Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Kapitel 3: Unausgeglichene Charaktere
Kapitel 3: Unausgeglichene Charaktere
38

Gott hat jedem von uns heilige Güter anvertraut, für die wir verantwortlich sind. Nach Gottes Absicht sollen wir unseren Verstand erziehen, dass wir in der Lage sind, die von ihm empfangenen Talente so einzusetzen, dass sie das Allerbeste leisten und die Herrlichkeit des Gebers widerspiegeln. Wir verdanken Gott alle unsere geistigen Eigenschaften. Diese Kräfte können gebildet und so besonnen gelenkt und eingesetzt werden, dass sie die ihnen zugedachten Aufgaben erfüllen. Eines jeden Pflicht ist es, den Verstand so zu schulen, dass alle seelischen Kräfte ans Licht gebracht und jede Fähigkeit entwickelt werden kann. Ist das erreicht, wird der Verstand erstarken, und die Aufgabe, für die wir befähigt wurden, kann erfüllt werden. Z3.38.1 Teilen

Viele arbeiten nicht mit allen Kräften an der Erfüllung des Guten, weil sie ihren Verstand zu einseitig einsetzen. Sie vernachlässigen manche Dinge, für die sie sich nicht befähigt fühlen. Schwächere Anlagen liegen brach, da die Aufgaben, die diese Anlagen entwickeln und sie deshalb auch kräftigen könnten, als unangenehm empfunden werden. Auffassungsgabe, Urteilsvermögen, Gedächtnis und alle Geisteskräfte sollten gleich stark sein, damit die geistigen Fähigkeiten wohlausgewogen sind. Wenden wir unsere Verstandeskräfte an, und pflegen wir alle Fähigkeiten! Z3.38.2 Teilen

Wenn bestimmte Begabungen auf Kosten anderer vernachlässigt werden, kommt die Absicht Gottes in uns nicht völlig zur Wirkung; denn alle Anlagen stehen miteinander in Beziehung und sind in hohem Maße voneinander abhängig. Eine einzelne Anlage kann ohne die Mitwirkung aller anderen nicht wirkungsvoll angewandt werden, da das Gleichgewicht sorgfältig erhalten bleiben muss. Wird alle Kraft und Aufmerksamkeit nur einer Fähigkeit zuteil, während die anderen vernachlässigt werden, entwickelt sich diese eine zu stark und führt zu Extremen, da nicht alle Kräfte gleichmäßig gefördert werden. Der Verstand mancher Menschen ist verkümmert und unausgeglichen. Naturgemäß sind nicht alle menschlichen Gemüter gleich. Wir haben unterschiedliche Geistesanlagen. Manche sind in gewisser Hinsicht stark und in anderen Punkten sehr schwach. Diese augenscheinlichen Unzulänglichkeiten aber dürfen und sollen nicht vorhanden sein. Wer solche Unvollkommenheiten besitzt, würde sie beseitigen können, wenn er seine schwächeren Anlagen ständig übte und anwendete. Z3.38.3 Teilen

39

Es ist wohl angenehm, aber durchaus nicht sehr nutzbringend, die von Natur aus stärksten Fähigkeiten einzusetzen, während wir die schwachen vernachlässigen, die es nötig hätten, gefördert zu werden. Den schwächsten Anlagen gelte unsere besondere Aufmerksamkeit. Alle Geisteskräfte sollten wohl ausgeglichen sein und ihre Aufgabe wie eine gut arbeitende Maschinerie erfüllen. Für die Erhaltung unserer Talente sind wir von Gott abhängig. Wir Christen tragen ihm gegenüber die Verpflichtung, den Geist so zu schulen, dass alle Fähigkeiten gestärkt und noch besser entwickelt werden. Versäumen wir jedoch diese Aufgabe, werden sie niemals den Zweck erfüllen, für den sie bestimmt sind. Wir haben kein Recht, irgendeine der Kräfte zu vernachlässigen, die Gott uns verliehen hat. Allenthalben begegnen wir Menschen, die unter Zwangsvorstellungen leiden. Sie sind häufig von einer einzigen fixen Idee besessen. Ursache hierfür war die übermäßige Inanspruchnahme einer Gehirnpartie, während die anderen Teile brachlagen. Diese ständig beschäftigte Partie ist den Anforderungen nicht gewachsen und erkrankt, so dass der Mensch zum Wrack wird. Da er diesen Weg verfolgte, verherrlichte er Gott nicht. Hätte er alle Organe gleichmäßig beansprucht, würden sich auch alle andern völlig gesund und harmonisch entwickelt haben. Wäre das eine Organ nicht überlastet worden, hätte es keinen Zusammenbruch gegeben. Z3.39.1 Teilen

Die Prediger sollten darauf achten, dass ihre eigenen Pläne die Absichten Gottes nicht vereiteln. Sie stehen in Gefahr, das Werk Gottes einzuengen und ihre Arbeit nur auf gewisse Orte zu beschränken. Außerdem scheinen sie den verschiedenen Abteilungen des Werkes Gottes kein besonderes Interesse entgegenzubringen. Es gibt manche, die ihre Kräfte nur auf eine einzige Sache konzentrieren, und damit alles andere ausschließen, was möglicherweise von gleicher Wichtigkeit ist. Es sind einseitige Menschen. Ihre ganze Lebenskraft setzen sie für die Angelegenheit ein, mit der sie sich zurzeit beschäftigen. Alle anderen Erwägungen werden übergangen. Und immer wieder zeugen ihre Gedanken und Gespräche von diesem Lieblingsthema. Alles, was damit irgendwie in Zusammenhang steht, greifen sie begierig auf und eignen es sich an. Ja, man hält sich so lange dabei auf, dass es anderen Gemütern lästig wird, diesem Thema noch länger zu folgen. Z3.39.2 Teilen

40

Viel Zeit wird häufig verloren durch Erläuterung von Dingen, die wirklich unwichtig sind und die ohne Beweise angenommen werden können, weil sie für selbstverständlich gelten. Die wirklich lebenswichtigen Punkte jedoch sollten so deutlich und überzeugend dargestellt werden, wie Sprache und Beweisführung es nur vermögen. Bis zu einem gewissen Grade ist es gut, sich auf eine einzige Sache, unter Ausschluss alles anderen, konzentrieren zu können. Doch wenn dies ständig der Fall ist, ermüden die Organe, die im Dienst dieser Arbeit stehen. Ihnen wird zuviel zugemutet. Das Ergebnis zeigt sich dann in einer wenig guten Durchführung. Bestimmte Organe tragen die Hauptlast, während die anderen brachliegen. Dadurch kann sich der Verstand nicht harmonisch entfalten und die Lebensspanne wird dadurch schließlich gar verkürzt. Z3.40.1 Teilen

Alle Fähigkeiten sollten unsere Aufgabe mittragen, sie sollten zusammenwirken und einander ausgleichen. Wer seine gesamte Geisteskraft auf ein Gebiet konzentriert, ist dafür auf anderen Gebieten nicht genügend beschlagen, weil die einzelnen Anlagen nicht gleichmäßig gefördert werden. Ein bestimmter Gegenstand fesselt die Aufmerksamkeit, und man dringt immer tiefer in diese Materie ein. Man sieht Weisheit und Erkenntnis vor sich, je mehr man von diesem Gegenstand in Anspruch genommen wird. Aber nur sehr wenige Geister vermögen dann noch zu folgen, es sei denn, sie widmeten dieser Angelegenheit die gleiche gedankliche Intensität. Es besteht die Gefahr, dass solche Männer den Samen der Wahrheit so tief einpflügen und einpflanzen, dass der zarte, kostbare Halm niemals die Oberfläche erreichen wird. Z3.40.2 Teilen

41

Oftmals wird viel harte Arbeit geleistet, die weder verlangt wurde noch jemals geschätzt wird. Wer seine große Konzentrationsfähigkeit auf Kosten anderer Fähigkeiten fördert, dessen geistige Fähigkeiten können nicht wohlausgewogen sein. Sie reagieren wie eine Maschine, von der nur einige Räder in Bewegung sind. Während diese durch ständige Verwendung abgenutzt werden, rosten die anderen, die stillstehen. Die Menschen, die sich nur auf ein oder zwei Fähigkeiten stützen, können nicht halb soviel Gutes vollbringen, wie sie eigentlich sollten. Sie sind zu einseitig. Nur die Hälfte der Fähigkeiten wenden sie an, die sie von Gott empfangen haben. Die andere Hälfte bleibt untätig. Z3.41.1 Teilen

Wenn diese Geistesarbeiter eine besondere Arbeit vorhaben, die Überlegung erfordert, sollten sie nicht ihre gesamten Kräfte auf diese eine Aufgabe konzentrieren und damit alle anderen Interessen ausschließen. Wenn auch das vor ihnen liegende Problem ihr Hauptanliegen ist, sollten sie dennoch anderen Zweigen des Werkes einen Teil ihrer Zeit widmen. Das wäre nicht nur für sie selbst besser, sondern für das Werk überhaupt. Ein Zweig des Werkes sollte nicht die ausschließliche Aufmerksamkeit beanspruchen, während andere unbeachtet bleiben. Manche müssen beim Schreiben ständig darauf achten, klare Gedankengänge nicht zu verdunkeln. Das ist besonders dann der Fall, wenn eine Fülle von Argumenten angeführt wird, die für den Leser gar nicht wichtig sind. Wenn sie weitschweifig bei Punkten verharren und jede Einzelheit erläutern, die sich von selbst versteht, ist ihre Mühe fast umsonst. Das Interesse des Lesers wird nicht groß genug sein, um dem Thema bis zum Ende nachzugehen. Die wichtigsten Wahrheitspunkte können überladen und dadurch verdunkelt werden, wenn jede winzige Einzelheit beachtet wird. Man hat zwar viele Beweise erörtert, aber diese Arbeit, auf die soviel Mühe verwandt wurde, ist nicht geeignet, das allgemeine Interesse zu wecken. Z3.41.2 Teilen

42

In unserer Zeit, in der leichte Unterhaltungslektüre den Ton angibt und die Herzen für sich einnimmt, ist es besser, die Wahrheit, gestützt auf einige starke Beweise, leicht verständlich vorzutragen, als tiefgründige Forschungen anzustellen und eine überwältigende Reihe von Tatsachen darzulegen. Wir entgehen dann der Gefahr, dass die Hauptpunkte in den Köpfen vieler Menschen zu einem unentwirrbaren Chaos ineinander laufen, was angesichts der Einwände und Gegeneinwände leicht möglich ist. Bei vielen werden bestimmte Argumente mehr erreichen als langatmige Erklärungen, denn für sie sind die meisten Dinge selbstverständlich. Solche Menschen brauchen keine Beweise. Z3.42.1 Teilen

22400
108157
Weiter zu "Verwandtschaft innerhalb der Gemeinde"
Stichwörter