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Kapitel 47: Erneut im Gefängnis
Kapitel 47: Erneut im Gefängnis
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Die Arbeit des Apostels Paulus in den Gemeinden nach seiner Freilassung in Rom konnte seinen Feinden nicht verborgen bleiben. Seit dem Ausbruch der Verfolgung unter Nero sprach man von den Christen als von einer verbotenen Sekte. Ungläubige Juden verfielen nach einiger Zeit auf den Gedanken, Paulus des Verbrechens der Brandstiftung in Rom zu bezichtigen. Keiner von ihnen glaubte ernsthaft, dass er schuldig sei, aber sie wussten, dass eine solche Anklage, wenn man ihr nur einen Schimmer von Wahrscheinlichkeit verlieh, sein Schicksal besiegeln würde. Auf ihr Betreiben wurde Paulus abermals festgenommen und endgültig ins Gefängnis gebracht. DAp.321.1 Teilen

Auf seiner zweiten Reise nach Rom wurde Paulus von einigen seiner Gefährten begleitet. Andere wollten ernsthaft sein Los mit ihm teilen. Doch er erlaubte es nicht, dass sie ihr Leben wegen ihm in Gefahr brachten. Die Aussichten waren für ihn diesmal viel ungünstiger als zurzeit seiner ersten Gefangenschaft. Die Verfolgung unter Nero hatte die Zahl der Christen in Rom bedeutend verringert. Tausende hatten um ihres Glaubens willen den Tod als Märtyrer erlitten. Viele hatten die Stadt schon verlassen, und die zurückblieben, waren niedergeschlagen und eingeschüchtert. DAp.321.2 Teilen

Gleich nach seiner Ankunft in Rom wurde Paulus in einen düsteren Kerker geworfen. Dort sollte er bis an sein Ende bleiben. Er stand unter der Anklage, eines der niedrigsten und schrecklichsten Verbrechen gegen Stadt und Volk begangen zu haben, und wurde deshalb allgemein verachtet. DAp.321.3 Teilen

Die wenigen Freunde, die bisher die Lasten des Apostels mitgetragen hatten, verließen ihn jetzt. Einige flohen, andere besuchten mit Aufträgen die verschiedenen Gemeinden. DAp.321.4 Teilen

Phygelus und Hermogenes gingen zuerst fort. 2.Timotheus 1,15. Dann ließ auch Demas — aus Furcht vor den sich düster zusammenziehenden Wolken von Schwierigkeiten und Gefahren — den verfolgten Apostel im Stich. 2.Timotheus 4,10. Creszens wurde von Paulus zu den Gemeinden in Galatien gesandt, Titus nach Dalmatien, Tychikus nach Ephesus. 2.Timotheus 4,10.12. DAp.321.5 Teilen

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Aus diesem Erleben heraus schrieb dann Paulus an Timotheus: „Lukas ist allein bei mir.“ 2.Timotheus 4,11. DAp.322.1 Teilen

Noch nie hatte der Apostel Paulus die Unterstützung seiner Brüder so gebraucht wie jetzt, da er, geschwächt durch Alter, mühevolle Arbeit und Gebrechen, in dem feuchten, dunklen Gewölbe eines römischen Gefängnisses eingeschlossen war. Da waren die Dienste des Lukas, des geliebten Jüngers und treuen Freundes, für Paulus eine große Ermutigung und machten es ihm möglich, die Verbindung zu seinen Brüdern und zu der Außenwelt aufrechtzuerhalten. DAp.322.2 Teilen

In dieser schweren Zeit wurde Paulus auch durch die häufigen Besuche des Onesiphorus erfreut. Dieser warmherzige Epheser tat, was in seinen Kräften stand, um Paulus die Kerkerhaft zu erleichtern. Sein geliebter Lehrer war gefesselt um der Wahrheit willen, während er selbst frei umherging. Darum scheute er keine Mühe, das Los des Apostels erträglicher zu machen. DAp.322.3 Teilen

In seinem letzten Brief schrieb Paulus über diesen treuen Jünger: „Der Herr erweise dem Haus des Onesiphorus Barmherzigkeit, weil er mich oft erquickt und sich meiner Ketten nicht geschämt hat; sondern als er in Rom war, suchte er mich umso eifriger und fand mich auch. Der Herr gebe ihm, dass er Barmherzigkeit erlange vom Herrn an jenem Tag!“ 2.Timotheus 1,16-18. DAp.322.4 Teilen

Das Verlangen nach Liebe und Mitgefühl wurde von Gott in das Herz des Menschen eingepflanzt. Auch Christus sehnte sich in der Stunde seines bitteren Kampfes in Gethsemane nach dem Mitgefühl seiner Jünger. Obwohl Paulus alle Leiden und Beschwernisse tapfer zu tragen schien, sehnte er sich nicht weniger nach Mitgefühl und Bruderschaft. Er, der sein Leben im Dienst für andere eingesetzt hatte, empfing nun durch die Besuche des Onesiphorus in seiner Einsamkeit und Verlassenheit Freude und Trost. DAp.322.5 Teilen

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