Versuchungen auf körperlicher Ebene das Menschengeschlecht am meisten verdorben und herabgewürdigt. Durch Unmäßigkeit ist Satan bemüht, die geistlichen und sittlichen Kräfte zu zerstören, die Gott den Menschen als unschätzbare Gabe anvertraut hat. Denn deshalb ist es dem Menschen nicht möglich, geistliche Dinge zu würdigen. Durch Befriedigung fleischlicher Lüste versucht Satan, das Ebenbild Gottes in der Seele des Menschen auszulöschen. DM.83.2 Teilen

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Unbeherrschte Genusssucht und die dadurch entstehenden Krankheiten und Entartung, die bei Christi erstem Kommen vorhanden waren, werden vermehrt auch bei seiner Wiederkunft festzustellen sein. Der Heiland wies darauf hin, dass der Zustand der Welt dann sein wird wie in den Tagen der Sintflut und zurzeit Sodoms und Gomorras. Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens wird beständig böse sein. Wir leben heute in dieser gefahrvollen Zeit und sollten die große Lehre des Heilandes beherzigen, die Er uns durch sein Fasten gab. Nur nach der unbeschreiblichen Qual, die der Heiland erlitt, können wir das Sündhafte unbeherrschter Genusssucht bewerten. Sein Beispiel zeigt uns, dass wir nur dann Hoffnung auf ein ewiges Leben haben können, wenn wir unsere Begierden und Leidenschaften dem Willen Gottes unterwerfen. DM.84.1 Teilen

Aus eigener Kraft können wir den Begierden des Fleisches nicht widerstehen. Satan wird gerade diese Schwächen nutzen, um uns in Versuchung zu führen. Christus wusste, dass der Feind sich jedem Menschen nähern würde, um aus dessen ererbten Schwächen Vorteile zu ziehen und alle, die kein Gottvertrauen besitzen, durch seine Einflüsterungen zu umgarnen. Unser Herr hat dadurch, dass Er uns auf unserem Lebensweg vorangegangen ist, den Weg der Überwindung gebahnt. Er will nicht, dass wir im Kampf mit Satan irgendwie benachteiligt sein sollten. Durch die Angriffe der Schlange sollen wir uns nicht einschüchtern oder entmutigen lassen. „... Seid getrost“, sagt er, „ich habe die Welt überwunden.“ Johannes 16,33. DM.84.2 Teilen

Wer gegen die Macht der Esslust anzukämpfen hat, schaue auf den Heiland in der Wüste der Versuchung. Er blicke auf Ihn, wie Er am Kreuz Todesqualen litt und ausrief: „Mich dürstet!“ Jesus hat alles ertragen, was Menschen je auferlegt werden könnte. Sein Sieg ist auch unser Sieg. DM.84.3 Teilen

Christus verließ sich auf die Weisheit und Kraft Seines himmlischen Vaters. Er sagte: „Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Darum hab ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein; denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde. Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit mir rechten? ... Siehe, Gott der Herr hilft mir.“ Jesaja 50,7-9. Auf Sein eigenes Beispiel weisend, fragt er uns: „Wer ist unter euch, der den Herrn fürchtet, ... der im Finstern wandelt und dem kein Licht scheint: Der hoffe auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott!“ Jesaja 50,10. DM.84.4 Teilen

Jesus sagte: „Es kommt der Fürst der Welt. Er hat keine Macht über mich.“ Johannes 14,30. Nichts konnte Satan mit seinen Spitzfindigkeiten bei Ihm ausrichten. Jesus gab der Sünde nicht nach. Mit keinem Gedanken überließ Er sich der Versuchung. So soll es auch bei uns sein. Das Menschliche in Christus war mit dem Göttlichen verbunden; der Ihm innewohnende Heilige Geist hatte Ihn für den Kampf ausgerüstet. Und Jesus kam, um uns zu Teilhabern der göttlichen Natur zu machen. Solange wir durch den Glauben mit Ihm verbunden sind, kann die Sünde nicht über uns herrschen. Gott fasst unsere Hand des Glaubens und will uns leiten, damit wir einen festen Halt an der Gottheit Christi haben und einen vollkommenen Charakter entfalten können. DM.84.5 Teilen

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Christus hat uns gezeigt, wie dies zu erreichen ist. Wodurch blieb Er im Streit gegen Satan siegreich? Durch das Wort Gottes! Nur dadurch konnte Er der Versuchung widerstehen. „Es steht geschrieben“, sagte Er. Und uns sind „die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, ... dass ihr dadurch teilhaftig werdet der göttlichen Natur, die ihr entronnen seid der verderblichen Lust in der Welt“. 2.Petrus 1,4. Jede Verheißung in Gottes Wort gehört uns. „Von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht“ (Matthäus 4,4), sollen wir leben. Wenn Versuchungen uns bestürmen, sollen wir nicht auf die äußeren Umstände oder auf unsere Schwächen blicken, sondern auf die Macht des Wortes, dessen ganze Kraft uns gehört. Der Psalmist sagt: „Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, damit ich nicht wider dich sündige. Gelobt seist du, Herr! Lehre mich deine Gebote! Ich will mit meinen Lippen erzählen alle Weisungen deines Mundes. Ich freue mich über den Weg, den deine Mahnungen zeigen, wie über großen Reichtum. Ich rede von dem, was du befohlen hast, und schaue auf deine Wege. Ich habe Freude an deinen Satzungen und vergesse deine Worte nicht.“ Psalm 119,11-16. „Im Treiben der Menschen bewahre ich mich vor gewaltsamen Wegen durch das Wort deiner Lippen.“ Psalm 17,4. DM.85.1 Teilen

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