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Kapitel 53: Die letzte Reise von Galiläa
Kapitel 53: Die letzte Reise von Galiläa
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Auf der Grundlage von Markus 10,32-34; Lukas 9,51-56; Lukas 10,1-24. DM.386 Teilen

.Mit dem herannahenden Ende seines Dienstes veränderte sich auch die Art des Wirkens Jesu. Bisher hatte der Heiland versucht, alle öffentliche Aufregung zu vermeiden. Die Huldigungen des Volkes hatte Er zurückgewiesen, und Er wechselte sehr rasch den Ort Seines Wirkens, wenn die Begeisterung des Volkes über Ihn außer Kontrolle geriet. Immer wieder hatte Er befohlen, dass niemand Ihn als Christus bezeichnen solle. DM.386.1 Teilen

Seine Reise nach Jerusalem zum Laubhüttenfest war schnell und heimlich vor sich gegangen. Wurde Er von Seinen Brüdern bedrängt, sich nun endlich als Messias zu erkennen zu geben, dann lautete Seine Antwort: „Meine Zeit ist noch nicht da.“ Johannes 7,6. Unbeachtet reiste er nach Jerusalem und betrat die Stadt. Jetzt aber war Sein Auftreten anders. Er hatte Jerusalem wegen der Bosheit der Priester und Rabbiner für kurze Zeit verlassen. Doch nun kehrte Er auf einem Umweg in aller Öffentlichkeit in die Stadt zurück, und kündete Sein Kommen auf eine Weise an, wie Er es nie zuvor getan hatte. Er war dabei, dem Schauplatz Seines großen Opfers entgegenzugehen, und dazu musste die Aufmerksamkeit des Volkes auf Sein großes Opfer gelenkt werden. DM.386.2 Teilen

„Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden.“ Johannes 3,14. Wie die Augen aller Israeliten auf die erhöhte Schlange, dem Symbol ihrer Rettung, gerichtet waren, so mussten alle Augen auf Christus gelenkt werden, dem Opfer, das der verlorenen Welt Erlösung brachte. DM.386.3 Teilen

Es waren eine falsche Vorstellung vom Wirken des Messias und ein mangelnder Glaube an den göttlichen Charakter Jesu, die Seine Brüder dazu geführt hatten, Ihn zu drängen, sich auf dem Laubhüttenfest öffentlich dem Volk vorzustellen. Nun, von dem gleichen Geist getrieben, wollten die Jünger Ihn von der Reise nach Jerusalem abhalten. Sie erinnerten sich an Seine Worte, bezüglich dem, was Ihn in Jerusalem erwarte. Sie wussten von der tödlichen Feindschaft der jüdischen Obersten, und sie hätten ihrem Meister gern abgeraten, dorthin zu gehen. Für Christus war es eine bittere Aufgabe, trotz der Ängste und Enttäuschungen sowie des Unglaubens Seiner geliebten Jünger auf Seinem Weg voranzugehen. Es wurde Ihm schwer, sie der Angst und Verzweiflung entgegenzuführen, die ihrer in Jerusalem warteten. Außerdem war Satan zur Stelle, um den Menschensohn wieder mit seinen Versuchungen zu bedrängen. Warum sollte Er jetzt nach Jerusalem in den sicheren Tod gehen? Überall hungerten Menschen nach dem Brot des Lebens und so viele Leidende warteten auf Sein Wort der Heilung. Das Werk des Evangeliums Seiner Gnade hatte gerade erst begonnen und Er stand im besten Mannesalter. Warum sollte Er mit Seiner Gnadenbotschaft nicht in die weite Welt gehen um Seine heilende Kraft mitzuteilen? Warum sollte Er nicht selbst die Freude miterleben, den in Finsternis und Kümmernis verharrenden Millionen Menschen Licht und Freude zu bringen? Warum sollte Er das Einbringen der Ernte Seinen Jüngern überlassen, die so schwach im Glauben, so träge im Verstehen und so langsam im Handeln waren? Wozu sich nun in den sicheren Tod begeben und das Werk verlassen, das noch im Anfangsstadium war? Der Feind, der sich Christus schon in der Wüste entgegengestellt hatte, überfiel Ihn jetzt mit ungestümen und listigen Versuchungen. Hätte Jesus auch nur einen Augenblick nachgegeben und wäre Er von Seinem Weg nur unwesentlich abgewichen, um sich selbst zu retten, dann hätten Satans Heere triumphiert und die Welt wäre verloren gewesen. DM.386.4 Teilen

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Doch der Heiland „wandte ... sein Angesicht, stracks nach Jerusalem zu wandern“. Lukas 9,51. Der Wille Seines Vaters im Himmel war das Gesetz Seines Lebens. Als Er in seiner Kindheit den Tempel besuchte, hatte Er zu Maria gesagt: „Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist?“ Lukas 2,49. Und als Maria auf der Hochzeit zu Kana wollte, dass Jesu Seine Wunder wirkende Kraft offenbare, war seine Antwort: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Johannes 2,4. Mit denselben Worten hatte Er auch Seinen Brüdern geantwortet, als sie Ihn zum Besuch des Laubhüttenfestes drängen wollten. Doch in Gottes großem Plan war die Stunde Seiner Opferung für die Menscheit festgelegt. Nun sollte diese Stunde bald schlagen. Er wollte nicht matt werden noch verzagen. Seine Schritte waren nach Jerusalem gewandt, wo Seine Feinde schon lange darauf warteten, Seinem Leben ein Ende zu machen, jetzt würde es bald soweit sein. „Stracks“ wandte er Sein Angesicht nach Jerusalem und ging der Verfolgung, Verleugnung, Verwerfung, Verurteilung und dem Tod entgegen. DM.387.1 Teilen

„Er sandte Boten vor sich her; die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, ihm Herberge zu bereiten.“ Lukas 9,52. Doch die Samariter nahmen Ihn nicht auf, weil Er sich auf dem Weg nach Jerusalem befand. Daraus meinten sie ableiten zu können, dass Er die Juden, die sie so tief hassten, ihnen vorziehe. Wäre Er gekommen, um den Tempel und die Anbetung auf dem Berg Garizim wieder herzustellen, so hätten sie Ihn mit Freuden empfangen. Aber Er war auf dem Weg nach Jerusalem, darum wollten sie Ihm keine Gastfreundschaft erweisen. Wie wenig erkannten sie, dass sie die beste Gabe des Himmels von sich wiesen! Jesus bat Menschen, Ihn aufzunehmen, Er bat sie um Gunsterweisungen von ihrer Hand, damit Er sich ihnen nähern könnte, um sie reich zu segnen. Jede Ihm bezeugte Liebestat vergalt Er durch eine viel wertvollere Gnadengabe. Doch das verloren die Samariter wegen ihrer Voreingenommenheit und ihres blinden Eifers. DM.387.2 Teilen

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Die von Christus ausgesandten Boten Jakobus und Johannes waren über eine solche Beleidigung ihres Herrn sehr empört, weil die Samariter, denen der Besuch Jesu eine Ehre hätte sein müssen, Ihn so grob behandelt hatten. Erst kürzlich waren sie mit Ihm auf dem Verklärungsberg gewesen und hatten Ihn von Gott verherrlicht und von Mose und Elia geehrt gesehen. Nun meinten sie, dass die Missachtung Jesu durch die Samariter nicht ohne strenge Strafe bleiben sollte. DM.388.1 Teilen

Sie kamen zu Jesus, erzählten, was die Samariter sagten, und berichten, dass jene sich sogar geweigert hätten, Ihm für eine Nacht Unterkunft zu gewähren. Sie meinten, dass ihrem Herrn ein großes Unrecht angetan worden sei, und während sie angesichts des sich in einiger Entfernung den Berg Karmel sahen, auf dem Elia einst die falschen Propheten erschlagen hatte, riefen sie aus: „Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und sie verzehre.“ Lukas 9,54. Wie überrascht waren sie, als sie bemerkten, wie schmerzlich ihre Worte Jesu berührten! Noch erstaunter waren sie über den Tadel, den sie hörten: „Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Leben der Menschen zu vernichten, sondern zu erhalten.“ Lukas 9,55f. Dann gingen sie in ein anderes Dorf. DM.388.2 Teilen

Es ist nicht Christi Aufgabe, jemanden zu zwingen, Ihn anzunehmen. Es sind vielmehr Satan und Menschen, die von seinem Geist angetrieben werden, die danach streben, das Gewissen zu zwingen. Unter dem Vorwand, für Gerechtigkeit zu eifern, bringen Menschen, die sich mit bösen Engeln verbunden haben, Leid und Schmerz über ihre Mitmenschen, um sie zu ihren religiösen Anschauungen zu bekehren. Christus aber übt Barmherzigkeit und sucht durch die Offenbarung Seiner Liebe Menschen zu gewinnen. Er duldet keinen Rivalen im Herzen, Er nimmt auch keine geteilte Gabe an, sondern wünscht nur freiwilligen Dienst, — die willige Übergabe des Herzens an die Herrschaft der Liebe. Es gibt keinen überzeugenderen Beweis dafür, dass wir den Geist Satans besitzen, wenn wir denen schaden und Verderben wünschen, die unsere Aufgabe nicht schätzen oder unserer Auffassung entgegen handeln. DM.388.3 Teilen

Jeder Mensch ist mit Körper, Seele und Geist das Eigentum Gottes. Christus starb, um alle zu erlösen. Nichts ist für den Herrn beleidigender, als Menschen, die aus religiösem Eifer denen Leid zufügen, die mit dem Blut des Heilands teuer erkauft sind. DM.388.4 Teilen

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„Er machte sich auf und kam von dort in das Gebiet von Judäa und jenseits des Jordans. Und abermals lief das Volk in Scharen bei ihm zusammen, und wie es seine Gewohnheit war, lehrte er sie abermals.“ Markus 10,1. Ein Großteil des abschließenden Dienstes hatte Christus in Peräa, einer Provinz „jenseits des Jordans“, verbracht. Hier drängte sich das Volk wie in Zeiten Seines früheren Wirkens in Galiläa um Ihn, und Jesus wiederholte und bekräftige Seine Lehren. Wie Er schon die Zwölf ausgesandt hatte, so „setzte der Herr weitere siebzig Jünger ein und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte“. Lukas 10,1. Diese Jünger waren einige Zeit bei Ihm gewesen und für ihre Aufgabe ausgebildet worden. Als die Zwölf zu ihrem ersten selbständigen Auftrag ausgesandt waren, hatten andere Jünger den Herrn auf Seiner Wanderung nach Galiläa begleitet und dadurch erhielten dadurch das Vorrecht des unmittelbaren Kontakt mit Ihm und von Ihm persönlich belehrt zu werden. Jetzt sollte auch diese Schar sich auf den Weg machen und als Diener des Evangeliums ihren Auftrag ausführen. Die Anweisungen, die Jesus den Siebzig gab, glichen denen, die die Zwölf erhalten hatten, ausgenommen das Verbot, die Städte der Heiden oder der Samariter zu betreten. Obwohl Christus von den Samaritern gerade erst zurückgewiesen worden war, blieb Seine Liebe zu ihnen unverändert. Als die Siebzig in Seinem Namen hinausgingen, besuchten sie zuerst die Städte von Samarien. DM.389.1 Teilen

Jesu eigener Besuch in Samarien und später Seine anerkennenden Worte über den barmherzigen Samariter sowie die dankbare Freude jenes Aussätzigen, eines Samariters, der allein von den zehn Geheilten umkehrte, um Christus zu danken, waren für die Jünger sehr bedeutungsvoll. Sie hatten sich diese Lehre sehr zu Herzen genommen. In Seinem Auftrag an die Jünger kurz vor Seiner Himmelfahrt nannte der Heiland neben Jerusalem und Judäa auch Samarien als die Gebiete, wo sie zuerst das Evangelium verkündigen sollten. Seine Belehrung hatte sie befähigt, Gottes Werk zu treiben. DM.389.2 Teilen

Als sie nun in ihres Meisters Namen nach Samarien kamen, fanden sie das Volk auf ihr Kommen vorbereitet. Die Samariter hatten von Christi lobenden Worten und Seinem barmherzigen Wirken an ihren Landsleuten gehört. Sie sahen, dass Jesus sie trotz ihres unhöflichen Betragens liebte, und ihre Herzen wurden gewonnen. Nach Seiner Himmelfahrt nahmen sie die Boten des Evangeliums herzlich auf, und die Jünger brachten eine kostbare Ernte ein unter denen, die einst ihre heftigsten Gegner gewesen waren. „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus.“ Jesaja 42,3. „Die Heiden werden auf seinen Namen hoffen.“ Matthäus 12,21. DM.389.3 Teilen

Wie einst bei der Aussendung der Zwölf, gebot der Herr auch den Siebzig, sich dort nicht aufzudrängen, wo sie nicht willkommen waren. „Wenn ihr aber in eine Stadt kommt und sie euch nicht aufnehmen, so geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht: Auch den Staub aus eurer Stadt, der sich an unsre Füße gehängt hat, schütteln wir ab auf euch. Doch sollt ihr wissen: das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.“ Lukas 10,10f. Nicht ärgerlich oder beleidigt sollten sie das aussprechen, sondern nur aufzuzeigen, wie schwerwiegend es ist, die Botschaft des Herrn oder seine Boten abzulehnen. Diener des Herrn zu verwerfen heißt, Christus selbst von sich zu weisen. DM.389.4 Teilen

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Jesus fügte noch hinzu: „Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher ergehen an jenem Tage als dieser Stadt.“ Dann verweilten Seine Gedanken bei den galiläischen Städten, in denen Er so viele Seiner Liebesdienste gewirkt hatte. Mit traurig rief Er aus: „Weh dir, Chorazin! Weh dir, Bethsaida! Denn wären solche Taten in Tyrus und Sidon geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche gesessen und Buße getan. Doch es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen im Gericht als euch. Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst in die Hölle hinuntergestoßen werden. Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.“ Lukas 10,12-16. DM.390.1 Teilen

Diesen geschäftigen Städten am See waren des Himmels reichste Segnungen großzügig angeboten worden. Tag für Tag war der Fürst des Lebens bei ihnen ein- und ausgegangen. Die Herrlichkeit Gottes, welche Propheten und Könige sich gewünscht hatten zu sehen, schien auf alle herab, die sich um den Heiland drängten, dennoch hatten sie die Gabe des Himmels abgelehnt. DM.390.2 Teilen

Mit zur Schau gestellter Klugheit hatten die Rabbiner das Volk gewarnt, die neuen Lehren anzunehmen, die dieser neue Lehrer verkündigte; denn Seine Theorien und Handlungsweise widersprächen den Lehren der Väter. Das Volk vertraute dem, was die Priester und Pharisäer lehrten, anstatt selbst zu versuchen, das Wort Gottes zu verstehen. Sie ehrten die Priester und Obersten statt Gott, und verwarfen die Wahrheit, damit sie ihren eigenen Traditionen beibehalten konnten. Viele waren tief beeindruckt und fast überzeugt worden, aber sie handelten nicht nach ihren Überzeugungen und stellten sich nicht auf die Seite Christi. Satan schickte seine Versuchungen, bis das Licht wie Finsternis aussah. So verwarfen viele die Wahrheit, die den Menschen Rettung gebracht hätte. DM.390.3 Teilen

Der treue Zeuge erklärt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ Offenbarung 3,20. Jede Warnung, Zurechtweisung und dringende Aufforderung, aus dem Wort Gottes oder durch Seine Boten, ist ein Anklopfen an der Tür des Herzens. Es ist die Stimme Jesu, die um Einlass bittet. Mit jedem Klopfen, das unbeachtet bleibt, wird die Neigung, zu öffnen, immer schwächer. Werden die Eindrücke des Heiligen Geistes heute missachtet, dann werden sie morgen nicht mehr so stark sein. Das Herz wird weniger empfänglich und fällt in einen gefährlichen Zustand, in dem es sich nicht der Kürze des Lebens und der dann folgenden großen Ewigkeit bewusst ist. Wir werden im Gericht nicht verurteilt, weil wir uns im Irrtum befunden haben, sondern weil wir die vom Himmel gesandten Gelegenheiten versäumt haben, zu lernen, was Wahrheit wirklich ist. DM.390.4 Teilen

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Wie die Apostel, so hatten auch die Siebzig übernatürliche Gaben als Siegel ihres Auftrags erhalten. Nach Vollendung ihrer Aufgabe kehrten sie freudig zurück und sprachen: „Herr, auch die bösen Geister sind uns untertan in deinem Namen.“ Und der Heiland antwortete ihnen: „Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz.“ Lukas 10,17.18. DM.391.1 Teilen

An Jesu geistigem Auge zogen die Ereignisse der Vergangenheit und der Zukunft vorüber. Er sah, wie Satan aus dem Himmel geworfen wurde. Er schaute voraus auf Seine Seelenqual, die den Charakter des großen Betrügers vor dem ganzen Weltall enthüllen würde und hörte den Ruf: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30), durch den der Welt die Erfüllung des Erlösungsplanes angekündigt und der Himmel für ewig vor den Anklagen, Täuschungen und Ansprüchen Satans geschützt würde. DM.391.2 Teilen

Über das Kreuz von Golgatha hinweg — mit Seinem Todeskampf und Seiner Schmach — sah Jesus auf den letzten großen Tag, an dem der Fürst der bösen Mächte unter dem Himmel seine Vernichtung auf der Erde erleben wird, die er so lange durch seinen Aufruhr entstellt hat. Jesus sah das Werk des Bösen für immer beendet und wie der Frieden Gottes Himmel und Erde erfüllte. DM.391.3 Teilen

Christi Nachfolger sollten von nun an Satan als besiegten Feind ansehen. Am Kreuz errang der Heiland den Sieg für sie. Er möchte, dass sie diesen Sieg als ihren Sieg betrachten. „Seht“, sagte er, „ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und Macht über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden.“ Lukas 10,19. Die allmächtige Kraft des Heiligen Geistes schützt jeden Menschen, der bereut. Niemand, der bußfertig und gläubig den Beistand Christi erbittet, wird unter die Macht Satans geraten. Der Heiland steht Seinen angefochtenen und geprüften Kindern zur Seite. Mit Ihm gibt es keinen Misserfolg oder Verlust, keine Unmöglichkeit oder Niederlage. Wir vermögen alles durch den, der uns stark macht. Wenn Versuchungen und Prüfungen kommen, dann erwarte nicht, alle Schwierigkeiten selbst meistern zu können, sondern schaue auf Jesus, deinen Helfer. DM.391.4 Teilen

Manche Christen denken zuviel über Satan nach und sprechen zuviel über seine Macht. Sie denken an ihren Gegner, sie beten von ihm und reden über ihn. Dadurch wird er in ihrer Vorstellung immer größer. Es stimmt, Satan besitzt Macht und Gewalt, aber Gott sei Dank haben wir einen mächtigen Heiland, der den Bösen aus dem Himmel geworfen hat. Es gefällt Satan, wenn wir seine Macht überbewerten. Warum reden wir nicht von Jesus? Warum rühmen wir nicht Seine Kraft und Seine Liebe? Der Regenbogen der Verheißung, der den Thron im Himmel umgibt, ist ein ewiges Zeugnis, dass Gott die Welt so geliebt hat, „dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“. Johannes 3,16. Er bestätigt vor dem Universum, dass Gott Seine Kinder in ihrem Kampf mit dem Bösen niemals verlässt. Er sichert uns Kraft und Schutz zu, der bis in alle Ewigkeit reicht. DM.391.5 Teilen

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Der Heiland fügte noch hinzu: „Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ Lukas 10,20. Freut euch nicht darüber, Macht zu besitzen, damit ihr nicht eure Abhängigkeit von Gott aus den Augen verliert. Achtet darauf, dass ihr nicht selbstzufrieden werdet und euer Werk aus eigener Kraft und nicht im Geist und in der Kraft Gottes geschehe. Das eigene Ich ist immer gern bereit, sich selbst das Verdienst zuzuschreiben, wenn die Arbeit erfolgreich ist. Es fühlt sich geschmeichelt und erhoben, und andere haben durchaus nicht den Eindruck, als wäre uns Christus „alles und in allen“. Kolosser 3,11. Der Apostel Paulus schreibt: „Wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ 2.Korinther 12,10. Haben wir einen Begriff von unserer Schwachheit, dann lernen wir, uns nicht auf uns selbst zu verlassen. Nichts kann dem Herzen so festen Halt geben, wie das ständige Bewusstsein unserer Abhängigkeit von Gott. Und nichts beeinflusst unser Verhalten so tiefgreifend, wie die Kenntnis der vergebenden Liebe Christi. Sobald wir mit Gott in Kontakt kommen, werden wir mit Seinem Heiligen Geistes durchdrungen, der es uns ermöglicht, zu unserem Nächsten ein gutes Verhältnis zu finden. Freuen wir uns darum, dass wir durch Christus mit Gott verbunden sind und Glieder der himmlischen Familie sein können! Solange wir über uns hinaussehen, werden wir stets die eigene Hilflosigkeit klar erkennen. Je weniger wir das eigene Ich pflegen, desto eindringlicher werden wir die Vollkommenheit Jesu begreifen. Je inniger unsere Verbindung mit der göttlichen Licht- und Kraftquelle ist, desto mehr Licht wird auf uns scheinen und desto größere Kraft werden wir haben, das Werk Gottes zu tun. Freut euch, dass ihr eins seid mit Gott, eins mit Christus und eins mit der ganzen himmlischen Familie. DM.392.1 Teilen

Während die Siebzig Jesus zuhörten, beeindruckte der Heilige Geist ihre Gemüter und schrieb die Wahrheit in ihre Herzen. Obwohl sie von einer gewaltigen Volksmenge umgeben waren, hatten sie das Gefühl, mit Gott allein zu sein. DM.392.2 Teilen

Der Heiland freute sich sehr, dass sie die Bedeutung dieser Stunde erfasst hatten. Er war froh „im heiligen Geist und sprach: Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater, so hat es dir wohlgefallen. Alles ist mir übergeben von meinem Vater. Und niemand weiß, wer der Sohn ist, als nur der Vater, noch, wer der Vater ist, als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will“. Lukas 10,21f. Die Würdenträger dieser Welt, die sogenannten Großen und Weisen mit all ihrer prahlerischen Weisheit, waren nicht imstande, das Wesen Christi zu verstehen. Sie beurteilten Ihn nach Seiner äußeren Erscheinung, nach der niedrigen Stellung, die Er als Mensch einnahm. Aber den Fischern und Zöllnern war es gegeben, das Unsichtbare zu sehen. DM.392.3 Teilen

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Sogar die Jünger versäumten es, all das zu verstehen, was Jesus ihnen zeigen wollte, doch von Zeit zu Zeit wurde ihr Verstand erleuchtet, als sie sich der Macht des Heiligen Geistes ergaben. Sie erkannten, dass der mächtige Gott, als Mensch gekleidet, unter ihnen war. Jesus freute sich, dass, obwohl die Weisen und Klugen diese Erkenntnis nicht besaßen, sie diesen einfachen Menschen enthüllt worden war. Oft waren sie durch Seinen Geist erweckt und in eine himmlische Atmosphäre emporgehoben worden, als Er ihnen die Schriften des Alten Testaments erklärte und ihnen zeigte, wie sie auf Ihn und auf Sein Versöhnungswerk zutreffen. Von den geistlichen Wahrheiten, die von den Propheten verkündet worden waren, hatten sie ein klareres Verständnis als die Schreiber selbst. Künftig lasen sie das Alte Testament nicht mehr als Lehrsätze der Schriftgelehrten und Pharisäer, nicht als Aussagen der bereits toten klugen Leuten, sondern als eine neue Offenbarung von Gott. Sie sahen den, welchen „die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.“ Johannes 14,17. DM.393.1 Teilen

Der einzige Weg zu einer klareren Erkenntnis der Wahrheit ist ein liebevolles Herz, erfüllt vom Geist Christi. Die Seele muss von Eitelkeit und Stolz gereinigt und von allem befreit werden, was von ihr Besitz ergriffen hat. Christus allein muss in ihr herrschen und Gestalt gewinnen. Die menschliche Wissenschaft ist zu beschränkt, die Versöhnung mit Gott zu verstehen. Der Erlösungsplan ist so weitreichend, dass keine irdische Weisheit ihn erklären kann. Er wird stets ein Geheimnis bleiben, das die tiefgründigste Logik nicht ergründen kann. Die Wissenschaft der Erlösung kann man nicht erklären, sondern nur erfahren. Nur wer die eigene Sündhaftigkeit erkennt, kann den Wert der Gabe Gottes ermessen. DM.393.2 Teilen

Eine Fülle von Belehrungen erteilte Jesus, als Er langsam von Galiläa nach Jerusalem wanderte. Eifrig lauschte das Volk Seinen Worten. Sowohl in Peräa als auch in Galiläa lebten die Menschen weniger unter der formellen, jüdischen Frömmigkeit als in Judäa, und die Lehren des Heilandes fanden in ihren Herzen willige Aufnahme. Während der letzten Monate Seines Dienstes sprach Christus viel in Gleichnissen. Die Priester und Rabbiner verfolgten Ihn mit ständig wachsendem Hass, und Seine Warnungen an sie hüllte Er in Symbole ein. Sie konnten Seine Andeutungen nicht missverstehen. Dennoch fanden sie in Seinen Worten keinen Anhaltspunkt, um Ihn anzuklagen. Im Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner zeigte das selbstgerechte Gebet: „Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute“, den scharfen Kontrast zu der Bitte des Bußfertigen: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Lukas 18,11.13. Auf diese Weise tadelte Jesus die Heuchelei der Juden. Durch die Bilder vom unfruchtbaren Feigenbaum und von dem großen Abendmahl sagte Er das verhängnisvolle Schicksal des unbußfertigen Volkes voraus. All denen, die Seine Einladung zum Evangeliumsfest geringschätzig abgelehnt hatten, galten die warnenden Worte: „Ich sage euch, dass keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.“ Lukas 14,24. DM.393.3 Teilen

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Sehr wertvoll waren die den Jüngern gegebenen Unterweisungen. Die Gleichnisse von der zudringlichen Witwe und dem Freund, der zu mitternächtlicher Stunde um Brot bat, bekräftigten Seine Worte: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Lukas 11,9. Oft wurde der schwankende Glaube der Jünger gestärkt, wenn sie sich an die Worte Christi erinnerten: „Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er‘s bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen ihr Recht schaffen in Kürze.“ Lukas 18,7.8. DM.394.1 Teilen

Jesus erzählte auch das wunderbare Gleichnis vom verlorenen Schaf und führte dessen Bedeutung noch weiter aus in den Gleichnissen vom verlorenen Groschen und vom verlorenen Sohn. Die Jünger konnten diese kostbaren Unterweisungen ihres Meisters noch nicht völlig verstehen, aber nach der Ausgießung des Heiligen Geistes, als sie die Ernte der Heiden und den eifersüchtigen Zorn der Juden erlebten, verstanden sie die Lehre vom verlorenen Sohn besser. Nun konnten sie die Freude erfahren, die in den Worten liegt: „Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.“ Lukas 15,32. DM.394.2 Teilen

Da sie in Jesu Namen hinausgingen und Schmach, Armut und Verfolgung auf sich nahmen, gewannen sie Kraft aus der tröstlichen Aufforderung Christi, die Er auf Seiner letzten Reise von Galiläa nach Jerusalem ausgesprochen hatte: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“ Lukas 12,32-34. DM.394.3 Teilen

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