Portrait von Ellen White
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Kapitel 34: Hingebungsvoller Evangeliumsdienst
Kapitel 34: Hingebungsvoller Evangeliumsdienst
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In seinem Leben und seinen Lehren hat Christus ein vollkommene Darstellung selbstlosen Dienens gegeben, das seinen Ursprung in Gott hat. Gott lebt nicht für sich selbst. Die Erschaffung der Welt und die Erhaltung aller Dinge beweist, dass er ständig anderen dient. „Er lässt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ Matthäus 5,45. Diese Gedanken des Dienens übertrug der Vater auf den Sohn. Jesus wurde an die Spitze der Menschheit gestellt, um durch sein Beispiel zu lehren, was dienen heißt. Sein ganzes Leben stand unter dem Gesetz des Dienens. Er diente und half allen. DAp.235.1 Teilen

Immer wieder versuchte Jesus diesen Grundsatz unter seinen Jüngern zu festigen. Als Jakobus und Johannes um eine Bevorzugung baten, sagte er nur: „Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ Matthäus 20,26-28. DAp.235.2 Teilen

Seit Seiner Himmelfahrt hat Christus Sein Werk auf Erden durch auserwählte Botschafter vorangetragen. Durch sie redet Er zu den Menschen und hilft ihnen in ihren Nöten. Das Haupt der Gemeinde versieht Sein Werk mit Hilfe von Menschen, die Gott dazu berufen hat, stellvertretend für Ihn zu handeln. DAp.235.3 Teilen

Die Stellung derer, die von Gott berufen sind, in Wort und Lehre für den Aufbau Seiner Gemeinde zu wirken, ist sehr verantwortungsvoll. An Christi Statt sollen sie Männer und Frauen bitten, sich mit Gott versöhnen zu lassen. Diesen Auftrag können sie nur ausführen, wenn sie Kraft von oben erhalten. DAp.235.4 Teilen

Christi Diener sind die geistlichen Hüter des Volkes, das ihrer Fürsorge anvertraut ist. Ihre Tätigkeit gleicht der eines Wächters. In alten Zeiten wurden oft Wachen an günstigen Stellen der Stadtmauer aufgestellt. Von dort aus konnten sie alle relevanten Punkte übersehen und beim Herannahen eines Feindes warnen. Von ihrer Treue hing die Sicherheit aller Einwohner ab. Die Wächter mussten sich in bestimmten Zeitabständen gegenseitig anrufen, um sich zu vergewissern, dass alle wachten und keinem ein Unglück zugestoßen war. Der ermunternde oder warnende Anruf wurde von einem zum anderen weiter gegeben, bis er die Runde um die Stadt gemacht hatte. DAp.235.5 Teilen

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Der Herr ruft jedem Prediger zu: „Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Wenn du etwas aus meinem Munde hörst, sollst du sie in meinem Namen warnen. Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser musst des Todes sterben! und du sagst ihm das nicht, um den Gottlosen vor seinem Wege zu warnen, so wird er, der Gottlose, um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Warnst du aber den Gottlosen vor seinem Wege, dass er von ihm umkehre, und er will von seinem Wege nicht umkehren, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet.“ Hesekiel 33,7-9. DAp.236.1 Teilen

Die Worte des Propheten verdeutlichen die ernste Verantwortung derer, die zu Hütern der Gottesgemeinde, zu Haushaltern der Geheimnisse Gottes berufen sind. Sie sollen als Wächter auf den Mauern Zions beim Herannahen des Feindes den warnenden Ruf erschallen lassen. Wenn Gottes Diener nicht treu ihre Pflicht erfüllen, kommen Menschen in Gefahr, der Versuchung zu erliegen und verlorenzugehen. Ist ihr geistliches Erkennungsvermögen aus irgendeinem Grund getrübt, so dass sie unfähig werden, die Gefahr zu erkennen, und Menschen durch ihre Nachlässigkeit umkommen, dann wird Gott das Blut derer, die verlorengehen, von ihren Händen fordern. DAp.236.2 Teilen

Es ist ein Privileg der Wächter auf den Mauern Zions, mit Gott in enger Verbindung zu leben und für die Eindrücke des Heiligen Geistes empfänglich zu sein. So kann Gott durch sie wirken und kann Männer und Frauen auf drohende Gefahren aufmerksam machen. Dann kann Er ihnen den sicheren Bergungsort zeigen. Gewissenhaft sollen sie ihre Mitmenschen vor den Folgen der Übertretung warnen und auf das Wohl der Gemeinde bedacht sein. Niemals dürfen sie in ihrer Wachsamkeit nachlassen. Ihr Dienst erfordert den Einsatz ihrer ganzen Kraft. Einer Posaune gleich sollen sie ihre Stimme erheben und nie einen unsicheren, zittrigen Ton hervorbringen. Sie sollen nicht wegen Lohn arbeiten, sondern weil sie nicht anders können und sie sich bewusst sind, dass sie ein „Wehe!“ trifft, wenn sie es unterlassen, das Evangelium zu predigen. Von Gott erwählt, mit heiligem Blut versiegelt, sollen sie Männer und Frauen vor dem drohenden Untergang retten. DAp.236.3 Teilen

Der Prediger, der Christi Mitarbeiter ist, wird ein klares Verständnis dafür haben, wie heilig seine Arbeit ist und welche Mühe und Aufopferung nötig ist, um sie erfolgreich auszuführen. Er nimmt auf eigene Bequemlichkeit oder eigenes Behagen keine Rücksicht. Bei seiner Suche nach dem verlorenen Schaf vergisst er sich selbst und merkt überhaupt nicht, dass er müde und hungrig ist und dass ihn friert. Er hat nur die eine Aufgabe vor Augen: das Verlorene zu retten. DAp.236.4 Teilen

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Wer unter dem blutbefleckten Banner Immanuels dient, hat ein Werk zu tun, das heldenhafte Anstrengung und geduldiges Ausharren erfordert. Doch der Kämpfer unterm Kreuz steht unverzagt in vorderster Reihe. Führt der Feind harte Angriffe gegen ihn, so nimmt er Zuflucht zum Bollwerk der Hilfe. Sobald er dem Herrn die Verheißungen seines Wortes vorhält, wird er für die Pflichten der Stunde gestärkt. Er erkennt dabei, wie nötig er Kraft von oben braucht. Deshalb verleiten die Siege, die er erringt, ihn auch nicht dazu, sich selbst zu überheben. Sie veranlassen ihn vielmehr, sich immer fester an den Allmächtigen zu klammern. Verlässt er sich aber auf dessen Kraft, ist er imstande, die Heilsbotschaft so eindringlich zu verkünden, dass die Gemüter von ihr bewegt werden. DAp.237.1 Teilen

Wer Gottes Wort lehrt, muss selbst durch Forschen in der Schrift und durch Gebet in einer bewussten ständigen Verbindung mit Gott stehen, denn hierin liegt die Quelle seiner Kraft. In der Gemeinschaft mit Gott wird dem Prediger eine Kraft zuteil, die mächtiger ist als der Einfluss seiner Predigt. Diese Kraft darf er sich durch nichts rauben lassen. Mit anhaltendem Ernst muss er Gott darum bitten, ihn mit Kraft auszurüsten, damit er seinen Pflichten nachkommen und in der Anfechtung bestehen kann, zum anderen darum, seine Lippen mit feuriger Glut zu berühren. Leider ist jedoch der Halt viel zu schwach, den Christi Botschafter an den ewigen Dingen haben. Wer aber mit Gott wandelt, wird von Ihm in der Felsenkluft geborgen werden, so dass er — wie Mose — Gott schauen kann. Durch die Kraft und das Licht, das Gott ihm verleiht, kann er mehr verstehen und vollbringen, als es sein begrenzter Verstand für möglich gehalten hat. DAp.237.2 Teilen

Satan wendet seine List besonders bei Niedergeschlagenen sehr erfolgreich an. Jeder Prediger sollte daher Gott seine Nöte vorbringen, wenn er droht, entmutigt zu sein. So setzte auch Paulus sein Vertrauen ganz auf den Herrn, wenn der Himmel über ihm wie Erz zu sein schien. Und er wusste besser als die meisten Menschen, was Anfechtungen wirklich bedeuten. Hören wir seinen Siegesruf in den er inmitten von Versuchung und Kampf ausbrach, wobei er himmelwärts voranschritt: „Unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.“ 2.Korinther 4,17f. Paulus blickte auf das Unsichtbare und Ewige. Weil er sich klar darüber war, dass er mit übernatürlichen Mächten zu kämpfen hatte, setzte er sein Vertrauen ganz auf Gott. Darin lag seine Stärke. Im Blick auf den unsichtbaren Herrn gewinnt man Kraft und Seelenstärke, und die Macht der Welt über Gemüt und Charakter wird gebrochen. DAp.237.3 Teilen

Ein Seelsorger sollte unbefangen unter den Menschen leben, für die er arbeiten will, damit er mit ihnen bekannt werden und seine Verkündigung besser ihren Nöten anpassen kann. Hat der Prediger eine Predigt gehalten, dann hat seine Arbeit gerade erst begonnen. Nun ist er gefordert, persönliche Arbeit zu tun. Er sollte die Leute in ihren Heimen besuchen und mit ihnen in herzlicher, schlichter Weise reden und beten. Es gibt Familien, die nie von der Wahrheit des Wortes Gottes erreicht würden, wenn nicht Haushalter seiner Gnade in ihrem Haus einkehrten und ihnen den Weg zum Himmel wiesen. Aber die Herzen derer, die diese Arbeit tun, müssen sich immer in Übereinstimmung mit dem Herrn Jesus befinden. DAp.237.4 Teilen

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Der Auftrag: „Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde“ (Lukas 14,23), beinhaltet viel. Wenn Gottes Diener im Familienkreis die Wahrheit lehren, müssen sie immer darauf achten, denen nahezukommen, um die sie sich bemühen. Gott wird ihr Wirken dann segnen und sie mit geistlicher Kraft ausrüsten. Christus selbst wird sie in ihrer Arbeit leiten und ihnen Worte eingeben, die tief in die Herzen ihrer Zuhörer dringen. Es ist das Vorrecht für jeden Prediger, mit Paulus sagen zu können: „Ich habe nicht unterlassen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen“. Apostelgeschichte 20,27. „Ich habe euch nichts vorenthalten, was nützlich ist, dass ich‘s euch nicht verkündigt und gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, und habe Juden und Griechen bezeugt die Umkehr zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesus.“ Apostelgeschichte 20,20f. DAp.238.1 Teilen

Der Heiland ging von Haus zu Haus, heilte die Kranken, tröstete die Traurigen, half den Leidenden und richtete die Trostbedürftigen auf. Er nahm die kleinen Kinder in Seine Arme und segnete sie, während Er ihren müden Müttern ermutigende und trostvolle Worte sagte. Mit nie versiegender Zärtlichkeit und Güte begegnete Er jedem menschlichen Leid. Er arbeitete nicht für Sich selbst, sondern für andere. Er war aller Diener. Es war Ihm ein innerstes Bedürfnis, all denen neue Hoffnung und Stärke zu vermitteln, mit denen Er zusammenkam. Wenn Männer und Frauen der Wahrheit lauschten, die Er aussprach und Sich von den Überlieferungen und Lehrsätzen der Rabbiner grundlegend unterschied, dann wurde Hoffnung in ihren Herzen weckt. Seine Lehren waren von tiefem Ernst erfüllt, der Seinen Worten überzeugende Kraft gab. DAp.238.2 Teilen

Gottes Diener müssen Christi Arbeitsweise lernen, um aus der Schatzkammer Seines Wortes das zu entnehmen, was dem geistlichen Bedürfnis derer entspricht, für die sie arbeiten. Nur so können sie ihre Aufgabe richtig erfüllen. Derselbe Geist, der in Christus wohnte, als Er die Unterweisungen weitergab, die Er beständig empfing, muss auch im Wirken für Christus die Quelle ihres Wissens und das Geheimnis ihrer Kraft sein. DAp.238.3 Teilen

Manche, die im Predigtdienst tätig waren, hatten keinen Erfolg, weil sie dem Werk des Herrn nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkten. Neben der wichtigen Aufgabe, Menschen zu Christus zu führen, sollten Prediger keine Interessen verfolgen, die sie ablenken könnten. Die von Jesus berufenen Fischer verließen ohne zu zögern ihre Netze und folgten ihm. Prediger können keine von Gott akzeptierte Arbeit tun, wenn sie sich zur selben Zeit mit ausgedehnten geschäftlichen Privatunternehmungen belasten. Eine solche Zersplitterung ihrer Kräfte trübt ihr geistliches Urteilsvermögen. Herz und Sinn werden von vergänglichen Dingen erobert, während der Dienst Christi nur noch die zweite Stelle einnimmt. Anstatt ihre Verhältnisse so zu gestalten, dass sie den Anforderungen Gottes nachkommen können, versuchen sie lieber ihre Arbeit für Gott den Verhältnissen anzupassen. DAp.238.4 Teilen

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Der Diener Gottes benötigt für seinen hohen Beruf ganze Tatkraft. Seine besten Kräfte gehören Gott. Er sollte sich weder in gewagte Unternehmungen, noch in irgendwelche Geschäfte einlassen, die ihn von der Erfüllung seiner hohen Aufgabe abhalten. „Wer in den Krieg zieht“, sagte Paulus, „verwickelt sich nicht in Geschäfte des täglichen Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.“ 2.Timotheus 2,4. Damit betonte der Apostel, wie notwendig die bedingungslose Hingabe des Predigers an den Dienst für den Meister ist. Der Prediger, der sich Gott völlig geweiht hat, lässt sich nicht in Geschäfte ein, die ihn hindern würden, sich seinem heiligen Beruf ganz zu widmen. Er strebt ja nicht nach irdischer Ehre noch nach irdischem Reichtum, sondern will nur anderen vom Heiland erzählen, der sich selbst dahingegeben hat, um den Menschen die kostbare Gabe des ewigen Lebens zu bringen. Sein höchster Wunsch ist nicht, sich Schätze auf Erden zu sammeln, sondern die Aufmerksamkeit der Gleichgültigen und Untreuen auf ewige Dinge zu lenken. Wird er trotzdem aufgefordert, sich an Unternehmungen zu beteiligen, die reichen weltlichen Gewinn versprechen, begegnet er diesen Versuchungen mit der Erwiderung: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden?“ Markus 8,36. DAp.239.1 Teilen

Satan trat mit diesem Lockmittel auch an Jesus heran, wohl wissend, dass die Welt nie erlöst werden könnte, wenn der Heiland auf seinen Vorschlag einginge. Und noch heute trägt er in verschiedener Weise die gleichen Versuchungen an Gottes Diener heran. Er weiß ja, dass alle, die sich von ihm verführen lassen, ihrer Pflicht nicht treu bleiben werden. DAp.239.2 Teilen

Gott will nicht, dass Seine Diener danach trachten, reich zu werden. Paulus schrieb an Timotheus: „Denn Geldgier ist die Wurzel alles Bösen. Manche sind ihr so verfallen, dass sie vom Glauben abgeirrt sind und sich selbst viele Qualen bereiteten. Du aber gehörst Gott, deshalb fliehe vor alldem! Jage dagegen der Gerechtigkeit nach, der Gottesfurcht, dem Glauben, der Liebe, der Geduld und der Freundlichkeit.“ 1.Timotheus 6,10f (GN). Auch durch sein Beispiel und nicht nur mit der Lehre soll der Gesandte Christi den Reichen dieser Welt gebieten, dass sie „ihr Vertrauen nicht auf etwas so Unsicheres wie den Reichtum setzen; vielmehr sollen sie auf Gott vertrauen, der uns alles reichlich gibt, was wir zum Leben brauchen. Sie sollen Gutes tun, freigebig sein und ihren Reichtum gerne mit anderen teilen. Wenn sie an guten Taten reich werden, schaffen sie sich einen sicheren Grundstock für die Zukunft, damit sie das wirkliche Leben gewinnen.“ 1.Timotheus 6,17-19 (GN). DAp.239.3 Teilen

240

Die Erfahrungen des Apostels Paulus und seine Belehrungen über die Heiligkeit der Arbeit eines Predigers sind eine Quelle der Hilfe und Belebung für alle, die im Evangeliumsdienst stehen. Das Herz von Paulus brannte von Liebe zu den Sündern, und er setzte alle seine Kräfte ein für das Werk der Seelenrettung. Nie hat es einen Mitarbeiter im Werk Gottes gegeben, der mehr Selbstverleugnung geübt und größere Ausdauer bewiesen hätte. Die Segnungen, die er empfing, erachtete er als weitere Möglichkeiten, anderen ein Segen zu sein. Er ließ sich keine Gelegenheit entgehen, um vom Heiland zu reden und denen zu helfen, die in Schwierigkeiten waren. Er zog von Ort zu Ort, predigte das Evangelium von Christus und gründete Gemeinden. Wo immer er Gehör fand, versuchte er dem Bösen entgegenzuwirken und Männer und Frauen auf den Pfad der Gerechtigkeit zu leiten. DAp.240.1 Teilen

Paulus vergaß nie die Gemeinden, die er gegründet hatte. Nach Beendigung einer Missionsreise kehrten er und Barnabas auf dem gleichen Weg zurück und besuchten noch einmal die von ihnen ins Leben gerufenen Gemeinden. Dabei suchten sie nach Männern, die sie zur Mitarbeit bei der Verkündigung des Evangeliums ausbilden konnten. DAp.240.2 Teilen

Auch von dieser Seite aus gesehen, enthält die Arbeitsweise des Paulus für Prediger von heute eine wichtige Lehre. Der Apostel sah es als Teil seiner Aufgabe an, junge Männer für die Ausbildung als Prediger zu gewinnen. Er nahm sie mit sich auf seine Missionsreisen, damit sie Erfahrungen sammeln konnten, die sie später befähigten, verantwortungsvolle Positionen einzunehmen. War er dann wieder von ihnen getrennt, blieb er dennoch in enger Verbindung mit ihrer Arbeit. Seine Briefe an Timotheus und Titus zeigen, wie sehr er sich danach sehnte, sie erfolgreich zu sehen. DAp.240.3 Teilen

So tun auch heute erfahrene Evangeliumsarbeiter ein gutes Werk, wenn sie nicht alle Lasten selbst tragen, sondern jüngere Mitarbeiter dazu heranbilden, um auch einen Teil der Lasten zu tragen. DAp.240.4 Teilen

Paulus vergaß nie die Verantwortung, die auf ihm als einem Prediger Christi ruhte, und dass er Gott einst Rechenschaft geben müsse, wenn Menschen durch seine Untreue verloren gingen. „Ihr Diener bin ich geworden“, erklärte Paulus, „nach dem Ratschluss Gottes, der mir anvertraut ist für euch, um Gottes Wort in seiner Fülle kundzumachen, nämlich das Geheimnis, das verborgen gewesen ist von allen Zeiten und Geschlechtern her; nun aber ist es offenbart seinen Heiligen. Ihnen wollte Gott kundtun, was da sei der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden, welches ist Christus in euch; die Hoffnung der Herrlichkeit. Den verkündigen wir und vermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen mit aller Weisheit, auf dass wir einen jeglichen Menschen darstellen vollkommen in Christus; daran ich auch arbeite und ringe in der Wirkung des, der in mir kräftig wirkt.“ Kolosser 1,25-29. DAp.240.5 Teilen

241

Diese Worte stecken dem Arbeiter Christi ein hohes Ziel, das alle erreichen können, die sich unter die Leitung des großen Lehrers stellen und täglich in der Schule Christi lernen. Unbegrenzt ist die Kraft, über die Gott verfügt. Der Prediger, der sich in seiner großen Not an den Herrn wendet, darf daher sicher sein, dass er von ihm erhalten wird, was seinen Hörern ein Geruch des Lebens zum Leben sein wird. DAp.241.1 Teilen

Paulus betonte in seinen Schriften, dass der Prediger des Evangeliums die Wahrheiten, die er lehrt, selbst ausleben sollte: „Wir geben niemand irgendein Ärgernis, damit unser Amt nicht verlästert werde.“ Von seinem eigenen Wirken hat er uns in seinem zweiten Brief an die Gläubigen zu Korinth ein Bild hinterlassen: „In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Verfolgungen, in Mühen, im Wachen, im Fasten, in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, in Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig; als die Unbekannten und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten und doch nicht getötet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen.“ 2.Korinther 6,3-10. An Titus schrieb er: „Desgleichen ermahne die jungen Männer, dass sie besonnen seien in allen Dingen. Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und untadeligem Wort, damit der Widersacher beschämt werde und nichts Böses habe, das er uns nachsagen kann.“ Titus 2,6-8. DAp.241.2 Teilen

In den Augen Gottes gibt es nichts Wertvolleres als Seine Prediger, die zu den vernachlässigten Plätzen der Erde gehen und im Blick auf die Ernte den Samen der Wahrheit ausstreuen. Christus allein kann die Sorge Seiner Diener ermessen, wenn sie nach den Verlorenen suchen. Er gibt ihnen Seinen Geist, und durch ihre Bemühungen werden Menschen veranlasst, sich von der Sünde zur Gerechtigkeit zu kehren. DAp.241.3 Teilen

Gott ruft nach Menschen, die bereit sind, ihre Bauernhöfe, ihre Geschäfte und nötigenfalls sogar ihre Familien zu verlassen, um Seine Missionare zu werden. Dieser Aufruf bleibt nicht unbeantwortet. Bereits in der Vergangenheit gab es Männer, die getrieben von der Liebe Gottes und der Not der Verlorenen, die Bequemlichkeit ihres Heimes, die Gesellschaft ihrer Freunde, ja selbst Frau und Kinder verließen, um in fremden Ländern unter Götzenanbetern und Wilden die Botschaft der Gnade zu verkündigen. Viele haben dabei ihr Leben verloren. Trotzdem haben sich andere nach ihnen aufgemacht, um das Werk weiterzuführen. So ging die Sache Christi Schritt für Schritt voran, und der mit Sorgen ausgestreute Same brachte reiche Ernte ein. Die Erkenntnis Gottes hat weite Verbreitung gefunden, und das Banner des Kreuzes wurde in den Heidenländern aufgerichtet. DAp.241.4 Teilen

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Selbst für die Rettung eines einzigen Sünders sollte der Prediger seine Kräfte bis zum äußersten einzusetzen. Der von Gott geschaffene und von Christus erlöste Mensch ist darum von so hohem Wert, weil sich ihm große Möglichkeiten auftun und ihm geistliche Vorteile eingeräumt werden, weil die Fähigkeiten, die er besitzen mag, durch das Wort Gottes belebt werden können und weil er durch die im Evangelium angebotene Hoffnung Unsterblichkeit erlangen kann. Christus verließ die 99 Schafe, um das eine verlorene zu suchen. Wer hatte da ein Recht, weniger zu tun? Ist es nicht geradezu ein Verrat an heiligen Vermächtnissen, eine Beleidigung Gottes, wenn wir es unterließen, so zu arbeiten, wie Christus gearbeitet hat und so zu opfern, wie Er geopfert hat? DAp.242.1 Teilen

Das Herz des aufrichtigen Predigers ist von großem Verlangen erfüllt, Menschen zu retten. Er opfert dafür Zeit und Kraft und scheut keine noch so mühevolle Anstrengung. Andere sollen doch auch das Evangelium hören, das ihm selbst so viel Frohsinn, Frieden und Freude gebracht hat. Der Geist Christi ruht auf ihm. Er wacht über Seelen wie jemand, der einst Rechenschaft ablegen muss. Den Blick auf das Kreuz von Golgatha gerichtet, sieht er auf den erhöhten Heiland, vertraut der göttlichen Gnade und glaubt, dass der Herr ihm bis ans Ende Schild, Kraft und Stärke sein wird. Und so arbeitet er für Gott. Er lädt Menschen ein, bittet sie und sichert ihnen die Liebe Gottes zu. So versucht er, Menschen für Christus zu gewinnen. Im Himmel wird er zu denen gerechnet, die „Berufene und Auserwählte und Gläubige“ (Offenbarung 17,14) genannt werden. DAp.242.2 Teilen

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