Portrait von Ellen White
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Kapitel 2: Ungeheiligte Fähigkeiten
Kapitel 2: Ungeheiligte Fähigkeiten
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Es wurde mir gezeigt, dass Bruder B. ernsthafte Charakterfehler besitzt, die ihn unfähig machen, eng mit dem Werke Gottes verbunden zu werden, wo wichtige Verantwortungen getragen werden müssen. Er hat genügend geistige Fähigkeiten; aber Herz und Neigungen sind nicht Gott ergeben. Deshalb kann man sich auf ihn nicht verlassen und ihm eine so wichtige Aufgabe wie die Veröffentlichung der Wahrheit durch den Verlag in Battle Creek anvertrauen. Ein Fehler oder eine Pflichtvergessenheit in diesem Werk hat Einfluss auf Gottes Werk im Allgemeinen. Bruder B. sieht sein Fehlverhalten nicht ein, deshalb reformiert er sich nicht. Z3.27.2 Teilen

Durch geringfügige Dinge werden unsere Charaktere zu Gewohnheiten der Redlichkeit herangebildet. Du, mein Bruder, bist geneigt, die Wichtigkeit kleiner Vorkommnisse im täglichen Leben zu unterschätzen. Dies ist ein großer Fehler. Nichts, womit wir es zu tun haben, ist wirklich geringfügig. Jede Handlung zählt entweder auf Seiten des Rechts oder des Unrechts. Gerade durch Ausübung von Grundsätzen in kleinen Vorgängen des alltäglichen Lebens werden wir geprüft und wird unser Charakter gebildet. Durch die wechselnden Lebensumstände werden wir getestet und erprobt. Dadurch empfangen wir Kraft, auch größere und wichtigere Prüfungen zu bestehen, denen wir unterworfen sind, und wir werden befähigt, wichtigere Stellungen zu bekleiden. Das Gemüt muss durch tägliche Prüfungen zu Gewohnheiten der Redlichkeit, zu einem Empfinden der Ansprüche von Recht und Pflicht erzogen werden, anstatt den Neigungen und dem Vergnügen nachzugeben. Gemüter, die so herangebildet wurden, wanken nicht zwischen Recht und Unrecht wie ein Schilfrohr im Wind. Sobald ihnen eine Angelegenheit vorgelegt wird, erkennen sie sogleich, dass hier Grundsätze auf dem Spiel stehen, und instinktiv wählen sie das Rechte, ohne lange darüber zu debattieren. Sie sind treu, weil sie sich in Gewohnheiten der Wahrhaftigkeit und Wahrheit geübt haben. Indem sie in geringen Sachen treu sind, erlangen sie Stärke, und es fällt ihnen leicht, auch in schwerwiegenden Angelegenheiten treu zu sein. Z3.27.3 Teilen

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Bruder B‘s Erziehung war nicht dazu angetan, jene hohen sittlichen Wesenszüge zu stärken, die ihn befähigt hätten, allein in der Kraft Gottes in der Verteidigung der Wahrheit dazustehen. Er ist nicht imstande, inmitten von ärgstem Widerstand fest wie ein Fels zum Grundsatz zu stehen und sittlichen Charakter zu bewahren, unbewegt von menschlichem Lob oder Tadel oder Belohnung und eher den Tod zu erleiden, als ein verletztes Gewissen zu haben. Solche Redlichkeit wird im Verlag benötigt, aus dem feierliche, ernste Wahrheiten hervorgehen sollen, nach denen die Welt gerichtet wird. Z3.28.1 Teilen

Gottes Werk braucht Männer von hohem moralischen Wert, um es bekannt zu machen. Es braucht Männer, von heiligem Feuer erfüllt, Männer mit starken Vorsätzen, die sich nicht leicht bewegen lassen, die jedes selbstsüchtige Begehren beiseite legen und alles für Kreuz und Krone dahingeben. Das Werk der gegenwärtigen Wahrheit leidet unter einem Mangel an Männern, deren sittliche Redlichkeit fest ist und deren Energie sich der öffnenden Vorsehung Gottes anpassen kann. Solche Befähigungen wie diese sind von viel größerem Wert als riesige Geldsummen, im Werke Gottes investiert. Tatkraft, sittliche Redlichkeit und strenger Vorsatz, das Rechte zu tun, sind Eigenschaften, die nicht mit Gold aufgewogen werden können. Männer solchen Charakters haben überall Einfluss. Ihr Leben wird sich als machtvoller erweisen als größte Beredsamkeit. Gott ruft Männer mit Herz, Verstand und moralischer Unversehrtheit, die er zu Verwahrern seiner Wahrheit machen kann und die ihre heiligen Grundsätze im täglichen Leben korrekt darstellen. Z3.28.2 Teilen

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In mancherlei Hinsicht besitzt Bruder B. Gaben, wie sie nur wenige haben. Wäre sein Herz völlig dem Werk ergeben, könnte er im Verlag eine wichtige Position bekleiden, und er würde von Gott akzeptiert. Er sollte sich bekehren und demütigen wie ein kleines Kind und nach wahrer Herzensfrömmigkeit trachten, damit sein Einfluss im Verlag und überall im Werke Gottes das sein kann, was er sein sollte. Sein bisheriger Einfluss ist solcherart gewesen, dass er allen im Verlag, besonders den Jugendlichen, geschadet hat. Seine Stellung als Vorarbeiter verlieh ihm Einfluss. Er hat sich nicht gewissenhaft verhalten noch stand ihm Gottesfurcht vor Augen. Einige hat er vorgezogen und begünstigt. Er vernachlässigte andere, die wegen ihrer Treue und Fähigkeit besonderer Ermutigung bedurften. Er brachte solche in Bedrängnis und Verwirrung, denen er besonderes Interesse hätte entgegenbringen sollen. Männer, die ihre Zuneigung und ihr Interesse einem oder zwei der Angestellten zuwenden und sie zum Nachteil anderer begünstigen, sollten nicht für einen weiteren Tag in ihrer Stellung belassen werden. Diese unheilige Parteilichkeit für besonders Auserkorene, die der Eitelkeit schmeicheln mögen, auf Kosten anderer, die gewissenhaft und gottesfürchtig und in Gottes Augen weit wertvoller sind, ist vor ihm sehr anstößig. Wir sollten das wertschätzen, dem Gott Wert beimisst. Er betrachtet den Schmuck eines sanften und stillen Geistes für wertvoller als äußere Schönheit, äußeren Schmuck, Reichtum oder weltliche Ehre. Z3.29.1 Teilen

Die wahren Nachfolger Christi werden keine enge Freundschaft mit denen schließen, die ernste Charakterfehler aufweisen und deren Beispiel, als Ganzes gesehen, der Nachahmung nicht wert ist, während es ihr Vorrecht ist, sich mit solchen Menschen zu verbinden, die gewissenhaft ihre Pflicht erfüllen, was Geschäft und Religion anbetrifft. Diejenigen, denen es an Grundsatz und Hingabe mangelt, haben oft größeren Einfluss, die Gemüter ihrer engen Freunde zu formen, als jene, die ausgeglichen sind und imstande wären, Menschen mit fehlerhaften Charakteren und solche, denen es an geistiger Gesinnung und Hingabe mangelt, zu leiten und zu beeinflussen. Z3.29.2 Teilen

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Bruder B‘s unheiliger Einfluss gefährdet die Seelen derer, die seinem Beispiel folgen. Sein Taktgefühl und seine Freimütigkeit werden bewundert und verleiten diejenigen, die mit ihm verbunden sind, dazu, ihm Fähigkeiten zuzuschreiben, die er nicht hat. Im Verlag war er unbekümmert betreffs seiner Arbeitszeit. Hätte dies nur Einfluss auf ihn persönlich gehabt, wäre es nur eine kleine Sache gewesen. Aber seine Stellung als Vorarbeiter verlieh ihm Einfluss. Sein Beispiel für die Verlagsangestellten, besonders für die Lehrlinge, war nicht vorsichtig und gewissenhaft. Wenn Bruder B. mit seinem scharfsinnigen Talent ein Gefühl für seine moralische Verpflichtung besäße, könnten seine Dienste dem Verlag wertvoll sein. Wären seine Prinzipien solcherart, dass ihn nichts von seiner Pflicht abwendig machen, dass ihn nichts zu einer unrechten Handlung veranlassen könnte, dann würde sein Einfluss andere umgestaltet haben. Aber sein Wunsch nach Vergnügen verführte ihn, seinen Pflichtposten zu verlassen. Wäre er in der Furcht Gottes dagestanden, unbewegt von Tadel oder Schmeichelei, treu zu seiner Überzeugung von Wahrheit und Recht, so könnte er überall ein hervorragender Mann mit gebietendem Einfluss sein. Bruder B. mangelt es an Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit. Ihm fehlt das Gefühl dafür, sich der öffnenden Vorsehung Gottes anzupassen und die Gelegenheit rasch zu ergreifen. Er liebt Menschenlob. Er lässt sich von Umständen beeinflussen und gibt Versuchungen nach. Man kann sich nicht auf seine Redlichkeit verlassen. Z3.30.1 Teilen

Bruder B. hat keine gesunde religiöse Erfahrung. Er ließ sich von Gefühlen, nicht von Grundsätzen leiten. Sein Herz stand nicht recht vor Gott, und er hatte weder die Furcht noch die Verherrlichung Gottes vor Augen. Er handelte wie jemand, der in einem gewöhnlichen Geschäft angestellt war, und hatte nur wenig Empfinden für die Heiligkeit des Werkes, mit dem er verbunden war. Er hatte weder Selbstverleugnung noch Sparsamkeit geübt, deshalb hatte er keine Erfahrung darin. Manchmal arbeitete er ernsthaft und zeigte Interesse am Werk. Dann wieder ging er sorglos mit seiner Zeit um, verbrachte kostbare Augenblicke mit unwichtigen Unterhaltungen, hielt andere davon ab, ihrer Pflicht nachzukommen und gab ihnen ein Beispiel in Unbekümmertheit und Untreue. Gottes Werk ist heilig und ruft nach Männern von erhabener Redlichkeit. Es werden Männer benötigt, deren Gefühl fürs Rechte, selbst in geringsten Angelegenheiten, ihnen nicht gestattet, einen Bericht über ihre Arbeitszeit abzugeben, der nicht korrekt den Tatsachen entspricht. Es werden Männer benötigt, die ein Empfinden dafür haben, dass die Geldmittel, die sie verwalten, Gott gehören, und die nicht einen Pfennig unrechtmäßigererweise für sich selbst verwenden würden. Männer werden benötigt, die treu, gewissenhaft, achtsam und fleißig in ihrer Arbeit sind, ob der Arbeitgeber anwesend oder abwesend ist, die durch ihre Treue beweisen, dass sie keine Augendiener sind, sondern gewissenhafte, verlässliche, redliche Arbeiter, die das Rechte tun, nicht um Menschenlobs willen, sondern weil sie das Rechte lieben und erwählen, weil sie ein erhabenes Gefühl für ihre Verpflichtung Gott gegenüber haben. Z3.30.2 Teilen

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Eltern sind nicht gründlich in der Erziehung ihrer Kinder. Sie erkennen nicht, wie notwendig es ist, ihre Gemüter durch Zucht zu formen. Sie lassen ihnen eine oberflächliche Erziehung angedeihen und sorgen sich mehr um äußeren Schmuck als um eine solide Erziehung, welche die Fähigkeiten so entwickeln und lenken würde, dass die Seelen und Verstandeskräfte zunehmen und durch Übung erstarken. Die Verstandeskräfte müssen herangebildet werden, damit sie zur Verherrlichung Gottes angewandt werden können. Die Verstandeskräfte müssen sorgfältig geschult werden, damit die verschiedenen Regionen gleichmäßig durch Anwendung entwickelt und gekräftigt werden. Wenn Eltern ihren Kindern gestatten, ihren eigenen Kopf durchzusetzen, ihren Neigungen und ihrem Vergnügen zu folgen, während sie ihre Pflichten vernachlässigen, dann werden ihre Charaktere auf diese Weise geformt, und sie werden zu keiner verantwortlichen Stellung im Leben befähigt sein. Die Wünsche und Neigungen der Kinder sollen eingeschränkt, die schwachen Wesenszüge gestärkt und die überentwickelten Neigungen unterdrückt werden. Z3.31.1 Teilen

Wenn eine Fähigkeit unentwickelt bleibt oder in falsche Bahnen gelenkt wird, wird Gottes Absicht nicht erfüllt. Alle Anlagen sollten richtig entwickelt werden. Auf jede muss geachtet werden, denn sie hat Auswirkung auf andere. Eine jede Fähigkeit braucht Schulung, damit Ausgeglichenheit der Verstandeskräfte erreicht wird. Wenn ein oder zwei Organe entwickelt und fortwährend beansprucht werden, weil eure Kinder ihre Verstandeskraft in dieser Hinsicht einzusetzen wünschen und andere Geisteskräfte dabei vernachlässigen, dann werden sie mit unausgeglichenen Gemütern und unharmonischen Wesenszügen heranwachsen. Sie werden klug und stark in einer Richtung sein, aber sehr ungenügend in anderen Dingen, die genauso wichtig sind. Sie werden keine tauglichen Männer und Frauen sein. Ihre Mängel werden offen zutage treten und ihren ganzen Charakter verderben. Z3.31.2 Teilen

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Bruder B. hat eine beinahe unbeherrschbare Neigung zu Sehenswürdigkeiten und Vergnügungsreisen genährt. Zeit und Geld werden vergeudet, um seinen Wunsch nach Ausflügen zu befriedigen. Seine selbstsüchtige Liebe zu Vergnügen verleitet ihn, heilige Pflichten zu vernachlässigen. Bruder B. hält gerne Predigten, aber er hat nie gefühlt, dass ein Wehe auf ihm ruht, wenn er nicht das Evangelium predigt. Er hat oft seine Arbeit im Verlag, die seine Aufmerksamkeit erforderte, verlassen, um der Einladung seiner Brüder in anderen Gemeinden zu folgen. Wenn er die Feierlichkeit des Werkes Gottes für diese Zeit empfunden, auf Gott vertraut, Selbstverleugnung geübt und Christi Kreuz auf sich genommen hätte, so würde er ein gutes Werk getan haben. Aber oft hatte er so wenig Gefühl für die Heiligkeit des Werkes, dass er die Gelegenheit, andere Gemeinden zu besuchen, zur eigenen Befriedigung benutzte, im kurzen gesagt, sie zu einer Vergnügungsreise machte. In welch krassem Widerspruch stehen diese Vergnügungsreisen doch zu den Reisen der Apostel, die erfüllt vom Wort des Lebens und unter Bekundung des Geistes hinausgingen, den gekreuzigten Christum zu verkündigen! Sie wiesen durch Selbstverleugnung und Kreuztragen auf den lebendigen Weg hin. Sie folgten dem Heiland in seinen Leiden nach, und ihr größter Wunsch war, Jesum Christum, den Gekreuzigten, zu erkennen. Sie waren nicht auf ihre Bequemlichkeit bedacht noch erachteten sie ihr Leben für zu teuer. Sie lebten nicht, um sich zu vergnügen, sondern um Gutes zu tun und Seelen zu retten, für die Christus starb. Z3.32.1 Teilen

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Bruder B. kann Argumente über Lehrpunkte vorführen, aber in den praktischen Lehren der Heiligung, Selbstverleugnung und des Kreuztragens hat er persönlich keine Erfahrung. Er kann zum Ohr sprechen; doch da er den heiligenden Einfluss dieser Wahrheit weder gespürt noch sie in seinem Leben verwirklicht hat, kann er die Wahrheit dem Gewissen nicht in ihrer Wichtigkeit und Feierlichkeit angesichts des Gerichts, wo jeder Fall entschieden wird, nachdrücklich nahe bringen. Bruder B. hat seinen Geist nicht erzogen, und sein Verhalten außerhalb der Versammlung war nicht beispielhaft. Er schien die Last des Werkes nicht zu fühlen. Er hat sich leichtfertig und kindisch betragen, und sein Beispiel hat den hohen Stand der Religion herabgewürdigt. Für ihn standen heilige und gewöhnliche Dinge auf einer Stufe. Z3.33.1 Teilen

Bruder B. ist nicht bereit gewesen, das Kreuz zu tragen. Er war nicht willens, Christo von der Krippe bis zur Gerichtshalle und bis nach Golgatha nachzufolgen. Durch seine Vergnügungssucht hat er sich in schwere Anfechtung gebracht. Er muss noch lernen, dass seine eigene Kraft Schwäche und seine Weisheit Torheit ist. Wenn er gefühlt hätte, dass er im Werke Gottes tätig war und dass er jemandem verpflichtet war, der ihm Zeit und Talente gegeben hat und der von ihm forderte, sie zu seiner Verherrlichung zu benutzen — ja, hätte er treu auf seinem Posten gestanden — dann hätte er nicht unter dieser langwierigen, schweren Krankheit gelitten. Weil er sich auf jener Vergnügungsreise unklug der Witterung aussetzte, musste er monatelang leiden. Er wäre gestorben, wenn nicht von jenen, die fühlten, dass er unvorbereitet war, ernste, wirksame Gebete für ihn dargebracht worden wären. Wenn er zu jener Zeit gestorben wäre, dann hätte er sich in einem schlechteren Verhältnis befunden als der unwissendste Sünder. Aber der gnädige Gott erhörte die Gebete seines Volkes und gab ihm eine neue Lebensspanne und die Gelegenheit, seine Untreue zu bereuen und wiedergutzumachen. Sein Beispiel hat viele in Battle Creek auf einen verkehrten Weg geführt. Z3.33.2 Teilen

Bruder B. erhob sich von seiner Krankheit; aber wie wenig fühlten er und seine Familie die Notwendigkeit, sich unter Gottes Hand zu demütigen. Das Wirken des Geistes Gottes und seine Weisheit offenbaren sich nicht zu dem Zweck, dass wir glücklich und mit uns selbst zufrieden sein sollen, sondern damit unsere Seelen in der Erkenntnis und wahrer Heiligkeit erneuert werden. Wie viel besser wäre es für diesen Bruder gewesen, wenn seine Krankheit ihn zu echter Herzenserforschung und zur Entdeckung seiner Charakterfehler veranlasst hätte, um diese abzustellen, und demütigen Geistes aus dem Feuerofen hervorzugehen wie geläutertes Gold, und um Christi Ebenbild widerzuspiegeln. Z3.33.3 Teilen

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Die Gemeinde half ihm, die Krankheit, die er selbst verursacht hatte, zu tragen. Ihm wurden Wachen zur Verfügung gestellt, und seine Auslagen wurden größtenteils von der Gemeinde getragen. Aber weder er noch seine Familie würdigten diese Großzügigkeit und die Zärtlichkeit von Seiten der Gemeinde. Sie empfanden alles als Selbstverständlichkeit. Als Bruder B. von seiner Krankheit genas, fühlte er sich beleidigt, weil mein Mann sein tadelnswürdiges Verhalten nicht gut hieß. Er verband sich mit anderen, den Einfluss meines Mannes zu schädigen, und seit er den Verlag verlassen hat, sind seine Gefühle nicht recht. Er würde der Prüfung Gottes nicht standhalten. Z3.34.1 Teilen

Bruder B. hat die Lektion noch nicht gelernt, die er lernen müsste, wenn er zuletzt gerettet werden will — sich selbst zu verleugnen und seinem Wunsch nach Vergnügen zu widerstehen. Er wird durch gleiche Erfahrungen hindurch müssen und noch härter geprüft werden, weil er in der Vergangenheit versäumte, die Prüfungen zu bestehen. In seiner Selbstrechtfertigung hat er Gott missfallen. Er besitzt nur wenig Erfahrung in der Nachfolge der Leiden Christi. Er liebt Prunk und ist nicht sparsam mit seinem Geld. Der Herr weiß alles. Er erwägt die innersten Gefühle und Absichten des Herzens. Er versteht den Menschen. Er prüft unsere Treue. Er fordert, dass wir ihn lieben und ihm dienen von „ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte“. Lukas 10,27. Die Vergnügungssüchtigen mögen eine Form der Gottseligkeit annehmen, die einige Selbstverleugnung erfordert. Sie mögen Zeit und Geld opfern, und doch ist das eigene Ich nicht unterworfen noch der Wille dem Willen Gottes untertan. Z3.34.2 Teilen

Der Einfluss der Mädchen von D. war äußerst schlecht in Battle Creek. Sie waren nicht erzogen. Ihre Mutter hatte ihre heilige Pflicht vernachlässigt und ihre Kinder nicht in Zucht gehalten. Sie hatte sie nicht „in der Zucht und Vermahnung zum Herrn“ aufgezogen. Sie waren verwöhnt und davor behütet worden, Verantwortung zu tragen, bis sie keinen Geschmack mehr an einfachen häuslichen Pflichten fanden. Die Mutter hatte die Töchter dazu erzogen, mehr über Kleidung nachzudenken als über den inwendigen Schmuck. Diese jungen Mädchen waren eitel und stolz. Ihre Gedanken waren unrein, ihre Unterhaltung verdorben und doch gab es eine Klasse in Battle Creek, die Gefallen an einer solchen Gesinnung fand, die mit ihnen Umgang pflegte und unweigerlich auf ihr Niveau herabgezogen wurde. Man behandelte diese Mädchen nicht mit der Strenge, die ihr Fall erforderte. Sie lieben die Gesellschaft junger Männer, und junge Männer sind Gegenstand ihres Nachdenkens und ihrer Gespräche. Sie legen eine verdorbene Haltung an den Tag, sind eigensinnig und voller Selbstvertrauen. Z3.34.3 Teilen

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Die ganze Familie liebt Prunkentfaltung. Die Mutter ist keine kluge, würdige Frau. Sie ist nicht befähigt, Kinder aufzuziehen. Ihre Kinder schön zu kleiden und eine Schau zu machen ist ihr wichtiger als auf den inwendigen Schmuck zu achten. Sie besitzt keine Selbstdisziplin. Ihr Wille hat sich nicht dem Willen Gottes untergeordnet. Sie steht nicht recht vor Gott. Sie ist unbekannt mit dem Wirken des Heiligen Geistes am Herzen. Sie weiß nicht, was es heißt, die Wünsche und Begierden dem Gehorsam Christi zu unterwerfen. Sie besitzt keine veredelnden Eigenschaften und kann heilige Dinge nicht unterscheiden. Ihre Kinder konnten tun, was ihnen gefiel. Die traurige Erfahrung, die sie mit zwei ihrer älteren Kinder machte, hat nicht den tiefen Eindruck auf sie gemacht, wie es die Umstände erforderten. Sie hat ihre Kinder dazu erzogen, Kleidung, Eitelkeit und Torheit zu lieben. Ihre beiden jüngsten Mädchen sind unerzogen. AD würde unter gutem Einfluss zu einem würdigen jungen Mann heranreifen. Aber er hat noch viel zu lernen. Er folgt lieber seinen Neigungen als der Pflicht. Er folgt gerne seinem eigenen Willen und Vergnügen und hat kein korrektes Verständnis der Pflichten eines Christen. Die Befriedigung des eigenen Ichs und seiner Neigungen würde er gerne als Pflichterfüllung auslegen. Diese Dinge hat er nicht überwunden. Er hat ein Werk zu tun, nämlich sein geistliches Sehvermögen zu schärfen, damit er erkennt, was es meint, Gott geheiligt zu sein, und welche Ansprüche Gott an ihn hat. Die fehlerhafte Erziehung hat sein Leben beeinflusst. Z3.35.1 Teilen

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Wenn Bruder B. mit seinen guten Fähigkeiten ausgeglichen und ein gewissenhafter Vorarbeiter im Verlag wäre, könnte er diesem von großem Nutzen sein und das Doppelte verdienen. Zieht man aber seine Unzulänglichkeit und seinen ungeheiligten Einfluss während der vergangenen Jahre in Betracht, dann kann der Verlag besser ohne ihn fertig werden, selbst wenn er seine Arbeit umsonst verrichtete. Bruder und Schwester B. haben keine Sparsamkeit gelernt. Die Befriedigung des Gaumens und das Verlangen nach Vergnügungen und Aufwand haben einen überwältigenden Einfluss auf sie ausgeübt. Ein geringer Lohn wäre für sie von größerem Vorteil als ein hoher, da sie immer alles ausgeben werden, und sei es noch so viel. Sie würden sich nichts entgehen lassen, und gerieten sie in eine Notlage, würden sie nichts haben, um darauf zurückzugreifen. Zwanzig Dollar die Woche würden ebenso ausgegeben wie zwölf. Wären Bruder und Schwester B. sparsame Haushalter gewesen und hätten sie sich selbst verleugnet, könnten sie längst ein eigenes Heim und sogar einen Notgroschen besitzen. Aber sie wollen nicht haushalten, wie andere es getan haben, auf die sie sich dann in der Not verlassen. Wenn sie versäumen, diese Lektionen zu lernen, werden sie am Tage Gottes nicht als vollkommen erfunden werden. Z3.36.1 Teilen

Bruder B. war der Gegenstand von Christi großer Liebe und Herablassung; aber er wollte nie dem großen Vorbild folgen. In seinem ganzen Leben hat er immer mehr beansprucht und etwas Besseres verlangt, als unserem Herrn gegeben wurde. Er hat nie die Tiefen der Unwissenheit und Sünde empfunden, aus denen Christus ihn befreit hat, um ihn mit seiner göttlichen Natur zu verbinden. Z3.36.2 Teilen

Es ist etwas Schreckliches, mit heiligen Dingen umzugehen, wenn Herz und Hände unheilig sind. Mitarbeiter Christi zu sein schließt eine feierliche Verantwortung ein. Es ist nichts Geringes, sein Stellvertreter zu sein. Dass im Gericht jeder nach seinen Werken gerichtet wird, ist eine feierliche Tatsache. Der Apostel sagt: „Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesum Christum ... Denn Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung von der Erkenntnis der Klarheit Gottes in dem Angesichte Jesu Christi.“ 2.Korinther 4,5.6. Die Tauglichkeit des Apostels war nicht ihm selbst zuzuschreiben, sondern dem gnadenvollen Einfluss des Geistes Christi, der seine Seele erfüllte und jeden Gedanken dem Gehorsam Christi unterwarf. Die Macht der Wahrheit, die das gepredigte Wort begleitet, wird ein Geruch des Lebens zum Leben oder ein Geruch des Todes zum Tode sein. Von Predigern wird verlangt, dass sie lebendige Beispiele des Geistes Christi, ein lebendiger Brief, sind, der von allen Menschen erkannt und gelesen wird. Ich erzittere, wenn ich sehe, dass es einige Prediger gibt, selbst unter Siebenten-Tags-Adventisten, die nicht durch die Wahrheiten, die sie predigen, geheiligt sind. Nichts anderes als der lebendige und machtvolle Gottesgeist, der an den Herzen seiner Boten wirkt, um ihnen die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes zu vermitteln, kann den Sieg für sie erringen. Z3.36.3 Teilen

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Bruder B‘s Predigten waren nicht durch die Bestätigung des Geistes Gottes gekennzeichnet. Er kann fließend sprechen und einen Punkt klar darlegen, aber seinen Predigten fehlt das Geistliche. Seine Aufrufe haben die Herzen nicht mit neuem Zartgefühl erfüllt. Es gab ein Aufgebot an Worten, aber die Herzen seiner Zuhörer wurden nicht erquickt und zerschmolzen nicht angesichts der Liebe eines Heilandes. Sünder wurden nicht überzeugt und durch ein Empfinden, dass „Jesus von Nazareth vorübergeht“, zu Christo hingezogen. Den Sündern sollte klargemacht werden, dass Christus nahe und bereit ist, ihnen gegenwärtig Rettung zu bringen. Dem Volk sollte ein Heiland vorgeführt werden, während das Herz des Sprechers unterworfen und mit seinem Geist getauft wird. Der Klang der Stimme, der Blick und die Worte sollten eine unwiderstehliche Macht besitzen, Herzen zu bewegen und Gemüter zu beherrschen. Jesus muss im Herzen des Predigers wohnen. Wenn Jesus sich in den Worten und im Ton der Stimme bemerkbar macht, wenn sie durch seine zärtliche Liebe besänftigt sind, werden sie sich als Segen erweisen, der größeren Wert hat als alle Reichtümer, Vergnügungen und Herrlichkeiten der Erde; und solche Segnungen werden nicht kommen und gehen, ohne ein Werk zu verrichten. Die Überzeugung wird vertieft, Eindruck wird gemacht und die Frage wird sich erheben: „Was muss ich tun, um gerettet zu werden?“ Z3.37.1 Teilen

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