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Kapitel 70: Der Geringste dieser meiner Brüder
Kapitel 70: Der Geringste dieser meiner Brüder
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Auf der Grundlage von Matthäus 25,31-46. DM.511 Teilen

„Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und .alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden...“ Matthäus 25,31.32. Auf dem Ölberg stellte Jesus Seinen Jüngern diese Szene vom großen Gerichtstag vor und verdeutlichte, dass das Urteil des Gerichts nur von einem abhängig sein wird. Wenn die Völker vor Ihm versammelt werden, wird es nur zwei Gruppen von Menschen geben. Ihr ewiges Schicksal wird allein davon abhängen, was sie Ihm in der Gestalt armer, leidender Mitmenschen getan oder verweigert haben. DM.511.1 Teilen

An jenem Tag wird Christus den Menschen nicht zeigen, welch großes Werk Er durch die Hingabe Seines Lebens zu ihrer Erlösung vollbracht hat, sondern Er wird das gewissenhafte Werk zeigen, das sie für Ihn vollbracht haben. Zu denen zu Seiner Rechten wird Er sagen: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.“ Matthäus 25,34-36. Aber jene, die Christus lobt, wissen gar nicht, dass sie Ihm gedient haben. Auf ihre überraschten Fragen antwortet er: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matthäus 25,40. DM.511.2 Teilen

Jesus hatte Seine Jünger wissen lassen, dass sie von allen Menschen gehasst, verfolgt und gekränkt werden würden. Viele von ihnen würden aus ihren Häusern vertrieben und der Armut ausgeliefert werden. Andere wiederum gerieten durch Krankheit und Entbehrung in Not. Wieder andere würden ins Gefängnis geworfen werden. Allen, die um seinetwillen Freunde und Angehörige verlassen müssten, hatte Er bereits für dieses Leben hundertfachen Lohn versprochen. Jetzt sicherte Er denen, die zum Wohl ihrer Brüder wirken, einen besonderen Segen zu. „In allen Menschen, die um meines Namens willen leiden müssen, könnt ihr mich persönlich erkennen“, sagte Er. „Wer mir dienen will, wende sich hilfreich ihnen zu. Damit bezeugt ihr, dass ihr meine Jünger seid.“ Jeder, der in die himmlische Familie hineingeboren wurde, ist in besonderem Sinne ein Bruder unseres Herrn. Die Liebe Christi verbindet alle Angehörigen Seiner Familie. Überall, wo Liebe sichtbar wird, offenbart sich die Zugehörigkeit zu Gott. „Wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott.“ 1.Johannes 4,7. DM.511.3 Teilen

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Vielleicht haben jene, die Christus positiv beurteilt, nur wenig theologische Kenntnisse, sie haben jedoch Seine Prinzipien ausgelebt. Durch den Einfluss des Heiligen Geistes wurden sie ihrer Umgebung zum Segen. Sogar unter den Heiden befinden sich Menschen, die den Geist der Güte offenbaren. Noch ehe sie das Wort des Lebens zu hören bekamen, sind sie mit den Missionaren freundlich umgegangen und haben ihnen oft sogar unter Lebensgefahr geholfen. Manche Heiden dienen Gott unwissentlich. Niemals wurde ihnen Sein Licht durch menschliche Boten überbracht. Trotzdem werden sie nicht verloren gehen. Zwar kannten sie das geschriebene Gebot Gottes nicht, vernahmen aber Seine Stimme in der Natur und taten, was das Gesetz verlangte. Ihre Werke beweisen, dass der Heilige Geist ihre Herzen berührt hatte, und Gott erkennt sie als Seine Kinder an. Wie überrascht und beglückt werden die Demütigen unter den Völkern und Heiden einmal von Jesus die Worte vernehmen: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matthäus 25,40. Welche Freude wird das Herz der unendlichen Liebe erfüllen, wenn Seine Nachfolger bei Seinen Lobesworten überrascht und voller Freude zu Ihm aufschauen werden! DM.512.1 Teilen

Christi Liebe beschränkt sich nicht auf eine besondere Menschengruppe, vielmehr ist für Ihn jedes Menschenkind gleich. Damit wir Glieder der himmlischen Familie werden könnten, wurde Er ein Teil der irdischen Familie. Als Menschensohn wurde Er jedem Sohn und jeder Tochter Adams zum Bruder. Seine Nachfolger sollen sich nicht als losgelöst von der sie umgebenden untergehenden Welt betrachten, sondern als Teil der großen menschlichen Familie. In den Augen Gottes sind sie sowohl Brüder der Sünder als auch Brüder der Heiligen. Christi Liebe umschließt alle gefallenen, irrenden und sündigen Menschen. Deshalb betrachtet Er jede Tat der Güte, jeden Akt der Barmherzigkeit, jedes Aufhelfen einer gefallenen Seele so, als wäre es für Ihn getan. DM.512.2 Teilen

Die Engel Gottes werden gesandt, um denen zu helfen, die Erben des Heils werden sollen. Noch wissen wir nicht, wer dazugehört, und noch ist nicht erkennbar, wer überwinden und am Erbe der Heiligen im Licht teilhaben wird. Jedoch gehen himmlische Wesen über die ganze Erde und versuchen, die Traurigen zu trösten, die Angefochtenen zu schützen und die Herzen der Menschen für Christus zu gewinnen. Niemand wird von ihnen übersehen, keiner achtlos übergangen. Gott sieht nicht die Person an, Er sorgt in gleicher Weise für alle Seine Geschöpfe. DM.512.3 Teilen

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Wenn du einem Notleidenden und Betrübten Christi die Tür öffnest, heißt du damit unsichtbare Engel willkommen. Du lädst dir die Gesellschaft himmlischer Wesen ins Haus, und sie verbreiten eine geheiligte Atmosphäre der Freude und des Friedens. Sie kommen mit einem Lobpreis auf den Lippen, und im Himmel ertönt die Antwort. Jede Tat der Barmherzigkeit lässt dort Musik erklingen. Der Vater auf Seinem Thron sieht in den selbstlosen Dienern Seinen größten Schatz. Die Menschen zur Linken Christi haben Ihn nie als einen Armen und Leidenden wahrgenommen und waren sich keiner Schuld bewusst. Satan hatte sie verblendet, sodass sie nicht erkannten, was sie ihren Brüdern schuldeten. Sie dachten nur an sich selbst und hatten für die Not anderer nichts übrig. DM.513.1 Teilen

Den Reichen hat Gott Wohlstand gegeben in der Hoffnung, dass sie Seine notleidenden Kinder unterstützen und trösten. Aber allzu oft zeigen sie kein Mitgefühl für die Bedürfnisse anderer. Ihren armen Brüdern gegenüber fühlen sie sich erhaben. Sie versetzen sich nicht in deren Lage und verstehen daher auch nichts von ihren Versuchungen und Kämpfen. Dadurch stirbt die Barmherzigkeit in ihnen ab. In ihren luxuriösen Wohnungen und mit Prunk gefüllten Kirchen schließen sich die Reichen von den Armen ab. Die Mittel, die Gott ihnen zur Linderung der Not anvertraut hat, werden von ihnen verschwenderisch und egoistisch vergeudet. Täglich wird den Armen so die Belehrung über die Gnade Gottes vorenthalten, denn eigentlich hat der Herr ausreichend dafür gesorgt, dass die Armen mit allem Lebensnotwendigen versorgt werden könnten. Sie bekommen jedoch die unangenehmen Folgen der Armut zu spüren und geraten oft in Gefahr, neidisch, misstrauisch und argwöhnisch zu werden. DM.513.2 Teilen

Wer kaum einmal wirkliche Not an sich selbst erfahren hat, wird die Armen geringschätzig behandeln und sie in dem Gefühl bestärken, als Verlierer angesehen zu werden. Aber Christus sieht das alles und sagt: Ich war es, der hungrig und durstig vor dir stand. Ich war der Fremde, der Kranke, der Gefangene. Während du an deiner reich beladenen Tafel geschlemmt hast, hungerte Ich in einer Elendshütte oder auf einsamer Straße. Du machtest es dir in deiner Luxuswohnung bequem, Ich aber hatte nicht, wohin Ich mein Haupt legen konnte. Während dein Kleiderschrank die teuren Gewänder kaum fassen konnte, litt Ich Not. Du gingst deinen Vergnügungen nach, während Ich im Gefängnis schmachtete. DM.513.3 Teilen

Dachtest du jemals daran, dass du dem Herrn der Herrlichkeit etwas gabst, indem du dem armen Verhungernden nur ein Stückchen Brot oder dem erfrierenden ein dünnes Kleidungsstück brachtest? Während der ganzen Zeit deines Lebens war ich täglich in der Person solcher geplagter Menschen neben dir. Du aber hast mich nicht beachtet. Du bleibst deshalb von der Gemeinschaft mit mir ausgeschlossen. Ich kenne dich nicht. DM.513.4 Teilen

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Viele halten es für ein besonderes Privileg, die Stätten des irdischen Lebens Jesu aufzusuchen, Seinen Wegen nachzugehen, über den See zu blicken, an dessen Ufern Er gelehrt hatte, oder auf den Bergen und in den Tälern zu weilen, auf denen so oft Seine Blicke geruht hatten. Wir brauchen jedoch nicht erst nach Nazareth, Kapernaum oder Bethanien zu gehen, wenn wir in Seinen Fußtapfen wandeln wollen. Wir finden Seine Gegenwart am Lager der Kranken, in den Hütten der Armut, in den belebten Straßen der Großstädte und überall dort, wo Menschenherzen Trost brauchen. Wenn wir Jesus in dem nacheifern, was Er auf Erden tat, dann folgen wir Seinen Fußspuren. DM.514.1 Teilen

Für jeden gibt es in dieser Hinsicht etwas zu tun. „Arme habt ihr allezeit bei euch“ (Johannes 12,8), sagte Jesus. Niemand braucht das Gefühl zu haben, dass es für ihn keinen Platz gäbe, wo er dem Herrn dienen könnte. Viele Millionen Menschen sind dem Verderben ausgeliefert und mit Ketten der Unwissenheit und Sünde gebunden. Niemals haben sie auch nur das Geringste von Christi Liebe zu ihnen gehört. Wären wir an ihrer und sie an unserer Stelle, was wünschten wir uns dann wohl von ihnen? All das sollten wir für sie tun, soweit es in unserer Macht liegt. Christi Lebensregel, durch die wir beim Gericht stehen oder fallen werden, lautet: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Matthäus 7,12. DM.514.2 Teilen

Der Heiland hat Sein kostbares Leben dahingegeben, um eine Gemeinde zu bauen, die fähig wäre, sich um jene Menschen zu kümmern, die in Sorgen und Versuchungen verstrickt sind. Eine Gemeinschaft von Gläubigen mag arm, ungebildet und unbekannt sein, doch durch Christus kann sie zuhause, in der Nachbarschaft, in der Gemeinde und sogar in der Ferne eine Wirkung ausüben, deren Früchte erst die Ewigkeit ausweisen wird. DM.514.3 Teilen

Weil diese Aufgabe unterlassen wird, machen so viele Jünger Jesu kaum Fortschritte im Erlernen des Alphabets christlicher Erfahrung. Das Licht, das in ihren Herzen aufleuchtete, als Jesus zu ihnen sprach: „Deine Sünden sind dir vergeben“ (Matthäus 9,2; Lukas 7,48) hätten sie dadurch lebendig erhalten müssen, dass sie anderen in ihrer Not hülfen. Die rastlose Tatkraft, die jungen Menschen so oft gefährlich werden kann, sollte in Kanäle geleitet werden, durch die sie als Strom des Segens weiterfließt. Seine Selbstsucht überwindet man durch ernsthaftes Bemühen, anderen Gutes zu tun. DM.514.4 Teilen

Wer sich um andere bemüht, dem wird der Oberhirte auch helfen. Er wird selbst vom lebendigen Wasser trinken und zufrieden sein. Er wird sich nicht danach sehnen, vergängliche Freuden oder Abwechslung im Leben zu haben. Sein erstes Ziel wird sein, Menschenseelen zu retten, die dem Untergang geweiht sind. Der Umgang miteinander wird sich auszahlen, und die Liebe des Erlösers wird die Herzen in Einigkeit verbinden. DM.514.5 Teilen

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Wenn uns bewusst ist, dass wir Gottes Mitarbeiter sind, dann werden wir nicht gleichgültig über Seine Verheißungen sprechen. Sie werden vielmehr in unseren Herzen brennen und unseren Mund auftun. Als Mose aufgefordert wurde, einem unwissenden, ungehorsamen und aufrührerischen Volk zu dienen, versprach ihm Gott: „Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten.“ 2.Mose 33,14. „Ich will mit dir sein.“ 2.Mose 3,12. Das Versprechen gilt allen, die sich an Christi Statt für Betrübte und Notleidende einsetzen. DM.515.1 Teilen

Die Liebe zum Menschen ist die zur Erde gerichtete Bekundung der Liebe Gottes. Um diese Liebe in uns einzupflanzen und uns zu Kindern der einen großen Familie zu machen, wurde der König der Herrlichkeit eins mit uns. Wenn Sein Abschiedswort: „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe“ (Johannes 15,12), von uns erfüllt wird, wenn wir die Welt so lieben, wie Er sie geliebt hat, dann hat Sein Auftrag an uns gewirkt. Wir sind bereit für den Himmel, denn wir tragen Ihn in unseren Herzen. DM.515.2 Teilen

„Errette, die man zum Tode schleppt, und entzieh dich nicht denen, die zur Schlachtbank wanken. Sprichst du: Siehe, wir haben‘s nicht gewusst!, fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, und der auf deine Seele Acht hat, weiß es und vergilt dem Menschen nach seinem Tun.“ Sprüche 24,11.12. DM.515.3 Teilen

An dem großen Gerichtstag wird der Richter der Welt alle die zu den Bösen rechnen, die nichts für Christus getan haben, sondern nur an sich selbst dachten und allein für sich sorgten. Sie verfallen dem gleichen verdammenden Urteilsspruch wie die Übeltäter. Jedem ist ein besonderes Gut anvertraut worden. Jeden wird der Oberhirte dereinst fragen: „Wo ist nun die Herde, die dir befohlen war, deine herrliche Herde?“ Jeremia 13,20. DM.515.4 Teilen

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