Portrait von Ellen White
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Kapitel 72: „Zu meinem Gedächtnis ...“
Kapitel 72: „Zu meinem Gedächtnis ...“
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Auf der Grundlage von Matthäus 26,20-29; Markus 14,17-25; Lukas 22,14-23; Johannes 13,18-30. DM.524 Teilen

„Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach‘s und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ 1.Korinther 11,23-26. DM.524.1 Teilen

Christus stand am Übergang zwischen zwei religiösen Ordnungen und ihrer jeweiligen Feste. Er, das makellose Lamm Gottes, war im Begriff, sich als Sündopfer dahinzugeben, und Er wollte dadurch die Reihe der Sinnbilder und gottesdienstlichen Handlungen beenden, die 4000 Jahre lang auf Seinen Tod hingewiesen hatten. Während Er mit Seinen Jüngern das Passahmahl einnahm, führte Er an dessen Stelle den Dienst ein, der an Sein großes Opfer erinnern sollte. Das rein jüdische Fest war damit für immer aufgehoben. Die gottesdienstliche Handlung, die Christus einsetzte, sollte von Seinen Nachfolgern in allen Ländern der Erde und zu allen Zeiten befolgt werden. DM.524.2 Teilen

Beim Passah erinnerten sich die Juden alljährlich an ihre Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft. Gott hatte geboten, dass den Kindern Jahr für Jahr, wenn sie nach der Bedeutung dieses Festes fragten, die Geschichte dieses Erlebens erzählt werden sollte, damit die Tatsache der wunderbaren Befreiung vom fremden Joch allen Geschlechtern in lebendiger Erinnerung bliebe. Die Feier des heiligen Abendmahls wurde eingesetzt, um an die große Erlösung zu erinnern, die durch den Tod Christi erwirkt wurde. Das soll bis zu Seiner Wiederkunft in Kraft und Herrlichkeit gefeiert werden, um dadurch das große Werk des Heilandes in unserem Gedächtnis lebendig zu erhalten. DM.524.3 Teilen

Unmittelbar vor ihrem Auszug aus Ägypten aßen die Israeliten stehend das Passahmahl, die Lenden umgürtet, mit dem Stab in der Hand, bereit für ihre Wanderung. Vgl. 2.Mose 12,11. Die Art und Weise, in der sie diese Anordnung durchführten, entsprach genau ihrer Lage, denn ihnen stand bevor, Ägypten verlassen zu müssen und eine mühevolle, schwierige Reise durch die Wüste zu beginnen. Aber zu Christi Zeit hatte sich die Situation geändert. Da sollten sie kein fremdes Land verlassen, denn die Juden waren Bewohner eines eigenen Landes. Die Ruhe, die ihnen als Volk geschenkt war, äußerte sich darin, dass die Menschen, die am Passah teilnahmen, in ihrer Haltung völlig entspannt waren. Polster lagen um den Tisch herum. Auf ihnen ruhten die Gäste. Sie stützten sich auf den linken Arm und hatten die rechte Hand frei zum Essen. In dieser Position konnte ein Gast sein Haupt auf die Brust dessen legen, der neben ihm saß. Und die Füße, die sich zum äußeren Ende des Lagers hin ausstreckten, konnten von jemandem gewaschen werden, der an der Außenseite des Kreises herumging. DM.524.4 Teilen

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Christus sitzt schweigend an der Tafel, auf der das Passahmahl aufgetragen worden ist. Die ungesäuerten Brote, die in der Passahzeit gegessen wurden, liegen vor Ihm. Der unvergorene Passahwein steht auf dem Tisch. Für Christus sind diese Dinge Sinnbilder für Sein eigenes makelloses Opfer. Nicht verdorben durch Gärung, das Sinnbild der Sünde und des Todes, weisen sie auf Jesus als „eines makellosen und unbefleckten Lammes“ hin. 1.Petrus 1,19. DM.525.1 Teilen

„Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach‘s und gab‘s ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib. Und nahm den Kelch und dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinke im Reich Gottes.“ Markus 14,22-25. DM.525.2 Teilen

Judas, der Verräter, nahm an dieser heiligen Handlung teil. Er empfing aus der Hand Jesu die Sinnbilder Seines gebrochenen Leibes und Seines vergossenen Blutes. Er hörte die Worte: „Das tut zu meinem Gedächtnis.“ 1.Korinther 11,24. Obwohl er in Jesu unmittelbarer Nähe saß, brütete der Verräter an seinen dunklen Absichten und nährte seine finsteren, rachsüchtigen Gedanken. DM.525.3 Teilen

Bei der Fußwaschung hatte Christus den eindeutigen Beweis gegeben, dass Er den Charakter des Judas kannte. „Ihr seid nicht alle rein“, Joh. 13,11 hatte Er gesagt. Diese Worte überzeugten den falschen Jünger, dass Jesus von seinen geheimen Absichten wusste. Jetzt sprach Christus noch deutlicher. Als sie um den Tisch saßen, sagte Er, und dabei blickte Er Seine Jünger an: „Das sage ich nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muss die Schrift erfüllt werden: ‚Der mein Brot isst, der tritt mich mit Füßen.‘“ Johannes 13,18. DM.525.4 Teilen

Die Jünger hegten selbst jetzt noch keinen Verdacht gegen Judas, sie bemerkten aber, dass der Heiland sehr bedrückt schien. Schatten legten sich über allem, eine Vorahnung des schrecklichen Geschehens, dessen Sinn sie nicht verstanden. Als sie nun schweigend aßen, sagte Jesus: „Einer unter euch wird mich verraten.“ Matthäus 26,21. Bei diesen Worten ergriff sie Verwunderung und Bestürzung. Sie konnten nicht verstehen, wie einer von ihnen ihren göttlichen Lehrer verräterisch behandeln könnte. DM.525.5 Teilen

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Warum sollte Ihn jemand verraten? Und an wen? Wessen Herz konnte einen solchen Plan hervorbringen? Bestimmt keiner von den Zwölf, die das Vorrecht hatten, Seine Lehren zu hören, die Seine wunderbare Liebe teilten und denen Er solch große Achtung erwies, indem Er sie in Seine unmittelbare Gemeinschaft zog! Als sie die Bedeutung Seiner Worte erkannten und sich daran erinnerten, wie wahr Seine Reden sonst waren, überfiel sie Furcht und Misstrauen gegen sich selbst. Sie fingen an, ihre eigenen Herzen zu erforschen, ob auch nur ein Gedanke gegen ihren Meister dort Raum hätte. In schmerzlichster Erregung fragte dann einer nach dem anderen: „Herr, bin ich‘s?“ Nur Judas schwieg. Tief betrübt fragte Johannes endlich: „Herr, wer ist‘s?“ Matthäus 26,22; Johannes 13,25. Und Jesus antwortete: „Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.“ Matthäus 26,23.24. Die Jünger hatten einander scharf angesehen, als sie fragten: „Herr, bin ich‘s?“ Jetzt zog Judas durch sein Schweigen alle Blicke auf sich. Wegen der durch die Fragen und Antworten entstandenen Unruhe und Bestürzungen hatte Judas die Antwort Jesu auf die Frage von Johannes überhört. Um den prüfenden Blicken der Jünger zu entgehen, fragte er nun auch, wie sie es getan hatten: „Bin ich‘s, Rabbi?“ Jesus erwiderte mit ernster Stimme: „Du sagst es.“ Matthäus 26,25. DM.526.1 Teilen

Überrascht und verwirrt von der Bekanntgabe seiner Absicht, erhob sich Judas hastig, um den Raum zu verlassen. „Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust das tue bald! ... Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.“ Johannes 13,27.30. Nacht war es für den Verräter, als er sich von Christus abwandte und in die Dunkelheit hinausging. DM.526.2 Teilen

Bis zu diesem Schritt hatte er immer noch Gelegenheit gehabt, seinen Sinn zu ändern. Doch als er seinen Herrn und seine Gefährten verließ, war die Entscheidung endgültig gefallen. Judas hatte die Grenzlinie überschritten. DM.526.3 Teilen

Wunderbar war die Langmut des Herrn in der Behandlung dieser verführten Seele gewesen. Nichts hatte Er unterlassen, um Judas zu retten. Nachdem dieser zweimal zugesagt hatte, seinen Herrn zu verraten, gab ihm Jesus noch Gelegenheit zur Umkehr. Er las im Herzen des Verräters dessen geheime Absicht und gab ihm so den überzeugendsten Beweis Seiner Gottheit. Es war der letzte Appell an den treulosen Jünger, zu bereuen. Kein Aufruf des göttlich-menschlichen Herzens Christi war unterlassen worden. Die Wogen der Barmherzigkeit, die von seinem unbeugsamem Stolz abgewiesen wurden, kehrten in einer noch stärkeren Flut von werbender Liebe zurück. Doch obwohl Judas von der Entdeckung seiner Schuld überrascht und erschreckt war, handelte er nur umso entschiedener. Er verließ das heilige Mahl eilig, um sein verräterisches Werk zu vollenden. DM.526.4 Teilen

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Mit dem Weheruf über den Verräter verband der Heiland auch eine Gnadenabsicht mit den Jüngern. Er vermittelte ihnen auf diese Weise den krönenden Beweis Seines Messiasamtes. „Jetzt sage ich‘s euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin.“ Johannes 13,19. DM.527.1 Teilen

Würde Jesus in scheinbarer Unwissenheit von den Dingen geschwiegen haben, die über Ihn kommen sollten, dann hätten die Jünger annehmen können, ihr Meister wäre ohne göttliche Vorausschau gewesen und durch die Auslieferung an Seine Feinde überrascht worden. Ein Jahr zuvor hatte Jesus Seinen Jüngern erzählt, dass Er ihrer zwölf erwählt habe und dass einer von ihnen ein Teufel sei. Nun würden Seine Worte an Judas, die zeigten, dass Ihm dessen Verrat bekannt war, den Glauben Seiner Nachfolger während Seiner Erniedrigung stärken. Nach dem Tod von Judas würden sie sich daran erinnern, welches Wehe Er über den Verräter ausgesprochen hatte. DM.527.2 Teilen

Der Heiland bezweckte noch etwas anderes. Er hatte Seinen Dienst auch dem nicht verweigert, von dem er wusste, dass er ein Verräter war. Die Jünger verstanden weder Seine Worte bei der Fußwaschung: „Ihr seid nicht alle rein“ (Johannes 13,11) noch Seine Erklärung am Tisch: „Der mein Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben.“ Johannes 13,18. Erst später, als ihnen deren Bedeutung aufging, erkannten sie die Größe der Geduld und Barmherzigkeit Gottes mit dem so schrecklich Irrenden. DM.527.3 Teilen

Obwohl Jesus den Verräter von Anfang an kannte, wusch Er ihm die Füße, und dieser durfte sogar mit Christus an dem heiligen Mahl teilnehmen. Der langmütige Heiland bot dem Sünder jede Möglichkeit, Ihn anzunehmen, zu bereuen und von der Befleckung durch die Sünde gereinigt zu werden. Das ist beispielhaft für uns. Wenn wir vermuten, dass sich jemand in Irrtum und Sünde befindet, sollen wir uns nicht von ihm zurückziehen. Wir dürfen ihn nicht durch eine gleichgültige Trennung der Versuchung als Beute überlassen oder ihn auf Satans Schlachtfeld treiben. Das ist nicht die Methode Christi. Weil Seine Jünger irrten und unvollkommen waren, wusch Er ihnen die Füße und machte sie dadurch bis auf einen bereit zur Buße. DM.527.4 Teilen

Christi Beispiel verbietet es, jemanden vom Abendmahl fernzuhalten. Aber es ist wahr, dass offene Sünde den Schuldigen davon ausschließt. Vgl. 1.Korinther 5,11. Das lehrt der Heilige Geist sehr deutlich. Aber darüber hinaus sollte niemand ein Urteil fällen. Gott hat es nicht Menschen überlassen, festzulegen, wer an diesen Gelegenheiten teilnehmen darf. Denn wer kann in die Herzen blicken? Wer kann die Spreu vom Weizen unterscheiden? „Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch.“ Denn „wer nun unwürdig von diesem Brot isst oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn ... Wer so isst und trinkt, dass er den Leib des Herrn nicht achtet, der isst und trinkt sich selber zum Gericht.“ 1.Korinther 11,28.27.29. DM.527.5 Teilen

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Wenn sich die Gläubigen zum Abendmahl versammeln, sind auch Boten dabei, die menschliche Augen nicht sehen können. Es gibt vielleicht einen Judas unter den Versammelten. In diesem Fall sind die Boten des Fürsten der Finsternis anwesend, denn sie suchen alle jene auf, die sich nicht vom Heiligen Geist leiten lassen wollen. Ebenfalls anwesend sind himmlische Engel. Diese himmlischen Besucher sind bei jeder dieser Gelegenheit gegenwärtig. Manchmal kommen vielleicht Leute in die Versammlung, deren Herzen nicht von Wahrheit und Heiligkeit erfüllt sind, die aber doch gerne an diesem Gottesdienst teilnehmen möchten. Es sollte ihnen nicht verwehrt werden. Zeugen sind dabei, die miterlebten, wie Jesus die Füße Seiner Jünger und des Judas wusch. Nicht nur menschliche Augen blickten auf diese Szene. DM.528.1 Teilen

Christus ist durch den Heiligen Geist gegenwärtig, um der von Ihm selbst verordneten Feier Sein göttliches Siegel aufzudrücken. Er ist da, um die Herzen zu überzeugen und zu gewinnen. Kein Blick, kein Gedanke der Reue entgeht Ihm. Er wartet auf die zerbrochenen, reumütigen Menschenseelen und hat alles für deren Empfang vorbereitet. Er, der Judas die Füße wusch, sehnt sich danach, jedes Herz von den „Flecken und Runzeln“ der Sünde zu befreien. DM.528.2 Teilen

Niemand sollte sich von dem Abendmahl ausschließen, nur weil manche daran teilnehmen, die unwürdig sind. Jeder Nachfolger Christi ist aufgerufen, an dem heiligen Mahl teilzunehmen und dadurch zu bezeugen, dass er Jesus als seinen persönlichen Heiland angenommen hat. Dabei will Christus Seinem Volk begegnen und es durch Seine Gegenwart stärken. Selbst wenn unwürdige Hände und Herzen diese gottesdienstliche Handlung vollziehen, ist Christus gegenwärtig, um Seinen Kindern zu dienen. Alle, die ihren Glauben auf Ihn gründen, werden reichlich gesegnet werden. Und alle, die diese göttlichen Gelegenheiten versäumen, werden Schaden erleiden. Auf sie mag zutreffen, was gesagt ist: „Ihr seid nicht alle rein.“ DM.528.3 Teilen

Indem Er das Abendmahl mit ihnen einnahm, verpflichtete sich Christus Seinen Jüngern als ihr Erlöser. Er vertraute ihnen den Neuen Bund an, durch den alle, die sich zu Ihm [Christus] bekennen, Kinder Gottes und Miterben Christi werden. Jeder Segen, den der Himmel für das jetzige und zukünftige Leben schenken konnte, sollte ihnen durch dieses Bündnis zuteil werden, das durch das Blut Christi bestätigt wurde. Die Einsetzung des heiligen Abendmahls sollte den Jüngern das unendlich große Opfer vor Augen halten, das Er für einen jeden von ihnen persönlich — als Teil des gefallenen Menschengeschlechts — darbrachte. DM.528.4 Teilen

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Doch die Feier des Abendmahls soll keine Zeit der Trauer sein. Dazu wurde sie nicht eingesetzt. Wenn die Gläubigen sich am Tisch des Herrn zusammenfinden, sollen sie nicht an ihre Verfehlungen und Mängel denken und sie beklagen. Sie sollen sich nicht bei ihrer vergangenen religiösen Erfahrung aufhalten, ganz gleich, ob sie bedrückend war oder erhebend. Sie sollen sich nicht die Meinungsverschiedenheiten mit ihren Mitbrüdern ins Gedächtnis zurückrufen — das alles gehört zur Vorbereitung auf die Feier. Die Selbstprüfung, das Sündenbekenntnis, das Beilegen von Streitigkeiten soll vorher geschehen sein. Jetzt sind sie gekommen, um dem Herrn zu begegnen. Sie stehen nicht im Schatten des Kreuzes, sondern in Seinem errettenden Licht, und sie sollen ihre Seele den leuchtenden Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit öffnen. Mit einem gereinigten Herzen durch Christi so kostbarem Blut, im vollen Bewusstsein Seiner — wenn auch unsichtbaren — Gegenwart sollen sie Seine Worte hören: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt.“ Johannes 14,27. DM.529.1 Teilen

Der Heiland sagt: Wenn ihr der Sünde überführt seid, so denkt daran, dass ich für euch gestorben bin. Unterdrückt, verfolgt oder peinigt man euch um meinetwillen oder wegen des Evangeliums, dann erinnert euch an meine Liebe, die so groß war, dass ich für euch mein Leben gab. Erscheinen euch eure Pflichten hart und streng und eure Lasten zu schwer, um sie zu tragen, dann erinnert euch daran, dass Ich um euretwillen das Kreuz ertrug und alle Schmach nicht achtete. Wenn eure Herzen vor schweren Prüfungen zurückschrecken, dann wisst, dass euer Erlöser lebt, um Fürsprache für euch zu halten. DM.529.2 Teilen

Das Abendmahl weist auf Christi Wiederkunft hin und wurde eingesetzt, um diese Hoffnung in den Herzen der Jünger lebendig zu halten. Wann auch immer sie zusammen kamen, um an Seinen Tod zu denken, erzählten sie sich, wie Er den Kelch nahm, dankte, ihnen den Kelch gab und sprach: „Trinket alle daraus; das ist mein Blut des neuen Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.“ Matthäus 26,27-29. In ihrer Betrübnis tröstete sie die Hoffnung auf die Wiederkehr ihres Herrn. Unsagbar wertvoll wurden ihnen die Worte: „Sooft ihr von diesem Brot esst und von diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ 1.Korinther 11,26. DM.529.3 Teilen

Dies sollen wir nie vergessen. Wir müssen uns Jesu Liebe mit ihrer bezwingenden Kraft immer lebendig vor Augen halten. Der Heiland hat diese gottesdienstliche Handlung eingesetzt, damit sie die unendliche Liebe Gottes bewusst macht, die um unsertwillen gegeben wurde. Es gibt keine Gemeinschaft unserer Seele mit Gott außer durch Jesus Christus, und auch die brüderliche Gemeinschaft muss durch die Liebe Jesu gefestigt und zu einer dauerhaften Verbindung gemacht werden. Nichts weniger als Christi Tod konnte Seine Liebe für uns wirksam machen. Nur durch Seine Opfertat können wir freudig der Wiederkunft des Herrn entgegen sehen. Sein Blutopfer ist das Zentrum unserer Hoffnung. Darauf müssen wir unseren Glauben gründen. DM.529.4 Teilen

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Die göttlichen Verordnungen, die auf das Leiden und Sterben Jesu hinweisen, werden zu sehr als Zeremonie angesehen. Sie wurden um einer bestimmten Absicht willen gegeben. Unsere Sinne müssen geschärft werden, um das Geheimnis der Gottseligkeit zu erfassen. Es ist das Vorrecht des gläubigen Christen, die versöhnenden Leiden Christi immer besser zu verstehen. „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ Johannes 3,14.15. Wir müssen unseren Blick auf das Kreuz von Golgatha richten, das den sterbenden Erlöser trug. Unser ewiges Heil verlangt, dass wir unseren Glauben an Christus bekennen. DM.530.1 Teilen

Jesus sagte: „Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch ... Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank.“ Johannes 6,53.55. Das betrifft unsere leibliche Natur. Selbst unser irdisches Leben verdanken wir dem Tod Christi. Das Brot, das wir essen, ist der Erlös Seines gebrochenen Leibes, und das Wasser, das wir trinken, ist erkauft mit Seinem Blut. Niemand, sei er gerecht oder sündhaft, genießt seine tägliche Nahrung, ohne dass sie durch den Leib und das Blut Christi gesegnet ist. Das Kreuz von Golgatha ist auf jeden Laib Brot geprägt und es spiegelt sich in jeder Wasserquelle. Dies alles hat der Heiland gelehrt, indem Er die Sinnbilder Seines großen Opfers einsetzte. Das Licht, das vom Passahmahl Jesu ausgeht, heiligt auch unsere tägliche Nahrung. Der Familientisch wird so zum Tisch des Herrn und jede Mahlzeit wird ein heiliges Mahl. DM.530.2 Teilen

Wie viel mehr aber entsprechen Jesu Worte unserem geistlichen Leben! Christus erklärte: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben.“ Johannes 6,54. Nur wenn wir das Leben annehmen, das für uns am Kreuz dahingegeben wurde, können wir ein frommes Leben führen. Wir erhalten dieses Leben, indem wir uns an Sein Wort halten und die Dinge tun, die Er uns befohlen hat. Dadurch werden wir eins mit Ihm. „Wer mein Fleisch isst“, sagte der Heiland, „und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch, wer mich isst, leben um meinetwillen.“ Johannes 6,56.57. Diese Schriftstelle weist speziell auf die Feier des heiligen Abendmahls hin. Durch gläubiges Nachdenken über die Opfertat Jesu nimmt die Seele das geistliche Leben Christi in sich auf und erhält durch jede Feier des Gedächtnismahles neue und größere Kraft. Diese gottesdienstliche Handlung schafft eine lebendige Verbindung des Gläubigen zu Christus und dadurch auch zum Vater. Sie formt in einem besonderen Sinne eine Gemeinschaft zwischen abhängigen Menschen und Gott. DM.530.3 Teilen

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Wenn wir das Brot und den Wein empfangen, die den zerbrochenen Leib und das vergossene Blut Christi symbolisieren, dann sind wir in Gedanken mit dem Geschehen im oberen Saal verbunden. Uns scheint es, als ob wir durch den Garten Gethsemane gingen, der geweiht ist durch den Todeskampf Jesu, der unser aller Sünden trug. Wir sind Zeugen des Kampfes, der unsere Versöhnung mit Gott bewirkte. Wir sehen den gekreuzigten Heiland mitten unter uns. DM.531.1 Teilen

Sehen wir auf den gekreuzigten Erlöser, dann begreifen wir erst richtig die Größe und Bedeutung des von der Majestät des Himmels dargebrachten Opfers. Der Rettungsplan wird vor uns erhöht, und der Gedanke an Golgatha weckt lebendige und geheiligte Empfindungen in unserem Herzen. Der Lobpreis Gottes und des Lammes wohnt in unserem Herzen und erschallt von unseren Lippen. Stolz und Selbstvergötterung gedeihen nicht mehr in einer Seele, der das Geschehen auf Golgatha in lebendiger Erinnerung ist. DM.531.2 Teilen

Wer Jesu unvergleichliche Liebe vor Augen hat, dessen Gedanken werden veredelt, dessen Herz wird gereinigt und dessen Charakter wird umgewandelt werden. Er wird hinausgehen, um der Welt ein Licht zu sein und um diese geheimnisvolle Liebe in einem gewissen Grad widerzuspiegeln. Je mehr wir an das Kreuz von Golgatha denken, desto intensiver werden wir die Worte des Apostels beherzigen: „Es sei aber ferne von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unsres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“ Galater 6,14. DM.531.3 Teilen

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