Portrait von Ellen White
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Kapitel 73 „Euer Herz erschrecke nicht“
Kapitel 73 „Euer Herz erschrecke nicht“
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Auf der Grundlage von Johannes 13,31-38; 14-17. DM.532 Teilen

Der Heiland blickte Seine Jünger voll göttlicher Liebe und zärtlicher Hingabe an und sagte: „Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm.“ Johannes 13,31. Judas hatte den Raum verlassen und der Herr war mit den elf Jüngern allein. Er war im Begriff, über die herannahende Trennung von ihnen zu sprechen, zeigte ihnen aber vorher noch einmal das große Ziel Seiner Sendung, das Ihm stets vor Augen stand. Er freute sich, dass durch Seine Erniedrigung und Sein Leiden der Name des Vaters verherrlicht würde. Darauf richtete Er zunächst auch die Gedanken Seiner Jünger. DM.532.1 Teilen

Dann sprach der Herr zu ihnen in liebevollen Worten: „Liebe Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen. Und wie ich zu den Juden sagte, sage ich jetzt auch zu euch: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.“ Johannes 13,33. Die Jünger konnten sich über diese Worte nicht freuen, als sie das hörten. Furcht überfiel sie, und sie drängten sich näher an den Heiland heran. Ihr Meister und Herr, ihr geliebter Lehrer und Freund bedeutete ihnen mehr als ihr eigenes Leben. Bei Ihm hatten sie in allen Schwierigkeiten eine Hilfe, in allen Kümmernissen und Enttäuschungen einen Trost gefunden. Und nun wollte Er sie — eine einsame, abhängige Schar — verlassen! Dunkle Ahnungen erfüllten ihre Herzen. DM.532.2 Teilen

Doch Jesu Worte waren voller Hoffnung. Er wusste, dass der Feind sie angreifen würde und dass Satans List bei denen besonders erfolgreich ist, die von Schwierigkeiten niedergedrückt sind. Deshalb lenkte Er ihre Gedanken von dem Sichtbaren auf das Unsichtbare (vgl. 2.Korinther 4,18), vom irdischen Jammertal hin zur himmlischen Heimat. DM.532.3 Teilen

„Euer Herz erschrecke nicht!“, sagte Er. „Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn‘s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr.“ Johannes 14,1f. Euretwillen kam ich auf diese Erde, wegen euch habe ich das Werk angepackt, und wenn ich hingehe, werde ich nicht aufhören, für euch da zu sein. Ich kam in die Welt, um mich euch zu offenbaren, damit ihr glauben möchtet. Ich gehe zum Vater, um mit Ihm für euch zu sorgen. Jesu Fortgehen bedeutete das Gegenteil von dem, was die Jünger befürchteten, es war keine endgültige Trennung. Er ging nur hin, für sie eine Stätte zu bereiten, um dann wiederzukommen und sie zu sich zu nehmen. Während Er Wohnungen für sie bereitete, sollten sie ihre Charaktere nach dem göttlichen Ebenbild entwickeln. DM.532.4 Teilen

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Noch immer waren die Jünger bestürzt. Thomas, der stets von Zweifeln geplagt war, sagte: „Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen?“ Jesus antwortete ihm: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Johannes 14,5-7. DM.533.1 Teilen

Es führen nicht viele Wege zum Himmel, kein Mensch kann seinen eigenen Weg wählen. Der Heiland sprach: „Ich bin der Weg ... Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Seit der ersten Predigt des Evangeliums im Garten Eden, die besagte, dass der Same des Weibes der Schlange den Kopf zertreten würde, war Christus als der Weg, die Wahrheit und das Leben weit erhöht worden. Er war der Weg, den schon Adam gehen musste und den Abel ging, als er das Blut des geschlachteten Lammes, das Sinnbild des Erlösers, Gott darbrachte. Er war der Weg, auf dem die Patriarchen und Propheten gerettet wurden. Er ist der einzige Weg, der uns den Zugang zu Gott öffnet. DM.533.2 Teilen

„Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“ Johannes 14,7. Aber noch immer verstanden Ihn die Jünger nicht. „Herr, zeige uns den Vater und es genügt uns“ (Johannes 14,8), rief Philippus aus. DM.533.3 Teilen

Verwundert über dessen Unverständnis, fragte Jesus schmerzlich berührt: „So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus?“ Ist es möglich, dass du den Vater nicht in den Werken erkennst, die er durch mich tut? Glaubst du nicht, dass ich kam, um vom Vater zu zeugen? „Wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater?“ „Wer mich sieht, der sieht den Vater!“ Johannes 14,9.10. DM.533.4 Teilen

Christus hatte nicht aufgehört, Gott zu sein, als Er Mensch wurde. Obwohl Er sich erniedrigte und menschliche Gestalt annahm, wohnte die Gottheit noch immer in Ihm. Er allein konnte der menschlichen Natur den Vater offenbaren, und die Jünger hatten länger als drei Jahre den Vorzug gehabt, diese Offenbarung des Himmels wahrzunehmen. DM.533.5 Teilen

„Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir; wenn nicht, so glaubt doch um der Werke willen.“ Johannes 14,11. Ihr Glaube konnte sicher ruhen auf dem Zeugnis, das in den Werken Christi zum Ausdruck kam — in Werken, die kein Mensch aus sich selbst je getan hatte noch tun konnte. Christi Werke bezeugten Seine Göttlichkeit. Durch Ihn war der Vater offenbart worden. DM.533.6 Teilen

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Wenn die Jünger an diese lebendige Verbindung zwischen dem Vater und dem Sohn glaubten, dann würden sie ihr Vertrauen auf Christus nicht verlieren, wenn sie Sein Leiden und Sterben für die Rettung der untergehenden Welt miterlebten. Jesus versuchte die Jünger von ihrem niedrigen Glaubensstand zu der Erfahrung zu bringen, die sie machen könnten, wenn sie wirklich erkennten, was Er war — Gott in menschlicher Gestalt. Er wünschte, ihr Glaube führte sie allmählich zu Gott und fände dort festen Grund. Wie ernsthaft und beharrlich war der barmherzige Heiland bemüht, Seine Jünger auf den Sturm der Versuchung vorzubereiten, der bald über sie hereinbrechen würde! Er wollte sie dann mit Ihm in Gott geborgen wissen. DM.534.1 Teilen

Während Jesus mit ihnen redete, leuchtete die Herrlichkeit Gottes auf Seinem Antlitz, und alle Anwesenden überkam eine heilige Ehrfurcht, als sie Ihm mit gespannter Aufmerksamkeit zuhörten. Ihre Herzen fühlten sich immer mehr zu Ihm hingezogen, und als sie mit Christus in größerer Liebe verbunden waren, kamen sie sich auch untereinander näher. Sie spürten die Nähe des Himmels und ahnten, dass diese Worte eine an sie gerichtete Botschaft ihres himmlischen Vaters waren. DM.534.2 Teilen

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.“ Johannes 14,12. Jesus war sehr bestrebt, Seinen Jüngern verständlich zu machen, zu welchem Zweck Seine Gottheit sich mit der menschlichen Natur verbunden hatte. Er war in die Welt gekommen, um die Herrlichkeit Gottes bekannt zu machen, damit Menschen durch deren erneuernde Kraft gebessert werden mögen. Gott offenbarte sich in Ihm, damit Jesus in ihnen offenbart würde. DM.534.3 Teilen

Jesus besaß keine Eigenschaften und verfügte über keinerlei Kräfte, deren auch die Menschen durch den Glauben an Ihn nicht teilhaftig werden könnten. Seine Vollkommenheit als Mensch können alle Seine Nachfolger besitzen, wenn sie sich Gott so unterwerfen, wie Er es tat. DM.534.4 Teilen

„Und wird größere [Werke] als diese tun; denn ich gehe zum Vater.“ Johannes 14,12. Der Heiland meinte nicht, dass die Arbeit der Jünger bedeutender sein würde als sein Werk, Er sprach damit nur die räumlich größere Ausdehnung an. Er bezog sich nicht allein auf Wundertaten, sondern auf all das, was durch die Kraft des Heiligen Geistes geschehen würde. DM.534.5 Teilen

Nach der Himmelfahrt des Herrn erkannten die Jünger die Erfüllung Seines Versprechens. Die Vorgänge der Kreuzigung, der Auferstehung und der Himmelfahrt waren ihnen lebendige Wirklichkeit geworden — die Weissagungen hatten sich buchstäblich erfüllt. Sie durchforschten die heiligen Schriften und nahmen ihre Lehre mit einem Vertrauen und einer Zuversicht an, die ihnen bis dahin unbekannt waren. Sie wussten, dass der göttliche Lehrer alles das war, was Er zu sein vorgegeben hatte. Als sie ihre Erfahrungen erzählten und die Liebe Gottes verkündigten, wurden die Herzen der Menschen angerührt und im Innersten überwältigt. So glaubten sehr viele Leute an den Herrn. DM.534.6 Teilen

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Jesu Versprechen an Seine Jünger war gleichzeitig eine Zusage an Seine Gemeinde bis ans Ende der Zeit. Gott wollte nicht, dass Sein herrlicher Erlösungsplan nur unbedeutende Ergebnisse hervorbrachte. Alle, die hinausgehen, um im Weinberg des Herrn zu arbeiten und dabei nicht auf die eigene Kraft vertrauen, sondern darauf, dass Gott für und durch sie wirken kann, werden ganz sicher die Erfüllung Seines Versprechens erkennen: Ihr werdet größere Werke „als diese tun; denn ich gehe zum Vater“. DM.535.1 Teilen

Bis jetzt kannten die Jünger noch nicht die unbegrenzten Hilfsmittel und die Macht ihres Herrn. Er sagte zu ihnen: „Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen.“ Johannes 16,24. Damit wollte Er sie darauf aufmerksam machen, dass das Geheimnis ihres Erfolges darin liege, in Seinem Namen Stärke und Gnade zu erbitten. Er würde dann vor den Vater treten, um für sie zu sprechen. Er bringt das Gebet des demütigen Bittenden stellvertretend als Seinen eigenen Wunsch vor den Vater. Jedes aufrichtige Gebet wird im Himmel gehört werden, mag es auch nur stockend gesprochen sein. Wenn es von Herzen kommt, wird es zum Heiligtum aufsteigen, in dem Christus dient. Er wird es dann nicht als verlegenes Stammeln vor den Vater bringen, Seine Worte werden dagegen wohlklingend sein und den Geruch Seiner Vollkommenheit ausströmen. DM.535.2 Teilen

Der Weg der Aufrichtigkeit und Redlichkeit ist nicht frei von Hindernissen. In jeder Schwierigkeit aber sollen wir eine Aufforderung zum Gebet erkennen. Es gibt niemanden, der irgendeine Stärke besäße, die er nicht von Gott empfangen hätte. Die Quelle dieser Kraft steht auch dem schwächsten Menschen offen. „Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn. Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“ Johannes 14,13.14. DM.535.3 Teilen

Christus forderte die Jünger auf, in Seinem Namen zu beten. Im Namen Christi können Seine Nachfolger vor Gott stehen. Durch die Größe des für sie dargebrachten Opfers sind sie in den Augen Gottes wertvoll geworden. Wegen der ihnen zugerechneten Gerechtigkeit ihres Erlösers sind sie vor Gott kostbar. Um Christi willen vergibt der Herr allen, die Ihn fürchten. Er sieht in ihnen nicht die Schlechtigkeit des Sünders, sondern erkennt darin das Bild Seines Sohnes, an den sie glauben. Gott ist enttäuscht, wenn Seine Kinder sich selbst gering einschätzen. Er wünscht, dass Seine Auserwählten sich nach dem Preis beurteilen, den Er für sie bezahlt hat. Gott brauchte sie, andernfalls hätte Er Seinen Sohn nicht mit einem so teuren Auftrag gesandt, um sie zu erlösen. Er hat eine Aufgabe für sie, und es erfreut Ihn, wenn sie Ihn bis zum Äußersten beanspruchen, um Seinen Namen verherrlichen zu können. Sie dürfen große Dinge erwarten, wenn sie Seinen Verheißungen glauben. Es bedeutet viel, in Christi Namen zu beten. Es bedeutet, dass wir Sein Wesen annehmen, Seinen Geist offenbaren und Seine Werke tun. Der Heiland selbst knüpft eine Bedingung an Sein Versprechen: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.“ Johannes 14,15. Gott errettet die Menschen nicht in, sondern von ihren Sünden; und alle, die den Herrn lieben, werden ihre Liebe durch Gehorsam zeigen. DM.535.4 Teilen

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Jeder wahre Gehorsam kommt aus dem Herzen. Auch bei Christus kam er aus dem Herzen. Wenn wir Ihm einwilligen, wird Christus sich so mit unseren Gedanken und Zielen identifizieren und unsere Herzen und Sinne so mit Seinem Willen verschmelzen, dass wir, wenn wir Ihm gehorchen, unsere eigenen Absichten ausführen. Der Wille wird, geläutert und geheiligt, sein höchstes Entzücken darin finden, Seinem Beispiel der Hingabe zu folgen. Wenn wir Gott so kennen, wie es unser Vorrecht ist, dann wird unser Leben ein Leben beständigen Gehorsams sein. Durch die Wertschätzung des Wesens Christi und durch die Verbindung mit Gott wird uns die Sünde verhasst sein. DM.536.1 Teilen

Wie Jesus einst als Mensch nach dem Gesetz lebte, so können wir es auch tun, indem wir uns an Seine Stärke halten. Doch wir dürfen die Verantwortung für unsere Pflicht nicht auf andere abwälzen und darauf warten, dass sie uns sagen, was zu tun ist, und nicht von dem Rat der Menschen abhängig sein. Gott wird uns unsere Pflicht ebenso bereitwillig lehren, wie Er sie irgendeinen anderen auch lehren wird. Wenn wir im Glauben zu Ihm kommen, wird Er uns persönlich Seinen Willen mitteilen. Unser Herz wird oft in uns brennen, wenn der Eine sich uns nähert, um mit uns genauso zu kommunizieren wie einst mit Henoch. Jene, die sich entschieden haben, in keiner Weise etwas zu tun, was Gott missfällt, werden, nachdem sie Ihm ihre Angelegenheit dargelegt haben, genau wissen, welchen Weg sie gehen müssen. Sie werden nicht nur Weisheit erhalten, sondern auch Stärke. Sie werden die Kraft haben, gehorsam zu sein und zu dienen, wie Jesus es versprochen hat. Alles, was Christus empfing, alle Mittel, um den Nöten des gefallenen Menschengeschlechts abzuhelfen, wurden Ihm als Haupt und Vertreter der Menschen gegeben. „Was wir bitten, werden wir von ihm empfangen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist.“ 1.Johannes 3,22. DM.536.2 Teilen

Ehe Er sich selbst als Opfer gab, wollte der Heiland Seinen Jüngern die wichtigste und vollkommenste Gabe verleihen, eine Gabe, die ihre Herzen öffnete für die grenzenlosen Möglichkeiten der Gnade. „Ich will den Vater bitten“, sagte Er ihnen, „und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.“ Johannes 14,16-18. DM.536.3 Teilen

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Der Heilige Geist war schon vorher in der Welt wirksam gewesen. Er hatte seit dem Beginn des Erlösungswerkes die Herzen der Menschen beeinflusst. Doch während der Heiland auf Erden weilte, hatten sich die Jünger keinen anderen Tröster gewünscht. Erst nach Jesu Himmelfahrt würde in ihnen das Bedürfnis nach der Gegenwart des Heiligen Geistes geweckt werden, und dann sollte Er kommen. Er ist der Vertreter Christi, jedoch ist Er frei von den Beschränkungen menschlicher Natur und völlig unabhängig davon. Der Heiland konnte durch Seine menschliche Natur auf Erden nicht überall gegenwärtig sein. Es war darum ausschließlich zum Besten Seiner Nachfolger, dass Er wieder zum Vater ging und den Heiligen Geist als Seinen Stellvertreter sandte. Niemand könnte dann wegen seines Aufenthaltsortes oder wegen seiner persönlichen Verbindung mit Christus irgendeinen Vorteil haben. Durch den Heiligen Geist würde Jesus allen Menschen erreichbar sein. In diesem Sinne konnte Er ihnen näher sein, als wenn Er nicht zum Himmel aufgefahren wäre. „Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“ Johannes 14,21. DM.537.1 Teilen

Der Heiland kannte das irdische Schicksal Seiner Jünger. Er sah einen aufs Schafott gebracht, einen ans Kreuz geheftet, einen anderen auf die einsame Felseninsel im Meer verbannt und wieder andere verfolgt und erschlagen. Er ermutigte sie mit dem Versprechen, in jeder Schwierigkeit mit ihnen zu sein. Dieses Versprechen hat noch nichts von seiner Kraft verloren. Der Herr weiß alles über Seine treuen Diener, die um Seinetwillen im Gefängnis schmachten oder auf einsamen Inseln verbannt leben müssen. Er tröstet sie durch die Verheißung Seiner Gegenwart. Steht der Gläubige um der Wahrheit willen vor den Schranken eines ungerechten Gerichtes, dann ist ihm der Herr zur Seite. Alle Beschuldigungen, denen er sich gegenübersieht, fallen auf Christus zurück, der in der Gestalt seines Jüngers abermals verurteilt wird. Ist jemand im Gefängnis eingekerkert, dann beglückt Christus dessen Herz mit Seiner Liebe. Erduldet jemand den Tod um Seinetwillen, so hat dieser Sein Wort: Ich bin „der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ Offenbarung 1,18. Das Leben, das für Christus geopfert wird, ist für die ewige Herrlichkeit aufbewahrt. DM.537.2 Teilen

Überall und zu allen Zeiten, in allen Kümmernissen und Glaubensnöten, wenn der Ausblick dunkel erscheint und die Zukunft verwirrend und wir uns hilflos und allein fühlen, wird Gott den Tröster, den Heiligen Geist, senden als Antwort auf unsere Gebete. Die Umstände mögen uns von allen Freunden trennen, nichts aber, keine Entfernung kann uns von dem himmlischen Tröster scheiden. Wo immer wir sind, wo immer wir hingehen, Er ist uns stets zur Seite, um uns zu stützen und zu kräftigen, um uns beizustehen und zu ermutigen. DM.537.3 Teilen

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Die Jünger verstanden Jesu Worte immer noch nicht in ihrer geistlichen Bedeutung, und der Herr musste sie ihnen abermals erklären. Durch den Heiligen Geist, sagte Er, würde Er sich selbst ihnen offenbaren. „Der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Johannes 14,26. DM.538.1 Teilen

Dann werdet ihr nicht mehr sagen: Ich kann es nicht verstehen! Ihr werdet nicht mehr „durch einen Spiegel ein dunkles Bild“ (1.Korinther 13,12) sehen, sondern ihr „könnt mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist; auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft“. Epheser 3,18.19. DM.538.2 Teilen

Die Jünger sollten Zeugnis ablegen von dem Leben und Wirken ihres Herrn. Durch ihr Wort wollte Jesus zu allen Menschen auf dem ganzen Erdenkreis reden. Doch die Demütigung und der Tod Christi würden ihnen schwere Anfechtungen und Enttäuschungen bringen. Damit nach dieser Erfahrung ihr Wort überzeugungskräftig und genau wäre, verhieß ihnen Jesus den Heiligen Geist: „Der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“. Johannes 14,26. DM.538.3 Teilen

„Ich habe euch noch viel zu sagen“, sprach Jesus weiter, „aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er‘s nehmen und euch verkündigen.“ Johannes 16,12-14. DM.538.4 Teilen

Der Heiland hatte Seinen Jüngern ein weites Gebiet der Wahrheit geöffnet, aber es fiel ihnen sehr schwer, Seine Lehren von den Traditionen und Grundsätzen der Schriftgelehrten und Pharisäer deutlich zu trennen. Sie waren unterwiesen worden, die Lehren der Rabbiner als Stimme Gottes anzunehmen. Diese Erziehung übte noch einen großen Einfluss auf ihr Verständnis aus und formte ihre Gesinnung. Irdische Vorstellungen und weltliche Dinge nahmen in ihren Gedanken noch einen breiten Raum ein, und sie verstanden nicht die geistliche Natur des Reiches Christi, obwohl Er sie ihnen oft erklärt hatte. Sie wurden verwirrt und begriffen nicht die Wichtigkeit der von Christus angeführten Schriftstellen. Viele Seiner Lehren schienen sie überhaupt nicht zu erreichen. DM.538.5 Teilen

Der Heiland erkannte, dass sie die wahre Bedeutung Seiner Reden nicht verstanden, und in Seiner Barmherzigkeit versprach Er ihnen, dass der Heilige Geist ihnen diese Worte wieder ins Gedächtnis zurückrufen werde. Er ließ vieles unausgesprochen, das die Jünger doch nicht verstehen konnten, auch das würde ihnen der Heilige Geist später mitteilen. Er würde ihr Verständnis beleben, damit sie die himmlischen Dinge würdigen könnten. „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten.“ Johannes 16,13. Der Tröster wird der „Geist der Wahrheit“ genannt. Es ist Seine Aufgabe, die Wahrheit zu bestimmen und festzuhalten. Er wohnt zuerst im Herzen als Geist der Wahrheit und wird dadurch zum Tröster, denn nur in der Wahrheit liegen Trost und Frieden. Die Falschheit kennt keinen wahren Frieden oder Trost. Satan gewinnt durch falsche Lehren und Überlieferungen die Gewalt über den Verstand, und indem er die Menschen in den Irrtum verführt, entstellt er ihr ursprüngliches Wesen. Der Heilige Geist aber spricht durch die Heilige Schrift zum Herzen des Menschen und prägt ihm die Wahrheit ein. Dadurch legt Er den Irrtum bloß und vertreibt ihn aus der Seele. Durch den Geist der Wahrheit, der durch Gottes Wort wirkt, macht sich der Herr Sein auserwähltes Volk untertan. DM.538.6 Teilen

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Indem Jesus Seinen Jüngern das Amt des Heiligen Geistes beschrieb, versuchte Er in ihnen die Freude und Hoffnung zu wecken, die Ihn selbst erfüllte. Er freute sich über die reiche Unterstützung, die für Seine Gemeinde vorgesehen war; denn der Heilige Geist war die wertvollste Gabe, die Er von Seinem Vater zur Erhöhung Seines Volkes erbitten konnte. Dieser Geist sollte uns als eine erneuernde Kraft erfüllen, ohne die das Opfer Christi wertlos gewesen wäre. DM.539.1 Teilen

Der Hang zum Bösen war jahrhundertelang gestärkt worden, und die Unterwerfung der Menschen unter diese satanische Knechtschaft war höchst bestürzend. Der Sünde zu widerstehen und sie zu überwinden, war es nur durch die machtvolle Kraft der dritten Person der Gottheit möglich, die nicht mit beschränkter Kraft, sondern in der Fülle göttlicher Macht kommen sollte. Der Heilige Geist macht lebendig, was der Heiland der Welt vorbereitet hat. Er reinigt das Herz, und durch Ihn erhält der Gläubige Anteil an der göttlichen Natur. Christus hat Seinen Geist als eine göttliche Kraft gegeben, um alle ererbten und anerzogenen Neigungen zum Bösen zu überwinden und Seiner Gemeinde Sein Wesen aufzuprägen. DM.539.2 Teilen

Jesus sagte noch von dem Geist: „Er wird mich verherrlichen.“ Der Heiland kam, um den Vater durch die Darstellung Seiner Liebe zu verherrlichen. Genauso soll auch der Heilige Geist den Heiland verklären, indem Er Seine Gnadenfülle der Welt offenbart. Das Ebenbild Gottes soll im Menschen wiederhergestellt werden. Die Ehre Gottes, die Ehre Christi sind untrennbar verbunden mit einer untadeligen charakterlichen Entwicklung Seiner Nachfolger. DM.539.3 Teilen

„Wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht.“ Johannes 16,8. Die Verkündigung des Wortes Gottes wird ohne die ständige Gegenwart und Hilfe des Heiligen Geistes nutzlos sein, denn Er ist der einzige erfolgreiche Lehrer der göttlichen Wahrheit. Nur wenn die Kraft des Geistes das Wort der Wahrheit in die Herzen senkt, wird es das Gewissen wecken und das Leben umgestalten. Ein Mensch kann fähig sein, das Wort Gottes treu mitzuteilen, er kann sich mit all seinen Geboten und Verheißungen auskennen, doch wenn der Heilige Geist die Wahrheit nicht fest gründet, wird die Seele nicht auf den „Eckstein“ fallen und daran „zerschellen“. Lukas 20,17.18. DM.539.4 Teilen

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Weder eine umfassende Ausbildung noch irdische Vorteile, wie groß sie auch sein mögen, können den Menschen ohne die Mitwirkung des Geistes Gottes zum Lichtträger machen. Die Aussaat des Evangeliumssamens wird nicht aufgehen, wenn nicht der Tau des Himmels ihn zum Leben erweckt. Ehe eines der neutestamentlichen Bücher geschrieben war, ehe eine Predigt nach der Himmelfahrt Christi gehalten wurde, kam der Heilige Geist auf die betenden Apostel. Dann war das Zeugnis ihrer Feinde: „Ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre.“ Apostelgeschichte 5,28. DM.540.1 Teilen

Christus hat Seiner Gemeinde die Gabe des Heiligen Geistes versprochen. Diese Verheißung gehört uns genauso wie den ersten Gläubigen. Doch wie jede andere Verheißung auch ist sie an Bedingungen geknüpft. Es gibt viele, die an die Verheißungen des Herrn glauben und behaupten, sie in Anspruch zu nehmen. Sie sprechen über Christus und über den Heiligen Geist und es nützt ihnen nichts. Sie öffnen ihre Seele nicht der göttlichen Wirksamkeit, damit sie geleitet und beherrscht werde. Wir besitzen nicht die Fähigkeit, den Heiligen Geist in unseren Dienst zu nehmen, sondern der Heilige Geist muss sich dagegen unser bedienen. Gott wirkt durch den Geist in Seinen Kindern „das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“. Philipper 2,13. Doch viele Menschen wollen sich dem nicht unterwerfen, sie wollen sich selbst verwalten. Deshalb erhalten sie nicht diese himmlische Gabe. Nur den Gläubigen, die demütig auf den Herrn harren und auf Seine Führung und auf Seine Gnadengabe achten, wird der Heilige Geist gegeben. Die Kraft Gottes wartet darauf, dass die Menschen nach ihr verlangen und sie annehmen. Wird dieser verheißene Segen im Glauben beansprucht, so zieht er alle anderen Segnungen nach sich. Er wird nach dem Reichtum der Gnade Christi gegeben werden. Er kann die Bedürfnisse jeder Menschenseele befriedigen, soweit die bereit ist, die göttliche Kraft aufzunehmen. Jesus machte in Seinem Gespräch mit den Jüngern keine traurige Anspielung auf Sein Leiden und Sterben. Sein letztes Vermächtnis an sie war vielmehr die Zusicherung göttlichen Friedens. Er sagte ihnen: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Johannes 14,27. Bevor sie den Abendmahlsraum verließen, stimmte der Heiland mit den Jüngern einen Lobgesang an. Seine Stimme erklang nicht in einem trauernden Klagegesang, sondern in einem frohen Passahlied: „Lobet den Herrn, alle Heiden! Preiset ihn, alle Völker! Denn seine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit. Halleluja!“ Psalm 117. Nach diesem Lobgesang gingen sie hinaus. Sie bahnten sich einen Weg durch die Menge, die auf den Straßen hin und her unterwegs war, und gelangten durch das Stadttor in der Nähe des Ölbergs hinaus ins Freie. Sie wanderten langsam dahin, jeder tief in Gedanken versunken. Als sie an den Ölberg kamen, sagte der Heiland bekümmert: „In dieser Nacht werdet ihr alle Ärgernis nehmen an mir. Denn es steht geschrieben: ‚Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.‘“ Matthäus 26,31. DM.540.2 Teilen

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Traurig und bestürzt schwiegen die Jünger. Sie dachten daran, wie in der Synagoge zu Kapernaum, als Christus von sich als dem Brot des Lebens sprach, viele sich empört von Ihm abgewandt hatten. Sie aber waren Ihm treu geblieben, und Petrus hatte im Namen aller ihre Loyalität bekundet. Darauf hatte der Herr erwidert: „Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel.“ Johannes 6,70. Und heute Abend hatte der Meister beim Passahmahl gesagt, dass einer der Zwölf Ihn verraten und dass Petrus Ihn verleugnen würde. Nun aber schlossen Seine Worte sie alle ein. DM.541.1 Teilen

Wieder war es Petrus, der dem Herrn leidenschaftlich zurief: „Und wenn sie alle Ärgernis nehmen, so doch ich nicht.“ Markus 14,29. Oben im Saal hatte er sogar erklärt: „Ich will mein Leben für dich lassen.“ Johannes 13,37. Jesus hatte ihm daraufhin erwidert, dass er Seinen Heiland noch in derselben Nacht verraten würde. Jetzt wiederholte Er Seine Warnung: „Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Petrus aber „redete noch weiter: Auch wenn ich mit dir sterben müsste, wollte ich dich nicht verleugnen. Das Gleiche sagten sie alle“. Markus 14,30.31. DM.541.2 Teilen

In ihrem Selbstvertrauen widersprachen sie der wiederholten Aussage dessen, der alle Dinge weiß. Auf eine Prüfung waren sie nicht vorbereitet. Sie würden ihre Schwäche erst erkennen, wenn die Versuchung sie überraschte. Petrus meinte es mit jedem Wort aufrichtig, als er dem Herrn versprach, Ihm in Gefängnis und Tod zu folgen, aber er kannte sich selbst nicht. In seinem Herzen verborgen, schlummerten noch böse Neigungen, die durch besondere Umstände leicht geweckt werden konnten und ihn unweigerlich dem ewigen Verderben überantworten würden, wenn man ihm nicht diese Gefahr deutlich zum Bewusstsein brächte. Jesus sah in ihm eine Eigenliebe und ein Selbstvertrauen, die sogar über seine Liebe zum Herrn hinausgehen würden. Viel Schwachheit, unbeherrschte Sünde, Achtlosigkeit des Geistes, Jähzorn und Sorglosigkeit gegenüber der Versuchung wurden in der Erfahrung von Petrus zum Vorschein gebracht. Jesu ernstes ermahnendes Wort sollte ihn zur Selbstprüfung veranlassen. Petrus musste sich selbst misstrauen und einen tieferen Glauben in Christus haben. Hätte er die Warnung demütig angenommen, so würde er den Hirten der Herde gebeten haben, Seine Schafe zu bewahren. Als er einst auf dem See Genezareth am Versinken war, hatte er nach dem Herrn gerufen: „Herr, rette mich!“ Matthäus 14:30. Und Christus hatte Seine Hand ausgestreckt und ihn ergriffen. So wäre er auch jetzt bewahrt worden, wenn er seinen Heiland gebeten hätte: Hilf mir vor mir selbst! Aber Petrus empfand Jesu Worte nur als Misstrauen und fühlte sich gekränkt. Er war bereits beleidigt und wurde in seinem Selbstvertrauen nur noch beharrlicher. DM.541.3 Teilen

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Der Herr schaute voller Mitleid auf Seine Jünger. Er konnte sie nicht vor der kommenden Versuchung bewahren, aber Er verließ sie nicht ungetröstet. Er gab ihnen die Zusicherung, dass Er die Fesseln des Grabes zerbrechen und dass Seine Liebe zu ihnen niemals aufhören werde. „Wenn ich aber auferstanden bin“, sagte Er, „will ich vor euch hingehen nach Galiläa.“ Matthäus 26,32. Schon vor der Verleugnung erhielten sie die Gewissheit Seiner Vergebung. Nach Seinem Tod und Seiner Auferstehung dann wussten sie, dass ihnen vergeben war und dass sie dem Herzen Christi teuer waren. DM.542.1 Teilen

Jesus befand sich mit Seinen Jüngern auf dem Weg nach Gethsemane, einem ruhig gelegenen Ort am Fuß des Ölbergs, den der Herr oft aufgesucht hatte, um nachzudenken und zu beten. Jesus hatte den Jüngern das Wesen Seiner Sendung und ihre geistliche Bindung zu Ihm erklärt, die sie lebendig erhalten sollten. Nun veranschaulichte Er ihnen diese Erklärung. Das silberne Licht des Mondes enthüllte einen Weinstock, der voller Reben war. Der Heiland lenkte die Aufmerksamkeit der Jünger auf dieses Bild und benutzte es als ein Symbol. DM.542.2 Teilen

„Ich bin der wahre Weinstock“ (Johannes 15,1), sagte Er. Statt die anmutige Palme, die stattliche Zeder oder die starke Eiche für Seinen Vergleich zu wählen, wies der Herr auf den Weinstock mit den sich anklammernden Ranken und verglich sich mit Ihm. Palmen, Zedern und Eichen stehen allein, sie brauchen keine Stütze. Der Wein aber rankt sich am Spalier entlang und strebt dadurch himmelwärts. So war Christus als Mensch von der göttlichen Macht abhängig. DM.542.3 Teilen

„Der Sohn kann nichts von sich aus tun“ (Johannes 5,19), erklärte er. „Ich bin der wahre Weinstock.“ Die Juden hatten den Weinstock stets als die edelste aller Pflanzen betrachtet. Sie nahmen ihn als Sinnbild all dessen, was stark, herrlich und fruchtbar war. Israel selbst war als ein Weinstock dargestellt worden, den Gott in dem verheißenen Land eingepflanzt hatte. Die Juden gründeten die Hoffnung ihres Heils auf die Tatsache, dass sie mit Israel verbunden waren, aber Jesus sagte: „Ich bin der wahre Weinstock.“ Glaubt nicht, dass ihr durch die Verbindung mit Israel Teilhaber des göttlichen Lebens und Erben seiner Verheißung werdet. Durch mich allein wird geistliches Leben empfangen. DM.542.4 Teilen

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„Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner.“ Johannes 15,1. Auf den Hügeln von Palästina hatte der himmlische Vater diesen guten Weinstock gepflanzt, und Er selbst war der Weingärtner. Viele wurden durch die Schönheit dieses Weinstocks angezogen und bekannten, er sei himmlischen Ursprungs. Doch den Führern Israels erschien er wie eine Wurzel auf dürrem Erdreich. Sie nahmen die Pflanze, beschädigten sie und traten darauf in der Hoffnung, sie für immer zu vernichten. Aber der himmlische Weingärtner ließ das edle Reis nicht aus den Augen. Nachdem die Menschen glaubten, es vernichtet zu haben, nahm er es und verpflanzte es auf die andere Seite der Mauer. So war der Weinstock nunmehr nicht länger sichtbar, und er blieb den zerstörenden Angriffen der Menschen entzogen. Aber seine Reben hingen über die Mauer und wiesen wiederum auf den Weinstock, durch sie konnten immer noch Wildlinge mit dem guten Weinstock verbunden werden. Auch sie haben Früchte gebracht und sind zur Ernte gereift, die die Vorübergehenden eingebracht haben. DM.543.1 Teilen

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Das sagte der Herr zu Seinen Jüngern. Obwohl Er im Begriff stand, sie zu verlassen, war ihre geistliche Verbindung mit Ihm unverändert. Die Verbindung der Rebe mit dem Weinstock, so sagte Er, stellt das Verhältnis dar, in dem ihr zu mir bleiben sollt. Der junge Trieb wird dem Weinstock eingepfropft und wächst Faser auf Faser, Ader auf Ader in den Stamm ein, so dass das Leben des Weinstocks sich mit dem der Rebe vereint. So empfängt auch die in Schuld und in Sünden abgestorbene Seele neues Leben durch die Verbindung mit Christus. DM.543.2 Teilen

Durch den Glauben an Ihn als einen persönlichen Heiland wird der Bund geschlossen. Der Sünder vereinigt seine Schwachheit mit der Stärke Christi, seine Leere mit der Fülle Jesu und seine Gebrechlichkeit mit Christi ausdauernder Kraft. Er wird eines Sinnes mit Ihm und die menschliche Natur Christi hat unser Menschsein berührt und unsere menschliche Natur die Gottheit. So wird der Mensch durch die Vermittlung des Heiligen Geistes der göttlichen Natur teilhaftig; er ist „begnadet ... in dem Geliebten“. Epheser 1,6. Diese Verbindung mit Christus muss, wenn sie einmal entstanden ist, aufrechterhalten werden. DM.543.3 Teilen

Der Herr sagte: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ Johannes 15,4. DM.543.4 Teilen

Dies ist keine zufällige Berührung, keine gelegentliche Verbindung. Die Rebe wird ein Teil des Weinstocks. Leben, Kraft und Fruchtbarkeit fließen ihr ungehindert und beständig aus der Wurzel zu. Getrennt vom Weinstock aber kann die Rebe nicht leben. Auch ihr, so sprach Jesus, könnt nicht leben ohne mich. Das Leben, das ihr von mir empfangen habt, kann nur durch die ständige Gemeinschaft mit mir bewahrt werden. Ohne mich könnt ihr weder eine Sünde überwinden noch einer Versuchung widerstehen. „Bleibt in mir und ich in euch.“ In Christus zu bleiben, bedeutet Seinen Geist beständig zu empfangen und ein Leben der vorbehaltlosen Hingabe an Seinen Dienst zu führen. Die Verbindung zwischen dem Menschen und Seinem Gott darf nicht unterbrochen werden. Wie die Rebe unaufhörlich den Saft aus dem lebenden Weinstock zieht, so müssen wir uns an Jesus klammern und von Ihm durch den Glauben Stärke und Vollkommenheit Seines Wesens empfangen. DM.543.5 Teilen

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Die Wurzel sendet die Nahrung durch die ganze Rebe hindurch in die äußersten Spitzen. Genauso übermittelt der Herr dem Gläubigen Ströme voller geistlicher Stärke. Solange die Seele mit Christus verbunden ist, besteht keine Gefahr, dass sie verwelkt oder umkommt. DM.544.1 Teilen

Das Leben des Weinstocks zeigt sich deutlich in seinen duftenden Früchten. „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Johannes 15,5. Leben wir durch den Glauben an den Sohn Gottes, dann werden sich die Früchte des Geistes in unserem Leben zeigen — nicht eine einzige Frucht wird fehlen. DM.544.2 Teilen

„Mein Vater [ist] der Weingärtner. Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen.“ Johannes 15,1.2. Während der eingepfropfte Zweig äußerlich mit dem Weinstock verbunden ist, kann doch die lebendige Verbindung fehlen. Dann werden sich weder Wachstum noch Fruchtbarkeit zeigen. So gibt es auch eine scheinbare Verbindung mit Christus ohne eine wirkliche Einigkeit mit Ihm durch den Glauben. DM.544.3 Teilen

Ein Glaubensbekenntnis macht den Menschen zwar zum Mitglied einer christlichen Gemeinschaft, aber erst der Charakter und die Lebensführung beweisen, ob er mit Christus verbunden ist. Trägt solch ein Bekenner keine Frucht, dann wird er wie eine schlechte Rebe verwelken und vergehen. „Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.“ Johannes 15,6. DM.544.4 Teilen

„Eine jede Rebe an mir ..., die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.“ Johannes 15,2. Von den zwölf Jüngern, die Jesus erwählt hatte, stand einem unmittelbar bevor, wie eine verdorrte Rebe weggeworfen zu werden, die anderen aber würden unter das Winzermesser scharfer Prüfungen kommen. In ernster Besorgnis erklärte Jesus die Absicht des Weingärtners. Das Beschneiden verursacht Schmerzen, aber es ist der Vater, der das Messer führt. Er arbeitet nicht mit lässiger Hand oder mit gleichgültigem Herzen. Einige Reben wachsen am Boden, sie müssen daher von den irdischen Stützen getrennt werden, an denen ihre Ranken haften. Sie sollen sich aufwärts entwickeln und an Gott Halt finden. Das übermäßige Laub, das der Frucht die Lebenskraft entzieht, muss beschnitten und entfernt werden, damit gleichzeitig die milden Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit durchdringen können. Der Weingärtner schneidet den zu üppigen Wuchs ab, damit die Früchte schöner und reichlicher gedeihen können. DM.544.5 Teilen

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„Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt.“ Johannes 15,8. Gott möchte die Heiligkeit, die Güte und das Erbarmen Seines Wesens durch uns offenbaren. Dennoch gebietet Jesus den Jüngern nicht, danach zu trachten, Frucht zu bringen. Er sagt ihnen nur, in Ihm zu bleiben. „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ Johannes 15,7. DM.545.1 Teilen

Jesus Christus bleibt in den Gläubigen durch Sein Wort. Es ist die gleiche lebenswichtige Verbindung, die auch durch das Essen Seines Fleisches und das Trinken Seines Blutes versinnbildet wird. Christi Worte sind Geist und Leben. Wer sie aufnimmt, empfängt das Leben des Weinstocks. Wir leben „von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“. Matthäus 4,4. Das Leben Christi in uns erzeugt die gleichen Früchte wie in Ihm, und wenn wir in Christus leben, an Ihm hängen, von Ihm gestützt werden und unsere Nahrung von Ihm nehmen, dann tragen wir auch Frucht wie er. DM.545.2 Teilen

Bei diesem letzten Zusammensein mit Seinen Jüngern sprach Jesus die große Bitte aus, dass sie sich untereinander lieben möchten, wie Er sie geliebt hatte. Immer wieder äußerte Er diesen Gedanken. „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt.“ Johannes 15,12. DM.545.3 Teilen

Jetzt, beim Abendmahl, schärfte Er ihnen als Erstes ein: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.“ Johannes 13,34. Den Jüngern war dieses Gebot neu, denn sie hatten einander nicht so geliebt, wie Jesus sie liebte. Er erkannte, dass sie neue Gedanken und neue Antriebskräfte benötigten und dass sie nach neuen Grundsätzen handeln müssten. Durch Sein Leben und Sterben sollten sie einen neuen Begriff von der Liebe erhalten. Das Gebot der brüderlichen Liebe erhielt im Licht Seiner Selbstaufopferung eine neue Bedeutung. Das ganze Wirken der Gnade ist ein beständiger Dienst der Liebe, der Selbstverleugnung und der Selbstaufopferung. In jeder Stunde Seines Erdenlebens gingen unaufhaltsame Ströme der Liebe Gottes von Jesus aus, und alle, die Seines Geistes sind, werden Liebe üben, wie Er sie vorlebte. Das gleiche Prinzip, das Jesus bewegte, wird auch sie in ihrem Handeln untereinander leiten. DM.545.4 Teilen

Diese Liebe ist der Beweis ihrer Jüngerschaft. „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Johannes 13,35. Wenn Menschen nicht aus Zwang oder eigenem Interesse, sondern aus Liebe miteinander verbunden sind, macht sich in ihrem Leben das Wirken einer Macht bemerkbar, die über jedem irdischen Einfluss steht. Wo dieses Einssein besteht, ist es ein Beweis dafür, dass das Ebenbild Gottes im Menschen wiederhergestellt ist und ein neues Lebensprinzip eingepflanzt wurde. Es wird sich dann zeigen, dass in der göttlichen Natur Kraft genug ist, den übernatürlichen Mächten des Bösen zu widerstehen, und dass die Gnade Gottes auch die dem natürlichen Herzen eigene Selbstsucht überwindet. DM.545.5 Teilen

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Wird diese Liebe in der Gemeinde offenbar, dann wird sie sicherlich den Zorn Satans erregen. Der Heiland hat Seinen Jüngern keinen leichten Weg bestimmt. Er sagte ihnen: „Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Gedenkt an mein Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten. Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.“ Johannes 15,18-21. Das Evangelium wird unter ständigem Kampf inmitten von Widerstand, Gefahr, Verlust und Leiden verbreitet werden. Nur wer diese Aufgabe anpackt, folgt wahrhaft den Fußstapfen Seines Meisters. DM.546.1 Teilen

Als Erlöser der Welt wurde Christus ständig mit scheinbaren Fehlschlägen konfrontiert. Er, der Bote der Barmherzigkeit an unsere Welt, schien nur wenig von dem Werk der Erbauung und der Rettung ausführen zu können, nach dem Sein Herz sich so sehnte. Satanische Einflüsse waren ständig am Wirken, um Seinen Weg zu verstellen, aber Er ließ sich davon nicht entmutigen. Durch die Worte des Propheten Jesaja erklärte Er: „Ich aber hatte gedacht: Ich habe mich vergeblich abgemüht und meine Kraft umsonst und nutzlos verbraucht! Doch steht mein Recht bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott ... Israel aber wurde nicht gesammelt, und doch wurde ich geehrt in den Augen des Herrn und mein Gott war meine Stärke“ Diese Verheißung wurde Christus gegeben: „So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem von jedermann Verachteten, zu dem Abscheu der Nation, zu dem Knecht der Herrschenden: Könige werden es sehen und aufstehen und Fürsten anbetend niederfallen um des Herrn willen, der treu ist ... So spricht der Herr: Zur angenehmen Zeit habe ich dich erhört und am Tag des Heils dir geholfen; und ich will dich behüten und dich dem Volk zum Bund geben, damit du dem Land wieder aufhilfst und die verwüsteten Erbteile wieder als Erbbesitz austeilst; damit du den Gefangenen sagst: ‚Geht heraus!‘ und zu denen in der Finsternis: ‚Kommt hervor!‘ ... Sie werden weder hungern noch dürsten; keine trügerische Wasserspiegelung noch Sonne wird sie blenden; denn ihr Erbarmer wird sie führen und zu den Wasserquellen leiten.“ Jesaja 49,4.5.7-10. DM.546.2 Teilen

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Auf diese Verheißung vertraute Jesus und gab Satan keinen Vorteil. Als Er die letzten Schritte Seiner Erniedrigung zu gehen hatte, als der schmerzlichste Kummer Seine Seele bedrückte, sagte Er zu Seinen Jüngern: „Es kommt der Fürst der Welt. Er hat keine Macht über mich.“ Johannes 14,30. „Der Fürst dieser Welt [ist] gerichtet.“ Johannes 16,11. „Nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden.“ Johannes 12,31. Mit dem prophetischen Auge überblickte Christus die kommenden Ereignisse des letzten großen Kampfes. Er wusste, dass der ganze Himmel triumphieren würde, wenn Er ausriefe: „Es ist vollbracht!“ Sein Ohr vernahm schon die ferne Musik und die Siegesrufe im Himmel. Er wusste, dass dann die Sterbeglocke für Satans Reich schlagen und der Name Christi von einem Himmelskörper zum andern verkündigt werden würde. DM.547.1 Teilen

Der Heiland freute sich, dass Er für Seine Nachfolger mehr tun konnte, als sie bitten oder ahnen konnten. Er sprach bestimmt zu ihnen, in der Gewissheit, dass ein allmächtiger Ratschluss gefasst worden war, noch bevor diese Welt geschaffen wurde. Er wusste, dass die Wahrheit — gerüstet mit der Allmacht des Heiligen Geistes — im Kampf mit dem Bösen siegen und das blutgetränkte Banner im Triumph über Seinen Nachfolgern wehen würde. Er wusste auch, dass das Leben der ihm vertrauenden Jünger dem seinen gleichen und eine ununterbrochene Reihe von Siegen sein würde, die als solche auf Erden nicht wahrgenommen würden, aber dafür in der Ewigkeit. DM.547.2 Teilen

„Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Johannes 16,33. Christus gab nicht auf und wurde nicht entmutigt. Seine Nachfolger sollen denselben dauerhaften Glauben offenbaren. Sie sollen leben, wie Er lebte, und wirken, wie Er wirkte, weil sie sich auf Ihn als Führer und Berater verlassen können. Sie müssen Mut, Tatkraft und Ausdauer besitzen und in Seiner Gnade vorangehen, auch wenn sich ihnen unüberwindlich scheinende Hindernisse in den Weg stellen. Sie sind berufen, Schwierigkeiten zu überwinden, statt zu beklagen und an nichts verzweifeln, sondern auf alles hoffen. Mit der goldenen Kette Seiner unvergleichlichen Liebe hat Christus sie an den Thron Gottes gebunden. Er will, dass der höchste Einfluss im Weltall, der von der Quelle aller Kraft ausgeht, zu ihrer Verfügung steht. Sie sollen Macht haben, dem Bösen zu widerstehen — solche Macht, dass weder die Erde, noch der Tod, noch die Hölle sie überwältigen können — eine Macht, die sie befähigen wird, zu überwinden, wie Christus überwand. DM.547.3 Teilen

Jesus Christus sieht vor, dass die Ordnung des Himmels, der himmlische Regierungsplan, die göttliche Harmonie des Himmels auf dieser Erde in Seiner Gemeinde dargestellt wird. So wird Er in Seinem Volk verherrlicht. Durch die Gläubigen wird die Sonne der Gerechtigkeit in ihrem ungetrübten Glanz auf die Welt scheinen. Christus hat Seiner Gemeinde beträchtliche Gaben verliehen, so dass Er von Seinem erlösten und erkauften Eigentum einen großen Ertrag an Herrlichkeit zurückbekommen kann. Er hat Seinem Volk Fähigkeiten und Segnungen gegeben, damit es Seinen Reichtum darstelle. Die Gemeinde, ausgestattet mit der Gerechtigkeit Christi, ist Sein Schatzhaus, in dem die Fülle Seiner Barmherzigkeit, Seiner Gnade und Seiner Liebe zu letzter und völliger Entfaltung kommen soll. Christus betrachtet Sein Volk, das rein und vollkommen vor Ihm steht, als Lohn für Seine Erniedrigung und als Ergänzung Seiner Herrlichkeit — Christus, der große Mittelpunkt, von dem alle Herrlichkeit ausstrahlt. DM.547.4 Teilen

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Hoffnungsvoll beendete der Heiland die Unterweisung Seiner Jünger. Dann schüttete Er die Last Seiner Seele im Gebet für Seine Jünger aus, Seine Augen zum Himmel emporhebend, sprach Er: „Vater, die Stunde ist da: verherrliche deinen Sohn, damit dich der Sohn verherrliche, denn du hast ihm Macht gegeben über alle Menschen, damit er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast. Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ Johannes 17,1-3. DM.548.1 Teilen

Christus hatte das Werk vollendet, das Ihm aufgetragen war. Er hatte Gott auf Erden verherrlicht, Er hatte den Namen des Vaters offenbart und jene erwählt, die Sein Werk unter den Menschen fortsetzen sollten. Von ihnen sagte Er: „Ich bin in ihnen verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien gleichwie wir ... Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir und ich in dir; so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst.“ Johannes 17,10.11.20-23. DM.548.2 Teilen

Mit diesen Worten übergab Jesus Christus Seine auserwählte Gemeinde in die Obhut des himmlischen Vaters. Er trat für Sein Volk wie ein geweihter Hohepriester ein und sammelte Seine Herde wie ein treuer Hirte unter den Schutz des Allmächtigen, einer starken und sicheren Zuflucht. Auf Ihn wartete nun der letzte Kampf mit Satan, und Er ging hinaus, ihn aufzunehmen. DM.548.3 Teilen

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