Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Vorrede zur ersten englischen Ausgabe von „Erfahrungenund Gesichte“
Vorrede zur ersten englischen Ausgabe von „Erfahrungenund Gesichte“
76

Liebe christliche Freunde! Nachdem ich einen kurzen Abriß meiner Erfahrungen und Gesichte im Jahre 1851 herausgegeben habe, halte ich es für meine Pflicht, manche Punkte in diesem kleinen Werke zu erklären, sowie mehrere neue Gesichte zu berichten. EG.76.1 Teilen

1. Auf Seite 24 ist folgendes gesagt: „Ich sah, dass der heilige Sabbat die trennende Mauer zwischen dem wahren Israel Gottes und den Ungläubigen ist und sein wird, und dass der Sabbat die große Frage ist, welche die Herzen von Gottes lieben, wartenden Heiligen vereinigen wird. Ich sah, dass Gott Kinder hat, die noch nicht den Sabbat erkennen und halten; sie haben nicht das Licht darüber verworfen. Und zu Anfang der Zeit der Trübsal werden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, dass wir ausgehen und den Sabbat noch völliger verkündigen werden.“ EG.76.2 Teilen

Dies Gesicht wurde im Jahre 1847 gegeben, als erst wenige der Adventbrüder den Sabbat beobachteten; und von diesen hielten nur wenige seine Beobachtung für so wichtig, um eine Linie zwischen Gottes Volk und den Ungläubigen zu ziehen. Nun wird der Anfang zur Erfüllung dieser Gesichte gesehen. „Der Anfang der Zeit der Trübsal“, der hier erwähnt ist, bezieht sich nicht auf die Zeit, wenn die Plagen ausgegossen werden, sondern auf eine kurze Zeit vorher, während Christus im Heiligtum ist. Zu der Zeit, wenn das Werk der Errettung geschlossen wird, wird die Trübsal über die Erde kommen, und die Nationen werden zornig sein, doch werden sie zurückgehalten werden, damit sie das Werk des dritten Engels nicht hindern. Zu der Zeit wird der „Spätregen“ oder die Erquickung von dem Angesichte des Herrn kommen, um der lauten Stimme des dritten Engels Kraft zu geben und die Heiligen zuzurichten, damit sie zurzeit der sieben letzten Plagen bestehen können. EG.76.3 Teilen

77

2. Das Gesicht von der offenen und geschlossen Tür auf Seite 33-35 wurde im Jahre 1849 gegeben. Die Anwendung von Offenbarung 3,7.8 auf das himmlische Heiligtum und Christi Dienst war mir vollständig neu. Ich hatte niemals von irgend jemand diese Idee vernommen. Jetzt, wo der Gegenstand des Heiligtums klar verstanden wird, wird auch die Anwendung in ihrer Schönheit und Kraft erkannt. EG.77.1 Teilen

3. Die „Falschen Reformationen“, die auf Seite 35 erwähnt sind, werden noch deutlicher erkannt werden. Dies Gesicht bezieht sich besonders auf solche, die das Licht der Adventlehre gehört und verworfen haben. Sie werden starken Irrtümern anheimfallen und nicht mehr, wie früher, eine Seelenlast für Sünder fühlen. Da sie die Botschaft verworfen haben und den Versuchungen des Satans preisgegeben sind, „ist die Zeit ihres Heils vorbei“. Es spricht nicht von solchen, die die Lehre vom zweiten Kommen nicht gehört und nicht verworfen haben. EG.77.2 Teilen

4. Das Gesicht, dass der Herr „seine Hand zum andern Male ausgestreckt hat, die Übrigen seines Volkes wieder zu erwerben“, auf Seite 65, bezieht sich nur auf die Einigkeit und Kraft, die einst unter denen herrschte, die auf den Herrn warteten, und auf die Tatsache, dass er angefangen hat, sein Volk wieder zu vereinigen und aufzurichten. EG.77.3 Teilen

5. Spiritistische Kundgebungen. Auf Seite 34 heißt es wie folgt: EG.77.4 Teilen

„Ich sah, dass das geheimnisvolle Klopfen in New York und anderen Orten die Macht Satans war, und dass solche Dinge immer allgemeiner würden. Sie sind in ein religiöses Gewand gekleidet, um die Betrogenen mehr in Sicherheit zu wiegen und die Sinne von Gottes Volk, wenn möglich, auf diese Dinge zu richten und sie zu veranlassen, die Lehren und Macht des Heiligen Geistes zu bezweifeln.“ Dies Gesicht wurde im Jahre 1849 gegeben, fast fünf Jahre später. Damals waren die spiritistischen Kundgebungen meist auf die Stadt Rochester beschränkt, bekannt als das „Rochester-Klopfen“. Seit der Zeit hat sich die Ketzerei über alles Erwarten ausgebreitet. EG.77.5 Teilen

78

Viel von dem Gesicht auf Seite 49, betitelt „Geheimnisvolles Klopfen“, im August 1850 gegeben, hat sich seit der Zeit erfüllt und erfüllt sich jetzt. Hier ist ein Teil davon: „Ich sah, dass es bald als Gotteslästerung angesehen würde, gegen das Klopfen zu reden, dass es sich immer mehr ausbreiten und dass Satans Macht zunehmen würde. Manche seiner ergebenen Nachfolger werden Macht haben, Wunder zu vollbringen und selbst Feuer vom Himmel fallen zu lassen vor den Menschen. Es wurde mir gezeigt, dass diese modernen Zauberer durch die Klopfgeister und den Magnetismus alle Wunder unseres Herrn Jesu Christi erklären würden, und dass viele glauben werden, dass alle die großen Wunder, die der Sohn Gottes auf Erden tat, durch dieselbe Macht ausgeführt wurden.“ EG.78.1 Teilen

Ich sah, welchen Fortschritt diese Verführung machte, und dass, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführt würden. Satan wird Macht haben, die Gestalt unserer in Jesu entschlafenen Verwandten oder Freunde uns vorzuführen. Es wird so scheinen, als ob diese Freunde gegenwärtig wären, die Worte, die sie äußerten, während sie unter uns weilten, mit denen wir vertraut waren, werden gesprochen werden, und derselbe Klang der Stimme, die sie im Leben hatten, wird an unser Ohr schlagen. All dies geschieht, um die Heiligen zu verführen und sie zu bestricken, dieser Täuschung zu glauben. EG.78.2 Teilen

Ich sah, dass die Heiligen mit der gegenwärtigen Wahrheit vollständig vertraut sein müssen, und dies können sie nur durch die Schrift erlangen. Sie müssen den Zustand der Toten verstehen, denn die Geister der Teufel werden ihnen noch erscheinen und vorgeben, geliebte Freunde und Verwandte zu sein, die ihnen sagen werden, dass der Sabbat verändert ist, und ihnen auch andere Lehren, die nicht in der Schrift enthalten sind, vorführen. Sie werden alles tun, was in ihrer Macht steht, um Mitgefühl zu erwecken, und werden zur Bestätigung ihrer Aussagen Wunder vor ihnen wirken. Das Volk Gottes muss vorbereitet sein, diesen Geistern mit der Bibelwahrheit zu widerstehen, dass die Toten nichts wissen, und dass diejenigen, die als solche erscheinen, Geister der Teufel sind. Unsere Gemüter sollen nicht von den Dingen um uns herum erfüllt, sondern mit der gegenwärtigen Wahrheit und mit der Vorbereitung, einen Grund unserer Hoffnung mit Furcht und Zittern zu geben, beschäftigt sein. Wir müssen mit der Weisheit von oben erfüllt sein, um in dieser Zeit der Irrtümer und Täuschungen bestehen zu können. EG.78.3 Teilen

79

Wir müssen wohl den Grund unserer Hoffnung prüfen, denn wir sollen einen Grund für dieselbe aus der Schrift geben. Diese Täuschung wird sich ausbreiten, und wir müssen ihr von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten; und wenn wir nicht vorbereitet sind, werden wir verführt und überwunden werden. Aber wenn wir an unserem Teil tun, was wir können, um für den Kampf, der gerade vor uns ist, bereit zu ein, so wird Gott auch seinen Teil tun, und sein allmächtiger Arm wird uns beschützen. Er würde eher alle Engel aus der Herrlichkeit zur Befreiung der gläubigen Seelen senden, eine Mauer um sie zu bilden, als sie durch die lügenhaften Wunder Satans verführen zu lassen. EG.79.1 Teilen

Ich sah, mit welcher Schnelligkeit sich diese Verführung ausbreitete. Ein Eisenbahnzug wurde mir gezeigt, der mit der Schnelligkeit des Blitzes dahinfuhr. Der Engel gebot mir, aufmerksam zuzusehen, und ich richtete meine Augen auf den Zug. Es schien, als ob die ganze Welt darauf wäre und nicht einer fehle. Der Engel sagte: „Sie sind in Bündel gebunden, dass man sie verbrenne.“ Dann zeigte er mir den Schaffner, der stattlich und schön aussah, und auf den alle Reisenden blickten und ihm Ehre erzeigten. Ich war verwirrt und fragte meinen begleitenden Engel, wer dies sei. Er sagte: „Es sei Satan. Er ist der Schaffner in der Gestalt eines Engels des Lichts. Er hat die Welt gefangen genommen. Sie sind in kräftige Irrtümer dahingegeben, zu glauben der Lüge, dass sie verdammt werden. Dieser hier, der nächste nach ihm, ist der Lokomotivführer, und andere seiner Angestellten sind in verschiedenen Stellen untergebracht, wo er es nötig hat; sie fahren alle mit der Schnelligkeit des Blitzes zur Verdammnis.“ EG.79.2 Teilen

80

Ich fragte den Engel, ob niemand zurückgelassen sei. Er gebot mir, nach der entgegengesetzten Richtung zu schauen, und ich sah eine kleine Schar, die auf einem schmalen Fußweg ging. Alle schienen durch die Wahrheit in Gruppen fest verbunden und vereinigt. Der Engel sagte: „Der dritte Engel verbindet oder versiegelt sie in Bündel für den himmlischen Gärtner.“ Diese kleine Schar sah aus wie von Kummer aufgerieben, so als wenn sie durch schwere Mühseligkeiten und Kämpfe gegangen sei. Es schien, als ob die Sonne gerade hinter einer Wolke hervorgekommen sei und auf sie schien, indem sie triumphierend ihrem bald errungenen Siege entgegensahen. EG.80.1 Teilen

Ich sah, dass der Herr der Welt Gelegenheit gegeben hat, den Fallstrick zu erkennen. Eine Sache wäre genügender Beweis für den Christen, wenn kein weiterer da wäre, nämlich dass beim Spiritismus kein Unterschied zwischen den Guten und Bösen gemacht ist. Thomas Paine, dessen Leib nun zu Staub zerfallen ist, und der bei der zweiten Auferstehung am Ende der tausend Jahre auferweckt werden wird, um seinen Lohn zu empfangen und den zweiten Tod zu erleiden, wird von Satan dargestellt, als ob er im Himmel und dort sehr hoch erhaben sei. Satan hat ihn hier auf Erden gebraucht, so lange er konnte, und nun führt er dasselbe Werk unter dem Vorgeben fort, dass Thomas Paine im Himmel sehr erhaben und geehrt sei; gleichwie er hier auf Erden gelehrt habe, so lehre er auch im Himmel. Es gibt manche, die mit Schrecken auf sein Leben, seinen Tod und seine verwerflichen Lehren während seines Lebens geschaut haben, welche aber jetzt sich von ihm belehren lassen, von einem der schlechtesten und verdorbensten Menschen, der Gott und sein Gesetz verachtete. 1 EG.80.2 Teilen

81

Er, der der Vater der Lüge ist, verblendet und verführt die Welt, indem er seine Engel sendet und sie an Stelle der Apostel reden und es so erscheinen läßt, als ob sie dem, was sie auf Erden durch Eingebung des Heiligen Geistes schrieben, widersprechen. Diese lügenhaften Engel lassen die Apostel ihre eigenen Lehre verwerfen und sie als gefälscht erklären. Durch diese Handlungsweise bringt Satan die bekenntlichen Christen und die ganze Welt in Unsicherheit über das Wort Gottes. Dies heilige Buch durchkreuzt seine Wege und ist seinen Plänen hinderlich, deshalb veranlaßt er sie, dessen göttlichen Ursprung zu bezweifeln, und dann führt er den Ungläubigen, Thomas Paine, vor, als ob er bei seinem Tode in den Himmel aufgenommen und mit den heiligen Aposteln, die er auf Erden haßte, vereinigt sei, um die Welt zu belehren. EG.81.1 Teilen

82

Satan weist jedem seiner Engel eine Arbeit zu. Er schärft allen ein, listig, geschickt und schlau zu sein. Er weist etliche von ihnen an, die Stelle der Apostel zu übernehmen und für sie zu sprechen, während andere die Stelle ungläubiger und gottloser Menschen einnehmen, die mit einer Gotteslästerung gestorben sind, aber nun als sehr religiös erscheinen. Es wird kein Unterschied zwischen dem heiligen Apostel und dem gottlosesten Ungläubigen gemacht. Sie sind beide dazu berufen, dasselbe zu lehren. Es macht nichts aus, wen Satan sprechen läßt, wenn sein Vorhaben nur ausgeführt wird. Er war so genau mit Paine auf der Erde bekannt, da er ihn in der Arbeit half, dass es ein Leichtes für ihn ist, die selben Worte, die Paine gebrauchte, und die Handschrift seines treuen Dieners, der seinem Zweck so gut diente, zu kennen. Satan diktierte viele seiner Schriften, und es ist ein Leichtes für ihn, nun seinen Engeln Gedanken zu übermitteln und es scheinen zu lassen, als ob sie von Thomas Paine kämen, der während seines Lebens ein ergebener Diener des Bösen war. Aber dies ist das Meisterstück Satans. Alle diese Lehre, die angeblich von den Aposteln, heiligen und verstorbenen gottlosen Menschen stammen, kommen direkt von seiner satanischen Majestät. EG.82.1 Teilen

Die Tatsache, dass Satan vorgibt, dass jemand, der ihn liebte und Gott vollkommen haßte, nun mit den Aposteln und heiligen Engeln in der Herrlichkeit lebt, sollte genügen, den Schleier von den Augen aller zu entfernen, und ihnen das dunkle geheimnisvolle Wirken Satans aufzudecken. Laut sagt er der Welt und den Ungläubigen: Es ist einerlei, wie gottlos ihr seid; einerlei ob ihr an Gott und die Bibel glaubt oder nicht, lebt, wie es euch gefällt, der Himmel ist eure Heimat; denn alle wissen das, wenn Thomas Paine im Himmel eine so erhabene Stellung einnimmt, sie sicherlich dahin kommen werden. Dieser Irrtum ist so klar, dass alle, die wollen, ihn sehen können. Satan wirkt nun durch Individuen, gleich Thomas Paine, was er schon seit seinem Fall versucht hat zu tun. Durch seine Kraft und seine lügenhaften Wunder entfernt er den Grund der Hoffnung der Christen und nimmt ihnen das Licht weg, das ihnen auf dem schmalen Pfade zum Himmel leuchten soll. Er macht die Welt glauben, dass die Bibel nicht von Gott eingegeben und nicht besser als ein Geschichtsbuch sei, während er etwas anderes anbietet, was ihren Platz einnehmen soll, nämlich spiritistische Kundgebungen. EG.82.2 Teilen

83

Hier hat er völlig freie Hand und kann die Welt glauben machen, was er will. Das Buch, welches ihn und seine Nachfolger richten wird, stellt er in den Schatten, gerade wo er es haben will. Den Heiland der Welt macht er zu einem gewöhnlichen Menschen, und wie die römische Wache, die bei dem Grabe Jesu wachte, den falschen und lügenhaften Bericht verbreitete, den der Hohepriester und die Ältesten ihnen in den Mund legten, so werden die armen verführten Nachfolger dieser vorgeblichen geistigen Kundgebungen es wiederholen und es begreiflich zu machen suchen, dass an unseres Heilandes Geburt, Tod und Auferstehung nichts Wunderbares sei. Nachdem sie Jesum in den Hintergrund gedrängt haben, richten sie die Aufmerksamkeit der Welt auf sich selbst, auf ihre Zeichen und lügenhaften Wunder, die sie weit über die Werke Christi stellen. So wird die Welt in dem Fallstrick gefangen und in ein Gefühl der Sicherheit eingelullt, dass sie die gefährliche Täuschung nicht erkennt, bis die sieben letzten Plagen ausgegossen werden. Satan lacht, wenn er sieht, dass sein Plan so guten Erfolg hat und die ganze Welt in dem Fallstrick gefangen ist. EG.83.1 Teilen

6. Auf Seite 45 berichtete ich, dass eine Wolke strahlenden Lichtes den Vater umgab, und dass seine Person nicht gesehen werden konnte. Ferner sagte ich, dass ich den Vater sich von dem Throne erheben sah. Der Vater war so mit Licht und Herrlichkeit umgeben, dass seine Person nicht sichtbar war, aber ich wußte, dass es der Vater war, und dass dies Licht und diese Herrlichkeit von seiner Person ausging. Als ich dies Licht und diese Herrlichkeit von dem Throne verschwinden sah, wußte ich, dass dies durch das Aufstehen des Vaters verursacht wurde, deshalb sagte ich, ich sah den Vater sich erheben. Die Pracht oder die Hoheit seiner Gestalt sah ich niemals; niemand könnte ihn sehen und leben; doch die Menge des Lichtes und der Herrlichkeit, die ihn umgab, konnte ich sehen. EG.83.2 Teilen

84

Ich sagte auch, dass Satan bei dem Throne erschien und versuchte, das Werk Gottes zu treiben. Ich will einen anderen Ausspruch von der vorhergehenden Seite anführen. „Ich wandte mich nach der Schar um, die noch vor dem Throne lag.“ Nun, diese betende Schar war in ihrem sterblichen Zustand auf der Erde, doch wurde sie mir als vor dem Throne liegend vorgeführt. Ich hatte niemals den Gedanken, dass die Menschen wirklich im neuen Jerusalem seien, noch meinte ich, dass irgendein Sterblicher vermuten könne, dass ich glaubte, Satan sei wirklich im neuen Jerusalem. Aber sah nicht Johannes den großen roten Drachen im Himmel? Sicherlich! „Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner.“ Offenbarung 12,3. Welch ein Ungeheuer im Himmel! Hier scheint ebenso eine Gelegenheit zum Spotten, wie in der Auslegung, die manche meiner Aussagen geben. EG.84.1 Teilen

7. Auf Seite 39-42 ist ein Gesicht verzeichnet, dass im Januar 1850 gegeben wurde. Der Teil des Gesichtes, der von den Mitteln spricht, die durch Botschafter vorenthaltet würden, bezieht sich besonders auf jene Zeit. Seitdem haben sich Freunde des Werkes der gegenwärtigen Wahrheit erhoben und auf die Gelegenheit gewartet, mit ihren Mitteln Gutes zu tun. Manche sind zum Schaden der Empfänger zu freigebig gewesen. Seit etwa zwei Jahren wurde mir gezeigt, dass mit dem Gelde des Herrn eher zu sorglos und verschwenderisch umgegangen worden sei, als dass Mangel an dem selben vorhanden gewesen wäre. EG.84.2 Teilen

85

Folgendes stammt aus einem Gesichte, gegeben am 2. Juni 1853 in Jackson, Mich. Es richtet sich meist an die Brüder in jenem Orte. „Ich sah, dass die Brüder anfingen, ihr Eigentum zu opfern und es, ohne Rücksicht auf den wahren Gegenstand — das notleidende Werk — austeilten; sie gaben zu reichlich und zu oft. Ich sah, dass die Lehrer diesen Irrtum berichtigen und einen guten Einfluß hätten ausüben sollen. Dem Gelde wurde zu wenig oder gar keine Bedeutung beigelegt; je eher es ausgegeben war, desto besser. Manche gaben dadurch ein schlechtes Beispiel, indem sie große Unterstützungen annahmen und keine Vorsicht denjenigen gegenüber beobachteten, die nicht die Mittel hatten, sie so reichlich und sorglos zu gebrauchen. Durch das Annehmen so großer Beträge, ohne zu fragen, ob Gott es den Brüdern zur Pflicht gemacht habe, so reichlich zu schenken, wurde das zu reichliche Geben gutgeheißen. EG.85.1 Teilen

Diejenigen, die gaben irrten auch, indem sie sich nicht erst nach den Bedürfnissen des Falles erkundigten, ob es wirklich nötig war oder nicht. Solche, die Mittel hatten, gerieten in große Schwierigkeit. Ein Bruder wurde dadurch sehr verdorben, dass man ihm zu viel Mittel in die Hände legte. Er hatte nicht gelernt, sparsam zu sein, sondern lebte verschwenderisch und gab auf seinen Reisen hier und dort das Geld unnötig aus. Indem er so leichtfertig über des Herrn Geld verfügte, übte er einen schlechten Einfluß aus, und sagte sich selbst und anderen: ‚Es ist genug Geld in J..., mehr als bis zum Kommen des Herrn verbraucht werden kann.‘ Manchen wurde auf diese Weise viel Schaden zugefügt; sie kamen mit verkehrten Ansichten in die Wahrheit, indem sie sich nicht klar machten, dass es des Herrn Geld war, das sie gebrauchten, und nicht den Wert desselben erkannten. Solche armen Seelen, die gerade die dritte Engelsbotschaft angenommen und solch ein Beispiel vor sich gehabt haben, haben viel zu lernen, sich selbst zu verleugnen und um Christi willen zu leiden. Sie müssen lernen, ihre Behaglichkeit aufzugeben, aufhören über ihre Bequemlichkeit und Annehmlichkeiten nachzudenken, und den Wert von Seelen schätzen lernen. Diejenigen, die den Weheausspruch (Lukas 6,24) fühlen, werden keine großen Vorbereitungen machen, um behaglich und bequem reisen zu können. Manche, die nicht berufen waren, sind ermutigt worden, ins Feld zu gehen. Andere sind durch diese Dinge angesteckt worden und haben nicht die Notwendigkeit gefühlt zu sparen, sich selbst zu verleugnen und die Schatzkammer des Herrn zu füllen. Sie sagen: ‚Es gibt andere, die Geld genug haben, die können für das Blatt geben. Es ist nicht nötig, dass ich etwas gebe, das Blatt wird ohne meine Hilfe bestehen können.‘“ EG.85.2 Teilen

86

Es war keine kleine Prüfung für mich, zu sehen, wie manche von dem Teil meiner Gesichte, der von dem Opfern des Eigentums zur Unterstützung des Werkes spricht, einen falschen Gebrauch gemacht haben; sie verfuhren verschwenderisch mit den Mitteln, während sie es vernachlässigten, die Grundsätze anderer Teile auszuführen. An S.40.41 lesen wir wie folgt: „Ich sah, dass das Werk Gottes durch manche, die umherreisten und keine Botschaft von Gott hatten, gehindert und entehrt wurde. Solche müssen Gott für jeden Taler Rechenschaft geben, den sie für Reisen verbraucht haben, zu denen sie nicht verpflichtet waren, während dies Geld dem Werke Gottes hätte helfen können.“ „Ich sah, dass solche, die Kraft haben, mit ihren Händen zu arbeiten und das Werk Gottes zu unterstützen, für ihre Kraft ebenso verantwortlich sind, wie andere für ihr Hab und Gut.“ EG.86.1 Teilen

Ich möchte hier die besondere Aufmerksamkeit auf das Gesicht über diesen Gegenstand richten, das auf S. 48 verzeichnet ist. Hier ist ein kurzer Auszug: „Ich sah, dass die Botschaft: ‚Verkaufet, was ihr habt, und gebet Almosen,‘ von manchem nicht in ihrem vollen Lichte verkündigt und der Zweck der Worte unseres Herrn nicht klar gemacht wurde. Der Zweck des Verkaufens ist nicht, denjenigen zu geben, die imstande sind, zu arbeiten und sich selbst zu unterhalten, sondern die Wahrheit zu verbreiten. Es ist eine Sünde, den Müßiggang solcher zu unterstützen und zu begünstigen, die arbeiten können. Manche sind eifrig gewesen, allen Versammlungen beizuwohnen, nicht um Gott zu verherrlichen, sondern wegen der ‚Brote und Fische‘. Solche wären besser zu Hause geblieben und hätten mit ihren Händen gearbeitet, ‚etwas Gutes geschaft‘, um die Bedürfnisse ihrer Familien befriedigen und etwas zur Unterstützung des herrlichen Werkes der gegenwärtigen Wahrheit geben zu können.“ Es ist in vergangenen Zeiten Satans Plan gewesen, manche mit Übereilung zu erfüllen, dass sie zu verschwenderisch das Geld verausgabten und die Brüder beeinflußten, rasch über ihr Eigentum zu verfügen, damit durch einen Überfluß an Mitteln, die leichtfertig und rasch verbraucht wurden, Seelen Schaden leiden und verlorengehen möchten, und damit, wenn die Wahrheit sich weiter ausbreitet, die Mittel fehlen möchten. Sein Plan ist ihm in gewissem Grade gelungen. EG.86.2 Teilen

87

Der Herr hat mir gezeigt, dass viele darin fehlen, indem sie nur auf die sehen, die Eigentum besitzen, um die Herausgabe von Zeitungen und Traktaten zu unterstützen. Alle sollten darin ihren Teil tun. Diejenigen, die Kraft haben, mit ihren Händen zu Arbeiten und Mittel zur Unterstützung des Werkes zu erwerben, sind dafür ebenso verantwortlich, wie andere für ihr Hab und Gut. Jedes Kind Gottes, welches bekennt, der gegenwärtigen Wahrheit zu glauben, sollte eifrig bemüht sein, seinen Teil in diesem Werke zu tun. EG.87.1 Teilen

Im Juli 1853 sah ich, das es nicht so war, wie es sein sollte, dass die Zeitungen, die Gott anerkannt und gut geheißen hatte, so selten herauskamen. 1 In der Zeit in der wir leben, bedarf das Werk wöchentlicher Zeitungen, auch sollten vielmehr Traktate veröffentlicht werden, um die wachsenden Irrtümer dieser Zeit darzulegen; aber das Werk wird durch den Mangel an Mitteln gehindert. Ich sah, das die Wahrheit verbreitet werden muss, und dass wir nicht zu furchtsam sein dürfen; das besser drei Traktate und Zeitungen dahingehen, wo sie nicht nötig sind, als das eine Seele, die sie schätzt und Nutzen davon haben kann, ihrer beraubt wird. Ich sah, dass die Zeichen der letzten Zeit klar vorgeführt werden sollten, denn die Kundgebungen des Satans nehmen zu. Die Schriften Satans und seiner Mitarbeiter mehren sich, und ihre Macht wächst. Was wir tun wollen, um die Wahrheit anderen zu bringen, muss rasch getan werden. EG.87.2 Teilen

88

Es wurde mir gezeigt, dass die Wahrheit, die jetzt verkündigt wird, bestehen wird, denn sie ist die Wahrheit für die letzte Zeit; sie wird bleiben, und es wird in Zukunft nicht viel darüber zu sagen sein. Es brauchen auf dem Papier nicht viele Worte darüber gemacht zu werden, um das zu rechtfertigen, was für sich selbst spricht und in seiner Klarheit erscheint. Die Wahrheit geht geradeaus, sie ist einfach, klar und verteidigt sich selbst; aber mit dem Irrtum ist es nicht so. Es ist so verwickelt und unverständlich, dass es vieler Worte bedarf, um ihn in seiner verschrobenen Form zu erklären. Ich sah, dass in manchen Orten die Leute alles Licht, das sie hatten, durch unser Blatt empfingen, dass Seelen die Wahrheit auf diese Weise angenommen und dieselbe dann anderen erzählt hatten. So sind durch diesen stillen Boten an manchen Orten mehrere herausgekommen. Die Zeitschrift war ihr einziger Prediger. Das Werk der Wahrheit sollte in seinem Fortschritt nicht durch Mangel an Mitteln gehindert werden. EG.88.1 Teilen

89

Der Herr hat mir gezeigt, dass die Gemeindeordnung zu sehr gefürchtet und vernachlässigt worden ist. Äußerlichkeiten sollten vermieden, aber deshalb die Ordnung nicht vernachlässigt werden. Im Himmel herrscht Ordnung. Es war Ordnung in der Gemeinde, als Christus auf Erden war, und nach seinem Abschied wurde unter seinen Jüngern strenge Ordnung beobachtet. Und nun in dieser letzten Zeit, wo Gott seine Kinder zur Einigkeit des Glaubens bringen will, ist die Ordnung nötiger als jemals; denn während Gott seine Kinder vereinigt, ist Satan samt seinen Engeln sehr beschäftigt, diese Einigkeit zu verhindern, und zu zerstören. So sind Männer eilig ins Feld hinausgegangen, die keine Weisheit und Urteilskraft besitzen, die vielleicht ihr eigenes Haus nicht gut regieren können, und die keine Macht und Leitung über die wenigen haben, die Gott ihnen zuhause gegeben hat; doch halten sie sich fähig, die Herde zu leiten. Sie tun viele verkehrte Dinge, und solche, die mit unserem Glauben unbekannt sind, werden alle Boten nach diesen selbstgesandten Männern beurteilen; so wird das Werk Gottes geschmäht, und die Wahrheit wird von vielen Ungläubigen gemieden, die sonst aufrichtig und ernstlich geforscht hätten, ob diese Dinge sich so verhalten. EG.89.1 Teilen

90

Menschen, die kein heiliges Leben führen und die untauglich sind, die gegenwärtige Wahrheit zu lehren, betreten das Feld, ohne durch die Gemeinde oder die Brüder anerkannt zu sein, und Verwirrung und Uneinigkeit ist die Folge. Manche haben die Theorie der Wahrheit und können Beweisgründe für dieselbe vorbringen, aber es fehlt ihnen die Erfahrung, Geistes- und Urteilskraft, sie müssen viele Dinge noch viel besser verstehen lernen, ehe sie die Wahrheit lehren können. Andere können keine Beweisgründe vorbringen; aber weil einige Brüder sie gut beten und hier und da eine aufmunternde Erfahrung geben hörten, so wurden sie in das Feld gesandt, ein Werk zu tun, für das Gott sie nicht befähigt hat, und für welches sie nicht genug Erfahrung und Urteilskraft besitzen. Geistiger Hochmut kommt dazu, sie sind geehrt und wirken unter der Täuschung, dass sie Arbeiter seien. Sie kennen sich selbst nicht. Es fehlt ihnen eine gesunde Beurteilungskraft und ein nachsichtiges Urteil, sie reden prahlerisch von sich selbst und behaupten viele Dinge, die sie nicht mit der Bibel beweisen können. Gott weiß dies; deshalb beruft er solche in dieser gefährlichen Zeit nicht zur Arbeit, und die Brüder sollten vorsichtig sein, nicht solche in das Feld zu schicken, die der Herr nicht gerufen hat. EG.90.1 Teilen

Diejenigen Leute, die der Herr nicht berufen hat, sind gewöhnlich gerade diejenigen, die am meisten überzeugt sind, dass sie berufen seien, und dass ihre Arbeit sehr wichtig sei. Sie gehen in das Feld und üben gewöhnlich keinen guten Einfluß aus; doch haben sie an manchen Orten einen gewissen Erfolg, und dies verleitet sie und andere zu dem Glauben, dass sie sicher von Gott berufen sind. Es ist kein sicherer Beweis, dass Menschen von Gott gesandt sind, wenn sie etwas Erfolg haben; denn Engel Gottes bewegen die Herzen seiner aufrichtigen Kinder und erleuchten ihr Verständnis, dass sie die gegenwärtige Wahrheit annehmen und leben möchten. Und selbst, wenn solche selbst gesandten Männer Stellungen einnehmen, die Gott ihnen nicht anvertraut hat, wenn sie vorgeben, Lehrer zu sein, und Seelen die Wahrheit annehmen, die sie verkündigen, so ist dies noch kein Beweis, dass Gott sie berufen hat. Die Seelen, die durch sie die Wahrheit erhalten, kommen dadurch in Unruhe und Schwierigkeiten, wenn sie nachher finden, dass diese Männer nicht in dem Rate Gottes standen. Selbst wenn gottlose Menschen die Wahrheit verkünden, mögen einige sie annehmen; aber es bringt diejenigen, die sie verkündigten, um nichts näher in der Gunst Gottes. Gottlose Menschen bleiben gottlos, und entsprechend der Täuschung, die sie über die Geliebten Gottes brachten, und der Verwirrung, die sie in der Gemeinde anrichteten, wird ihre Strafe sein; ihre Sünden werden nicht bedeckt bleiben, sondern an dem Tag des Zornes Gottes bloßgestellt werden. EG.90.2 Teilen

91

Diese selbstgesandten Boten sind ein Fluch für das Werk. Aufrichtige Seelen setzen Vertrauen in sie, indem sie glauben, dass diese Boten nach dem Ratschluß Gottes handeln und in Übereinstimmung mit der Gemeinde sind. Deshalb dulden sie, dass sie das Abendmahl austeilen, und weil ihnen die Pflicht klargemacht wird, „die ersten Werke“ zu tun, erlauben sie diesen Boten, sie in das Wasser zu legen und zu taufen. Aber wenn sie Licht erhalten, wie es sicher der Fall sein wird, und sie erfahren, dass diese Menschen nicht Gottes berufene und erwählte Boten sind, wofür sie sie hielten, so werden sie in Schwierigkeiten gebracht und bezweifeln die Wahrheit, die sie angenommen haben; sie haben das Gefühl, dass sie alles noch einmal lernen müssen. Sie werden von dem Feinde betreffs ihrer Erfahrungen, ob Gott sie geführt habe oder nicht, verwirrt und bestürzt und sind nicht befriedigt, bis sie nochmals getauft sind und von neuem anfangen. Es ist viel schwerer für Gottes Boten, nach Orten zu gehen, wo andere gewesen sind, die einen verkehrten Einfluß ausgeübt haben, als nach neuen Feldern. Die Diener Gottes müssen sich einfach benehmen, aufrichtig handeln und das Unrecht nicht bemänteln, denn sie stehen zwischen den Lebenden und Toten und müssen Rechenschaft geben von ihrer Treue, ihrer Arbeit und ihrem Einfluß, den sie auf die Herde ausgeübt haben, über welche sie der Herr als Aufseher gesetzt hat. EG.91.1 Teilen

92

Seelen, welche die Wahrheit angenommen haben und in diese Schwierigkeiten gekommen sind, würden ebenso wohl die Wahrheit empfangen haben, wenn diese Männer weggeblieben wären, und den einfachen Platz eingenommen hätten, den der Herr ihnen zuwies. Gottes Auge wachte über seine Auserwählten, und er würde ihnen berufene und erwählte Boten gesandt haben, Männer, die einsichtsvoll vorwärts gegangen wären. Das Licht der Wahrheit würde diesen Seelen ihre wahre Stellung gezeigt und klar gemacht haben, und sie würden es verständig angenommen haben und mit seiner Schönheit und Klarheit zufrieden gewesen sein. Indem sie seinen mächtigen Eindruck fühlten, würden sie stark gewesen sein und einen heiligen Einfluß ausgeübt haben. EG.92.1 Teilen

Dann wurde mir die Gefahr jener gezeigt, welche reisen, ohne dass Gott sie dazu berufen hat. Wenn sie etwas Erfolg haben, werden die ihnen mangelnden Eigenschaften zutage treten. Es werden unüberlegte Schritte unternommen, und durch den Mangel an Weisheit werden teure Seelen dahin verscheucht, wo sie nicht zu erreichen sind. Ich sah, dass die Gemeinde ihre Verantwortlichkeit fühlen und vorsichtig und aufmerksam das Leben, die Eigenschaften und den allgemeinen Wandel derjenigen prüfen sollte, die vorgeben, Lehrer zu sein. Wenn kein deutlicher Beweis dafür vorhanden ist, dass Gott sie berufen hat, und dass das „Wehe“ auf ihnen ruht, wenn sie den Ruf nicht beachten, dann ist es die Pflicht der Gemeinde, zu handeln und es bekannt zu machen, dass sie von der Gemeinde nicht als Lehrer anerkannt sind. Dies ist der einzige Weg, den die Gemeinde einschlagen kann, um in dieser Sache richtig zu handeln, denn die Last liegt auf ihr. EG.92.2 Teilen

93

Ich sah, dass diese Tür, durch die der Feind hereinkommt, um die Herde zu verwirren und zu beunruhigen, geschlossen werden kann. Ich fragte den Engel, wie dies geschehen könne. Er sagte: „Die Gemeinde muss zu Gottes Wort fliehen und sich über Gemeindeordnung unterrichten lassen, was übersehen und vernachlässigt worden ist. Dies ist unbedingt notwendig, um die Gemeinde zur Einheit des Glaubens zu bringen.“ Ich sah, dass die Gemeinde in den Tagen der Apostel in Gefahr war, durch falsche Lehrer hintergangen und irre geführt zu werden. Deshalb wählten die Brüder Männer, die ein gutes Zeugnis hatten, dass sie fähig waren, ihren eigenen Häusern wohl vorzustehen, Ordnung in ihren eigenen Familien zu halten und diejenigen zu erleuchten, die in Dunkelheit waren. Sie fragten Gott darüber, und dann wurden sie in Übereinstimmung mit der Gemeinde und dem Heiligen Geiste durch Auflegen der Hände abgesondert. Nachdem sie so ihren Auftrag von Gott empfangen und die Bestätigung der Gemeinde erhalten hatten, gingen sie hin und tauften in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes; sie verwalteten die Verordnungen des Hauses Gottes, dienten oft den Heiligen indem sie ihnen das Sinnbild des gebrochenen Leibes und des vergossenen Blutes des gekreuzigten Heilandes darreichten, um sein Leiden und seinen Tod in dem Gedächtnis der lieben Gotteskinder frisch zu erhalten. EG.93.1 Teilen

Ich sah, dass wir vor falschen Lehrern nicht sicherer sind, als es die Gemeinde in den Tagen der Aposteln war, und wenn wir nicht mehr tun, sollten wir dieselben Maßregeln treffen wie sie, um den Frieden und die Eintracht der Herde zu sichern. Wir haben ihr Beispiel und sollten ihm folgen. Brüder von Erfahrung und gesunden Ansichten sollten sich versammeln, dem Worte Gottes und der Verordnung des Heiligen Geistes folgend mit ernstem Gebet denjenigen die Hände auflegen, die einen guten Beweis gegeben haben, dass sie von Gott berufen sind und sie absondern, sich vollständig dem Werke Gottes zu weihen. Durch diese Handlung würde die Gemeinde bestätigen, dass solche als Boten hinausgehen, um die feierlichste Botschaft zu tragen, die je Menschen gegeben wurde. EG.93.2 Teilen

94

Gott will die Sorge für seine kostbare Herde nicht Menschen anvertrauen, deren Verstand und Urteilskraft durch frühere Irrtümer geschwächt ist, und welche durch ihre Handlungsweise, während sie in den Irrtümern des Spiritismus usw. befangen waren, auf sich und das Werk Schande brachten. Obgleich sie sich nun frei von Irrtümern und imstande fühlen mögen, hinaus zu gehen und die letzte Botschaft zu verkündigen, wird Gott sie doch nicht annehmen. Er wird nicht kostbare Seelen ihrer Sorge anvertrauen, denn ihr Urteil war bereits verdorben, als sie im Irrtum waren, und ist nun geschwächt. Der Große und Heilige ist ein eifriger Gott, und er will heilige Menschen haben, die seine Wahrheit verbreiten. Das heilige Gesetz, das Gott von Sinai gesprochen hat, ist ein Teil von ihm selbst, und nur heilige Menschen, die strenge Beobachter desselben sind, werden ihn verherrlichen, indem sie andere dasselbe lehren. EG.94.1 Teilen

Die Diener Gottes, welche die Wahrheit lehren, sollten ein gutes Urteil haben. Sie sollten Männer sein, die Widerstand ertragen können und nicht erregt werden; denn Menschen, die der Wahrheit widerstehen, werden diejenigen angreifen, die sie lehren, und jeder Einfluß, der nur gefunden werden kann, wird in seinem grellsten Lichte vorgebracht werden, um der Wahrheit zu widerstehen. Die Diener Gottes, welche die Botschaft tragen, müssen vorbereitet sein, diese Einwände mit Ruhe und Sanftmut durch das Licht der Wahrheit zurückzuweisen. Gegner greifen häufig die Diener Gottes in einer herausfordernden Art an, um denselben Geist bei ihnen hervorzurufen, damit sie dann so viel als möglich daraus machen und anderen erzählen können, dass die Verkündiger der Gebote Leute von bitterem und zornigem Geiste sind, wie schon öfters gesagt wurde. Ich sah, dass wir auf Widerstand gefaßt sein und ihm mit Geduld, Sanftmut und Verständnis begegnen müssen. Wir sollten ihn nicht durch gewisse Behauptungen zurückschlagen, noch unseren Gegnern in einem harten Geiste widerstehen wollen, sondern den Einwänden ihr volles Gewicht lassen, das Licht und die Macht der Wahrheit kundtun und auf diese Weise die Irrtümer berichtigen. Dies wird einen guten Eindruck hinterlassen; die Gegner werden erkennen, dass sie sich getäuscht haben und dass die Beobachter der Gebote nicht so sind wie sie dargestellt wurden. EG.94.2 Teilen

95

Männer, welche bekennen, Diener des lebendigen Gottes zu sein, müssen willig aller Diener sein, anstatt über die Brüder erhaben sein zu wollen, und einen gütigen, freundlichen Geist besitzen. Wenn sie irren, sollten sie bereit sein, es offen zu bekennen. Eine aufrichtige Absicht kann nicht als Entschuldigung für das Nichtbekennen von Irrtümern angesehen werden. Das Bekenntnis würde das Vertrauen der Gemeinde in den Botschafter nicht erschüttern, sondern ein gutes Beispiel setzen; der Geist des Bekennens würde in der Gemeinde ermutigt werden und süße Eintracht würde die Folge sein. Diejenigen, die sich als Lehrer ausgeben, sollten ein Vorbild von Frömmigkeit, Sanftmut und Demut sein, einen freundlichen Geist besitzen, um Seelen zu Jesu und der Wahrheit der Bibel führen zu können. Ein Prediger Christi soll rein im Reden und Handeln sein und immer daran gedenken, dass er Worte der Eingebung, Worte des Heiligen Geistes benutzt. Ferner sollte er daran gedenken, dass die Herde seiner Sorge anvertraut ist — dass er dazu da ist, um ihre Fälle vor Jesum zu bringen und für sie zu Bitten, wie Jesus für uns beim Vater bittet. Ich wurde auf die Kinder Israel vor alters hingewiesen, und ich sah, wie rein und heilig die Priester des Heiligtums sein mussten, weil sie durch ihren Dienst in eine nahe Verbindung mit Gott gebracht wurden. Die Prediger müssen heilig, rein und ohne Tadel sein, oder Gott wird sie vernichten. Gott hat sich nicht geändert. Er ist gerade so heilig und rein, gerade so genau, wie er immer war. Diejenigen, die bekennen, Jesu Prediger zu sein, sollten Männer von Erfahrung und tiefer Frömmigkeit sein, dann können sie zu aller Zeit und in allen Orten einen heiligen Einfluß ausüben. EG.95.1 Teilen

96

Ich habe gesehen, dass es nun Zeit ist für die Boten hinauszugehen, wo auch immer sich der Weg bahnt, und dass Gott vor ihnen hergehen und die Herzen mancher für das Wort öffnen wird. Neue Orte müssen in Angriff genommen werden, und wo dies getan wird, würde es gut sein, wenn zwei und zwei zusammengehen, um sich gegenseitig zu stützen. Es wurde mir ein Plan wie folgt gezeigt: Es würde gut sein, wenn zwei Brüder zusammen gehen und an den schwierigsten Orten, wo viel Widerstand herrscht und wo die meiste Arbeit nötig ist, gemeinschaftlich arbeiten, indem sie mit vereinten Anstrengungen und starkem Glauben die Wahrheit denjenigen, die in der Finsternis sitzen, bringen. Wenn sie späterhin durch Besuchen mehrerer Orte mehr ausrichten können, sollten sie allein gehen, aber während ihrer Arbeit öfter zusammen kommen, um sich gegenseitig durch ihren Glauben ermutigen und einer des anderen Hände zu stärken. Sie können sich dann auch über ihr Feld beraten und überlegen, welche ihrer Gaben am nötigsten sind, und auf welche Weise sie am meisten Erfolg haben können, die Herzen zu erreichen. Wenn sie dann wieder allein sind, wird ihr Mut und ihre Tatkraft erneuert sein, Widerstand und Finsternis zu ertragen und freudigen Herzens zu arbeiten, um verlorene Seelen zu retten. EG.96.1 Teilen

Ich sah, dass die Diener Gottes nicht immer dasselbe Feld bearbeiten, sondern in neuen Orten suchen sollten, Seelen herauszuführen. Diejenigen, die schon in der Wahrheit gegründet sind, sollten nicht so viel ihre Arbeit verlangen; denn sie sollten imstande sein allein zu stehen und die anderen zu stärken, während die Boten Gottes die dunklen und einsamen Plätze besuchen, um denjenigen die Wahrheit zu bringen, die noch nicht mit dem Lichte der gegenwärtigen Wahrheit erleuchtet sind. EG.96.2 Teilen

97

Liebe Geschwister! Weil der Irrtum schnell fortschreitet, sollten wir darnach trachten, in dem Werke Gottes wach zu sein und die Zeit zu erkennen, in der wir leben. Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker. Und weil beinahe alle um uns herum in der Finsternis des Irrtums und der Täuschung eingehüllt sind, ist es unsere Sache, die Unwissenheit zu verscheuchen und in Gottes Nähe zu leben, wo wir göttliche Strahlen des Lichtes und der Herrlichkeit von dem Angesichte Jesu empfangen können. Weil die Finsternis größer wird und die Irrtümer zunehmen, sollten wir eine gründlichere Kenntnis der Wahrheit erlangen, um bereit zu sein, unsere Stellung aus der Schrift zu beweisen. EG.97.1 Teilen

Wir müssen durch die Wahrheit geheiligt, vollständig Gott geweiht sein und unser heiliges Bekenntnis so ausleben, dass der Herr immer mehr Licht über uns ausgießen kann, damit wir in seinem Lichte das Licht sehen und durch seine Kraft gestärkt werden. Jeden Augenblick, den wir nicht auf der Hut sind, sind wir der Gefahr ausgesetzt, von dem Feind überfallen und von den Mächten der Finsternis überwunden zu werden. Satan beauftragt seine Engel, wachsam zu sein und alles zu versuchen, um die Verkehrtheiten und Lieblingssünden derjenigen zu erfahren, die die Wahrheit erkennen; sie sollen Finsternis um dieselben verbreiten, damit sie versäumen, wachsam zu sein, und einen Weg einschlagen, der das Werk, welches sie zu lieben vorgeben, entehrt und Kummer über die Gemeinde bringt. Solche Irregeleiteten und Unwachsamen werden von immer zunehmender Finsternis umgeben, und das Licht des Himmels nimmt ab. Sie können ihre Lieblingssünden nicht entdecken, und Satan wirft so lange sein Netz nach ihnen aus, bis sie in seinen Fallstricken gefangen sind. EG.97.2 Teilen

98

Gott ist unsere Stärke. Wir müssen zu ihm um Weisheit und Leitung aufsehen, und indem wir seine Ehre, das Beste der Gemeinde und die Rettung unserer eigenen Seele im Auge behalten, müssen wir unsere Lieblingssünden überwinden. Wir sollten persönlich versuchen, jeden Tag neue Siege zu erlangen und lernen, allein zu stehen und vollkommen dem Herrn zu vertrauen. Je eher wir dies lernen desto besser. Ein jeder sollte erkennen, wo er fehlt, und dann gläubig wachen, damit seine Sünde ihn nicht überwinden kann, sondern er den Sieg über sie erlangt. Dann können wir Vertrauen zu Gott haben, und viele Schwierigkeiten werden der Gemeinde erspart bleiben. EG.98.1 Teilen

Die Boten Gottes, die ihr Heim verlassen, um für die Rettung von Seelen zu arbeiten, wenden viel von ihrer Zeit daran, um für diejenigen zu wirken, welche schon jahrelang in der Wahrheit, aber noch schwach sind. Die Ursache dieser Schwäche ist darin zu suchen, dass sie unnötig die Zügel losgelassen haben, nicht über sich selbst wachten und, ich denke manchmal, den Feind versuchen sie zu versuchen. Sie geraten in unnötige Schwierigkeiten, und die Diener Gottes müssen ihre Zeit dazu verwenden, sie zu besuchen. Sie werden Stunden und selbst Tage lang dabei aufgehalten, und ihre Seelen sind durch das Anhören kleiner Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten betrübt und verwundet; jeder sucht seinen eigenen Kummer so ernst als möglich darzustellen, aus Furcht, dass die Diener Gottes ihn für zu gering halten möchten, um ihn zu beachten. Anstatt sich an die Boten Gottes zu wenden, damit diese ihnen aus ihren Schwierigkeiten helfen sollen, sollten sie sich vor dem Herrn niederwerfen, fasten und beten, bis die Schwierigkeiten hinweggeräumt sind. EG.98.2 Teilen

Manche scheinen zu denken, das Gott dazu Boten in das Feld gerufen hat, um auf ihre Wünsche zu achten und sie auf den Armen zu tragen, und dass der wichtigste Teil ihres Werkes der sei, die kleinen Schwierigkeiten, in die sie sich selbst durch ihr unbedachtes Wesen gebracht haben, indem sie dem Feinde durch ihre unnachgiebigen und tadelsüchtigen Geist gegen andere Raum gaben, von ihnen zu nehmen. Was wird aber während dieser Zeit aus den hungrigen Schafen? Sie leiden Not am Brot des Lebens. Diejenigen, die die Wahrheit kennen und darin gegründet sind, ihr aber nicht gehorchen — wenn sie das tun würden, würden sie vor diesen Schwierigkeiten bewahrt bleiben — halten die Boten auf, und der eigentliche Zweck, für den Gott sie in das Feld gerufen hat, wird nicht erfüllt. Die Diener Gottes sind bekümmert und werden durch solche Dinge in der Gemeinde entmutigt; alle sollten bemüht sein, nicht das geringste Gewicht zu ihrer Last hinzuzufügen, sondern ihnen durch liebevolle Worte und das Gebet des Glaubens zu helfen suchen. Wie viel freier würden sie sein, wenn alle, die die Wahrheit bekennen, das einsehen und anderen helfen würden, anstatt so viel Hilfe für sich zu beanspruchen! Wenn die Prediger an neue dunkle Orte kommen, wo die Wahrheit noch nicht verkündigt ist, haben sie einen verwundeten Geist, verursacht durch die nutzlosen Schwierigkeiten ihrer Brüder. Zu alledem haben sie noch den Unglauben und das Vorurteil von Gegnern zu ertragen und werden von manchen mit Füßen getreten. EG.98.3 Teilen

99

Wie viel leichter würde es sein, die Herzen zu beeinflussen, und wie viel mehr würde Gott verherrlicht werden, wenn seine Diener von Entmutigung und Prüfung frei blieben, damit sie freien Geistes die Wahrheit in ihrer Schönheit vorführen könnten! Diejenigen, die so viel die Boten Gottes in Anspruch genommen haben und sie mit Schwierigkeiten belasteten, die sie selbst hätten ordnen sollen, müssen Gott für all die Zeit und die Mittel, die verwendet werden mussten, um sie zu befriedigen (was auch dem Feind recht gefiel), Rechenschaft geben. Die Glieder sollten in der Lage sein, ihren Brüdern zu helfen. Sie sollten mit ihren Schwierigkeiten niemals eine ganze Versammlung belästigen, noch warten, bis Prediger kommen, um sie in Ordnung zu bringen, sondern sie sollten selbst vor Gott recht wandeln, ihre Schwierigkeiten aus dem Wege räumen, und wenn Arbeiter kommen, sollten sie vorbereitet sein, ihre Hände zu stärken, anstatt sie zu schwächen. EG.99.1 Teilen

100

Als ich kürzlich mich umschaute, um die demütigen Nachfolger des demütigen und sanftmütigen Heilandes zu finden, wurde mein Gemüt sehr bewegt. Viele, die bekennen, auf das baldige Kommen Christi zu warten, passen sich dieser Welt an und suchen ernstlicher ihren Beifall als die Anerkennung Gottes. Sie sind kalt und förmlich, gleich den Namenschristen, von denen sie sich kurz vorher absonderten. Die Worte, die an die Gemeinde zu Laodizea gerichtet sind, beschreiben ihren gegenwärtigen Zustand aufs deutlichste. Siehe Offenbarung 3,14-20. Sie sind „weder kalt noch warm“, sondern „lau“. Und es sei denn, dass sie den Rat des „treuen und wahrhaftigen Zeugen“ beachten, ernstlich Buße tun und „kaufen Gold, das im Feuer geläutert ist“, „weiße Kleider“ und „Augensalbe“, so will er sie ausspeien aus seinem Munde. EG.100.1 Teilen

Die Zeit ist gekommen, wo ein großer Teil derjenigen, die einst in der Aussicht auf das baldige Kommen des Herrn vor Freude jauchzten, in demselben Zustand sich befinden, wie diejenigen, die sie einst für ihren Glauben an das Kommen Jesu verspotteten und alle möglichen Lügen verbreiteten, um Vorurteil gegen sie zu erregen und ihren Einfluß zu zerstören. Wenn nun Seelen nach dem lebendigen Gott verlangen, nach Gerechtigkeit hungern und dürsten und Gott sie seine Kraft fühlen läßt und das Verlangen ihrer Seele stillt, indem er seine Liebe in ihre Herzen ausgießt, und sie durch ihr Lob Gott verherrlichen, so werden sie oft von denjenigen, die bekennen, an das nahe Kommen des Herrn zu glauben, für Verführte angesehen und beschuldigt, unter dem Einfluß von Magnetismus zu stehen oder einen bösen Geist zu haben. EG.100.2 Teilen

101

Viele von diesen bekenntlichen Christen kleiden sich, reden und handeln wie die Welt; das einzige, woran man sie erkennen kann, ist ihr Bekenntnis. Obgleich sie vorgeben, auf Christus zu warten, dreht sich ihre Unterhaltung nicht um himmlische, sondern um irdische Dinge. Wie müssen diejenigen beschaffen sein, die „mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen“, bekennen, zu „warten und zu eilen zu der Zukunft des Tages des Herrn?“ 2.Petrus 3,11. „Ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich, gleichwie er auch rein ist.“ 1.Johannes 3,3. Aber es ist eine Tatsache, dass viele, die den Namen Adventist tragen, mehr darüber nachdenken, wie sie ihre Leiber schmücken und in den Augen der Welt schön erscheinen können, als aus dem Worte Gottes zu lernen, wie sie Gottes Beifall erlangen können. EG.101.1 Teilen

Wie würde es nun sein, wenn Jesus, unser Vorbild, unter ihnen und den bekenntlichen Christen im allgemeinen, wie bei seinem ersten Kommen erscheinen würde? Er wurde in einem Stalle geboren. Folgt ihm durch sein Leben und Predigtamt. Er war ein Mann der Leiden und mit den Schmerzen bekannt. Diese bekenntlichen Christen würden von dem sanftmütigen und demütigen Heiland beschämt werden, der ein einfaches Gewand ohne Naht trug und nicht hatte, da er sein Haupt hinlegte. Sein fleckenloses, selbstverleugnendes Leben würde sie verdammen; seine heilige Würde würde ein schmerzlicher Vorwurf für ihren Leichtsinn und ihr eitles Gelächter sein; seine offene, freie Rede würde ihrer weltlichen und lüsternen Unterhaltung Einhalt tun; seine Auslegung der ungeschminkten, schneidenden Wahrheit würde ihren wahren Charakter offenbaren, und sie würden wünschen, dass sanftmütige Vorbild, den liebevollen Heiland, sobald als möglich aus dem Wege zu schaffen. Sie würden die ersten sein, ihn in seinen Reden zu fangen und den Ruf zu erheben: „Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!“ EG.101.2 Teilen

102

Laßt uns Jesu folgen, wie er so demütig zu Jerusalem einzog, als die Menge der Jünger Gott mit lauter Stimme lobte und pries und rief: „Gelobet sei, der da kommt, ein König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe. Und etliche der Pharisäer im Volk sprachen zu ihm: Meister, strafe doch deine Jünger. Er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch: wo diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.“ Ein großer Teil derjenigen, die vorgeben, auf Christum zu warten, würde ebenso bereit sein wie die Pharisäer, den Jüngern Schweigen zu gebieten, und würde ohne Zweifel den Ruf erheben: „Schwärmerei! Magnetismus! Spiritismus!“ Ebenso würden die Jünger, die ihre Kleider ausbreiten und Palmzweige auf den Weg streuen, für überspannt erklärt werden. Aber Gott will kein Volk auf Erden haben, das so kalt und tot ist, sondern das ihn loben und verherrlichen kann. Er will von etlichen Ehre haben, und wenn seine Auserwählten, die seine Gebote halten, schweigen, so werden die Steine schreien. EG.102.1 Teilen

Jesus kommt, aber nicht wie bei seinem ersten Kommen als ein Kind in Bethlehem, nicht wie er zu Jerusalem einzog, als die Jünger mit lauter Stimme Gott priesen und Hosianna riefen, sondern in der Herrlichkeit des Vaters und alle heiligen Engel mit ihm, die ihn auf seinem Weg zur Erde begleiten. Der ganze Himmel wird von den Engeln verlassen sein, während die wartenden Heiligen nach ihm ausschauen und gen Himmel blicken, wie die Männer von Galiläa taten, als er von dem Ölberg gen Himmel fuhr. Dann werden nur diejenigen, die heilig sind, diejenigen, die ganz dem sanftmütigen Vorbild nachgefolgt sind, mit Freuden ausrufen: „Siehe, das ist unser Gott, auf den wir harren, und er wird uns helfen!“ Sie werden verwandelt werden „in einem Augenblick, zurzeit der letzten Posaune“, der Posaune, die die schlafenden Heiligen aufweckt und sie aus ihren staubigen Betten hervorruft; sie werden mit Unsterblichkeit begleitet werden und rufen: „Sieg! Sieg! über Tod und Grab.“ Die verwandelten Heiligen werden dann zugleich mit den Engeln dem Herrn entgegengerückt werden in der Luft, um niemals mehr von dem Gegenstand ihrer Liebe getrennt zu werden. EG.102.2 Teilen

103

Sollten wir mit solcher Aussicht vor uns, solch herrlicher Hoffnung, solcher Erlösung, die Christus uns durch sein eigenes Blut erworben hat, schweigen? Sollten wir nicht auch Gott mit lauter Stimme preisen, wie die Jünger dies taten, als Jesus zu Jerusalem einzog? Ist unsere Aussicht nicht viel herrlicher, als die ihrige war? Wer sollte uns dann hindern, Gott mit lauter Stimme zu verherrlichen, wenn wir eine solche Hoffnung der Unsterblichkeit und Herrlichkeit haben? Wir haben die Kräfte der zurkünftigen Welt geschmeckt und verlangen nach mehr. Mein ganzes Wesen sehnt sich nach dem lebendigen Gott, und ich will nicht zufrieden sein, bis ich mit seiner ganzen Fülle erfüllt bin. EG.103.1 Teilen

Liebe Geschwister! Glauben wir von ganzem Herzen, dass Christus bald kommt, und dass wir die letzte Gnadenbotschaft haben, die je einer schuldigen Welt gegeben werden wird? Ist unser Beispiel, wie es sein sollte? Zeigen wir durch unser Leben und unseren heiligen Wandel denen um uns herum, dass wir auf die herrliche Erscheinung unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi warten, der unseren nichtigen Leib verklären und ihn seinem verklärten Leibe ähnlich machen wird? Ich fürchte, dass wir diese Dinge nicht so glauben und uns klar machen, wie wir sollten. Diejenigen, die der wichtigen Wahrheit, die wir bekennen, glauben, sollten nach ihrem Glauben handeln. Es wird zu viel nach Vergnügungen und Dingen, welche die Aufmerksamkeit dieser Welt in Anspruch nehmen, getrachtet; die Gedanken sind zu viel auf die Kleidung gerichtet, und die Zunge wird zu oft zu leichtsinnigen, unnützen Reden gebraucht, welche unser Bekenntnis Lügen strafen, denn unser Wandel ist nicht im Himmel, von dannen wir des Heilandes warten. EG.103.2 Teilen

104

Engel umgeben und bewachen uns; aber wir betrüben sie oft, indem wir uns unnützen Unterhaltungen, Scherzen und Tändeleien hingeben und auch, wenn wir in einen sorglosen, gleichgültigen Zustand verfallen. Obgleich wir hin und wieder eine Anstrengung machen mögen, den Sieg zu erlangen, ihn aber doch nicht ergreifen, sondern in denselben nachlässigen, gleichgültigen Zustand zurückfallen, unfähig, die Versuchungen zu überwinden und dem Feind zu widerstehen, so werden wir nicht die Prüfung unseres Glauben bestehen, die köstlicher ist als Gold. Wir leiden nicht um Christi willen und rühmen uns nicht der Trübsale. EG.104.1 Teilen

Hier ist ein großer Mangel an christlicher Festigkeit, Gott aus Grundsatz zu dienen. Wir sollten nicht suchen, uns selbst zu gefallen, sondern Gott zu ehren und zu verherrlichen, und in allem, was wir tun und sagen, seine Ehre im Auge haben. Wenn wir folgende wichtige Worte unserem Herzen einprägen und sie stets in Gedanken behalten würden, würden wir nicht so leicht in Versuchung fallen, und unsere Worte würden wenige und gut gewählte sein. Er ist um unserer Missetat willen verwundet, und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten; und durch seine Wunden sind wir geheilt. „Die Menschen müssen Rechenschaft geben am jüngsten Gericht von einem jeglichen unnützen Wort, das sie geredet haben.“ „Du, Gott, siehest mich.“ EG.104.2 Teilen

105

Wir können nicht an diese wichtigen Worte denken und uns die Leiden Jesu für arme Sünder, damit sie Vergebung erlangen und durch sein kostbares Blut erlöst würden, ins Gedächtnis rufen, ohne einen heiligen Drang und den ersten Wunsch zu fühlen, für ihn zu leiden, der soviel für uns erduldet und erlitten hat. Wenn wir bei diesen Dingen verweilen, wird das liebe Ich mit seiner Würde gedemütigt, und eine kindliche Einfachheit wird seine Stelle einnehmen, die einen Vorwurf von anderen ertragen kann und nicht gleich gereizt ist; der selbstsüchtige Geist wird dann nicht von uns Besitz nehmen. EG.105.1 Teilen

Die Freuden und der Trost des wahren Christen sind und müssen im Himmel sein. Die verlangenden Seelen derer, welche die Kräfte der zukünftigen Welt und die Freuden des Himmels geschmeckt haben, werden nicht mit den Dingen dieser Erde zufrieden sein. Diese werden in ihren freien Augenblicken genug zu tun finden. Ihre Seelen sehnen sich nach Gott. Wo ihr Schatz ist, da wird auch ihr Herz sein, und sie werden süße Gemeinschaft mit dem Gott haben, den sie lieben und dem sie dienen. Ihr Vergnügen wird in der Betrachtung ihres Schatzes — der heiligen Stadt, der neuen Erde, ihrer ewigen Heimat — bestehen. Und indem sie bei solchen Dingen verweilen, die erhaben, rein und heilig sind, wird ihnen der Himmel näher gebracht, und sie werden die Kraft des Heiligen Geistes fühlen; dies wird sie mehr und mehr von der Welt abziehen und verursachen, dass ihr Trost und ihre Hauptfreude in himmlischen Dingen, in ihrem herrlichen Heime, bestehen. Die Anziehungskraft Gottes und des Himmels wird dann so groß sein, dass nichts ihre Gedanken von dem großen Gegenstand des Seelenheils sowie der Verehrung und Verherrlichung Gottes abwenden kann. EG.105.2 Teilen

Wenn ich bedenke, wie viel für uns getan worden ist, um uns auf dem rechten Pfade zu erhalten, so muss ich ausrufen: O, welche Liebe, welche wunderbare Liebe hatte der Sohn Gottes für uns arme Sünder! Sollten wir gleichgültig und sorglos sein, während alles für unsere Errettung getan wird, was getan werden kann? Der ganze Himmel nimmt Anteil an uns. Wir sollten tätig und wach sein, um den Hohen und Erhabenen zu ehren, zu verherrlichen und anzubeten. Unsere Herzen sollten in Liebe und Dankbarkeit zu dem überfließen, der so viel Liebe und Erbarmen mit uns hat. Wir sollten ihn durch unser Leben ehren und durch einen reinen und heiligen Wandel zeigen, dass wir von oben geboren sind, dass diese Welt nicht unsere Heimat ist, dass wir nur Gäste und Fremdlinge auf Erden sind, die nach einem besseren Lande reisen. EG.105.3 Teilen

106

Viele, die den Namen Christi bekennen und auf sein baldiges Kommen warten, wissen nicht, was es heißt, um Christi willen zu leiden. Ihre Herzen sind nicht durch die Gnade unterwürfig gemacht, und das eigene Ich ist nicht tot, wie sich oft in verschiedener Weise offenbart. Zur selben Zeit erzählen sie, dass sie Prüfungen haben. Aber die Hauptursache ihrer Prüfungen sind ein trotziges Herz, wodurch das eigene Ich so empfindlich wird, dass es sich oft beleidigt und gekränkt fühlt. Wenn solche sich klar machen würden, was es heißt, ein demütiger Nachfolger Christi, ein wahrer Christ zu sein, so würden sie ernstlich zu arbeiten anfangen. Sie würden zuerst dem Ich absterben, anhaltend im Gebete sein und alle Leidenschaften des Herzens bezähmen. Geschwister, gebt euer Selbstvertrauen, eure Selbstgenügsamkeit auf und folgt dem demütigen Vorbild. Haltet Jesum alle Zeit in eurem Gedächtnis, er ist euer Vorbild, folgt seinen Fußtapfen nach, sehet auf Jesum, den Anfänger und Vollender eures Glaubens. Welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete er das Kreuz und achtete der Schande nicht; er erduldete das Widersprechen der Sünder gegen sich. Er war einst für unsere Sünden das stille, geschlachtete Lamm, verwundet, zerschlagen, gestraft und gemartert. EG.106.1 Teilen

107

Laßt uns denn um Christi willen gerne etwas leiden, uns täglich selbst kreuzigen und hier Teilhaber Christi Leiden sein, auf dass wir auch mit ihm teilhaben an seiner Herrlichkeit und mit Herrlichkeit, Ehre, Unsterblichkeit und ewigem Leben gekrönt werden. EG.107.1 Teilen

Der Herr hat mir gezeigt, dass diejenigen, die den Sabbat halten, ein großes Interesse an ihren Versammlungen nehmen und bemüht sein sollten, sie so interessant wie nur möglich zu machen. Es ist sehr notwendig, mehr Interesse und Leben in dieser Richtung zu offenbaren. Alle sollten etwas für den Herrn zu sagen haben, denn wenn sie das tun, wird von denjenigen geschrieben, die nicht die Versammlungen verlassen, sondern oft einander ermahnen. Die „Übrigen“ sollen durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses überwinden. Manche erwarten, allein durch das Blut des Lammes zu überwinden, ohne dass sie selbst eine besondere Anstrengung machen. Ich sah, dass Gott uns aus Gnaden die Macht der Rede gegeben hat. Er hat uns eine Zunge gegeben, und wir sind ihm für ihren Gebrauch verantwortlich. Wir sollten Gott mit unserem Munde verherrlichen, in Ehrfurcht von der Wahrheit und seiner unendlichen Gnade sprechen, und mit dem Worte unseres Zeugnisses durch das Blut des Lammes überwinden. EG.107.2 Teilen

Wir sollten nicht zusammen kommen, um still zu bleiben; Gott gedenkt nur an diejenigen, die sich versammeln, um von seiner Ehre und Herrlichkeit zu sprechen und von seiner Macht zu erzählen. Auf solchen wird der Segen Gottes ruhen, und sie werden erquickt werden. Wenn alle so lebendig wären, wie sie sein sollten, würde keine kostbare Zeit verstreichen, und es würde kein Verweis für lange Gebete und Ermahnungen nötig sein; die ganze Zeit würde durch kurze, zum Punkt kommende Zeugnisse und Gebete ausgefüllt werden. Bittet, glaubt und nehmt. Der Herr wird zu viel getäuscht, es werden zu viele Gebete, die keine Gebete sind, zu viele unnütze, sinnlose Bitten dargebracht, welche die Engel ermüden und mißfallen. Zuerst sollten wir unseren Wandel fühlen, und dann Gott um das Bitten, was wir nötig haben, und glauben, dass er es uns gibt, noch während wir ihn bitten. Dann wird unser Glaube wachsen, und alle werden erbaut. Die Schwachen werden gestärkt, und die Entmutigten und Verzagten schauen aufwärts und glauben, dass Gott all denen ein Vergelter sein wird, die ihn ernstlich suchen. EG.107.3 Teilen

108

Manche halten in den Versammlungen zurück, weil sie nichts Neues zu sagen haben und immer dasselbe wiederholen müssen, wenn sie sprechen. Ich sah, dass das im Grunde nur Hochmut war, dass Gott und die Engel bei den Zeugnissen der Heiligen zugegen sind, und dass es ihnen wohl gefällt und sie durch die allwöchentenlich wiederholten Zeugnisse verherrlicht werden. Der Herr liebt Einfachheit und Demut, aber es mißfällt ihm, und die Engel sind betrübt, wenn die bekenntlichen Erben Gottes und Miterben Jesu die köstliche Zeit in ihren Versammlungen unnütz verstreichen lassen. EG.108.1 Teilen

Wenn die Geschwister da wären, wo sie sein sollten, so würden sie nicht in Verlegenheit sein, etwas zur Ehre Jesu sagen zu können, der für ihre Sünden auf Golgatha am Kreuze hing. Wenn sie mehr danach trachten würden, sich die Herablassung Gottes, der seinen geliebten Sohn für unsere Sünden und Übertretungen dahingab, klar zu machen, so wie die Leiden und Angst Jesu sich vorzustellen, die er erduldete, um den schuldigen Menschen einen Weg zu bahnen, auf dem sie entfliehen, Vergebung und Leben erlangen können, so würden sie eher bereit sein, Jesum zu preisen und zu verherrlichen. Sie würden nicht schweigen können, sondern voll Lob und Dank zu seiner Ehre zeugen und von seiner Macht erzählen. Der Segen Gottes würde auf denen ruhen, die das tun. Selbst wenn dieselbe Sache wiederholt wird, wird Gott verherrlicht. Der Engel zeigte mir diejenigen, die nicht aufhören, Tag und Nacht zu rufen: Heilig, heilig, Herr Gott, Allmächtiger! „Eine fortwährende Wiederholung,“ sagte der Engel, „und doch wird Gott dadurch verherrlicht.“ Wenn wir auch immer wieder dasselbe erzählen, so ehrt es doch Gott und zeigt, dass wir für seine Güte und Gnade nicht unempfindlich sind. EG.108.2 Teilen

109

Ich sah, dass die Namenskirchen gefallen sind, dass Gleichgültigkeit und Tod in ihrer Mitte herrschen. Wenn sie dem Worte Gottes folgen würden, so würde es sie demütigen, aber sie erheben sich über das Werk des Herrn. Es ist zu demütigend, wenn sie sich versammeln, dieselbe einfache Geschichte von Gottes Güte zu wiederholen; sie suchen etwas Neues, etwas Großes, damit ihre Worte den Ohren der Menschen gefallen möchten, und deshalb verläßt sie der Geist Gottes. Wenn wir dem einfachen Weg der Bibel folgen, so sollen wir die Fülle des Geistes Gottes haben. Wenn wir der einfachen Wahrheit folgen, wird alles in süßer Eintracht sein; wenn wir vollständig Gott vertrauen, wird keine Gefahr vorhanden sein, dass die bösen Engel uns etwas anhaben können. Nur wenn sich Seelen über den Geist Gottes erheben und in ihrer eigenen Kraft wandeln, hören die Engel auf, über sie zu wachen, und sie sind dann Angriffen Satans ausgesetzt. EG.109.1 Teilen

In dem Worte Gottes sind Pflichten niedergelegt, deren Beobachtung das Volk Gottes demütig macht, es von der Welt scheidet und vor dem Rückgang bewahrt. Die Fußwaschung und das Abendmahl sollten häufiger gefeiert werden. Jesus hat uns das Beispiel gegeben und gebot uns, zu handeln wie er. Ich sah, dass sein Beispiel so genau als möglich befolgt werden sollte; aber die Geschwister haben bei der Fußwaschung nicht immer so verständig gehandelt, wie sie sollten, und Verwirrung war die Folge. Sie sollte an neuen Orten mit Sorgfalt und Weisheit eingeführt werden, besonders dort, wo die Leute mit dem Beispiel und den Lehren unseres Herrn über diesen Punkt nicht genau bekannt sind, und wo sie ein Vorurteil dagegen haben. Viele aufrichtige Seelen sind durch den Einfluß früherer Lehrer, in die sie Vertrauen hatten, sehr mit Vorurteil gegen diese einfache Pflicht erfüllt, und sie sollte ihnen zu geeigneter Zeit und auf die richtige Weise vorgeführt werden. EG.109.2 Teilen

110

Es ist kein Beispiel in dem Worte gegeben, dass Brüder der Schwestern Füße waschen sollten; aber es ist ein Beispiel da für Schwestern, den Brüdern die Füße zu waschen. Maria wusch die Füße Jesu mit ihren Tränen und trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes. Siehe auch 1.Timotheus 5,10. Ich sah, dass der Herr Schwestern erlaubt hat, die Füße der Brüder zu waschen, und dass es in Übereinstimmung mit dem Evangelium war. Alle sollten verständnisvoll handeln und die Fußwaschung nicht zu einer lästigen Zeremonie machen. EG.110.1 Teilen

Der heilige Gruß, der in dem Evangelium Jesu Christi von dem Apostel Paulus erwähnt wird, sollte immer in seinem wahren Charakter erkannt werden. Es ist ein heiliger Kuss. Er sollte als ein Zeichen der Gemeinschaft unter christlichen Freunden angesehen werden, wenn sie weggehen oder nach einer Trennung von Wochen und Monaten wieder zusammen kommen. In 1.Thessalonicher 5,26 sagt Paulus: „Grüßet alle Brüder mit dem heiligen Kuss.“ In dem selben Kapitel sagt er: „Meidet allen bösen Schein.“ Es kann keinen bösen Schein geben, wenn der heilige Kuss zur rechten Zeit und am rechten Ort gegeben wird. EG.110.2 Teilen

Ich sah, dass die starke Hand des Feindes gegen das Werk Gottes gerichtet ist, und dass die Hilfe und Kraft eines jeden, der das Wort der Wahrheit liebt, in Anspruch genommen werden sollte. Sie sollten großes Interesse offenbaren, die Hände derjenigen hochzuhalten, die die Wahrheit verkündigen und durch ihre beständige Wachsamkeit den Feind aus dem Felde schlagen. Alle sollten in dem Werk vereinigt wie ein Mann stehen. Alle Tatkraft der Seele sollte erweckt werden, denn was getan werden soll muss schnell geschehen. EG.110.3 Teilen

111

Dann sah ich den dritten Engel. Mein begleitender Engel sagte: „Furchtbar ist sein Werk. Schrecklich ist seine Mission. Er ist der Engel, der den Weizen von dem Unkraut sammelt und den Weizen für die himmlische Scheune bindet oder versiegelt. Diese Dinge sollten alle Gedanken, die ganze Aufmerksamkeit beschäftigen.“ EG.111.1 Teilen

Ich sah, dass manche keinen klaren Begriff von der Wichtigkeit der Wahrheit oder ihrer Wirkung haben und nach den Eingebungen des Augenblicks handeln, oft ihren eigenen Gefühlen folgen und die Gemeindeordnung mißachten. Solche scheinen zu denken, dass die Religion hauptsächlich im Lärmmachen bestehe. Manche, die gerade erst die Wahrheit der dritten Engelsbotschaft angenommen haben, sind bereit, diejenigen zu tadeln und zu belehren, welche schon seit Jahren in der Wahrheit gegründet sind, die um ihretwillen gelitten und ihre heiligende Kraft erfahren haben. Diejenigen, die der Feind so stolz gemacht hat, sollten den heiligenden Einfluß der Wahrheit erkennen und richtig einsehen, wie dieselbe sie fand, „elend, jämmerlich, arm, blind und bloß“. Wenn die Wahrheit anfängt, sie zu reinigen und ihre Schlacken entfernt — was sicher der Fall sein wird, wenn sie aus Liebe angenommen wurde —, so werden diejenigen, an denen dies große Werk geschehen ist, nicht denken, dass sie reich sind und nichts bedürfen. EG.111.2 Teilen

112

Solche, welche die Wahrheit bekennen und glauben, dass sie schon alles wissen, ehe sie nur die ersten Grundsätze der selben gelernt haben, und die so eilig sind, die Stelle der Lehrer einzunehmen und diejenigen zu tadeln, die seit Jahren fest in der Wahrheit stehen, zeigen dadurch klar, dass sie kein Verständnis von der selben haben und nichts von ihrer Wirkung wissen. Würden sie ihre heiligende Kraft kennen, so würden sie die friedsame Furcht der Gerechtigkeit bringen und unter ihrem sanften, mächtigen Einfluß demütig werden. Sie würden zur Ehre Gottes Früchte tragen und erkennen, was die Wahrheit für sie getan hat, und andere höher achten als sich selbst. EG.112.1 Teilen

Ich sah, dass die „Übrigen“ nicht vorbereitet sind für das, was über die Erde kommt. Gleichgültigkeit schien gleich einer Schlafsucht die Gemüter derjenigen zu beherrschen, die vorgeben zu glauben, dass wir die letzte Botschaft haben. Mein begleitender Engel rief mit schrecklicher Feierlichkeit: „Macht euch bereit! Macht euch bereit! Macht euch bereit! denn der grimmige Zorn des Herrn kommt bald. Sein Zorn wird ausgegossen, unvermischt mit Gnade, und ihr werdet nicht bereit sein. Zerreißt die Herzen und nicht die Kleider! Ein großes Werk muss für die ‚Übrigen‘ getan werden. Viele von ihnen geben sich mit kleinen Schwierigkeiten ab.“ Der Engel sagte: „Legionen böser Engel sind um euch herum und versuchen, euch in schreckliche Finsternis zu hüllen und euch zu verführen. Ihr laßt euch zu rasch von dem Werk der Vorbereitung und den allerwichtigsten Wahrheiten für die letzte Zeit abwenden. Ihr verweilt bei kleinen Schwierigkeiten und geht auf die geringsten Einzelheiten der selben ein, um sie diesem oder jenem zu erklären.“ Wenn die Herzen nicht durch die Gnade unterwürfig gemacht sind, finden stundenlange Unterhaltungen zwischen den betreffenden Parteien statt, und nicht nur ihre Zeit wird verschwendet, sondern auch die Diener Gottes werden genötigt, ihnen zuzuhören. Wenn Stolz und Selbstsucht beiseite gelegt würden, würden die meisten Schwierigkeiten in fünf Minuten beseitigt sein. Durch die Stunden, die dazu verwendet wurden, sich selbst zu rechtfertigen, wurden die Engel betrübt und Gott entehrt. Ich sah, dass Gott sich nicht herabneigen und langen Rechtfertigungen lauschen will, und dass er auch von seinen Dienern dies nicht verlangt, damit die kostbare Zeit nicht so verschwendet, sondern dazu benutzt wird, den Übertretern den Irrtum ihrer Wege zu zeigen und Seelen aus dem Verderben zu retten. EG.112.2 Teilen

113

Ich sah, dass Gottes Volk auf bezaubertem Grunde steht, und dass manche fast jedes Gefühl für die Kürze der Zeit und den Wert von Seelen verloren haben. Stolz hat sich unter die Sabbatisten eingeschlichen, stolz auf Kleidung und Aussehen. Der Engel sagt: „Die Beobachter des Sabbats sollten dem eigenen Ich, dem Stolz und der Beifallsliebe absterben.“ EG.113.1 Teilen

Wahrheit, rettende Wahrheit soll dem schmachtenden Volk in der Finsternis gebracht werden. Ich sah, dass viele Gott baten, sie zu demütigen, aber wenn Gott ihre Gebete beantworten sollte, würde es durch schreckliche Dinge in Gerechtigkeit geschehen. Es war ihre Pflicht, sich selbst zu demütigen. Ich sah, dass wenn Selbsterhebung hereinkommt, Seelen dadurch sicherlich irre gehen, und wenn sie nicht überwunden wird, ihren Untergang herbeiführt. Wenn jemand anfängt, sich in seinen eigenen Augen zu erheben, und denkt, dass er etwas tun kann, so zieht sich der Geist Gottes zurück, und er geht in seiner eigenen Kraft, bis er zugrunde gerichtet ist. Ich sah, dass ein Heiliger, wenn er recht steht, den Arm Gottes bewegen könnte; dass hingegen eine große Zahl, wenn sie nicht recht steht, schwach ist und nichts erreichen kann. EG.113.2 Teilen

Viele haben ein trotziges, stolzes Herz und denken mehr an ihre eigenen kleinen Schmerzen und Schwierigkeiten als an die Seelen von Sündern. Wenn sie die Herrlichkeit Gottes im Auge hätten, so würden sie an die verlorenen Seelen um sich herum denken; und indem sie deren verlorenen Zustand erkennen, würden sie mit Tatkraft vorangehen, Glauben üben und die Hände der Diener Gottes stärken, damit sie mutig, doch in Liebe, die Wahrheit verkündigen und Seelen ermahnen, sie anzunehmen, ehe die süße Stimme der Gnade verhallt. Der Engel sagte: „Diejenigen, die seinen Namen bekennen, sind noch nicht bereit!“ Ich sah, dass die sieben letzten Plagen über die unbeschützten Häupter der Gottlosen kommen, dann werden diejenigen, die mit ihnen zusammen gewesen sind, die bitteren Vorwürfe der Sünder hören, und ihre Herzen werden verzagen. EG.113.3 Teilen

114

Der Engel sagte: „Ihr habt euch bei Kleinigkeiten aufgehalten und mit kleinen Schwierigkeiten abgegeben — infolgedessen gehen Sünder verloren.“ Gott ist willig, in unseren Versammlungen für uns zu wirken, und dies ist seine Freude. Aber Satan sagt: „Ich will das Werk hindern.“ Seine Untergebenen antworten: „Amen!“ Bekenner der Wahrheit verweilen bei ihren kleinen Prüfungen und Schwierigkeiten, die Satan vergrößert. Es ist die Zeit verloren gegangen, die niemals zurückgerufen werden kann. Die Feinde der Wahrheit haben unsere Schwachheit gesehen, Gott ist betrübt, Christus verwundet worden. Satans Zweck ist erfüllt, seine Pläne hatten Erfolg, und er triumphiert. EG.114.1 Teilen

Ich sah, dass für die Heiligen eine Gefahr darin liegt, zu große Vorbereitungen auf allgemeine Versammlungen zu machen, dass manche mit zu viel Bedingung beschwert waren, und dass die Esslust bezähmt werden muss. Es liegt für manche eine Gefahr darin, dass sie von der Versammlung „Brote und Fische“ erwarten. Ich sah, dass alle, die den Gebrauch des schmutzigen Tabakkrautes fröhnen, dies weglassen und ihre Mittel für eine bessere Sache verwenden sollten. Diejenigen, die sich selbst manchen Genuß entziehen und die Mittel, die sie einst zur Befriedigung der Esslust verbrauchten, in den Schatz des Herrn einlegen, bringen ein Opfer. Solche Gaben werden gleich dem Scherflein der Witwe angesehen werden. Der Betrag mag klein sein; aber wenn alle es so machen, wird es die Schatzkammer merken. Wenn alle versuchen würden, in ihrer Kleidung sparsamer zu sein und sich manche Dinge zu versagen, die nicht unbedingt notwendig sind, und solche nutzlosen und schädlichen Dinge, wie Kaffee und Tee, beiseite ließen und dem Werke gäben, was diese Dinge kosten, so würden sie hier mehr Segen und im Himmel einen Lohn erhalten. Manche denken, dass, weil Gott ihnen die Mittel gegeben hat, sie über ihre Bedürfnisse leben, reiche Nahrung haben und sich kostbar kleiden können, und dass es keine Tugend ist, sich selbst zu verleugnen, wenn sie genug haben. Solche bringen kein Opfer. Wenn sie ein wenig einfacher leben und dem Werke Gottes helfen würden, die Wahrheit zu verbreiten, so würde es ein Opfer von ihrer Seite sein, und wenn Gott jedermann den Lohn gibt nach seinen Werken, so würde er auch an sie gedenken. EG.114.2 Teilen

115

Und ich sah, dass Gottes heiliger Name mit Ehrerbietung und Ehrfurcht genannt werden sollte. Das Wort „Gott“ wird im Gebet von manchen in unachtsamer, gedankenloser Weise gebraucht, die Gott mißfällt. Solche haben keinen klaren Begriff von Gott oder der Wahrheit, sonst würden sie nicht so unehrerbietig von dem großen und erhabenen Gott sprechen, der sie bald richten wird. Diejenigen, welche die Größe und Majestät Gottes erkennen, werden seinen Namen nur mit heiliger Ehrfurcht aussprechen. Er wohnt in einem unnahbarem Lichte, kein Mensch kann ihn sehen und leben. Ich sah, dass diese Dinge verstanden und gebessert werden müssen, ehe die Gemeinde gedeihen kann. EG.115.1 Teilen

116

Es wurde mir gezeigt, dass die falschen Hirten trunken waren, aber nicht von Wein; sie taumelten, aber nicht von starkem Getränk. Die Wahrheit Gottes ist für sie versiegelt; sie können sie nicht lesen. Wenn sie z.B. gefragt werden, ob der siebente Tag der wahre Sabbat der Bibel sei oder nicht, so nehmen sie ihre Zuflucht zu Fabeln. Ich sah, dass diese Propheten gleich den Füchsen in der Wüste waren. Sie sind nicht vor die Lücken getreten und haben sich nicht zur Hürde gemacht, damit das Volk Gottes im Streit am Tage des Herrn stehen möge. Wenn das Gemüt mancher angeregt wird und sie anfangen, diese falschen Hirten über die Wahrheit zu fragen, so schlagen diese den leichtesten und besten Weg ein, um ihren Zweck zu erreichen und die Gemüter der Fragenden zu beruhigen, selbst wenn sie deshalb ihre eigene Stellung ändern müssen. Viele dieser Hirten haben das Licht erhalten; aber sie wollten es nicht anerkennen und haben unzähligemal ihre Ansicht geändert, um der Wahrheit auszuweichen und den Schlußfolgerungen zu entgehen, zu denen sie kommen mussten, wenn sie bei ihren früheren Ansichten verharrten. Die Macht der Wahrheit hatte ihren Grund erschüttert, aber anstatt zu gehen, hatten sie einen anderen Grund gelegt, so dass sie mit sich selbst uneins wurden. EG.116.1 Teilen

Ich sah, dass viele dieser Hirten die früheren Lehren Gottes verleugnet hatten; sie hatten die herrlichen Wahrheiten, die sie einst eifrig verkündigten, verleugnet und verworfen und so sich selbst mit Magnetismus und allen Arten von Täuschungen umgeben. Ich sah, dass sie trunken waren von Irrtümern, und dass sie ihre Herde zum Tode führten. Viele der Gegner von Gottes Wahrheit sinnen auf ihrem Bette über Unheil nach, und am Tage verbreiten sie ihre gottlosen Ratschläge, um die Wahrheit niederzuschlagen, und suchen etwas Neues, um das Volk zu interessieren und ihre Gemüter von der herrlichen, wichtigsten Wahrheit abzuwenden. EG.116.2 Teilen

117

Ich sah, dass die Priester, die ihre Herde zum Tode führen, bald in ihrem schrecklichen Laufe gefangen sein werden. Die Plagen Gottes werden kommen, aber es genügt für diese falschen Propheten nicht, dass sie mit ein oder zwei Plagen gepeinigt werden. Gottes Hand wird zu der Zeit in Zorn und Gerechtigkeit ausgestreckt sein, und es wird sie nicht zurückziehen, bis sein Zweck vollständig erfüllt ist. Die Mietlinge müssen zu den Füßen der Heiligen anbeten und erkennen, dass Gott sie geliebt hat, weil sie der Wahrheit treu blieben und Gottes Gebote hielten, bis alle Ungerechten von der Erde vernichtet sind. EG.117.1 Teilen

Die verschiedenen Parteien der bekenntlichen Adventgläubigen haben alle ein wenig Wahrheit, aber Gott hat alle diese Wahrheiten seinen Kindern gegeben, die sich für den Tag Gottes vorbereiten. Er hat ihnen auch Wahrheiten gegeben, die keine dieser Parteien kennt noch versteht. Dinge, die ihnen versiegelt sind, hat der Herr denjenigen geöffnet, die sie sehen wollen und bereit sind, sie zu verstehen. Wenn Gott neues Licht mitzuteilen hat, so wird er seinen Erwählten und Geliebten das Verständnis dafür öffnen, ohne dass sie nötig haben, von denen erleuchtet zu werden, die in Finsternis und Irrtum sind. EG.117.2 Teilen

Es wurde mir die Notwendigkeit gezeigt, dass diejenigen, die glauben, dass wir die letzte Gnadenbotschaft haben, von denjenigen getrennt sind, die täglich neue Irrtümer in sich aufnehmen. Ich sah, dass weder jung noch alt ihren Versammlungen beiwohnen sollten; denn es ist Unrecht, sie zu ermutigen, während sie Irrtum lehren, der ein tödliches Gift für die Seele ist, und solche Lehren lehren, die nichts denn Menschengebote sind. Der Einfluß solcher Versammlungen ist nicht gut. Wenn Gott uns von solcher Finsternis und solchen Irrtümern freigemacht hat, sollten wir feststehen in der Freiheit, womit er uns frei gemacht hat, und uns der Wahrheit freuen. Es mißfällt Gott, wenn wir hingehen und Irrtümern lauschen, ohne dass wir verpflichtet sind, zu gehen; es sei denn, dass er uns zu solchen Versammlungen, wo der Irrtum durch die Macht des Willens dem Volke aufgezwungen wird, sendet, so wird er uns nicht bewahren. Die Engel wachen nicht mehr über uns, und wir sind den Anschlägen des Feindes ausgesetzt, um durch ihn und die Macht seiner bösen Engel verfinstert und geschwächt zu werden; das Licht um uns herum wird mit der Finsternis befleckt. EG.117.3 Teilen

118

Ich sah, dass wir keine Zeit übrig haben, um Fabeln zuzuhören. Unsere Gedanken sollten nicht mit solchen Dingen, sondern mit der gegenwärtigen Wahrheit erfüllt sein; wir sollten nach Weisheit suchen, damit wir eine gründlichere Kenntnis unserer Stellung erlangen möchten und imstande sind, in Sanftmut einen Grund unserer Hoffnung aus der Schrift zu geben. Indem falsche Lehren und gefährliche Irrtümer dem Gemüt eingeprägt werden, kann es nicht bei der Wahrheit verweilen, die das Haus Israel vorbereiten soll, am Tage des Herrn zu bestehen. EG.118.1 Teilen

Es wurde mir die große Liebe und Herablassung Gottes gezeigt, indem er seinen Sohn in den Tod gab, auf dass der Mensch Vergebung und Leben empfangen möge. Es wurden mir Adam und Eva gezeigt, die das Vorrecht hatten, die Schönheit und Lieblichkeit des Gartens Eden zu schauen, und denen erlaubt war, von allen Bäumen im Gaten zu essen, mit Ausnahme von einem. Aber die Schlange verführte Eva, und sie verführte ihren Mann, und beide aßen von dem verbotenen Baume. Sie übertraten Gottes Gebot und wurden Sünder. Die Nachricht verbreitete sich durch den Himmel, und jede Harfe verstummte. Die Engel trauerten und fürchteten, dass Adam und Eva ihre Hand wieder ausstrecken, von dem Baume des Lebens essen und unsterbliche Sünder werden würden. Aber Gott sagte, dass er die Übertreter aus dem Garten vertreiben und durch einen Cherub mit flammendem Schwert den Weg zu dem Baume des Lebens bewahren lassen wolle, damit der Mensch sich ihm nicht nähern und von der Frucht essen könne, welche die Unsterblichkeit immerwährend erhält. EG.118.2 Teilen

119

Schmerz erfüllte den Himmel, als es bekannt wurde, dass der Mensch verloren war, und dass die Welt, die Gott geschaffen hatte, mit sterblichen Wesen erfüllt würde, die zu Elend, Krankheit und Tod verdammt waren, und für die es keine Errettung gab. Die ganze Familie Adams musste sterben. Dann sah ich Jesum mit einem Ausdruck des Mitgefühls und Kummers auf seinem Gesichte. Bald sah ich, wie er sich dem strahlenden Lichte näherte, welches den Vater umgab. Mein begleitender Engel sagte: „Er hat eine geheime Unterredung mit seinem Vater.“ Während Jesus mit dem Vater redete, schien die Besorgnis der Engel aufs höchste gespannt. Dreimal umschloß ihn das herrliche Licht, das den Vater umgab, und als er das dritte Mal von dem Vater kam, konnten wir seine Gestalt sehen. Sein Aussehen war sanft, frei von aller Angst und Sorge, und glänzte mit einer Lieblichkeit, die Worte nicht beschreiben können. Dann machte er der Engelschar bekannt, dass ein Weg der Rettung für den verlorenen Menschen gefunden sei, dass er mit seinem Vater darüber gesprochen und Erlaubnis erlangt habe, sein eigenes Leben als Lösegeld für die Menschheit zu geben, ihre Sünden zu tragen und das Urteil des Todes auf sich zu nehmen. Dadurch sei der Weg gebahnt, so dass sie durch die Verdienste seines Blutes Vergebung für ihre vergangenen Übertretungen finden und durch Gehorsam wieder in den Garten zurückkehren könnten, aus dem sie vertrieben waren. Dann könnten sie wieder Zutritt zu der herrlichen, unsterblichen Frucht vom Baume des Lebens erlangen, an den sie jetzt alles Recht verloren hatten. EG.119.1 Teilen

Da erfüllte unaussprechliche Freude den Himmel, und die himmlischen Scharen sangen ein Lied zur Anbetung und zum Preise. Sie rührten ihre Harfen und sangen in höherem Ton als vorher von der großen Gnade und Herablassung Gottes, die seinen einzigen geliebten Sohn für ein empörerisches Geschlecht in den Tod gab. Dann brachten sie Preis und Anbetung für die Selbstverleugnung und das Opfer des Heilandes dar, der bereit war, des Vaters Schoß zu verlassen, ein Leben der Leiden und Angst und einen schmählichen Tod zu erwählen, auf dass er anderen Leben geben möchte. EG.119.2 Teilen

120

Der Engel sagte: „Glaubst du, dass der Vater seinen geliebten Sohn ohne Kampf dahingab? Nein, nein!“ Es war selbst für Gott im Himmel ein Kampf, ob er den schuldigen Menschen verloren gehen oder seinen geliebten Sohn für ihn in den Tod geben sollte. Die Engel nahmen solchen regen Anteil an der Errettung des Menschen, dass unter ihnen solche hätten gefunden werden können, die ihre Herrlichkeit und ihr Leben für den verlorenen Menschen hingegeben hätten. „Aber,“ sagte mein begleitender Engel, „das würde nicht genügen.“ Die Übertretung war so groß, dass das Leben eines Engels die Schuld nicht bezahlen konnte. Nur der Tod und die Fürsprache des Sohnes Gottes konnte die Schuld bezahlen und den verlorenen Menschen von hoffnungslosem Kummer und Elend erlösen. EG.120.1 Teilen

Aber das Werk, das den Engeln zugewiesen wurde, bestand darin, mit stärkendem Balsam aus der Herrlichkeit auf- und abzusteigen, um den Sohn Gottes in seinen Leiden zu trösten. Sie taten Jesu Handreichung. Ferner war ihre Aufgabe, die Untertanen der Gnade vor den bösen Engeln zu bewachen und sie vor der Finsternis, die Satan beständig um sie verbreitete, zu bewahren. Ich sah, dass es Gott unmöglich war, sein Gesetz zu ändern, um den verlorenen, dem Verderben anheimgefallenen Menschen zu retten; deshalb duldete er, dass sein geliebter Sohn für die Übertretungen der Menschen starb. EG.120.2 Teilen

7611
36536
Weiter zu "Das Heim als Herz aller Aktivität"
Stichwörter