Portrait von Ellen White
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Kapitel 15: Aus dem Gefängnis befreit
Kapitel 15: Aus dem Gefängnis befreit
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Auf Grundlage von Apostelgeschichte 12,1-23. DAp.94 Teilen

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Um jene Zeit aber „legte der König Herodes Hand an etliche von der Gemeinde, um sie zu misshandeln.“ Apostelgeschichte 12,1. Zu dieser Zeit regierte Judäa Herodes Agrippa, einem Untertan des römischen Kaisers Klaudius. Herodes bekleidete gleichzeitig die Stellung eines Vierfürsten von Galiläa. Er war angeblich ein zum jüdischen Glauben Übergetretener und zeigte großen Eifer in der Ausübung der Zeremonien des jüdischen Gesetzes. Um die Gunst der Juden zu erlangen und in der Hoffnung, sich dadurch Amt und Würden zu sichern, bemühte er sich, ihren Wünschen nachzukommen, indem er die Gemeinde Christi verfolgte, die Häuser und Güter der Gläubigen vernichtete und die leitenden Gemeindeglieder gefangen nahm. Er warf Jakobus, den Bruder des Johannes, ins Gefängnis und ließ ihn durch das Schwert des Scharfrichters töten, ebenso wie ein anderer Herodes den Propheten Johannes hatte enthaupten lassen. Als er sah, dass dieses Vorgehen den Juden gefiel, nahm er auch Petrus gefangen. DAp.95.1 Teilen

Diese Grausamkeiten geschah während des Passafestes. Während die Juden ihre Befreiung aus Ägypten feierten und großen Eifer für Gottes Gesetz vorgaben, übertraten sie gleichzeitig jeden Grundsatz des Gesetzes, indem sie die Christusgläubigen verfolgten und töteten. Der Tod von Jakobus verursachte unter den Gläubigen viel Kummer und Bestürzung, und als auch Petrus gefangen genommen wurde, fastete und betete die ganze Gemeinde für ihn. DAp.95.2 Teilen

Die Anordnung von Herodes, Jakobus zu töten, fand bei den Juden großen Beifall, obwohl viele sich über die heimliche Durchführung beklagten, weil sie meinten, dass eine öffentliche Hinrichtung der Gläubigen und all ihrer Sympathisanten nachhaltiger eingeschüchtert hätte. Deshalb verwahrte Herodes Petrus im Gefängnis, um die Juden durch eine öffentliche Hinrichtung noch mehr zufriedenzustellen. Man hegte jedoch Sicherheitsbedenken, den altgedienten Apostel vor allen in Jerusalem Versammelten hinzurichten und befürchtete, dass die Menge beim Anblick des Todeskandidaten von Mitleid ergriffen werden könnte. DAp.95.3 Teilen

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Auch befürchteten Priester und Älteste, Petrus könnte eine jener mächtigen Ansprachen halten, die schon oft das Volk veranlasst hatten, sich mit dem Leben und Charakter Jesu zu beschäftigen. Solche Predigten zu widerlegen, war ihnen trotz all ihrer Argumente unmöglich gewesen. Der Eifer, mit dem Petrus die Sache Christi verteidigte, hatte schon viele veranlasst, sich auf die Seite des Evangeliums zu stellen, und würde ihm jetzt eine erneue Gelegenheit gegeben werden, um seinen Glauben vor denen zu verteidigen, die gerade zum Gottesdienst in der Stadt weilten, so befürchteten die Obersten, dann würden sie vom König seine Freilassung fordern. DAp.96.1 Teilen

Während nun der Vollzug des Todesurteils an Petrus unter verschiedenen Vorwänden bis nach dem Passafest verschoben wurde, hatten die Gemeindeglieder Zeit zur gründlichen Herzensprüfung und ernstem Gebet. Sie flehten ohne Unterlass für Petrus, weil sie spürten, dass das Werk ihn nicht entbehren konnte. Auch erkannten sie, dass sie eine Phase erreicht hatten, in der die Gemeinde ohne die besondere Hilfe Gottes zugrunde gehen müsse. DAp.96.2 Teilen

Mittlerweile suchten Anbeter aus allen anderen Völkern den Tempel auf, welcher der Anbetung Gottes geweiht war. In seinem glänzenden Gold und den Edelsteinen bot er einen schönen und erhabenen Anblick. Aber Jahwe wohnte nicht länger mehr in diesem herrlichen Palast. Israel hatte sich als Volk von seinem Gott getrennt. Als Christus gegen Ende seines Erdendienstes zum letzten Mal auf das Innere des Tempels blickte, sagte Er: „Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden.“ Matthäus 23,38. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte Er den Tempel als Haus Seines Vaters bezeichnet, doch als Gottes Sohn nun das letzte Mal aus seinen Toren hinausging, wurde dem Tempel, der zu Seiner Ehre erbaut worden war, Gottes Gegenwart für immer entzogen. DAp.96.3 Teilen

Der Todestag von Petrus war inzwischen festgelegt worden, aber die Gebete der Gläubigen stiegen noch immer zum Himmel empor, und während sie mit ihrer ganzen Kraft und Anteilnahme innig um Hilfe flehten, bewahrten Engel Gottes den gefangenen Apostel. DAp.96.4 Teilen

Sich des früheren Entkommens der Apostel aus dem Gefängnis bewusst, war Herodes bei dieser Gelegenheit doppelt vorsichtig gewesen. Um jede Möglichkeit auf Befreiung zu verhindern, hatte man ihn unter die Aufsicht von 16 Soldaten gestellt, die ihn, in verschiedene Wachen eingeteilt, Tag und Nacht beobachten mussten. In seiner Zelle lag er mit zwei Ketten gebunden zwischen zwei Soldaten, um deren Handgelenk jeweils eine der Ketten befestigt war, damit er sich nicht bewegen konnte, ohne dass die Soldaten es merkten. Da die Gefängnistüren fest verschlossen und eine starke Wache davor aufgestellt war, erschien die Möglichkeit einer Befreiung oder Flucht durch menschliche Hilfe völlig ausgeschlossen. Doch des Menschen Verlegenheit ist Gottes Gelegenheit. Petrus war in einer in Felsen gehauenen Zelle eingesperrt, deren Türen fest verschlossen und verriegelt waren. Die wachenden Soldaten waren für seine sichere Verwahrung verantwortlich. Doch Schlösser, Riegel und römische Wachen, welche die Möglichkeit menschlicher Hilfe ausschlossen, sollten Gottes Triumph bei der Befreiung von Petrus nur hervorheben. Herodes erhob seine Hand gegen den Allmächtigen und deshalb sollte er vollständig zuschanden werden. Gott wollte durch Seine mächtige Hand das kostbare Leben retten, welches die Juden planten zu vernichten. DAp.96.5 Teilen

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Die letzte Nacht vor der geplanten Hinrichtung war angebrochen. Ein mächtiger Engel wird vom Himmel gesandt, um Petrus dort herauszuholen. Die starken Tore, die Gottes Heiligen einschließen, öffnen sich ohne menschliche Hilfe. Der Engel des Allerhöchsten geht hindurch, und die Pforten schließen sich geräuschlos hinter ihm. Er betritt die Zelle: Dort liegt Petrus im friedvollen Schlaf vollkommenen Gottvertrauens. DAp.97.1 Teilen

Das den Engel umgebende Licht erleuchtet die Zelle, weckt jedoch den Apostel nicht auf. Erst als er die Berührung durch die Hand des Engels spürt und eine Stimme sagen hört: „Steh schnell auf!“, da erwacht er soweit, dass er seine Zelle von himmlischem Licht erleuchtet und einen Engel von großer Herrlichkeit stehend vor sich erkennen kann. Apostelgeschichte 12,7. Mechanisch gehorcht er dessen Worten, und als er beim Aufstehen die Hände bewegt, wird er sich kaum dessen bewusst, dass ihm die Ketten von seinen Handgelenken gefallen sind. DAp.97.2 Teilen

Wiederum gebietet ihm die Stimme des himmlischen Boten: „Umgürte dich und zieh deine Schuhe an!“, und wiederum gehorcht Petrus automatisch, während er verwundert seinen Besucher anstarrt und zu träumen oder in einer Vision zu sein glaubt. Abermals gebietet ihm der Engel: „Wirf deinen Mantel um und folge mir!“ Apostelgeschichte 12,8. Der Engel geht zur Tür, während ihm der sonst so gesprächige Petrus, stumm vor Erstaunen folgt. Sie steigen über die Wächter hinweg und erreichen die stark verriegelte Tür, die sich ihnen von selbst öffnet, sich aber auch sofort wieder nach ihnen schließt, während die Wachen drinnen wie draußen bewegungslos auf ihrem Posten verbleiben. DAp.97.3 Teilen

Sie erreichen die zweite, ebenfalls von innen und außen bewachte Tür. Auch diese öffnet sich wie die erste ohne ein Knarren der Angeln oder ein Geräusch der Riegel. Sie gehen hindurch, und ebenso geräuschlos schließt sie sich auch wieder. In gleicher Weise gelangen sie auch durch das Eingangstor und befinden sich jetzt auf offener Straße. Kein Wort wird gesprochen, kein Fußtritt ist zu hören. Der Engel, von einem blendend hellen Licht umgeben, geht voran, während Petrus verwirrt und sich noch immer in der Vorstellung, er träume, seinem Befreier folgt. So gehen sie durch eine Gasse, wo dann der Engel plötzlich verschwindet, weil er seinen Auftrag ausgeführt hat. Allmählich verschwindet das himmlische Licht, und Petrus befand sich in tiefer Dunkelheit, die sich erst aufhellte, als seine Augen sich daran gewöhnt hatten. Jetzt war er allein in der stillen Straße und kühle Nachtluft strich um seine Stirn. Nun begriff er, dass er frei war und sich in einem bekannten Stadtteil befand. Er erkannte die Gegend wieder, weil er sich häufig dort aufhielt und die er am kommenden Morgen zum letzten Male zu sehen erwartet hatte. DAp.97.4 Teilen

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Nun versuchte er, sich die Ereignisse der letzten Augenblicke ins Gedächtnis zu rufen. Er wusste, dass er zwischen zwei Soldaten liegend und an diese angekettet eingeschlafen war, nachdem er seine Sandalen und sein Obergewand ausgezogen hatte. Als er sich aber nun betrachtete, stellte er fest, dass er vollständig angekleidet und umgürtet war. Auch seine von den grausamen Schellen geschwollenen Handgelenke waren von ihren Fesseln befreit. Er erkannte, dass seine Freiheit keine Täuschung und weder Traum noch Vision, sondern freudige Wirklichkeit war. Am Morgen sollte er zur Hinrichtung geführt werden, aber siehe, ein Engel hatte ihn aus dem Gefängnis und vom Tod befreit. „Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich errettet hat aus der Hand des Herodes und von allem, was das jüdische Volk erhoffte!“ Apostelgeschichte 12,11. DAp.98.1 Teilen

Sofort begab sich der Apostel zu dem Haus, in dem seine Brüder versammelt waren, um gerade in jener Zeit innig für ihn zu beten. „Als nun Petrus an die Haustür klopfte, kam eine Magd namens Rhode herbei, um zu horchen. Und als sie die Stimme von Petrus erkannte, machte sie vor Freude die Türe nicht auf, sondern lief hinein und meldete, Petrus stehe vor der Tür. Sie aber sprachen zu ihr: Du bist nicht bei Sinnen! Aber sie bestand darauf, dass es so sei. Da sprachen sie: Es ist sein Engel! Petrus aber fuhr fort zu klopfen; und als sie öffneten, sahen sie ihn und erstaunten sehr. Er gab ihnen aber mit der Hand ein Zeichen, dass sie schweigen sollten, und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis geführt hatte. Er sprach aber: Meldet dies dem Jakobus und den Brüdern! Und er ging hinaus und zog an einen anderen Ort.“ Apostelgeschichte 12,13-17. Die Herzen der Gläubigen waren voller Lob und Freude, denn Gott hatte ihre Gebete erhört und Petrus aus den Händen des Herodes befreit. DAp.98.2 Teilen

Am Morgen versammelte sich eine große Volksmenge, um Augenzeugen der Hinrichtung des Apostels zu sein. Herodes sandte Offiziere, um Petrus holen zu lasen, der unter einem großen Aufgebot an Waffen und Wachen herbeigebracht werden sollte. Dadurch sollte nicht nur eine mögliche Flucht des Apostels verhindert werden, sondern dies geschah vor allem, um seine Sympathisanten einzuschüchtern und um die Macht des Königs zu zeigen. DAp.98.3 Teilen

Als die Torwachen entdeckten, dass Petrus entkommen war, wurden sie von Schrecken erfüllt. Es wurde ihnen ausdrücklich gesagt, dass sie für den ihnen anvertrauten Gefangenen mit ihrem Leben hafteten, weshalb sie besonders wachsam waren. Als die Beamten kamen, um Petrus zu holen, standen die Soldaten noch vor den Gefängnistüren. Schlösser und Riegel waren noch unversehrt, die Ketten waren noch um die Handgelenke der beiden Soldaten befestigt — doch der Gefangene war verschwunden. DAp.98.4 Teilen

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Als man Herodes die Nachricht über die Flucht von Petrus überbrachte, war er aufgeregt und sehr zornig. Dabei klagte er die Wachen der Treulosigkeit an und befahl, sie zu töten. Er wusste wohl, dass keine menschliche Macht Petrus gerettet hatte, aber er weigerte sich strikt, einzugestehen, dass eine göttliche Macht seinen Plan vereitelt hatte und lehnte sich trotzig gegen Gott auf. DAp.99.1 Teilen

Nicht lange nach der Befreiung des Petrus aus dem Gefängnis ging Herodes nach Cäsarea. Dort veranstaltete er ein großes Fest, um die Bewunderung des Volkes zu erregen und sich dessen Beifall zu sichern. Auf diesem Fest waren Vergnügungssüchtige aus allen Gegenden anwesend. Dabei wurde gefeiert und Wein getrunken. Mit großem Gepränge und viel Aufwand erschien Herodes vor seinen Gästen und hielt eine glänzende Rede. Mit einem von Silber und Gold verziertem Gewand bekleidet, dessen Faltenwurf die Sonnenstrahlen glitzernd widerspiegelte und die Augen des Betrachters blendete, sah er prachtvoll aus. Die Majestät seiner Persönlichkeit und Macht seiner gewählten Ausdrucksweise übten auf die Versammelten einen mächtigen Eindruck aus. DAp.99.2 Teilen

Ihre schon vom Festschmaus und Weingenuss entarteten Sinne wurden durch den Prunk des Herodes geblendet und durch sein Auftreten sowie seine Redegabe verwirrt, dass sie ihn in ihrer wilden Begeisterung mit Schmeicheleien überschütteten und erklärten, dass kein Sterblicher solch einen Anblick böte und über eine derart geniale Beredsamkeit verfüge. Schließlich erklärten sie, dass sie ihn schon immer als Fürsten geachtet hätten, sie ihn von nun an als einen Gott verehren wollten. DAp.99.3 Teilen

Einige, die jetzt lautstark zur Verherrlichung eines erbärmlichen Sünders beitrugen, hatten nur wenige Jahre zuvor geschrieen: „Hinweg mit diesem. ... Kreuzige, kreuzige ihn!“ Lukas 23,18.21. Die Juden hatten sich geweigert, Christus anzunehmen, dessen grobes, oft vom Reisestaub beflecktes Kleid ein Herz von göttlicher Liebe bedeckte. Ihre Augen hatten hinter dem bescheidenen Äußeren nicht den Herrn des Lebens und die Herrlichkeit erkennen können, obwohl Christi Macht sich vor ihnen in Werken bekundet hatte, die keiner vollbringen kann, der bloß ein Mensch ist. Stattdessen waren sie nun bereit, den hochmütigen König, dessen herrliche, mit Gold und Silber verzierte Kleider ein verdorbenes, grausames Herz verbargen, als einen Gott anzubeten. DAp.99.4 Teilen

Herodes wusste, dass er das Lob und die ihm dargebrachte Verehrung nicht verdiente. Dennoch nahm er die Vergötterung des Volkes an, als stehe sie ihm zu. Sein Herz sprang vor Freude, und sein Angesicht erglühte von befriedigendem Stolz, als der Ruf erschall: „Das ist die Stimme eines Gottes und nicht eines Menschen!“ Apostelgeschichte 12,22. Doch plötzlich ging eine schreckliche Veränderung in ihm vor: Sein Gesicht wurde totenbleich und schmerzverzerrt. Große Schweißtropfen traten aus all seinen Poren. Einen Augenblick stand er vor Schmerz und Schrecken wie versteinert da, dann wandte er sein leichenblasses Angesicht seinen entsetzten Freunden zu und schrie verzweifelt: Den ihr zum Gott erhoben habt, ist dem Tod verfallen! DAp.99.5 Teilen

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Unter schlimmsten Qualen wurde er vom Schauplatz der Schwelgerei und des Prunks weg getragen. Noch vor wenigen Augenblicken war er der Empfänger des Lobes und der Anbetung von einer großen Menschenmenge gewesen, doch jetzt musste er erkennen, dass er sich in den Händen eines Herrschers befand, der mächtiger war, als er. Von Gewissensbissen geplagt dachte er an die unbarmherzige Verfolgung der Anhänger Jesu; an seinen grausamen Befehl, den unschuldigen Jakobus hinzurichten; an seine Absicht, den Apostel Petrus zu töten, sowie an die grundlose Rache, die er aus Ärger und Wut über seine Enttäuschung an den Gefängniswachen geübt hatte. Er fühlte, dass er es jetzt mit Gott zu tun habe. Weder in seinen körperlichen Schmerzen noch in seinen seelischen Qualen trat eine Linderung ein, und er erwartete auch keine. DAp.100.1 Teilen

Herodes kannte Gottes Gesetz, das lautet: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“ 2. Mose 20,3 Und er wusste, dass er durch die Annahme der öffentlichen Verehrung das Maß seiner Bosheit gefüllt und den gerechten Zorn Jahwes auf sich geladen hatte. DAp.100.2 Teilen

Derselbe Engel, der vom Himmel gekommen war, um Petrus zu befreien, war auch der Bote des Zorns und Gerichts an Herodes. Der Engel schlug Petrus, um ihn vom Schlummer zu wecken, aber einen ganz anderen Schlag versetzte er dem gottlosen König, den er auf diese Weise demütigte und die Strafe des Allmächtigen an ihm vollzog. Herodes starb unter großen körperlichen und seelischen Qualen infolge des vergeltenden Gerichtes Gottes. DAp.100.3 Teilen

Diese Bekundung göttlicher Gerechtigkeit beeindruckte das Volk außerordentlich. Die Nachricht, dass Christi Apostel auf eine so wunderbare Weise von Gefängnis und Tod errettet wurde, während sein Verfolger der Fluch Gottes getroffen hatte, verbreitete sich überall hin und veranlasste damit viele, an Jesus Christus gläubig zu werden. DAp.100.4 Teilen

Die Erfahrung des Philippus, den ein Engel vom Himmel anwies, an einen Ort zu gehen, wo er einen Wahrheitssucher fand; das Erlebnis von Kornelius, den ein Engel mit einer göttlichen Botschaft besuchte; Petrus, der gefangen und zum Tod verurteilt, von einem Engel in Sicherheit gebracht wurde — dies alles zeigt uns, die enge Verbindung zwischen Himmel und Erde. DAp.100.5 Teilen

Gottes Arbeitern sollten diese Berichte über Besuche von Engeln Kraft und Mut verleihen. So gewiss wie zurzeit der Apostel durchziehen noch heute himmlische Boten die Erde, um die Bekümmerten zu trösten, die Reumütigen zu beschützen und Menschenherzen für Christus zu gewinnen. Sehen können wir sie zwar nicht persönlich, dennoch sind sie bei uns, um uns zu führen, zu unterweisen und zu beschützen. DAp.100.6 Teilen

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Der Himmel wird mit der Erde durch jene geheimnisvolle Leiter verbunden, deren Fuß fest auf der Erde verankert ist, während ihre oberste Sprosse den Thron des Ewigen berührt. Beständig steigen Engel auf dieser leuchtenden Leiter auf und nieder, tragen die Gebete der Bedürftigen und Bedrängten zum Vater empor, während sie Segen, Hoffnung, Mut und Hilfe zu den Menschenkindern herab bringen. Diese Engel des Lichts schaffen um den Menschen her eine himmlische Atmosphäre und heben ihn zu dem Unsichtbaren und Ewigen empor. Mit unseren natürlichen Augen können wir ihre Gestalt nicht wahrnehmen. Nur mit dem geistlichen Auge ist es möglich, himmlische Dinge zu erkennen. Ebenso können wir auch nur mit dem geistlichen Ohr die Harmonie der himmlischen Stimmen vernehmen. DAp.101.1 Teilen

„Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und er rettet sie.“ Psalm 34,8. Gott beauftragt Seine Engel, um Seine Auserwählten vor Unheil zu schützen, sie „vor der Pest, die im Finstern schleicht“ und „vor der Seuche, die am Mittag verderbt“ zu bewahren. Psalm 91,6. Immer wieder haben Engel mit Menschen geredet, wie jemand mit seinem Freund spricht, und haben sie in Sicherheit gebracht. Oft haben die ermutigenden Worte von Engeln den sinkenden Mut der treuen Gläubigen aufgerichtet, ihre Gedanken über das Irdische erhoben und es ihnen ermöglicht, im Glauben die weißen Kleider, Kronen und Siegespalmen zu schauen, welche die Überwinder empfangen, wenn sie den großen weißen Thron umgeben. DAp.101.2 Teilen

Es ist die Aufgabe der Engel, sich den Geprüften, Leidenden und Versuchten zu nahen. Unermüdlich arbeiten sie um derer willen, für die Christus starb. Wenn Sünder zum Heiland geführt werden, sich dem Heiland zu übergeben, dann tragen Engel diese Nachricht himmelwärts, und es herrscht unter den himmlischen Heerscharen große Freude. Es wird „Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die keine Buße brauchen!“ Lukas 15,7. Über jede erfolgreiche Bemühung unserseits zur Vertreibung der Finsternis und der Ausbreitung der Erkenntnis Christi wird im Himmel Bericht erstattet. Wenn eine solche Tat dem Vater berichtet wird, dann erfüllt Freude die gesamte himmlische Schar. DAp.101.3 Teilen

Die Fürsten und Gewaltigen des Himmels verfolgen den Kampf, den Gottes Diener unter anscheinend entmutigenden Umständen ausfechten. Wenn sich die Christen um das Banner ihres Erlösers scharen und sich aufmachen, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen, erringen sie neue Erfolge und bringen vermehrt Ehre ein. Alle Engel des Himmels stehen dem demütigen, gläubigen Volk Gottes zu Diensten, und so oft die Armee der Arbeiter des Herrn hier auf Erden seine Loblieder singt, stimmt der himmlische Chor mit ein, um Gott und Seinen Sohn zu preisen. DAp.101.4 Teilen

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Wir müssen die Aufgabe der Engel besser verstehen, als wir es heute tun. Es wäre gut, nie zu vergessen, dass jedes wahre Gotteskind mit den himmlischen Wesen zusammenarbeiten soll. Unsichtbare Heere des Lichts und der Kraft umgeben die Sanftmütigen und Demütigen, die den Verheißungen Gottes glauben und diese für sich beanspruchen. Cherubim und Seraphim sowie starke Engel stehen zur Rechten Gottes, „dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen“. Hebräer 1,14. DAp.102.1 Teilen

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