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Kapitel 30: Er wählte Zwölf aus
Kapitel 30: Er wählte Zwölf aus
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Auf der Grundlage von Markus 3,13-19; Lukas 6,12-16. DM.223 Teilen

„Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete, zu predigen.“ Markus 3,13.14. Es war unter den schützenden Bäumen am Bergabhang, unweit des Sees Genezareth, da die Zwölf zum Apostelamt berufen wurden und hier hielt Jesus auch die Bergpredigt. Im Feld und auf den Hügeln weilte Jesus sehr gerne, denn Seine Lehren wurden viel öfter unter freiem Himmel als im Tempel oder in der Synagoge verkündigt. Kein Gotteshaus hätte die Volksmenge fassen können, die Ihm folgte. Und doch lehrte Er nicht nur deshalb im Freien, sondern auch, weil Er die Natur sehr liebte. Jeder ruhige Zufluchtsort war Ihm ein heiliger Tempel. DM.223.1 Teilen

Unter den Bäumen von Eden hatten sich die ersten Bewohner der Erde ihr Heiligtum gewählt. Da unterhielt Christus sich mit dem Vater der Menschheit. Nachdem unsere ersten Eltern aus dem Paradies verbannt worden waren, beteten sie Gott weiter auf dem Feld und in Hainen an. Dort begegnete ihnen Christus mit Seinem Evangelium der Gnade. Es war Christus selbst, der mit Abraham unter den Eichen von Mamre sprach und mit Isaak, als dieser abends aufs Feld hinausging zum Gebet; mit Jakob auf den Höhen bei Bethel; mit Mose inmitten der Berge von Midian und mit dem jungen David, als dieser seine Schafe hütete. Seit 1500 Jahren verließen die Hebräer auf Christi Anweisung hin jedes Jahr eine Woche lang ihre Heime und machten sich Hütten aus grünen Zweigen von schönen Bäumen, Palmwedeln und Zweigen von Laubbäumen und Bachweiden. Vgl. 3.Mose 23,40. DM.223.2 Teilen

Um Seine Jünger auszubilden, zog sich Jesus gern aus der lauten Stadt in die Ruhe der Felder und Höhen zurück. Das entsprach der Lektion der Selbstverleugnung, die Er Seine Jünger lehren wollte. Während Seines Dienstes liebte Er es, die Menschen unter dem blauen Himmel, an grasbedeckten Hängen oder an der Küste des Sees um sich zu versammeln. Hier konnte Er, umgeben von den Werken Seiner eigenen Schöpfung, die Gedanken Seiner Hörer vom Künstlichen auf das Natürliche lenken. Im Wachstum und in der Entfaltung der Natur zeigen sich die Grundsätze Seines Reiches. Wenn die Menschen zu den Höhen Gottes aufschauten und die Wunderwerke Seiner Hand wahrnahmen, dann konnten sie wertvolle Lehren der göttlichen Wahrheit lernen. Was Christus ihnen sagte, würden sie in den Dingen der Natur wiederfinden. So ergeht es jedem, der mit Christus im Herzen Feld und Wald durchstreift. Er wird sich von einer heiligen Macht umgeben fühlen. Die Natur veranschaulicht die Gleichnisse unseres Herrn und wiederholt Seine Ratschläge. Durch die Gemeinschaft mit Gott in der Natur wird der Geist erhoben, und das Herz findet Ruhe. DM.223.3 Teilen

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Nun musste der erste Schritt in der Organisation der Gemeinde getan werden, die den Herrn nach Seinem Weggehen auf dieser Erde vertreten sollte. Kein prächtiger Tempel stand ihnen zur Verfügung; doch der Heiland führte Seine Jünger zu dem stillen Ort, den Er liebte. Hier verbanden sich in ihrem Gemüt für immer die heiligen Erfahrungen jenes besonderen Tages mit der beeindruckenden Schönheit von Berg und Tal und See. DM.224.1 Teilen

Jesus berief seine Jünger, um sie dann als Seine Zeugen auszusenden, damit sie der Welt verkündigten, was sie von Ihm gesehen und gehört hatten. Ihr Dienst war der wichtigste, zu dem Menschen je berufen wurden, und stand dem Dienst Christi am nächsten. Sie sollten für die Errettung der Welt mit Gott zusammenarbeiten. Wie im Alten Testament die 12 Patriarchen als Vertreter Israels galten, so sollten die 12 Apostel die Evangeliumsgemeinde vertreten. DM.224.2 Teilen

Der Heiland kannte den Charakter der Männer, die Er ausgewählt hatte. Vor Ihm lagen ihre Fehler und Schwächen offen da. Er kannte auch die Gefahren, durch die sie hindurchgehen müssten und die auf ihnen ruhenden Verantwortungen, und Er fühlte sich zu diesen Auserwählten hingezogen. Allein auf dem Berg, in der Nähe des Sees Genezareth, verbrachte Er die ganze Nacht im Gebet für sie, während sie am Fuß des Berges schliefen. Mit dem Dämmern des Morgens rief Er sie zu sich, um ihnen eine wichtige Botschaft zu übermitteln. DM.224.3 Teilen

Diese Jünger hatten Jesus bereits eine Zeitlang in Seinem Wirken unterstützt. Johannes und Jakobus, Andreas und Petrus mit Philippus, Nathanael und Matthäus — sie alle waren enger mit Ihm verbunden gewesen, als die anderen und hatten auch mehr von Seinen Wundern gesehen. Petrus, Jakobus und Johannes waren Ihm besonders eng verbunden. Sie waren fast immer mit Ihm zusammen, sahen Seine Wunder und hörten Seine Worte. DM.224.4 Teilen

Johannes war noch inniger dem Herrn zugetan. Er wurde als der bezeichnet, den Jesus lieb hatte. Der Heiland liebte sie alle, aber Johannes besaß das empfänglichste Gemüt. Er war zudem der jüngste von ihnen und öffnete Jesus in kindlichem Vertrauen sein Herz. So wurde die Verbindung mit Christus immer enger und inniger, und deshalb konnte er auch die tiefsten geistlichen Lehren des Heilandes seinem Volk mitteilen. DM.224.5 Teilen

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An der Spitze einer der Gruppen, die sich unter den Aposteln herausgebildet hatten, steht der Name Philippus. Er war der erste Jünger, zu dem Jesus ausdrücklich sagte: „Folge mir!“ Philippus war aus Bethsaida, der Stadt von Andreas und Petrus. Er hatte der Lehre des Täufers gelauscht und dessen Ankündigung Christi als das Lamm Gottes vernommen. Philippus suchte aufrichtig nach Wahrheit, aber es fiel ihm schwer, zu glauben. Obwohl er sich Christus angeschlossen hatte, beweist die Art, wie er Nathanael von Ihm erzählte, dass er von der Göttlichkeit Jesu noch nicht völlig überzeugt war. Die Stimme vom Himmel hatte Christus als Sohn Gottes verkündigt. Dennoch war er für Philippus noch „Jesus, Josephs Sohn von Nazareth“. Johannes 1,45. Sein Mangel an Glauben zeigte sich auch bei der Speisung der Fünftausend. Jesus wollte ihn prüfen mit der Frage: „Wo kaufen wir Brot, dass diese essen?“ Johannes 6,5. DM.225.1 Teilen

Die Antwort des Philippus drückte seinen Kleinglauben aus: „Für 200 Silbergroschen Brot ist nicht genug unter sie, dass ein jeglicher ein wenig nehme“. Johannes 6,7. Jesus war traurig darüber. Obwohl Philippus Seine Werke gesehen und Seine Kraft gespürt hatte, fehlte es ihm an Glauben. Als die Griechen Philippus nach Jesus fragten, nutzte er nicht die Gelegenheit, sie mit dem Heiland bekannt zu machen, sondern ging zu Andreas. Auch die Worte von Philippus in den letzten Stunden vor der Kreuzigung waren so, dass sie den Glauben entmutigten. Als Thomas zu Jesus sprach: „Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; und wie können wir den Weg wissen?“, antwortete ihm Jesus: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben ... Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen“. Philippus erwiderte zweifelnd: „Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns“. Johannes 14,5-8. So schwerfällig und schwach im Glauben war dieser Jünger, der schon drei Jahre mit Jesus wandelte. Im positiven Gegensatz zum Unglauben von Philippus steht das kindliche Vertrauen von Nathanael. Er hatte ein von tiefem Ernst geprägtes Wesen, und sein Glaube hielt sich an die unsichtbare Wirklichkeit. Doch Philippus war ein Schüler in der Schule Christi, und der göttliche Lehrer hatte Geduld mit seinem Unglauben und seiner Trägheit. Nachdem aber der Heilige Geist auf die Jünger ausgegossen worden war, wurde Philippus ein Lehrer nach der göttlichen Weisung. Nun wusste er, wovon er sprach, und er lehrte mit einer Gewissheit, die seine Hörer überzeugte. DM.225.2 Teilen

Während Jesus die Jünger auf ihren Dienst vorbereitete, drängte sich einer unter sie, der nicht dazu berufen worden war. Es war Judas Ischariot, ein angeblicher Nachfolger Christi. Er trat nun vor und bat um einen Platz im engeren Kreis der Jünger. Sehr ernst und scheinbar aufrichtig erklärte er: „Meister, ich will dir folgen, wo du hingehst“. Matthäus 8,19. Jesus wies ihn weder zurück, noch hieß Er ihn willkommen, Er sprach nur die ernsten Worte: „Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.“ Matthäus 8,20. Judas glaubte, dass Jesus der Messias sei, und indem er sich den Jüngern anschloss, hoffte er auf eine hohe Position in dem neuen Reich. Dieser Hoffnung wollte Jesus durch die Erklärung Seiner Armut den Boden entziehen. Die Jünger wünschten sich, dass Judas einer von ihnen würde. Er hatte eine Achtung gebietende Erscheinung, besaß zudem leitende Fähigkeiten und hatte einen praktischen Sinn. Sie empfahlen ihn darum dem Herrn Jesus als jemanden, der Ihm bei Seiner Aufgabe sehr behilflich sein werde und sie waren überrascht, dass Jesus ihn so kühl empfing. DM.225.3 Teilen

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Sie waren noch dazu sehr enttäuscht, dass Jesus nicht versuchte, die Mitarbeit der führenden Männer Israels zu gewinnen. Sie dachten, es sei ein Fehler, dass Er sein Werk nicht durch die Unterstützung dieser einflussreichen Männer stärkte. Hätte Er Judas zurückgewiesen, so würden sie in ihrem Innern die Weisheit Jesu bezweifelt haben. Die spätere Geschichte von Judas sollte ihnen die Gefahr zeigen, irgendwelche weltlichen Rücksichten zu erwägen, wenn es darauf ankommt, geeignete Männer für das Werk Gottes zu bestimmen. Die Mitwirkung solcher Leute, die die Jünger so gern gesichert haben wollten, hätte das Werk Gottes in die Hände Seiner schlimmsten Feinde gebracht. DM.226.1 Teilen

Als sich Judas mit den Jüngern verband, war er nicht ohne Empfinden gegenüber dem göttlichen Charakter des Heilandes. Er fühlte den Einfluss jener Macht, welche die Seelen zu Christus zog. Der Heiland, der nicht gekommen war, das geknickte Rohr zu zerbrechen und den glimmenden Docht auszulöschen, wollte auch ihn nicht zurückweisen, solange noch ein Wunsch nach Licht in ihm vorhanden war. Jesus kannte das Herz von Judas. Er kannte auch die Tiefen der Bosheit, in denen dieser versinken würde, wenn er sich nicht durch die Gnade Gottes befreien ließ. Mit Aufnahme in den Kreis der Jünger Jesu bekam Judas Gelegenheit, durch das tägliche Zusammensein mit dem Heiland dessen uneigennützige Liebe kennenzulernen. Würde er Jesus sein Herz übergeben, dann könnte die göttliche Gnade den Dämon der Selbstsucht daraus verbannen, und Judas könnte ein Bürger im Reich Gottes werden. DM.226.2 Teilen

Gott nimmt die Menschen mit ihren menschlichen Charaktereigenschaften und bildet sie für Seinen Dienst aus, wenn sie sich verändern lassen und von Ihm lernen wollen. Sie werden nicht berufen, weil sie vollkommen sind, sondern trotz ihrer Unvollkommenheit. So können sie durch die Erkenntnis und Ausübung der Wahrheit aus göttlicher Gnade in das Ebenbild ihres Meisters umgewandelt werden. Judas hatte dieselben Möglichkeiten wie die anderen Jünger auch. Er vernahm die gleichen kostbaren Lehren wie sie; aber der Wandel in der Wahrheit, wie ihn Christus verlangte, entsprach nicht seinen eigenen Wünschen und Absichten. Er wollte seine eigene Meinung nicht aufgeben, um himmlische Weisheit zu empfangen. Mit welcher Nachsicht behandelte Jesus den, der doch sein Verräter sein würde! Er verweilte in seinen Lehren besonders bei den Grundsätzen der Wohltätigkeit und traf damit die Wurzel des Geizes. Er zeigte Judas das Hässliche der Habsucht, und oft erkannte Judas seinen eigenen Charakter und seine Sündhaftigkeit in der Schilderung Jesu. Er konnte sich aber nicht dazu überwinden, seine Ungerechtigkeit zu bekennen und aufzugeben. Er setzte dagegen einfach seine betrügerischen Handlungen fort, statt der Versuchung zu widerstehen. Christus war ihm ein lebendiges Vorbild, wie er werden musste, wenn er von der göttlichen Vermittlung und dem göttlichen Dienen profitieren wollte, aber Lehre auf Lehre ließ er unbeachtet. DM.226.3 Teilen

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Jesus kritisierte ihn nicht hart wegen seines Geizes, sondern trug diesen Sünder mit göttlicher Geduld. Er bewies Judas jedoch, dass Er in seinem Herzen lesen konnte wie in einem offenen Buch. Er gab ihm die höchsten Anreize, richtig zu handeln, und Judas würde keine Entschuldigung haben, wenn er das himmlische Licht ablehnt. Statt im Licht voranzugehen, entschied sich Judas, seine Fehler lieber zu behalten. Er hegte böse Wünsche, rachsüchtige Leidenschaften und finstere, trotzige Gedanken, bis Satan volle Gewalt über ihn hatte. So wurde Judas ein Vertreter des Feindes Christi. DM.227.1 Teilen

Als er mit Jesus zusammenkam, besaß er einige gute Charakterzüge, die der Gemeinde zum Segen geworden wären. Hätte er sich bereit erklärt, das Joch Christi zu tragen, dann hätte er einer der ersten Apostel sein können. Er verhärtete jedoch sein Herz, wenn ihm seine Fehler gezeigt wurden. Stolz und widerspenstig hielt er an seinem selbstsüchtigen Ehrgeiz fest und machte sich dadurch selbst unfähig für die Aufgabe, die Gott ihm gerne gegeben hätte. DM.227.2 Teilen

Alle Jünger hatten ernste Fehler, als Jesus sie in Seinen Dienst rief. Selbst Johannes, der mit dem Sanftmütigen und Demütigen in engste Verbindung kam, war von Natur nicht sanft und hingebend, sondern man nannte seinen Bruder und ihn „Donnersöhne“. Markus 3,17. Jede Kränkung, die dem Herrn entgegengebracht wurde, erregte die Entrüstung und Kampfbereitschaft dieser Jünger. Heftigkeit, der Geist der Rache und der Kritik, waren Eigenschaften des geliebten Jüngers. Er war stolz und wäre gern der Erste im Reich Gottes gewesen. Aber Tag für Tag erlebte er — im Gegensatz zu seiner eigenen Reizbarkeit — die liebevolle Langmut Jesu und hörte die Lehren der Demut und Geduld. So öffnete er sein Herz dem göttlichen Einfluss und wurde nicht nur ein Hörer, sondern auch ein Täter der Worte des Heilands. Sein eigenes Ich wurde in Christus verborgen. Er lernte so, das Joch Christi auf sich zu nehmen und seine Last zu tragen. DM.227.3 Teilen

Jesus tadelte Seine Jünger, Er ermahnte und warnte sie, aber Johannes und seine Brüder verließen ihn nicht. Sie wählten ihn trotz seiner Verweise, und der Heiland zog sich auch nicht wegen ihrer Schwächen und Fehler von ihnen zurück. Sie teilten bis zum Ende Seine Schwierigkeiten mit Ihm und nahmen sich Seinen Wandel zum Vorbild. Sie wurden in ihrem Charakter durch Seinen Einfluss umgewandelt. DM.227.4 Teilen

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Die Apostel waren ihren Gewohnheiten und ihrer Veranlagung nach sehr verschieden. Da war der Zöllner Levi-Matthäus und der feurige Simon der Zelot, der kompromisslose Feind der römischen Macht; der kühne und impulsive Petrus und der niedrig gesinnte Judas; zudem noch der treuherzige, aber zaghafte und ängstliche Thomas; der zum Zweifel neigende Philippus mit seinem trägen Herzen und die ehrgeizigen, offenen Söhne des Zebedäus mit ihren Brüdern. Diese alle mit ihren verschiedenen Fehlern, mit angeborenen und angewöhnten Neigungen zum Bösen wurden zusammengebracht, um in Christus und durch Ihn in der Familie Gottes zu wohnen und zu lernen, eins im Glauben, in der Lehre und im Geist zu werden. Sie würden Prüfungen, Schwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zu begegnen haben; aber wenn Christus in ihren Herzen wohnte, könnte keine Uneinigkeit unter ihnen sein. Seine Liebe würde sie dahin bringen, einander zu lieben. Die Lehre Jesu würde alle Unterschiede in Einklang bringen und die Jünger so eng verbinden, bis sie eines Sinnes und gleichen Urteils wären. Christus ist der große Mittelpunkt, und sie würden sich einander in dem Maße nähern, wie sie dem Mittelpunkt zustrebten. DM.228.1 Teilen

Nachdem Jesus die Unterweisung der Jünger beendet hatte, sammelte Er die kleine Schar um sich, kniete mitten unter ihnen nieder, legte Seine Hände auf ihre Häupter und weihte sie mit einem Gebet zu ihrer heiligen Aufgabe. So wurden die Jünger des Herrn zum Evangeliumsdienst bestimmt. DM.228.2 Teilen

Christus wählt nicht unschuldige Engel als Seine Stellvertreter auf Erden aus, sondern bestimmt dazu menschliche Wesen, welche die gleichen Neigungen haben wie diejenigen, die sie erretten wollen. DM.228.3 Teilen

Christus selbst wurde „wie jeder andere Mensch“ (Philipper 2,7, HfA), damit Er die Menschheit erreichen konnte; denn nur das Göttliche, vereint mit dem Menschlichen, konnte der Welt die Rettung bringen. Das Göttliche brauchte das Menschliche, um eine Verbindung zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf herzustellen. So ist es mit den Dienern und Boten Jesu. Der Mensch braucht eine Macht, die über seine eigene hinausgeht, um in ihm das Ebenbild Gottes wiederherzustellen und ihm zu ermöglichen, Gottes Werk zu tun. Das jedoch lässt das menschliche Werkzeug nicht unwichtig werden. Der Mensch erfasst die göttliche Kraft, Christus wohnt im Herzen des Menschen durch den Glauben, und durch die Verbindung mit dem Göttlichen wird der Mensch fähig, Gutes zu tun. DM.228.4 Teilen

Jesus, der die Fischer von Galiläa erwählte, beruft noch heute Menschen in Seinen Dienst. Er ist noch genauso bereit, Seine Macht durch uns zu offenbaren, wie Er es durch die ersten Jünger tat. Wie unvollkommen und sündhaft wir auch sein mögen, der Herr will unser Partner sein und bietet uns eine Lehrzeit bei Ihm an! Er lädt uns ein, uns unter den göttlichen Einfluss zu stellen, damit wir, durch innige Gemeinschaft mit Christus verbunden, die Werke Gottes tun können. DM.228.5 Teilen

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„Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“ 2.Korinther 4,7. Darum wurde auch die Verkündigung des Evangeliums irrenden Menschen und nicht Engeln übertragen. Es ist deshalb offensichtlich, dass die Kraft, die durch schwache Menschen wirkt, die Kraft Gottes ist. Dadurch werden wir ermutigt zu glauben, dass die Kraft, die andern helfen kann, die genauso Hilfe brauchen wie wir, auch uns aufhelfen wird. Die selbst umgeben sind mit Schwachheit, sollten mitfühlen können mit denen, „die unwissend sind und irren“. Hebräer 5,2. DM.229.1 Teilen

Wer in Gefahr gewesen ist, kennt die Schwierigkeiten des Weges und kann deshalb denen von Nutzen sein, die sich in gleicher Gefahr befinden. Es gibt Menschenseelen, die vom Zweifel geplagt, mit Gebrechen beladen und schwach im Glauben sind sowie unfähig, den Unsichtbaren zu erfassen. Aber ein Freund, den sie sehen können und der zu ihnen kommt an Christi Statt, kann das Bindeglied werden, das dann ihren schwankenden Glauben an Christus stärkt. DM.229.2 Teilen

Wir sollen mit den Engeln des Himmels zusammen arbeiten, um der Welt den Heiland bekannt zu machen. Mit ungeduldigem Eifer warten die Engel auf unsere Mitarbeit; denn der Mensch muss das Werkzeug sein, durch das die Menschheit die Botschaft erhält. Wenn wir uns aufrichtig Christus übergeben, freuen sich die Engel, dass durch unseren Mund Gottes Liebe weitergegeben wird. DM.229.3 Teilen

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