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Kapitel 46: Die Verklärung Jesu
Kapitel 46: Die Verklärung Jesu
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Auf der Grundlage von Matthäus 17,1-8; Markus 9,2-8; Lukas 9,28-36. DM.334 Teilen

Der Abend nähert sich, als Jesus drei Seiner Jünger zu sich ruft — Petrus, .Jakobus und Johannes. Er führt sie durch die Felder und über unwegsames Gelände auf einen einsamen Berg. Der Heiland und die Jünger haben den Tag mit Reisen und Lehren verbracht. Nun ermüdet sie der ziemlich beschwerliche Weg merklich. Christus, der seelische und körperliche Lasten von den Leidenden genommen. Er hatte neues Leben in schwache Körper strömen lassen, doch weil Er auch die Begrenzungen der menschlichen Natur unterliegt, ist Er wie die Jünger vom Aufstieg ermüdet. Die Strahlen der untergehenden Sonne liegen noch auf dem Berggipfel und vergolden den Pfad der vier Wanderer. Doch bald ist dieses letzte Licht verschwunden, das noch über den Hügeln und Tälern lag. Das Dunkel der Nacht umhüllt auch die einsamen Wanderer. Die Düsternis ihrer Umgebung scheint in Einklang zu stehen mit ihrem kummervollen Leben, um dass sich immer dichtere Wolken zusammenballen. DM.334.1 Teilen

Die Jünger wagen nicht, den Herrn nach Ziel und Zweck der Wanderung zu fragen. Zu oft schon hat Er ganze Nächte in den Bergen im Gebet zugebracht. Er, der Schöpfer der Berge und Täler, fühlt sich in der freien Natur zuhause und genießt deren Stille. Die Jünger folgen, wohin Christus sie führt. Dennoch wundern sie sich, warum ihr Meister diesen beschwerlichen Aufstieg mit ihnen unternimmt, da sie ja müde sind und Er ebenfalls Ruhe braucht. DM.334.2 Teilen

Endlich macht Jesus halt. Allein geht Er jetzt ein wenig seitwärts und bringt Sein Flehen unter Tränen vor Gott. Er bittet um Kraft, die Prüfung um der Menschen willen zu ertragen. Er muss einen neuen Halt an dem Allmächtigen gewinnen, denn nur so kann Er über die Zukunft nachdenken. Er legt Seinem Vater auch Seine Herzenswünsche für Seine Jünger vor, damit in der Stunde der Finsternis ihr Glaube nicht wanken möge. Der Tau fällt auf Ihn; Er merkt es nicht. Er achtet auch nicht auf die immer tiefer werdende Dunkelheit. Die Stunden verstreichen langsam. Zuerst vereinten die Jünger ihre Gebete mit dem Gebet des Herrn in aufrichtiger Hingabe, aber bald waren sie von der Müdigkeit überwältigt und sie schlafen ein, obwohl sie versuchen, an dem Geschehen weiterhin Anteil zu nehmen. Jesus hat ihnen von Seinem Leiden erzählt und sie mitgenommen, um mit ihnen im Gebet vereint zu sein — gerade für sie betet Er. Der Heiland hat die Traurigkeit der Jünger gesehen und sehnt sich danach, ihren Kummer durch die Zusicherung zu erleichtern, dass ihr Glaube nicht vergeblich sei. Doch nicht alle Zwölf können die Offenbarung aufnehmen, die Er geben will. Nur die drei, die Zeugen Seiner Seelenangst in Gethsemane sein sollen, hat Er erwählt, mit Ihm auf dem Berg zu sein. Er bittet Seinen Vater, ihnen doch die Herrlichkeit zu zeigen, die Er bei Ihm hatte, ehe die Welt erschaffen war, dass Sein Reich den menschlichen Augen sichtbar wird und Seine Jünger dadurch gestärkt werden möchten, das zu sehen. Er fleht um eine Offenbarung Seiner Göttlichkeit, damit sie in der Stunde Seines tiefsten Seelenschmerzes getröstet sind durch die Erkenntnis, dass Er wahrhaftig Gottes Sohn ist und Sein schmählicher Tod ein Teil des Erlösungsplanes ist. Sein Gebet wird erhört. DM.334.3 Teilen

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Während Jesus sich demütig auf dem steinigen Untergrund beugt, öffnet sich plötzlich der Himmel, die goldenen Tore der Stadt Gottes gehen weit auf, Lichtstrahlen fluten auf den Berg herab und umhüllen Jesus. Das Göttliche in Ihm leuchtet durch das Menschliche und begegnet der von oben kommenden Herrlichkeit. Er erhebt sich und steht in göttlicher Majestät auf dem Gipfel des Berges. Die Seelenqual ist von Ihm gewichen und Sein Angesicht leuchtet „wie die Sonne“, und Seine Kleider sind „weiß wie das Licht“. Matthäus 17,2. DM.335.1 Teilen

Die Jünger erwachen und sehen die flutende Herrlichkeit, die den Berg erleuchtet. Sie starren ängstlich und verwundert auf die glänzende Gestalt ihres Meisters. Als ihre Augen sich an das blendende Licht gewöhnt haben, sehen sie, dass Jesus nicht allein ist. Zwei himmlische Wesen unterhalten sich mit Ihm. Es ist zum einen Mose, der auf dem Sinai mit Gott geredet hatte, und Elia, dem das hohe Vorrecht gegeben wurde, das außer ihm nur einem anderen der Söhne Adams gewährt wurde, nämlich das Vorrecht, niemals unter die Macht des Todes zu kommen. DM.335.2 Teilen

Auf dem Berg Pisga hatte 1500 Jahre zuvor Mose gestanden und das verheißene Land von ferne gesehen. Doch wegen seiner bei Meriba begangenen Sünde durfte er es nicht betreten. Er erlebte nicht die Freude, die Scharen Israels in das Erbe ihrer Väter zu führen. Seine schmerzliche Bitte: „Lass mich hinübergehen und sehen das gute Land jenseits des Jordan“ (5.Mose 3,25) wurde nicht erhört. Seine Hoffnung, die 40 Jahre lang die Dunkelheit der Wüstenwanderung erhellt hatte, wurde nicht erfüllt. Ein Grab in der Wüste war das Ziel jener Jahre der Last und drückenden Sorge. Und doch hatte der, der „überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen“ (Epheser 3,20), auch in diesem Fall das Gebet Seines Dieners erhört. Mose kam unter die Macht des Todes, aber er blieb nicht in der Gruft. Christus selbst rief ihn heraus zu neuem Leben. Satan, der Betrüger, hatte den Leib Moses seiner Sünde wegen beansprucht; aber Christus, der Heiland, nahm ihn aus dem Grab zu sich. Vgl. Judas 9. DM.335.3 Teilen

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Mose war auf dem Verklärungsberg Zeuge von Christi Sieg über Sünde und Tod. Er stellte jene dar, die bei der Auferstehung der Gerechten aus den Gräbern hervorgehen werden. Elia, der in den Himmel auffuhr, ohne den Tod gesehen zu haben, war der Repräsentant derer, die bei Christi Wiederkunft auf Erden leben und „verwandelt werden; und dasselbe plötzlich, in einem Augenblick, zurzeit der letzten Posaune“ (1.Korinther 15,51.52), wenn „dies Verwesliche wird anziehen die Unverweslichkeit und dies Sterbliche wird anziehen die Unsterblichkeit“. 1.Korinther 15,54. Jesus war mit dem Licht des Himmels bekleidet; mit dem Er auch erscheinen wird, wenn Er kommt „zum zweiten Mal nicht wegen der Sünde ..., sondern zum Heil“. Hebräer 9,28. Denn Er wird kommen „in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln“. Markus 8,38. DM.336.1 Teilen

Nun war das Versprechen erfüllt, das Jesus Seinen Jüngern gegeben hatte. Auf dem Berg wurde ihnen das zukünftige Reich der Herrlichkeit in kleiner Form gezeigt: Christus, der König, Mose, der Vertreter der auferstandenen Gläubigen, und Elia, der Vertreter derer, die „in einem Augenblick“ verwandelt werden. DM.336.2 Teilen

Die Jünger verstehen die Szene zwar noch nicht, aber sie freuen sich, dass der geduldige Lehrer, der Sanftmütige und Demütige, der als schutzloser Fremdling hin und her gewandert ist, von den Begnadeten des Himmels geehrt wird. Sie glauben, dass Elia gekommen sei, die Regierung des Messias zu verkünden, und dass das Reich Christi jetzt auf Erden aufgerichtet werden soll. Ihre Angst und Enttäuschung wollen sie für immer hinter sich lassen. Hier, wo die Herrlichkeit Gottes sichtbar wird, möchten sie bleiben. Petrus ruft begeistert aus: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind! Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten machen, dir eine, Mose eine und Elia eine.“ Matthäus 17,4 (EB). DM.336.3 Teilen

Die Jünger sind sicher, dass Mose und Elia gesandt wurden, um ihren Meister zu schützen und Sein Königreich auf Erden aufzurichten. Aber das Kreuz muss vor der Krone kommen! Nicht die Krönung Jesu zum König ist das Thema ihrer Unterhaltung, sondern Sein Tod, der Ihn in Jerusalem erwartet. In menschlicher Schwachheit, beladen mit Kummer und den Sünden der Menschen, ging Christus Seinen Weg allein unter den Menschen. Als die Finsternis der nahenden Prüfung auf Ihn eindrang, war Er einsam und allein in einer Welt, die Ihn nicht kannte. Selbst Seine geliebten Jünger, die völlig in ihren Zweifeln und Sorgen und ehrgeizigen Hoffnungen aufgingen, hatten das Geheimnis Seiner Sendung nicht begriffen. Er hatte inmitten der Liebe und Gemeinschaft des Himmels gelebt, aber in dieser Welt, die Er geschaffen hatte, war Er einsam. Nun wurden Boten zu Ihm gesandt. Keine Engel, sondern Menschen, die auch Kummer und Leid ertragen hatten, die auch mit dem Heiland mitfühlen konnten in den Nöten des irdischen Lebens. Mose und Elia waren Christi Mitarbeiter gewesen und hatten Sein Verlangen nach der Erlösung der Menschheit mit Ihm geteilt. Mose hatte sich für Israel eingesetzt, indem er sagte: „Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, dann tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast.“ 2.Mose 32,32. Elia hatte die Einsamkeit kennengelernt, als er dreieinhalb Jahre lang während der Hungersnot den Hass und das Unglück des Volkes ertragen hatte. Allein hatte er auf dem Karmel für Gott gestanden, allein war er in Angst und Verzweiflung in die Wüste geflohen. Diese Männer, die Gott vor den Engeln erwählte, die den Thron umstanden, waren erschienen, um mit Jesus über die Szenen Seiner Leiden zu reden und Ihn mit der Zusicherung zu trösten, dass der ganze Himmel an Seinem Leben und Sterben Anteil nähme. Die Hoffnung der Welt, die Rettung jedes einzelnen Menschen — das war das Thema ihres Gesprächs. DM.336.4 Teilen

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Die vom Schlaf überwältigten Jünger bemerkten nur wenig von dem, was zwischen Christus und den himmlischen Boten vorging. Weil sie nicht wachten und beteten, entging ihnen auch das, was Gott ihnen mitteilen wollte: das Verständnis für die Leiden Christi und die Herrlichkeit, die darauf folgen sollte. Sie verloren den Segen, den sie empfangen hätten, würden sie Jesu Selbstaufopferung mit Ihm geteilt haben. Diese Jünger waren zu träge, um zu glauben, und sie erkannten kaum, mit was der Himmel sie beschenken wollte. DM.337.1 Teilen

Dennoch erhielten sie großes Licht. Sie bekamen die Gewissheit, dass der Himmel die Sünde des jüdischen Volkes kannte, die in der Verwerfung Christi bestand. Ihnen wurde ein besseres Verständnis von der Aufgabe des Erlösers gegeben. Sie sahen mit ihren Augen und hörten mit ihren Ohren Dinge, die über das menschliche Verstehen hinausgingen. Sie waren „Augenzeugen seiner herrlichen Majestät“ (2.Petrus 1,16) und erkannten, dass Jesus wirklich der Messias war, von dem die Patriarchen und Propheten geweissagt hatten, und dass Er als der vom himmlischen Universum anerkannt wurde. Während sie noch das herrliche Schauspiel betrachteten, „überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören“. Matthäus 17,5. DM.337.2 Teilen

Als die Jünger die Wolke der Herrlichkeit sahen, die heller war als jene, die damals vor dem Volk Israel in der Wüste herzog und sie Gottes Stimme hörten, die damals in gebietender Majestät den Berg erzittern ließ, da fielen sie erschreckt zu Boden. Sie blieben mit verhüllten Angesichtern auf der Erde liegen, bis Jesus zu ihnen trat, sie berührte und alle Furcht durch Seine ihnen gut vertraute Stimme vertrieb. Seine Worte: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“ (Matthäus 17,7) beruhigten sie. Als sie es wagten, ihre Augen wieder zu öffnen, sahen sie, wie die himmlische Herrlichkeit vergangen war. Mose und Elia waren verschwunden. Sie waren allein auf dem Berg mit Jesus. DM.337.3 Teilen

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