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Kapitel 23: „Das Reich Gottes ist herbeigekommen“
Kapitel 23: „Das Reich Gottes ist herbeigekommen“
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Auf der Grundlage von Markus 1,14-15; Lukas 24,27; Daniel 9,27. DM.171 Teilen

„Nachdem aber Johannes gefangen gesetzt war, kam Jesus nach Galiläa .und predigte das Evangelium vom Reich Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Markus 1,14.15. Das Kommen des Messias war zuerst in Judäa verkündigt worden. Als Zacharias im Tempel in Jerusalem seinen Dienst am Altar erfüllte, wurde ihm die Geburt des Vorläufers vorhergesagt. Auf den Hügeln von Bethlehem hatten die Engel die Geburt Jesu verkündigt, und nach Jerusalem kamen die Weisen, um den neugeborenen König zu suchen. DM.171.1 Teilen

Im Tempel hatten Simeon und Hanna Seine Göttlichkeit bezeugt. „Jerusalem und das ganze jüdische Land“ hatten die Predigt des Täufers Johannes gehört, und die Abordnung des Hohen Rates vernahm zusammen mit der Volksmenge dessen Zeugnis über Jesus. In Judäa hatte Jesus Seine ersten Jünger berufen. Hier verbrachte Er einen wesentlichen Teil Seines ersten Dienstes. Das Aufleuchten Seiner Göttlichkeit bei der Reinigung des Tempels, Seine Heilungswunder und die Predigt der göttlichen Wahrheit aus Seinem Mund — all das bekundete, was Er nach der Heilung in Bethesda vor dem Hohen Rat dargelegt hatte, nämlich dass Er der Sohn des Ewigen war. DM.171.2 Teilen

Hätten die führenden Männer Israels Christus angenommen, dann würde Er sie dadurch geehrt haben, dass sie als Seine Boten das Evangelium in die Welt hinaustragen sollten. Ihnen wurde die erste Gelegenheit gegeben, Herolde des Reiches und der Gnade Gottes zu werden. Israel aber erkannte nicht die Zeit der Heimsuchung. Eifersucht und Misstrauen der jüdischen Führer reifte zu offenem Hass heran, und die Herzen des Volkes wurden von Jesus abgelenkt. DM.171.3 Teilen

Der Hohe Rat hatte so Jesu Botschaft abgelehnt und war fest entschlossen, Ihn zu töten. Deshalb verließ Jesus Jerusalem, die Priester, den Tempel, die religiösen Führer und all die Leute, die im Gesetz unterwiesen waren und wandte sich anderen Menschen zu. Ihnen wollte Er seine Botschaft verkündigen und aus ihnen jene herausrufen, die Sein Evangelium zu allen Nationen tragen sollten. Das Licht und das Leben der Menschen wurde in Jesu Zeit von den religiösen Würdenträgern abgelehnt. Dies wiederholte sich in jeder Generation. Die Geschichte vom Rückzug Christi aus Judäa wiederholte sich immer wieder. Als die Reformatoren das Wort Gottes predigten, hatten sie nicht beabsichtigt, sich von der bestehenden Kirche zu trennen. Aber die geistlichen Führer tolerierten das Licht nicht. Dadurch wurden die Lichtträger gezwungen, sich nach Menschen umzusehen, die sich nach der Wahrheit sehnten. In unseren Tagen werden nur wenige, die sich als Nachfolger der Reformatoren bekennen, auch von deren Geist getrieben. Nur wenige hören auf die Stimme Gottes und sind bereit, die Wahrheit anzunehmen, wie auch immer sie ihnen dargeboten werden mag. DM.171.4 Teilen

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Oft werden Menschen, die wirklich den Fußtapfen der Reformatoren folgen, dazu gezwungen, sich von den Kirchen, die sie sehr lieben, zu trennen, um die klare Lehre des Wortes Gottes verkündigen zu können. Und häufig werden nach Licht suchende Menschen durch dieselbe Lehre genötigt, die Kirche ihrer Väter aus Gehorsam gegenüber Gott zu verlassen. Die Bewohner Galiläa‘s wurden von den Rabbinern in Jerusalem als ungesittet und ungebildet verachtet, dem Heiland boten sie jedoch ein günstigeres Wirkungsfeld, denn sie waren ernst und aufrichtig. Fanatismus war bei ihnen nur selten zu finden. Ihr Denken war für die Wahrheit offener. Jesus ging nicht nach Galiläa, weil Er Ruhe oder Einsamkeit suchte. Das Land war damals dicht bevölkert, mit einer weit stärkeren Vermischung von Angehörigen anderer Völker als Judäa. DM.172.1 Teilen

Als Jesus durch Galiläa zog, indem Er heilte und lehrte, versammelte sich eine große Menschenmenge aus den Städten und Dörfern um Ihn. Sogar aus Judäa und den Nachbarprovinzen kamen viele. Oft musste Er sich vor der Menge verbergen. Die Begeisterung wuchs so sehr an, dass Vorsichtsmaßnahmen erforderlich wurden; denn sonst hätten die römischen Behörden vielleicht einen Aufstand befürchten können. Nie zuvor hatte es für die Welt eine solche Zeit gegeben. Der Himmel war zu den Menschen herab gekommen. Hungernde und dürstende Menschenseelen, die lange auf die Erlösung Israels gewartet hatten, labten sich jetzt am Erbarmen des gnädigen Heilandes. DM.172.2 Teilen

Der Schwerpunkt der Predigt Christi lautete: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Markus 1,14.15. Die vom Heiland gepredigte Frohbotschaft war auf Weissagungen gegründet. Die Zeit, die nach Seinen Worten „erfüllt“ war, umfasste den Zeitabschnitt, den der Engel Gabriel dem Propheten Daniel genannt hatte: „70 Wochen sind bestimmt über dein Volk und über deine heilige Stadt; dann wird dem Frevel ein Ende gemacht und die Sünde abgetan und die Schuld gesühnt, und es wird ewige Gerechtigkeit gebracht und Gesicht und Weissagung erfüllt und das Allerheiligste gesalbt werden“. Daniel 9,24. Ein Tag bedeutet in der Weissagung ein Jahr. Vgl. 4.Mose 14,34; Hesekiel 4,6. DM.172.3 Teilen

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Die 70 Wochen oder 490 Tage stellen somit 490 Jahre dar. Für diesen Zeitabschnitt gilt als Anfangspunkt: „So wisse und verstehe: Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen“ (Daniel 9,25), insgesamt also 69 Jahrwochen oder 483 Jahre. Der Befehl zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems wurde durch einen Erlass des persischen Königs Artaxerxes Longimanus erteilt und im Herbst 457 v. Chr. wirksam. Vgl. Esra 6,14; Esra 7,1.9. Die 483 Jahre würden somit im Jahr 27 n. Chr. enden. Gemäß der Weissagung sollte dieser Zeitabschnitt bis auf den Messias, den „Gesalbten“, reichen. Im Jahr 27 n. Chr. empfing Jesus bei Seiner Taufe die Salbung mit dem Heiligen Geist und begann kurze Zeit später mit Seiner Tätigkeit. Von nun an hieß es: „Die Zeit ist erfüllt“. Markus 1,14.15. Der Engel sagte dann: „Und er wird mit den Vielen einen festen Bund schließen eine Woche lang [7 Jahre]“. Daniel 9,27. DM.173.1 Teilen

Sieben Jahre, nachdem der Heiland Seinen Dienst aufgenommen hatte, sollte das Evangelium besonders den Juden verkündigt werden: dreieinhalb Jahre durch Christus selbst und anschließend durch die Apostel. „In der Mitte der Woche wird er Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen.“ Daniel 9,27. Im Frühjahr des Jahres 31 wurde Christus als das wahre Opferlamm auf Golgatha geopfert. Der Vorhang im Tempel zerriss, um anzuzeigen, dass die Heiligkeit und der Zweck des Opferdienstes ihr Ende gefunden hatten. Die Zeit war gekommen, dass irdische Opfer aufhörten. Die eine Woche — sieben Jahre — endete im Jahre 34 n. Chr. Damals besiegelten die Juden durch die Steinigung von Stephanus, dass sie das Evangelium endgültig verworfen hatten. Die Jünger wurden durch die Verfolgung „zerstreut“ und „zogen umher und predigten das Wort“. Apostelgeschichte 8,4. Kurz danach bekehrte sich der Verfolger Saulus und wurde zum Heidenapostel Paulus. DM.173.2 Teilen

Die Zeit für Christi Kommen, für Seine Salbung mit dem Heiligen Geist und für Seinen Tod war ebenso genau festgelegt wie der Zeitpunkt, da die Verkündigung des Evangeliums an die Heiden beginnen sollte. DM.173.3 Teilen

Es war ein Vorrecht für das jüdische Volk, diese Weissagungen verstehen und im Wirken Jesu ihre Erfüllung erkennen zu dürfen. Christus hob Seinen Jüngern gegenüber mit Nachdruck die Wichtigkeit des Studiums der Weissagungen hervor. Er bezog sich auf die Weissagung Daniels über ihre Zeit mit den Worten: „Wer das liest, der merke auf!“ Matthäus 24,15. Nach Seiner Auferstehung legte Er Seinen Jüngern aus, was in „allen Propheten ... von ihm gesagt war“. Lukas 24,27. Durch alle Propheten hatte der Heiland selbst geredet. „Der Geist Christi ... der in ihnen war“, hat „zuvor bezeugt ... die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach“. 1.Petrus 1,11. Der Engel Gabriel, der dem Sohn Gottes rangmäßig am nächsten steht, überbrachte Daniel die göttliche Botschaft. Gabriel, „seinen Engel“, sandte Christus, um dem geliebten Johannes die Zukunft zu eröffnen. Und selig gesprochen wird, „der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist“. Offenbarung 1,1-3. „Gott der Herr tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluss den Propheten, seinen Knechten.“ Amos 3,7. „Was verborgen ist, ist des Herrn, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich.“ 5.Mose 29,28. Das, was offenbart ist, hat Gott uns gegeben. Sein Segen ist jedem zugesagt, der die prophetischen Schriften ehrfürchtig und unter Gebet studiert. DM.173.4 Teilen

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Wie die Botschaft vom ersten Kommen Christi das Reich Seiner Gnade ankündigte, so kündigt die Botschaft von Seinem zweiten Kommen das Reich Seiner Herrlichkeit an. Diese zweite Botschaft gründet sich ebenso wie die erste auf das prophetische Wort. Was der Engel dem Daniel über die letzte Zeit ankündigte, soll erst in der Zeit des Endes verstanden werden. Von dieser Zeit heißt es: „Viele werden es dann durchforschen und so wird die Erkenntnis zunehmen.“ „Aber die Gottlosen werden gottlos handeln; und kein Gottloser wird Verständnis dafür haben, während die Verständigen es verstehen werden.“ Daniel 12,4.10 (Menge). DM.174.1 Teilen

Der Heiland selbst hat die Zeichen Seines Kommens genannt, und spricht: „Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist ... Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick ... So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allem, was geschehen soll und zu stehen vor dem Menschensohn“. Lukas 21,31.34-36. Wir leben in der von der Heiligen Schrift vorhergesagten Zeit. Die Zeit des Endes hat begonnen. Die Weissagungen der Propheten sind enthüllt, und ihre ernsten Warnungen weisen darauf hin, dass das Kommen unseres Herrn in Herrlichkeit nahe ist. Die Juden hatten das Wort Gottes falsch gedeutet und nicht richtig angewandt; so kannten sie die Zeit ihrer Heimsuchung nicht. Die Jahre, in denen Christus und Seine Apostel ihnen dienten — letzte köstliche Gnadenjahre für das erwählte Volk —, verbrachten sie damit, zu planen, wie sie die Boten des Herrn vernichten könnten. Vergeblich wurde ihnen das Reich des Geistes angeboten. Auch heute geht das Denken der Menschen völlig in weltlichen Dingen auf. Sie haben keinen Blick für die Erfüllung der Weissagungen und für die Zeichen des bald kommenden Reiches Gottes. DM.174.2 Teilen

„Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis.“ Während wir zwar nicht wissen, in welcher Stunde unser Herr wiederkommt, können wir jedoch erkennen, wann sein Tag nahe ist. „So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.“ 1.Thessalonicher 5,4-6. DM.174.3 Teilen

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