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Kapitel 11: Das Evangelium in Samaria
Kapitel 11: Das Evangelium in Samaria
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Auf Grundlage von Apostelgeschichte 8. DAp.69 Teilen

Nach dem Tod von Stephanus erhob sich gegen die Gläubigen in Jerusalem eine überaus unbarmherzige Verfolgung. „Alle zerstreuten sich in die Gebiete von Judäa und Samaria, ausgenommen die Apostel. ... Saulus aber verwüstete die Gemeinde, drang überall in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und brachte sie ins Gefängnis.“ Apostelgeschichte 8,1.3. Von seinem Eifer in diesem grausamen Werk berichtete er später: „Ich habe zwar auch gemeint, ich müsste gegen den Namen Jesu, des Nazareners viel Feindseliges verüben, was ich auch in Jerusalem tat; und viele der Heiligen ließ ich ins Gefängnis schließen. ... Und in allen Synagogen wollte ich sie oft durch Strafen zur Lästerung zwingen, und über die Maßen wütend gegen sie, verfolgte ich sie sogar bis in die auswärtigen Städte.“ Dass Stephanus nicht der einzige war, der den Tod erleiden musste, geht aus Saulus‘ eigenen Worten hervor: „Und wenn sie getötet werden sollten, gab ich die Stimme dazu.“ Apostelgeschichte 26,9-11. DAp.69.1 Teilen

In dieser gefahrvollen Zeit trat Nikodemus hervor und bekannte furchtlos seinen Glauben an den gekreuzigten Heiland. Nikodemus, ein Mitglied des Hohen Rats, war mit anderen von Jesu Lehren ergriffen worden. Als er Zeuge der wunderbaren Werke Christi war, festigte sich in seinem Inneren die Überzeugung, dass dieser der von Gott Gesandte war. Zu stolz, seine Zuneigung zu dem galiläischen Lehrer öffentlich zu bekennen, hatte er eine geheime Unterredung mit Ihm gesucht. Bei dieser Gelegenheit hatte Jesus ihm den Heilsplan und Seine Mission in der Welt offenbart, doch noch immer hatte Nikodemus gezögert. Er hielt die Wahrheit in seinem Herzen verborgen, und drei Jahre lang zeigten sich kaum Ergebnisse. Doch während Nikodemus Jesus nicht öffentlich bekannte, so hatte er doch im Hohen Rat wiederholt die Pläne der Priester zu Seiner Vernichtung durchkreuzt. Als Jesus schließlich am Kreuz erhöht war, hatte Nikodemus sich der Worte erinnert, die Jesus während der nächtlichen Unterhaltung auf dem Ölberg zu ihm gesprochen hatte: „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden.“ Johannes 3,14. Und so erkannte er in Jesus den Welterlöser. DAp.69.2 Teilen

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Gemeinsam mit Josef von Arimathia hatte Nikodemus die Kosten für Jesu Bestattung getragen. Die Jünger waren zu furchtsam gewesen, sich öffentlich als Christi Nachfolger zu zeigen, doch Nikodemus und Josef kamen ihnen unerschrocken zur Hilfe. Und diese Hilfe von Seiten dieser reichen und geachteten Männer in jener dunklen Stunde war ihnen sehr wertvoll gewesen. Sie konnten auf diese Weise für ihren verstorbenen Meister das tun, was den armen Jüngern unmöglich gewesen wäre. Dazu hatten ihr Wohlstand und Einfluss sie in hohem Maße vor der Bosheit der Priester und Obersten geschützt. DAp.70.1 Teilen

Als die Juden nun versuchten, die junge Gemeinde zu vernichten, trat Nikodemus zu ihrer Verteidigung hervor. Nicht länger mehr vorsichtig und zögerlich stärkte er den Glauben der Jünger und verwendete seinen Besitz, um die Gemeinde in Jerusalem zu unterstützen und das Evangeliumswerk zu fördern. Jene, die ihn einst Ehrerbietung erwiesen hatten, verhöhnten und verfolgten ihn jetzt, und er wurde arm an irdischen Gütern. Dennoch ließ er sich nicht darin beirren, für seinen Glauben einzutreten. DAp.70.2 Teilen

Die Verfolgung, die über die Gemeinde in Jerusalem hereinbrach, erwies sich als ein starker Ansporn zur Missionsarbeit. Das Predigen des Wortes war dort erfolgreich gewesen, und es bestand somit die Gefahr, dass die Jünger dort zu lange verweilten und des Heilands Auftrag, in alle Welt zu gehen, unbeachtet lassen könnten. Indem sie vergaßen, dass die Kraft, dem Bösen zu widerstehen, am besten durch offensiven Dienst erlangt wird, meinten sie, dass es jetzt ihre wichtigste Aufgabe sei, die Gemeinde in Jerusalem gegen die Angriffe des Feindes in Schutz zu nehmen. Anstatt die Neubekehrten anzuleiten, das Evangelium denen zu bringen, die es noch nicht gehört hatten, standen sie in der Gefahr, einen Weg einzuschlagen, der alle dahin bringen musste, mit dem zufrieden zu sein, was sie bisher erreicht hatten. Gott ließ diese Verfolgung zu, damit Seine Vertreter sich über die bisherigen Grenzen hinaus zerstreuen würden, wo sie für andere wirken konnten. Aus Jerusalem vertrieben, gingen die Gläubigen überall hin „und predigten das Wort“. Apostelgeschichte 8,4. DAp.70.3 Teilen

Unter denen, die vom Heiland den Auftrag erhalten hatten: „Geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker...“, kamen viele aus bescheidenen Lebensverhältnissen — Männer und Frauen, die ihren Herrn lieben gelernt und sich entschlossen hatten, Seinem Beispiel des uneigennützigen Dienstes zu folgen. Matthäus 28,19. Diesen demütigen Leuten, wie auch den Jüngern, die mit dem Heiland während Seines Erdendienstes gewesen waren, wurde eine kostbare Aufgabe anvertraut: Sie sollten der Welt die frohe Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus bringen. DAp.70.4 Teilen

Als sie durch die Verfolgung zerstreut waren, gingen sie voller Missionseifer voran. Sie erkannten die Verantwortung ihrer Aufgabe und wussten, dass sie das Brot des Lebens für eine verhungernde Welt in den Händen hatten. Christi Liebe drang sie, dieses Brot mit allen zu brechen, die seiner bedurften. Der Herr wirkte durch sie. Wo immer sie hingingen, da wurden die Kranken geheilt und den Armen wurde das Evangelium verkündet. DAp.70.5 Teilen

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Philippus, einer der sieben Diakone, war unter den aus Jerusalem Vertriebenen. Er „kam hinab in eine Stadt von Samaria und verkündigte ihnen Christus. Und die Volksmenge achtete einmütig auf das, was Philippus sagte, als sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. Denn aus vielen, die unreine Geister hatten, fuhren diese mit großem Geschrei aus; es wurden aber auch viele Gelähmte geheilt und solche, die nicht gehen konnten. Und es herrschte große Freude in jener Stadt.“ Apostelgeschichte 8,5-8. DAp.71.1 Teilen

Christi Botschaft an die Samariterin, mit der Er sich am Jakobsbrunnen unterhielt, hatte Frucht getragen. Nachdem die Frau Seinen Worten zugehört hatte, war sie zu den Leuten der Stadt gegangen und hatte gesagt: „Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Ob dieser nicht der Christus ist?“ Johannes 4,29. Sie gingen mit ihr, hörten Jesus zu und glaubten an Ihn. Und weil sie mehr von Ihm hören wollten, drängten sie Ihn, bei ihnen zu bleiben. Zwei Tage blieb Er bei ihnen, „und noch viel mehr Leute glaubten um Seines Wortes willen.“ Johannes 4,41. DAp.71.2 Teilen

Als Jesu Jünger nun aus Jerusalem vertrieben wurden, fanden einige von ihnen in Samaria einen sicheren Zufluchtsort. Die Samariter hießen die Botschafter des Evangeliums willkommen, und die Bekehrten aus den Juden brachten aus den Reihen derer eine kostbare Ernte ein, die einst ihre bittersten Feinde gewesen waren. DAp.71.3 Teilen

Philippus arbeitete in Samaria mit großem Erfolg, was ihn ermutigte, aus Jerusalem Unterstützung anzufordern. Jetzt erkannten die Apostel besser die Bedeutung der Worte Jesu: „Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde!“ Apostelgeschichte 1,8. DAp.71.4 Teilen

Als Philippus noch in Samaria war, wies ein himmlischer Bote ihn an, „nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza“ zu gehen. „Und er stand auf und machte sich auf den Weg.“ Apostelgeschichte 8,26f. Er bezweifelte den Ruf nicht und zögerte auch nicht zu gehorchen, denn er hatte gelernt, sich dem Willen Gottes anzupassen. DAp.71.5 Teilen

„Philippus ging und begegnete auf dem Weg dem Schatzmeister Äthiopiens, einem Eunuchen der äthiopischen Königin, der großen Einfluss hatte. Er war nach Jerusalem gekommen, um dort anzubeten, und befand sich nun auf dem Heimweg. Er saß in seinem Wagen und las im Buch des Propheten Jesaja.“ Apostelgeschichte 8,27f (NL). Dieser Äthiopier bekleidete eine hohe Stellung und übte einen weit reichenden Einfluss aus. Gott sah, dass dieser Mann, wenn er sich bekehrte, anderen das empfangene Licht mitteilen und einen starken Einfluss zugunsten des Evangeliums ausüben würde. Gottes Engel begleiteten diesen nach Licht Suchenden, und er wurde zum Heiland gezogen. Durch den Dienst des Heiligen Geistes brachte der Herr ihn mit jemandem in Kontakt, der ihn zu diesem Licht führen konnte. DAp.71.6 Teilen

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Philippus erhielt die Weisung, zu dem Äthiopier zu gehen und ihm die Prophezeiung, die er gerade las, auszulegen. „Da sprach der Geist zu Philippus: Tritt hinzu und halte dich zu diesem Wagen!“ Als er sich dem Eunuchen genähert hatte, fragte er ihn: „Verstehst du auch, was du liest? Er aber sprach: Wie kann ich denn, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.“ Apostelgeschichte 8,29-31. Die Schriftstelle, welche er gerade las, war die Prophezeiung von Jesaja über Christus: Jesaja 53,7f. „Wie ein Schaf wurde er zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm vor seinem Scherer stumm ist, so tut er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung wurde sein Gericht aufgehoben. Wer will aber sein Geschlecht beschreiben? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen!“ DAp.72.1 Teilen

„Da wandte sich der Kämmerer an Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dies? Von sich selbst oder von einem anderen?“ Apostelgeschichte 8,32-34. Darauf hin erklärte Philippus ihm die großartige Wahrheit über die Erlösung und „predigte ihm“, von dieser Schriftstelle ausgehend, „das Evangelium von Jesus“. Apostelgeschichte 8,35. DAp.72.2 Teilen

Der Mann war von der Auslegung der Schrift innerlich gepackt, und als der Jünger geendet hatte, war er bereit, das ihm gegebene Licht anzunehmen. Er benutzte seine hohe Position in der Welt nicht als Vorwand, das Evangelium abzulehnen. „Als sie aber auf dem Weg weiterzogen, kamen sie zu einem Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, hier ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden? Da sprach Philippus: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt! Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist! Und er ließ den Wagen anhalten, und sie stiegen beide in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn. DAp.72.3 Teilen

Als sie aber aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; denn er zog voll Freude seines Weges. Philippus aber wurde in Asdod gefunden, und er zog umher und verkündigte das Evangelium in allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.“ Apostelgeschichte 8,36-40. DAp.72.4 Teilen

Dieser Äthiopier vertritt eine große Menschengruppe, die von solchen Missionaren wie Philippus unterrichtet werden müssen — von Menschen, die auf Gottes Stimme hören und hingehen, wohin Er sie sendet. Viele lesen die Heilige Schrift und verstehen ihren wahren Sinn nicht. Auf der ganzen Welt blicken Männer und Frauen sehnsuchtsvoll zum Himmel. Gebete, Tränen und Fragen steigen von Menschen empor, die nach Licht, Gnade und dem Heiligen Geist verlangen. Viele stehen an der Schwelle des Reiches Gottes und warten nur darauf, hinein gebracht zu werden. DAp.72.5 Teilen

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Wie ein Engel Philippus zu jemanden führte, der nach Licht suchte und bereit war, das Evangelium anzunehmen, so leiten Engel auch heute die Schritte der Arbeiter, die vom Heiligen Geist ihre Zungen heiligen und ihre Herzen reinigen und veredeln lassen. Der zu Philippus gesandte Engel hätte selbst das Werk an dem Äthiopier ausrichten können, aber das ist nicht Gottes Handlungsweise. Es ist vielmehr Sein Plan, dass Menschen für andere wirken sollen. DAp.73.1 Teilen

An dem Vermächtnis, das den ersten Jüngern anvertraut wurde, haben zu jeder Zeit die Gläubigen Anteil gehabt. Jedem, der das Evangelium angenommen hat, sind heilige Wahrheiten anvertraut, die er der Welt mitzuteilen hat. Gott ergebene Menschen waren stets offensive Missionare, die ihre Mittel der Ehre Seines Namens weihten und ihre Gaben weise in Seinen Dienst stellten. DAp.73.2 Teilen

Das selbstlose Wirken von Christen früher sollte uns Vorbild und Ansporn sein. Die Glieder der Gemeinde Gottes müssen eifrig zu guten Werken und frei von weltlichem Ehrgeiz sein und in den Wegen dessen wandeln, der umherging und Gutes tat. vgl. Apg 10,38 Mit Herzen voller Anteilnahme und Mitleid sollen sie denen dienen, die Hilfe brauchen, und Sündern die Erkenntnis der Heilandsliebe bringen. Ein solches Werk erfordert mühsame Arbeit, bringt aber auch reichen Lohn. Wer sich aufrichtig diesem Dienst weiht, wird sehen, dass Menschen für den Heiland gewonnen werden, denn dem Einfluss, den die praktische Ausführung des göttlichen Auftrags begleitet, kann man nicht widerstehen. DAp.73.3 Teilen

Nicht nur auf den eingesegneten Prediger ruht die Pflicht, hinauszugehen und diesen Auftrag auszuführen, sondern jeder, der Christus angenommen hat, ist berufen, für das Heil seiner Mitmenschen zu wirken. „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm!“ Offenbarung 22,17. Die Aufforderung, diese Einladung weiterzugeben, ergeht an die ganze Gemeinde. Jeder, der die Einladung gehört hat, soll die Botschaft von Hügeln und Tälern widerhallen lassen und sagen: Komm! DAp.73.4 Teilen

Es ist ein verhängnisvoller Irrtum, anzunehmen, dass die Arbeit der Seelenrettung allein auf den Prediger ruhe. Der demütige, Gott geweihte Gläubige, dem der Herr des Weinbergs eine Last für Mitmenschen auferlegt hat, sollte von denen, die vom Herrn größere Verantwortung übertragen bekommen haben, ermutigt werden. Die Leiter der Gemeinde Gottes müssen erkennen, dass der Auftrag des Heilands allen gilt, die an Seinen Namen glauben. Gott wird viele in Seinen Weinberg senden, die nicht durch Handauflegung zum Predigtdienst berufen worden sind. DAp.73.5 Teilen

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Hunderte, ja Tausende, welche die Heilsbotschaft gehört haben, stehen noch untätig auf dem Markt herum, während sie in irgendeiner Weise im aktiven Dienst stehen könnten. Zu ihnen sagt Christus: „Warum steht ihr hier den ganzen Tag untätig?“, und Er fordert sie auf: „Geht auch ihr in den Weinberg.“ Matthäus 20,6f. Warum kommen nicht viel mehr Christen dieser Aufforderung nach? — Weil sie sich damit entschuldigen, dass sie nicht im Predigtdienst stehen. Mögen diese Menschen doch begreifen, dass es außer der Arbeit von der Kanzel noch ein großes Werk zu tun gibt, das Tausende geheiligter Laienglieder ausführen können und auch sollen. DAp.74.1 Teilen

Gott wartet schon lange darauf, dass der Geist des Dienens die ganze Gemeinde erfasst, damit jedes Glied seiner Fähigkeit gemäß für Ihn wirken kann. Wenn die Glieder der Gemeinde Gottes das ihnen aufgetragene Werk in den bedürftigen Feldern des In- und Auslands verrichteten und so den Evangeliumsauftrag ausführten, dann würde die ganze Welt bald gewarnt sein und der Herr Jesus könnte in Kraft und Herrlichkeit auf diese Erde zurückkehren. „Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen.“ Matthäus 24,14. DAp.74.2 Teilen

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