Portrait von Ellen White
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Kapitel 54: Der barmherzige Samariter
Kapitel 54: Der barmherzige Samariter
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In dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter veranschaulicht Christus das Wesen wahrer Religion und zeigt, dass diese nicht darin besteht, Lehrsätze und Glaubensbekenntnisse von sich zu geben oder religiöse Zeremonien zu erfüllen, sondern Werke der Liebe zu tun, nach dem Wohl des Nächsten zu streben und in wahrer Güte zu handeln. Als Jesus das Volk lehrte, „da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe?“ Lukas 10,25. Atemlos gespannt erwarteten die Versammelten Jesu Antwort. Die Priester und Rabbiner hofften, durch diese Frage dem Herrn eine gute Falle gestellt zu haben, aber der Heiland überging diese Streitfrage und veranlasste den Fragenden, sich selbst die Antwort zu geben. „Was steht im Gesetz geschrieben?“, fragte Er. „Wie liest du?“ Die Juden beschuldigten Jesus ständig, dass Er das auf Sinai gegebene Gesetz leicht nehme. Doch er gründete die Frage der Seligkeit auf das Halten der göttlichen Gebote. Der Gesetzeskundige erwiderte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Jesus sprach: „Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.“ Lukas 10,26-28. DM.395.1 Teilen

Der Schriftgelehrte war mit der Position und den Werken der Pharisäer nicht zufrieden. Er hatte die Schriften erforscht mit dem Wunsch, ihre tatsächliche Bedeutung zu verstehen. Er besaß an der Sache ein entscheidendes Interesse und hatte aufrichtig gefragt: „Was muss ich tun?“ In seiner Antwort, in der er erklärte, was das Gesetz forderte, überging er die Vielzahl der zeremoniellen und rituellen Vorschriften. Er legte diesen keinerlei Wert bei, sondern erwähnte stattdessen die beiden großen Grundsätze, in denen das ganze Gesetz und die Propheten ruhten. Diese Antwort, die Christus lobte, brachte den Erlöser gegenüber den Rabbinern in eine vorteilhaftere Position. Sie konnten Ihn dafür nicht verurteilen, dass Er das gutgeheißen hatte, was von einem Ausleger des Gesetzes geäußert worden war. „Tu das, so wirst du leben“, sagte Jesus. Er stellte das Gesetz als eine göttliche Einheit vor und lehrte hierdurch, dass es unmöglich sei, die eine Verordnung zu halten und die andere zu verachten, denn für alle gelte das gleiche Prinzip. Der Gehorsam gegen das ganze Gesetz bestimme das Schicksal des Menschen. Völlige Liebe zu Gott und selbstlose Nächstenliebe seien die unerlässlichen Voraussetzungen für ein christliches Leben. DM.395.2 Teilen

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Der Schriftgelehrte erkannte sich als Übertreter des Gesetzes. Jesu tiefgehenden Worte hatten ihn davon überzeugt. Die Gerechtigkeit des Gesetzes, die er zu verstehen glaubte, hatte er nicht geübt und seine Mitmenschen nicht geliebt. Tiefe Reue war nötig, doch statt Buße zu tun, versuchte er sich zu rechtfertigen. Statt die Wahrheit anzuerkennen, versuchte er zu zeigen, wie schwer die Erfüllung des Gesetzes sei. So hoffte er sein Gewissen zu beruhigen und sich vor dem Volk zu rechtfertigen. Jesu Worte hatten deutlich gemacht, wie unnötig seine Frage gewesen war, da er sie sich selbst beantworten konnte. Dennoch fragte er weiter: „Wer ist denn mein Nächster?“ Lukas 10,29. DM.396.1 Teilen

Diese Frage verursachte unter den Juden endlose Diskussionen. Was ihr Verhältnis zu den Heiden und Samaritern betraf, so hatten sie keine Zweifel: Diese waren Fremde und Feinde. Wo aber sollte man die Grenzlinie ziehen innerhalb ihres eigenen Volkes und zwischen den verschiedenen Gesellschaftsgruppen? Wen sollte der Priester, der Rabbiner, der Älteste als Nächsten ansehen? Ihr ganzes Leben verbrachten sie in einem Kreis von Zeremonien, Verordnungen und gottesdienstlichen Bräuche, um sich dadurch rein zu machen. Der Umgang mit der unwissenden und sorglosen Menge, so glaubten sie, würde sie beschmutzen und dann wären beschwerliche Anstrengungen zur Reinigung nötig. Sollten sie denn auch einen „Unreinen“ als ihren Nächsten betrachten? DM.396.2 Teilen

Jetzt wollte Jesus sich noch nicht in diese Streitfragen hineinziehen lassen. Er rügte die Frömmelei derer nicht, die Ihn arglistig beobachteten, um Ihn verurteilen zu können, sondern erklärte Seinen Zuhörern durch ein Gleichnis aus dem Leben das Wesen der himmlischen Liebe. Die Herzen der Juden wurden berührt und der Schriftkundige bekannte die Wahrheit, die ihm Jesus gezeigt hatte. Die einzige Möglichkeit, die Dunkelheit zu zerteilen, ist, das Licht einzulassen. Genauso kann der Irrtum nur durch die Wahrheit bezwungen werden. Durch die Offenbarung der Liebe Gottes zeigen sich die Fehler und Sünden des Herzens, das sich selbst gern zum Mittelpunkt des Lebens macht. DM.396.3 Teilen

„Es war ein Mensch“, sprach Jesus, „der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber. Die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog, und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber.“ Lukas 10,30-32. Dies war keine erfundene Geschichte, sondern ein aktuelles Geschehen, das wahrheitsgetreu erzählt wurde. Der Priester und der Levit die vorübergingen, waren auch in der Gruppe, die den Worten von Jesus lauschten. DM.396.4 Teilen

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Die von Jerusalem nach Jericho reisten, mussten durch einen Teil der Wüste von Judäa ziehen. Der Weg führte eine einsame, felsige Schlucht hinunter, wo Banditen ihr Unwesen trieben und sich schon oft Gewalttaten abgespielt hatten. Hier geschah es, dass man den Reisenden angriff und alles Wertvollen beraubte, ihn schlug und verletzte und schließlich halbtot am Wegesrand liegen ließ. Als dieser so da lag, kam ein Priester vorbei, blickte aber kaum auf den Verletzten. Dann erschien ein Levit. Er blieb neugierig stehen und sah sich den Überfallenen an. Er wusste ganz genau, was er hier zu tun hatte, aber das war keine angenehme Pflicht. Er wünschte, nicht diesen Weg gegangen zu sein, dann hätte er den Verwundeten nicht gesehen. Er meinte, dass ihn dieser Fall nichts angehe, und ging deshalb weiter. DM.397.1 Teilen

Beide Männer bekleideten ein geistliches Amt und behaupteten, Ausleger der Schrift zu sein. Sie waren besonders erwählt, dem Volk gegenüber als Stellvertreter Gottes aufzutreten. Sie sollten mitfühlen „mit denen, die unwissend sind und irren“ (Hebräer 5,2), damit diese die unermesslich große Liebe Gottes zur Menschheit verstehen könnten. DM.397.2 Teilen

Die Aufgabe, zu der sie berufen waren, war dieselbe, die Jesus als die Seine mit den Worten beschrieb: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ Lukas 4,18.19. DM.397.3 Teilen

Die Engel im Himmel sehen das Elend der Familie Gottes auf Erden und sind bereit, mit den Menschen zusammenzuarbeiten, um Bedrückung und Leiden zu lindern. Gott hatte in Seiner Vorsehung den Priester und den Leviten den Weg geführt, an dem der Verwundete lag, damit sie sehen möchten, dass hier ein Mensch ihre Hilfe und Barmherzigkeit nötig hat. Der Himmel wartete darauf, dass sich die Herzen dieser Männer vom menschlichen Jammer bewegen ließen. Der Heiland selbst hatte damals die Hebräer in der Wüste belehrt. Aus der Wolken- und Feuersäule heraus hatte Er eine ganz andere Lehre gegeben, als sie das Volk jetzt von seinen Priestern und Schriftgelehrten erhielt. Die Fürsorge des Gesetzes erstreckte sich sogar auf die unter den Menschen stehende Tierwelt, die ihre Wünsche und Nöte nicht in Worte fassen kann. Durch Mose wurden den Israeliten darüber besondere Vorschriften gegeben: „Wenn du dem Rind oder Esel deines Feindes begegnest, die sich verirrt haben, so sollst du sie ihm wieder zuführen. Wenn du den Esel deines Widersachers unter seiner Last liegen siehst, so lass ihn ja nicht im Stich, sondern hilf mit ihm zusammen dem Tier auf.“ 2.Mose 23,4f. In Seinem Gleichnis von dem unter die Räuber Gefallenen stellte Jesus den Fall eines leidenden Mitbruders dar. Wie viel mehr Mitleid hätten sie für diesen Menschen als für ein Lasttier empfinden sollen! Durch Mose war ihnen mitgeteilt worden, dass der Herr, ihr Gott, „der große Gott, der Mächtige und der Schreckliche“ sei, der Recht schafft den Waisen und Witwen und hat die Fremdlinge lieb. Deshalb ordnete er an: „Darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben.“ 5.Mose 10,17-19. „Du sollst ihn lieben wie dich selbst.“ 3.Mose 19,34. DM.397.4 Teilen

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Hiob hatte erklärt: „Kein Fremder durfte draußen zur Nacht bleiben, sondern meine Tür tat ich dem Wanderer auf.“ Hiob 31,32. Und als die beiden Engel in menschlicher Gestalt nach Sodom kamen, neigte sich Lot bis zur Erde und sprach: „Siehe, liebe Herren, kehrt doch ein im Hause eures Knechts und bleibt über Nacht.“ 1.Mose 19,2. Mit allen diesen Lehren waren der Priester und der Levit vertraut, aber sie hatten sie nicht ins praktische Leben übertragen. In der Schule blinden nationalen Eifers waren sie egoistisch und engherzig geworden und sonderten sich ab. Als sie auf den Verwundeten blickten, konnten sie nicht erkennen, ob dieser zu ihrem Volk gehörte oder nicht. Sie dachten nur, es könnte ein Samariter sein, und deshalb wandten sie ihm den Rücken zu. DM.398.1 Teilen

In der Handlungsweise des Priesters und des Leviten, wie sie Christus beschrieben hatte, sah der Schriftkundige nichts, was den Anforderungen des Gesetzes widersprochen hätte. Doch nun wurde ihm eine andere Szene vor Augen geführt: Auf seiner Reise kam ein Samariter dort vorbei, wo der Leidende lag. Als er ihn sah, hatte er Mitleid mit ihm. Er fragte nicht, ob er ein Jude oder ein Heide sei. Er wusste genau: Wenn es sich bei dem Fremden um einen Juden gehandelt hätte und der Samariter an seiner Stelle gewesen wäre, würde der Mann ihm ins Gesicht spucken und an ihm mit Verachtung vorbeigehen. Er aber zögerte nicht und beachtete auch nicht, dass er selbst in Gefahr geraten könnte, Opfer einer Gewalttat zu werden, wenn er an diesem Ort bleiben würde. Es genügte ihm, dass da vor ihm ein menschliches Wesen war, das ein Bedürfnis hatte und litt. Er legte sein eigenes Gewand ab und bedeckte ihn damit. Das Öl und der Wein, sein eigener Reiseproviant, verwendete er, um den Verwundeten zu heilen und zu erfrischen. Er hob ihn auf sein eigenes Tier und ging behutsam den Weg entlang, damit der Fremde nicht geschüttelt würde und noch mehr Schmerzen erlitte. Er brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn die ganze Nacht über, indem er ihn mitfühlend betreute. Als es dem Kranken dann besser ging, wagte der Samariter, weiterzuziehen. Zuvor jedoch übergab er ihn der Fürsorge des Gastwirts. Er zahlte alle Kosten und hinterlegte das Geld für die weitere Pflege. Selbst damit war er noch nicht zufrieden: Er traf Vorsorge für alle weiteren Bedürfnisse und sagte zum Wirt: „Pflege ihn; und so du mehr ausgibst, will ich dir‘s bezahlen, wenn ich wiederkomme.“ Lukas 10,35. Die Erzählung war beendet. Jesus schaute den Schriftkundigen lange an und fragte: „Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war?“ Lukas 10,36. DM.398.2 Teilen

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Der Schriftkundige vermied selbst jetzt noch, den Namen „Samariter“ auszusprechen, und antwortete nur: „Der die Barmherzigkeit an ihm tat.“ Da sprach Jesus zu ihm: „So geh hin und tu desgleichen!“ Lukas 10,37. DM.399.1 Teilen

Auf diese Weise wurde die Frage: „Wer ist denn mein Nächster?“ für immer beantwortet. Christus hat gezeigt, dass unser Nächster nicht nur der ist, der in derselben Kirche lebt wie wir und unseren Glauben teilt. Geschlecht, Rang und Rasse bilden keine Schranke. Unser Nächster ist jeder, der unmittelbar unsere Hilfe benötigt, jede Seele, die verwundet und zerschlagen ist von ihrem Widersacher, jeder, den Gott geschaffen hat und der Sein Eigentum ist. DM.399.2 Teilen

Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter beschrieb uns der Heiland Sein Wesen und Seine Aufgabe. Die Menschen sind von Satan betrogen, geschlagen, beraubt und dem Verderben überlassen worden, aber der Heiland hat Erbarmen mit unserer Hilflosigkeit. Er verließ Seine Herrlichkeit, um uns zur Hilfe zu kommen. Er fand uns dem Tod nahe und setzte sich für uns ein. Er heilte unsere Wunden und bedeckte uns mit dem Kleid der Gerechtigkeit. Er öffnete uns eine Zufluchtsstätte und versorgte uns mit allem, was wir brauchten. Er starb, um uns zu erlösen. Auf Sein Beispiel weisend, sagte Er zu Seinen Nachfolgern: „Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebt.“ Johannes 15,17. „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.“ Johannes 13,34. DM.399.3 Teilen

Der Schriftkundige hatte gefragt: „Was muss ich tun?“ Und Jesus, der in der Liebe zu Gott und den Menschen das Wesen des Gesetzes erfüllt sieht, hatte gesagt: „Tu das, so wirst du leben.“ Der Samariter war den Eingebungen eines gütigen, liebevollen Herzens gefolgt und hatte sich dadurch als Täter des Gesetzes erwiesen. Christus gebot dem Schriftgelehrten: „So geh hin und tu desgleichen!“ Nicht nur Worte, sondern auch Taten erwartet die Welt von den Kindern Gottes. „Wer da sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat.“ 1.Johannes 2,6. DM.399.4 Teilen

Diese Lehre ist für die Welt heute nicht weniger nötig wie damals zurzeit Jesu. Selbstsucht und starres Formenwesen haben das wärmende Feuer der Liebe fast ausgelöscht und die Tugenden vertrieben, die den Charakter angenehm machen. Viele, die Christi Namen tragen, haben vergessen, dass Christen Christus darstellen sollen. Wer nicht durch Liebe und Hingabe für das Wohl des Nächsten wirkt — in der Familie, in der Nachbarschaft, in der Gemeinde oder wo immer wir sein mögen —, der ist kein Christ, ganz gleich, welchen Glaubens er auch sei. Der Heiland hat Seine Interessen mit denen der Menschheit verbunden, und Er bittet uns, mit Ihm eins zu werden, damit die Menschheit gerettet werde. „Umsonst habt ihr‘s empfangen, umsonst gebt es auch.“ Matthäus 10,8. DM.399.5 Teilen

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Die Sünde ist das größte aller Übel, und es ist unsere Aufgabe, uns des Sünders zu erbarmen und ihm zu helfen. Viele irren sich und fühlen ihre Schmach und erkennen ihre Torheit. Sie haben Hunger nach Worten der Ermutigung. Sie erkennen ihre Fehler und Irrtümer, die sie fast zur Verzweiflung bringen. Wir sollen diese Menschen nicht vernachlässigen. DM.400.1 Teilen

Wenn wir Christen sind, werden wir nicht auf die andere Straßenseite wechseln und an ihnen vorübergehen oder uns von denen weitgehend fernhalten, die unsere Hilfe so dringend brauchen. Wenn wir einen Menschen im Elend sehen, ob durch Not oder Sünde dahin geraten, so werden wir niemals sagen: Dieser Fall geht mich nichts an. DM.400.2 Teilen

„Helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid.“ Galater 6,1. Drängt durch Glauben und Gebet die Macht des Feindes zurück. Sprecht Worte des Glaubens und der Ermutigung, die für den Zerschlagenen und Verwundeten wie heilender Balsam sein werden. Viele, viele sind müde und in diesem großen Lebenskampf enttäuscht worden, während ein einziges Wort der Aufmunterung sie gestärkt hätte, um überwinden zu können. Niemals sollten wir an einem leidenden Menschen vorübergehen, ohne zu versuchen, ihm Trost zu geben, mit dem wir von Gott getröstet werden. DM.400.3 Teilen

All dies ist nichts anderes als die Erfüllung eines Prinzips des Gesetzes — jenes Grundsatzes, der durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter veranschaulicht und im Leben Jesu deutlich wurde. Sein Wesen offenbart den eigentlichen Sinn des Gesetzes und zeigt, was es bedeutet, unseren Nächsten so zu lieben wie uns selbst. Wenn die Kinder Gottes allen Menschen gegenüber Barmherzigkeit, Freundlichkeit und Liebe bekunden, bezeugen sie gleichzeitig das Wesen der Gesetze des Himmels. Sie bezeugen, dass das Gesetz des Herrn vollkommen ist und die Seele erquickt. Vgl. Psalm 19,8. DM.400.4 Teilen

Wer immer es versäumt, diese Liebe zu zeigen, bricht das Gesetz, das er zu achten vorgibt. Denn der Geist, den wir unseren Brüdern gegenüber offenbaren, zeigt, welche Gesinnung wir Gott gegenüber bekunden. Die Liebe Gottes im Herzen ist die einzige Quelle der Liebe zu unserem Nächsten. „Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?“ 1.Johannes 4,20. „Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen.“ 1.Johannes 4,12. DM.400.5 Teilen

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