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Kapitel 54: Ein treuer Zeuge
Kapitel 54: Ein treuer Zeuge
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Auf Grundlage des 1.-3.Johannesbriefs DAp.360 Teilen

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Nach der Himmelfahrt Christi erwies sich Johannes als ein treuer, gewissenhafter Arbeiter für seinen Meister. Ebenso wie die anderen Jünger hatte er Anteil an der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten. Mit neuem Eifer und frischer Kraft fuhr er fort, dem Volk die Worte des Lebens zu verkündigen, um die Gedanken der Hörer auf den Unsichtbaren zu lenken. Er war ein gewaltiger Prediger, voll Eifer und tiefer Überzeugung. In ausgewählter Rede und mit wohlklingender Stimme sprach er von den Lehren und Taten Christi. Seine Worte erreichten die Herzen seiner Zuhörer. Seine schlichte Ausdrucksweise, die erhebende Macht der von ihm verkündigten Wahrheiten und die lebendige Darbietung seiner Lehren verschafften ihm Zugang zu allen Gesellschaftsschichten. DAp.361.1 Teilen

Der Lebenswandel des Apostels stimmte mit seinen Worten überein. Die Liebe zu Christus, die in seinem Herzen brannte, trieb ihn zu ernster, unermüdlicher Arbeit für seine Mitmenschen an, besonders für die Brüder in der christlichen Gemeinde. Christus hatte die ersten Jünger aufgefordert, sich untereinander zu lieben, wie er sie selbst geliebt hatte. Auf diese Weise sollten sie vor der Welt bezeugen, dass ihre Herzen von Christus, der Hoffnung der Herrlichkeit, erfüllt waren. „Ein neu Gebot“, so hatte er ihnen gesagt, „gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebhabet.“ Johannes 13,34. DAp.361.2 Teilen

Als er damals diese Worte sprach, konnten die Jünger sie nicht verstehen. Nachdem sie aber Zeugen der Leiden Christi, Seiner Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt geworden waren und nachdem der Heilige Geist zu Pfingsten auf sie herniedergekommen war, besaßen sie eine klarere Vorstellung von der Liebe Gottes und darüber, wie die Liebe untereinander beschaffen sein sollte. Nun konnte Johannes seinen Mitjüngern sagen : „Daran haben wir erkannt die Liebe, dass er sein Leben für uns gelassen hat; und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen.“ 1.Johannes 3,16. DAp.361.3 Teilen

Als die Jünger nach der Ausgießung des Heiligen Geistes hinauszogen, um den lebendigen Heiland zu verkündigen, war ihr einziges Ziel die Rettung von Menschen. Dabei wurden sie erfreut und gestärkt durch die beglückende Gemeinschaft mit den Gläubigen. Sie waren rücksichtsvoll, aufmerksam, selbstlos und um der Wahrheit willen zu jedem Opfer bereit. Im täglichen Umgang bekundeten sie einander die Liebe, die Christus ihnen geboten hatte. Durch selbstlose Worte und Taten versuchten sie, diese Liebe auch in den Herzen anderer zu entfachen. DAp.361.4 Teilen

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Solche Liebe sollten die Gläubigen allezeit üben und in willigem Gehorsam das neue Gebot befolgen. So innig sollten sie mit Christus verbunden sein, dass sie fähig würden, all seinen Forderungen nachzukommen. Sie waren ausersehen, durch ihr Leben die Macht des Erlösers zu verherrlichen, der sie durch Seine Gerechtigkeit rechtfertigen konnte. DAp.362.1 Teilen

Allmählich veränderte sich jedoch die Lage. Die Gläubigen fingen an, bei anderen nach Mängeln zu suchen. Während sie sich mit Fehlern beschäftigten und sich in unfreundlicher Kritik ergingen, verloren sie den Heiland und Seine Liebe aus den Augen. Sie wurden strenger in der Beachtung äußerer Formen und legten mehr Gewicht auf die bloße Lehre als auf das Ausleben des Glaubens. In ihrem Eifer, andere zu verurteilen, übersahen sie die eigenen Fehler. So nahm die brüderliche Liebe, die Christus geboten hatte, bei ihnen ab. Das Traurigste aber war, dass sie diesen Verlust nicht einmal wahrnahmen. Sie merkten nicht, dass Glück und Freude aus ihrem Leben schwanden und dass sie bald in Finsternis geraten würden, weil sie ihre Herzen der Liebe Gottes verschlossen hatten. DAp.362.2 Teilen

Als Johannes erkannte, dass die brüderliche Liebe in der Gemeinde immer mehr schwand, wies er die Gläubigen darauf hin, dass sie diese Liebe ständig benötigten. Seine Briefe an die Gemeinden bringen diese Gedanken immer wieder zum Ausdruck. „Ihr Lieben“, so schreibt er, „lasset uns einander liebhaben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebhat, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebhat, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe. Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, dass wir durch ihn leben sollen. Darin steht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden. Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben.“ 1.Johannes 4,7-11. DAp.362.3 Teilen

Dann schreibt der Apostel, in welcher Art sich diese Liebe unter den Gläubigen zeigen sollte: „Wiederum, ein neues Gebot schreibe ich euch, das da wahr ist in ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. Wer da sagt, er sei im Licht, und hasset seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und ist kein Ärgernis in ihm. Wer aber seinen Bruder hasset, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wo er hingeht; denn die Finsternis hat seine Augen verblendet.“ 1.Johannes 2,8-11. „Das ist die Botschaft, die ihr gehört habt von Anfang, dass wir uns untereinander lieben sollen.“ 1.Johannes 3,11. „Wer nicht liebt, der bleibt im Tode. Wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger; und ihr wisset, dass ein Totschläger nicht hat das ewige Leben in ihm bleibend. Daran haben wir erkannt die Liebe, dass er sein Leben für uns gelassen hat; und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen.“ 1.Johannes 3,14-16. DAp.362.4 Teilen

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Der Widerstand der Welt bildet nicht die größte Gefahr für die Gemeinde Christi, sondern das in den Herzen der Gläubigen gehegte Böse fügt ihr den schwersten Schaden zu und hält den Fortschritt des Werkes Gottes auf. Nichts schwächt das geistliche Leben so sehr, als wenn Neid, Misstrauen, Tadelsucht und Argwohn gehegt werden. Andererseits sind Einmütigkeit und Eintracht unter so verschieden veranlagten Menschen, wie sie in der Gemeinde Christi zusammenkommen, der beste Beweis dafür, dass Gott Seinen Sohn in die Welt gesandt hat. Es ist eine Ehre für die Nachfolger Christi, dieses Zeugnis ablegen zu dürfen. Um das aber tun zu können, müssen sie sich selbst der Herrschaft Christi unterordnen. Ihr Charakter muss Seinem Charakter ähnlich werden, ihr Wille Seinem Willen entsprechen. DAp.363.1 Teilen

Christus hat gesagt: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe.“ Johannes 13,34. Was für eine wunderbare Aussage, doch wie wenig wird dieses Gebot in die Tat umgesetzt! In der Gemeinde Gottes herrscht heute ein beklagenswerter Mangel an brüderlicher Liebe. Viele, die vorgeben, den Heiland zu lieben, üben keine Liebe untereinander. Ungläubige achten darauf, ob der Glaube derer, die sich zu Christus bekennen, einen heiligenden Einfluss auf ihr Leben ausübt. Sie stellen sehr bald fest, wo sich Charakterfehler und wo sich Widersprüche im Handeln zeigen. Christen sollten dem Feind keine Gelegenheit geben, mit Fingern auf sie zu zeigen und zu sagen: Seht nur, wie diese Bekenner Christi einander hassen. Alle Nachfolger Christi sind Glieder einer Familie, Kinder desselben himmlischen Vaters, und sie haben die gleiche selige Hoffnung auf die Unsterblichkeit. Das Band, das sie miteinander verbindet, sollte sehr stark und zugleich zart sein. DAp.363.2 Teilen

Wenn die göttliche Liebe uns auffordert, dasselbe herzliche Mitgefühl zu bekunden, das Jesus offenbarte, wendet sie sich am eindringlichsten an unser Herz. Nur wer seinem Bruder selbstlose Liebe entgegenbringt, liebt auch Gott wahrhaftig. Der wahre Christ kann keinen Menschen, der sich in Not und Gefahr befindet, absichtlich ohne Warnung und Hilfe lassen. Er wird sich nicht von den Irrenden abwenden, so dass sie noch tiefer in Unglück und Entmutigung versinken oder auf Satans Schlachtfeld fallen. DAp.363.3 Teilen

Wer noch nie die herzliche, gewinnende Liebe Christi an sich erfahren hat, kann auch andere nicht zur Lebensquelle führen. Jesu Liebe ist im Herzen eine Macht, die Menschen veranlasst, Christus zu offenbaren, — in ihren Gesprächen, durch ihr Mitgefühl, durch ihren sanften Geist und durch Besserung des Lebens derer, mit denen sie Umgang haben. Mitarbeiter Christi müssen Christus kennen, wenn ihre Bemühungen gelingen sollen. Um Ihn aber zu kennen, müssen sie Seine Liebe erst selbst erfahren haben. Im Himmel wird ihre Fähigkeit als Mitarbeiter Gottes daran gemessen, ob sie so lieben können, wie Jesus geliebt hat, und so arbeiten können, wie Er gearbeitet hat. DAp.363.4 Teilen

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„Lasset uns nicht lieben mit Worten ...“, ermahnt der Apostel, „sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“ 1.Johannes 3,18. Die Vollkommenheit des christlichen Charakters wird erreicht, wenn der Antrieb, anderen zu helfen und ihnen zum Segen zu sein, ständig dem Innern des Gläubigen entspringt. Gerade diese Atmosphäre der Liebe, die den Gläubigen umgibt, macht ihn für andere zu einem Geruch des Lebens zum Leben, und Gott kann deshalb seine Arbeit zu segnen. DAp.364.1 Teilen

Die beste Gabe, die unser himmlischer Vater uns schenken kann, ist die uneingeschränkte Liebe zu Gott und die selbstlose Liebe zueinander. Diese Liebe ist nicht impulsiv, sondern ein göttliches Prinzip, eine beständige Kraft. Ein ungeheiligtes Herz kann sie weder erzeugen noch hervorbringen. Sie ist nur in einem Herzen zu finden, in dem Jesus regiert. „Lasset uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“ 1.Johannes 4,19. In einem durch Gottes Gnade erneuerten Herzen ist die Liebe der leitende Beweggrund allen Tuns. Sie wandelt den Charakter um, beherrscht die Triebe, zähmt die Leidenschaften und veredelt das Gemüt. Geben wir solcher Liebe Raum, so macht sie das Leben freundlicher und verbreitet überall einen wohltuenden Einfluss. DAp.364.2 Teilen

Johannes war bemüht, den Gläubigen verständlich zu machen, welch herrlicher Segen ihnen zuteil werde, wenn sie solche Liebe übten. Erfüllt diese erlösende Macht das Herz, dann überwacht sie alle anderen Beweggründe und hebt die Menschen, die sie besitzen, über die verderblichen Einflüsse der Welt empor. Und räumten sie dieser Liebe gar die volle Herrschaft im Leben ein und ließen sie zur einzigen Triebkraft ihres Handelns werden, dann würde das Vertrauen der Gläubigen zu Gott und zu Seinem Handeln mit ihnen den Grad der Vollkommenheit erreichen. Dann könnten sie in voller Glaubenszuversicht zu Ihm kommen, wissen sie doch, dass sie von Ihm alles empfangen werden, was zu ihrem gegenwärtigen und ewigen Wohl nötig ist. „Darin ist die Liebe völlig bei uns, dass wir Zuversicht haben am Tage des Gerichts; denn gleichwie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ 1.Johannes 4,17f. „Und das ist die Zuversicht, die wir haben zu ihm, dass, wenn wir etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns. Und wenn wir wissen, dass er uns hört ... so wissen wir, dass wir erlangen, was wir von ihm gebeten haben.“ 1.Johannes 5,14f. DAp.364.3 Teilen

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„Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und derselbe ist die Versöhnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“ 1.Joh. 2,1f „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“ 1.Johannes 1,9. Die Bedingungen zur Erlangung der Gnade Gottes sind einfach und vernünftig. Der Herr erwartet nicht, dass wir irgend etwas Beschwerliches tun, um Vergebung zu empfangen. Wir brauchen weder lange, mühselige Wallfahrten zu machen noch schmerzliche Bußübungen auszuführen, um uns vor dem lebendigen Gott angenehm zu machen oder unsere Übertretungen zu sühnen. „Wer seine Sünde ... bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.“ Sprüche 28,13. DAp.365.1 Teilen

Christus bittet vor dem Thron Gottes für Seine Gemeinde. Er bittet für die, die Er mit Seinem Blut erkauft hat. Weder Jahrhunderte noch Jahrtausende können die Kraft Seines Sühnopfers verringern. „Weder Tod noch Leben ... weder Hohes noch Tiefes ... kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist“ (Römer 8,38f), nicht etwa, weil wir uns so fest an ihn klammern, sondern weil Er uns so fest hält. Würde unsere Erlösung von unseren eigenen Anstrengungen abhängen, dann könnten wir nicht gerettet werden. Sie hängt nur von dem Einen ab, der hinter all den Verheißungen steht. Es mag so scheinen, als klammerten wir uns nur schwach an Ihn, doch Seine Liebe ist die eines älteren Bruders. Solange wir mit Ihm die Gemeinschaft aufrechterhalten, kann uns niemand aus Seiner Hand reißen. DAp.365.2 Teilen

Als die Jahre so vergingen und die Zahl der Gläubigen zunahm, arbeitete Johannes zunehmend treu und noch viel ernstlicher für seine Brüder. Die damalige Zeit war voller Gefahren für die Gemeinde. Überall zeigten sich satanische Täuschungen. Durch Entstellung und Lüge suchten Satans Sendboten Widerspruch gegen die Lehren Christi zu wecken. Daraus entstanden Spaltungen und Irrlehren, die zur Gefahr für die Gemeinde wurde. Einige, die sich zu Christus bekannten, traten mit der Behauptung auf, dass die Liebe sie vom Gehorsam gegen Gottes Gebote entbinde. Andererseits lehrten viele, dass es nötig sei, die jüdischen Sitten und Kultformen zu beachten, und dass das Halten des Gesetzes für die Erlösung ausreiche, auch ohne den Glauben an das Blut Christi. Wieder andere behaupteten, Christus sei wohl ein guter Mensch gewesen, sie akzeptierten aber seine Gottheit nicht. Etliche, die vorgaben, treu zur Sache Gottes zu stehen, waren Betrüger und verleugneten mit ihrem Lebenswandel Christus und Sein Evangelium. Da sie selbst in Übertretungen lebten, brachten sie Irrlehren in die Gemeinde. So gerieten viele in das Labyrinth des Zweifels und der Täuschung. DAp.365.3 Teilen

Johannes war sehr traurig, als er sah, wie sich diese verheerenden Irrtümer in die Gemeinde einschlichen. Er erkannte die Gefahren, die der Gemeinde drohten, und trat ihnen schnell und entschieden entgegen. Die Briefe des Johannes atmen den Geist der Liebe. Man hat den Eindruck, er habe seine Feder in Liebe getaucht. Hatte er es aber mit Menschen zu tun, die Gottes Gebote übertraten und dennoch behaupteten, ein sündloses Leben zu führen, dann zögerte er nicht, sie vor dieser furchtbaren Täuschung zu warnen. DAp.365.4 Teilen

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Einer Frau von gutem Ruf und weitreichendem Einfluss, die am Evangeliumswerk mitarbeitete, schrieb er: „Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Widerchrist. Sehet euch vor, dass ihr nicht verlieret, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfanget. Wer weitergeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in der Lehre Christi bleibt, der hat beide, den Vater und den Sohn. So jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, den nehmet nicht ins Haus und grüßet ihn auch nicht. Denn wer ihn grüßt, der macht sich teilhaftig seiner bösen Werke.“ 2.Johannes 7-11. DAp.366.1 Teilen

Es steht uns zu, den gleichen Maßstab wie Johannes an jene anzulegen, die behaupten, in Christus zu sein, während sie Gottes Gesetz übertreten. In diesen letzten Tagen gibt es ähnliche Übelstände, wie sie das Wohlergehen der ersten Gemeinde bedrohten. Deshalb sind die diesbezüglichen Lehren des Apostels Johannes sorgfältiger Beachtung wert. Ihr müsst Liebe üben! so hört man es überall, besonders von denen, die sich ihrer Heiligung rühmen. Aber wahre Liebe ist zu rein, um auch nur eine uneingestandene Sünde zuzudecken. Wir sollen zwar die Menschen lieben, für die Christus starb, dürfen jedoch keine Zugeständnisse der Sünde gegenüber machen. Wir dürfen uns nicht mit Aufrührern verbinden und das dann Liebe nennen. Gott erwartet, dass Sein Volk heute ebenso deutlich für das Recht einsteht, wie Johannes damals den für die Menschen verderblichen Irrtümern entgegentrat. DAp.366.2 Teilen

Der Apostel lehrt, dass wir einerseits christliche Höflichkeit bekunden sollen, andererseits aber dazu verpflichtet sind, Sünde und Sündern mit klaren Worten zu begegnen. Das widerspricht wahrer Liebe nicht. „Wer Sünde tut, steht wider das Gesetz und die Sünde ist Übertretung des Gesetzes. Und ihr wisset, dass er ist erschienen, damit er die Sünden wegnehme, und ist keine Sünde in ihm. Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer da sündigt, der hat ihn nicht gesehen noch erkannt.“ 1.Johannes 3,4-6. DAp.366.3 Teilen

Als Zeuge für Christus ließ sich Johannes nicht in Streit oder ermüdende Diskussionen ein. Er verkündigte, was er wusste, was er gesehen und gehört hatte. Eng war er mit Jesus verbunden gewesen, hatte dessen Lehren gelauscht und Seine mächtigen Wunder erlebt. Nur wenige konnten die überragende Schönheit des Wesens Christi so erkennen wie Johannes. Für ihn hatte sich die Finsternis aufgelöst. Auf ihn schien das wahre Licht. Sein Zeugnis über das Leben und den Tod des Heilands war klar und eindrucksvoll. Er sprach aus einem so vollen Herzen, dass es von Liebe zum Heiland überfloss, und nichts vermochte seine Worte zu hemmen. „Das da von Anfang war“, bezeugte er, „das wir gehört haben, das wir gesehen haben mit unsren Augen, das wir beschaut haben und unsere Hände betastet haben, vom Wort des Lebens ... was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, auf dass auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“ 1.Johannes 1,1.3. DAp.366.4 Teilen

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So kann jeder wahre Gläubige aus eigener Erfahrung bezeugen, „dass Gott wahrhaftig ist“. Johannes 3,33. Er kann Zeugnis ablegen von dem, was er selbst von der Kraft Christi gesehen, gehört und verspürt hat. DAp.367.1 Teilen

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