Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Kapitel 13: Jesu Sieg
Kapitel 13: Jesu Sieg
86

Auf der Grundlage von Matthäus 4,5-11; Markus 1,12-13; Lukas 4,5-13. DM.86 Teilen

„Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: ‚Er wird seinen Engeln über dir Befehl tun, und sie werden dich auf den Händen tragen, auf dass du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.‘“ Matthäus 4,5.6. DM.86.1 Teilen

Satan meinte nun, den Herrn in seinem eigenen Bereich getroffen zu haben. Der gerissene Feind benutzte Worte, die aus Gottes Mund kamen. Immer noch erscheint er als Engel des Lichts und beweist, dass er mit der Schrift vertraut ist und die Wichtigkeit des Geschriebenen versteht. Wie Jesus zuvor das biblische Wort nahm, um Seinen Glauben zu begründen, so verwendete der Versucher es jetzt, um seinen Betrug zu stützen. Er behauptet, er habe nur Jesu Treue testen wollen, und lobt dessen Standhaftigkeit. Weil der Heiland Gottvertrauen bekundet hat, drängte Satan Ihn zu einem weiteren Beweis Seines Glaubens. DM.86.2 Teilen

Doch wiederum leitet er die Versuchung mit einer Andeutung des Misstrauens ein: „Wenn du Gottes Sohn bist ...“ Christus wurde versucht, auf dieses „Wenn“ einzugehen, aber Er unterließ es, sich des geringsten Zweifels hinzugeben. Er wollte Sein Leben nicht gefährden, um Satan einen Beweis Seiner Göttlichkeit zu geben. DM.86.3 Teilen

Der Versucher wollte aus dem Menschsein Christi einen Vorteil ziehen und nötigte Ihn zur Anmaßung. Wenn Satan auch zur Sünde reizen kann, so ist es ihm nicht möglich, jemanden zum Sündigen zu zwingen. Er sagte zu Jesus: „Wirf dich hinab“, wohl wissend, dass er Ihn nicht hinab stürzen konnte, denn Gott würde dazwischentreten, um Ihn zu bewahren. Auch konnte Satan Jesus nicht zwingen, sich selbst hinab zu stürzen. Nur wenn Christus der Versuchung nachgegeben hätte, wäre Er überwunden worden. Alle Mächte der Erde und der Hölle konnten Ihn nicht dazu veranlassen, auch nur im Geringsten vom Willen Seines Vaters abzuweichen. DM.86.4 Teilen

Der Versucher kann uns also nie dazu zwingen, etwas Böses zu tun. Er kann die Gemüter nicht beherrschen, wenn sie sich nicht selbst seiner Herrschaft ausliefern. Der Wille muss zustimmen, und der Glaube erst seinen Halt an Christus loslassen, bevor Satan seine Macht über uns ausüben kann. Doch mit jedem sündhaften Verlangen, an dem wir festhalten, bieten wir ihm einen Angriffspunkt. Immer wenn wir es versäumen, den göttlichen Standard zu erreichen, öffnen wir ihm eine Tür, durch die er eintreten kann, um uns zu versuchen und zu zerstören. Und jede Niederlage oder jedes Versagen unsererseits gibt ihm Gelegenheit, Christus mit Vorwürfen zu überschütten. DM.86.5 Teilen

87

Als Satan die Verheißung anführte: „Er wird seinen Engeln über dir Befehl tun, und sie werden dich auf den Händen tragen“ (Matthäus 4,6), ließ er folgende Worte weg: „dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“ das heißt auf Wegen, die Gott erwählt hat. Jesus weigerte sich, den Pfad des Gehorsams zu verlassen. Während Er völliges Vertrauen in Seinen himmlischen Vater bekundete, wollte Er sich nicht unaufgefordert in eine Situation bringen, die das Eingreifen Seines Vaters erfordert hätte, um Ihn vor dem Tod zu bewahren. Er wollte die Vorsehung nicht zwingen, Ihn zu retten, und dadurch versäumen, den Menschen ein Beispiel des Vertrauens und der Unterordnung zu geben. DM.87.1 Teilen

Jesus erklärte Satan: „Wiederum steht auch geschrieben: ‚Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.‘“ Matthäus 4,7. Diese Worte sprach Mose zu den Kindern Israels, als sie in der Wüste Durst litten und forderten, dass Mose ihnen Wasser gäbe, indem sie riefen: „Ist der Herr unter uns oder nicht?“ 2.Mose 17,7. Gott hatte wunderbar für sie gewirkt; doch in Schwierigkeiten zweifelten sie an Ihm und verlangten einen Beweis, dass Er mit ihnen war. In ihrem Unglauben wollten sie Ihn auf die Probe stellen, und Satan drängte den Heiland, genau dasselbe zu tun. Gott hatte bereits bezeugt, dass Jesus Sein Sohn sei, und nun nochmals einen Beweis zu fordern, dass Christus der Sohn Gottes war, hieße, Gottes Wort einer Prüfung zu unterziehen — das heißt, Ihn zu versuchen. DM.87.2 Teilen

Und dasselbe findet statt, wenn wir um etwas beten, das Gott nicht verheißen hat. So etwas würde Misstrauen zeigen und Ihn wirklich auf die Probe stellen oder Ihn versuchen. Wir sollten niemals unsere Bitten vor Gott bringen, um auszuprobieren, ob Er sein Wort erfüllen wird, sondern weil Er es erfüllen wird. Ebenso sollen wir nicht beten, um zu prüfen, ob Er uns liebt, sondern deshalb, weil Er uns liebt. „Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er sei und denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein werde.“ Hebräer 11,6. DM.87.3 Teilen

Der Glaube hat jedoch nichts mit Vermessenheit zu tun. Nur wer echten Glauben hat, ist davor sicher. Denn Vermessenheit ist eine satanische Verfälschung des Glaubens. Der Glaube ergreift Gottes Verheißungen und bringt Frucht im Gehorsam. Die Vermessenheit beansprucht auch die Verheißungen, benutzt sie aber, wie Satan es tat, um Übertretungen zu entschuldigen. Der wahre Glaube hätte unsere ersten Eltern in Eden dazu veranlasst, der Liebe Gottes zu vertrauen und Seinen Geboten zu gehorchen — doch die Vermessenheit verleitete sie dazu, Sein Gesetz zu übertreten und zu meinen, dass Seine große Liebe sie vor den Folgen ihrer Sünde bewahren würde. Das ist kein Glaube, der die Gunst des Himmels beansprucht, ohne die Bedingungen zu erfüllen, unter denen Gnade gewährt wird. Echter Glaube gründet sich auf Verheißungen und Verordnungen der Heiligen Schrift. DM.87.4 Teilen

88

Wenn es Satan schon nicht gelang, Misstrauen zu erregen, dann gelingt es ihm oft, dass er uns zur Vermessenheit verleitet. Wenn er uns veranlassen kann, dass wir uns ohne Grund auf den Weg der Versuchung begeben, dann weiß er, dass ihm der Sieg sicher ist. Gott wird alle bewahren, die auf dem Pfad des Gehorsams gehen — davon abzuweichen, heißt, sich auf Satans Boden zu wagen. Dort werden wir gewiss untergehen. Der Heiland hat uns geboten: „Wacht und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt!“ Markus 14,38. Andacht und Gebet bewahren uns davor, uns unaufgefordert auf den Weg der Gefahr zu stürzen, wodurch wir mancher Niederlage entgehen. DM.88.1 Teilen

Dennoch sollen wir nicht den Mut verlieren, wenn uns Versuchungen überfallen. Kommen wir in eine schwierige Situation, bezweifeln wir oft, dass wir vom Geist Gottes geführt werden. Aber es war die Leitung des Geistes, die Jesus in die Wüste führte, um von Satan versucht zu werden. Wenn Gott Prüfungen zulässt, dann sollen sie nach Seiner Absicht zu unserem Besten dienen. Jesus missbrauchte die Verheißungen Gottes nicht, indem Er sich unaufgefordert der Versuchung aussetzte, noch gab Er sich der Verzagtheit hin, als die Versuchung ihn bestürmte. Genauso sollen wir es auch nicht! „Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr‘s ertragen könnt.“ 1.Korinther 10,13. Darum: „Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten“. Psalm 50,14.15. DM.88.2 Teilen

Jesus war auch aus der zweiten Versuchung als Sieger hervorgegangen, und nun zeigte Satan seinen wahren Charakter. Doch er erschien nicht als furchterregendes Monster mit Pferdehufen und Fledermausflügeln. Er ist ein mächtiger Engel — jedoch gefallen. Nun bekannte er sich offen als Rebell und als ein Gott dieser Welt. DM.88.3 Teilen

Als Satan Jesus auf einen hohen Berg geführt hatte, zeigte er Ihm wie in einem Panorama alle Reiche der Welt in ihrer ganzen Pracht. Das Sonnenlicht schien auf die mit Tempeln geschmückten Städte und prächtigen Paläste, sowie auf fruchtbare Felder und traubenbeladene Weinberge. Die Spuren der Sünde waren verborgen. Jesu Augen, die soeben nur Trostlosigkeit und Verwüstung gesehen hatten, waren jetzt auf eine Szene von unvergleichlicher Schönheit und dem Wohlstand gerichtet. Dazu hörte Er die Stimme des Versuchers: „Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du mich nun anbetest, so soll sie ganz dein sein“. Lukas 4,6.7. DM.88.4 Teilen

89

Die Mission Christi konnte nur durch Leiden erfüllt werden. Vor ihm lag ein Leben voller Kummer, Not und Konflikten, sowie ein schmachvoller Tod. Er hatte die Sünden der ganzen Welt zu tragen, sowie die Trennung von der Liebe Seines Vaters zu erdulden. Jetzt bot der Versucher an, auf seine Macht zu verzichten, die er sich angeeignet hatte. Christus hätte der furchtbaren Zukunft entgehen können, indem Er die Oberhoheit Satans anerkannte. Das wäre aber die Niederlage in dem großen Kampf gewesen. Indem Satan versuchte, sich über den Sohn Gottes zu erheben, hatte er im Himmel gesündigt. Würde er jetzt siegen, dann wäre dies der Triumph der Rebellion gewesen. DM.89.1 Teilen

Als Satan Christus erklärte, dass das Reich und die Herrlichkeit der Welt ihm übertragen sei und er sie geben könne, wem immer er wolle, sagte er nur teilweise die Wahrheit. Er sagte dies, um seinen verführerischen Absichten näherzukommen. Satans hatte Adam seine Herrschaft entrissen, denn Adam war der Statthalter des Schöpfers. Er war kein unabhängiger Regent. Die Erde gehört Gott, und Er hat alle Dinge seinem Sohn übergeben. Adam sollte unter dessen Gewalt herrschen. Als Adam nun betrogen war, gelangte seine Herrschaft in Satans Hände — dennoch blieb Christus der rechtmäßige König. So hatte der Herr auch zu König Nebukadnezar gesagt, dass „der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will“. Daniel 4,14. Satan kann seine angemaßte Gewalt nur so weit ausüben, wie Gott es zulässt. DM.89.2 Teilen

Als der Versucher Christus das Reich und die Herrlichkeit der Welt anbot, beabsichtigte er, dass Christus seine wahre Königsherrschaft über die Welt aufgeben und die Herrschaft nur unter Satan ausüben würde. Auf eine solche Herrschaft war auch die Hoffnung der Juden gegründet. Sie sehnten sich nach einem Reich von dieser Welt. Hätte Christus eingewilligt, ihnen das zu geben, dann wäre Er von ihnen gern aufgenommen worden. Doch der Fluch der Sünde ruhte mit all seinem Elend darauf. Christus forderte den Versucher auf: „Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen‘“. Matthäus 4,10. DM.89.3 Teilen

Satan, der im Himmel rebelliert hatte, bot Christus die Reiche dieser Welt an, um dadurch Seine Huldigung für die Grundsätze des Bösen zu erkaufen. Doch Er ließ sich nicht kaufen. Er war gekommen, um ein Reich der Gerechtigkeit zu gründen und wollte Seinen Vorsatz nicht aufgeben. Mit der gleichen Versuchung tritt Satan auch an die Menschen heran, doch bei ihnen hat er mehr Erfolg als bei Christus. Den Menschen bietet er das Reich dieser Welt an unter der Bedingung, dass sie seine Oberherrschaft anerkennen. Er verlangt, dass sie ihre Rechtschaffenheit opfern, das Gewissen missachten und der Selbstsucht nachgeben. Christus gebietet ihnen, zuerst nach dem Reich Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit zu trachten, doch Satan steht daneben und sagt ihnen: „Ganz gleich, was hinsichtlich des ewigen Lebens wahr ist, wenn ihr in dieser Welt Erfolg haben wollt, dann müsst ihr mir dienen. Ich halte euer Wohlergehen in meinen Händen. Ich kann euch Reichtum, Vergnügen, Ehre und Glück geben. Hört auf meinen Rat! Lasst euch nicht von solch eigenartigen Ansichten über Ehrlichkeit und Selbstverleugnung beherrschen! Ich will euch euren Weg bahnen.“ Auf diese Weise werden die Menschen betrogen. Sie sind bereit, dem eigenen Ich zu dienen, und Satan ist zufrieden. Während er sie mit der Hoffnung auf weltlichen Erfolg lockt, gewinnt er die Herrschaft über sie. Doch Er bietet den Menschen etwas an, was ihm gar nicht gehört und was ihm bald genommen wird und im Gegenzug betrügt er sie um ihren Anspruch auf das Erbe der Kinder Gottes. Satan stellte in Zweifel, ob Jesus der Sohn Gottes war. In dieser kurzen Zurückweisung erhielt er Beweise, die er nicht leugnen konnte. Die Gottheit blitzte aus dem leidenden Menschensohn hervor. Satan hatte keine Kraft, sich dem Befehl zu widersetzen. Gedemütigt und aufbegehrend im Zorn war er gezwungen, sich aus der Gegenwart des Erlösers der Welt zurückzuziehen. Christi Sieg war ebenso vollständig, wie es die Niederlage Adams war. DM.89.4 Teilen

90

So können auch wir der Versuchung widerstehen und Satan zwingen, von uns zu weichen. Jesus erlangte den Sieg durch Seine Unterordnung und Seinen Glauben Gott gegenüber, und durch die Apostel sagt Er zu uns: „So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch.“ Jakobus 4,7.8. Wir können uns nicht selbst vor der Macht des Versuchers retten. Er hat die Menschheit besiegt, und wenn wir anfangen, in eigener Kraft zu bestehen, dann werden wir eine Beute seiner Anschläge. Aber „der Name des Herrn ist eine feste Burg; der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt“. Sprüche 18,10. Satan zittert und flieht vor dem schwächsten Menschen, der seine Zuflucht in dem mächtigen Namen findet. DM.90.1 Teilen

Nachdem sich der Feind entfernt hatte, fiel Jesus erschöpft zu Boden mit Todesblässe auf Seinem Gesicht. Die Engel des Himmels hatten den Kampf beobachtet und gesehen, wie Ihr geliebter Herr durch dieses unbeschreibliche Leid gehen musste, um für uns Menschen einen Fluchtweg zu bahnen. Er hatte den Test bestanden — eine größere Prüfung, als wir sie je zu ertragen haben. DM.90.2 Teilen

Jetzt, als Er wie tot am Boden lag, dienten Engel dem Sohn Gottes. Er wurde mit Nahrung versorgt, sowie durch die Botschaft von der Liebe Seines Vaters und der Zusicherung getröstet, dass der Himmel über Seinen Sieg triumphierte. Wieder gestärkt, fühlte Sein Herz großes Mitleid mit den Menschen und er fuhr fort, Seine angefangene Aufgabe zu vollenden und nicht eher zu ruhen, bis der Feind überwunden und unser gefallenes Menschengeschlecht erlöst ist. DM.90.3 Teilen

91

Niemand wird den Preis unserer Erlösung wirklich begreifen können, bis die Erlösten mit dem Heiland vor dem Thron Gottes stehen werden. Wenn die Herrlichkeiten der ewigen Heimat plötzlich unseren entzückten Sinnen sichtbar werden, dann denken wir daran, dass Jesus all das für uns verließ, nicht nur die himmlischen Höfe, sondern für uns auch das Risiko des Misslingens und der ewigen Verlorenheit trug. Dann werden wir unsere Kronen zu Seinen Füßen legen und in das Lied mit einstimmen: „Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.“ Offenbarung 5,12. DM.91.1 Teilen

7077
28978
Weiter zu "Kapitel 14: Wir haben den Messias gefunden"
Stichwörter