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Kapitel 12: Vom Verfolger zum Jünger
Kapitel 12: Vom Verfolger zum Jünger
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Auf Grundlage von Apostelgeschichte 9,1-18. DAp.75 Teilen

Unter den jüdischen Leitern, die über den Erfolg der Evangeliumsverkündigung tief beunruhigt waren, ragte Saulus von Tarsus hervor. Von Geburt ein römischer Bürger, war er dennoch seiner Abstammung nach ein Jude und in Jerusalem von den berühmtesten Rabbinern ausgebildet worden. Er war „aus dem Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, im Hinblick auf das Gesetz ein Pharisäer, im Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde, im Hinblick auf die Gerechtigkeit im Gesetz untadelig gewesen“. Philipper 3,5f. Die Rabbiner betrachteten ihn als einen viel versprechenden jungen Mann und setzten große Hoffnungen in ihn, als einen zukünftigen fähigen und eifrigen Verfechter des alten Glaubens. Seine Beförderung zum Mitglied des Hohen Rats brachte ihn in eine einflussreiche Stellung. DAp.75.1 Teilen

Saulus hatte an dem Verhör und der Verurteilung von Stephanus entscheidenden Anteil gehabt. Die auffallenden Beweise der Gegenwart Gottes bei dem Märtyrer hatten ihn jedoch an der Richtigkeit der von ihm betriebenen Verfolgung zweifeln lassen. In seinem Gemüt wurde er sehr aufgewühlt. In seiner Verlegenheit wandte er sich an jene, zu denen Weisheit und Urteil er volles Vertrauen hatte. Die Argumente der Priester und Obersten überzeugten ihn schließlich davon, dass Stephanus ein Gotteslästerer sowie Christus, den der als Märtyrer gestorbene Jünger gepredigt hatte, ein Betrüger sei und dass diejenigen, welche in heiligen Ämtern dienten, im Recht sein mussten. DAp.75.2 Teilen

Saulus kam nicht ohne heftige Anfechtung zu diesem Schuss, aber seine Ausbildung, sein Vorurteil, seine Achtung vor den einstigen Lehrern und sein Verlangen, die Volksgunst zu erlangen, veranlassten ihn schließlich, gegen die Stimme des Gewissens und gegen Gottes Gnade zu rebellieren. Sobald es jedoch für ihn feststand, dass die Priester und Schriftgelehrten im Recht waren, wurde er in seinem Widerstand gegen die von Jesu Jüngern verkündeten Lehren sehr heftig. Er veranlasste, dass gläubige Männer und Frauen vor die Richter geschleppt und dort einzig wegen ihres Glaubens an Jesu zur Gefängnisstrafe, ja einige zum Tod verurteilt wurden. Sein Wirken brachte Trauer und Finsternis über die neu organisierte Gemeinde und veranlasste viele, ihre Sicherheit in der Flucht zu suchen. Die durch diese Verfolgung aus Jerusalem Vertriebenen „zogen umher und verkündigten das Wort des Evangeliums“. Apostelgeschichte 8,4. Zu den Städten, wohin sie kamen, gehörte auch Damaskus, und hier bekannten sich viele zu dem neuen Glauben. DAp.75.3 Teilen

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Priester und Oberste hatten gehofft, die Ketzerei durch umsichtige Bemühungen und strenge Verfolgung unterdrücken zu können. Doch jetzt betrachteten sie es als notwendig, die entschiedenen Maßnahmen gegen die neue Lehre, die sie in Jerusalem anwandten, auch an anderen Orten zu ergreifen. Für dieses besondere Werk in Damaskus bot Saulus seine Dienste an: „Währenddessen wütete Saulus gegen die Anhänger des Herrn und setzte alles daran, sie zu vernichten. Er wandte sich an den Hohen Priester und bat ihn um Empfehlungsschreiben für die Synagogen in Damaskus. Damit wollte er alle, die dieser neuen Richtung angehörten, aufspüren, um sie zu verhaften und — gleichgültig, ob Mann oder Frau — in Ketten nach Jerusalem zurückzubringen.“ Apostelgeschichte 9,1f. Auf diese Weise „mit Vollmacht und Erlaubnis von den obersten Priestern“ ausgestattet, auf der Höhe seiner Kraft stehend und von falschem Eifer angefeuert, trat Saulus von Tarsus jene denkwürdige Reise an, deren seltsame Begebenheiten seinen ganzen Lebenslauf verändern sollten. DAp.76.1 Teilen

Als sich die ermatteten Reisenden am letzten Reisetag um die Mittagszeit Damaskus näherten, breiteten sich vor ihren Blicken weite Flächen fruchtbaren Landes, schöne Gartenanlagen und ertragreiche Obstgärten aus, die von den kühlen Wasserströmen der umliegenden Berge bewässert wurden. Nach der langen Reise durch wüste Einöden war der Anblick einer solchen Landschaft wirklich herzerquickend. Als Saulus und seine Begleiter auf die fruchtbare Ebene und die schöne Stadt schauten, umleuchtete ihn und seine Mitreisenden, wie er später berichtete „vom Himmel her ein Licht, heller als der Glanz der Sonne“, herrlicher als sterbliche Augen es ertragen konnten. Apostelgeschichte 26,13f. Geblendet und verwirrt fiel er kraftlos zu Boden. Während das Licht sie umleuchtete, hörte Saulus „eine Stimme auf hebräisch“ sagen, die sprach zu ihm: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es wird dir schwer fallen, gegen den Stachel auszuschlagen. Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Der Herr sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Apostelgeschichte 26,14f (EÜ). DAp.76.2 Teilen

Furchterfüllt und durch die Helligkeit des Lichts beinahe blind hörten Sauls Begleiter zwar eine Stimme, sahen aber niemand. Saulus verstand jedoch die Worte, die gesprochen wurden, und ihm wurde der Sprechende offenbart, welcher der Sohn Gottes selbst war. In dem verherrlichten Wesen, das vor ihm stand, erkannte er den Gekreuzigten, und das Bild des Angesichtes Jesu prägte sich dem Inneren des getroffenen Juden für immer ein. Die Worte, die er vernahm, gingen ihm mit erschütternder Macht zu Herzen. In sein verdunkeltes Gemüt ergoss sich eine Flut von Licht und offenbarte ihm die Unwissenheit und Irrtümer seines früheren Lebens, sowie auch sein gegenwärtiges Bedürfnis, vom Heiligen Geist erleuchtet zu werden. DAp.76.3 Teilen

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Saulus sah jetzt, dass er mit der Verfolgung der Jünger Christi in Wirklichkeit Satans Werk betrieben hatte. Er erkannte, dass seine Überzeugung von Recht und Pflicht sich hauptsächlich auf sein bedingungsloses Vertrauen in die Priester und Obersten gegründet hatte. Er glaubte ihnen, als sie ihm sagten, dass die Geschichte von der Auferstehung eine schlaues Märchen der Jünger sei. Als nun Jesus selbst sich ihm offenbarte, wurde Saulus von der Wahrhaftigkeit der Behauptungen der Jünger überzeugt. DAp.77.1 Teilen

In jener Stunde himmlischer Erleuchtung arbeitete sein Geist mit bemerkenswerter Schnelligkeit. Die Prophetien der Heiligen Schrift wurden ihm verständlich. Er sah Jesu Verwerfung durch die Juden, Seine Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt, die von den Propheten vorher gesagt waren und den Beweis erbrachten, dass Er wirklich der verheißene Messias war. Die Predigt des Stephanus kurz vor seinem Märtyrertod kam Saulus lebhaft in Erinnerung, und es wurde ihm klar, dass der Märtyrer wirklich „die Herrlichkeit Gottes“ gesehen hatte, als er sagte: „Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!“ Apostelgeschichte 7,55f. Die Priester hatten diese Worte als Gotteslästerung bezeichnet, aber Saulus wusste jetzt, dass es die Wahrheit war. DAp.77.2 Teilen

Welch eine Offenbarung war dies für den Verfolger! Jetzt wusste Saulus ganz sicher, dass der verheißene Messias als Jesus von Nazareth auf diese Erde herabgekommen und hier von denen verworfen und gekreuzigt worden war, die zu retten Er kam. Er wusste ferner, dass der Heiland siegreich dem Grab entstiegen und zum Himmel aufgefahren war. Er erinnerte sich in diesem Augenblick göttlicher Offenbarung erschreckt daran, dass Stephanus, der Zeugnis vom gekreuzigten und auferstandenen Heiland abgelegt hatte, mit seiner Zustimmung hingerichtet wurde und dass durch sein Wirken auch noch viele andere würdige Nachfolger Jesu in grausamer Verfolgung den Tod erlitten hatten. DAp.77.3 Teilen

Der Heiland hatte zu Saulus durch Stephanus gesprochen, dessen eindeutige Beweisführung man nicht widerlegt werden konnte. Der gelehrte Jude hatte gesehen, wie das Angesicht des Märtyrers das Licht der Herrlichkeit Christi widerspiegelte und „wie eines Engels Angesicht“ erschien. Apostelgeschichte 6,15. Er war Zeuge von der Langmut des Stephanus gegen seine Feinde und von seiner Bereitwilligkeit, ihnen zu vergeben. Auch hatte er die Standhaftigkeit und freudige Hingabe vieler Leute gesehen, die auf seine Veranlassung hin gefoltert und gequält wurden. Ja, er hatte auch gesehen, wie einige um ihres Glaubens willen sogar ihr Leben freudig hingegeben hatten. DAp.77.4 Teilen

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All dies hatte laut zu Saulus gesprochen und ihm zeitweise nahezu überwältigend die Überzeugung aufgedrängt, dass Jesus der verheißene Messias war. Dann hatte er nächtelang gegen diese Überzeugung angekämpft, diesem Kampf aber immer wieder dadurch eine Ende bereitet, dass er sich nur um so fester einredete: Jesus sei nicht der Messias und Seine Nachfolger seien nur betrogene Fanatiker. DAp.78.1 Teilen

Jetzt hatte Christus selbst zu Saulus gesprochen und gesagt: „Saul! Saul! Warum verfolgst du mich?“ Apostelgeschichte 9,4. Und die Frage: „Wer bist du, Herr?“ wurde von derselben Stimme beantwortet mit den Worten: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Apostelgeschichte 9,5. Christus stellt sich hier mit Seinen Nachfolgern auf eine Stufe — hat Saulus diese verfolgt, so hat er sich auch gegen den Herrn des Himmels selbst vergangen. Hat er sie fälschlich angeklagt und gegen sie gezeugt, so hat er dies dem Heiland der Welt angetan. DAp.78.2 Teilen

Saulus zweifelte nicht daran, dass der, welcher mit ihm redete, Jesus von Nazareth, der lang ersehnte Messias, der Trost und Erlöser Israels war. „Da sprach er mit Zittern und Schrecken: Herr, was willst du, dass ich tun soll? Und der Herr antwortete ihm: Steh auf und geh in die Stadt hinein, so wird man dir sagen, was du tun sollst!“ Apostelgeschichte 9,6. DAp.78.3 Teilen

Als die Herrlichkeit verschwunden war und Saulus sich vom Boden aufrichtete, merkte er, dass er nichts mehr sehen konnte. Der Glanz der Herrlichkeit Christi war für seine sterblichen Augen zu stark gewesen. Als nun dieser Glanz wich, umgab dunkle Nacht seine Augen. Er hielt diese Blindheit für eine Strafe von Gott für die Grausamkeit, mit der er die Anhänger Jesu verfolgt hatte. Er tappte in schrecklicher Finsternis umher. DAp.78.4 Teilen

Seine Begleiter, — von Furcht und Erstaunen erfüllt, — nahmen ihn nun „an der Hand und führten ihn nach Damaskus“. Apostelgeschichte 9,8. DAp.78.5 Teilen

Noch am Morgen dieses ereignisreichen Tages hatte Saulus sich Damaskus mit einem Gefühl der Selbstzufriedenheit genähert, weil die Hohepriester ein solch großes Vertrauen in ihn setzten. Im waren schwere Verantwortungen übertragen worden, wurde er doch beauftragt, das Interesse der jüdischen Religion zu fördern, indem er, wenn möglich, die Ausbreitung des neuen Glaubens in Damaskus verhinderte. Er war auch entschlossen gewesen, seinen Auftrag unter allen Umständen erfolgreich abzuschließen und sah ungeduldig jenen Erfahrungen entgegen, die ihm bevorstanden. DAp.78.6 Teilen

Wie ganz anders als er es erwartet hatte, war nun sein Einzug in die Stadt! Blind, hilflos, von Gewissensbissen geplagt, in Ungewissheit darüber, welcher Urteilsspruch ihm außerdem noch bevorstand, suchte er die Wohnung des Jüngers Judas auf, wo er dann zurückgezogen reichlich Gelegenheit zum Nachdenken und zum Beten hatte. DAp.78.7 Teilen

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Drei Tage konnte Saulus „nicht sehen und aß nicht und trank nicht“. Apostelgeschichte 9,9. Diese Tage der Seelenqual kamen ihm vor wie Jahre. Immer wieder rief er sich schmerzerfüllt seinen Anteil an den Qualen ins Gedächtnis zurück, die Stephanus auszustehen hatte. Mit Entsetzen dachte er an die Schuld, die er auf sich geladen hatte, indem er sich von der Bosheit und dem Vorurteil der Priester und Obersten leiten ließ — selbst dann noch, als das Angesicht des Stephanus bereits vom Glanz des Himmels erleuchtet wurde. In Trauer und Zerknirschung dachte er an die vielen Male zurück, als er seine Augen und Ohren den überzeugendsten Beweisen verschlossen und unbarmherzig auf die Verfolgung derer gepocht hatte, die an Jesus von Nazareth glaubten. DAp.79.1 Teilen

Diese Tage der strengsten Selbstprüfung und Demütigung des Herzens verbrachte er in vollständiger Abgeschlossenheit. Die Gläubigen waren vor Saulus und hinsichtlich des Zwecks seines Kommens nach Damaskus gewarnt worden und befürchteten, dass er sich nur verstelle, um sie desto leichter zu fangen. Darum hielten sie sich von ihm fern und versagten ihm ihre Anteilnahme. Er wiederum wollte sich auch nicht an die unbekehrten Juden wenden, mit denen er sich zur Verfolgung der Gläubigen zusammenschließen wollte, denn er wusste, dass sie seine Erfahrung nicht einmal anhören wollten. Auf diese Weise schien er von allem menschlichen Mitgefühl abgeschnitten zu sein. Seine einzige Hoffnung auf Hilfe beruhte auf einem barmherzigen Gott, und so wandte er sich zerschlagenen Herzens an Ihn. DAp.79.2 Teilen

Während der langen Stunden, die Saulus mit Gott allein verbrachte, dachte er an viele Schriftstellen, die sich auf Christi erstes Kommen bezogen. Ganz sorgfältig, und mit einem Gedächtnis, das durch seine neue Überzeugung geschärft war, ging er die Prophezeiungen nacheinander durch. Als er so über die Bedeutung dieser Weissagungen nachdachte, geriet er in Erstaunen über seine bisherige Blindheit in geistlichen Dingen, sowie über die Blindheit der Juden ganz allgemein, die sie zur Verwerfung Jesu als den verheißen Messias geführt hatte. Seinem erleuchteten Blick erschien jetzt alles klar. Er erkannte, dass Vorurteil und Unglaube so lange sein geistliches Wahrnehmungsvermögen umnachtet und ihn daran gehindert hatten, in Jesus von Nazareth den prophezeiten Messias zu erkennen. DAp.79.3 Teilen

Indem Saulus sich völlig der überführenden Macht des Heiligen Geistes auslieferte, sah er die Irrtümer in seinem Leben und erkannte die weitreichenden Forderungen des Gesetzes Gottes. Er, der ein stolzer Pharisäer war und sich dessen sicher war, dass er durch seine guten Werke gerechtfertigt sei, beugte sich jetzt vor Gott mit der Demut und Einfalt eines kleinen Kindes, bekannte seine Unwürdigkeit und flehte um die Zurechnung der Verdienste eines gekreuzigten und auferstandenen Heilands. Saulus sehnte sich nach vollkommener Übereinstimmung und Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn und brachte in seinem heißen Verlangen nach Vergebung und Anteilnahme innige Gebete vor dem Thron der Gnade dar. DAp.79.4 Teilen

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Die Gebete des reumütigen Pharisäers waren nicht vergebens. Die innigsten Gedanken und Regungen seines Herzens wurden durch die göttliche Gnade umgewandelt und seine edlen Fähigkeiten mit den ewigen Absichten Gottes in Übereinstimmung gebracht. Christus und Seine Gerechtigkeit galten ihm fortan mehr als die ganze Welt. DAp.80.1 Teilen

Die Bekehrung von Saulus ist ein eindrucksvoller Beweis für die Wunder wirkende Macht des Heiligen Geistes, um Menschen von der Sünde zu überführen. Saulus hatte wirklich geglaubt, dass Jesus von Nazareth Gottes Gesetz missachtet und Seine Jünger gelehrt habe, es sei nicht mehr gültig. Aber nach seiner Bekehrung erkannte er Jesus als denjenigen, der ausdrücklich dazu in die Welt kam, um dem Gesetz Seines Vaters Geltung zu verschaffen. Nun war er davon überzeugt, dass Jesus der Urheber des ganzen jüdischen Opfersystems war. Er sah, dass bei der Kreuzigung das Bildhafte zur Wirklichkeit geworden war und dass Jesus die Prophezeiungen des Alten Testaments über den Erlöser Israels erfüllt hatte. Im Bericht über die Bekehrung des Saulus werden wichtige Grundsätze mitgeteilt, die wir nie vergessen dürfen. Saulus wurde unmittelbar in die Gegenwart Jesu versetzt. Er war von Christus zu einem überaus wichtigen Werk ausersehen und sollte Ihm ein „auserwähltes Werkzeug“ sein. Apostelgeschichte 9,15. Dennoch teilte ihm der Herr nicht mit, welche Aufgabe ihm übertragen sei. Er hielt ihn nur in seinem Vorhaben auf und überzeugte ihn von seinen Sünden. Als Saulus aber fragte: „Was willst du, dass ich tun soll?“, da brachte der Heiland den fragenden Juden in Verbindung mit Seiner Gemeinde, um dort Gottes Willen für sich zu erfahren. Apostelgeschichte 9,6. DAp.80.2 Teilen

Das wunderbare Licht, das die Dunkelheit von Saulus erleuchtete, war Gottes Werk, doch es sollte auch etwas von Seiten der Jünger für ihn getan werden. Christus hatte sich ihm offenbart und ihn überzeugt. Jetzt war der Reumütige in der Verfassung, sich von denen belehren zu lassen, die Gott eingesetzt hatte, um Seine Wahrheit zu lehren. DAp.80.3 Teilen

Während Saulus allein im Haus von Judas betete und flehte, erschien der Herr „in Damaskus ein Jünger namens Ananias“ in einer Vision und sagte ihm, dass Saulus von Tarsus bete und Hilfe benötige. „Steh auf und geh in die Gasse, die man ‚die Gerade‘ nennt“, sagte der himmlische Bote, „und frage im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus von Tarsus. Denn siehe, er betet; und er hat in einem Gesicht einen Mann namens Ananias gesehen, der hereinkam und ihm die Hand auflegte, damit er wieder sehend werde.“ Apostelgeschichte 9,10-12. Ananias konnte die Worte des Engels kaum glauben, denn die Berichte über die grausame Verfolgung der Heiligen in Jerusalem durch Saulus waren weit verbreitet worden. Darum wandte er ein: „Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem zugefügt hat. Und hier hat er Vollmacht von den obersten Priestern, alle, die deinen Namen anrufen, gefangen zu nehmen!“ Hierauf erhielt er kurz und bündig den Befehl: „Geh hin, denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, um meinen Namen vor Heiden und Könige und vor die Kinder Israels zu tragen!“ Apostelgeschichte 9, 13-15. DAp.80.4 Teilen

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Indem er der Anweisung des Engels gehorchte, suchte Ananias den Mann auf, der noch vor Kurzem gegen all jene Drohungen ausgesprochen hatte, die an den Namen Jesu glaubten. Er legte seine Hände auf das Haupt des reuigen Dulders und sagte: „Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir erschienen ist auf der Straße, die du herkamst, damit du wieder sehend wirst und erfüllt wirst mit dem Heiligen Geist! Und sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er konnte augenblicklich wieder sehen und stand auf und ließ sich taufen.“ Apostelgeschichte 9,17f. DAp.81.1 Teilen

So bestätigte Jesus die Autorität Seiner organisierten Gemeinde und brachte Saulus in Kontakt mit den von Ihm auserwählten Dienern auf Erden. Christus hatte jetzt eine Gemeinde als Seine Stellvertreterin auf Erden. Ihre Aufgabe war es, dem reuigen Sünder auf den Weg des Lebens zu leiten. DAp.81.2 Teilen

Viele glauben, dass sie, unabhängig von Seinen anerkannten Nachfolgern auf Erden, Christus allein für Licht und Erfahrung verantwortlich sind. Jesus ist der Freund der Sünder und Sein Herz wird von ihrem Leid gerührt. Er hat alle Macht, sowohl im Himmel wie auf Erden, aber Er achtet die von Ihm zur Erleuchtung und Erlösung der Menschen verordneten Mittel und verweist daher die Sünder an die Gemeinde, die Er zu einem Kanal des Lichts für die Welt gemacht hat. DAp.81.3 Teilen

Als Saulus in seinem blinden Eifer und seinen Vorurteilen eine Offenbarung über den Christus erhielt, welchen er verfolgte, wurde er auch sogleich mit Seiner Gemeinde zusammen gebracht, die das Licht der Welt ist. In diesem Fall repräsentiert Ananias und auch Christi Diener auf Erden Christus, die an seiner Statt zu handeln beauftragt sind. An Christi Statt berührt Ananias die Augen von Saulus, damit sie wieder sehend werden. An Christi Statt legt er seine Hände auf ihn, und während er in Christi Namen betet, empfängt Saulus den Heiligen Geist. Alles geschieht im Namen und in der Kraft Christi. Christus ist die Quelle — die Gemeinde aber ist der Kanal der Übermittlung. DAp.81.4 Teilen

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