Portrait von Ellen White
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Mitarbeiter Gottes
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Liebe Schwester N, in einem Gesicht, das mir am 10. Dezember 1871 gegeben wurde, sah ich, dass einige Dinge der Wiederherstellung deiner Gesundheit sehr hinderlich gewesen sind. Einige Charakterzüge, die dir eigen sind, haben dich davon abgehalten, Gutes zu empfangen, das du hättest haben können und das deine Gesundheit gefördert hätte. Du hast dir eine gewisse Routine angeeignet, von der du nicht abzubringen bist. Du hast deine eigenen Ansichten, die du durchführst, auch wenn sie oftmals nicht im Einklang mit den Naturgesetzen sind, sondern lediglich mit deinem Urteil. Z3.75.1 Teilen

Du bist eigensinnig, hast einen starken Willen und glaubst, deinen eigenen Fall besser zu kennen als jeder andere, weil du deine Gefühle zu Rate ziehst. Du lässt dich von deinen Gefühlen leiten und von deiner Erfahrung beherrschen. Du hast dies und das ausprobiert zu deiner völligen Zufriedenheit und bist entschlossen, deinem eigenen Urteil zu folgen. Aber was ist dein Maßstab? Antwort: Deine Gefühle. Nun, meine Schwester, was hat dein Gefühl mit den wirklichen Tatsachen zu tun? Sehr wenig. Gefühle sind ein ärmlicher Prüfstein, besonders wenn sie von starker Einbildungskraft und einem unbeugsamen Willen beherrscht werden. Du verfügst über viel Entschlusskraft, dein Kurs ist fest umrissen; aber du betrachtest deinen Fall nicht vom rechten Blickwinkel aus. Es ist für dich nicht sicher, deinem eigenen Urteil zu folgen. Z3.75.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass du einige Fortschritte erzielt hast, aber nicht in dem Maße und nicht so rasch und gründlich, wie es sein könnte, weil du deine Behandlung in deine Hände genommen hast. Aus diesem Grund, und damit du zur Einsicht gelangst, dass es deine Pflicht ist, dich vom Urteil anderer leiten zu lassen, die mehr Erfahrung haben, mache ich den Vorschlag, dass du in unser Gesundheitsinstitut kommst. Die Ärzte dort verstehen etwas von Krankheiten, ihren Ursachen und ihrer Behandlung, besser als du. Wenn du bereit bist, deine starren Ansichten aufzugeben und dich nach ihrem Urteil zu richten, besteht für dich Hoffnung auf Heilung. Weigerst du dich aber, dies zu tun, dann sehe ich wenig Hoffnung für dich, den Gesundheitszustand zu erlangen, der durch richtige Behandlung möglich wäre. Z3.75.3 Teilen

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Wie ich bereits vorher erwähnte, verlässt du dich auf Erfahrung, meine Schwester. Deine Erfahrung bestimmt dein Vorgehen. Das jedoch, was viele Erfahrung nennen, ist absolut keine Erfahrung. Es ist nichts anderes als Gewohnheit oder bloße Befriedigung, blind und oftmals unwissend befolgt, ohne feste Entschlossenheit und vernünftigem Nachdenken oder Fragen nach den herrschenden Gesetzen, die das Resultat hervorbringen. Z3.76.1 Teilen

Echte Erfahrung ist eine Folge sorgfältiger Experimente, frei von Vorurteilen und unbeeinflusst von vormals gefestigten Meinungen und Gewohnheiten. Man wird die Resultate aufmerksam beobachten. Man wird den ernsten Wunsch hegen, zu lernen, Fortschritte zu erzielen und jede Gewohnheit zu reformieren, die nicht mit dem Naturgesetz und dem Moralgesetz übereinstimmt. Der Gedanke, dass andere dem widersprechen, was du durch Erfahrung gelernt hast, scheint dir töricht, ja grausam zu sein. Aber es werden mehr Irrtümer angenommen und entschlossen beibehalten, die durch falsche Ansichten von Erlebnissen entstanden sind, weil etwas Erfahrung genannt wird, was absolut keine Erfahrung ist. Es wurde nie eine genaue Prüfung durch Experimentieren und gründliche Untersuchung, verbunden mit einer Erkenntnis der zugrunde liegenden Prinzipien, vorgenommen. Z3.76.2 Teilen

Deine Erfahrung wurde mir als unzuverlässig vorgeführt, weil sie dem Naturgesetz widerspricht. Sie ist in Widerstreit mit den unveränderlichen Grundsätzen der Natur. Aberglaube, meine liebe Schwester, der von einer krankhaften Einbildung herrührt, bringt dich in Konflikt mit der Naturwissenschaft und mit Grundsätzen. Was soll preisgegeben werden? Deine starken Vorurteile und sehr festgefahrenen Ansichten betreffs dessen, was für dich das Beste ist, haben dich für lange Zeit vom Guten ferngehalten. Ich kenne deinen Fall seit Jahren, fühlte mich aber nicht fähig, die Angelegenheit so klar vorzuführen, dass du sie sehen und begreifen und praktischen Gebrauch von dem dir gegebenen Licht machen kannst. Z3.76.3 Teilen

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Es gibt heute viele Invaliden, die es immer bleiben werden, weil sie nicht zur Einsicht gebracht werden können, dass ihre Erfahrung nicht zuverlässig ist. Das Gehirn ist die Zentrale des Körpers, der Sitz aller Nerven und geistiger Betätigung. Die Nerven, die vom Gehirn ausgehen, beherrschen den Körper. Durch die Gehirnnerven werden Impulse zu allen Körperteilen entsandt wie durch telegrafische Leitungen. Sie beherrschen die lebenswichtige Tätigkeit eines jeden Teils des Organismus. Alle Bewegungen von Gliedmaßen und Organen werden koordiniert durch Mitteilungen, die sie vom Gehirn empfangen. Z3.77.1 Teilen

Wenn dein Gehirn von der Einbildung beherrscht wird, dass ein Bad dir schadet, dann wird dies den Nerven des Körpers übermittelt. Die Nerven kontrollieren die Blutzirkulation, darum wird das Blut, durch die Botschaft des Gehirns, in den Blutgefäßen zurückgehalten, und die gute Wirkung des Bades geht verloren. Dies ist so, weil das Blut durchs Gehirn und die Willenskraft davon abgehalten wird, rasch durch die Adern zu fließen und an die Oberfläche zu kommen, wodurch die Zirkulation angeregt, geweckt und gefördert würde. Angenommen, du bildest dir ein, dass du dich durch das Bad erkälten würdest. Das Gehirn sendet diese Nachricht zu den Nerven des Körpers, und die Blutgefäße, durch deinen Willen zum Gehorsam gezwungen, können ihrer Aufgabe nicht nachkommen und verursachen eine Reaktion nach dem Bad. Es gibt weder vonseiten der ärztlichen Wissenschaft noch vonseiten der Vernunft einen Grund, warum ein gelegentliches Bad, sorgfältig durchgeführt, dir, anstatt Gutes zu tun, schaden könnte. Dies ist besonders der Fall, wenn jemand sich nur wenig bewegt, um die Muskeln zu betätigen und die Blutzirkulation anzuregen. Das Bad reinigt die Poren von angehäuften Unreinheiten, hält die Haut weich und geschmeidig und regt dadurch den Blutumlauf an. Z3.77.2 Teilen

Wer gesund ist, sollte keinesfalls aufs Baden verzichten; wenigstens zweimal in der Woche. Wer krank ist, hat unreines Blut, und die Haut befindet sich in ungesundem Zustand. Die unzähligen Poren oder kleinen Münder, durch welche der Körper atmet, sind verstopft und mit Unrat angefüllt. Die Haut muss sorgfältig und gründlich gereinigt werden, damit die Poren ihrer Aufgabe nachkommen und den Körper von Giftstoffen befreien können. Deshalb benötigen schwächliche, kranke Personen unbedingt die Vorzüge und Segnungen des Badens zweimal die Woche, und manchmal noch öfter. Ob jemand krank oder gesund ist, durchs Baden wird die Atmung angeregt. Die Muskeln werden beweglicher, Gehirn und Körper werden belebt, der Verstand wird aufnahmefähiger, und jede Fähigkeit wird lebendiger. Ein Bad beruhigt die Nerven. Es belebt die Atmung im Allgemeinen, beschleunigt die Zirkulation, überwindet Verstopfung und Hindernisse im Organismus und hilft den Nieren und der Blase. Baden hilft den Eingeweiden, dem Magen, der Leber und erfüllt alle mit neuer Energie und neuem Leben. Es fördert ebenfalls die Verdauung, und anstatt den Organismus zu schwächen, wird er gestärkt. Anstatt die Anfälligkeit für Erkältungen zu vermehren, stählt ein richtig genommenes Bad gegen Erkältungen, weil die Zirkulation verbessert und die Ausscheidungsorgane, die mehr oder weniger überfüllt sind, entlastet werden. Das Blut wird an die Oberfläche gebracht und kann leichter und gleichmäßiger durch die Adern fließen. Z3.77.3 Teilen

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Es heißt, Erfahrung ist der beste Lehrmeister. Echte Erfahrung ist in der Tat der Kenntnis, die aus Büchern erlangt wird, vorzuziehen. Aber Gewohnheiten und Sitten fesseln Männer und Frauen wie mit Reifen aus Stahl; sie berufen sich dabei auf ihre Erfahrung oder was man allgemein darunter versteht. Sehr viele haben kostbare Eindrücke missbraucht. Sie haben an schädlichen Gewohnheiten festgehalten, die ihre körperliche, geistige und moralische Gesundheit sehr geschwächt haben. Wenn man versucht, sie zu unterweisen, entschuldigen sie ihre Handlungsweise durch Hinweis auf ihre Erfahrung. Ein richtiges Erlebnis stimmt jedoch mit dem Naturgesetz und der Naturwissenschaft überein. Z3.78.1 Teilen

Auf diesem Gebiet begegnen wir den größten Schwierigkeiten betreffs religiöser Angelegenheiten. Man mag die deutlichsten Tatsachen vorführen, die klarsten Wahrheiten, unterstützt vom Worte Gottes; aber Ohr und Herz sind verschlossen, und das allüberzeugende Argument lautet: „meine Erfahrung“. Einige werden sagen: „Der Herr hat mich gesegnet, so wie ich glaube und handle, deshalb kann ich mich nicht im Irrtum befinden.“ Man hängt sich an „meine Erfahrung“, und die erhabensten, heiligsten Wahrheiten der Bibel werden verworfen wegen dem, was Erfahrung genannt wird. Viele abscheuliche Gewohnheiten werden gepflegt mit der Entschuldigung der Erfahrung. Viele versäumen jene körperliche, geistige und sittliche Vervollkommnung zu erlangen, wie es ihr Vorrecht und ihre Pflicht wäre, weil sie für die Zuverlässigkeit und Sicherheit ihrer Erfahrung kämpfen, obgleich jener missverstandene Eindruck den deutlichsten offenbarten Tatsachen widerspricht. Männer und Frauen, deren verkehrte Gewohnheiten ihre Konstitution und Gesundheit untergraben haben, werden ihre Erfahrung andern als sicher anpreisen, obgleich gerade diese Erfahrung sie ihrer Lebenskraft und Gesundheit beraubt hat. Viele Beispiele könnten angeführt werden, um zu zeigen, wie Männer und Frauen betrogen wurden, weil sie sich auf ihre Erlebnisse verließen. Z3.78.2 Teilen

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Der Herr erschuf den Menschen am Anfang rechtschaffen. Sein Gemüt war völlig ausgeglichen, seine Gestalt und die Stärke aller Organe vollkommen entwickelt. Adam war vollkommen in seiner Männlichkeit. Jede Fähigkeit des Gehirns war gleichmäßig entwickelt. Jedes Teil hatte seine bestimmte Aufgabe, und doch war eins vom andern abhängig, um voll funktionsfähig zu sein. Adam und Eva war erlaubt, von allen Bäumen im Garten zu essen, außer von einem. Der Herr sagte dem heiligen Paar, dass sie an dem Tag, an dem sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen würden, mit Sicherheit dem Tode verfallen wären. Eva wurde durch die Schlange zu dem Glauben verführt, dass Gott nicht tun würde, was er gesagt hatte. „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben“ (1.Mose 3,4), sprach die Schlange. Eva aß und bildete sich ein, ein Empfinden eines neuen und erhabeneren Lebens zu verspüren. Sie brachte die Frucht ihrem Mann, und das, was einen überwältigenden Einfluss auf ihn ausübte, war ihre Erfahrung. Die Schlange hatte gesagt, sie würde nicht sterben, und sie fühlte keine krankhafte Folge vom Essen der Frucht, nichts, was als Tod hätte bezeichnet werden können, vielmehr, gerade wie die Schlange gesagt hatte, ein erhebendes Gefühl, wie es die Engel hätten, so meinte sie. Ihre Erfahrung stand in direktem Widerspruch zu dem ausdrücklichen Gebot Jehovas, und Adam erlaubte es sich, durch die Erfahrung seiner Frau betrogen zu werden. So verhält es sich allgemein mit der religiösen Welt. Gottes ausdrückliche Gebote werden übertreten, „weil nicht alsbald geschieht ein Urteil über die bösen Werke, dadurch wird das Herz des Menschen voll, Böses zu tun.“ Prediger 8,11. Z3.79.1 Teilen

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Angesichts der deutlichsten Gebote Gottes werden Männer und Frauen ihren eigenen Neigungen folgen und dann noch wagen, über die Sache zu beten, um Gott zu überreden, dass er ihnen gestatte, entgegen seinem ausdrücklichen Willen zu handeln. Solche Gebete gefallen Gott nicht. Satan steht solchen Leuten zur Seite, wie Eva in Eden, beeindruckt ihre Sinne, und dies berichten sie als eine sehr wunderbare Erfahrung, die der Herr ihnen gegeben hat. Eine echte Erfahrung wird in völliger Übereinstimmung mit dem Naturgesetz und dem Moralgesetz sein. Eine falsche Erfahrung steht im Widerstreit mit der Naturwissenschaft und den Grundsätzen Jehovas. Die religiöse Welt ist in moralische Finsternis gehüllt. Aberglaube und Blindgläubigkeit beherrschen die Gemüter von Männern und Frauen und verblenden ihr Urteilsvermögen, so dass sie nicht ihre Pflicht gegen ihre Mitmenschen erkennen und dass sie verpflichtet sind, dem Willen Gottes bedingungslosen Gehorsam entgegenzubringen. Z3.80.1 Teilen

Bileam fragte Gott, ob er Israel verfluchen sollte, weil ihm, wenn er es tat, eine große Belohnung in Aussicht gestellt wurde. Gott sagte: „Gehe nicht mit ihnen“. 4.Mose 22,12. Die Boten aber drängten und überredeten ihn. Der Herr hatte Bileam seinen Willen in dieser Angelegenheit kundgetan, doch er war so begierig nach der Belohnung, dass er Gott ein zweites Mal fragte. Der Herr gestattete Bileam zu gehen. Dann hatte er eine wunderbare Erfahrung. Wer wünscht schon, sich von einer solchen Erfahrung leiten zu lassen? Es gibt solche, die ihre Pflicht klar verstehen würden, wenn sie in Übereinstimmung mit ihren natürlichen Neigungen wäre. Umstände und Vernunft mögen ihre Pflicht deutlich anzeigen, sind diese aber gegen ihre natürlichen Wünsche gerichtet, werden die Beweise oft beiseitegesetzt. Dann wagen es diese Leute, zu Gott zu gehen, um ihre Pflicht zu erfahren. Gott hingegen lässt seiner nicht spotten. Er wird ihnen gestatten, den Wünschen ihres Herzens zu folgen. „Aber mein Volk gehorcht nicht meiner Stimme, und Israel will mich nicht. So habe ich sie gelassen in ihres Herzens Dünkel, dass sie wandeln nach ihrem Rat.“ Psalm 81,12.13. Z3.80.2 Teilen

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Menschen, die einen Weg verfolgen wollen, der ihrem Geschmack entspricht, sind in Gefahr, ihren eigenen Neigungen überlassen zu werden und sich noch einzubilden, es sei die Leitung des Geistes Gottes. Umstände und Tatsachen haben ihnen deutlich genug ihre Pflicht vor Augen geführt. Aber auf die Bitten ihrer Freunde hin, im Einklang mit ihren eigenen Wünschen, weichen sie vom Pfad der Pflicht ab und schieben die klaren Beweise in diesem Fall einfach beiseite. Dann beten sie scheinbar sehr gewissenhaft lange und ernst um Licht. Sie sind ganz ernst bei der Sache und legen dies als Leitung durch den Geist Gottes aus. Aber sie betrügen sich selbst. Eine solche Handlungsweise betrübt den Geist Gottes. Sie hatten Erkenntnis, und wie die Dinge lagen, hätten sie ihre Pflicht verstehen können. Aber einige wohlgefällige Anreize genügen, sie in die falsche Richtung zu weisen. Diese bringen sie dann vor den Herrn und bedrängen ihn mit ihrem Fall, und der Herr erlaubt ihnen, ihren Willen durchzusetzen. Sie haben einen so starken Wunsch, ihrem eigenen Weg zu folgen, dass der Herr es ihnen gestattet, aber dann müssen sie die Folgen erleiden. Diese Menschen glauben, dass sie eine wunderbare Erfahrung gemacht haben. Z3.81.1 Teilen

Meine liebe Schwester, deine Entschlossenheit übt einen starken und beherrschenden Einfluss auf dein Gemüt aus. Du hast Kraft entwickelt, dich gegen Widerstand zu stählen und schwierige und verwirrende Unternehmungen unbeirrt durchzuführen. Du liebst keine Auseinandersetzungen. Du bist sehr empfindsam. Du bist äußerst gewissenhaft, und man muss dich zuerst überzeugen, ehe du dich den Meinungen anderer anschließt. Wärest du körperlich gesund, könntest du eine vorzüglich brauchbare Frau sein. Du bist seit langem krank. Dies hat deine Einbildung beeinflusst, so dass deine Gedanken sich auf deine eigene Person konzentriert haben, wodurch wiederum der Körper in Mitleidenschaft gezogen wurde. Deine Gewohnheiten waren in mancherlei Hinsicht verkehrt. Deine Nahrung war weder, was die Menge noch was die Qualität anbelangt, rechter Art. Du hast zu viel gegessen und dann noch Nahrung, die nicht in gesundes Blut umgewandelt werden konnte. Du hast deinen Magen an diese Speisen gewöhnt. Nach deinem Urteil war dies die beste Nahrung, weil sie dir die wenigsten Beschwerden machte. Aber dies war nicht die richtige Erfahrung. Dein Magen erhielt nicht jene Lebenskraft, die er aus deiner Ernährung ziehen sollte. In flüssiger Form eingenommen, konnte deine Nahrung den Organismus nicht richtig ernähren und aufbauen. Wenn du diese Gewohnheit änderst und mehr feste als flüssige Nahrung zu dir nimmst, wird der Magen mit Störung reagieren. Trotzdem solltest du nicht nachgeben, sondern deinen Magen dazu erziehen, feste Nahrung zu verarbeiten. Du hast dich zu warm angezogen und dadurch deine Haut geschwächt. Du hast deinem Körper nicht gestattet zu atmen. Die Poren der Haut, die kleinen Münder, durch welche der Körper atmet, sind verstopft, und der Körper ist mit Unreinheit angefüllt. Z3.81.2 Teilen

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Deine Gewohnheit, dich per Kutsche an die frische Luft zu begeben und dich der Sonne auszusetzen, war sehr nützlich. Dein Aufenthalt draußen hat dir geholfen, so dass du dich jetzt besserer körperlicher Stärke erfreust. Aber du hast andere Betätigungen vernachlässigt, die noch notwendiger waren. Du hast dich auf deine Kutsche verlassen, selbst wenn die Entfernung nur gering war. Du hast geglaubt, dass ein kleiner Spaziergang dir schaden würde, und wenn du etwas zu Fuß gegangen bist, fühltest du dich müde. Aber darin war deine Erfahrung nicht zuverlässig. Z3.82.1 Teilen

Die gleiche Kraft, die du aufwendest, eine Kutsche zu besteigen oder zu verlassen und Treppen hinauf- und hinabzusteigen, könnte ebenso dem Gehen und der Verrichtung notwendiger häuslicher Pflichten zugute kommen. Du bist sehr hilflos, was tägliche Pflichten anbelangt. Du hast es nicht als deine Pflicht betrachtet, deines Mannes Kleidung in Ordnung zu halten und für sein Essen zu sorgen. Diese Unfähigkeit, meine Schwester, beruht hauptsächlich auf Einbildung und nicht darin, dass du es nicht tun könntest. Du glaubst, es würde dich ermüden und anstrengen, dies oder das zu tun, und tatsächlich ist es so. Aber du besitzt Kraft, und wenn du diese betätigst und vernünftig einsetzt, würde sie viel Gutes bewirken und dich viel nützlicher und glücklicher machen. Du hast eine so große Furcht davor, hilflos zu werden, dass du die Kraft nicht gebrauchst, womit der Herr dich gesegnet hat. In manchen Dingen hast du deinem Mann geholfen. Gleichzeitig hast du seine Geduld und Kraft strapaziert. Wenn er Gedanken äußerte, dass es dir besser ginge, wenn du einige deiner Gewohnheiten ändern würdest, hast du geglaubt, er hätte kein Verständnis für deine Lage. Deine Freunde haben gedacht, du könntest nützlicher sein in deinem Heim und nicht so hilflos. Dies hat dich verletzt. Du dachtest, sie würden dich nicht verstehen. Einige wollten dir unweise ihre Meinung über deinen Fall aufdrängen, was dich wiederum grämte. Du hast gefühlt, dass Gott in Beantwortung von Gebet dir helfen würde, und oft hat er dir auf diese Weise geholfen. Doch hast du nicht jene körperliche Kraft erlangt, derer du dich hättest erfreuen können, weil du nicht deinen Teil dazu beigetragen hast. Du hast nicht völlig mit dem Geist Gottes zusammengearbeitet. Z3.82.2 Teilen

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Der Herr hat dir ein Werk aufgetragen, das er nicht beabsichtigt, für dich zu tun. Du musst aus Grundsatz handeln, in Übereinstimmung mit dem Naturgesetz, nicht nach Gefühlen. Du solltest beginnen zu handeln nach dem Licht, das Gott dir gegeben hat. Du magst nicht imstande sein, alles auf einmal zu tun. Doch kannst du viel tun, indem du Schritt um Schritt im Glauben vorangehst, in der Zuversicht, dass Gott dein Helfer ist und dich stärken wird. Du könntest spazieren gehen und leichte Arbeit in deiner Familie verrichten und nicht so abhängig von anderen sein. Das Bewusstsein, dass du etwas tun kannst, wird deine Kräfte vermehren. Wenn deine Hände tätiger und deine Gedanken weniger damit beschäftigt wären, für andere zu planen, würde deine körperliche und geistige Kraft zunehmen. Dein Gehirn ist nicht untätig. Aber die anderen Organe des Körpers arbeiten nicht dementsprechend. Körperliche Bewegung, die du so notwendig brauchst, sollte systematisch den geschwächten Organen zu Hilfe kommen, damit sie durch Übung gestärkt werden. Bewegungstherapie ist für jene Patienten gut, die zu schwach sind, sich selbst zu bewegen. Dass alle Kranken sich aber darauf verlassen, während sie versäumen, ihre Muskeln selbst zu bewegen, ist ein großer Fehler. Z3.83.1 Teilen

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Tausende in unserer Umgebung sind schwach und sterben, die gesund werden und leben könnten, wenn sie nicht an Einbildung litten. Sie befürchten, dass es schlimmer mit ihnen würde, wenn sie arbeiteten oder sich bewegten. Dieser Wechsel ist das, was sie brauchen, um gesund zu werden. Ohne dies können sie nicht genesen. Sie sollten die Willenskraft üben, sich über ihre Schmerzen und ihre Schwäche erheben, nützliche Beschäftigung aufnehmen und vergessen, dass ihr Rücken, ihre Seite, ihre Lunge oder ihr Kopf schmerzt. Die Nachlässigkeit, den ganzen Körper oder Teile desselben zu bewegen, führt zu einem krankhaften Zustand. Untätigkeit irgendeines Körperorgans führt zu Schrumpfung an Größe und Muskelkraft und lässt das Blut nur träge durch die Adern fließen. Z3.84.1 Teilen

Sind Pflichten im Haushalt zu erfüllen, so glaubst du, es sei dir unmöglich, sie zu verrichten, und verlässt dich auf andere. Manchmal ist es sehr schwer für dich, geeignete Hilfskräfte zu bekommen. Oft kostet es dich doppelte Kraftanstrengung, Pläne zu legen und jemanden zu suchen, der an deiner Stelle die Arbeit verrichtet. Würdest du dich ermannen, diesen kleinen Aufgaben und Familienpflichten selbst nachzukommen, würdest du dadurch gesegnet und gekräftigt, und du hättest einen weit größeren Einfluss im Werke Gottes. Gott schuf Adam und Eva im Paradies und umgab sie mit allem, was nützlich und lieblich war. Er pflanzte ihnen einen wunderschönen Garten. Kein Kraut, keine Blume noch Baum fehlte, die der Nützlichkeit oder Ausschmückung dienen konnte. Der Erschaffer des Menschen wusste, dass das Kunstwerk seiner Hände nicht glücklich sein konnte ohne Beschäftigung. Das Paradies ergötzte ihre Seele. Aber das genügte nicht. Sie brauchten Arbeit, um die wunderbaren Organe ihres Körpers in Tätigkeit zu versetzen. Der Herr hatte die Organe zum Gebrauch bestimmt. Hätte Glück im Nichtstun bestanden, wäre der Mensch in seiner heiligen Unschuld unbeschäftigt geblieben. Der den Menschen gemacht hatte, wusste jedoch, was zu seinem Glück diente, und sobald Gott ihn geschaffen hatte, wies er ihm seine Arbeit zu. Um glücklich zu sein, musste er arbeiten. Z3.84.2 Teilen

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Gott hat uns allen etwas zu tun gegeben. Durch die Erfüllung verschiedener Pflichten, die auf unserem Weg liegen, wird unser Leben nützlich, und wir empfangen Segen. Nicht nur die Organe des Körpers werden durch Übung gestärkt, sondern auch der Geist erhält Kraft und Erkenntnis durch die Tätigkeit dieser Organe. Die Anwendung eines bestimmten Muskels, während andere untätig bleiben, wird die unbenutzten Muskeln nicht kräftigen. So verhält es sich auch mit den Sinnesorganen. Wenn eines von ihnen ständig beansprucht wird, die anderen aber brachliegen, werden diese weder entwickelt noch gestärkt. Jede Fähigkeit des Geistes und jeder Muskel haben ihre unterschiedliche Aufgabe, und alle müssen betätigt werden, damit sie sich richtig entwickeln und gesunde Lebenskraft bewahren können. Jedes Organ und jeder Muskel haben ihre Arbeit im lebendigen Organismus. Jedes Rad im Mechanismus muss lebendig, aktiv und tätig sein. Die fein gebildeten Wunderwerke der Natur müssen in aktiver Bewegung gehalten werden, damit sie der Aufgabe nachkommen können, die ihnen bestimmt ist. Eine jede Fähigkeit hat Einfluss auf die andern, und alle müssen benutzt werden, damit sie sich richtig entwickeln können. Wenn ein Muskel des Körpers mehr benutzt wird als andere, wird er sich viel stärker entwickeln und wird die Harmonie und Schönheit der Ebenmäßigkeit des Organismus stören. Durch vielfältige Übungen werden alle Muskeln des Körpers in Tätigkeit versetzt. Z3.85.1 Teilen

Diejenigen, die schwächlich und träge sind, sollten ihrer Neigung zur Untätigkeit nicht nachgeben und sich der frischen Luft und des Sonnenlichts berauben. Sie sollten sich außer Haus bewegen, entweder spazieren gehen oder im Garten arbeiten. Sie werden sehr ermüden, aber das schadet ihnen nicht. Du, meine Schwester, wirst Müdigkeit empfinden. Denke nicht, dass dir das schadet. Du wirst hinterher viel besser ruhen können. Untätigkeit schwächt alle Organe, die nicht betätigt werden. Wenn sie angestrengt werden, machen sich Schmerzen und Müdigkeit bemerkbar, weil die Muskeln schwach geworden sind. Es ist nicht weise, die Betätigung gewisser Muskeln aufzugeben, weil bei ihrer Betätigung Schmerzen auftreten. Der Schmerz wird oftmals dadurch hervorgerufen, weil die Natur sich bemüht, jenen Körperteilen wieder Leben und Kraft zu verleihen, die durch Untätigkeit teilweise leblos geworden sind. Die Bewegung dieser für lange Zeit vernachlässigten Muskeln wird Schmerzen hervorrufen, weil die Natur sie zu neuem Leben erweckt. Z3.85.2 Teilen

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Gehen ist in allen Fällen, wo es möglich ist, das beste Heilmittel für Kranke, weil dadurch alle Organe des Körpers in Tätigkeit versetzt werden. Viele, die von Bewegungstherapie abhängig sind, würden mehr erreichen, wenn sie selbst ihre Muskeln in Bewegung brächten. In einigen Fällen sind durch Bewegungsmangel die Eingeweide und Muskeln erschlafft und verkümmert, und sie können nur durch Betätigung und Übung gekräftigt werden. Es gibt keine andere Übung, die dem Gehen gleichzusetzen wäre. Die Blutzirkulation wird dadurch sehr gefördert. Z3.86.1 Teilen

Der aktive Gebrauch der Gliedmaßen würde dir, meine Schwester, von größtem Nutzen sein. Du hast dir vieles eingebildet und warst leicht erregt, was dir geschadet hat. Weil du fürchtest, dich in die Hände der Ärzte zu begeben, und weil du glaubst, deinen Fall besser zu verstehen als sie, kann dir nicht geholfen werden, sondern nur geschadet, wenn sie dich behandeln. Wenn Ärzte nicht das Vertrauen ihrer Patienten erlangen können, können sie ihnen niemals helfen. Wenn du selbst dir deine Behandlung verschreibst und denkst, dies sei besser als das, was die Ärzte dir verschreiben, dann kannst du keinen Nutzen haben. Du musst deinen Willen und deine Ansichten aufgeben und nicht darin beharren, dich ihrem Urteil und Rat in deinem Fall zu widersetzen. Z3.86.2 Teilen

Möge der Herr dir helfen, meine Schwester, nicht nur den Glauben zu haben, sondern auch entsprechende Werke. Z3.86.3 Teilen

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