Portrait von Ellen White
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Kapitel 31: Die Botschaft wird beachtet
Kapitel 31: Die Botschaft wird beachtet
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Auf Grundlage des 2.Korintherbriefs DAp.211 Teilen

Von Ephesus aus trat Paulus eine weitere Missionsreise an und hoffte dabei noch einmal seine früheren Wirkungsstätten in Europa zu besuchen. Als er eine Zeitlang in Troas weilte, um „das Evangelium Christi“ zu predigen, fand er dort etliche, die bereit waren, seiner Botschaft zuzuhören. Eine Tür sei ihm aufgetan worden vom Herrn (2.Korinther 2,12), sagte er später von seinem Wirken dort. Wie vielversprechend auch seine Bemühungen in Troas waren, so konnte er doch nicht lange dort bleiben. Die „Sorge für alle Gemeinden“ (2.Korinther 11,28), besonders für die in Korinth, lag ihm schwer am Herzen. Er hatte gehofft, Titus in Troas zu treffen und von ihm zu erfahren, wie die Brüder in Korinth seine Ratschläge und Ermahnungen aufgenommen hatten. Aber darin wurde er enttäuscht. „Da hatte ich keine Ruhe in meinem Geist“, schrieb er über diese Erfahrung, „weil ich Titus, meinen Bruder, nicht fand.“ 2.Korinther 2,13. Er verließ deshalb Troas und fuhr nach Mazedonien, wo er in Philippi Timotheus traf. DAp.211.1 Teilen

Während dieser Zeit, in der sich Paulus um die Gemeinde von Korinth besonders sorgte, hoffte er noch immer das Beste für sie. Doch manchmal überkam ihn tiefe Traurigkeit, wenn er daran dachte, dass seine Ratschläge und Ermahnungen missverstanden worden sein könnten. Später schrieb er darüber: „Als wir nach Mazedonien kamen, fanden wir keine Ruhe; sondern allenthalben waren wir in Trübsal, auswendig Streit, inwendig Furcht. Aber Gott, der die Geringen tröstet, der tröstete uns durch die Ankunft des Titus.“ 2.Korinther 7,5f. DAp.211.2 Teilen

Dieser treue Bote brachte die freudige Nachricht mit, dass unter den Gläubigen in Korinth eine wunderbare Veränderung stattgefunden habe. Viele hatten die in dem Brief des Apostels enthaltenen Unterweisungen angenommen und ihre Sünden bereut. Ihr Leben gereichte dem Christentum nicht länger zur Schande, sondern regte vielmehr nachhaltig zu wahrer Frömmigkeit im Alltag an. DAp.211.3 Teilen

Sehr erfreut schrieb Paulus noch einen zweiten Brief an die Gläubigen von Korinth. Darin drückte er seine Freude über das an ihnen vollbrachte gute Werk aus: „Wenn ich euch auch durch den Brief habe traurig gemacht, reut es mich nicht.“ 2.Korinther 7,8. Als die Furcht ihn quälte, sie könnten seine Worte verwerfen, hatte er es manchmal schon bedauert, so deutlich und streng geschrieben zu haben. Jetzt aber konnte er noch hinzufügen: „So freue ich mich doch jetzt nicht darüber, dass ihr betrübt worden seid, sondern darüber, dass ihr betrübt worden seid zur Reue. Denn ihr seid betrübt worden nach Gottes Willen, sodass ihr von uns keinen Schaden erlitten habt. Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemanden reut.“ 2.Korinther 7,9f. Reue, die durch das Wirken der göttlichen Gnade auf das Herz hervorgerufen wird, führt dazu, die Sünde zu bekennen und aufzugeben. Und diese Frucht hatte sich nun im Leben der Gläubigen zu Korinth gezeigt. „Welches Mühen hat das in euch gewirkt, dazu Verteidigung, Unwillen, Furcht, Verlangen, Eifer, Bestrafung!“ 2.Korinther 7,11. DAp.211.4 Teilen

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Paulus hatte schon längere Zeit so eine Last für die Gemeinden auf seinem Herzen getragen, dass sie ihn fast erdrückte. Irrlehrer hatten dazu noch versucht, seinen Einfluss auf die Gläubigen zu untergraben und ihnen anstelle der Evangeliumswahrheit ihre eigenen Lehren aufzunötigen. Die Schwierigkeiten und entmutigenden Verhältnisse, von denen Paulus umgeben war, spiegeln sich in folgenden Worten wider: „Wir wollen euch, liebe Brüder, nicht verschweigen die Bedrängnis, die uns in der Provinz Asien widerfahren ist, wo wir über die Maßen beschwert waren und über unsere Kraft, sodass wir auch am Leben verzagten.“ 2.Korinther 1,8. DAp.212.1 Teilen

Jetzt aber war eine Ursache der Sorge beseitigt. Freude erfüllte Paulus, als er die Nachricht erhielt, dass die Korinther seinen Brief angenommen hatten. „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. DAp.212.2 Teilen

Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. Haben wir aber Trübsal, so geschieht es euch zu Trost und Heil. Haben wir Trost, so geschieht es zu eurem Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden. Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: wie ihr an den Leiden teilhabt, so werdet ihr auch am Trost teilhaben.“ 2.Korinther 1,3-7. DAp.212.3 Teilen

Als Paulus seine Freude über ihre erneute Umkehr und ihr Wachstum in der Gnade ausdrückte, gab er Gott allen Ruhm für diese Umwandlung des Herzens und des Lebens. „Gott sei gedankt“, rief er aus, „der uns allezeit Sieg gibt in Christus und offenbart durch uns den Wohlgeruch seiner Erkenntnis an allen Orten! Denn wir sind Gott ein guter Geruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren gehen.“ 2.Korinther 2,14f. Es war damals Brauch, dass ein siegreicher Heerführer bei seiner Rückkehr aus dem Krieg eine Schar Gefangener mitbrachte. Bei solchen Anlässen begleiteten einige Weihrauchträger den Gefangenenzug. Wenn dann das Heer siegreich heimkehrte, war der Wohlgeruch den zum Tod verurteilten Gefangenen „ein Geruch des Todes“, der ihnen ankündigte, dass sie bald hingerichtet würden; aber den Gefangenen, die begnadigt worden waren und deren Leben verschont bleiben sollte, war der Duft ein „Geruch des Lebens“, der ihnen die bevorstehende Freilassung anzeigte. DAp.212.4 Teilen

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Paulus war nun von Glauben und Hoffnung erfüllt. Er war sicher, dass Satan über Gottes Werk in Korinth nicht triumphieren würde, und so drückte er seine Dankbarkeit in einem Lobpreis aus. Er und seine Mitarbeiter wollten dem Sieg über die Feinde Christi und der Wahrheit dadurch ausdrücken, dass sie mit neuem Eifer hinausgingen, um den Heiland in immer wieder neuen Ländern bekannt zu machen. Wie Weihrauch sollte der Wohlgeruch des Evangeliums die ganze Welt durchdringen. Denen, die Christus annahmen, sollte die Botschaft „ein Geruch des Lebens zum Leben“ sein, denen aber, die im Unglauben verharren, „ein Geruch des Todes zum Tode“. DAp.213.1 Teilen

Als Paulus die überwältigende Größe des Werkes erkannte, rief er aus: „Wer ist dazu tüchtig?“ 2.Korinther 2,16. Wer kann denn Christus in einer solchen Art und Weise verkündigen, dass Jesu Feinde keinen Anlass finden, den Boten oder seine Botschaft zu verachten? Paulus wollte den Gläubigen die hohe Verantwortung des Evangeliumsdienstes deutlich zu machen. Treue in der Verkündigung des Wortes, unterstrichen durch einen geheiligten, konsequenten Lebenswandel, — das allein wird den Einsatz der Prediger vor Gott angenehm und für ihre Mitmenschen nützlich machen. Auch die Prediger unserer Tage haben im Bewusstsein der Größe des Werkes alle Ursache, mit dem Apostel auszurufen: „Wer ist dazu tüchtig?“ DAp.213.2 Teilen

Einige Glieder der Gemeinde hatten Paulus beschuldigt, sich selbst beim Schreiben seines vorigen Briefes zu loben. Darauf bezog sich der Apostel nun und fragte sie, ob sie seine Beweggründe wirklich so einschätzten. „Fangen wir denn abermals an, uns selbst zu empfehlen? Oder brauchen wir, wie gewisse Leute, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch?“ 2.Korinther 3,1. Wenn Gläubige in einen anderen Ort zogen, erhielten sie oft ein Empfehlungsschreiben von der Gemeinde, der sie bisher angehört hatten. Die verantwortlichen Diener im Werk Gottes, die Gründer dieser Gemeinden, benötigten solche Empfehlungsschreiben jedoch nicht. Die Gläubigen von Korinth, die sich vom Götzendienst zum Glauben an das Evangelium bekehrt hatten, waren die beste Empfehlung für Paulus. Durch die Annahme der Wahrheit und die Erneuerung ihres Lebens waren sie ein klares Zeugnis für seine Treue im Dienst und seine Vollmacht, als Diener Christi Rat zu geben, zu tadeln und zu ermahnen. DAp.213.3 Teilen

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Paulus sah in den Gläubigen von Korinth sein Beglaubigungsschreiben. „Ihr seid unser Brief“, schrieb er, „in unser Herz geschrieben, gekannt und gelesen von allen Menschen! Ist doch deutlich geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unseren Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht in steinerne Tafeln, sondern in fleischerne Tafeln des Herzens.“ 2.Korinther 3,2f. DAp.214.1 Teilen

Die Bekehrung von Sündern und ihre Heiligung durch die Wahrheit sind der stärkste Beweis, den ein Diener Gottes haben kann, dass der Herr ihn zum Predigen berufen hat. Das Zeugnis für sein Apostelamt steht in den Herzen der Bekehrten geschrieben und wird durch deren erneuerten Lebenswandel bestätigt. Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit, hat in ihnen Gestalt gewonnen. Das stärkt einen Prediger und drückt seinem Dienst das Siegel auf. DAp.214.2 Teilen

Christi Dienern sollte heute dasselbe Zeugnis gelten, wie es damals durch die Gemeinde Korinth der Arbeit des Paulus ausgestellt wurde. Obwohl es in unseren Tagen viele Prediger gibt, sind doch fähige, geheiligte und völlig von der Liebe Christi erfüllte Männer sehr selten. Stolz, Selbstvertrauen, Weltliebe, Tadelsucht, Verbitterung und Neid sind Früchte, die bei vielen zu finden sind, die sich zum Christentum bekennen. Durch ihren Wandel, der oft in schroffem Gegensatz zum Leben des Heilandes steht, legen sie von dem Verkündigungsdienst, durch den sie bekehrt wurden, ein trauriges Zeugnis ab. DAp.214.3 Teilen

Es gibt keine größere Ehre als die, von Gott als fähiger Diener des Evangeliums angenommen zu werden. Wer aber vom Herrn mit Kraft und Erfolg in seinem Wirken gesegnet wird, prahlt damit nicht. Er ist sich seiner völligen Abhängigkeit von Gott bewusst und weiß, dass er aus sich selbst nichts vermag. Mit Paulus bekennt er: „Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, etwas zu erdenken als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott, welcher uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes.“ 2.Korinther 3,5f. DAp.214.4 Teilen

Ein treuer Diener Christi verrichtet das Werk seines Meisters. Er empfindet die Wichtigkeit seiner Arbeit und erkennt, dass er sowohl zur Gemeinde wie auch zur Welt eine ähnliche Beziehung hat, wie Christus sie einnahm. Unermüdlich arbeitet er, um Sünder zu einem besseren, geheiligteren Leben zu führen, damit sie einmal den Lohn des Überwinders erhalten. Seine Lippen werden mit der glühenden Kohle vom Altar berührt (siehe Jesaja 6,5-7), und er erhöht Jesus als die einzige Hoffnung des Sünders. Wer ihn hört, weiß, dass er in innigem, wirksamen Gebet Gemeinschaft mit Gott hat. DAp.214.5 Teilen

Der Heilige Geist hat ihn ergriffen, sein Herz hat das Leben gebende himmlische Feuer verspürt, und er kann geistliche Dinge dann geistlich beurteilen. Ihm wird die Kraft geschenkt, die Bollwerke Satans zu zerstören. Herzen werden tief bewegt, wenn er Gottes Liebe verkündigt, und viele werden dann zu der Frage veranlasst: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ Lukas 18,18. DAp.214.6 Teilen

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„Darum lassen wir uns nicht entmutigen, weil wir diesen Dienst haben gemäß der Barmherzigkeit, die wir empfangen haben, sondern wir lehnen die schändlichen Heimlichkeiten ab; wir gehen nicht mit Hinterlist um und fälschen auch nicht das Wort Gottes; sondern indem wir die Wahrheit offenbar machen, empfehlen wir uns jedem menschlichen Gewissen vor dem Angesicht Gottes. Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen; bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, so dass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist. Denn wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus, dass er der Herr ist, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.“ 2.Korinther 4,1-6. DAp.215.1 Teilen

So verherrlichte der Apostel die Gnade und Barmherzigkeit Gottes, die sich in der ihm als Diener Christi anvertrauten heiligen Pflicht zeigte. Durch Gottes große Gnade waren er und seine Brüder in Schwierigkeiten, Anfechtungen und Gefahren bewahrt worden. Sie hatten nicht versucht, ihre Lehre dadurch attraktiver zu machen, dass sie sich bei der Verkündigung der Botschaft den Wünschen ihrer Hörer anpassten oder ihnen Wahrheiten vorenthielten, die wesentlich waren für ihr Heil. Schlicht und eindeutig hatten sie die Wahrheit erklärt und um die Bekehrung der Menschen gebetet. Ernstlich rangen sie darum, stets ihr Leben mit der Lehre in Einklang zu bringen, damit die vorgelegte Wahrheit jeden ins Gewissen traf. DAp.215.2 Teilen

„Wir haben aber“, fuhr der Apostel fort, „diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns.“ 2.Korinther 4,7. Gott hätte die Wahrheit durch sündlose Engel verkündigen lassen können, aber das entspricht nicht seinem Plan. Er wählt menschliche, mit Unvollkommenheit behaftete Wesen zu seinen Werkzeugen, um seine Absichten auszuführen. Der kostbare Schatz wird in irdene Gefäße getan. DAp.215.3 Teilen

Gottes Segnungen sollen der Welt durch Menschen übermittelt werden. Durch sie soll seine Herrlichkeit in das Dunkel der Sünde hineinleuchten. Sie sind gerufen, in Liebe den Sündenbeladenen und Bedürftigen entgegenzukommen und sie zum Kreuz zu führen. In all ihrem Tun sollen sie Lob, Ehre und Preis dem darbringen, der unendlich hoch über allem steht. DAp.215.4 Teilen

Auf seine eigene Erfahrung hinweisend, zeigte Paulus, dass er sich bei der Entscheidung für den Dienst Christi nicht von selbstsüchtigen Beweggründen hatte leiten lassen, denn er hatte viele Anfechtungen und Versuchungen erlebt. „Wir sind von allen Seiten bedrängt“, so schrieb er, „aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um und tragen allezeit das Sterben Jesu an unserem Leibe, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde.“ 2.Korinther 4,8-10. DAp.215.5 Teilen

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Paulus erinnerte seine Brüder daran, dass er und seine Mitarbeiter als Boten Christi sich ständig in Gefahr befänden. Die Nöte, die sie zu erdulden hatten, rieben ihre Kräfte auf. „Mitten im Leben“, schrieb er, „werden wir immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde an unsrem sterblichen Fleisch. So ist nun der Tod mächtig in uns, aber das Leben in euch.“ 2.Korinther 4,11f. Durch die Entbehrungen und Mühsale, die sie als Diener Christi an ihrem Körper zu erleiden hatten, wurden sie „seinem Tod gleichgestaltet“. Philipper 3,10. Aber was in ihnen den Tod bewirkte, brachte den Korinthern geistliche Gesundheit und geistliches Leben. Durch den Glauben an die Wahrheit wurden sie Teilhaber des ewigen Lebens. Darum sollen sich Jesu Nachfolger hüten, die Lasten und Prüfungen der Diener Christi durch Gleichgültigkeit oder Abneigung zu vermehren. DAp.216.1 Teilen

Paulus sprach weiter: „Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: Psalm 116,10. ‚Ich glaube, darum rede ich‘, so glauben wir auch, darum so reden wir auch.“ 2.Korinther 4,13. Paulus war von der Wirklichkeit der ihm anvertrauten Wahrheit völlig überzeugt. Deshalb war er auch durch nichts zu bewegen das Wort Gottes trügerisch zu handhaben oder seine innerste Überzeugung zu verbergen. Er wollte sich den Anschauungen der Welt nicht anpassen, um sich dadurch Wohlstand, Ehre oder Vergnügen zu erkaufen. Obwohl er ständig in der Gefahr schwebte, um des Glaubens willen, den er den Korinthern verkündigt hatte, den Märtyrertod zu erleiden, fürchtete er sich nicht; denn er wusste, dass jener, der gestorben und auferstanden war, auch ihn aus dem Grab erwecken und vor dem Vater darstellen würde. DAp.216.2 Teilen

„Es geschieht alles um euretwillen, damit die überschwängliche Gnade durch die Danksagung vieler noch reicher werde zur Ehre Gottes.“ 2.Korinther 4,15. Nicht um sich selbst zu verherrlichen, predigten die Apostel das Evangelium: die Hoffnung, Menschen zu retten, veranlasste sie, ihr Leben diesem Werk zu weihen. Diese Hoffnung bewahrte sie auch davor, angesichts von Gefahren oder Leiden ihre Bemühungen aufzugeben. DAp.216.3 Teilen

So erklärte Paulus selbst, „darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerlicher Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.“ 2.Korinther 4,16. Paulus spürte die Macht des Feindes. Obwohl seine körperliche Kraft abnahm, verkündigte er dennoch treu und unentwegt das Evangelium Christi. Angetan mit der ganzen Waffenrüstung Gottes, schritt dieser Held des Kreuzes mutig in den Kampf. Der frohe Klang seiner Stimme zeugte vom Sieg. Den Blick auf die Belohnung der Treuen gerichtet, rief er jubelnd aus: „Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“ 2.Korinther 4,17f. DAp.216.4 Teilen

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Mit ernsten, bewegten Worten bat der Apostel die Brüder in Korinth, sich erneut die unvergleichliche Liebe ihres Erlöser vor Augen zu halten. Er schrieb: „Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ 2.Korinther 8,9. Ihr wisst, von welcher Höhe er sich herabließ und welch tiefe Erniedrigung er auf sich nahm. Nachdem er einmal den Weg der Selbstverleugnung und des Opfers betreten hatte, wandte er sich nicht wieder von ihm ab, bis er sein Leben dahingegeben hatte. Zwischen dem Thron und dem Kreuz gab es für ihn kein Verweilen. DAp.217.1 Teilen

Schrittweise erläuterte Paulus, wie der Heiland Sich um unsertwillen erniedrigt hatte, damit jeder, der seinen Brief lesen würde, es begreifen konnte. Er zeigte Christus so, wie Er war, als Er Gott gleich war und mit Ihm die Huldigung der Engel empfing. Dann zeichnete er Jesu Weg bis hinab in die tiefsten Tiefen der Demütigung. Paulus war davon überzeugt, dass alle Selbstsucht aus dem Leben seiner Leser verbannt werden würde, wenn er ihnen das unvergleichliche Opfer der Majestät des Himmels begreiflich machen könnte. Er machte ihnen klar, wie Gottes Sohn sich Seiner Herrlichkeit entäußert, sich freiwillig den Bedingungen der menschlichen Natur unterworfen, sich erniedrigt und Knechtsgestalt angenommen hatte, „gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz“. Philipper 2,8. Das alles nahm Er auf sich, um die gefallene Menschheit aus der Schande und Erniedrigung wieder emporzuheben und ihr Hoffnung, Freude und den Himmel zu geben. DAp.217.2 Teilen

Wenn wir Seinen göttlichen Charakter im Licht des Kreuzes betrachten, dann sehen wir Barmherzigkeit, Rücksichtnahme und Vergebungsbereitschaft verbunden mit Gerechtigkeit. In der Mitte des Thrones erblicken wir einen, der an den Händen, an den Füßen und an Seiner Seite die Male des Leidens trägt, die Er erduldete, um die Menschen mit Gott zu versöhnen. Wir sehen einen himmlischen Vater, der in unnahbarem Licht wohnt und uns doch um der Verdienste Seines Sohnes willen annimmt. Die Wolke der Vergeltung, die nichts als Elend und Verzweiflung androhte, trägt im ausstrahlenden Licht vom Kreuz — wie von Gottes Hand geschrieben — die Worte: Lebe, Sünder, lebe! Ihr reumütigen, Gläubigen Seelen, lebt! Ich habe das Lösegeld bezahlt. DAp.217.3 Teilen

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Wenn wir über das Leben Christi nachsinnen, erkennen wir eine Liebe, die unendlich ist. Wir versuchen diese Liebe zu schildern, aber unsere Sprache reicht nicht aus. Betrachten wir aber Jesu Leben auf Erden, Sein Opfer für uns, Seinen Dienst im Himmel als unser Fürsprecher, denken wir an die Wohnungen, die Er denen bereitet, die Ihn lieben, dann können wir nur ausrufen: Welch eine Höhe und Tiefe der Liebe Christi! „Darin steht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.“ 1.Johannes 4,10. „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen!“ 1.Johannes 3,1. DAp.218.1 Teilen

Im Herzen eines jeden wahren Jüngers brennt diese Liebe wie ein heiliges Feuer. Auf der Erde wurde Gottes Liebe durch Christus offenbart, und auf ihr sollen Seine Kinder diese Liebe durch ein heiliges Leben widerspiegeln. Nur so werden Sünder zum Kreuz geführt, um dort das Lamm Gottes zu schauen. DAp.218.2 Teilen

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