Portrait von Ellen White
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Kapitel 35: „Schweig und verstumme!“
Kapitel 35: „Schweig und verstumme!“
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Auf der Grundlage von Matthäus 8,8,23-24; Markus 4,35-41; Markus 5,1-20; Lukas 8,22-39. DM.261 Teilen

Ein ereignisreicher Tag im Leben Jesu auf Erden war zu Ende gegangen. Am See Genezareth hatte Er Seine ersten Gleichnisse erzählt und durch sinnreiche Vergleiche aus der Natur das Wesen Seines Reiches und die Art und Weise Seines Kommens erklärt. Er hatte Seine Arbeit mit der eines Sämanns verglichen — die Entwicklung Seines Reiches mit dem Wachsen eines Senfkorns und der Wirkung des Sauerteiges in einem Scheffel Mehl. Die Trennung der Gerechten von den Gottlosen am Jüngsten Tag hatte Er durch die Gleichnisse vom Unkraut und Weizen und vom Fischnetz dargestellt. Das Wertvolle der Wahrheiten, die Er lehrte, hatte Er durch das Gleichnis von dem verborgenen Schatz und von der köstlichen Perle veranschaulicht, während Er im Gleichnis von dem Haushalter Seinen Jüngern zeigte, wie sie als Seine Stellvertreter arbeiten sollten. DM.261.1 Teilen

Den ganzen Tag über hatte Er gelehrt und geheilt. Als es langsam Abend wurde, drängte sich die Menge noch immer um Ihn. Tagelang schon hatte Er sich um die Menschen gekümmert, ohne sich viel Zeit zum Essen und Ruhen zu gönnen. Die boshafte Kritik und die Verdrehungen der Pharisäer, womit sie Ihn beständig verfolgten, erschwerten Seine Tätigkeit sehr. Jetzt am Ende des Tages war Er so ermüdet, dass Er beschloss, sich an einen stillen Ort auf der anderen Seite des Sees zurückzuziehen. Am östlichen Ufer des Sees Genezareth gab es hier und da Ortschaften; dennoch wirkte es im Vergleich mit dem westlichen Ufer öde und wüst. Es wohnten dort mehr Heiden als Juden, und sie hatten nur wenig Kontakt mit Galiläa. So fand Jesus hier die gewünschte Abgeschiedenheit. Seine Jünger bat Er, Ihn dorthin zu begleiten. DM.261.2 Teilen

Nachdem Jesus die Menge verabschiedet hatte, nahmen die Jünger Ihn direkt mit ins Boot und stießen eiligst vom Ufer ab. Doch sie blieben nicht allein. Andere Boote, die am Ufer lagen und schnell mit Menschen besetzt waren, folgten ihnen. Es gab noch viele, die Ihn sehen und hören wollten. DM.261.3 Teilen

Endlich hatte der Heiland das Gedränge der Menge hinter sich. Überwältigt von Müdigkeit und Hunger, legte Er sich hinten ins Boot und schlief bald ein. Es war ein ruhiger, angenehmer Abend, und tiefe Stille lag über dem See. Plötzlich jedoch wurde es dunkel am Himmel. Der Wind blies ungestüm von den Bergklüften herab und fegte am östlichen Seeufer entlang — ein wilder Sturm brach los. Die Sonne war untergegangen, und die Finsternis der Nacht breitete sich über dem stürmischen See aus. Die von dem wütenden Wind zu Schaum gepeitschten Wellen stürzten mit aller Heftigkeit über dem Boot der Jünger zusammen und drohten es zu verschlingen. Die abgehärteten Fischer hatten ihr Leben auf dem See zugebracht und ihr Schifflein durch manchen Sturm sicher ans Ufer gebracht. Jetzt aber versagten ihre Kraft und ihre Geschicklichkeit. Sie waren hilflos in der Gewalt des Sturmes, und ihre Hoffnung wich, als sie sahen, dass das Boot voll Wasser schlug. DM.261.4 Teilen

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Ganz erfüllt von dem Bestreben, sich zu retten, hatten sie vergessen, dass Jesus an Bord war. Als sie aber merkten, dass ihre Rettungsarbeiten vergeblich waren und sie den sicheren Tod vor Augen hatten, erinnerten sie sich, auf wessen Wunsch sie über den See fuhren. Der Heiland war jetzt ihre einzige Hoffnung. In ihrer Hilflosigkeit und Verzweiflung schrien sie: „Meister! Meister!“ Lukas 8,24. Aber die dichte Finsternis verbarg Ihn vor ihren Augen. Ihre Stimmen wurden von dem Heulen des Sturmes übertönt — es kam keine Antwort. Zweifel und Angst überfielen sie. Hatte Jesus sie verlassen? War Er, der Krankheiten und Dämonen, ja sogar den Tod besiegt hatte, jetzt machtlos, seinen Jüngern zu helfen? Achtete er nicht auf ihre Not? DM.262.1 Teilen

Sie rufen noch einmal. Wieder keine Antwort. Nur das Heulen des Sturmes ist zu vernehmen. Schon beginnt das Schiff zu sinken. Noch einen Augenblick und die gierigen Wellen werden sie verschlungen haben. DM.262.2 Teilen

Plötzlich erhellt ein Blitzstrahl die Finsternis, und da sehen die Jünger ihren Herrn ruhig schlafen. Bestürzt und verzweifelt rufen sie: „Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?“ Markus 4,38. Wie kann Er so friedlich schlafen, während sie in Gefahr sind und mit dem Tod kämpfen! DM.262.3 Teilen

Ihr Schreien weckt schließlich den Herrn. Ein neuer Blitz erhellt Seine Gestalt, und die Jünger erkennen staunend den himmlischen Frieden auf Seinem Angesicht und lesen in Seinem Blick selbstvergessene, hingebungsvolle Liebe. Ihre Herzen wenden sich Ihm zu, und sie stammeln: „Herr, hilf uns, wir kommen um!“ Noch nie ist solch ein Rufen unbeachtet geblieben. DM.262.4 Teilen

Die Jünger ergreifen noch einmal ihre Ruder, um einen letzten Rettungsversuch zu unternehmen. Da erhebt sich der Herr. Er steht mitten unter den Jüngern, während der Sturm weiter wütet. Die Wellen schlagen über sie hinweg, und Blitze erleuchten des Meisters Angesicht. Er erhebt seine Hand, die schon so oft Werke der Barmherzigkeit getan hat, und gebietet dem stürmischen See: „Schweig und verstumme!“ DM.262.5 Teilen

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Der Sturm hört auf. Die Wogen legen sich. Die Wolken weichen, und Sterne leuchten hervor. Das Schiff gleitet wieder auf dem ruhig gewordenen See dahin. Jesus aber wendet sich an Seine Jünger und sagt traurig zu ihnen: „Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“ Markus 4,40. Bedrücktes Schweigen befiel die Jünger. Selbst Petrus wagte es vor Scheu nicht, das auszusprechen, was ihn erfüllte. Die Schiffe, die mitfuhren, um den Heiland zu begleiten, waren in derselben Gefahr gewesen wie das Boot der Jünger. Schrecken und Verzweiflung hatten alle ihre Insassen ergriffen, doch Jesu Befehl stillte alle Aufregung. Die Gewalt des Sturmes hatte die Boote zusammengetrieben und so erlebten alle das Wunder mit. Durch die Stille, die nun dem Sturm folgte, war alle Angst schnell vergessen, und die Leute sprachen untereinander: „Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind?“ Matthäus 8,27. DM.263.1 Teilen

Als Jesus geweckt wurde, um dem Sturm zu begegnen, bewies Er vollkommenen Frieden. Wort und Blick verrieten nicht eine Spur von Angst, denn Sein Herz war frei davon. Nicht weil Er Allmacht besaß, nicht als Herr der Erde, des Himmels und der Meere bewahrte Er diese Ruhe, denn jene Macht hatte Er niedergelegt. Er sagte: „Ich kann nichts von mir aus tun.“ Johannes 5,30. Er vertraute aber der Macht Seines Vaters. Er ruhte völlig im Glauben — im Glauben an die Liebe und Fürsorge Gottes. Die Macht des Wortes, die den Sturm stillte, war die Macht Gottes. DM.263.2 Teilen

Wie Jesus sich im Glauben in der Liebe des Vaters geborgen fühlte, so sollen wir uns in der Fürsorge des Heilandes geborgen wissen. Hätten die Jünger dem Herrn vertraut, dann hätten sie auch ihren Frieden bewahrt. Durch ihre Furcht in der Stunde der Gefahr bekundeten sie jedoch Unglauben. In ihrer Bemühung, sich selbst zu retten, vergaßen sie Jesus. Erst als sie an sich selbst verzweifelten und sich an Ihn wandten, konnte Er ihnen helfen. Wie oft ist die Erfahrung der Jünger auch unsere! Wenn sich die Stürme der Versuchung über uns zusammenbrauen, wenn grelle Blitze zucken und die Wogen der Verzweiflung über uns hinwegfegen, dann kämpfen wir mit unserer Not allein und vergessen, dass es jemanden gibt, der uns helfen kann. Wir vertrauen unserer eigenen Kraft, bis uns alle Hoffnung verlässt und wir dem Verderben nahe sind. Dann erst denken wir an den Heiland, und wenn wir Ihn im Glauben anrufen, wird es nicht vergebens sein. Obwohl Er betrübt unseren Unglauben und die Selbstsucht tadelt, schenkt Er uns bereitwillig die Hilfe, die wir nötig haben. DM.263.3 Teilen

Wo wir auch sein mögen, auf dem Land oder auf dem Meer, so brauchen wir uns nicht zu fürchten, wenn wir Jesus im Herzen haben. Ein lebendiger Glaube an Ihn wird das unruhige Meer des Lebens beruhigen und uns aus der Gefahr befreien in einer Weise, von der er weiß, dass es die beste ist. Das Stillen des Sturms enthält noch eine weitere geistliche Lehre. Die Erfahrung jedes Menschen bestätigt die Wahrheit des Schriftwortes: „Die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer, das nicht still sein kann ... Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott.“ Jesaja 57,20.21. Die Sünde hat unseren Frieden zerstört. Solange unser Ich nicht bezwungen ist, finden wir keine Ruhe. Die mächtigen Leidenschaften des Herzens vermag keine menschliche Macht unter Kontrolle zu bringen. Wir sind da so hilflos, wie die Jünger machtlos waren, den Sturm zu stillen. Doch der Herr, der den Wellen des Sees Genezareth gebot, hat Worte des Friedens für jeden Menschen. Wie heftig der Sturm auch sein mag, wer zu Jesus ruft: „Herr, errette mich!“, wird Rettung finden! Christi Gnade versöhnt die Seele mit Gott und lässt die menschliche Leidenschaft zur Ruhe kommen. In Jesu Liebe wird unser Herz still. Er „stillte den Sturm, dass er schwieg und die Wellen sich beruhigten; und jene freuten sich, dass sie sich legten und er führte sie zum ersehnten Hafen.“ Psalm 107,29.30. „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“ Römer 5,1. „Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit sein.“ Jesaja 32,17. DM.263.4 Teilen

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In den frühen Morgenstunden, als gerade das Licht der aufgehenden Sonne wie ein Friedensgruß Land und See berührte, kam der Heiland mit den Jüngern ans Ufer. Kaum aber hatten sie das Land betreten, als sich ihnen ein Anblick bot, der schrecklicher war als das Wüten des Sturmes. Aus einem Versteck zwischen den Gräbern stürzten sich zwei Irrsinnige auf sie, als wollten sie sie in Stücke reißen. An ihren Füßen hingen noch Glieder von Ketten, die sie gesprengt hatten. Sie hatten blutende Wunden, die von den scharfen Steinen herrührten. Ihre Augen stierten wild unter dem langen, wirren Haar und alles Menschliche schien ihnen von den Dämonen, die in ihnen wohnten, genommen zu sein. Sie sahen mehr wilden Tieren ähnlich als Menschen. DM.264.1 Teilen

Die Jünger und andere Begleiter des Herrn flohen vor Schreck. Bald aber bemerkten sie, dass Christus nicht bei ihnen war. Sie schauten sich um und sahen ihren Herrn dort stehen, wo sie Ihn verlassen hatten. Der den Sturm gestillt, der schon früher Satan begegnet war und ihn besiegt hatte, floh nicht vor diesen bösen Geistern. Die Wahnsinnigen hatten sich zähneknirschend und vor Wut schäumend dem Herrn genähert. Da erhob Jesus die Hand, die den wilden Wogen Ruhe geboten hatte, und die Männer vermochten nicht, näher zu kommen. Sie standen tobend, aber hilflos vor Ihm. DM.264.2 Teilen

Mit Autorität gebot er nun den unreinen Geistern, aus diesen Männern auszufahren. Seine Worte durchdrangen die umnachteten Sinne der Unglücklichen, und sie erkannten, wenn auch noch schwach, die Gegenwart des Einen, der sie von den bösen Geistern befreien konnte. Sie fielen dem Heiland zu Füßen, Ihn anzubeten. Als sie jedoch die Lippen öffneten, um Seine Gnade zu erflehen, sprachen die Dämonen aus ihnen und schrien Ihn ungestüm an: „Was willst du von uns, du Sohn Gottes? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe es Zeit ist?“ Matthäus 8,29. DM.264.3 Teilen

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Jesus fragte den einen: „Wie heißt du?“ Und die Antwort war: „Legion heiße ich; denn wir sind viele.“ Markus 5,9. Diese unglücklichen Männer wurden von Dämonen als Sprachrohr benutzt, Jesus anzuflehen, sie nicht aus dem Land zu vertreiben. Nicht weit davon, am Abhang eines kleinen Berges, weidete eine Herde Säue. In diese wollten die Dämonen fahren. Jesus erlaubte es ihnen, und sofort wurde die Herde von panischem Schrecken ergriffen. Die Säue rasten wild die Klippen hinunter, stürzten sich, da sie ihre Richtung nicht ändern konnten, in den See und ertranken. DM.265.1 Teilen

Inzwischen war mit den Besessenen eine wunderbare Veränderung vor sich gegangen; es war licht geworden in ihrem Geist, die Augen blickten klug und verständig. Die bisher zum Bild Satans entstellten Gesichter wurden sanft und die blutbefleckten Hände ruhig. Mit freudiger Stimme lobten sie Gott für ihre Errettung aus dieser Not. DM.265.2 Teilen

Die Schweinehirten hatten von den Klippen aus alles gesehen, was passiert war und eilten davon, um die Nachricht von dem Vorfall ihrem Herrn und allen Leuten zu erzählen. Ängstlich und bestürzt strömten die Bewohner der ganzen Gegend zu Jesus. Die beiden Besessenen hatten die ganze Umgebung terrorisiert. Niemand war seines Lebens sicher gewesen, denn sie hatten sich mit der Wut von Dämonen auf jeden gestürzt, der vorüberging. Nun waren sie wieder gesittet und vernünftig und saßen zu den Füßen Jesu. Sie lauschten Seinen Worten und ehrten den Namen dessen, der sie gesund gemacht hatte. Doch die Menschen, die all dies erlebten, freuten sich nicht mit ihnen. Der Verlust der Schweine schien ihnen mehr zu bedeuten als die Befreiung dieser Gefangenen Satans. Es war ein Akt göttlicher Gnade, dass dieser Verlust die Tierhalter getroffen hatte. Sie waren ganz erfüllt von ihren irdischen Belangen und kümmerten sich nicht um ihr geistliches Wohl. Jesus wollte ihre Gleichgültigkeit brechen, damit sie Seine Gnade annehmen möchten, doch die Trauer und Entrüstung über den Verlust der Herde machten sie blind gegenüber der göttlichen Gnade. Die Bekundung einer übernatürlichen Macht beflügelte den Aberglauben der Menschen und weckte die Befürchtung, dass noch weitere Unglücksfälle folgen könnten, solange dieser Fremdling unter ihnen weilte. Sie befürchteten finanziellen Schaden und beschlossen, Ihn lieber loszuwerden. Die Leute, die Jesus über den See begleitet hatten, erzählten alles, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Sie berichteten von ihrer Gefahr im Sturm und davon, wie Jesus Wind und Meer beruhigt hatte. Aber alle ihre Berichte blieben ohne Wirkung. Von Furcht erfüllt drängte sich die Menge um Jesus und bat Ihn, diese Gegend zu verlassen. Jesus hielt sich daran, bestieg wieder das Boot und fuhr zum gegenüberliegenden Ufer. DM.265.3 Teilen

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Die Bewohner der Gegend um Gergesa hatten einen direkten Beweis von Jesu Macht und Gnade vor sich. Sie sahen die Männer, die ihren Verstand wiedererlangt hatten, und doch fürchteten sie über alles, ihre irdischen Interessen zu gefährden. Das veranlasste sie, Jesus, der vor ihren Augen den Fürsten der Finsternis verbannt hatte, wie einen Eindringling zu behandeln und die Gabe des Himmels auszuschließen. Es besteht heute nicht mehr die Gelegenheit, den Heiland als Mensch abzuweisen, wie es die Gerasener taten; aber es gibt immer noch viele, die sich weigern, Seinem Wort zu gehorchen, besonders dann, wenn dieser Gehorsam die Aufopferung irgendwelcher irdischen Vorteile einschließen würde. Sie verwerfen Seine Gnade und weisen Seinen Geist von sich, damit Seine Gegenwart ihnen keinen materiellen Verlust bringe. DM.266.1 Teilen

Wie ganz anders empfanden die beiden Geheilten! Sie wünschten die Gesellschaft ihres Erlösers, denn bei Ihm fühlten sie sich geborgen vor den bösen Geistern, die sie gequält und ihre besten Kräfte geraubt hatten. Als Jesus wieder das Boot besteigen wollte, blieben sie ganz nahe bei Ihm, knieten vor Ihm nieder und baten darum, bei Ihm bleiben zu dürfen, um immer Seinen Worten lauschen zu können. Doch der Herr gebot ihnen, nach Hause zu gehen und dort zu erzählen, was Er Großes für sie getan hat. DM.266.2 Teilen

Hier gab es Arbeit für sie. Sie sollten in ihr heidnisches Heim zurückgehen und von den Segnungen erzählen, die sie von Jesus erhalten hatten. Es war schwer für sie, sich vom Heiland zu trennen, zumal sie wussten, welche großen Schwierigkeiten nun im Umgang mit ihren heidnischen Landsleuten auf sie zukommen würden. Ihre lange Trennung von der menschlichen Gesellschaft schien sie für die von Ihm empfohlene Aufgabe unfähig gemacht zu haben, doch sobald der Herr sie beauftragte, waren sie bereit, das zu tun. DM.266.3 Teilen

Nicht nur ihren Angehörigen und Nachbarn erzählten sie von dem Wunderheiland, sie gingen vielmehr durch das ganze Gebiet der Zehn-Städte und berichteten überall von der errettenden Macht Jesu und beschrieben, wie Er sie von den bösen Geistern befreit hatte. So wurden sie durch ihr Missionswerk mehr gesegnet, als wenn sie zu ihrem eigenen Nutzen bei Jesus geblieben wären. Wenn wir die große Rettungsbotschaft selbst auch verbreiten helfen, werden wir dem Erlöser nähergebracht. DM.266.4 Teilen

Die beiden vom Wahnsinn Geheilten waren die ersten Missionare, die der Herr in die Gegend der Zehn-Städte sandte, das Evangelium zu verkündigen. Nur kurze Zeit hatten sie das Vorrecht gehabt, die Lehren Jesu zu hören. Nicht eine einzige Predigt hatten sie von Ihm vernommen. Sie waren nicht in der Lage, das Volk zu belehren wie die Jünger, die täglich bei Jesus gewesen waren, aber sie bezeugten durch ihr persönliches Erlebnis, dass Jesus der Messias war. Sie konnten erzählen, was sie wussten, was sie von der Macht Christi gesehen, gehört und erlebt hatten. Dies kann jeder tun, dessen Herz von der göttlichen Gnade berührt worden ist. DM.266.5 Teilen

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Johannes, der Lieblingsjünger, schrieb: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was unsere Hände betastet haben, vom Wort des Lebens ..., was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch.“ 1.Johannes 1,1-3. DM.267.1 Teilen

Als Zeugen Christi sollen wir weitergeben, was wir wissen, was wir selbst gesehen, gehört und empfunden haben. Wenn wir Jesus Schritt für Schritt gefolgt sind, dann werden wir auch etwas über den Weg erzählen können, den Er uns geführt hat. Wir können davon berichten, wie wir Seine Verheißungen erprobt und sie als zuverlässig gefunden haben. Wir können Zeugnis darüber geben, was wir von der Gnade Christi erfahren haben. Das ist das Zeugnis, zu dem der Herr uns aufruft und an dessen Mangel die Welt zugrunde geht. DM.267.2 Teilen

Obwohl die Menschen von Gergesa Jesus nicht angenommen hatten, überließ Er sie nicht der Finsternis, die sie selbst gewählt hatten. Als sie Ihn baten, von ihnen zu gehen, hatten sie Seine Worte noch nicht gehört. Sie wussten nicht, wen sie da abwiesen. Darum sandte Er ihnen erneut das Licht, und zwar durch solche Boten, bei denen sie sich nicht weigern würden, zuzuhören. DM.267.3 Teilen

Durch die Vernichtung der Schweine wollte Satan die Menschen vom Heiland ablenken und die Verkündigung des Evangeliums in diesem Gebiet verhindern. Aber gerade dieses Ereignis bewegte die Menschen mehr als irgendetwas anderes und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Christus. Der Heiland war zwar gegangen, aber zurück blieben als Zeugen Seiner Macht die Menschen, die Er geheilt hatte. Diejenigen, die Werkzeuge des Fürsten der Finsternis waren, wurden Kanäle des Lichts, Botschafter des Sohnes Gottes. Die Leute waren erstaunt, als sie von den wunderbaren Neuigkeiten hörten. Überall in diesem Gebiet standen die Türen dem Evangelium offen. DM.267.4 Teilen

Als Jesus in das Gebiet der Zehn-Städte zurückkehrte, scharten sich die Menschen um Ihn, und drei Tage lang hörten nicht nur die Einwohner einer Stadt, sondern Tausende aus der ganzen Umgebung die Botschaft der Erlösung. Auch die Macht der Dämonen ist letztlich der Herrschaft unseres Heilandes unterworfen, und das Werk des Bösen wird um des Guten willen eingedämmt. Die Begegnung mit den Besessenen war für die Jünger sehr lehrreich. Sie zeigte ihnen die Tiefe der Entartung, in die Satan die ganze Menschheit zu stürzen versucht, dann aber auch die Aufgabe Christi, die Gefangenen aus Satans Macht zu befreien. Jene elenden Geschöpfe, die inmitten der Gräber hausten und, von bösen Geistern besessen, in ungezügelten Leidenschaften und ekelerregenden Neigungen geknechtet waren, bezeugen, was aus Menschen wird, wenn sie der satanischen Gewalt überlassen bleiben. Satans Einfluss wirkt dahingehend, die Sinne der Menschen zu verwirren, das Gemüt auf Böses zu lenken und zu Gewalttaten und Verbrechen anzustiften. Er schwächt den Körper, verdunkelt den Geist und entwürdigt die Seele. Wer die Einladung des Heilandes verwirft, begibt sich auf das Gebiet Satans. DM.267.5 Teilen

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Viele Menschen in jeder Lebensstellung, zuhause, im Geschäft und selbst in der Gemeinde, tun das heute. Darum haben Gewalttaten und Verbrechen auf Erden überhand genommen, und tiefe moralische Finsternis bedeckt wie mit einem Leichentuch die Wohnungen der Menschen. Durch seine lockenden Versuchungen verführt Satan zu immer größerer Sünde, bis völlige Entartung und Untergang die Folge sind. Der einzige Schutz vor dieser teuflischen Macht liegt in der Gegenwart Jesu. Vor Menschen und Engeln ist Satan als Feind und Verderber, Christus aber als des Menschen Freund und Erlöser offenbart worden. DM.268.1 Teilen

Christi Geist wird solche Eigenschaften im Menschen entwickeln, die den Charakter veredeln und seinem Wesen zur Ehre gereichen. Er wird den Menschen heranbilden zur Verherrlichung Gottes an Körper, Seele und Geist. „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ 2.Timotheus 1,7. Er hat uns berufen, die „Herrlichkeit“ — den Charakter — „unseres Herrn Jesus Christus“ zu erlangen und gleich zu sein dem „Ebenbild seines Sohnes“. 2.Thessalonicher 2,14; Römer 8,29. DM.268.2 Teilen

Menschen, die zu Werkzeugen Satans herabgewürdigt worden sind, können immer noch durch die Kraft Christi zu Boten der Gerechtigkeit umgewandelt und von Christus hinausgesandt werden, um zu erzählen, „welch große Wohltat dir der Herr getan und wie er sich deiner erbarmt hat.“ Markus 5,19. DM.268.3 Teilen

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