Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Kapitel 33: Wirken unter Schwierigkeiten
Kapitel 33: Wirken unter Schwierigkeiten
227

Paulus war sehr darauf bedacht, den durch ihn Bekehrten die klare Lehre der Heiligen Schrift über die Unterstützung des Werkes Gottes mitzuteilen. Auch er beanspruchte als Prediger des Evangeliums für sich „das Recht ... alle Handarbeit beiseite zu lassen und allein von der Arbeit für das Reich Gottes zu leben“. 1.Korinther 9,6 (Bruns). Trotzdem geschah es manchmal, dass er während seines Verkündigungsdienstes in den großen Zentren der Zivilisation seinen Lebensunterhalt selbst verdiente. DAp.227.1 Teilen

Bei den Juden galt körperliche Arbeit nicht als außergewöhnlich oder gar entwürdigend. Schon Mose hatte die Hebräer unterwiesen, ihre Kinder zum Fleiß zu erziehen. Es galt als Sünde, die Jugend heranwachsen zu lassen, ohne sie zu körperlicher Arbeit anzuleiten. Selbst wenn das Kind zu einem geistlichen Amt ausgebildet werden sollte, hielt man die Kenntnis der Dinge des praktischen Lebens für notwendig. Jeder junge Mann musste ein Handwerk erlernen, ob seine Eltern begütert waren oder nicht. Versäumten die Eltern, für eine entsprechende Ausbildung ihrer Kinder zu sorgen, so sah man darin ein Abweichen von der Anweisung des Herrn. In Übereinstimmung mit diesem Brauch hatte auch Paulus frühzeitig das Handwerk eines Zeltmachers erlernt. DAp.227.2 Teilen

Ehe Paulus ein Jünger Jesu wurde, hatte er eine angesehene Position ausgefüllt und war für seinen Unterhalt nicht abhängig von seiner Hände Arbeit. Später jedoch, als er alle seine finanziellen Mittel zur Förderung des Werkes Christi verwendet hatte, arbeitete er zeitweise wieder in seinem Handwerk, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Besonders tat er es, wenn er an Orten wirkte, wo seine Beweggründe hätten missverstanden werden können. DAp.227.3 Teilen

Erstmals lesen wir anlässlich seines Wirkens in Thessalonich, dass Paulus in jener Zeit, da er das Wort predigte, seinen Lebensunterhalt durch seiner Hände Arbeit erwarb. In seinem ersten Brief an die dortige Gemeinde erinnerte er die Gläubigen daran, dass er sich auch hätte „wichtig machen können als Christi Apostel“, und fügte hinzu: „Ihr erinnert euch doch, liebe Brüder, an unsre Arbeit und unsre Mühe; Tag und Nacht arbeiteten wir, um niemand unter euch zur Last zu fallen, und predigten unter euch das Evangelium Gottes.“ 1.Thessalonicher 2,7.9. In seinem zweiten Schreiben an sie erklärte er, dass sowohl seine Mitarbeiter wie auch er, als sie unter ihnen weilten, „nicht umsonst bei jemand Brot gegessen, sondern mit Mühe und Anstrengung haben wir Tag und Nacht gearbeitet, um niemand von euch zur Last zu fallen. Nicht dass wir kein Recht dazu hätten, sondern um euch an uns ein Vorbild zu geben, damit ihr uns nachahmt.“ 2. Thessalonicher 3,8f DAp.227.4 Teilen

228

In Thessalonich hatte er mit Leuten zu tun, die sich weigerten, mit ihren Händen zu arbeiten. Von ihnen schrieb er später, dass: „etliche von euch unordentlich wandeln und nicht arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. Solchen gebieten wir und ermahnen sie im Auftrag unseres Herrn Jesus Christus, dass sie mit stiller Arbeit ihr eigenes Brot verdienen.“ 2. Thess. 3,11f Während seines Aufenthalts in Thessalonich war Paulus besonders darauf bedacht gewesen, solchen Leuten ein gutes Beispiel zu geben. „Denn als wir bei euch waren, geboten wir euch dies: Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen.“ 2. Thess. 3,10 DAp.228.1 Teilen

Zu allen Zeiten hat Satan versucht, die Bemühungen der Knechte Gottes dadurch zu beeinträchtigen, dass er in der Gemeinde den Geist der Schwärmerei erweckte. So war es in den Tagen des Paulus und auch in späteren Jahrhunderten, beispielsweise in der Zeit der Reformation. Wiklif, Luther und viele andere, die durch ihren Einfluss und ihren Glauben der Welt zum Segen wurden, mussten gegen die Ränke kämpfen, mit denen der Feind versucht, übereifrige, unausgeglichene und ungeheiligte Gemüter zu beeinflussen. Irregeleitete Seelen verbreiteten die Lehre, die Erlangung wahrer Heiligkeit mache das Gemüt über alle irdischen Gedanken erhaben und bringe den Menschen dahin, sich der Arbeit ganz zu enthalten. Andere behaupteten aufgrund extremer Ansichten über gewisse Schriftstellen, dass es Sünde sei, zu arbeiten. Christen bräuchten sich weder über ihr eigenes zeitliches Wohl, noch über das ihrer Familien irgendwelche Gedanken zu machen, sondern sie sollten ihr Leben ausschließlich geistlichen Dingen widmen. Die Lehre und das Beispiel des Apostels Paulus tadeln solche überspannten Ansichten. DAp.228.2 Teilen

Paulus war auch in Thessalonich für seinen Lebensunterhalt nicht nur auf eigene Arbeit angewiesen. Als er später auf seine Erfahrungen in dieser Stadt hinwies, schrieb er an die Gläubigen in Philippi seinen Dank für die Gaben, die er damals empfangen hatte: „Auch nach Thessalonich sandtet ihr für meinen Bedarf einmal und danach noch einmal.“ Philipper 4,16. Obwohl er diese Hilfe annahm, hatte er den Thessalonichern darüber hinaus ein Vorbild an Fleiß sein wollen; einmal, damit ihn niemand berechtigt der Habsucht beschuldigen könne, zum andern wollte er diejenigen durch seine Handlungsweise tadeln, die fanatische Ansichten über die körperliche Arbeit vertraten. DAp.228.3 Teilen

229

Als Paulus zum ersten Mal Korinth besuchte, fand er Leute vor, die den Beweggründen Fremder misstrauten. Die Griechen an der Küste waren tüchtige Handelsleute. Sie hatten sich lange in Geschäftspraktiken geübt und waren zu der Auffassung gekommen, Gewinn sei gleichbedeutend mit Gottseligkeit, und Geldverdienen sei zu empfehlen, ganz gleich, ob es auf ehrliche oder unehrliche Weise geschehe. Da Paulus ihre Eigentümlichkeiten kannte, wollte er ihnen auch keine Gelegenheit bieten, zu behaupten, er predige das Evangelium, um sich zu bereichern. Von den Gläubigen in Korinth hätte er Unterstützung beanspruchen können, aber er nutzte dieses Recht nicht. Seine Brauchbarkeit und sein Erfolg als Prediger sollten nicht durch den ungerechtfertigten Verdacht beeinträchtigt werden, er verkündige das Evangelium um des Gewinnes willen. Gerne wollte er jede Veranlassung zu irgendwelchen Missverständnissen vermeiden, damit seine Botschaft nichts an Kraft verlöre. DAp.229.1 Teilen

Bald nach seiner Ankunft in Korinth traf Paulus „einen Juden mit Namen Aquila, von Geburt aus Pontus, welcher samt seiner Frau Priscilla kürzlich aus Italien gekommen war“. Sie übten den gleichen Beruf aus. Durch den Erlass des Kaisers Claudius verbannt, der alle Juden zwang, Rom zu verlassen, waren Aquila und Priscilla nach Korinth gekommen, wo sie sich als Zeltmacher niederließen. Paulus erkundigte sich über sie und erfuhr dabei, dass sie Gott fürchteten und darauf bedacht waren, die schlechten Einflüsse um sich herum zu meiden. So suchte er sie auf, „blieb ... bei ihnen und arbeitete mit ihnen ... Und er lehrte in der Synagoge an allen Sabbaten und überzeugte Juden und Griechen.“ Apostelgeschichte 18,2-4. DAp.229.2 Teilen

Silas und Timotheus trafen Paulus in Korinth. Die brachten von den Gemeinden aus Mazedonien finanzielle Mittel für die Unterstützung der Arbeit mit. DAp.229.3 Teilen

In seinem zweiten Brief an die Gläubigen zu Korinth, den er schrieb, nachdem er dort eine starke Gemeinde gegründet hatte, blickte er darauf zurück, wie er unter ihnen gelebt hatte. „Habe ich eine Sünde begangen, indem ich mich selbst erniedrigte, damit ihr erhöht würdet, so dass ich euch unentgeltlich das Evangelium Gottes verkündigt habe? Andere Gemeinden habe ich beraubt und von ihnen Lohn genommen, um euch zu dienen! Und als ich bei euch war und Mangel litt, bin ich niemand zur Last gefallen; denn meinen Mangel füllten die Brüder aus, die aus Mazedonien kamen; und in allem habe ich mich gehütet, euch zur Last zu fallen, und werde mich auch ferner hüten. So gewiss die Wahrheit des Christus in mir ist, soll dieser Ruhm mir nicht verwehrt werden in den Gegenden von Achaja.“ 2.Korinther 11,7-10. DAp.229.4 Teilen

Paulus erklärte, warum er sich in Korinth so verhalten habe: Damit er „denen den Anlass nehmen, die einen Anlass suchen, sich zu rühmen.“ 2.Korinther 11,12. Neben seiner Arbeit als Zeltmacher hatte Paulus auch den Dienst der Evangeliumsverkündigung treu versehen. Er selbst sagte über seine Arbeit: „Denn es sind ja die Zeichen eines Apostels unter euch geschehen in aller Geduld, mit Zeichen und mit Wundern und mit Taten. Was ist‘s, worin ihr zu kurz gekommen seid gegenüber den andern Gemeinden, außer dass ich euch nicht zur Last gefallen bin? Vergebt mir dieses Unrecht! Siehe, ich bin jetzt bereit, zum dritten Mal zu euch zu kommen, und will euch nicht zur Last fallen; denn ich suche nicht das Eure, sondern euch ... Ich aber will gerne hingeben und hingegeben werden für eure Seelen.“ 2.Korinther 12,12-15. DAp.229.5 Teilen

230

Während der langen Zeit seines missionarischen Dienstes in Ephesus, wo er drei Jahre hindurch in der Umgebung stark evangelistisch wirkte, übte Paulus ebenfalls seinen Handwerksberuf aus. In Ephesus wie auch in Korinth hatte der Apostel die Freude, mit Aquila und Priscilla zusammen zu sein, die ihn bei seiner Rückkehr nach Asien am Ende seiner zweiten Missionsreise begleitet hatten. DAp.230.1 Teilen

Einige erhoben Einspruch dagegen, dass Paulus handwerklich arbeitete und erklärten, dies vereinbare sich nicht mit dem Dienst eines Predigers. Warum sollte Paulus, einer der angesehensten Evangelisten, körperliche Arbeit mit der Verkündigung des Wortes verbinden? War der Arbeiter nicht seines Lohnes wert? Warum sollte der Apostel mit der Anfertigung von Zelten unnötig Zeit vergeuden, die er höchstwahrscheinlich besser verwenden konnte? DAp.230.2 Teilen

Paulus aber sah die so genutzte Zeit nicht als verschwendet an. Auch als er mit Aquila arbeitete, hielt er enge Verbindung mit dem großen Lehrer und ließ keine Gelegenheit ungenutzt, für den Heiland zu zeugen und denen zu helfen, die es nötig hatten. Ihn verlangte stets nach geistlicher Erkenntnis. Er unterwies seine Mitarbeiter in geistlichen Dingen und war ihnen gleichzeitig ein Vorbild in Fleiß und Gründlichkeit. Als behender, geschickter Arbeiter war er fleißig in seinem Beruf „feurig im Geist, dem Herrn zu dienen bereit“. Römer 12,11 (Menge). Durch sein Handwerk fand er Zugang zu einer Gruppe von Menschen, die er sonst nicht hätte erreichen können. Seinen Gefährten zeigte er, dass Geschicklichkeit in den gewöhnlichen Handfertigkeiten auch eine Gabe Gottes ist, der nicht nur die Gabe verleiht, sondern auch die Weisheit, sie richtig anzuwenden. Er lehrte, dass man selbst durch seine alltägliche Arbeit Gott ehren müsse. Seine durch die berufliche Anstrengung hart gewordenen Hände beeinträchtigten nicht die Macht seiner zu Herzen gehenden Ansprachen, die er als Prediger Christi hielt. DAp.230.3 Teilen

Manchmal arbeitete Paulus Tag und Nacht, nicht nur um seinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, sondern auch um seine Mitarbeiter zu unterstützen. Er teilte seinen Verdienst mit Lukas und half auch dem Timotheus. Oft litt er Hunger, um die Bedürfnisse anderer zu erleichtern. Er führte ein selbstloses Leben. So konnte er zum Abschluss seines Predigtdienstes vor den Ältesten von Ephesus, mit denen er noch einmal in Milet zusammen war, seine schwieligen Hände aufheben und in seiner Abschiedsrede sagen: „Silber oder Gold oder Kleidung habe ich von niemand begehrt; ihr wisst ja selbst, dass diese Hände für meine Bedürfnisse und für diejenigen meiner Gefährten gesorgt haben. In allem habe ich euch gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen soll, eingedenk der Worte des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist glückseliger als Nehmen.“ Apostelgeschichte 20,33-35. DAp.230.4 Teilen

231

Wenn Gottes Diener meinen, sie hätten um des Werkes Christi willen Beschwerden und Entbehrungen zu erdulden, dann sollten sie im Geist der Werkstatt einen Besuch abstatten, in der Paulus arbeitete. Dabei sollten sie nicht vergessen, dass dieser Auserwählte Gottes, der Zelttuch zuschnitt, für sein tägliches Brot arbeitete, das er sich eigentlich bereits durch sein Wirken als Apostel rechtmäßig verdient hatte. DAp.231.1 Teilen

Arbeit ist Segen und kein Fluch. Der Geist der Trägheit dagegen zerstört echte Frömmigkeit und betrübt den Geist Gottes. Ein stehendes Gewässer ist widerwärtig, aber ein reiner, fließender Strom verbreitet Gesundheit und Frohsinn über das Land. Paulus wusste, dass alle, die körperliche Arbeit nicht schätzen, bald schwach werden. Er wollte die jungen Prediger lehren, dass sie durch die Arbeit mit ihren Händen, durch den Gebrauch ihrer Muskeln und Sehnen stark genug wurden, auch Mühsale und Entbehrungen zu ertragen, die im Dienst des Evangeliums auf sie warten. Er war sich bewusst, dass seinen Lehren Leben und Kraft fehlen würde, wenn er seinem Körper nicht die notwendige Bewegung verschaffte. DAp.231.2 Teilen

Träge Menschen müssen auf die wertvolle Erfahrung verzichten, die durch die gewissenhafte Erfüllung der Alltagspflichten gewonnen wird. Nicht einige wenige, sondern Tausende leben nur, um die Segnungen zu genießen, die Gott ihnen in Seiner Güte gewährt. Sie vergessen ganz, dem Herrn für die ihnen anvertrauten Güter Dankopfer zu bringen. Sie denken nicht daran, dass sie durch den klugen Einsatz der ihnen verliehenen Gaben nicht nur Nutznießer, sondern auch Schaffende sein sollen. Verstünden sie die Aufgabe, die Gott ihnen als Seinen Mitarbeitern stellt, dann würden sie sich nicht scheuen, Verantwortung auf sich zu nehmen. DAp.231.3 Teilen

Die Einsatzmöglichkeit junger Leute, die sich von Gott zum Predigtamt berufen fühlen, hängt weitgehend davon ab, wie sie ihre Arbeit anpacken. Diejenigen, die Gott zum Predigtamt erwählt hat, werden den Beweis ihrer hohen Berufung erbringen und jede Gelegenheit nutzen, sich zu fähigen Mitarbeitern heranzubilden. Sie werden sich um Erfahrungen bemühen, durch die sie angeleitet werden, wie sie Planen, organisieren und ausführen können. Wissen sie die Heiligkeit ihrer Berufung zu würdigen, so werden sie durch Selbstzucht ihrem Meister immer ähnlicher und offenbaren dessen Güte, Liebe und Wahrheit. Und wenn sie bewiesen haben, dass sie fleißig mit den anvertrauten Pfunden wuchern, sollte die Gemeinde ihnen verständnisvoll helfen. DAp.231.4 Teilen

232

Nicht alle, die sich zu Predigern berufen fühlen, sollten in dem Gedanken bestärkt werden, sofort für sich und ihre Familien von der Gemeinde dauerhaft finanziellen Unterhalt zu erwarten. Die Gefahr besteht, dass manche in ihrer Unerfahrenheit durch Schmeichelei und unweise Ermutigung dazu verleitet werden, mit einer vollen Unterstützung zu rechnen, ohne sich selbst ernsthaft einzusetzen. Mittel, die der Förderung des Werkes Gottes geweiht werden, sollten nicht von Männern verbraucht werden, die nur um ihrer Versorgung willen Prediger werden und so ihr selbstsüchtiges Verlangen nach einem bequemen Leben befriedigen. DAp.232.1 Teilen

Junge Menschen, die ihre Gaben im Predigtamt einsetzen möchten, werden in dem Beispiel, das Paulus in Thessalonich, Korinth, Ephesus und an anderen Orten gab, eine hilfreiche Lehre finden. Obwohl ein gewandter Redner und von Gott für ein besonderes Werk erwählt, war er niemals zum Arbeiten zu stolz und wurde auch nie müde, für die Sache, die er liebte, Opfer zu bringen. „Bis zu dieser Stunde“, so schrieb er an die Korinther, „leiden wir Hunger und Durst und Blöße, werden geschlagen und haben keine Bleibe und arbeiten mühsam mit unseren eigenen Händen. Wenn wir geschmäht werden, segnen wir; wenn wir Verfolgung leiden, halten wir stand.“ 1.Korinther 4,11f. DAp.232.2 Teilen

Paulus, einer der größten Lehrer unter den Menschen, erfüllte die höchsten wie die kleinsten Pflichten genauso freudig. Wenn es der Dienst für seinen Herrn erforderte, arbeitete er willig in seinem Handwerk. Andererseits war er stets bereit, seine weltliche Arbeit beiseitezulegen, um dem Widerstand der Feinde des Evangeliums entgegenzutreten oder eine besondere Gelegenheit wahrzunehmen, Menschen für Christus zu gewinnen. Sein Eifer und Fleiß sind ein Vorwurf für die Trägheit und das Verlangen nach Bequemlichkeit. DAp.232.3 Teilen

Durch sein Beispiel widerlegte Paulus die Auffassung, die damals in der Gemeinde Fuß zu fassen begann, dass das Evangelium nur von denen erfolgreich verkündigt werden könne, die vom Zwang körperlicher Arbeit befreit seien. Er veranschaulichte ihnen ganz praktisch, was an vielen Orten, wo das Evangelium noch unbekannt war, von geheiligten Gemeindegliedern getan werden konnte. Sein Beispiel erweckte in vielen einfachen Arbeitern den Wunsch, zur Förderung der Sache Gottes das zu tun, was ihnen möglich war, während sie gleichzeitig durch ihre tägliche Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienten. So waren Aquila und Priscilla zwar nicht dazu berufen, ihre ganze Zeit in den Dienst des Evangeliums zu stellen, und doch gebrauchte Gott diese demütigen Arbeiter, um Apollos den Weg der Wahrheit gründlicher zu zeigen. Der Herr benutzt Werkzeuge unterschiedlicher Art, um Sein Vorhaben auszuführen. Während einige besonders Begabte ausersehen sind, ihre ganze Kraft einzusetzen, um das Evangelium zu lehren und zu predigen, werden viele andere dazu berufen, einen wichtigen Anteil an der Seelenrettung zu haben, obwohl ihnen nie die Hände zur Einsegnung aufgelegt worden sind. DAp.232.4 Teilen

233

Ein weites Arbeitsfeld steht solchen Evangeliumsarbeitern offen, die ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten. Viele können neben irgendeiner körperlichen Arbeit, auf die sie nur einen Teil ihrer Zeit verwenden, wertvolle Erfahrungen im Verkündigungsdienst sammeln und sich so zu brauchbaren Arbeitern entwickeln, die wichtige Aufgaben in bedürftigen Gebieten übernehmen können. DAp.233.1 Teilen

Der opferbereite Knecht Gottes, der unermüdlich im Dienst am Wort und in der Lehre arbeitet, trägt eine schwere Last auf seinem Herzen. Er misst seine Arbeit nicht nach Stunden und lässt sich in seinem Wirken weder von der Höhe des Lohnes beeinflussen noch sich durch ungünstige Verhältnisse von seiner Pflicht abbringen. Er bekam seinen Auftrag vom Himmel, und von dort erwartet er auch seinen Lohn, wenn er das ihm anvertraute Werk vollbracht hat. DAp.233.2 Teilen

Es ist Gottes Plan, dass solche Arbeiter von unnötigen Sorgen frei seien, damit sie uneingeschränkt der Aufforderung nachkommen können, die Paulus an Timotheus richtete: „Mühe dich um das, was dir aufgetragen ist, damit deine Fortschritte allen sichtbar werden.“ 1.Timotheus 4,15 (GN). Zwar sollen sie auch darauf achten, sich genügend Bewegung zu verschaffen, um Geist und Körper kräftig zu erhalten; dennoch ist es nicht Gottes Wille, dass sie sich gezwungen sehen, einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit mit weltlicher Arbeit zu verbringen. DAp.233.3 Teilen

Obwohl diese Arbeiter gern bereit wären, für das Evangelium Opfer zu bringen und sich sogar selbst opfern zu lassen, sind sie nicht frei von Versuchungen. Werden sie von Sorgen heimgesucht und mit Unruhe beschwert, weil die Gemeinde versäumt, ihnen die erforderliche finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen, dann sind manche den heftigen Angriffen des Versuchers ausgesetzt. Wenn sie sehen, dass ihre Arbeit kaum geachtet wird, überkommt sie Niedergeschlagenheit. Wohl schauen sie vorwärts auf die Zeit des Gerichts, wenn ihnen der gerechte Lohn zuteil werden wird, und richten sich daran auf, aber ihre Familien brauchen schon jetzt Nahrung und Kleidung. Gern würden sie mit ihren Händen arbeiten, wüssten sie, dass sie der Verpflichtung des ihnen von Gott erteilten Auftrags enthoben werden könnten. So aber müssen sie sich sagen, dass ihre Zeit dem Herrn gehört, ungeachtet der Kurzsichtigkeit derer, von denen sie ausreichend mit Mitteln versorgt werden sollten. Sie entgehen der Versuchung, sich in geschäftliche Unternehmungen einzulassen, durch die sie schnell ihrem Mangel abhelfen könnten, und machen weiter, an der Förderung der Sache mitzuarbeiten, die ihnen sogar mehr am Herzen liegt, als ihr Leben. Gerade deshalb mögen sie sich gezwungen sehen, dem Beispiel des Apostels Paulus folgend, sich zeitweilig einer handwerklichen Tätigkeit zuzuwenden und nebenbei weiterhin ihrer seelsorgerischen Tätigkeit nachzugehen. Dies tun sie aber nicht um ihres persönlichen Vorteils willen, sondern um das Wohl der Sache Gottes auf Erden zu fördern. DAp.233.4 Teilen

234

Es gibt Zeiten, in denen es dem Diener Gottes unmöglich erscheint, das Werk zu tun, das unbedingt geschehen sollte, weil es ihm an Mitteln fehlt, um wirkungsvoll und gründlich arbeiten zu können. Manche fürchten dann, dass die ihnen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel nicht ausreichen, um alles zu tun, was sie für ihre Pflicht halten. Gehen sie aber im Glauben voran, dann wird Gottes Heil offenbart, und eine Blütezeit wird ihren Bemühungen folgen. Er, der Seinen Nachfolgern geboten hat, in alle Welt zu gehen, wird jeden Arbeiter versorgen, der — dem göttlichen Befehl gehorsam — Christi Botschaft zu verkündigen sucht. DAp.234.1 Teilen

Beim Aufbau Seines Werkes macht der Herr Seinen Knechten nicht immer alles klar. Manchmal stellt Er das Vertrauen Seiner Kinder dadurch auf die Probe, dass Er Verhältnisse eintreten lässt, die sie zwingen, im Glauben voranzugehen. Oft bringt Er sie in schwierige, unangenehme Lagen und fordert sie auf, vorwärts zu gehen, während sie ihre Füße bereits in die Fluten des Jordans hineinzusetzen scheinen. Wenn aber in solchen Zeiten Seine Diener im ernsten Glauben ihre Gebete zu Ihm emporsenden, dann weist Gott ihnen auch einen Weg und führt sie in einen weiten Raum. DAp.234.2 Teilen

Erkennen Gottes Boten ihre Verantwortung gegenüber den bedürftigen Abschnitten im Weinberg des Herrn und wirken sie im Geist des Meisters unermüdlich für die Bekehrung von Menschen, dann werden Engel vor ihnen her den Weg bereiten, und es werden sich auch die notwendigen Mittel zur Förderung des Werkes finden. Alle, die das Licht empfangen haben, werden reichlich zur Unterstützung des Werkes beitragen, das auch um ihretwillen geschehen ist. Freigebig werden sie jedem Ruf um Hilfe nachkommen, und der Geist Gottes wird ihre Herzen bewegen, des Herrn Werk nicht nur in der Heimat, sondern auch in fremden Ländern zu unterstützen. So wird zugleich den Arbeitskräften an anderen Orten Unterstützung gegeben werden, und das Werk des Herrn wird in der von ihm vorgesehenen Weise vorangehen. DAp.234.3 Teilen

6389
20400
Weiter zu "Kapitel 34: Hingebungsvoller Evangeliumsdienst"
Stichwörter