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Kapitel 16: Das Evangelium in Antiochien
Kapitel 16: Das Evangelium in Antiochien
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Auf Grundlage von Apostelgeschichte 11.19-36; Apostelgeschichte 13,1-3. DAp.103 Teilen

Nachdem die Jünger durch Verfolgung aus Jerusalem vertrieben worden waren, breitete sich das Evangelium schnell in den Gebieten jenseits der Grenzen Palästinas aus, und in wichtigen Zentren bildeten sich viele kleine Gruppen von Gläubigen. Einige der Jünger „zogen bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und redeten das Wort“. Apostelgeschichte 11,19. Ihr Wirken beschränkte sich normalerweise auf die Hebräer und die griechischen Juden, von denen sich zu jener Zeit in fast allen Städten der Welt große Kolonien befanden. DAp.103.1 Teilen

Unter den Orten, wo nach der Schrift das Evangelium freudig aufgenommen wurde, befand sich auch Antiochien, die damalige Hauptstadt Syriens. Der ausgedehnte Handel, der von diesem reich bevölkerten Mittelpunkt aus betrieben wurde, brachte Menschen verschiedenster Nationalitäten in diese Stadt. Außerdem genoss Antiochien aufgrund seiner gesunden Lage, seiner schönen Umgebung und seines Wohlstands, seiner Kultur und seiner feinen Lebensart bei denen einen guten Ruf als Aufenthaltsort, die Bequemlichkeit und Vergnügen liebten. Zur Zeit der Apostel war Antiochien eine Stadt der Verschwendung und des Lasters geworden. DAp.103.2 Teilen

Das Evangelium wurde in Antiochien öffentlich von einigen Jüngern „aus Zypern und Kyrene“ gelehrt, die dorthin kamen „und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus“. „Und die Hand des Herrn war mit ihnen“. Ihre ernsten Anstrengungen zeigten auch Früchte, denn: „eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn.“ Apostelgeschichte 11,20f. DAp.103.3 Teilen

„Als die Gemeinde in Jerusalem erfuhr, was geschehen war, schickten sie Barnabas nach Antiochia.“ Apostelgeschichte 11,22 (NL). Als dieser in sein neues Arbeitsfeld kam und sah, was bereits durch die göttliche Gnade vollbracht worden war, „freute er sich und ermahnte alle, mit festem Herzen bei dem Herrn zu bleiben“. Apostelgeschichte 11,23. DAp.103.4 Teilen

Das Wirken des Barnabas in Antiochien war reich gesegnet, und viele wurden der Zahl der Gläubigen hinzugetan. Als das Werk sich ausbreitete, empfand Barnabas die Notwendigkeit geeigneter Hilfe, um die durch Gottes Vorsehung sich bietenden Gelegenheiten nutzen zu können. Deshalb ging er nach Tarsus, um Paulus zu suchen, der vor einiger Zeit Jerusalem verließ und in den „Gegenden von Syrien und Cilicien“ gewirkt und „den Glauben, den er einst zerstörte“, gepredigt hatte. Galater 1,21.23. Barnabas fand Paulus und konnte ihn davon überzeugen, mit ihm umzukehren und sein Mitarbeiter im Predigtdienst zu werden. DAp.103.5 Teilen

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In der bevölkerungsreichen Stadt Antiochien fand Paulus ein ausgezeichnetes Arbeitsfeld. Seine Gelehrsamkeit, Weisheit und sein Eifer übten einen machtvollen Einfluss auf die Einwohner und Besucher jener Kulturstadt aus und erwies sich gerade als die Hilfe, welche Barnabas brauchte. Ein Jahr lang wirkten die beiden Jünger einmütig und treu zusammen im Dienst des Herrn und brachten vielen die Erkenntnis über Jesus von Nazareth als den Welterlöser. DAp.104.1 Teilen

Hier in Antiochien wurden die Jünger zuerst Christen genannt. Dieser Name wurde ihnen deshalb gegeben, weil Christus der Hauptgegenstand ihrer Predigten, ihrer Lehre und Unterhaltung war. Immer wieder erzählten sie von den Begebenheiten, die sich während der Zeit seines Erdendienstes ereignet hatten, als Seine Jünger das Vorrecht Seiner persönlichen Gegenwart genossen. Sie verweilten unermüdlich bei Seinen Unterweisungen und Seinen Heilungswundern. Mit bebenden Lippen und unter Tränen sprachen sie von Seiner Seelenqual im Garten, Seinem Verrat, Seinem Verhör und Seiner Kreuzigung sowie von der Geduld und Demut, mit welcher Er die ihm von Seinen Feinden zugefügte Schmach und Pein ertrug, und von der göttlichen Barmherzigkeit, mit der Er für Seine Verfolger betete. Mit besonderer Freude verweilten sie bei Seiner Auferstehung und Himmelfahrt, sowie bei Seinem Werk im Himmel als Fürsprecher für eine gefallene Menschheit. Sie wurden mit Recht „Christen“ genannt, denn sie predigten Christus und sandten ihre Gebete durch Ihn zu Gott empor. DAp.104.2 Teilen

Gott selbst gab ihnen den Namen „Christen“ — einen königlichen Namen, der allen gegeben wird, die sich mit Christus verbinden. Von diesem Namen schrieb Jakobus später: „dabei sind es die Reichen, die euch unterdrücken und in Rechtsstreitigkeiten verwickeln. Sind sie es nicht, die Jesus Christus verspotten, dessen ehrenvollen Namen ihr tragt?“ Jakobus 2,6f (NL). Und Petrus erklärte: „Wenn er aber als Christ leidet, so soll er sich nicht schämen, sondern er soll Gott verherrlichen in dieser Sache! ... Glückselig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens des Christus willen! Denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes ruht auf euch.“ 1.Petrus 4,16.14. DAp.104.3 Teilen

Die Gläubigen in Antiochien erkannten, dass Gott in ihnen „beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ bewirken wollte. Philipper 2,13. Weil sie inmitten eines Volkes lebten, das sich nur wenig um ewige Dinge zu kümmern schien, versuchten sie die Aufmerksamkeit derer zu gewinnen, die aufrichtigen Herzens waren und ihnen gegenüber ein entschlossenes Zeugnis für denjenigen abzulegen, welchen sie liebten und dem sie dienten. In ihrem demütigen Dienst lernten sie, sich auf die Kraft des Heiligen Geistes zu verlassen, durch die das Wort des Lebens wirksam wird. Und so bezeugten sie täglich in den verschiedenen Lebenslagen ihren Glauben an Christus. DAp.104.4 Teilen

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Das Beispiel der Nachfolger Christi in Antiochien sollte allen Gläubigen zur Ermutigung dienen, die heute in einer großen Stadt leben. Während es der Gottes Ordnung entspricht, dass erwählte, geheiligte und begabte Arbeiter sich in wichtige, bevölkerungsreiche Städte niederlassen, um dort Öffentlichkeitsarbeit zu versehen, ist es ebenso Seine Absicht, dass jene Gemeindeglieder, die in diesen Städten wohnen, auch die ihnen von Gott gegebenen Gaben dazu benutzen, um für die Menschen zu wirken. Wenn sie dem Ruf Gottes vollständig folgen, warten reiche Segnungen auf sie. Wenn solche Arbeiter sich bemühen, Menschen für Christus zu gewinnen, werden sie erfahren, dass viele, die auf eine andere Weise nicht hätten erreicht werden können, sich verständnisvollen persönlichen Bemühungen nicht verschließen. Gottes Werk auf Erden benötigt heute Menschen, die die biblischen Wahrheiten in ihrem Leben darstellen. Die eingesegneten Prediger allein können die Großstädte nicht warnen. Gott fordert nicht nur Prediger sondern auch Ärzte, Krankenpfleger, Buchevangelisten, Bibelarbeiter und andere hingebungsvolle Laien, die verschiedene Gaben besitzen und Gottes Wort sowie die Macht Seiner Gnade kennen, dazu auf, den Bedürfnissen der ungewarnten Städte ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Die Zeit rast dahin, und es gibt noch viel zu tun. Jedes Mittel muss eingesetzt werden, um die gegenwärtigen Gelegenheiten weise zu nutzen. DAp.105.1 Teilen

Paulus wurde durch das gemeinsame Wirken mit Barnabas in Antiochien in seiner Überzeugung bestärkt, dass Gott ihn zu einem besonderen Werk unter den Heiden berufen habe. Zur Zeit seiner Bekehrung hatte der Herr gesagt, dass Er ihn zum Verkündiger unter den Heiden machen wollte, „um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbteil unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind.“ Apostelgeschichte 26,18. Der Engel, welcher Ananias erschien, hatte von Paulus gesagt: „Dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, um meinen Namen vor Heiden und Könige und vor die Kinder Israels zu tragen!“ Apostelgeschichte 9,15. Und Paulus selbst war später, als er im Tempel in Jerusalem betete, ein Engel vom Himmel erschienen, der ihm gebot: „Geh hin, denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden!“ Apostelgeschichte 22,21. DAp.105.2 Teilen

Auf diese Weise hatte der Herr Paulus den Auftrag gegeben, in das weite Missionsfeld der Heidenwelt zu gehen. Um ihn auf diese umfangreiche und schwierige Arbeit vorzubereiten, hatte Gott ihn in eine enge Verbindung mit sich gebracht und ihn Visionen von der Schönheit und Herrlichkeit des Himmels schauen lassen. Ihm war der Dienst übertragen worden, „das Geheimnis, ... das seit ewigen Zeiten verschwiegen war“, zu offenbaren, nämlich „das Geheimnis seines Willens“, „das in früheren Generationen den Menschenkindern nicht bekannt gemacht wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist, dass nämlich die Heiden Miterben und mit zum Leib Gehörige und Mitteilhaber seiner Verheißung sind in Christus durch das Evangelium“ (Römer 16,25; Epheser 1,9; 3,5f), als dessen Diener er sich bezeichnete. Über sich selbst berichtend, fuhr er fort: „Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, unter den Heiden den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen, um alle darüber zu erleuchten, welches die Gemeinschaft ist, die als Geheimnis von den Ewigkeiten her in Gott verborgen war, der alles erschaffen hat durch Jesus Christus, damit jetzt den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Regionen durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes bekannt gemacht werde, nach dem Vorsatz der Ewigkeiten, den er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn.“ Epheser 3,8-11. DAp.105.3 Teilen

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Gott hatte das Wirken von Paulus und Barnabas während des Jahres reich gesegnet, als sie bei den Gläubigen in Antiochien verweilten. Bisher war aber noch keiner der beiden zum Predigtdienst eingesegnet worden. Nun waren sie in ihrer christlichen Erfahrung so weit gekommen, dass Gott ihnen die Ausführung eines schwierigeren Missionsunternehmens anvertrauen konnte, bei dem sie jede Hilfe benötigen würden, die ihnen durch die Gemeinde zuteil werden konnte. DAp.106.1 Teilen

„Und in Antiochia waren in der dortigen Gemeinde einige Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene und Manahen ... und Saulus. Als sie nun dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir Barnabas und Saulus aus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe!“ Apostelgeschichte 13,1f. Bevor nun diese Apostel als Heidenmissionare hinaus gesandt wurden, wurden sie unter Fasten und Gebet und durch Handauflegung feierlich Gott geweiht und auf diese Weise zugleich von der Gemeinde ermächtigt, nicht allein die Wahrheit zu lehren, sondern auch zu taufen und Gemeinden zu gründen, die mit aller geistlichen Vollmacht ausgestattet waren. DAp.106.2 Teilen

Die christliche Gemeinde trat damals in einen neuen, wichtigen Zeitabschnitt ein. Die Verkündigung des Evangeliums unter den Heiden sollte jetzt kraftvoll vorangehen, und infolge dessen sollte die Gemeinde durch eine große Seelenernte gestärkt werden. Es war aber zu erwarten, dass die zur Ausführung dieses Werkes bestimmten Apostel auf Misstrauen, Vorurteil und Neid stoßen werden. Durch ihre Lehren hinsichtlich der Niederreißung der „trennenden Scheidewand“ (Epheser 2,14, Menge), die Juden und Griechen so lange getrennt hatte, würden sie sich natürlicherweise dem Verdacht der Ketzerei aussetzen, und ihre Autorität als Prediger des Evangeliums würde von vielen streng gläubigen Juden infrage gestellt werden. Doch Gott sah die Schwierigkeiten voraus, denen Seine Knechte zu begegnen hätten. Darum unterwies Er die Gemeinde durch eine Offenbarung, diese Apostel für den Predigtdienst auszusondern, damit sie ungehindert wirken können. Ihre Einsegnung war somit eine öffentliche Anerkennung ihrer göttlichen Bestimmung, den Heiden die frohe Botschaft des Evangeliums zu bringen. DAp.106.3 Teilen

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Paulus und Barnabas hatten ihren Auftrag schon von Gott selbst empfangen. Somit bedeutete die Zeremonie des Handauflegens kein Hinzufügen irgendwelcher neuen Gnade oder Befähigung, sondern nur eine anerkannte Form der Amtsübertragung und eine Bestätigung der Vollmacht in diesem Amt. Auf diese Weise drückte die Gemeinde dem Werk Gottes ihr Siegel auf. DAp.107.1 Teilen

Für die Juden war diese Handlung bedeutungsvoll. Segnete ein jüdischer Vater seine Kinder, dann legte er ihnen ehrfurchtsvoll die Hände aufs Haupt. Wurde ein Tier zum Opfer bestimmt, dann musste der mit priesterlicher Vollmacht Ausgestattete dem Opfertier auch die Hand aufs Haupt legen. Indem nun die Diener der Gemeinde in Antiochien Paulus und Barnabas die Hände auflegten, baten sie Gott durch diese Handlung, den erwählten Aposteln Seinen Segen für dieses besondere Werk zu erteilen, zu dem sie bestimmt waren. DAp.107.2 Teilen

Später wurde der Ritus der Einsegnung durch Handauflegen sehr missbraucht. Dieser Handlung wurde eine nicht zu rechtfertigende Wichtigkeit beigemessen, als ob auf jene, die eine solche Einsegnung empfingen, sofort eine Kraft herabkäme, die sie für jedes geistliche Amt befähige. Es wird uns aber nichts davon berichtet, dass diesen beiden Aposteln bei ihrer Aussonderung durch das bloße Auflegen der Hände irgendeine Kraft übermittelt wurde. Es ist nur ein schlichter Bericht von ihrer Einsegnung sowie von deren Bedeutung für ihr zukünftiges Wirken. DAp.107.3 Teilen

Die Umstände hinsichtlich der Aussonderung von Paulus und Barnabas durch den Heiligen Geist zu einem bestimmten Dienst, zeigen deutlich, dass der Herr durch besonders berufene Werkzeuge in Seiner organisierten Gemeinde wirkt. Als der Heiland einige Jahre zuvor Paulus die göttliche Absicht mit ihm persönlich offenbarte, wurde Paulus anschließend sofort mit Gliedern der neu organisierten Gemeinde in Damaskus in Verbindung gebracht. Dazu wurde jene Ortsgemeinde über die persönliche Erfahrung des bekehrten Pharisäers nicht lange im Unklaren gelassen. Als nun der damals gegebene göttliche Auftrag umfangreicher ausgeführt werden sollte, beauftragte der Heilige Geist, indem er erneut bezeugte, dass Paulus ein auserwähltes Werkzeug zur Evangeliumsverbreitung unter den Heiden sei, die Gemeinde damit, ihn und seinen Mitarbeiter einzusegnen. Als die Leiter der Gemeinde in Antiochien „dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir Barnabas und Saulus aus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe“. Apostelgeschichte 13,2. DAp.107.4 Teilen

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Gott hat Seine Gemeinde auf Erden zu einem Kanal des Lichts gemacht und will durch sie Seine Absichten und Seinen Willen mitteilen. Er gibt keinem Seiner Diener eine Erfahrung, die unabhängig von der Erfahrung der Gemeinde oder zu ihr im Widerspruch steht. Auch gibt Er nicht einem Menschen allein eine Erkenntnis Seines Willens für die ganze Gemeinde, während diese als Leib Christi im Dunkeln bleibt. In Seiner Vorsehung bringt Er Seine Diener in engen Kontakt mit Seiner Gemeinde, damit sie weniger Vertrauen zu sich selbst und mehr Vertrauen zu anderen haben, denen Er sich zur Förderung Seines Werkes bedient. DAp.108.1 Teilen

Es hat von jeher Leute in der Gemeinde gegeben, die ständig nach persönlicher Unabhängigkeit trachten. Sie wollen nicht einsehen, dass eine solche Unabhängigkeit des Geistes den Menschen leicht dazu verleitet, zuviel Vertrauen in sich selbst zu setzen und das eigene Urteil höher zu achten, als den Rat und das Urteil seiner Brüder — insbesondere derer, denen Gott die Leitung Seines Volkes übertragen hat. Gott hat Seine Gemeinde mit Autorität und Macht ausgestattet, die niemand gering zu schätzen noch zu verachten berechtigt ist. Wer dies tut, verachtet damit die Stimme Gottes. DAp.108.2 Teilen

Wer dazu neigt, sein Urteil für maßgebend zu halten, steht in großer Gefahr. Es ist Satans ausgemachtes Ziel, ihn von denen zu trennen, die Kanäle des Lichts sind und durch die Gott gewirkt hat, um Sein Werk auf Erden aufzubauen und auszubreiten. Jene gering zu schätzen oder gar zu verachten, die Gott dazu bestimmt hat, bei der Verbreitung der Wahrheit die Verantwortung der Leitung zu übernehmen, heißt das Mittel zu verwerfen, das Gott zur Unterstützung, Ermutigung und Stärkung Seines Volkes verordnet hat. Setzt sich ein Arbeiter im Werk des Herrn darüber hinweg, weil er meint, dass er das Licht auf keine andere Weise als direkt vom Herrn erhalten müsse, so nimmt er damit einen Standpunkt ein, der es dem Feind ermöglicht, ihn leicht zu verführen und zu überwinden. Der Herr hat es in seiner Weisheit so eingerichtet, dass durch die engen Beziehungen, die alle Gläubigen zueinander unterhalten sollten, Christ mit Christ und Gemeinde mit Gemeinde verbunden ist. Auf diese Weise wird es den Menschen ermöglicht, mit dem Himmel zusammen zu arbeiten. Dabei wird jede Kraft dem Heiligen Geist untergeordnet und alle Gläubigen werden zu geordneten und gut geleiteten Bestrebungen vereint, um der Welt die frohe Botschaft von der Gnade Gottes zu verkünden. DAp.108.3 Teilen

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Paulus betrachtete den Anlass seiner Einsegnung als Anfang eines neuen und wichtigen Zeitabschnitts in seinem Lebenswerk. In diese Zeit verlegte er rückblickend den Beginn seines Aposteldienstes in der Gemeinde Christi. DAp.109.1 Teilen

Während das Licht des Evangeliums in Antiochien helle leuchtete, wurde zugleich von den in Jerusalem verbliebenen Aposteln ein wichtiges Werk fortgeführt. Jedes Jahr kamen zu den Festtagen viele Juden aus allen Ländern nach Jerusalem, um dort im Tempel anzubeten. Einige dieser Pilger besaßen wahre Frömmigkeit und erforschten mit allem Ernst die Prophezeiungen. Sie erwarteten und ersehnten das Kommen des verheißenen Messias, der Hoffnung Israels. Während Jerusalem nun mit diesen Fremden angefüllt waren, predigten die Apostel mit unerschrockenen Mut Christus, wohl wissend, dass sie dadurch ständig ihr Leben in Gefahr brachten. Der Geist Gottes drückte ihrem Wirken das Siegel auf: Viele wurden zum Glauben bekehrt und streuten ihrerseits unter allen Völkern und Gesellschaftsgruppen den Samen der Wahrheit aus, wenn sie in ihre Heimat zurückkehrten. DAp.109.2 Teilen

Besonders die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes gehörten zu denen, die sich dieser Arbeit widmeten, weil sie der festen Überzeugung waren, von Gott dazu bestimmt zu sein, ihren Landsleuten in der Heimat Christus zu predigen. Treu und weise bemühten sie sich, das zu bezeugen, was sie gesehen und gehört hatten, und auf das feste „prophetischen Wort“ (2.Petrus 1,19) zu verweisen, um „das ganze Haus Israel“ davon zu überzeugen, dass Gott diesen Jesus, den die Juden gekreuzigt hatten, „sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat“. Apostelgeschichte 2,36. DAp.109.3 Teilen

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