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Kapitel 49: Paulus schreibt seinen letzten Brief
Kapitel 49: Paulus schreibt seinen letzten Brief
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Auf Grundlage des 2.Timotheusbriefs DAp.327 Teilen

Vom Gerichtshof des Kaisers kehrte Paulus in seine Zelle zurück. Es war ihm klar, dass er nur eine kurze Frist gewonnen hatte. Seine Feinde würden nicht eher ruhen, bis sie seinen Tod durchgesetzt hätten. Er wusste aber auch, dass zunächst die Wahrheit einen Sieg davongetragen hatte. Dass er den gekreuzigten und auferstandenen Heiland vor der aufmerksam zuhörenden Menge hatte verkündigen dürfen, das war ein Sieg. An jenem Tag war ein Werk begonnen worden, das wachsen und stärker werden sollte. Weder Nero noch alle Feinde Christi würden es jemals hindern oder zerstören können. DAp.327.1 Teilen

Während Paulus Tag für Tag in seiner dunklen Zelle saß und wusste, dass ein Wort oder auch nur ein Wink Neros genügten, um seinem Leben ein Ende zu machen, weilten seine Gedanken oft bei Timotheus, und er beschloss, ihn zu sich zu rufen. Er hatte ihm die Sorge für die Gemeinde Ephesus übertragen und ihn um ihretwillen dort zurückgelassen, ehe er seine letzte Reise nach Rom antrat. Paulus und Timotheus waren einander durch starke und tiefe Zuneigung verbunden. Seit seiner Bekehrung hatte Timotheus die Arbeit und die Leiden des Apostels geteilt. Die Freundschaft zwischen beiden war immer stärker, tiefer und unverletzlicher geworden, bis Timotheus dem im Dienst ergrauten Apostel alles geworden war, was ein Sohn einem geliebten und verehrten Vater sein konnte. Darum war es auch verständlich, dass sich Paulus in seiner Einsamkeit und Verlassenheit danach sehnte, ihn zu sehen. DAp.327.2 Teilen

Aber selbst unter günstigsten Umständen mussten Monate vergehen, ehe Timotheus von Kleinasien aus Rom erreichen konnte. Paulus wusste, dass die Tage seines Lebens gezählt waren, und so fürchtete er, Timotheus könnte zu spät eintreffen, um ihn noch zu sehen. Da auf dem jungen Mann große Verantwortung lag, wollte er ihm unbedingt einige wichtige Ratschläge und Unterweisungen erteilen. Obwohl er ihn dringend bat, ohne jede Verzögerung zu kommen, ließ er für den Fall, dass er seinen letzten Willen Timotheus nicht mehr persönlich würde mitteilen können, ihn niederschreiben. Paulus war liebevoll besorgt um Timotheus, seinen Sohn im Evangelium, sowie um die ihm anbefohlene Gemeinde. Deshalb legte er ihm besonders ans Herz, treu in seinem Amt auszuharren. DAp.327.3 Teilen

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Paulus begann seinen Brief mit dem Gruß: „Meinem lieben Sohn Timotheus: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn! Ich danke Gott, dem ich diene von meinen Vorfahren her in reinem Gewissen, wenn ich ohne Unterlass deiner gedenke in meinem Gebet Tag und Nacht.“ 2.Timotheus 1,2f. DAp.328.1 Teilen

Dann machte der Apostel den Timotheus darauf aufmerksam, wie nötig es ist, sich im Glauben standhaft zu erweisen. „Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, dass du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände. Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserm Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes.“ 2.Timotheus 1,6-8. Zudem bat Paulus ihn, nicht zu vergessen, dass er „mit einem heiligen Ruf“ berufen worden sei, die Macht dessen zu verkündigen, der „das Leben und ein unvergänglich Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium“. Von sich selbst erklärte er: „Für das ich eingesetzt bin als Prediger und Apostel und Lehrer. Aus diesem Grund leide ich dies alles; aber ich schäme mich dessen nicht; denn ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag.“ 2.Timotheus 1,9-12. DAp.328.2 Teilen

Während der vielen Jahre seines Dienstes hatte Paulus nie in seiner Treue zu seinem Heiland gewankt. Wo er auch immer gewesen war — ob vor finster dreinblickenden Pharisäern oder römischen Machthabern, vor der wütenden Volksmenge zu Lystra oder den Übeltätern im mazedonischen Kerker, ob er mit den vor panischer Angst zitternden Seeleuten auf dem sturmgeschädigten Schiff verhandelt oder alleingelassen sich vor Nero zu verantworten hatte ?, nie hatte er sich der Sache geschämt, die er vertrat. Das eine große Ziel seines Christenlebens war immer gewesen, dem zu dienen, dessen Namen er einst verachtet hatte. Von diesem Ziel konnte ihn weder Widerstand noch Verfolgung abbringen. Sein Glaube, der durch Erfahrungen gefestigt und durch Opfer geläutert worden war, hatte ihn gestützt und ihm Kraft verliehen. DAp.328.3 Teilen

„So sei nun stark, mein Sohn“, fuhr Paulus fort, „durch die Gnade in Christus Jesus. Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren. Leide mit als ein guter Streiter Christi Jesu.“ 2.Timotheus 2,1-3. DAp.328.4 Teilen

Der wahre Diener Gottes wird weder Schwierigkeiten noch Verantwortung scheuen. Aus der Quelle, die denen nie versiegt, die ernstlich nach göttlicher Kraft verlangen, gewinnt er die Stärke, die ihn befähigt, Versuchungen zu begegnen und zu bestehen und die ihm von Gott auferlegten Pflichten zu erfüllen. Die Gnade, die er empfängt, ermöglicht es ihm, Gott und Gottes Sohn besser zu erkennen. Von ganzem Herzen sehnt er sich danach, seinem Meister im Dienst zur Verfügung zu stehen. Je länger er auf dem Weg der Nachfolge voranschreitet, desto mehr wird er gestärkt „durch die Gnade in Christus Jesus“. Diese Gnade befähigt ihn, treu zu bezeugen, was er gehört hat. Die von Gott empfangene Erkenntnis verachtet und vernachlässigt er nicht, sondern vertraut sie treuen Menschen an, die wieder andere lehren. DAp.328.5 Teilen

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In diesem seinem letzten Brief an Timotheus hielt Paulus dem jüngeren Mitarbeiter das hohe Ziel vor Augen und wies auf die Pflichten hin, die einem Diener Christi aufgetragen sind. Er schreibt: „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt ... Fliehe die Begierden der Jugend! Jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Aber die törichten und unnützen Fragen weise zurück; denn du weißt, dass sie nur Streit erzeugen. Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich gegen jedermann, im Lehren geschickt, der Böses ertragen kann und mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweist, ob ihnen Gott vielleicht Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen.“ 2.Timotheus 2,15.22-25. DAp.329.1 Teilen

Der Apostel warnte Timotheus auch vor den Irrlehrern, die versuchen, sich Eingang in die Gemeinde zu verschaffen: „Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos ... sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide!“ 2.Timotheus 3,1-5. DAp.329.2 Teilen

„Mit den Bösen Menschen aber“, fuhr er fort, „und Betrügern wird‘s je länger, desto ärger: sie verführen und werden verführt. Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ 2.Timotheus 3,13-17. DAp.329.3 Teilen

Gott hat ausreichend Vorsorge getroffen, dass der Kampf gegen das Böse in der Welt erfolgreich geführt werden kann. Die Bibel ist die Rüstkammer, die uns die „Waffenrüstung Gottes“ für den Kampf liefert. Unsere Lenden müssen mit Wahrheit umgürtet sein. Gerechtigkeit muss unser Brustharnisch sein. Den „Schild des Glaubens“ müssen wir in den Händen, den „Helm des Heils“ auf unserem Haupt haben, und mit dem „Schwert des Geistes“ in der Hand, „welches ist das Wort Gottes“ (Epheser 6,13-17), können wir uns den Weg durch alte Hindernisse und Wirrsale der Sünde bahnen. DAp.329.4 Teilen

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Paulus wusste, dass der Gemeinde eine Zeit ernster Gefahr bevorstand und dass diejenigen, die Leitungsaufgaben in den Gemeinden wahrnahmen, treue und gewissenhafte Arbeit würden tun müssen. Der Apostel schrieb deshalb an Timotheus: „So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich: Predige das Wort, stehe dazu, es sei zurzeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.“ 2.Tim. 4,1f DAp.330.1 Teilen

Diese ernste Aufforderung an einen so eifrigen und treuen Menschen wie Timotheus ist ein klares Zeugnis dafür, wie wichtig und verantwortungsvoll der Dienst eines Predigers des Evangeliums ist. Paulus stellte Timotheus vor die Schranken des göttlichen Gerichts und gebot ihm, das Wort zu predigen und nicht Meinungen oder Lehrsätze von Menschen. Er sollte bereit sein, für Gott zu zeugen, wo immer sich dazu Gelegenheit böte, sei es vor großen Versammlungen oder im kleinen Kreis, unterwegs oder im Haus, vor Freunden oder vor Feinden, unter gesicherten Verhältnissen, sowie in Schwierigkeiten und Gefahren, trotz Spott und Verlust. DAp.330.2 Teilen

Paulus befürchtete, dass Timotheus sich durch seine sanfte und nachgiebige Veranlagung dazu verleiten lassen könnte, einem wesentlichen Teil seiner Arbeit auszuweichen. Deshalb empfahl er ihm dringend, in aller Treue die Sünde zu rügen und mit aller Schärfe jene zurechtzuweisen, die sich grober Übertretungen schuldig machten. Jedoch sollte er das „mit aller Geduld und Lehre“ tun. Die Geduld und Liebe Christi sollte er dadurch bekunden, dass er seine Ermahnungen durch die Wahrheit des Wortes begründete und bekräftigte. DAp.330.3 Teilen

Sünde zu hassen und zu strafen, zugleich aber dem Sünder Mitleid und Rücksicht entgegenzubringen, ist eine schwierige Aufgabe. Je ernster wir danach streben, in unserem Herzen und Wandel geheiligt zu werden, desto klarer werden wir die Sünde erkennen und desto entschiedener jedes Abweichen vom Rechten beanstanden. Vor ungebührlicher Strenge dem Sünder gegenüber müssen wir uns vorsehen, andererseits aber dürfen wir nicht die Augen vor dem verabscheuungswürdigen Wesen der Sünde verschließen. So ist es einerseits notwendig, dem Irrenden christliche Geduld und Liebe entgegenzubringen; andererseits aber besteht die Gefahr, eine zu große Duldsamkeit zu bekunden, was ihn zu der Ansicht verleiten könnte, er habe keinen Tadel verdient und dürfe jeden Tadel als unangebracht und ungerechtfertigt abweisen. DAp.330.4 Teilen

Prediger des Evangeliums richten manchmal großen Schaden dadurch an, dass sie in ihrer Nachsicht den Irrenden gegenüber auch die Sünde dulden oder selbst an ihr teilhaben. So lassen sie sich verleiten, zu entschuldigen und zu beschönigen, was Gott verdammt. Mit der Zeit werden sie derart verblendet, dass sie diejenigen noch loben, die sie nach Gottes Willen tadeln sollten. Wer sein geistliches Urteilsvermögen dadurch abstumpft, dass er in sündhafter Milde über das hinwegsieht, was Gott verurteilt, wird sich bald noch mehr versündigen, weil er streng und hart zu denen wird, die Gott annimmt. DAp.330.5 Teilen

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Durch die Überheblichkeit menschlicher Weisheit, durch Missachtung des Einflusses des Heiligen Geistes und durch Abneigung den Wahrheiten des Wortes Gottes gegenüber lassen sich viele, die vorgeben, Christen zu sein und sich berufen fühlen, andere zu lehren, zur Abkehr von Gottes Forderungen verleiten. Paulus erklärte Timotheus: „Es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht leiden werden; sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, wonach ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit wenden und sich zu den Fabeln kehren.“ 2.Timotheus 4,3f. DAp.331.1 Teilen

Der Apostel bezieht sich hier nicht auf solche, die offen gottlos sind, sondern auf jene, die sich zwar Christen nennen, sich aber von ihren Neigungen leiten lassen und dadurch von ihrem eigenen Ich versklavt werden. Sie wollen nur den Lehren Gehör schenken, die weder ihre Sünden strafen noch ihren genusssüchtigen Wandel verdammen. Da sie sich von dem eindeutigen Wort der treuen Diener Christi verletzt fühlen, suchen sie sich Lehrer, von denen sie gelobt werden und die ihnen schmeicheln. Leider gibt es auch Prediger, die statt des Wortes Gottes menschliche Meinungen predigen. Entgegen ihrer Verantwortung führen sie diejenigen in die Irre, die in ihnen ihre geistlichen Führer sehen. DAp.331.2 Teilen

In den Geboten seines heiligen Gesetzes gab uns Gott eine vollkommene Lebensregel und hat erklärt, dass dieses Gesetz unverändert für alle gültig ist, ja, nicht einmal der kleinste Buchstabe wird bis zum Ende der Zeiten vergehen. Christus kam, um das Gesetz herrlich und groß zu machen. Er zeigte, dass es sich auf der Liebe zu Gott und zum Nächsten gründet und dass alle sittlichen Pflichten im Gehorsam gegenüber diesen Weisungen zusammengefasst sind. In seinem Leben gab uns Christus selbst ein Beispiel solchen Gehorsams gegenüber dem Gesetz Gottes. In der Bergpredigt zeigte er, wie die Forderungen des Gesetzes sich nicht nur auf äußerliche Handlungen, sondern darüber hinaus auch auf Gedanken und Absichten erstrecken. DAp.331.3 Teilen

Gehorchen wir dem Gesetz Gottes, dann können wir „das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste“ verleugnen und „züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt“. Titus 2,12. Aber der Feind aller Gerechtigkeit hat die Welt betört und die Menschen dazu verleitet, dem Gesetz ungehorsam zu sein. Tausende und aber Tausende haben sich, wie Paulus voraussah, von den leicht verständlichen, durchdringenden Wahrheiten des Wortes Gottes abgewandt und sich Lehrer erwählt, die ihnen solche Fabeln anbieten, die sie gern hören wollen. So werden Gottes Gebote sowohl von Predigern als auch von Gemeindegliedern mit Füßen getreten. Dadurch wird der Schöpfer der Welt geschmäht, und Satan frohlockt über den Erfolg seiner Verführungen. DAp.331.4 Teilen

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Mit der wachsenden Missachtung des Gesetzes Gottes nimmt auch die Abneigung gegen alles Religiöse zu, ferner Stolz, Vergnügungssucht, Ungehorsam den Eltern gegenüber und zügellose Genusssucht. Allenthalben werfen denkende Menschen besorgt die Frage auf: „Was kann getan werden, um diesen erschreckenden Übeln entgegenzutreten?“ Die Antwort gibt Paulus in seiner Ermahnung an Timotheus: „Predige das Wort.“ In der Bibel finden wir die einzigen zuverlässigen Richtlinien für unser Handeln. Sie ist eine Niederschrift des göttlichen Willens, ein Ausdruck himmlischer Weisheit. Sie öffnet dem Menschen das Verständnis für die wichtigen Fragen des Lebens. Alle, die ihre Weisungen beachten, finden in ihr einen nie irrenden Führer, der sie davor bewahrt, ihr Leben mit irregeleiteten Bemühungen zu vergeuden. DAp.332.1 Teilen

Gott hat seinen Willen kundgetan, deshalb ist es töricht, wenn der Mensch bezweifelt, was aus dem Mund des Ewigen gekommen ist. Wo die ewige Weisheit gesprochen hat, gibt es für den Menschen keine Zweifelsfragen zu klären und keine ungewissen Möglichkeiten zu bedenken. Er hat nur noch dem deutlich ausgesprochenen Gotteswillen frei und offen zuzustimmen. Gehorsam ist die höchste Forderung der Vernunft und des Gewissens. DAp.332.2 Teilen

Paulus fuhr mit seinen Ermahnungen fort: „Du aber sei nüchtern allenthalben, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, richte dein Amt redlich aus.“ 2.Timotheus 4,5. Er stand vor der Vollendung seines Lebenslaufes und wünschte sich, dass Timotheus seine Stelle einnähme und die Gemeinden vor den vielerlei gearteten Fabeln und Irrlehren bewahrte, durch die der Feind versuchen würde, sie vom schlichten Evangelium abwendig zu machen. Deshalb ermahnte er ihn, alle weltlichen Unternehmungen und Verbindungen zu meiden, die ihn hindern könnten, sich uneingeschränkt dem Werk Gottes zu widmen und mit Freudigkeit Widerspruch, Tadel und Verfolgung zu ertragen, denen er sich durch seine Treue aussetzen würde. Sein Predigtamt würde er dann recht ausrichten, wenn er mit all seinen Kräften denen Gutes täte, für die Christus starb. DAp.332.3 Teilen

Paulus stellte mit seinem Leben die Wahrheiten dar, die er lehrte, und darauf beruhte seine Kraft. Er war sich jederzeit seiner Verantwortung vollständig bewusst und wirkte in enger Verbindung mit dem, der die Quelle der Gerechtigkeit, Gnade und Wahrheit ist. Er klammerte sich an Christi Kreuz, die einzige Bürgschaft des Sieges. Die Liebe des Heilandes war die unvergängliche Triebkraft, die ihn in seinen inneren Konflikten und in seinem Ringen gegen das Böse aufrechterhielt, wenn er im Dienst für Christus ungeachtet der Unfreundlichkeit der Welt und des Widerstandes seiner Feinde voranging. DAp.332.4 Teilen

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Was die Gemeinde in den gegenwärtigen gefahrvollen Zeiten braucht, ist ein Heer von Mitarbeitern, die sich selbst wie Paulus zu nützlichem Dienst erzogen haben, eine reiche Erfahrung mit Gott besitzen und mit Eifer und Hingabe erfüllt sind. Geheiligte, opferwillige Männer werden benötigt, die weder vor Schwierigkeiten noch vor der Verantwortung zurückschrecken, die tapfer und treu sind, Christus als „Hoffnung der Herrlichkeit“ (Kolosser 1,27) in ihre Herzen aufgenommen haben und das Wort predigen mit Lippen, die von heiliger Glut berührt wurden. Jesaja 6,6f. Aus Mangel an solchen Mitarbeitern liegt das Werk Gottes am Boden, und unheilvolle Irrtümer verderben, wie durch ein tödliches Gift, die Moral und ersticken die Hoffnung vieler Menschen. DAp.333.1 Teilen

Wer wird dafür an die Stelle unserer alt gewordenen, bewährten Bannerträger treten, die ihre Kräfte um der Wahrheit willen aufgebraucht haben? Werden unsere jungen Leute das heilige Vermächtnis aus den Händen ihrer Väter entgegennehmen? Bereiten sie sich darauf vor, die Lücken auszufüllen, die durch den Tod der Getreuen entstehen? Werden sie den Auftrag des Apostels beachten und den Ruf der Pflicht ernst nehmen trotz aller Versuchungen zu Selbstsucht und Ehrgeiz, wie sie an Jugendliche herantreten? DAp.333.2 Teilen

Paulus schloss seinen Brief mit persönlichen Botschaften an verschiedene Gemeindeglieder. Noch einmal wiederholte er die dringende Bitte, dass Timotheus bald, möglichst noch vor dem Winter zu ihm kommen möge. Er sprach von seiner Einsamkeit, die dadurch verursacht worden war, dass einige seiner Freunde ihn verlassen hatten und andere aus dringenden Gründen abwesend waren. Damit Timotheus ja nicht zögere aus Sorge, die Gemeinde Ephesus benötige ihn dringend, schrieb ihm Paulus, dass er Tychikus bereits abgesandt habe, um seinen Platz dort einzunehmen. DAp.333.3 Teilen

Er erwähnte noch, dass er vor Nero verhört worden sei, dass seine Brüder ihn verlassen hätten und dass ihm allein der gnädige Gott beigestanden habe. Dann schloss Paulus seinen Brief, wobei er seinen geliebten Timotheus der Fürsorge des Oberhirten anempfahl, der weiterhin für seine Herde sorgen würde, wenn auch die Unterhirten den Tod erleiden müssten. DAp.333.4 Teilen

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