Portrait von Ellen White
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Kapitel 2: Die Ausbildung der Zwölf
Kapitel 2: Die Ausbildung der Zwölf
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Zur Weiterführung Seines Werkes wählte Christus nicht die Gelehrsamkeit oder Redekunst des jüdischen Hohen Rates und auch nicht die Macht Roms. Indem Er die selbstgerechten jüdischen Lehrer überging, wählte der Meister demütige, ungelehrte Menschen aus, um jene Wahrheiten zu verkünden, welche die Welt bewegen sollten. Diese Menschen wollte Er zu Lehrern Seiner Gemeinde erziehen und ausbilden. Sie wiederum sollten andere ausbilden und mit der Evangeliumsbotschaft aussenden. Damit sie in ihrem Werk erfolgreich sein können, sollten sie mit der Kraft des Heiligen Geistes ausgerüstet werden, denn das Evangelium sollte nicht durch menschliche Macht oder Weisheit verkündet werden, sondern durch die Kraft Gottes. DAp.14.1 Teilen

Dreieinhalb Jahre wurden die Jünger vom größten Lehrer unterwiesen, den die Welt je gesehen hatte. Durch persönlichen Kontakt und Umgang wurden sie von Christus für den Dienst ausgebildet. Täglich wandelten und redeten sie mit Ihm, hörten Seine aufmunternden Worte an die Müden und schwer Beladenen und sahen die Bekundungen Seiner Kraft zum Wohl der Kranken und Leidenden. Manchmal lehrte Er sie, wenn Er mit ihnen am Bergesabhang saß; ein anderes mal offenbarte Er ihnen Geheimnisse des Reiches Gottes, wenn sie am Seeufer oder auf der Landstraße gingen. Überall wo Herzen für die göttliche Botschaft offen waren, erklärte Er die Wahrheiten des Weges der Erlösung. Er befahl den Jüngern nicht, dieses oder jenes zu tun, sondern sagte: „Folgt mir nach!“ Auf Seinen Reisen durch Stadt und Land nahm Er sie mit, damit sie sehen konnten, wie Er das Volk belehrte. Sie reisten mit Ihm von Ort zu Ort, teilten Sein einfaches Mahl mit Ihm und waren, wie Er, manchmal hungrig und oft müde. Auf den bevölkerten Straßen, am See und in der einsamen Wildnis waren sie mit Ihm. Sie erlebten Ihn in jeder Lebenssituation. DAp.14.2 Teilen

Bei der Aussendung der Zwölf wurde der erste Schritt zur Gründung der Gemeinde unternommen, die dann nach Christi Fortgang Sein Werk auf Erden weiterführen sollten. Über diese Berufung sagt die Heilige Schrift: „Und er stieg auf den Berg und rief zu sich, welche er wollte; und sie kamen zu ihm. Und er bestimmte zwölf, die bei ihm sein sollten und die er aussandte, um zu verkündigen.“ Markus 3,13f. DAp.14.3 Teilen

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Welch ein ergreifendes Bild — die Majestät des Himmels umgeben von den Zwölfen, die Er erwählt hatte. Christus ist dabei, sie für ihr Werk auszusondern. Mit diesen schwachen Werkzeugen und durch Sein Wort und Seinen Geist will Er allen die Erlösung nahe bringen. DAp.15.1 Teilen

Mit Freude und Wonne schauen Gott und die Engel auf dieses Bild. Der Vater wusste, dass von diesen Männern das Licht vom Himmel ausstrahlen würde und die von ihnen verkündeten Zeugnisworte von Christus in jeder Generation bis zum Ende der Zeit widerhallen würden. DAp.15.2 Teilen

Die Jünger sollten als Zeugen Jesu hinausgehen, um der Welt zu verkünden, was sie von Ihm gesehen und gehört hatten. Ihr Dienst war der wichtigste, zu dem Menschen je berufen wurden und stand nur der Aufgabe Christi nach. Sie sollten Mitarbeiter Gottes zur Rettung von Menschen sein. Wie schon im Alten Testament die 12 Patriarchen Israel repräsentierten, so vertreten die 12 Apostel die Evangeliumsgemeinde. DAp.15.3 Teilen

Während Seines irdischen Wirkens begann Christus die Trennwand zwischen Juden und Heiden niederzureißen und allen Menschen die Erlösung zu predigen. Obwohl Er Jude war, verkehrte Er ungezwungen mit den Samaritern und machte auf diese Weise die pharisäischen Bräuche der Juden hinsichtlich dieses verachteten Volkes zunichte. Er schlief unter ihrem Dach, Er aß an ihrem Tisch und Er lehrte auf ihren Straßen. DAp.15.4 Teilen

Der Heiland wollte gerne Seinen Jüngern die Wahrheit über das Niederbrechen des Zauns zwischen Israel und den anderen Völkern verständlich machen — jene Wahrheit, „dass nämlich die Heiden Miterben und mit zum Leib Gehörige und Mitteilhaber seiner Verheißung sind in Christus durch das Evangelium“. Epheser 2,14; 3,6. Diese Wahrheit wurde schon teilweise da offenbart, als Er den Glauben des Hauptmanns von Kapitelernaum belohnte, oder den Einwohnern Sichars das Evangelium predigte und noch deutlicher, als Er anlässlich Seines Besuchs in Phönizien die Tochter der kanaanitischen Frau heilte. Diese Erfahrungen halfen den Jüngern zu erkennen, dass es unter denen, die zur Seligkeit als unwürdig betrachtet wurden, Menschen gab, die nach dem Licht der Wahrheit verlangten. DAp.15.5 Teilen

So wollte Christus den Jüngern die Wahrheit nahe bringen, dass es im Reich Gottes kein abgegrenztes Gebiet, kein Kastendenken und keine Aristokratie gab, sondern sie zu allen Völkern zu gehen hatten, um ihnen die Botschaft über einen Heiland zu bringen, der sie liebt. Doch erst viel später begriffen die Jünger es völlig, dass Gott „aus einem Blut jedes Volk der Menschheit gemacht, dass sie auf dem ganzen Erdboden wohnen sollen, und hat im Voraus verordnete Zeiten und die Grenzen ihres Wohnens bestimmt, damit sie den Herrn suchen sollten, ob sie ihn wohl umhertastend wahrnehmen und finden möchten; und doch ist er ja jedem Einzelnen von uns nicht ferne“. Apostelg. 17,26f DAp.15.6 Teilen

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Diese ersten Jünger waren sehr verschieden. Sie sollten die Lehrer der Welt werden und verkörperten grundverschiedene Charaktere. Um das Werk, zu dem sie berufen waren, erfolgreich weiterzuführen, mussten diese in ihrem natürlichen Charakter und ihren Lebensgewohnheiten so verschiedenen Männer jedoch zu einem einheitlichen Denken, Fühlen und Handeln gelangen. Diese Einheit wollte Jesus in ihnen vollbringen, und deshalb trachtete Er danach, sie mit Sich selbst eins zu machen. Diese Last in Seinen Bemühungen für sie kommt in Seinem Gebet zum Vater zum Ausdruck: „Ich bete für sie alle, dass sie eins sind, so wie du und ich eins sind, Vater — damit sie in uns eins sind, so wie du in mir bist und ich in dir bin und die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. ... Dann wird die Welt wissen, dass du mich gesandt hast, und wird begreifen, dass du sie liebst, wie du mich liebst.“ Johannes 17,21.23 (NL). DAp.16.1 Teilen

Sein beständiges Gebet für sie war, dass sie durch die Wahrheit geheiligt werden. Das konnte Er mit Gewissheit beten, denn Er wusste, dass ein Erlass des Allmächtigen dazu vor Grundlegung der Welt ergangen war. Er wusste, dass das Evangelium vom Reich allen Völkern zum Zeugnis gepredigt werden würde. Auch wusste Er, dass die Wahrheit, die mit der Allmacht des Heiligen Geistes ausgerüstet ist, im Kampf mit dem Bösen siegen und das blutbefleckte Banner eines Tages siegreich über Seinen Nachfolgern wehen würde. DAp.16.2 Teilen

Als sich der irdische Dienst von Christus seinem Ende näherte und Er wusste, dass Er es bald Seinen Jüngern überlassen musste, das Werk ohne Seine persönliche Leitung weiterzuführen, versuchte Er sie zu ermutigen und auf die Zukunft vorzubereiten. Er weckte in ihnen keine falschen Hoffnungen, sondern sagte ihnen, wie in einem offenen Buch lesend, was auf sie zukommen würde. Er wusste, dass Er bald von ihnen getrennt sein würde, um sie wie Schafe unter Wölfen zurückzulassen. Er sah, dass sie Verfolgungen zu erleiden hätten, aus den Synagogen ausgestoßen und in Gefängnisse geworfen werden würden. Auch war Er sich dessen bewusst, dass einige von ihnen wegen ihres Zeugnisses von Ihm als den Messias getötet werden würden. Er sprach mit ihnen auch hiervon über manches und über ihre Zukunft so deutlich und bestimmt, damit sie in der kommenden Trübsalszeit an Seine Worte denken und im Glauben an Ihn als den Erlöser gestärkt würden. DAp.16.3 Teilen

Er sprach aber auch Worte der Hoffnung und Ermutigung zu ihnen: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin. Wohin ich aber gehe, wisst ihr, und ihr kennt den Weg.“ Johannes 14,1-4. Um euretwillen bin Ich in die Welt gekommen, und für euch habe Ich gearbeitet. Wenn Ich auch fortgehe, so werde Ich dennoch mit allem Ernst für euch wirken. Ich kam in die Welt, um mich euch zu offenbaren, damit ihr glauben könnt. Ich gehe zu Meinem und zu eurem Vater, um mit Ihm zu wirken um euretwillen. DAp.16.4 Teilen

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„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe.“ Johannes 14,12. Damit meinte Jesus nicht, dass seine Jünger mehr erreichen würden, als Er getan hatte, sondern dass ihr Werk umfangreicher wäre. Er bezog das nicht nur auf das Wirken von Wundern, sondern überhaupt auf alles, was sich durch die Kraft des Heiligen Geistes ereignen würde. „Wenn aber der Beistand kommen wird“, sagte Er, „den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir Zeugnis geben; und auch ihr werdet Zeugnis geben, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid.“ Johannes 15,26f. DAp.17.1 Teilen

Diese Worte haben sich auf wunderbare Weise erfüllt. Nach der Ausgießung des Heiligen Geistes waren die Jünger so sehr mit Liebe zu Ihm und denen erfüllt, für die Er starb, dass ihre Worte und Gebete die Herzen erweichten. Sie sprachen in der Kraft des Heiligen Geistes, und unter dem Einfluss jener Macht wurden dann Tausende bekehrt. DAp.17.2 Teilen

Als Christi Repräsentanten sollten die Apostel einen nachhaltigen Eindruck auf die Welt machen. Die Tatsache, dass sie einfache Männer waren, sollte ihren Einfluss nicht schmälern sondern vergrößern, weil dadurch die Gedanken ihrer Zuhörer von ihnen weg auf Christus gelenkt wurden, der, wenn auch unsichtbar, doch mit ihnen wirkte. Die wunderbaren Lehren der Apostel, ihre Worte der Ermutigung und des Vertrauens sollten alle überzeugen, dass sie nicht in ihrer eigenen Kraft, sondern in der des Heilandes wirkten. Selbst bescheiden sollten sie erklären, dass Er, den die Juden gekreuzigt hatten, der Fürst des Lebens, der Sohn des lebendigen Gottes sei und dass sie in Seinem Namen die Werke vollbrachten, die Er getan hatte. DAp.17.3 Teilen

In Seinem Gespräch mit den Jüngern am Abend vor Seiner Kreuzigung ließ der Heiland die Leiden unerwähnt, die Er schon erlitten hatte und die Ihm noch bevorstanden. Er sprach nicht von der Schmach, die Ihn erwartete, sondern versuchte ihre Gedanken auf das zu lenken, was ihren Glauben stärken konnte. Er ließ sie vorwärts blicken auf die Freuden, die den Überwinder einmal erwarten. Er freute sich in dem Bewusstsein, dass Er für Seine Nachfolger mehr tun könnte und würde, als Er versprochen hatte — dass von Ihm eine Liebe und eine Anteilnahme ausgehen würden, die den Seelentempel reinigen und die Menschen im Charakter Ihm gleichmachen, und dass Seine Wahrheit, angetan mit der Kraft des Geistes, den Sieg behalten und siegreich ausziehen würde. DAp.17.4 Teilen

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„Das habe ich mit euch geredet“, sagte Er, „damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Johannes 16,33. Christus versagte nicht, noch wurde Er entmutigt. Denselben ausdauernden Glauben sollten auch die Jünger bekunden und genauso wirken wie Er es tat und sich auf Seine Kraft verlassen. Wenn auch scheinbare Unmöglichkeiten ihnen den Weg versperrten, sollten sie durch Seine Gnade vorangehen, an nichts verzweifeln und auf alles hoffen. DAp.18.1 Teilen

Christus hatte das Ihm übertragene Werk getan und diejenigen erwählt, die Sein Werk unter den Menschen fortsetzen sollten. Er sagte nun: „Ich bin in ihnen verherrlicht. Und ich bin nicht mehr in der Welt; diese aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, gleichwie wir! ... Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, ... ich in ihnen und du in mir, damit sie zu vollendeter Einheit gelangen, und damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst.“ Johannes 17,10.11.20.21.23. DAp.18.2 Teilen

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