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Kapitel 51: Ein treuer Unterhirten
Kapitel 51: Ein treuer Unterhirten
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Auf Grundlage des 1.Petrusbriefs DAp.338 Teilen

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Nur wenig wird in der Apostelgeschichte von dem späteren Wirken des Apostels Petrus erwähnt. Während der bewegten Jahre seines Dienstes nach der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten gehörte er zu denen, die unermüdlich versuchten, die Juden zu erreichen, die anlässlich der jährlichen Feste nach Jerusalem kamen. DAp.339.1 Teilen

Als die Zahl der Gläubigen in Jerusalem und an anderen Orten, wohin die Sendboten des Kreuzes kamen, immer mehr wuchs, erwiesen sich die Fähigkeiten des Petrus von unschätzbarem Wert für die urchristliche Gemeinde. Der Einfluss seines Zeugnisses von Jesus von Nazareth wirkte sich nah und fern aus. Eine doppelte Verantwortung war ihm anvertraut worden: Vor den Ungläubigen legte er ein klares Zeugnis vom Messias ab und strebte ernstlich deren Bekehrung an. Gleichzeitig setzte er sich für die Gläubigen ein, um sie in ihrem Glauben an Christus zu stärken. DAp.339.2 Teilen

Erst nachdem Petrus dahin geführt worden war, sich nicht mehr auf sich selbst, sondern allein auf die göttliche Macht zu stützen, wurde er zum Hirtendienst berufen. Noch ehe Petrus ihn verleugnete, hatte Christus zu ihm gesagt: „Wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.“ Lukas 22,32. Diese Worte bezogen sich auf das große und erfolgreiche Werk, das dieser Apostel in der Zukunft für jene tun würde, die zum Glauben kommen sollten. Für diese Aufgabe war Petrus durch seine eigene Erfahrung mit der Sünde, sowie durch seine Reue und Buße vorbereitet worden. Erst als er seine eigene Schwäche erlebt hatte, konnte er erkennen, wie nötig es der Gläubige hat, sich auf Christus zu verlassen. Im Sturm der Versuchung hatte er einsehen gelernt, dass der Mensch nur dann seinen Lebensweg sicher gehen kann, wenn er nicht mehr auf sich selbst baut, sondern sich ganz auf den Heiland verlässt. DAp.339.3 Teilen

Bei der letzten Begegnung Christi mit seinen Jüngern am See Genezareth war Petrus durch die dreimalige Frage: „Hast du mich lieb?“ Johannes 21,15-17. geprüft und erneut in seine Stellung unter den Zwölfen eingesetzt worden. Dabei war ihm als Aufgabe übertragen worden, die Herde des Herrn zu weiden. Als Bekehrter und Angenommener sollte er nun nicht nur danach trachten, jene zu retten, die noch nicht zur Herde gehörten, sondern auch ein Hirte der Schafe zu sein. DAp.339.4 Teilen

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Christus hatte nur eine Voraussetzung für den Dienst des Petrus genannt: „Hast du mich lieb?“ Liebe ist die entscheidende Voraussetzung. Mochte Petrus auch jede andere Fähigkeit besitzen, so konnte er doch ohne die Liebe Christi kein treuer Hirte der Herde Gottes sein. Sicherlich sind auch Kenntnisse, Güte, Redegabe und Eifer in diesem Werk nötig, wo aber die Liebe Christi im Herzen fehlt, da versagt der christliche Prediger in seiner Arbeit. DAp.340.1 Teilen

Die Liebe Christi ist kein gelegentlich aufflackerndes Gefühl, sondern ein lebendiger Grundsatz, der in unserem Leben als bleibende Kraft sichtbar werden soll. Sind Wesen und Wandel eine Bestätigung der Wahrheit, die ein Hirte vertritt, dann wird Gott das Siegel seines Wohlgefallens der Arbeit aufdrücken. Hirte und Herde werden eins werden, verbunden durch die gemeinsame Hoffnung in Christus. DAp.340.2 Teilen

Die Art und Weise, wie der Heiland mit Petrus umging, enthielt für ihn wie für seine Brüder eine wichtige Lehre. Wenn Petrus auch seinen Herrn verleugnet hatte, so war doch Jesu Liebe zu ihm nie ins Wanken geraten. Als nun der Apostel beauftragt wurde, das Wort an andere weiterzureichen, war es unerlässlich, dass er dem Übertreter mit Geduld, Mitgefühl und vergebender Liebe begegnete. In Erinnerung an seine eigenen Schwächen und an sein Versagen sollte er die ihm anvertrauten Schafe und Lämmer so liebevoll behandeln, wie Christus ihn selbst behandelt hatte. DAp.340.3 Teilen

Menschen, die selbst dem Bösen ausgesetzt sind, neigen leicht dazu, die Angefochtenen und Irrenden schroff zu behandeln. Sie können nicht in den Herzen lesen und wissen daher nichts von deren Kampf und Schmerz. Deshalb müssen sie unbedingt lernen, wie man mit Liebe tadelt, wie man Schläge austeilt, um zu bessern, wie man warnt und dabei die Hoffnung nicht fehlen lässt. DAp.340.4 Teilen

Während der ganzen Zeit seines Dienstes als Hirte wachte Petrus treu über die ihm anvertraute Herde. Damit erwies er sich des ihm vom Heiland erteilten Auftrags und der ihm auferlegten Verantwortung würdig. Stets pries er Jesus von Nazareth als die Hoffnung Israels und als den Heiland der Menschheit. Sein eigenes Leben ordnete er völlig dem Willen seines Meisters unter. DAp.340.5 Teilen

Durch alle Mittel, die er zur Verfügung hatte, versuchte er die Gläubigen zur Mitarbeit heranzuziehen. Seine vorbildliche Frömmigkeit und sein rastloses Schaffen begeisterte vielversprechende junge Leute, sich rückhaltlos in den Dienst der Evangeliumsverkündigung zu stellen. Der Einfluss des Apostels als Erzieher und Leiter hatte sich im Laufe der Zeit immer mehr ausgeweitet. Obwohl er die Aufgabe, besonders unter den Juden zu arbeiten, nie aus dem Auge verlor, legte er doch in vielen Ländern sein Zeugnis ab und stärkte etliche im Glauben an das Evangelium. DAp.340.6 Teilen

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In den letzten Jahren seines Dienstes wurde Petrus vom Geist Gottes bewegt, den Gläubigen zu schreiben, „die zertreut wohnen in Pontus, Galatien, Kapitelpadozien, der Landschaft Asien und Bithynien“. 1.Petrus 1,1. Seine Briefe sollten dazu beitragen, den Mut und Glauben derer zu beleben und zu stärken, die Prüfungen und Leid ertragen mussten, und diejenigen erneut zu guten Werken anzuspornen, die wegen vieler Versuchungen in Gefahr waren, ihren Halt an Gott zu verlieren. Diese Briefe erwecken den Eindruck, von jemandem geschrieben zu sein, der viel von dem erlebt hatte, das Leiden als auch den Trost Christi — von jemandem, dessen Wesen durch die Gnade völlig umgewandelt worden war und der unbeirrt an der Hoffnung auf das ewige Leben festhielt. DAp.341.1 Teilen

Gleich am Anfang seines ersten Briefes brachte der bejahrte Knecht Gottes seinem Herrn Preis und Dank entgegen. „Gelobt sei Gott, der Vater unsres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel für euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, welche bereit ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit.“ 1.Petrus 1,3-5. DAp.341.2 Teilen

In der Hoffnung, auf der neuen Erde einmal ein sicheres Erbe zu erhalten, waren die ersten Christen selbst in Zeiten schwerer Anfechtungen und Leid von Freude erfüllt. Deshalb konnte Petrus ihnen schreiben: „Darüber jubelt ihr, mögt ihr jetzt auch eine kurze Zeit, wenn es so sein muss, durch mancherlei Anfechtungen in Trübsal versetzt sein; dadurch soll sich ja die Echtheit eures Glaubens bewahren und wertvoller erfunden werden als Gold, das vergänglich ist, aber durch Feuer in seiner Echtheit erprobt wird, und sich zum Lobe, zur Ehre und zur Verherrlichung bei der Offenbarung Jesu Christi erweisen. Ihn habt ihr lieb, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an ihn glaubt ihr, obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, und ihm jubelt ihr mit unaussprechlicher und verklärter Freude entgegen, weil ihr das Endziel eures Glaubens davontragt, nämlich die Errettung eurer Seelen.“ 1.Petrus 1,6-9 (Menge). DAp.341.3 Teilen

Die Worte des Apostels wurden zur Belehrung der Gläubigen aller Zeiten geschrieben. Sie sind aber von besonderer Bedeutung für jene, die am Leben sind, wenn herbeigekommen ist „das Ende aller Dinge“. 1.Petrus 4,7. Seine Ermahnungen und Warnungen sowie die Worte des Glaubens und der Ermutigung braucht jeder, der seinen Glauben „bis ans Ende fest behalten“ will. Hebräer 3,14. DAp.341.4 Teilen

Der Apostel versuchte die Gläubigen darüber zu unterweisen, wie wichtig es ist, die Gedanken daran zu hindern, sich mit verbotenen Dingen zu beschäftigen oder seine Kräfte an Nichtigkeiten zu vergeuden. Wer den Anschlägen Satans nicht zum Opfer fallen will, muss die Zugänge seines Herzens gut bewachen und sich davor hüten, das zu lesen, zu sehen oder zu hören, was unreine Gedanken hervorrufen könnte. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Gedanken umherschweifen und nach Belieben bei jedem Gegenstand verweilen, den uns Satan einflüstert. Wachen wir nicht treu über unser Herz, dann wird das Böse von außen auch Böses im Innern wachrufen, und unsere Seele wird in Finsternis geraten. DAp.341.5 Teilen

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„Umgürtet die Lenden eures Gemüts“, schrieb Petrus, „seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi ... und gebt euch nicht den Begierden hin, denen ihr früher in der Zeit eurer Unwissenheit dientet; sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben: 3.Mose 19,2. ‚Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.‘ Und da ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person einen jeden richtet nach seinem Werk, so führt euer Leben, solange ihr hier in der Fremde weilt, in Gottesfurcht; denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. Er ist zwar zuvor ausersehen, ehe der Welt Grund gelegt wurde, aber offenbart am Ende der Zeiten um euretwillen, die ihr durch ihn glaubt an Gott, der ihn auferweckt hat von den Toten und ihm die Herrlichkeit gegeben, damit ihr Glauben und Hoffnung zu Gott habt.“ 1.Petrus 1,13-21. DAp.342.1 Teilen

Wäre es möglich gewesen, mit Silber und Gold das Heil der Menschen zu erkaufen, wie leicht hätte es dann der Herr vollbringen können, der da sagt: „Mein ist das Silber, und mein ist das Gold.“ Haggai 2,8. Doch nur das kostbare Blut des Sohnes Gottes konnte den Übertreter erlösen. Der Erlösungsplan gründet sich auf ein Opfer. Der Apostel Paulus schrieb: „Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ 2.Korinther 8,9. Christus gab sich selbst für uns, um uns von aller Ungerechtigkeit zu erlösen. „Gottes Gabe aber ist ewiges Leben in Christus Jesus, unsrem Herrn.“ Römer 6,23. Durch diese Segensgabe wird das Heilswerk gekrönt. DAp.342.2 Teilen

„Da ihr eure Seelen im Gehorsam gegen die Wahrheit gereinigt habt durch den Geist zu ungeheuchelter Bruderliebe“, fuhr Petrus fort „liebt einander beharrlich und aus reinem Herzen!“ 1.Petrus 1,22. Durch Gottes Wort, die Wahrheit, lässt der Herr seinen Geist und seine Macht wirksam werden. Gehorsam gegen das Wort bringt Früchte der erforderlichen Güte hervor, nämlich ungeheuchelte Bruderliebe. Diese Liebe ist göttlichen Ursprungs. Aus ihr wachsen edle Beweggründe und selbstlose Taten. Wenn Gottes Wahrheit zum unverrückbaren Grundsatz des Lebens geworden ist, dann wird der Mensch „wiedergeboren ... nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt“. 1.Petrus 1,23. Diese Neugeburt geschieht, wo ein Mensch Christus als das Wort Gottes annimmt. Wird die göttliche Wahrheit durch den Heiligen Geist ins Herz hineingelegt, so geht dem Menschen ein neues Verständnis auf, und Kräfte, die bis dahin schlummerten, werden zum Dienst für Gott geweckt. DAp.342.3 Teilen

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Das hatten auch Petrus und seine Mitjünger erfahren. Christus hatte der Welt die Wahrheit offenbart und den unvergänglichen Samen, das Wort Gottes, in die Herzen der Menschen gesät. Doch viele der wertvollen Unterweisungen des großen Lehrers wurden an Menschen gerichtet, die sie damals nicht verstanden. Als dann nach der Himmelfahrt Christi der Heilige Geist die Jünger an diese Lehren erinnerte, wurden ihre Sinne geweckt. Plötzlich ging ihnen das Verständnis für die Bedeutung dieser Wahrheiten wie eine neue Offenbarung auf und die reine, unveränderte Wahrheit fand ihren Weg. Nun machten sie in ihrem Leben dieselbe wunderbare Erfahrung wie er in dem seinen. Das göttliche Wort gab Zeugnis durch sie, die Männer seiner Wahl, und sie verkündigten die herrliche Wahrheit: „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit ... Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Johannes 1,14.16. DAp.343.1 Teilen

Der Apostel ermahnte die Gläubigen, in der Schrift zu forschen, denn deren richtiges Verständnis würde sie gut auf die Ewigkeit vorbereiten. Petrus erkannte, dass jeder Mensch mit Schwierigkeiten und Anfechtungen zu kämpfen habe, ehe er den Sieg davontragen könne. Aber er wusste auch, dass das Verständnis der Heiligen Schrift den Geprüften und Versuchten befähigen würde, sich jener Verheißungen zu erinnern, die Trost geben und das Vertrauen zu dem Allmächtigen stärken können. DAp.343.2 Teilen

„Denn alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit des Menschen wie die Blume des Grases. Das Gras ist verdorrt und seine Blume abgefallen; aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit. Das ist aber das Wort, welches euch als Evangelium verkündigt worden ist.“ 1.Petrus 1,24f. „So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle Verleumdungen, und seid als neugeborene Kindlein begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst, wenn ihr wirklich geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist.“ 1.Petrus 2,1-3. DAp.343.3 Teilen

Viele der Gläubigen, an die Petrus seine Briefe richtete, lebten unter den Heiden, und es hing viel davon ab, dass sie ihrer hohen Berufung treu blieben. Darum erinnerte sie der Apostel daran, wie sehr sie als Nachfolger Christi begünstigt waren und schrieb: „Ihr seid eine königliche Priesterschaft, Gottes heiliges Volk, sein persönliches Eigentum. So seid ihr ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen. Früher wart ihr kein Volk; jetzt seid ihr das Volk Gottes. Früher habt ihr Gottes Barmherzigkeit nicht empfangen; jetzt aber habt ihr seine Barmherzigkeit empfangen. Hosea 2,25. Liebe Brüder, in dieser Welt seid ihr ohne Bürgerrecht und Fremde. Deshalb warne ich euch: Lasst euch nicht von den Versuchungen dieser Welt bestimmen, denn sie schaden eurer Seele. Achtet sorgfältig darauf, wie ihr unter euren ungläubigen Mitmenschen lebt. Selbst wenn sie euch eines Unrechts anklagen, wird sie euer einwandfreies Verhalten beeindrucken, und sie werden an Gott glauben und ihm die Ehre geben, wenn er kommt, um die Welt zu richten.“ 1.Petrus 2,9-12 (NL). DAp.343.4 Teilen

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Klar skizzierte der Apostel auch, wie sich der Gläubige gegenüber dem Staat verhalten sollte: „Ordnet euch deshalb aller menschlichen Ordnung unter um des Herrn willen, es sei dem König als dem Oberhaupt oder den Statthaltern als seinen Gesandten zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt; als Freie, und nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel für die Bosheit benutzen, sondern als Knechte Gottes. Erweist jedermann Achtung, liebt die Bruderschaft, fürchtet Gott, ehrt den König!“ 1.Petrus 2,13-17. DAp.344.1 Teilen

Den Knechten empfahl er, sich den Weisungen ihrer Herren unterzuordnen „mit aller Furcht ..., nicht allein den gütigen und freundlichen, sondern auch den wunderlichen. Denn das ist Gnade“, erklärte er, „wenn jemand vor Gott um des Gewissens willen das Übel erträgt und leidet das Unrecht. Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr um schlechter Taten willen geschlagen werdet und es geduldig ertragt? Aber wenn ihr um guter Taten willen leidet und es ertragt, das ist Gnade bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; der nicht widerschmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet; der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.“ 1.Petrus 2,18-25. DAp.344.2 Teilen

Der Apostel ermahnte die gläubigen Frauen, sittsam in ihrem Wandel sowie einfach in ihrer Kleidung und ihrem Verhalten zu sein. „Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes: das ist köstlich vor Gott.“ 1.Petrus 3,3f. DAp.344.3 Teilen

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Das gilt den Gläubigen aller Zeiten. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Matthäus 7,20. Der Schmuck eines sanftmütigen und stillen Geistes ist von unschätzbarem Wert. Im Leben des wahren Christen stimmt der äußere Schmuck mit dem inneren Frieden und der verborgenen Heiligkeit überein. „Will mir jemand nachfolgen“, sagt Jesus, „der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ Matthäus 16,24. Selbstverleugnung und Opferwilligkeit kennzeichnen das Leben des Christen. Die Bekehrung zeigt sich auch im Geschmack derer, die auf dem Pfad gehen, der für die Erlösten des Herrn bereitet ist. Es wird sich daran zeigen, wie sie sich kleiden. DAp.345.1 Teilen

Es ist in Ordnung, das Schöne zu lieben und zu erstreben. Aber Gott fordert uns auf, vor allem das Vollkommen zu lieben und zu suchen, das unvergänglich ist. Kein äußerer Schmuck kann in seinem Wert und seiner Lieblichkeit mit dem „sanften und stillen Geist“ verglichen werden, dem Wesensmerkmal aller Heiligen auf Erden, die mit „weißer, reiner Leinwand“ Offb. 19,14 angetan sind. Dieses Kleid macht sie schon hier auf Erden schön und liebenswert und wird sie einmal zum Betreten des Palastes ihres Königs berechtigen, der ihnen verheißen hat: „Die werden mit mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind‘s wert.“ Offb. 3,4 DAp.345.2 Teilen

Mit prophetischem Blick schaute Petrus voraus auf die gefahrvollen Zeiten, denen die Gemeinde Christi entgegengehen wird. Deshalb ermahnte er die Gläubigen, trotz Anfechtungen und Leiden treu auszuharren. „Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames.“ 1.Petrus 4,12. DAp.345.3 Teilen

Anfechtungen gehören zur Erziehung in der Schule Jesu Christi, damit Gottes Kinder von den Schlacken dieser Welt gereinigt werden. Gerade weil Gott Seine Kinder führt, erleben sie schwere Prüfungen. Schwierigkeiten und Hindernisse sind Seine bewährten Erziehungsmittel, ja sie sind die von Ihm festgelegten Voraussetzungen zum Erfolg. Gott, der die Herzen der Menschen erforscht, kennt ihre Schwächen besser, als sie es selbst vermögen. Er weiß, dass manche Menschen Fähigkeiten besitzen, die — in rechte Bahnen gelenkt — der Förderung Seines Werkes dienen könnten. In Seiner Vorsehung lässt Er darum Seine Kinder in Situationen kommen, in denen sie ihre verborgenen Fehler erkennen können. Er gibt ihnen dann auch Gelegenheit, diese Fehler zu überwinden und im Dienst des Herrn tüchtig zu werden. Oft bringt er sogar das Feuer der Trübsal über die Gläubigen, damit sie geläutert werden. DAp.345.4 Teilen

Unaufhörlich sorgt Gott für Sein Volk. Er lässt kein Leid über Seine Kinder kommen, das nicht zu ihrem gegenwärtigen oder ewigen Heil notwendig wäre. Er will seine Gemeinde so reinigen, wie Christus während seines Wirkens auf Erden den Tempel reinigte. Was immer er an Prüfungen und Bewährungsproben über sein Volk bringt, das geschieht nur, damit es zu größerer Frömmigkeit gelange und mehr Kraft empfange, den Sieg des Kreuzes auszuweiten. DAp.345.5 Teilen

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Es hatte für Petrus eine Zeit gegeben, in der er im Werk Christi nicht das Kreuz sehen wollte. Als der Heiland die Jünger auf die ihm bevorstehenden Leiden und auf seinen Tod hinwies, hatte Petrus ausgerufen: „Herr, das verhüte Gott! Das widerfahre dir nur nicht!“ Matthäus 16,22. Selbstmitleid, das davor zurückschreckte, am Leiden Christi teilzuhaben, hatte Petrus zu diesem Einspruch veranlasst. Nur langsam nahm er die bittere Wahrheit an, dass der Weg Christi auf Erden durch Leid und Demütigungen führt. Doch in der Hitze der Trübsal sollte er das noch lernen. Als seine einst so rüstige Gestalt jetzt unter der Last der Jahre und der Arbeit gebeugt war, konnte er schreiben: „Ihr Lieben, lasset euch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt, dass ihr versucht werdet. Meinet nicht, es widerfahre euch etwas Seltsames, sondern freuet euch, dass ihr mit Christus leidet, auf dass ihr auch zurzeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben möget.“ 1.Petrus 4,12f. DAp.346.1 Teilen

An die Gemeindeältesten schrieb der Apostel bezüglich ihrer Verantwortung als Hirten der Herde Christi: „Weidet die Herde Gottes, die euch befohlen ist, nach Gottes Willen, nicht gezwungen, sondern willig; nicht um schändlichen Gewinnes willen, sondern von Herzensgrund; nicht als die über die Gemeinden herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unverwelkliche Krone der Ehren empfangen.“ 1.Petrus 5,2-4. DAp.346.2 Teilen

Wer als Unterhirte berufen ist, sollte mit Fleiß über die Herde des Herrn wachen; nicht diktatorisch sondern in einer Weise, die ermutigt, stärkt und erbaut. Der Predigtdienst erfordert weit mehr als nur predigen. Er erfordert ernste, persönliche Arbeit. Die Gemeinde auf Erden besteht aus fehlerhaften Männern und Frauen. Sie heranzubilden, in diesem Leben ein rechtes Werk zu tun und im zukünftigen Leben mit Herrlichkeit und Unsterblichkeit gekrönt zu werden, das kostet viel Geduld und Mühe. Seelsorger, treue Hirten werden gebraucht, die Gottes Volk weder schmeicheln noch hart mit ihm umgehen, sondern es mit dem Brot des Lebens speisen. Männer sind nötig, die in ihrem Leben täglich die umwandelnde Kraft des Heiligen Geistes verspüren und eine starke selbstlose Liebe denen gegenüber empfinden, für die sie tätig sind. DAp.346.3 Teilen

Die Aufgabe eines Hirten erfordert viel Takt, um Entfremdung, Neid, Verbitterung und Eifersucht in der Gemeinde entgegentreten zu können. Er muss im Geist Christi arbeiten, um alles in Ordnung halten zu können. Da müssen Warnungen erteilt, Sünden gerügt, Unrecht gutgemacht werden, nicht aber nur vom Podium herab, sondern durch das Wirken am einzelnen. Wenn jemand sich in seinem Eigensinn der Botschaft widersetzt und Gottes Diener zu Unrecht beschuldigt und kritisiert, sollte er daran denken, dass „die Weisheit ... von oben her ist aufs erste lauter, danach friedsam, gelinde, lässt sich etwas sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei. Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird gesät im Frieden denen, die Frieden halten.“ Jakobus 3,17f. DAp.346.4 Teilen

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Das Werk des Evangeliumspredigers besteht darin, „ans Licht zu bringen, wie Gott seinen geheimen Ratschluss ausführt, der von Ewigkeit her verborgen war in ihm“. Epheser 3,9. Wenn aber jemand diesen Dienst ausführt und sich nur die Bereiche heraussucht, die geringste Aufopferung erfordern, wenn er sich mit Predigen begnügt, die seelsorgerliche Arbeit aber einem andern überlässt, kann seine Arbeit nicht Gottes Wohlgefallen finden. Gerade aus Mangel an zielgerichteter, persönlicher Arbeit gehen Menschen verloren, für die Christus starb. Wer ins Predigtamt eintritt, ohne zur notwendigen Arbeit an einzelnen Menschen bereit zu sein, hat die Bedeutung seines Berufes nicht verstanden. DAp.347.1 Teilen

Der wahre Hirte zeichnet sich durch den Geist der Selbstlosigkeit aus. Um im Werk Gottes dienen zu können, verliert er sich selbst aus den Augen. Durch die Predigt des Wortes und durch Besuche in den Heimen der Leute lernt er deren Bedürfnisse, Kümmernisse und Anfechtungen kennen. Und da er mit Christus, dem großen Bürdenträger, zusammenarbeitet, fühlt er ihre Leiden mit, tröstet er sie in ihren Nöten, stillt er ihren geistlichen Hunger und gewinnt ihre Herzen für Gott. In diesem Wirken stehen die Engel des Himmels dem Prediger zur Seite, und er selbst wird durch die Wahrheit unterwiesen und erleuchtet, die zur Seligkeit führt. DAp.347.2 Teilen

Im Zusammenhang mit den Unterweisungen, die Petrus den Verantwortungsträgern in der Gemeinde erteilte, stellte er noch einige allgemeine Grundsätze auf, die jeder Gläubige beachten sollte. So ermahnte er die jüngeren Glieder, dem Beispiel der Ältesten in christlicher Demut zu folgen: „Desgleichen ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben.“ 1.Petrus 5,5-9. DAp.347.3 Teilen

So schrieb Petrus an die Gläubigen in einer Zeit besonderer Anfechtung für die Gemeinde. Viele hatten schon an den Leiden Christi teilgehabt, und bald sollte eine Zeit schrecklicher Verfolgung über die Gemeinde hereinbrechen. Nur noch wenige Jahre, dann würden viele von denen, die der Gemeinde als Lehrer und Leiter vorgestanden hatten, ihr Leben für das Evangelium lassen. Bald würden reißende Wölfe unter sie kommen und die Herde nicht verschonen. Aber nichts von alledem sollte die entmutigen, die ihre Hoffnung ganz auf Christus setzten. Mit tröstenden Worten lenkte Petrus die Gedanken der Gläubigen von den gegenwärtigen Prüfungen und den bevorstehenden Leiden hin „zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe“. 1.Petrus 1,4. Inbrünstig betete er: „Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. Ihm sei die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ 1.Petrus 5,10f. DAp.347.4 Teilen

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