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Kapitel 13: Tage der Vorbereitung
Kapitel 13: Tage der Vorbereitung
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Auf Grundlage von Apostelgeschichte 9,19-31. DAp.82 Teilen

Nach seiner Taufe beendete Paulus sein Fasten und blieb „etliche Tage bei den Jüngern in Damaskus. Und sogleich verkündigte er in den Synagogen Christus, dass dieser der Sohn Gottes ist.“ Apostelgeschichte 9,20. Mutig erklärte er, dass Jesus von Nazareth der lang erwartete Messias sei, der „für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften, und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften, und dass er dem Kephas erschienen ist, danach den Zwölfen.“ 1.Korinther 15,3-5. Und Paulus fügte noch hinzu: „Zuletzt hat er sich auch mir gezeigt, der ich es am wenigsten verdient hatte.“ 1.Korinther 15,8 (HfA). Seine Beweisführungen auf Grund der Prophezeiungen waren so überzeugend und seine Anstrengungen so offenkundig von der Kraft Gottes begleitet, dass die Juden die Fassung verloren und unfähig waren, ihm zu antworten. DAp.82.1 Teilen

Die Nachricht über die Bekehrung von Paulus hatte die Juden sehr überrascht. Er, der ausgerüstet „mit Vollmacht und Erlaubnis von den obersten Priestern auch nach Damaskus“ gereist war, um die Gläubigen zu verfolgen, predigte jetzt das Evangelium von einem auferstandenen Heiland. Apostelgeschichte 26,12. Auch stärkte er die Hände derer, die schon Jünger waren und führte ständig neue Bekehrte dem Glauben zu, den er einst so heftig bekämpft hatte. DAp.82.2 Teilen

Zuvor galt Paulus als ein eifriger Verteidiger der jüdischen Religion und als unermüdlicher Verfolger der Anhänger Jesu. Mit seinem Mut, seiner Selbständigkeit und Beharrlichkeit hätten seine Gaben und seine Ausbildung ihn befähigt, auf vielen Gebieten erfolgreich zu sein. Er konnte außerordentlich scharf denken, und durch seinen beißenden Spott einen Gegner in ein ziemlich schlechtes Licht stellen. Nun sahen die Juden diesen zu außergewöhnlichen Erwartungen berechtigenden jungen Mann, wie er gemeinsam mit denen, die er zuvor verfolgt hatte, furchtlos den Namen Jesu predigte! DAp.82.3 Teilen

Ein in der Schlacht gefallener General ist für seine Armee verloren, sein Tod verleiht jedoch dem Feind keine größere Kraft. Verbindet sich aber ein fähiger Mensch mit dem Gegner, dann gehen nicht allein seine Dienste verloren, sondern jene, denen er sich anschließt, bekommen einen entscheidenden Vorteil. Wäre Saulus von Tarsus auf dem Weg nach Damaskus vom Herrn einfach erschlagen worden, so wäre der verfolgenden Macht viel Kraft entzogen worden. Gott aber verschonte in Seiner Vorsehung nicht nur das Leben von Saulus, sondern bekehrte ihn auch und versetzte dadurch einen Helden von der Seite des Feindes auf die Seite Christi. Paulus, ein gewandter Redner und strenger Kritiker mit festem Vorsatz und unerschrockenem Mut, besaß damit genau jene Fähigkeiten, welche die junge Gemeinde benötigte. DAp.82.4 Teilen

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Als Paulus in Damaskus predigte, waren alle Zuhörer erstaunt und sprachen: „Ist das nicht der, welcher in Jerusalem die verfolgte,die diesen Namen anrufen, und der dazu hierher gekommen war, um sie gebunden zu den obersten Priestern zu führen?“ Apostelgeschichte 9,21. Paulus erklärte, dass sein Glaubenswechsel nicht durch Impulse geschah oder auf Fanatismus beruhe, sondern durch überwältigende Beweise herbeigeführt worden sei. In seiner Evangeliumsverkündigung versuchte er die Prophezeiungen, die auf Christi erstes Kommen hinwiesen, klar auszulegen und schlüssig nachzuweisen, dass diese Weissagungen sich buchstäblich in Jesus von Nazareth erfüllt hätten. Die Grundlage seines Glaubens war das sichere prophetische Wort. DAp.83.1 Teilen

Als Paulus fortfuhr, seine erstaunten Zuhörer aufzufordern, „sie sollten Buße tun und sich zu Gott bekehren, indem sie Werke tun, die der Buße würdig sind“, wurde er „noch mehr gestärkt und beunruhigte die Juden, die in Damaskus wohnten, indem er bewies, dass dieser der Christus ist“. Apostelgeschichte 26,20; 9,22. Aber viele verhärteten ihre Herzen und wollten auf seine Botschaft nicht hören, und bald verwandelte sich ihr Erstaunen über seine Bekehrung in denselben glühenden Hass, wie sie ihn schon gegenüber Jesus zeigten. DAp.83.2 Teilen

Der Widerstand entbrannte so heftig, dass es Paulus unmöglich wurde, seine Tätigkeit in Damaskus fortzusetzen. Ein Bote vom Himmel wies ihn an, den Ort für eine Weile zu verlassen, und er „ging weg nach Arabien“, wo er einen sicheren Zufluchtsort fand. Galater 1,17. DAp.83.3 Teilen

Hier in der Einsamkeit der Wüste hatte Paulus reichlich Gelegenheit zu ungestörtem Forschen und Nachdenken. Er ließ die vergangenen Erfahrungen in aller Ruhe an seinem Geist vorüberziehen und bekehrte sich gründlich zum Herrn. Auch suchte er Gott von ganzem Herzen und ruhte nicht eher, als bis er ganz sicher wusste, dass seine Reue angenommen und seine Sünden vergeben waren. Er sehnte sich nach der Gewissheit, dass Jesus ihm in seinem kommenden Dienst zur Seite stehen werde. Er machte sich von allen Vorurteilen und Traditionen frei, die bisher sein Leben gestaltet hatten und empfing Unterweisung aus der Quelle der Wahrheit. Jesus verkehrte mit ihm, gründete ihn im Glauben und verlieh ihm ein reiches Maß an Weisheit und Gnade. DAp.83.4 Teilen

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Wird der Geist des Menschen mit dem Geist Gottes in Verbindung gebracht, das Endliche mit dem Unendlichen, dann ist die Wirkung auf Körper, Seele und Geist unschätzbar. Die höchste Erziehung entsteht aus einer solchen Verbindung. Sie ist Gottes ureigene Methode der Entwicklung. „Mache dich doch mit ihm vertraut“ ist Seine Botschaft an die Menschheit. Hiob 22,21 (v. Ess). DAp.84.1 Teilen

Der besondere Auftrag, den Paulus bei seiner Unterredung mit Ananias erhalten hatte, lastete immer schwerer auf seinem Herzen. Als Paulus auf die Worte: „Bruder Saul, werde wieder sehend!“ zum ersten Mal in das Gesicht dieses frommen Mannes geblickt hatte, sprach Ananias unter der Eingebung des Heiligen Geistes zu ihm: „Der Gott unserer Väter hat dich vorherbestimmt, seinen Willen zu erkennen und den Gerechten zu sehen und die Stimme aus seinem Mund zu hören; denn du sollst bei allen Menschen ein Zeuge für ihn sein von dem, was du gesehen und gehört hast. Und nun, was zögerst du? Steh auf und lass dich taufen, und lass deine Sünden abwaschen, indem du den Namen des Herrn anrufst!“ Apostelgeschichte 22,13-16. DAp.84.2 Teilen

Diese Worte stimmten mit Jesu eigenen Worten überein, die Er zu Saulus gesprochen hatte, als Er sich ihm auf der Reise nach Damaskus in den Weg stellte und erklärte: „Denn dazu bin ich dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen zu bestimmen für das, was du gesehen hast und für das, worin ich mich dir noch offenbaren werde; und ich will dich erretten von dem Volk und den Heiden, unter die ich dich jetzt sende, um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbteil unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind!“ Apostelgeschichte 26,16-18. DAp.84.3 Teilen

Als Paulus diese Worte in seinem Herzen bewegte, verstand er immer besser die Bedeutung seiner Berufung, ein „Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen“ zu sein. 1.Korinther 1,1. Er war „nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater“ berufen worden. Die Größe der vor ihm liegenden Aufgabe veranlasste ihn zum fleißigen Studium der Heiligen Schrift, damit er das Evangelium predigen konnte „nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichte werde, ... sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft“, damit der Glaube aller Zuhörenden „nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.“ 1.Korinter 1,17; 2.4f DAp.84.4 Teilen

Als Paulus in der Heiligen Schrift forschte, erkannte er: „Nicht viele Weise [sind] nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme.“ 1.Korinther 1,26-29. Und indem er auf diese Weise die Weisheit der Welt im Licht des Kreuzes betrachtete, beschloss er, nichts wissen zu wollen, „als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten“. 1.Korinther 2,2. DAp.84.5 Teilen

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Während seines späteren Dienstes hat Paulus niemals die Quelle seiner Weisheit und Kraft aus den Augen verloren. Hören wir, wie er noch nach Jahren erklärt: „Christus ist mein Leben.“ Philipper 1,21. Und auch: „Ich achte alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe; und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm erfunden werde, indem ich nicht meine eigene Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens, um Ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden.“ Philipper 3,8-10. DAp.85.1 Teilen

Von Arabien „kehrte [Paulus] wieder nach Damaskus zurück“ und „fuhr fort, unerschrocken im Namen des Herrn zu predigen“. Galater 1,17; Apostelgeschichte 9,28 (KJV). Unfähig, der Weisheit seiner Beweisführungen entgegenzutreten, „beschlossen die Juden miteinander, ihn umzubringen“. Die Tore der Stadt wurden Tag und Nacht sorgfältig bewacht, um jede Möglichkeit zum Fluchtversuch im Keim zu ersticken. Diese Krise veranlasste die Jünger, Gott ernst im Gebet zu suchen. Schließlich „nahmen ihn die Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb über die Mauer hinab“. Apostelgeschichte 9,25. DAp.85.2 Teilen

Als Paulus aus Damaskus entkommen war, reiste er nach Jerusalem. Seit seiner Bekehrung waren etwa drei Jahre vergangen. Der Hauptzweck seines Besuchs war, wie er später selbst erklärte, „um Petrus kennenzulernen“. Galater 1,18. Als er die Stadt erreicht hatte, wo er einst als „Saulus der Verfolger“ wohlbekannt war, „versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen; aber sie fürchteten ihn alle, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei“. Apostelgeschichte 9,26. Es fiel ihnen schwer zu glauben, dass ein so engstirniger Pharisäer, der so viel dazu beigetragen hatte, um die Gemeinde auszurotten, ein aufrichtiger Nachfolger Jesu werden könne. „Endlich nahm sich Barnabas seiner an. Er brachte ihn zu den Aposteln und berichtete dort, wie Saulus auf der Reise nach Damaskus den Herrn gesehen, dass Jesus zu ihm geredet habe und Saulus dann in Damaskus furchtlos den Namen des Herrn verkündigt hatte.“ Apostelgeschichte 9,27 (HfA). DAp.85.3 Teilen

Als die Jünger dies hörten, nahmen sie Paulus als einen der Ihren auf. Bald erhielten sie auch ausreichende Beweise von der Echtheit seiner christlichen Erfahrung. Der zukünftige Heidenapostel befand sich jetzt in der Stadt, in der viele seiner früheren Glaubensgenossen lebten, und er wünschte sich, diesen jüdischen Leitern die auf den Messias hinweisenden Weissagungen zu erklären, die sich mit dem Kommen des Heilands erfüllt hatten. Paulus war fest davon überzeugt, dass diese Lehrer in Israel, mit denen er einst so gut befreundet war, ebenso aufrichtig und ehrlich waren, wie er. Aber er hatte die Geisteshaltung seiner jüdischen Brüder falsch eingeschätzt, und die Hoffnung auf ihre baldige Bekehrung wurde bitter enttäuscht. Obwohl er „den Namen des Herrn unerschrocken predigte“ und „redete auch und befragte sich mit den Griechen“, weigerten sich die Leiter der jüdischen Gemeinde, ihm zu glauben, sondern „sie stellten ihm nach, um ihn zu töten“. Apostelgeschichte 9,27-29. Trauer erfüllte sein Herz. Wie gern hätte er sein Leben dafür gegeben, wenn er dadurch einige zur Erkenntnis der Wahrheit hätte bringen können. Vgl. Römer 9,3. Beschämt dachte er an seine aktive Rolle bei der Hinrichtung von Stephanus und verteidigte nun die Wahrheit, für die Stephanus gestorben war. Dabei tat er alles, um den Makel auszulöschen, der auf dem Namen dieses so fälschlich Angeklagten ruhte. DAp.85.4 Teilen

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Als Paulus von Schmerz gebeugt um derer Willen, die nicht glauben wollten, im Tempel betete, erhielt er, wie er später selbst bezeugte, eine Vision, wobei ihm ein himmlischer Bote erschien und sagte: „Eile und geh schnell aus Jerusalem fort, denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen!“ Apostelgeschichte 22,18. DAp.86.1 Teilen

Paulus war bereit, in Jerusalem zu bleiben und dort dem Widerstand zu begegnen. Es war in seinen Augen Feigheit, einfach zu fliehen, wenn er durch seinen Verbleib einige der halsstarrigen Juden von der Wahrheit der Evangeliumsbotschaft überzeugen könnte, selbst wenn es ihm das Leben kosten sollte. Deshalb antwortete er: „Herr, sie wissen selbst, dass ich die, welche an dich glaubten, ins Gefängnis werfen und in den Synagogen schlagen ließ, und dass auch ich dabeistand, als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, und seiner Hinrichtung zustimmte und die Kleider derer verwahrte, die ihn töteten.“ Apostelgeschichte 22,19f. Aber es war nicht nach dem Plan Gottes, dass sein Diener sein Leben unnötigerweise in Gefahr brachte. Deshalb erwiderte der himmlische Bote: „Geh hin, denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden!“ Apostelgeschichte 22,21. DAp.86.2 Teilen

Als die Brüder von dieser Vision hörten, beschleunigten sie die heimliche Flucht von Paulus aus Jerusalem, denn sie befürchteten seine Ermordung. Sie „geleiteten ihn nach Cäsarea und schickten ihn weiter nach Tarsus“. Apostelgeschichte 9,30. Mit der Abreise von Paulus endete die Verfolgung durch die Juden für eine Zeitlang, und die Gemeinde erhielt eine Ruhepause, in der viele zur Zahl der Gläubigen hinzugetan wurden. DAp.86.3 Teilen

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