Portrait von Ellen White
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Kapitel 69: Auf dem Ölberg
Kapitel 69: Auf dem Ölberg
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Auf der Grundlage von Matthäus 24; Markus 13; Lukas 21,5-38. DM.501 Teilen

Die Worte Jesu zu den Priestern und Obersten: „Siehe, euer Haus soll euch wüst gelassen werden“ (Matthäus 23,38) hatte ihre Herzen mit großer Furcht erfüllt. Sie stellten sich zwar gleichgültig, doch innerlich beschäftigte sie lebhaft die Frage nach der Bedeutung dieser Worte. Sie fühlten sich wie von einer unsichtbaren Gefahr bedroht. Konnte es sein, dass der herrliche Tempel, der Ruhm des jüdischen Volkes, bald eine Ruine sein würde? Auch die Jünger waren von einer bösen Ahnung erfüllt, und sie warteten ganz unruhig auf eine genauere Erklärung Jesu. Als sie mit Ihm den Tempel verließen, lenkten sie Seine Aufmerksamkeit auf dessen Stärke und Schönheit. Die Steine des Tempels waren aus reinstem Marmor, blendend weiß, und manche von ihnen von riesenhaften Ausmaßen. Ein Teil der Mauer hatte sogar der Belagerung durch das Heer Nebukadnezars standgehalten. Das Mauerwerk schien so festgefügt, als wäre es ein einziger massiver Stein, der aus dem Steinbruch herausgebrochen worden war. Wie diese mächtigen Mauern jemals überwunden werden sollten, war den Jüngern unverständlich. DM.501.1 Teilen

Welche Gedanken müssen den Heiland wohl bewegt haben, als Seine Aufmerksamkeit von der Herrlichkeit des Tempels gefesselt war! Der Anblick war wunderbar, der sich Ihm bot, doch tief traurig sagte Er: Ich sehe alles. Der Tempel ist wirklich ein herrlicher Bau. Ihr zeigt auf jene unzerstörbar scheinenden Mauern, doch hört auf meine Worte: Es wird hier „nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde“. Matthäus 24,2. DM.501.2 Teilen

Christus hatte zu vielen Zuhörern gesprochen, nun aber, als Er allein auf dem Ölberg saß, traten Petrus, Johannes und Jakobus zu Ihm mit der Bitte heran: „Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?“ Matthäus 24,3. In Seiner Antwort an die Jünger trennte Jesus die Zerstörung Jerusalems nicht von dem großen Tag Seines Kommens. Er verband die Schilderung jener beiden Ereignisse. Hätte Er die künftigen Dinge so geschildert, wie Er sie vor seinem Auge sah, dann wären die Jünger unfähig gewesen, dies alles zu ertragen. In Seiner Barmherzigkeit verknüpfte Er harmonisch die Schilderung dieser beiden entscheidenden Ereignisse und überließ es den Jüngern, deren Bedeutung herauszufinden. Als Er auf die Zerstörung Jerusalems hinwies, bezogen sich Seine prophetischen Worte auch auf den letzten Weltenbrand in jenen Tagen, da der Herr sich aufmachen wird, die Welt für ihre Sündhaftigkeit zu strafen, und die Erde alles Blut, das vergossen wurde, ans Licht bringen und die Erschlagenen nicht mehr decken wird. Diese Erklärungen gab Jesus nicht allein um der Jünger willen, sondern Er dachte auch an alle jene, die in den letzten Tagen der Menschheitsgeschichte leben würden. DM.501.3 Teilen

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Der Heiland wandte sich an die Jünger und sprach: „Seht zu, dass euch nicht jemand verführe! Es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin‘s, und werden viele verführen.“ Markus 13,5.6. DM.502.1 Teilen

Viele falsche Messiasse werden auftreten und den Anspruch erheben, Wunder zu wirken, und erklären, dass die Zeit der Befreiung des jüdischen Volkes gekommen sei. Sie werden viele Menschen irreführen. Christi Worte erfüllten sich. In der Zeit zwischen Seinem Tod und der Belagerung Jerusalems erschienen viele falsche Messiasse. Doch die Warnung Jesu gilt auch jenen, die in unseren Tagen leben; denn die gleichen Täuschungen, die vor der Zerstörung Jerusalems geschahen, sind durch alle Zeitalter hindurch geschehen und werden sich ständig wiederholen. DM.502.2 Teilen

„Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muss so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da.“ Vor der Zerstörung Jerusalems kämpften ehrgeizige Männer um die höchste Gewalt im Staat. Herrscher wurden ermordet, vermeintliche Nachfolger erschlagen. Es war von „Kriegen und Kriegsgeschrei“ zu hören. „Das muss so geschehen“, sprach Christus, „aber es ist noch nicht das Ende [des jüdischen Volkes als Nation]. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere, und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen.“ Matthäus 24,6-8. DM.502.3 Teilen

Der Herr sagte: Wenn die Rabbiner diese Zeichen sehen, werden sie diese als Gericht Gottes über die Völker erklären, die Sein auserwähltes Volk in Knechtschaft gehalten haben. Sie werden behaupten, dies seien die Zeichen, die die Ankunft des Messias ankündigen. Lasst euch jedoch nicht täuschen! Diese Zeichen sind der Anfang der göttlichen Gerichte. DM.502.4 Teilen

Die Menschen haben auf sich selbst geschaut, sie haben nicht Buße getan und sich nicht bekehrt, dass ich sie heilen könnte. Die Zeichen, die sie als Beweise ihrer Befreiung von der Knechtschaft ansehen, sind tatsächlich Zeichen ihres Untergangs. „Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Und ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern. Dann werden viele abfallen und werden sich untereinander verraten und werden sich untereinander hassen.“ Matthäus 24,9.10. DM.502.5 Teilen

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Dies alles mussten die Christen erleiden. Eltern verrieten ihre Kinder, Kinder ihre Eltern, und Freunde überantworteten einander dem Hohen Rat. Die Verfolger vollendeten ihr Vorhaben und töteten Stephanus, Jakobus und viele andere Gläubige. Gott gab den Juden durch Seine Boten eine letzte Gelegenheit zur Umkehr. Er offenbarte sich durch Seine Zeugen bei deren Gefangennahme, bei deren Verhör und im Gefängnis; dennoch fällten ihre Richter das Todesurteil über sie. Die Verurteilten waren Männer, deren die Welt nicht würdig war. Indem die Juden sie töteten, kreuzigten sie den Sohn Gottes erneut, und so wird es wieder geschehen. DM.503.1 Teilen

Die Regierungen werden Gesetze erlassen, die die religiöse Freiheit einschränken, und sie werden sich ein Recht anmaßen, das allein Gott zusteht. Sie werden die Auffassung vertreten, sie dürften die Gewissen zwingen, wo doch Gott allein die Regungen des Gewissens prüfen sollte. Der Anfang dazu ist bereits gemacht, und man wird mit dieser Bedrückung fortfahren, bis eine Grenze erreicht ist, die nicht überschritten werden kann. Gott selbst wird dann zugunsten Seines treuen Volkes eingreifen, das Seine Gebote hält. DM.503.2 Teilen

Bei jeder Verfolgung um des Glaubens willen entscheiden sich Menschen für oder gegen Christus. Jene, die ihre Sympathie denen gegenüber bekunden, die ungerechterweise verurteilt wurden, zeigen dadurch ihre Verbundenheit mit Christus. Andere sind verletzt, weil die Prinzipien der Wahrheit ihre Gewohnheiten durchkreuzen. Wieder andere stolpern und fallen und geben den Glauben auf, den sie einst selbst verteidigten. Alle, die in der Zeit der Trübsal vom Glauben abfallen, werden um ihrer Sicherheit willen falsches Zeugnis ablegen und ihre Brüder verraten. Christus hat davor gewarnt, damit wir nicht überrascht sein sollen von der unnatürlichen, grausamen Handlungsweise derer, die das Licht ablehnen. DM.503.3 Teilen

Der Heiland gab Seinen Jüngern ein Zeichen des bevorstehenden Untergangs von Jerusalem und sagte ihnen gleichzeitig, wie sie diesem entfliehen könnten: „Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist. Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge, und wer in der Stadt ist, gehe hinaus, und wer auf dem Lande ist, komme nicht herein.“ Lukas 21,20-22. Diese Warnung wurde gegeben, damit sie 40 Jahre später bei der Zerstörung Jerusalems beachtet würde. Die Christen folgten diesem Aufruf, und nicht ein einziger von ihnen kam bei der Einnahme der Stadt ums Leben. DM.503.4 Teilen

„Bittet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat.“ Matthäus 24,20. Christus, der den Sabbat eingesetzt hatte, hob Ihn nicht auf, indem Er ihn an Sein Kreuz heftete. Er wurde auch durch Seinen Tod nicht unbedeutend, sondern ist 40 Jahre nach Seiner Kreuzigung noch heilig gehalten worden. 40 Jahre lang mussten die Christen darum bitten, dass ihre Flucht nicht an einem Sabbat geschehe. DM.503.5 Teilen

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Von der Zerstörung Jerusalems ging Jesus dann schnell auf das größere Geschehen über, dem letzten Glied in der Kette der Weltgeschichte — auf Seine Wiederkunft mit großer Kraft und Herrlichkeit. Zwischen diesen beiden Ereignissen lagen vor Jesu Blick lange Jahrhunderte der Finsternis und Zeiten, die für Seine Nachfolger mit Blut, Tränen und Todesqualen gekennzeichnet waren. Diese Szenen zu schauen, konnten Seine Jünger damals nicht ertragen, und mit einer kurzen Andeutung ging Er darüber hinweg: „Es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. Und wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.“ Matthäus 24,21.22. DM.504.1 Teilen

Mehr als 1000 Jahre lang sollte eine Verfolgung, wie die Welt sie schrecklicher nie zuvor gesehen hatte, über die Nachfolger Christi kommen. Millionen Seiner treuen Gläubigen würden getötet werden. Würde Gott Seine Hand nicht ausstrecken, um Sein Volk zu bewahren, kämen alle ums Leben. „Aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.“ DM.504.2 Teilen

Unmissverständlich spricht Jesus nun über Sein zweites Kommen, und Er warnt vor den Gefahren, die dieser Wiederkunft vorausgehen werden. „Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus!, oder: Da!, so sollt ihr‘s nicht glauben. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein.“ Matthäus 24,23-27. DM.504.3 Teilen

Eines der Zeichen der Zerstörung Jerusalems beschrieb Christus so: „Es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen.“ Matthäus 24,11. Tatsächlich erhoben sich überall Irrlehrer, verführten das Volk und lockten viele in die Wüste. Zauberer und Magier, die behaupteten, übernatürliche Kräfte zu besitzen, zogen das Volk in die Einsamkeit der Berge. Diese Weissagung gilt auch für die Endzeit. Die geschilderten Ereignisse sind ein Zeichen der nahen Wiederkunft Christi. Schon jetzt geschehen durch falsche Christusse und falsche Propheten Zeichen und Wunder, um die Gläubigen zu verführen. Hören wir nicht den Ruf: „Siehe, er ist in der Wüste“? Sind nicht Tausende dem gefolgt und in die Wüste gezogen, um dort Christus zu finden? Erklingt nicht in Tausenden von Zusammenkünften, wo Menschen den Umgang mit den Geistern Verstorbener betreiben, der Ruf: „Siehe, er ist der Kammer“? Den gleichen Anspruch erhebt der Spiritismus. Doch was sagt Jesus? „Glaubt es nicht. Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein.“ DM.504.4 Teilen

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Der Heiland gab uns Zeichen Seiner Wiederkunft, und mehr noch: Er bestimmte die Zeit, wann das erste Zeichen geschehen sollte. „Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond den Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern.“ Matthäus 24,29-31. DM.505.1 Teilen

Nach der großen päpstlichen Verfolgung der Gläubigen sollten Sonne und Mond ihren Schein verlieren, und die Sterne sollten vom Himmel fallen, sagte Jesus; und Er fügte noch hinzu: „An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige jetzt saftig werden und die Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch: Wenn ihr das alles seht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist.“ Matthäus 24,32.33. DM.505.2 Teilen

Christus hat uns Zeichen Seines Kommens gegeben. Er will, dass wir erkennen, wann Er nahe vor der Tür ist. Von denen, die diese Zeichen erleben, sagte der Herr: „Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.“ Diese Zeichen sind erschienen. Wir wissen zuverlässig, dass des Herrn Wiederkunft nahe ist. „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Matthäus 24,34.35. DM.505.3 Teilen

Christus kommt in den Wolken des Himmels mit großer Herrlichkeit. Eine Schar glänzender Engel wird Ihn begleiten. Er wird kommen, um die Toten aufzuwecken und die lebenden Gerechten von Herrlichkeit zu Herrlichkeit zu verwandeln. Er wird wiederkommen, um die zu ehren und zu sich zu nehmen, die Ihn geliebt und Seine Gebote gehalten haben. Er hat weder sie noch Seine Verheißung vergessen. Erneut werden wir mit unseren Familienangehörigen verbunden sein. Wenn wir auf unsere Toten schauen, so dürfen wir an den Morgen denken, an dem die Posaune Gottes erschallen wird, „und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden“. 1.Korinther 15,52. Nur noch kurze Zeit, und wir werden den König der Welten in Seiner Herrlichkeit sehen. Nicht mehr lange, und Er wird alle Tränen von unseren Augen abwischen und uns „untadelig stellen vor das Angesicht seiner Herrlichkeit mit Freuden“. Judas 24. DM.505.4 Teilen

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Darum sagte der Heiland, als Er von den Zeichen Seiner Wiederkunft sprach: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ Lukas 21,28. Den Tag und die Stunde Seiner Wiederkunft hat Christus aber nicht enthüllt. Er sagte Seinen Jüngern: „Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.“ Matthäus 24,36. Hätte Er ihnen die genaue Zeit offenbaren dürfen, warum sollte Er sie dann ermahnen, in ständiger Erwartung zu bleiben? Es gibt Menschen, die behaupten, Tag und Stunde der Wiederkunft Christi zu wissen und aufrichtig versuchen, die Zukunft zu bestimmen, aber der Herr hat sie davor gewarnt. Der genaue Zeitpunkt der Wiederkunft Christi ist allein Gottes Geheimnis. DM.506.1 Teilen

Christus sprach weiter über den Zustand der Welt vor Seinem Kommen: „Wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohns. Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut — sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin —, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns.“ Matthäus 24,37-39. Der Heiland spricht hier nicht von einem zeitlichen tausendjährigen Reich auf Erden, in dem sich die Menschen auf die Ewigkeit vorbereiten, sondern Er sagt uns, dass es bei Seiner Wiederkunft genauso sein wird wie in den Tagen Noahs. DM.506.2 Teilen

Wie war es denn zu jener Zeit? „Der Herr sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar...“ 1.Mose 6,5. Die Bewohner der vorsintflutlichen Welt wandten sich von ihrem Schöpfer ab und weigerten sich, Seinem heiligen Willen zu gehorchen. Sie folgten lieber ihren eigenen, unheiligen Vorstellungen und verderbten Gedanken. Wegen ihrer Bosheit wurden sie vernichtet; und heute folgt die Welt dem gleichen Weg. Es sieht wirklich nicht nach einer kommenden tausendjährigen Herrlichkeit aus. Die Übertreter des Gesetzes füllen die Erde mit ihrer Bosheit. Ihre Wettleidenschaft, ihr Pferderennsport, ihr Glücksspiel, ihre Zerstreuung, ihre lüsternen Handlungen, ihre unmäßigen Leidenschaften erfüllen die Welt schnell mit Gewalt. DM.506.3 Teilen

In der Weissagung von der Zerstörung Jerusalems sagte der Herr: „Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden. Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“ Matthäus 24,12-14. Auch diese Weissagung wird sich erfüllen. Die überhand nehmende Ungerechtigkeit jenes Tages spiegelt sich in unserer Generation wider, jedoch auch die Erfüllung der verheißenen weltweiten Evangeliumsverkündigung. Vor dem Fall Jerusalems erklärte Paulus, geleitet vom Heiligen Geist, dass das Evangelium „gepredigt ist allen Geschöpfen unter dem Himmel“. Kolosser 1,23. So muss nun auch vor der Wiederkunft Christi das ewige Evangelium „allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern“ (Offenbarung 14,6) gepredigt werden. Gott hat „einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will“ (Apostelgeschichte 17,31), und Christus teilt uns den Anbruch dieser Zeit mit. Er sagt nicht, dass die ganze Welt bekehrt werden würde, sondern nur: „Es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“ Matthäus 24,14. DM.506.4 Teilen

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Durch die Verkündigung des Evangeliums liegt es in unserer Macht, Christi Wiederkunft zu beschleunigen. Wir sollen nicht nur auf sie warten, sondern der Zukunft des Herrn entgegeneilen. Vgl. 2.Petrus 3,12. Hätte die Gemeinde Christi das ihr aufgetragene Werk nach Seinem Willen ausgeführt, dann würde die Welt längst gewarnt worden sein und der Herr wäre mit großer Kraft und Herrlichkeit schon auf diese Erde gekommen. DM.507.1 Teilen

Nachdem Jesus ihnen die Zeichen Seines Kommens erläutert hatte, sprach Er weiter: „Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.“ „Seid allezeit wach und betet.“ Lukas 21,31.36. DM.507.2 Teilen

Gott hat die Menschen vor kommenden Gerichten stets gewarnt. Wer Seiner Warnungsbotschaft vertraute, Seinen Geboten gehorsam war und nach Seinem Willen handelte, der blieb vor den Heimsuchungen bewahrt, die über die Ungehorsamen und Ungläubigen hereinbrachen. Zu Noah wurde einst gesagt: „Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht erfunden vor mir zu dieser Zeit.“ 1.Mose 7,1. Noah folgte der Aufforderung des Herrn und wurde gerettet. Lot empfing die Botschaft: „Macht euch auf und geht aus diesem Ort, denn der Herr wird diese Stadt verderben.“ 1.Mose 19,14. Lot begab sich unter die Obhut der himmlischen Boten und wurde bewahrt. Auch Christi Jünger wurden vor der Zerstörung Jerusalems gewarnt. Wer von ihnen auf die Zeichen des nahenden Untergangs achtete und aus der Stadt floh, entkam der Zerstörung. So sind auch uns genügend Zeichen der Wiederkunft Christi und des Verderbens, das über die Welt hereinbrechen wird, gegeben worden. Wer diese Warnungen beachtet, wird gerettet werden. DM.507.3 Teilen

Da wir Tag und Stunde Seines Kommens nicht wissen, sind wir aufgefordert, wach zu bleiben. „Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet.“ Lukas 12,37. Alle, die auf das Kommen des Herrn warten, werden nicht untätig sein. Die Erwartung der Wiederkunft Christi wird sie veranlassen, die Menschen zu mahnen, den Herrn und Seine Gerichte zu fürchten. Es gilt, ihnen die Sünde bewusst zu machen, die in der Ablehnung der göttlichen Gnade besteht. Die auf Jesu Erscheinen warten, reinigen ihre Seelen, indem sie der Wahrheit gehorsam sind, und sie verbinden ihr aufmerksames Wachen mit eifrigem Wirken. Sie wissen, dass der Tag der Erscheinung Christi nahe ist und nutzen deshalb jede Gelegenheit, mit den himmlischen Wesen für das Heil von Menschenseelen zusammenzuarbeiten. Das sind die treuen und weisen Haushalter, die den Leuten zur rechten Zeit geben, was ihnen zusteht, vgl. Luk. 12,42 denn sie lehren die Wahrheit, die der gegenwärtigen Lage besonders entspricht. Wie Henoch, Noah, Abraham und Mose die Wahrheit für ihre Zeit verkündigten, so werden Gottes Boten nun eine besondere Warnungsbotschaft auch dieser Generation mitteilen. DM.507.4 Teilen

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Christus weist aber noch auf eine andere Menschengruppe hin: „Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an, die Knechte und Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich voll zu saufen: dann wird der der Herr dieses Knechtes kommen an einem Tage, an dem er‘s nicht erwartet.“ Lukas 12,45.46. Der untreue Knecht sagt sich: „Mein Herr kommt noch lange nicht.“ Matthäus 24,48. Er sagt nicht, dass der Herr überhaupt nicht kommen wird, er spottet auch nicht über den Gedanken Seiner Wiederkunft. In seinem Herzen aber und durch sein Reden und Handeln erklärt er, dass der Herr Sein Kommen verzögern wird. Er nimmt den anderen die Gewissheit der baldigen Wiederkunft Christi und verleitet sie zu einem vermessenen, sorglosen Leben. Sie werden in ihrer Weltlichkeit und Stumpfheit bestärkt. Irdische Leidenschaften, verderbte Gedanken nisten in ihrem Gemüt. Der untreue Knecht isst und trinkt mit den Trunkenen und vereint sich mit der Welt im Streben nach Vergnügungen. Er schlägt seine Gefährten, indem er jene anklagt und verurteilt, die ihrem Herrn treu sind. Er vermischt sich mit der Welt und versinkt mit ihr immer tiefer in Sünde. Es ist ein schreckliches Aufgehen in den Verstrickungen der Welt. „Dann wird der Herr dieses Knechtes kommen an einem Tage, an dem er‘s nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in Stücke hauen lassen und wird ihm sein Teil geben bei den Ungläubigen.“ Lukas 12,46. DM.508.1 Teilen

„Wenn du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.“ Offenbarung 3,3. Das Kommen Christi wird die falschen Lehrer überraschen, die immer gesagt haben: „Es ist Friede, es hat keine Gefahr.“ 1.Thessalonicher 5,3. DM.508.2 Teilen

Wie schon die Priester und Schriftgelehrten vor der Zerstörung Jerusalems, betrachten sie die Gemeinde als Mittel, um sich irdischen Wohlergehens und Ruhmes zu erfreuen. Die Zeichen der Zeit interpretieren sie, als deuteten sie dies an. Doch was sagt das Wort Gottes von solchen Menschen? Es „wird sie das Verderben schnell überfallen“. 1.Thessalonicher 5,3. Über alle Bewohner der Erde, über alle, die diese Welt zu ihrer Heimat gemacht haben, wird der Tag Gottes wie ein Fallstrick, wie ein schleichender Dieb hereinbrechen. DM.508.3 Teilen

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Die Welt — voller Aufruhr und gottloser Vergnügungen — schläft und wiegt sich in fleischlicher Sicherheit. Die Menschen weisen die Wiederkunft des Herrn weit von sich und lachen über die Warnungsbotschaften. Ihre stolze Überheblichkeit spricht: Es „bleibt ... alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist“, es „soll morgen sein wie heute und noch viel herrlicher“. 2.Petrus 3,4; Jesaja 56,12. Wir wollen uns noch viel ausgelassener ins Vergnügen stürzen. Christus aber sagt: „Siehe, ich komme wie ein Dieb.“ Offenbarung 16,15. Die Zeichen des Endes erfüllen sich zur selben Zeit, da die Welt verächtlich fragt: „Wo bleibt die Verheißung seines Kommens?“ 2.Petrus 3,4. Während sie ruft: „Es ist Friede, es hat keine Gefahr“, bricht plötzliche Vernichtung über sie herein. Wenn die Spötter und jene, die die Wahrheit zurückweisen, vermessen geworden sind, wenn die Alltagsgeschäfte in den verschiedenen Branchen ohne Rücksicht auf die Einhaltung ehrenwerter Grundsätze betrieben werden und die Forscher auf allen Bereichen außer dem des Bibelstudiums eine Vertiefung ihrer Erkenntnis suchen, dann wird Christus wie ein Dieb wiederkommen. DM.509.1 Teilen

Die Welt befindet sich ganz und gar in Aufruhr. Die Zeichen der Zeit sind unheilvoll, und kommende Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Der Geist Gottes zieht sich von der Erde immer mehr zurück. Schlag auf Schlag folgen Katastrophen zu Wasser und zu Lande. Es gibt Stürme, Erdbeben, Riesenbrände, Überschwemmungen und Gewalttaten aller Art. Wer weiß, was die Zukunft birgt? Wo ist Sicherheit zu finden? Weder bei Menschen noch irgendwo sonst auf Erden gibt es Geborgenheit. Eilig scharen sich die Menschen unter das von ihnen erwählte Banner und warten voller Unruhe auf die Handlungen ihrer Führer. Daneben aber gibt es auch jene, die das Erscheinen ihres Herrn wachsam erwarten und sich dafür einsetzen. Wieder eine andere Gruppe reiht sich unmittelbar in das Kommando des ersten und obersten Abtrünnigen ein. Nur wenige glauben von Herzen daran, dass wir eine Hölle zu fürchten und einen Himmel zu gewinnen haben. So kommt die Krise allmählich auf uns zu. DM.509.2 Teilen

Noch scheint die Sonne am Himmelszelt, noch kreist sie auf ihrer Bahn, noch erzählen die Himmel des Ewigen Ehre. Die Menschen essen und trinken, pflanzen und bauen, heiraten und lassen sich heiraten. Sie rempeln einander aus dem Weg, um den höchsten Platz zu gewinnen. Vergnügungssüchtige füllen die Theater, Rennbahnen und Spielhöllen. Überall herrscht das unruhige Hasten und Treiben der Welt. Die Gnadenzeit neigt sich dem Ende zu, und das Schicksal des Einzelnen wird dann auf ewig entschieden sein. DM.509.3 Teilen

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Satan sieht, dass seine Zeit kurz ist. Er setzt alle seine Kräfte und Möglichkeiten ein, um die Menschen zu täuschen, irrezuführen, zu fesseln und zu bezaubern, bis die Gnadenzeit vorüber ist und die Tür der Barmherzigkeit sich für immer geschlossen hat. DM.510.1 Teilen

Ernst und feierlich klingen die warnenden Worte des Herrn, die Er einst auf dem Ölberg sprach, durch die Jahrhunderte an unser Ohr: „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme ... So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“ Lukas 21,34.36. DM.510.2 Teilen

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