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Kapitel 35: Das Heil unter den Juden
Kapitel 35: Das Heil unter den Juden
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Auf Grundlage des Römerbriefs DAp.243 Teilen

Nach vielen unvermeidlichen Verzögerungen erreichte Paulus schließlich Korinth, die Stätte so vieler angstvoller Arbeit in der Vergangenheit, und für eine Zeit Hauptursache tiefer Sorge. Er fand, dass viele der ersten Gläubigen ihm, durch den sie das Licht des Evangeliums empfangen hatten, noch in herzlicher Liebe zugetan waren. Als er diese Jünger begrüßte und die Beweise ihrer Treue und ihres Eifers sah, freute er sich, dass sein Wirken in Korinth nicht vergeblich gewesen war. DAp.243.1 Teilen

Die Gläubigen in Korinth, einst so anfällig dafür, ihre hohe Berufung in Christus aus dem Auge zu verlieren, hatten christliche Charakterstärke entwickelt. Ihre Worte und Taten offenbarten die umwandelnde Kraft der Gnade Gottes. Nunmehr bildeten sie in diesem Zentrum des Heidentums und Aberglaubens eine starke Macht zum Guten. In der Gemeinschaft seiner geliebten Gefährten und dieser treuen Bekehrten kam der erschöpfte und geängstigte Geist des Apostels wieder zur Ruhe. DAp.243.2 Teilen

Während seines Aufenthalts in Korinth fand Paulus auch Zeit, neue und größere Arbeitsfeldern ins Auge zu nehmen. In seinen Gedanken beschäftigte er sich besonders mit der vorgesehenen Reise nach Rom. Ein langgehegter Plan und das Ziel seiner Wünsche war es, selbst zu sehen, wie der christliche Glaube an jenem bedeutenden Mittelpunkt der damals bekannten Welt festen Fuß gefasst hatte. In Rom bestand schon eine Gemeinde, doch dem Apostel ging es darum, die dortigen Gläubigen zur Mitarbeit an dem Werk zu gewinnen, das in Italien und anderen Ländern getan werden sollte. Um den Weg für seine Arbeit unter diesen Brüdern vorzubereiten, von denen ihm die meisten fremd waren, sandte er ihnen einen Brief. Darin kündigte er seine Absicht an, Rom zu besuchen, und bekundete zugleich seine Hoffnung, das Banner des Kreuzes auch in Spanien aufzurichten. DAp.243.3 Teilen

In seinem Brief an die Römer erklärte Paulus die wesentlichen Grundzüge des Evangeliums. Er nahm Stellung zu den Fragen, die sowohl die jüdischen als auch die nichtjüdischen Gemeinden bewegten und wies darauf hin, dass die Zusagen und Verheißungen, die einst vorrangig den Juden galten, nun auch den Heiden angeboten wurden. DAp.243.4 Teilen

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Mit großer Klarheit und Kraft erklärte der Apostel die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben an Christus. Er hoffte, dass auch anderen Gemeinden durch die den Christen in Rom gesandten Unterweisungen geholfen wurde. Wie wenig konnte er voraussehen, welch einen weitreichenden Einfluss seine Worte einmal haben würden! Seitdem hat in allen Zeitepochen die große Wahrheit von der Rechtfertigung durch den Glauben wie ein Leuchtfeuer reumütigen Sündern den Weg des Lebens gewiesen. Sie war das Licht, das die Finsternis erhellte, die Luthers Geist umfing, und ihm die Kraft des Blutes Christi zur Reinigung von allen Sünden offenbarte. Das gleiche Licht leitete Tausende von sündenbeladenen Menschen zur wahren Quelle der Vergebung und des Friedens. Jeder Christ hat Grund, Gott für den an die Gemeinde zu Rom gerichteten Brief zu danken. DAp.244.1 Teilen

In diesem Brief sprach Paulus offen über die Last, die er um der Juden willen trug. Seit seiner Bekehrung habe er sehnlichst gehofft, seinen jüdischen Brüdern helfen zu können, zu einem klareren Verständnis des Evangeliums zu kommen. „Der Wunsch meines Herzens“, so erklärte er, „und mein Flehen zu Gott für Israel ist, dass sie gerettet werden.“ Römer 10,1. DAp.244.2 Teilen

Den Apostel beseelte kein gewöhnliches Verlangen. Beständig bat er Gott, für die Israeliten zu wirken, die versäumt hatten, in Jesus von Nazareth den verheißenen Messias zu erkennen. „Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht“, versicherte er den Gläubigen zu Rom, „wie mir mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist, dass ich große Traurigkeit und unablässigen Schmerz in meinem Herzen habe. Ich wünschte nämlich, selber von Christus verbannt zu sein für meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch, die Israeliten sind, denen die Sohnschaft und die Herrlichkeit und die Bündnisse gehören und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen; ihnen gehören auch die Väter an, und von ihnen stammt dem Fleisch nach der Christus, der über alle ist, hochgelobter Gott in Ewigkeit.“ Römer 9,1-5. DAp.244.3 Teilen

Die Juden waren Gottes auserwähltes Volk, durch das Er alle Menschen segnen wollte. Aus ihnen hatte Gott viele Propheten erweckt. Diese hatten das Kommen eines Erlösers vorausgesagt, der von denen verworfen und getötet werden würde, die in Ihm als erste hätten den Verheißenen erkennen sollen. DAp.244.4 Teilen

Als der Prophet Jesaja seinen Blick über die künftigen Jahrhunderte schweifen ließ und erkannte, wie ein Prophet nach dem anderen und schließlich auch der Sohn Gottes verworfen würde, schrieb er, getrieben vom Heiligen Geist, dass der Erlöser von denen angenommen werden würde, die zuvor nicht zu den Kindern Israel zählten. Paulus bezog sich darauf und erklärte: „Jesaja aber wagt zu sagen: Jesaja 65,1. ‚Ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten, und erschien denen, die nicht nach mir fragten.‘ Zu Israel aber spricht er: Jesaja 65,2. ‚Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach dem Volk, das sich nichts sagen lässt und widerspricht‘“ Römer 10,20f. DAp.244.5 Teilen

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Obwohl Israel den Sohn Gottes ablehnte, wurde es doch von Gott nicht verworfen. Paulus argumentiert weiter: „So frage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn ich bin auch ein Israelit, vom Geschlecht Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erwählt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift sagt von Elia, wie er vor Gott tritt gegen Israel und spricht: 1.Könige 19,10. ‚Herr, sie haben deine Propheten getötet und haben deine Altäre zerbrochen, und ich bin allein übrig geblieben und sie trachten mir nach dem Leben‘? Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? 1.Könige 19,18. ‚Ich habe mir übrig gelassen siebentausend Mann, die ihre Knie nicht gebeugt haben vor dem Baal.‘ So geht es auch jetzt zu dieser Zeit, dass einige übrig geblieben sind nach der Wahl der Gnade.“ Römer 11,1-5. DAp.245.1 Teilen

Israel war zwar gestrauchelt und gefallen, doch war es ihnen nicht unmöglich geworden, wieder aufzustehen. Auf die Frage: „Sind sie gestrauchelt, damit sie fallen?“, antwortete der Apostel: „Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Heiden das Heil widerfahren, damit Israel ihnen nacheifern sollte. Wenn aber schon ihr Fall Reichtum für die Welt ist und ihr Schade Reichtum für die Heiden, wie viel mehr wird es Reichtum sein, wenn ihre Zahl voll wird. Euch Heiden aber sage ich: Weil ich Apostel der Heiden bin, preise ich mein Amt, ob ich vielleicht meine Stammverwandten zum Nacheifern reizen und einige von ihnen retten könnte. Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten!“ Römer 11,11-15. DAp.245.2 Teilen

Gottes Absicht war, dass Seine Gnade unter den Nichtjuden ebenso wie unter den Israeliten sichtbar gemacht werden sollte. Das war in den Prophezeiungen des Alten Testaments deutlich geworden. Der Apostel verwendet einige dieser Weissagungen: „Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? DAp.245.3 Teilen

Da Gott Seinen Zorn erzeigen und Seine Macht kundtun wollte, hat Er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit. Dazu hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden. Wie er denn auch durch Hosea spricht: Hosea 2,25; 2,1. ‚Ich will das mein Volk nennen, das nicht mein Volk war, und meine Geliebte, die nicht meine Geliebte war.‘ Und es soll geschehen: Anstatt dass zu ihnen gesagt wurde: ‚Ihr seid nicht mein Volk‘, sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.“ Römer 9,21-26. DAp.245.4 Teilen

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Obwohl Israel als Volk versagt hatte, war dennoch ein ansehnlicher Rest übriggeblieben, der gerettet werden sollte. Zur Zeit der Geburt des Heilandes gab es fromme Männer und Frauen, die mit Freuden die Botschaft von Johannes dem Täufer aufgenommen hatten und dadurch veranlasst worden waren, die Prophezeiungen auf den Messias erneut zu studieren. Als dann die erste Christengemeinde gegründet wurde, setzte sie sich aus diesen frommen Juden zusammen, die Jesus von Nazareth als den aufnahmen, dessen Erscheinen sie sehnlichst erwartet hatten. Auf diese Übriggebliebenen bezieht sich Paulus, wenn er schreibt: „Ist das Erste vom Teig heilig, so ist auch der ganze Teig heilig; und wenn die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige heilig.“ Römer 11,16. DAp.246.1 Teilen

Paulus vergleicht den gläubigen Überrest in Israel mit einem prächtigen Ölbaum, von dem einige Zweige abgebrochen sind, die Nichtjuden hingegen vergleicht er mit Zweigen eines wilden Ölbaums, die in den Stamm des ersten eingepfropft wurden. „Wenn aber nun“, so schreibt er an die nichtjüdischen Gläubigen, „einige von den Zweigen ausgebrochen wurden und du, der du ein wilder Ölzweig warst, in den Ölbaum eingepfropft worden bist und teilbekommen hast an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums, so rühme dich nicht gegenüber den Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich. Nun sprichst du: Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde. Ganz recht! Sie wurden ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du aber stehst fest durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich! Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, wird er dich doch wohl auch nicht verschonen. Darum sieh die Güte und den Ernst Gottes: den Ernst gegenüber denen, die gefallen sind, die Güte Gottes aber dir gegenüber, sofern du bei seiner Güte bleibst; sonst wirst du auch abgehauen werden.“ Römer 11,17-22. DAp.246.2 Teilen

Als Volk hatte Israel durch seinen Unglauben und die Verwerfung des vom Himmel angebotenen Heils seine Verbindung zu Gott verloren. Aber die einzelnen Zweige, die sich von der Mutterpflanze getrennt hatten, konnte Gott wieder mit dem wahren Stamm Israel vereinen, den Übriggebliebenen, die dem Gott ihrer Väter treu geblieben waren. „Wiederum jene“, erklärte der Apostel im Blick auf diese ausgebrochenen Zweige, „sofern sie nicht bleiben in dem Unglauben, werden eingepfropft werden; Gott kann sie wieder einpfropfen.“ Römer 11,23. DAp.246.3 Teilen

Den Christen aus den Heiden schrieb er: „Denn wenn du aus dem Ölbaum, der von Natur wild war, abgehauen und wider die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wie viel mehr werden die natürlichen Zweige wieder eingepfropft werden in ihren eigenen Ölbaum. Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Jesaja 59,20; Jeremia 31,33. ‚Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob. Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.‘ Im Blick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen. Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. Denn wie ihr zuvor Gott ungehorsam gewesen seid, nun aber Barmherzigkeit erlangt habt wegen ihres Ungehorsams, so sind auch jene jetzt ungehorsam geworden wegen der Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, damit auch sie jetzt Barmherzigkeit erlangen. Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme. O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Denn ‚wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen‘? Jesaja 40,13. Oder ‚wer hat ihm etwas zuvor gegeben, dass Gott es ihm vergelten müsste‘? Hiob 41,3. Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!“ Römer 11,24-36. DAp.246.4 Teilen

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So zeigte Paulus, dass Gott die Herzen der Juden und der Nichtjuden genauso umwandeln und jedem Christusgläubigen, die dem Volk Israel verheißenen Segnungen geben kann. Er wiederholte, was Jesaja über Gottes Volk gesagt hatte: Jesaja 10,22-23. „‚Wenn die Zahl der Israeliten wäre wie der Sand am Meer, so wird doch nur ein Rest gerettet werden; denn der Herr wird sein Wort, indem er vollendet und scheidet, ausrichten auf Erden.‘ Und wie Jesaja vorausgesagt hat: Jesaja 1,9. ‚Wenn uns nicht der Herr Zebaoth Nachkommen übrig gelassen hätte, so wären wir wie Sodom geworden und wie Gomorra.‘“ Römer 9,27-29. DAp.247.1 Teilen

Zu der Zeit, als Jerusalem zerstört wurde und der Tempel in Trümmern lag, wurden viele tausend Juden als Sklaven in heidnische Länder verkauft. Wie die Trümmer eines gestrandeten Schiffes, die an öde Gestade gespült werden, so wurden sie unter die Völker zerstreut. 1800 Jahre lang sind die Juden von Land zu Land durch die ganze Welt gewandert; doch nirgends konnten sie ihre einstige Stellung als Volk wiedererlangen. Angefeindet, gehasst und verfolgt, haben sie Jahrhunderte hindurch leiden müssen. DAp.247.2 Teilen

Trotz des furchtbaren Geschicks, das über das Volk der Juden von der Zeit an hereinbrach, da sie Jesus von Nazareth verwarfen, lebten unter ihnen edle, gottesfürchtige Männer und Frauen, die schweigend gelitten haben. Gott hat in der Trübsal ihre Herzen getröstet und mit Erbarmen auf ihre schreckliche Lage geschaut. Er hat das leidvolle Flehen derer gehört, die ihn von ganzem Herzen suchten, um zum rechten Verständnis seines Wortes zu gelangen. Einige haben gelernt, in dem einfachen Nazarener, den ihre Vorfahren verworfen und gekreuzigt haben, den wahren Messias Israels zu sehen. Wenn sie dann die Bedeutung der wohlvertrauten Weissagungen erfasst hatten, die durch Überlieferung und falsche Auslegung so lange dunkel waren, wurden ihre Herzen mit Dankbarkeit gegenüber Gott erfüllt für die unaussprechliche Gabe, die er jedem Menschen verleiht, der Christus als seinen persönlichen Heiland annimmt. DAp.247.3 Teilen

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Von solchen Leuten spricht Jesaja in seiner Prophezeiung, dass „nur ein Rest in ihm bekehrt werden“ (Jesaja 10,22) wird. Von den Tagen des Paulus bis heute ist Gott durch seinen Heiligen Geist den Juden und auch den Heiden nachgegangen. „Es ist kein Ansehen der Person vor Gott“ (Römer 2,11), erklärte Paulus, der sich selbst als „Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen“ (Römer 1,14) bezeichnete, also auch der Juden. Dabei verlor er nie den entscheidenden Vorzug aus den Augen, den die Juden vor anderen besaßen: „Zum ersten: ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat.“ Römer 3,2. Das Evangelium nennt er „eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: Habakuk 2,4. ‚Der Gerechte wird aus Glauben leben‘“. Römer 1,16f. Über dieses Evangelium von Christus, das bei Juden und Nichtjuden in gleicher Weise wirksam wurde, schämte sich Paulus nach den Worten in seinem Brief an die Römer nicht. DAp.248.1 Teilen

Würde das Evangelium in seiner Fülle den Juden gebracht werden, dann nähmen viele von ihnen Christus als den Messias an. Nur wenige christliche Prediger fühlen sich jedoch berufen, unter dem jüdischen Volk zu wirken. Aber auch ihnen, an denen so oft vorbeigegangen wurde, sollte wie allen anderen Völkern die Botschaft der Gnade und Hoffnung in Christus gebracht werden. DAp.248.2 Teilen

Wenn am Ende der Zeit die Evangeliumsverkündigung zum Abschluss gebracht werden soll, erwartet Gott, dass in erster Linie für die Menschen gearbeitet wird, die bis dahin vernachlässigt worden sind, und dass sich Seine Boten dann besonders um die Juden in allen Teilen der Erde kümmern. Wenn man ihnen zeigt, wie die Schriften des Alten und Neuen Testaments zusammen ein wunderbares Ganzes bilden und Gottes ewigen Ratschluss enthalten, wird das vielen Juden wie der Anbruch eines neuen Schöpfungstages, wie die Auferstehung der Toten sein. Die Erkenntnis, wie treffend der Christus des Evangeliums bereits auf den Seiten der alttestamentlichen Schriften dargestellt ist und wie klar das Neue Testament das Alte auslegt, wird ihre schlummernden geistlichen Fähigkeiten wecken, und sie werden Christus als den Heiland der Welt begreifen. Viele werden Ihn im Glauben als ihren Erlöser annehmen. An ihnen erfüllen sich dann die Worte: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben.“ Johannes 1,12. Unter den Juden gibt es heute noch einige, die in der Schrift bewandert sind, wie einst Saulus von Tarsus. Sie werden dann mit wunderbarer Kraft die Unveränderlichkeit des Gesetzes Gottes verkünden. Der Gott Israels wird dies in unseren Tagen bewirken. „Des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte.“ Jesaja 59,1. Wenn seine Diener im Glauben an denen arbeiten, die so lange vernachlässigt und verachtet worden sind, wird Gottes Heil erkennbar werden. DAp.248.3 Teilen

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„Darum spricht der Herr, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen, und sein Antlitz soll nicht mehr erblassen. Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände — seine Kinder — in ihrer Mitte; werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten. Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.“ Jesaja 29,22-24. DAp.249.1 Teilen

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