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Kapitel 26: Apollos in Korinthern
Kapitel 26: Apollos in Korinthern
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Auf Grundlage von Apostelgeschichte 18,18-28. DAp.176 Teilen

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Nachdem Paulus Korinth verlassen hatte, wurde Ephesus sein nächstes Arbeitsfeld. Weil er aber auf dem Weg nach Jerusalem war, um dort ein nahe bevorstehendes Fest zu besuchen, war sein Aufenthalt in Ephesus nur kurz. Er sprach mit den Juden in der Synagoge und machte auf sie einen so vorteilhaften Eindruck, dass sie ihn baten, seine Arbeit unter ihnen fortzusetzen. Weil sein Plan, Jerusalem zu besuchen, kein längeres Verweilen zuließ, versprach er, wenn es nach Gottes Willen sei, zu ihnen zurückzukehren. Doch Aquila und Priscilla, die ihn nach Ephesus begleitet hatten, ließ er dort zurück, damit sie das von ihm begonnene Werk fortsetzten. DAp.177.1 Teilen

Zu jener Zeit kam „nach Ephesus ein Jude mit Namen Apollos, gebürtig aus Alexandria, ein beredter Mann und gelehrt in der Schrift“. Apostelgeschichte18,24. Er hatte den Predigten von Johannes dem Täufer zugehört, die Taufe der Buße empfangen und war ein lebendiger Zeuge dafür, dass das Werk des Propheten nicht vergeblich gewesen war. Die Schrift berichtet über Apollos: Er „war unterwiesen im Weg des Herrn und feurig im Geist; er redete und lehrte genau über das, was den Herrn betrifft, kannte aber nur die Taufe des Johannes“. Apostelgeschichte 18,25. DAp.177.2 Teilen

Während Apollos in Ephesus war, fing er an, „öffentlich in der Synagoge aufzutreten“. Apostelgeschichte 18,26a. Unter seinen Zuhörern waren auch Aquila und Priscilla. Als diese bemerkten, dass er noch nicht das volle Licht des Evangeliums empfangen hatte, „nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus“. Apostelgeschichte 18,26b. Durch ihre Unterweisung bekam er ein klareres Verständnis der Schrift und wurde einer der tüchtigsten Verteidiger des christlichen Glaubens. DAp.177.3 Teilen

Weil Apollos gerne nach Achaja gehen wollte, „schrieben die Brüder an die Jünger dort und empfahlen ihnen, ihn aufzunehmen“ als einen Lehrer, der mit der Gemeinde Christi völlig übereinstimmte. Er ging dann nach Korinth, wo er sowohl durch seine Öffentlichkeitsarbeit als auch in seiner Tätigkeit von Haus zu Haus die Juden überzeugte und ihnen „durch die Schriften bewies, dass Jesus der Christus ist“. Apostelgeschichte 18,28. DAp.177.4 Teilen

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Paulus hatte den Samen der Wahrheit ausgestreut, Apollos begoss ihn jetzt und der Erfolg, den seine Evangeliumspredigten erzielten, veranlasste einige Zuhörer sogar, seine Arbeit höher zu bewerten, als die des Paulus. Dieser Vergleich zwischen Mensch und Mensch erweckte in der Gemeinde einen Parteiengeist, der den Fortschritt des Evangeliums erheblich zu hindern drohte. DAp.178.1 Teilen

Während der anderthalb Jahre, die Paulus in Korinth zubrachte, hatte er das Evangelium ganz bewusst in seiner Einfachheit verkündet. „Nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit“ war er zu den Korinthern gekommen, sondern „in Furcht und mit großem Zittern“ und „in Erweisung des Geistes und der Kraft“ hatte er von Gott gezeugt, damit ihr „Glaube nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gottes Kraft“. 1.Korinther 2,1.3-5. DAp.178.2 Teilen

Paulus hatte sich in seiner Lehrweise notgedrungen dem Zustand der Gemeinde angepasst. „Ich, meine Brüder“, erklärte er ihnen später, „konnte nicht zu euch reden als zu geistlichen, sondern als zu fleischlichen Menschen, als zu Unmündigen in Christus. Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie nicht vertragen, ja ihr könnt sie auch jetzt noch nicht vertragen.“ 1.Korinther 2,1f. Viele der Gläubigen von Korinth hatten die Lehren nur langsam begriffen, die er versuchte, ihnen beizubringen. Ihre Fortschritte in der geistlichen Erkenntnis standen nicht im richtigen Verhältnis zu ihren Vorrechten und Gelegenheiten. Als sie in der christlichen Erkenntnis schon vorangeschritten sein und die Fähigkeit erlangt haben sollten, um die tieferen Wahrheiten des Wortes zu erfassen und auszuleben, standen sie immer noch genau dort, wo die Jünger standen, als Jesus ihnen sagte: „Noch vieles hätte ich euch zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen.“ Johannes 16,12. Eifersucht, böse Vermutungen und Beschuldigungen hatten die Herzen vieler Gläubigen in Korinth dem vollen Wirken des Heiligen Geistes verschlossen, der „alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit“ erforscht. Wie weise sie auch in weltlicher Erkenntnis sein mochten, so waren sie in der Erkenntnis Christi doch nur Babys. DAp.178.3 Teilen

Paulus sah seine Aufgabe darin, die Bekehrten Korinther in den Anfängen, dem ABC des christlichen Glaubens zu unterweisen. Er hatte sie unterrichten müssen wie solche, die über das Wirken der göttlichen Kraft am Herzen unwissend waren. Zu jener Zeit hatten sie die Geheimnisse der Erlösung nicht erfassen können, denn „der natürliche Mensch ... nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muss.“ 1.Korinther 2,14. DAp.178.4 Teilen

Paulus hatte sich bemüht, den Samen zu säen, den dann andere begießen mussten. Seine Nachfolger hatten das Werk dort fortzusetzen, wo er es unterbrochen hatte, und der Gemeinde zur rechten Zeit soviel geistliches Licht und Erkenntnis austeilen, wie sie tragen konnte. DAp.178.5 Teilen

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Als der Apostel seine Arbeit in Korinth aufnahm, da war ihm klar, dass er bei Einführung der wichtigen Wahrheiten, die er lehren wollte, sehr vorsichtig vorgehen musste. Er wusste, dass sich unter seinen Zuhörern viele befinden, die stolze Verfechter menschlicher Theorien und Anhänger falscher Religionssysteme waren, die blind umhertappten und im Buch der Natur Anhaltspunkte zu finden hofften, die dem Vorhandensein eines geistlichen und unsterblichen Lebens, wie es die Schrift offenbart, widersprächen. Auch wusste er, dass die Kritiker versuchen würden, die christliche Auslegung der geschriebenen Offenbarung zu widerlegen, und dass man erwarten konnte, dass Ungläubige dem Evangelium von Christus mit Hohn und Spott entgegen traten. DAp.179.1 Teilen

Bei seinen Bemühungen, Menschen zum Kreuz zu bringen, wagte Paulus es nicht, die Ausschweifenden offen zu tadeln oder ihnen zu zeigen, wie hässlich ihre Sünden in den Augen eines heiligen Gottes waren. Stattdessen zeigte er ihnen den wahren Lebenszweck und versuchte, ihren Gemütern die Lehren des göttlichen Lehrers einzuprägen, welche sie, wenn angenommen, aus Weltsinn und Sünde zu Reinheit und Gerechtigkeit empor heben würden. Er betonte besonders die praktische Frömmigkeit und eine Heiligung, die alle erlangen müssen, die eines Platzes im Reich Gottes für würdig erachtet werden wollen. Er wünschte, dass das Licht des Evangeliums Christi die Finsternis ihres Geistes durchdringe, damit sie sähen, wie anstößig ihr unmoralisches Handeln in Gottes Augen war. Deshalb war auch der Schwerpunkt seiner Unterweisungen Christus der Gekreuzigte. Er versuchte ihnen begreiflich zu machen, dass ihr wichtigstes Ziel und ihre größte Freude die wunderbare Wahrheit der Erlösung durch Reue vor Gott und Glauben an den Herrn Jesus Christus sein müsse. DAp.179.2 Teilen

Der Weltweise wendet sich vom Licht der Erlösung ab, weil es seine stolzen Theorien zunichte macht, und der weltlich Gesinnte weigert sich, es anzunehmen, weil es ihn von seinen irdischen Götzen trennen würde. Paulus erkannte, dass die Menschen das Wesen Christi verstehen müssen, bevor sie Ihn lieben oder mit dem Glaubensauge das Kreuz betrachten können. Schon hier muss jenes Studium beginnen, das in alle Ewigkeit hindurch die Wissenschaft und das Lied der Erlösten sein wird. Allein im Licht des Kreuzes kann erst der wahre Wert eines Menschen ermessen werden. DAp.179.3 Teilen

Der veredelnde Einfluss der Gnade Gottes verändert die natürliche Wesensart des Menschen. Der Himmel erschiene den fleischlich Gesinnten nicht wünschenswert. Ihre natürlichen, ungeheiligten Herzen würden sich zu jenem reinen Ort nicht hingezogen fühlen. Und selbst wenn ihnen der Zugang zum Himmel möglich wäre, würde sich ihnen dort nichts Angenehmes bieten. Die Neigungen, die das natürliche Herz regieren, müssen durch die Gnade Christi überwunden werden, bevor der gefallene Mensch imstande ist, den Himmel zu betreten und sich der Gesellschaft reiner, heiliger Engel zu erfreuen. Stirbt der Mensch jedoch der Sünde ab und wird er zu einem neuen Leben in Christus erweckt, dann erfüllt göttliche Liebe sein Herz, sein Verständnis wird geheiligt, er trinkt aus einem unerschöpflichen Brunnen der Freude und der Erkenntnis und das Licht eines ewigen Tages scheint auf seinem Pfad, denn das Licht des Lebens ist beständig bei ihm. DAp.179.4 Teilen

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Paulus hatte seine Mitgläubigen in Korinth davon zu überzeugen versucht, dass er, wie auch die mit ihm verbundenen Prediger nur Menschen seien, die Gott beauftragt habe, die Wahrheit zu lehren, dass sie alle im selben Werk tätig seien und sie hinsichtlich ihres Arbeitserfolges ebenso von Gott abhingen. Die Streitfrage, die in der Gemeinde bezüglich der Verdienste von verschiedenen Predigern aufkam, war nicht nach Gottes Willen, sondern die Folge davon, dass man den Neigungen des natürlichen Herzens Raum gab. „Denn wenn einer sagt: Ich gehöre zu Paulus! der andere aber: Ich zu Apollos! — seid ihr da nicht fleischlich? Wer ist denn Paulus, und wer Apollos? Was sind sie anderes als Diener, durch die ihr gläubig geworden seid, und zwar, wie es der Herr jedem gegeben hat? Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gegeben. So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.“ 1.Korinther 3,4-7. DAp.180.1 Teilen

Paulus war der Erste, der in Korinth das Evangelium predigte und dort auch Gemeinden organisierte. Dies war das Werk, das Gott ihm aufgetragen hatte. Später wurden nach Gottes Anweisung andere Arbeiter dorthin entsandt, die nun ihre Aufgabe an diesem Platz erfüllten. Der Same musste begossen werden, und dies sollte Apollos tun. Er folgte Paulus in seinem Werk, um weitere Unterweisungen zu geben und zu helfen, dass der gesäte Same aufging. Er gewann die Herzen der Leute, aber Gott war es, der das Gedeihen gab. Nicht menschliche sondern göttliche Kraft bewirkt die Umwandlung des Charakters. Weder jene die pflanzen, noch die welche begießen, bringen das Wachstum der Saat zustande, sondern sie arbeiten nur unter Gottes Leitung als die von Ihm verordneten Werkzeuge. Sie sind nur Seine Mitarbeiter in Seinem Werk. Dem Meister allein gebühren die Ehre und der Ruhm für den Erfolg. DAp.180.2 Teilen

Gottes Diener besitzen zwar nicht alle die gleichen Gaben, sind jedoch alle Seine Mitarbeiter. Jeder muss vom großen Lehrer lernen und dann das Gelernte weitergeben. Gott hat jedem Seiner Botschafter ein individuelles Werk anvertraut. Wenn es auch verschiedene Gaben gibt, so sollen doch sämtliche Arbeiter, beherrscht vom heiligenden Einfluss des Heiligen Geistes, sich in Eintracht miteinander verbinden. Wenn sie das Evangelium zur Erlösung auf diese Weise verkünden, werden viele durch die Kraft Gottes überzeugt und bekehrt werden. Das menschliche Werkzeug ist dann mit Christus in Gott verborgen, und Christus erscheint als der unter vielen Tausenden Auserkorene und als der Eine, der allen lieblich ist. DAp.180.3 Teilen

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„Der aber, welcher pflanzt und der, welcher begießt, sind eins; jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen entsprechend seiner eigenen Arbeit. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr aber seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.“ 1.Korinther 3,8f. Hier vergleicht der Apostel die Gemeinde mit einem bewirtschafteten Feld, auf dem die Landleute arbeiten, indem sie für die Reben im Weinberg des Herrn sorgen, und auch mit einem Gebäude, das zu einem heiligen Tempel des Herrn heranwachsen soll. Gott ist der Arbeitsmeister und hat jedem seine Arbeit zugewiesen. Alle sollen unter Seiner Aufsicht arbeiten und Ihn für und durch Seine Arbeiter wirken lassen. Er verleiht ihnen Fähigkeit und Geschicklichkeit, und wenn sie auf Seine Anweisungen achten, krönt Er ihre Bemühungen mit Erfolg. DAp.181.1 Teilen

Gottes Diener sollen in freundlicher, höflicher Weise zusammen wirken. „Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.“ Römer 12,10. Unter ihnen soll es kein unfreundliches Kritisieren, kein Herabsetzen der Arbeit des anderen und keine Spaltung geben. Jeder, den Gott eine Botschaft anvertraut hat, muss seine spezielle Aufgabe erfüllen, auch hat jeder seine Individualität, die er nicht in die des anderen aufgehen lassen darf. Dennoch sollte jeder im Einklang mit seinen Brüdern arbeiten. In ihrem Dienst müssen Gottes Arbeiter unbedingt eins sein. Keiner darf sich zum Maßstab setzen, von seinen Mitarbeitern geringschätzig reden oder sie als untergeordnet behandeln. Jeder sollte unter Gottes Leitung sein ihm zugewiesenes Werk tun — geachtet, geliebt und ermutigt von den übrigen Arbeitern. Gemeinsam sollen sie das Werk zur Vollendung bringen. DAp.181.2 Teilen

Diese Grundsätze behandelt Paulus ausführlich in seinem ersten Brief an die Gemeinde von Korinth. Er wendet sich an Christi Diener als „Haushalter der Geheimnisse Gottes“ und sagt über ihr Wirken: „Im Übrigen wird von einem Haushalter nur verlangt, dass er treu erfunden wird. Mir aber ist es das Geringste, dass ich von euch oder von einem menschlichen Gerichtstag beurteilt werde; auch beurteile ich mich nicht selbst. Denn ich bin mir nichts bewusst; aber damit bin ich nicht gerechtfertigt, sondern der Herr ist es, der mich beurteilt. Darum richtet nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das im Finstern Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen offenbar machen wird; und dann wird jedem das Lob von Gott zuteil werden.“ 1.Korinther 4,1-5. DAp.181.3 Teilen

Es steht keinem Menschen zu, über die verschiedenen Diener Gottes zu richten. Der Herr allein ist Richter über das Werk des Menschen, und Er wird jedem seinen verdienten Lohn geben. DAp.181.4 Teilen

Anschließend verweist der Apostel ohne Umschweife auf die Vergleiche, die zwischen seinem Wirken und dem von Apollos unternommen wurden: „Das aber, meine Brüder, habe ich auf mich und Apollos bezogen um euretwillen, damit ihr an uns lernt, in eurem Denken nicht über das hinauszugehen, was geschrieben steht, damit ihr euch nicht für den einen auf Kosten des anderen aufbläht. Denn wer gibt dir den Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?“ 1.Korinther 4,6f. DAp.181.5 Teilen

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Paulus führte der Gemeinde deutlich die Gefahren und Schwierigkeiten vor Augen, die er und seine Mitarbeiter in ihrem Dienst für Christus geduldig getragen hatten: „Bis zu dieser Stunde leiden wir Hunger und Durst und Blöße, werden geschlagen und haben keine Bleibe und arbeiten mühsam mit unseren eigenen Händen. Wenn wir geschmäht werden, segnen wir; wenn wir Verfolgung leiden, halten wir stand; wenn wir gelästert werden, spenden wir Trost; zum Kehricht der Welt sind wir geworden, zum Abschaum aller bis jetzt. Nicht zu eurer Beschämung schreibe ich das, sondern ich ermahne euch als meine geliebten Kinder. Denn wenn ihr auch zehntausend Lehrmeister hättet in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn ich habe euch in Christus Jesus gezeugt durch das Evangelium.“ 1.Korinther 4,11-15. DAp.182.1 Teilen

Der Meister, der Evangeliumsarbeiter als Seine Botschafter hinaus sendet, wird entehrt, wenn die Zuhörer eine so starke Bindung an einen Lieblingsprediger bekunden, dass sie unwillig sind, die Arbeit irgendeines anderen Lehrers anzunehmen. Der Herr sendet Seinen Kindern Hilfe — doch diese erfolgt nicht immer, wie sie es wünschen, sondern wie es ihnen Not tut, denn Menschen sind kurzsichtig und können nicht beurteilen, was zu ihrem Besten dient. Ein Prediger hat selten alle Eigenschaften, die notwendig sind, um eine Gemeinde in allen christlichen Angelegenheiten vollkommen darzustellen. Deshalb schickt Gott ihr oft andere Prediger, von denen jeder bestimmte Eigenschaften besitzt, welche die anderen nicht hatten. DAp.182.2 Teilen

Die Gemeinde sollte diese Knechte Christi so dankbar aufnehmen, wie sie den Meister selbst aufnehmen würde. Sie sollte danach trachten, soviel Gutes wie möglich den Belehrungen zu entnehmen, die ihr jeder von ihnen aus dem Wort Gottes zu geben vermag. Wenn wir auch die Wahrheiten, die Gottes Diener bringen, demütig und bescheiden annehmen wollen, so sollen wir andererseits auch keinen Prediger abgöttisch verehren. DAp.182.3 Teilen

Durch Christi Gnade werden Gottes Prediger zu Botschaftern des Lichts und des Segens. Wenn sie durch ernstes, anhaltendes Gebet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen und hinausziehen — vom Wunsch beseelt, Menschen zu retten, und voller Eifer, den Ruhm des Kreuzes auszubreiten, dann werden sie die Frucht ihrer Arbeit sehen. Wenn sie der Versuchung widerstehen, menschliche Weisheit zu entfalten oder sich selbst zu erhöhen, dann werde sie ein Werk ausführen, das den Angriffen Satans standhalten wird. Dann werden sich viele von der Finsternis zum Licht hinwenden. Auf diese Art können weitere Gemeinden gegründet werden. Die Menschen werden sich dann auch nicht zu den menschlichen Werkzeugen sondern zu Christus bekehren. Das eigene Ich wird in den Hintergrund treten und nur Jesus, der Mann von Golgatha, wird dann sichtbar sein. DAp.182.4 Teilen

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Die heute für Christus wirken, können dieselben besonderen Vorzüge aufweisen wie jene, die schon im apostolischen Zeitalter das Evangelium verkündeten. Gott ist heute noch ebenso bereit, Seinen Dienern Kraft zu geben, wie Er einst Paulus, Apollos, Silas, Timotheus, Petrus, Jakobus und Johannes mit der nötigen Kraft ausrüstete. DAp.183.1 Teilen

Zur Zeit der Apostel gab es auch einige Irregeleitete die vorgaben, an Christus zu glauben, sich jedoch weigerten, Seinen Botschaftern Achtung zu erweisen. Sie behaupteten, keinem menschlichen Lehrer zu folgen, sondern direkt von Christus, ohne die Hilfe der Evangeliumsboten, Unterweisung zu erhalten. Sie hielten sich für ganz unabhängig und waren deshalb nicht bereit, auf die Stimme der Gemeinde zu hören. Solche Menschen standen in großer Gefahr, verführt zu werden. DAp.183.2 Teilen

Gott hat Menschen mit verschiedenen Talenten als Seine auserwählten Helfer in die Gemeinde gesetzt, damit durch das kombinierte Wissen von vielen der Absicht des Geistes Gottes entsprochen würde. Solche, die immer nur ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen und sich weigern, mit anderen zusammenzuarbeiten, die schon mehr Erfahrung im Werk Gottes gesammelt haben, werden durch Selbstvertrauen geblendet, unfähig werden, das Falsche vom Wahren zu unterscheiden. Es ist nicht ratsam, solche zu Gemeindeleitern zu wählen, denn sie würden ohne Rücksicht auf das Urteil ihrer Mitgläubigen nur ihrem eigenen Urteil folgen und entsprechend ihrer eigenen Plänen handeln. Es ist für den Feind leicht, durch solche zu agieren, die es dennoch in ihrer eigenen Kraft unternehmen, andere zu leiten, obwohl sie selbst bei jedem Schritt den Rat bedürfen und auch noch nicht von Christus Sanftmut und Demut gelernt haben. DAp.183.3 Teilen

Eindrücke allein sind keine sicheren Führer zur Pflicht. Der Feind redet den Menschen oft ein zu glauben, dass sie von Gott geführt würden, während sie in Wirklichkeit nur menschlichen Neigungen folgen. Wachen wir jedoch sorgfältig und beachten wir den Rat unserer Mitgläubigen, dann wird uns der Herr Seinen Willen zu verstehen geben, denn wir haben die Verheißung: „Er zeigt den Demütigen, was richtig ist, und lehrt sie seinen Weg.“ Psalm 25,9 (NL). DAp.183.4 Teilen

In den ersten Christengemeinden gab es einige, die weder Paulus noch Apollos anerkennen wollten, sondern sie behaupteten, dass Petrus ihr Leiter sei, weil er mit dem Meister während dessen Erdenleben in engem Kontakt stand, während Paulus ein Verfolger der Gläubigen gewesen sei. Sie waren in ihrer Sichtweise und ihren Gefühlen in Vorurteilen befangen und bekundeten nicht die Weitherzigkeit, Großzügigkeit und Milde, woran offenbar wird, dass Christus im Herzen wohnt. DAp.183.5 Teilen

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Es bestand die große Gefahr, dass dieser Parteigeist zu schweren Übeln in der Christengemeinde führen würde. Deshalb wurde Paulus vom Herrn angewiesen, ernste Ermahnungen an sie zu richten und feierlich Einspruch dagegen zu erheben. Weil sie sagten: „Ich gehöre zu Paulus! — Ich aber zu Apollos! — Ich aber zu Kephas! — Ich aber zu Christus!“, fragte der Apostel daraufhin: „Ist Christus denn zerteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden, oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft?“ 1.Korinther 1,12f. „So rühme sich nun niemand irgendwelcher Menschen“, bat er, „denn alles gehört euch: es sei Paulus oder Apollos oder Kephas oder die Welt, das Leben oder der Tod, das Gegenwärtige oder das Zukünftige — alles gehört euch; ihr aber gehört Christus an, Christus aber gehört Gott an.“ 1.Korinther 3,21-23. DAp.184.1 Teilen

Zwischen Paulus und Apollos bestand völlige Einigkeit. Der Letztere war über die Uneinigkeit in der Gemeinde von Korinth enttäuscht und bekümmert. Er zog aus der ihm zuteil gewordenen Bevorzugung keinen Nutzen, noch ermutigte er dazu, sondern verließ eiligst den Schauplatz des Streites. Als Paulus ihn später aufforderte, Korinth erneut zu besuchen, lehnte er es ab. Erst nach sehr langer Zeit, nachdem die Gemeinde inzwischen einen höheren geistlichen Stand erreicht hatte, arbeitete er dort erneut. DAp.184.2 Teilen

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