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Kapitel 40: Paulus beruft sich auf den Kaiser
Kapitel 40: Paulus beruft sich auf den Kaiser
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Auf Grundlage von Apostelgeschichte 25,1-12. DAp.280 Teilen

Als nun Festus ins Land gekommen war, „zog er nach drei Tagen hinauf von Cäsarea nach Jerusalem. Da erschienen vor ihm die Hohepriester und Vornehmsten der Juden wider Paulus und drangen in ihn und baten um die Gunst wider ihn, dass er ihn kommen ließe nach Jerusalem.“ Apostelgeschichte 25,1-3. Diese Bitte stellten sie in der Absicht, Paulus auf dem Weg nach Jerusalem aufzulauern und ihn umzubringen. Aber Festus hatte ein starkes Bewusstsein von der Verantwortung seiner Stellung. Er lehnte in aller Höflichkeit ab, Paulus holen zu lassen. „Es ist der Römer Art nicht,“ erklärte er, „einen Angeklagten preiszugeben, bevor er seinen Klägern gegenüberstand und Gelegenheit hatte, sich gegen die Anklage zu verteidigen.“ Apostelgeschichte 25,16. „Er selber aber werde in Kürze wieder dahin [nach Cäsarea] ziehen. Die nun unter euch ermächtigt sind, sprach er, die lasst mit hinabziehen und den Mann verklagen, wenn etwas Unrechtes an ihm ist.“ Apostelgeschichte 25,4f. DAp.280.1 Teilen

Gerade das aber wollten die Juden nicht. Sie hatten ihre Niederlage in Cäsarea nicht vergessen. Im Gegensatz zu der ruhigen Haltung und den zwingenden Beweisen des Apostels mussten ihr boshafter Geist und ihre grundlosen Beschuldigungen im allerschlechtesten Licht erscheinen. Darum drangen sie noch einmal darauf, dass Paulus zum Verhör nach Jerusalem gebracht würde; aber Festus beharrte bei seinem Vorhaben, Paulus in Cäsarea eine ordnungsgemäße gerichtliche Untersuchung zu gewähren. Gott leitete Festus in dieser Entscheidung, damit das Leben des Apostels erhalten bliebe. DAp.280.2 Teilen

Als die verantwortlichen Männer unter den Juden ihre Absicht vereitelt sahen, trafen sie sofort Vorbereitungen, vor dem Gerichtshof des Landpflegers gegen Paulus auszusagen. Nachdem Festus von seinem mehrtägigen Aufenthalt in Jerusalem nach Cäsarea zurückgekehrt war, setzte er sich am folgenden Tag „auf den Richterstuhl und ließ Paulus holen. Als der aber vor ihn kam, umringten ihn die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, und brachten viele und schwere Klagen gegen ihn vor, die sie aber nicht beweisen konnten“. Apostelgeschichte 25,6f. Diesmal hatten die Juden keinen Rechtsanwalt, sondern trugen ihre Anklagen selbst vor. Im Laufe des Verhörs wies der Angeklagte mit Ruhe und Offenheit die Unrichtigkeit ihrer Behauptungen nach. DAp.280.3 Teilen

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Festus erkannte, dass es in dieser Auseinandersetzung allein um jüdische Glaubenslehren ging und dass die Anklagen gegen Paulus, selbst wenn sie bewiesen werden könnten, im Grunde genommen nichts enthielten, was ihm die Todes- oder auch nur die Gefängnisstrafe hätte einbringen können. Er sah jedoch auch deutlich, welch ein Sturm der Entrüstung sich erheben würde, falls er Paulus nicht verurteilte oder ihnen überantwortete. Da er nun „den Juden eine Gunst erzeigen“ (Apostelgeschichte 25,9) wollte, wandte er sich an Paulus und fragte ihn, ob er bereit sei, unter seinem Schutz nach Jerusalem zu gehen, um sich dort vom Hohen Rat verhören zu lassen. DAp.281.1 Teilen

Der Apostel wusste, dass er von dem Volk keine Gerechtigkeit erwarten konnte, das durch seine Verbrechen Gottes Zorn auf sich geladen hatte. Er wusste, dass er, wie damals schon der Prophet Elia, unter den Nichtjuden sicherer sein würde als bei denen, die das göttliche Licht vom Himmel verworfen und ihre Herzen gegen das Evangelium verstockt hatten. Müde des ständigen Streites, konnte sein reger Geist das wiederholte Aufschieben und zermürbende Hinhalten der gerichtlichen Untersuchung und der Haft nur mit Mühe ertragen. Deshalb beschloss er, von dem Recht, das ihm als römischem Bürger zustand, Gebrauch zu machen und sich auf den Kaiser zu berufen. DAp.281.2 Teilen

Paulus antwortete deshalb auf die Frage des Landpflegers: „Ich stehe vor des Kaisers Gericht; da muss ich gerichtet werden. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du sehr wohl weißt. Habe ich aber Unrecht getan und todeswürdig gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber nichts an dem, dessentwegen sie mich verklagen, so darf mich ihnen niemand preisgeben. Ich berufe mich auf den Kaiser!“ Apostelgeschichte 25,10f. DAp.281.3 Teilen

Festus wusste nichts davon, dass sich die Juden verschworen hatten, Paulus zu ermorden, und war daher von der Berufung auf den Kaiser überrascht. Der Antrag des Apostels beendete alle weiteren Gerichtsverhandlungen. „Da besprach sich Festus mit seinen Ratgebern und antwortete: Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du ziehen.“ Apostelgeschichte 25,12. DAp.281.4 Teilen

Blinder Eifer und Selbstgerechtigkeit hatten also einen Hass erzeugt, der wieder einmal einen Diener Gottes zwang, bei den Heiden Schutz zu suchen. Es war derselbe Hass, der einst Elia genötigt hatte, Hilfe bei der Witwe zu Zarpath zu suchen, und er hatte die Boten des Evangeliums veranlasst, sich von den Juden abzuwenden und ihre Botschaft den Nichtjuden zu verkündigen. Diesem Hass wird auch das jetzt lebende Volk Gottes begegnen müssen. Viele angebliche Nachfolger Christi sind genauso stolz, heuchlerisch und selbstsüchtig. Sie bekunden den gleichen Geist der Unterdrückung, der in den Herzen der Juden so viel Raum einnahm. Männer, angebliche Vertreter Christi, werden in Zukunft einen Weg einschlagen, ähnlich dem der Priester und Obersten dem Herrn Jesus und den Aposteln gegenüber. Gottes treue Knechte werden in der großen Stunde der Entscheidung, die bald für sie kommen wird, die gleiche Herzenshärte, die gleiche grausame Entschlossenheit und denselben unnachgiebigen Hass erfahren. DAp.281.5 Teilen

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Alle, die in jener bösen Zeit furchtlos der Stimme ihres Gewissens folgen und Gott dienen wollen, brauchen Mut, Festigkeit sowie Erkenntnis Gottes und seines Wortes. Die Gott treu sind, werden verfolgt, ihre Beweggründe werden angefochten, ihre besten Bemühungen verkehrt ausgelegt und ihre Namen verleumdet. Satan wird all seine betrügerischen Machenschaften einsetzen, um die Herzen zu beeinflussen und das Verständnis zu verdunkeln, damit das Böse gut und das Gute böse erscheint. Je stärker und reiner der Glaube der Kinder Gottes ist, je fester sie entschlossen sind, dem Herrn zu gehorchen, desto eifriger wird Satan danach trachten, die Wut derer zu entfesseln, die zwar vorgeben, gerecht zu sein, in Wirklichkeit aber das Gesetz Gottes mit Füßen treten. Das erfordert dann festes Vertrauen und den unerschütterlichen Entschluss, den Glauben zu bewahren, der einmal den Heiligen übergeben worden ist. DAp.282.1 Teilen

Gott möchte, dass sein Volk sich auf die bevorstehende Entscheidung vorbereitet. Alle gehen ihr entgegen, ob vorbereitet oder nicht. In jener Zeit der Prüfung und Anfechtung können aber nur jene bestehen, deren Leben mit dem göttlichen Maßstab übereinstimmt. Wenn weltliche Herrscher gemeinsam mit Dienern der Religion Fragen des Gewissens durch Vorschriften festlegen wollen, dann wird sich zeigen, wer Gott wahrhaft fürchtet und ihm dient. Wenn die Dunkelheit am tiefsten ist, wird das Licht eines göttlichen Charakters am hellsten leuchten. Wenn alle anderen Stützen versagen, dann wird sich zeigen, wessen Vertrauen zu Gott unerschütterlich ist. Während die Feinde der Wahrheit die Knechte des Herrn von allen Seiten überwachen werden, um Böses an ihnen zu entdecken, dann wird Gott zu ihrem Besten über ihnen wachen. Er wird für sie sein „wie der Schatten eines großen Felsens im trockenen Lande“. Jesaja 32,2. DAp.282.2 Teilen

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