Portrait von Ellen White
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Körperliche Arbeit für Studenten
Körperliche Arbeit für Studenten
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Das große Werk der Reform muss vorangehen. Das Gesundheitsinstitut in Battle Creek ist errichtet worden, um den Kranken zu helfen, Licht zu verbreiten, Nachfrage zu wecken und die Reform zu fördern. Dieses Institut wird von Grundsätzen geleitet, die sich von allen andern ähnlichen Einrichtungen im Land unterscheiden. Geld spielt bei seinen Gönnern und Leitern nicht die Hauptrolle. Sie führen diese Einrichtung aus gewissenhaften, religiösen Gründen und richten sich nach den Prinzipien biblischer Gesundheitslehre. Die meisten Anstalten dieser Art handeln nach andern Grundsätzen, bleiben bei dem Althergebrachten und haben zum Ziel, der volkstümlichen Gesellschaftsklasse halbwegs entgegen zu kommen, um sich auf diese Weise die größte Gönnerschaft und hohe Einnahmen zu sichern. Z3.177.2 Teilen

Das Gesundheitsinstitut in Battle Creek ist auf fester religiöser Grundlage errichtet. Seine Leiter anerkennen, dass Gott der rechtmäßige Eigentümer ist. Ärzte und Helfer schauen auf zu ihm um Hilfe und haben die Absicht, gewissenhaft in der Furcht Gottes zu wandeln. Aus diesem Grund steht die Einrichtung auf sicherem Fundament. Wenn schwache, leidende Kranke von den Prinzipien der Leiter, Verwalter, Ärzte und des Pflegepersonals hören und bemerken, dass sie Gott fürchten, werden sie sich sicherer als in andern Einrichtungen fühlen. Z3.177.3 Teilen

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Wenn diejenigen, die mit dem Gesundheitsinstitut in Battle Creek verbunden sind, von den reinen, erhabenen Grundsätzen der biblischen Wahrheit herabsteigen würden, um die Theorien und Handlungsweise der Leiter anderer Institutionen nachzuahmen, die nur die Krankheiten der Patienten behandeln, und das aus finanziellen Gründen, dann könnte Gottes besonderer Segen nicht auf dieser Einrichtung ruhen. Gottes Absicht ist es, sie zur größten Hilfe zu machen, ein Volk vorzubereiten, damit es vollkommen vor Gott bestehen kann. Um zu dieser Vollkommenheit zu gelangen, müssen Männer und Frauen körperliche und geistige Kraft besitzen, die erhabenen Wahrheiten des Wortes Gottes zu würdigen und die Unvollkommenheit ihres moralischen Charakters zu erkennen. Sie sollten sich mit allem Ernst reformieren, damit sie Freundschaft mit Gott haben können. Die Religion Christi darf nicht in den Hintergrund gedrängt und ihre heiligen Grundsätze dürfen nicht beiseite gesetzt werden, um den Beifall irgendeiner Gesellschaftsklasse zu erlangen, wie volkstümlich diese auch sein mag. Wenn der Maßstab von Wahrheit und Heiligkeit herabgesetzt wird, dann bleibt Gottes Absicht mit diesem Institut unerfüllt. Z3.178.1 Teilen

Aber unsere speziellen Glaubenslehren sollten nicht mit Patienten diskutiert werden. Ihre Gemüter sollten nicht unnötig über Themen erregt werden, worin wir unterschiedlicher Ansicht sind, es sei denn, sie selbst wünschen es. Auch dann sollte man große Vorsicht walten lassen, um ihre Gemüter nicht durch Aufdrängen unserer für sie fremdartigen Glaubenspunkte zu erregen. Das Gesundheitsinstitut ist nicht der Ort, um vorwitzig über Punkte unseres Glaubens zu diskutieren, worin wir uns von der allgemeinen religiösen Welt unterscheiden. Im Institut können Gebetsversammlungen anberaumt werden, an denen jeder freiwillig teilnehmen kann; aber es gibt eine Menge Themen über Bibelreligion, die behandelt werden können, ohne strittige Punkte zu berühren. Stiller Einfluss wird weit mehr ausrichten als offener Wortstreit. Z3.178.2 Teilen

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Einige Sabbathalter haben empfunden, dass sie bei jeder Ansprache in Gebetsversammlungen den Sabbat und die dreifache Engelsbotschaft erörtern müssen, oder sie hätten nicht ihre Pflicht erfüllt. Das zeugt von engstirniger Gesinnung. Patienten, die mit unserm Glauben nicht bekannt sind, wissen nicht, was mit der dreifachen Engelsbotschaft gemeint ist. Die Verwendung dieses Ausdrucks ohne deutliche Erklärung kann nur Schaden anrichten. Wir müssen den Leuten da begegnen, wo sie sich befinden, und doch brauchen wir nicht einen Grundsatz der Wahrheit aufzugeben. Die Gebetsversammlung wird sich für Patienten, Personal und Ärzte zum Segen erweisen. Kurze und interessante Zeiten des Gebets und gemeinsamer Anbetung wird das Vertrauen der Patienten in ihre Ärzte und Helfer stärken. Das Pflegepersonal sollte durch Arbeit nicht von diesen Versammlungen abgehalten werden, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Sie brauchen diese Zusammenkünfte und sollten sich daran erfreuen. Z3.179.1 Teilen

Wenn reguläre Versammlungen anberaumt werden, fassen die Patienten Vertrauen zum Institut und fühlen sich heimischer. Auf diese Weise wird der Weg für den Samen der Wahrheit vorbereitet, um in einigen Herzen Wurzel zu fassen. Diese Versammlungen finden besonderes Interesse bei einigen, die sich als Christen bekennen, und hinterlassen einen günstigen Eindruck bei solchen, die es nicht sind. Gegenseitiges Vertrauen wird geweckt und Vorurteil wird abgebaut und in vielen Fällen ganz entfernt. Dann macht sich das Verlangen bemerkbar, an den Sabbatgottesdiensten teilzunehmen. Und im Hause Gottes ist dann der Platz, wo man über die Glaubenspunkte unserer Gemeinschaft sprechen kann. Dort kann der Prediger deutlich über die wesentlichen Themen der gegenwärtigen Wahrheit sprechen und im Geiste Christi, in Liebe und Zartgefühl Nachdruck darauf legen, wie notwendig es ist, allen Forderungen Gottes zu gehorchen. Die Wahrheit wird die Herzen überzeugen. Z3.179.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass ein größeres Werk verrichtet werden könnte, wenn wir Ärzte mit wahrer Herzensbildung und einem gründlichen Verständnis einer jeden Aufgabe, die der Arztberuf in sich schließt, hätten. Die Ärzte sollten viel Geduld, Nachsicht, Freundlichkeit und Mitgefühl aufbringen. Diese Wesenszüge benötigen sie im Umgang mit Kranken, die körperlich leiden und von denen viele körperlich als auch seelisch krank sind. Es ist keine leichte Aufgabe, die richtigen Männer und Frauen zu finden, die für diesen Beruf geeignet sind und die einträchtig, eifrig und selbstlos zum Nutzen der leidenden Invaliden wirken. Es werden Menschen im Institut benötigt, die in Gottesfurcht wandeln, kranken Seelen dienen und die Gesundheitsreform vom religiösen Standpunkt aus hochhalten können. Z3.180.1 Teilen

Diejenigen, die sich mit diesem Werk befassen, sollten sich Gott weihen und es sich zum Ziel setzen, nicht nur den Körper zu behandeln, um die Krankheit zu heilen. So arbeiten die Ärzte im Allgemeinen. Unsere Ärzte sollten geistliche Väter sein, die sich auch mit dem kranken Gemüt befassen und die leidende Seele auf das nie versagende Heilmittel — den Heiland, der für sie starb — hinweisen. Wer von Krankheit ergriffen ist, leidet nicht nur in einer Hinsicht. Er kann viel besser körperliche Schmerzen ertragen als die Seelenpein. Viele leiden unter einem verletzten Gewissen. Sie können nur unter Berücksichtigung der Prinzipien der Religion der Bibel erreicht werden. Z3.180.2 Teilen

Als der arme, leidende Gichtbrüchige zum Heiland gebracht wurde, schien die Dringlichkeit des Falles keine Verzögerung zu dulden, denn der Körper war bereits dem Tode verfallen. Als die Träger sahen, dass sie nicht sofort in Christi Gegenwart gelangen konnten, stiegen sie sofort aufs Dach und entfernten es soweit, dass sie das Bett mit dem Gelähmten direkt vor Jesu Füßen niederlassen konnten. Unser Heiland sah und erkannte seinen Zustand vollkommen. Er wusste, dass dieser arme Mann viel mehr unter einer seelischen als unter seiner körperlichen Krankheit litt. Er sah, dass er seit Monaten eine Last mit sich herumschleppte, die durch seine Sünden verursacht war. Die vielen Leute ringsum warteten beinahe atemlos still, was Christus in diesem offensichtlich hoffnungslosen Fall unternehmen würde. Wie erstaunt waren sie über seine Worte: „Sei getrost, mein Sohn; deine Sünden sind dir vergeben.“ Matthäus 9,2. Z3.180.3 Teilen

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Dies waren die köstlichsten Worte, die das Ohr des armen Leidenden vernehmen konnte, denn die Sündenlast hatte ihn so furchtbar niedergedrückt, dass er nicht die geringste Erleichterung finden konnte. Christus nimmt die Bürde von ihm, die ihn so belastet hat: „Sei getrost, mein Sohn“, ich, dein Heiland, bin gekommen, um Sünden zu vergeben! Wie rasch verändert sich das bleiche Angesicht des Dulders! Hoffnung nimmt den Platz dunkler Verzweiflung ein; Frieden und Freude den Platz von qualvollem Zweifel und anhaltender Schwermut. Nachdem die Seele zu Frieden und Glückseligkeit zurückgefunden hat, kann der kranke Körper erreicht werden. Als nächstes kommen die Worte von göttlichem Lippen: „Deine Sünden sind dir vergeben“; „Stehe auf und wandle.“ Im Bemühen, dem Willen zu gehorchen, beleben sich die erlahmten, blutleeren Arme. Ein gesunder Lebensstrom durchflutet die Adern. Die fahle Farbe seiner Haut weicht einer lebendigen, gesunden Röte. Die Gliedmaßen, die sich seit vielen Jahren geweigert haben, dem Willen zu gehorchen, sind nun zu neuem Leben erwacht. Der geheilte Gelähmte ergreift sein Bett und begibt sich durch die Menschenmenge nach Hause, während er Gott verherrlicht. Z3.181.1 Teilen

Dieser Fall wurde uns zur Lehre niedergeschrieben. Ärzte, die in der Behandlung von Krankheiten erfolgreich sein wollen, müssen wissen, wie man einer kranken Seele dient. Sie können einen machtvollen Einfluss zum Guten ausüben, wenn sie Gott zu ihrem Vertrauten machen. Einige Kranke müssen zuerst von Schmerzen befreit werden, ehe ihr Gemüt erreicht werden kann. Nachdem der Körper entlastet ist, kann der Arzt oftmals umso erfolgreicher an das Gewissen appellieren, und das Herz wird für den Einfluss der Wahrheit zugänglicher sein. Für alle, die mit dem Gesundheitsinstitut verbunden sind, besteht die Gefahr, dass sie den Zweck, warum eine solche Einrichtung von Siebenten-Tags-Adventisten gegründet wurde, aus den Augen verlieren und die Sache vom Standpunkt der Weltmenschen betrachten und andere Anstalten nachahmen. Z3.181.2 Teilen

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Das Gesundheitsinstitut wurde nicht zu dem Zweck unter uns aufgerichtet, um Geld zu erlangen, obgleich Geld sehr notwendig ist, wenn es erfolgreich verwaltet werden soll. Alle, die mit dem Ausgeben des Geldes zu tun haben, sollten in allem Sparsamkeit üben, damit nichts unnötig ausgegeben wird. Aber es sollten genügend Mittel investiert werden, alles Notwendige anzuschaffen, was die Arbeit des Pflegepersonals und besonders der Ärzte, so leicht wie möglich macht. Die Direktoren des Instituts sollten alle notwendigen Geräte anschaffen, die zur erfolgreichen Behandlung der Patienten beitragen. Z3.182.1 Teilen

Die Patienten sollten mit größtem Mitgefühl und Zärtlichkeit behandelt werden. Und doch müssen die Ärzte fest entschlossen vorgehen und sich in ihrer Behandlung der Kranken nicht von den Patienten diktieren lassen. Festigkeit vonseiten der Ärzte ist zum Besten der Patienten notwendig. Aber diese Festigkeit muss mit respektvoller Höflichkeit verbunden sein. Kein Arzt oder Helfer sollte mit einem Patienten streiten, harte, aufreizende Worte gebrauchen oder auch nur unfreundlich sein, wie herausfordernd der Patient sich auch betragen mag. Z3.182.2 Teilen

Eines der hervorragendsten Ziele unseres Gesundheitsinstituts besteht darin, sündenkranke Seelen auf den großen Arzt, die wahre Quelle der Heilung, hinzuweisen und ihre Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit einer Reform vom religiösen Standpunkt aus zu lenken, damit sie nicht länger Gottes Gesetz durch sündige Befriedigung übertreten. Wenn das sittliche Empfinden der Kranken geweckt werden kann und sie einsehen, dass sie gegen ihren Schöpfer sündigen, wenn sie sich durch Befriedigung der Esslust und erniedrigender Leidenschaften selbst krank machen, werden sie beim Verlassen des Gesundheitsinstituts ihre Grundsätze nicht zurücklassen, sondern sie mitnehmen und rechte Gesundheitsreformer sein. Wenn das moralische Empfinden geweckt ist, werden sie entschlossen sein, die Überzeugung ihres Gewissens auszuleben und den erkannten Wahrheiten zu gehorchen. Sie werden wahre, edle Unabhängigkeit besitzen, die Wahrheiten auszuleben, denen sie zustimmen. Und wenn die Seele Frieden mit Gott erlangt hat, wird der körperliche Zustand günstiger sein. Z3.182.3 Teilen

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Auf der Gemeinde in Battle Creek ruht die größte Verantwortung, in Übereinstimmung mit dem Licht zu wandeln und ihre Einfachheit und ihre Trennung von der Welt zu bewahren, damit ihr Einfluss mit überzeugender Macht auf Freunde einwirken kann, die unsern Gottesdiensten beiwohnen. Wenn die Gemeinde in Battle Creek einem leblosen Körper gleicht, angefüllt mit Stolz, über die Einfachheit wahrer Frömmigkeit erhaben und sich der Welt zuneigt, dann wird ihr Einfluss dazu dienen, von Christo zu zerstreuen und die feierlichsten und notwendigsten Wahrheiten der Bibel kraftlos zu machen. Die Glieder dieser Gemeinde haben Gelegenheiten, aus den Vorträgen unserer Ärzte des Gesundheitsinstituts Nutzen zu ziehen. Sie können sich über den wichtigen Gegenstand der Gesundheitsreform informieren, wenn sie es wünschen. Aber die Gemeinde in Battle Creek, die ein großes Bekenntnis der Wahrheit ablegt, hinkt weit hinter andern Gemeinden zurück, die nicht mit so vielen Vorteilen gesegnet sind. Das Versäumnis der Gemeinde, das empfangene Licht über die Gesundheitsreform auszuleben, ist eine Entmutigung für die Ärzte und Freunde des Gesundheitsinstituts. Würde die Gemeinde größeres Interesse an den Reformen zeigen, die Gott von ihnen fordert, um sie auf sein Kommen vorzubereiten, dann könnte ihr Einfluss zehnmal stärker sein, als er jetzt ist. Z3.183.1 Teilen

Viele, die vorgeben an die Zeugnisse zu glauben, vernachlässigen das verliehene Licht. Die Kleiderreform wird von vielen sehr gleichgültig behandelt, von andern sogar mit Verachtung, weil sie ein Kreuz einschließt. Ich danke Gott für dieses Kreuz. Genau das benötigen wir, um Gottes Volk, das die Gebote hält, von der Welt zu unterscheiden und zu trennen. Die Kleiderreform stellt für uns das dar, was für das alte Israel die blauen Schnüre und Quasten an ihren Kleidern waren. Siehe 4.Mose 15,37-39. Die Hochmütigen und jene, welche die heilige Wahrheit nicht lieben, die sie von der Welt trennt, werden dies durch ihre Werke zeigen. Gott hat uns in seiner Vorsehung die Erkenntnis über die Gesundheitsreform geschenkt, damit wir sie in ihrem ganzen Umfang verstehen, dem Licht folgen und durch richtiges Verhalten Gesundheit besitzen und Gott verherrlichen und andern ein Segen sein können. Z3.183.2 Teilen

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Die Gemeinde in Battle Creek im Allgemeinen hat das Institut nicht durch ihr Beispiel unterstützt. Sie haben das Licht der Gesundheitsreform nicht geehrt, indem sie in ihren Familien Gebrauch davon machten. Die Krankheiten, die viele Familien in Battle Creek heimgesucht haben, hätten vermieden werden können durch Beachtung des Lichts, das Gott ihnen zuteil werden ließ. Gleich dem alten Israel haben sie das Licht missachtet. Sie haben nicht mehr die Notwendigkeit, ihre Esslust einzuschränken, eingesehen, wie das alte Israel. Die Israeliten wollten Fleischspeisen und sagten wie viele heutzutage: Wir werden sterben ohne Fleisch. Gott gab dem empörerischen Israel Fleisch, aber sein Fluch war darin. Tausende von ihnen starben, als das verlangte Fleisch noch zwischen ihren Zähnen war. Wir haben ihr Beispiel vor Augen und werden gewarnt, nicht so zu tun wie sie. Ihre Geschichte des Unglaubens und der Empörung ist uns als besondere Warnung übermittelt, damit wir nicht ihrem Beispiel des Murrens gegen Gottes Anforderung folgen. Wie können wir so gleichgültig sein, unsern eigenen Weg wählen und uns nach eigenen Ansichten richten, und uns immer weiter von Gott entfernen, wie die Hebräer taten? Gott kann wegen ihrer Herzenshärtigkeit und ihres sündhaften Unglaubens nicht große Dinge für seine Gemeinde tun. Z3.184.1 Teilen

Gott sieht nicht die Person an. Doch in jeder Generation nimmt er die an, die ihn fürchten und gerecht handeln. Diejenigen aber, die murren, ungläubig sind und rebellieren, werden weder seine Gunst noch seinen Segen erlangen, die jenen verheißen sind, die die Wahrheit lieben und darin wandeln. Solche, die Erkenntnis haben und nicht danach leben, sondern Gottes Forderungen missachten, werden herausfinden, dass seine Segnungen sich in Fluch und seine Gnadenerweise sich in Gerichte umwandeln. Gott möchte, dass wir Demut und Gehorsam lernen, wenn wir die Geschichte des alten Israel lesen, das sein auserwähltes, besonderes Volk war, aber Verderben über sich brachte, weil es eigene Wege wählte. Z3.184.2 Teilen

Die Religion der Bibel ist der Gesundheit von Leib und Geist nicht abträglich. Der Einfluss des Geistes Gottes ist das beste Heilmittel, das ein kranker Mann oder eine kranke Frau anwenden kann. Der Himmel bedeutet Gesundheit, und je deutlicher der himmlische Einfluss wahrgenommen wird, desto sicherer ist die Genesung des gläubigen Kranken. In anderen Gesundheitsinstituten werden Vergnügungen, Spiele und Tanzen verordnet, um Anregung zu geben; aber sie fürchten sich vor den Folgen religiösen Einflusses. Die Theorie von Dr. Jackson in dieser Hinsicht ist nicht nur irrig, sondern auch gefährlich. Er hat auf solche Weise davon gesprochen, würden seine Anweisungen befolgt, die Patienten auf den Gedanken kommen können, dass ihre Heilung davon abhinge, so wenig wie möglich an Gott und den Himmel zu denken. Es ist wahr, es gibt unnüchterne Personen mit der krankhaften Einbildung, sie seien sehr religiös, die zum Schaden ihrer Gesundheit sich dem Fasten und Gebet hingeben. Diese Seelen betrügen sich selbst. Gott hat dies nicht von ihnen gefordert. Sie besitzen eine pharisäische Gerechtigkeit, die nicht von Christo kommt, sondern von ihnen selbst. Sie vertrauen auf ihre eigenen guten Werke und versuchen das Seelenheil und den Himmel durch eigene verdienstliche Werke zu erkaufen, anstatt sich, wie jeder Sünder, allein auf die Verdienste eines gekreuzigten und auferstandenen Erlösers zu verlassen. Christus und wahre Gottseligkeit werden heute und immer Gesundheit des Körpers und Seelenstärke gewährleisten. Z3.184.3 Teilen

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Die Wolke, die sich über unser Gesundheitsinstitut ausgebreitet hatte, löst sich auf. Gottes Segen hat den Bemühungen, es auf eine richtige Grundlage zu stellen, Erfolg beschieden. Die Irrtümer derer, die es durch ihre Untreue in große finanzielle Schwierigkeiten brachten und überall seine Gönner entmutigten, konnten korrigiert werden. Z3.185.1 Teilen

Diejenigen, die der Einrichtung die Zinsen oder Dividenden ihres Kapitals für mildtätige Zwecke zur Verfügung stellten, haben ein edles Werk getan, das belohnt werden wird. Alle, die bisher nichts in dieser Richtung getan haben, sollten die erste Gelegenheit wahrnehmen, alles oder einen Teil ihres Kapitals zur Verfügung zu stellen, wie es die Fondsbesitzer getan haben. In dem Maße, wie das Interesse an diesem Institut und seine Nützlichkeit zunimmt, sollten alle, besonders jene, die bisher nichts taten, fortfahren, Mittel darin zu investieren. Z3.185.2 Teilen

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Ich sah, dass unsere Geschwister über große Summen überflüssigen Geldes verfügen, wovon ein Teil im Gesundheitsinstitut investiert werden sollte. Ich sah auch, dass es unter uns würdige Arme gibt, die krank und leidend, aber nicht imstande sind, die regulären Preise für Behandlung, Verpflegung usw. aufzubringen, die jedoch gerne das Gesundheitsinstitut aufsuchen möchten. Während der letzten drei Jahre hatte das Institut schwer mit Verschuldung zu kämpfen und konnte keine Patienten ohne volle Bezahlung behandeln. Es wäre Gott wohlgefällig, wenn alle Geschwister, die dazu imstande sind, Geld im Institut investierten, damit es Gottes würdigen Armen helfen kann. In Verbindung hiermit sah ich, dass Christus sich der leidenden Menschheit gleichstellt, und dass, wenn wir dem geringsten seiner Kinder die er seine Brüder nennt, Gutes erweisen, wir es dem Sohn Gottes tun. Und dies sollten wir als ein Vorrecht betrachten. Z3.186.1 Teilen

„Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist? Oder durstig und haben dich getränkt? Und der König wird antworten und sagen zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Da werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich gesehen hungrig oder durstig oder als einen Gast oder nackt oder krank oder gefangen und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben.“ Matthäus 25,34-46. Z3.186.2 Teilen

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Um das Gesundheitsinstitut seit seiner Gründung im Herbst 1869 von seinem geringen Anfang bis zum gegenwärtigen gedeihlichen, hoffnungsvollen Zustand zu bringen, waren Opfer und Anstrengungen notwendig, von denen seine heutigen Gönner nur wenig wissen. Damals hatte es dreizehntausend Dollar Schulden und nur acht zahlende Patienten. Und was noch am schlimmsten war, die vorherigen Leiter hatten so gewirtschaftet, dass die Gönner entmutigt und nicht willens waren, Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Schulden zu tilgen oder Kranke zu ermutigen, das Institut aufzusuchen. Zu diesem entmutigenden Zeitpunkt fasste mein Mann in Gedanken den Beschluss, das Institut zu verkaufen, die Schulden zu bezahlen und den verbleibenden Rest des Geldes an diejenigen zu verteilen, die ihre Mittel im Institut angelegt hatten, und zwar im Verhältnis zur investierten Summe. Aber eines Morgens, als er am Familienaltar niederkniete und um göttliche Leitung betreffs des Instituts betete, kam Gottes Geist über ihn, und er erklärte, noch auf seinen Knien: „Der Herr wird jedes Wort wahr machen, das er durchs Gesicht bezüglich des Gesundheitsinstitutes gesagt hat. Er wird ihm aus seinem gegenwärtigen Zustand heraushelfen und ihm Gedeihen schenken.“ Z3.187.1 Teilen

Von jenem Zeitpunkt an haben wir das Werk ernstlich in Angriff genommen und Schulter an Schulter gearbeitet, um dem Einfluss der selbstsüchtigen Männer entgegen zu wirken, die das Institut in solche Schulden gestürzt hatten. Wir haben von unserm Geld gegeben, um andern ein Beispiel zu setzen. Wir haben Sparsamkeit und Fleiß in allen, die im Institut arbeiten, angeregt und Ärzte und Pflegepersonal gedrängt, für geringes Entgelt hart zu arbeiten, bis das Institut wieder das volle Vertrauen unseres Volkes haben würde. Wir haben ein deutliches Zeugnis gegen die Selbstsucht vonseiten derer, die im Institut angestellt waren, abgelegt, haben beraten und Verkehrtheiten gerügt. Wir wussten, dass das Gesundheitsinstitut ohne den Segen des Herrn nicht gedeihen konnte. Wenn es vom Segen Gottes begleitet würde, dann würden die Gönner des Werkes es als Gottes Werk betrachten und sich sicher fühlen, Geld zu spenden, um es zu einem lebendigen Unternehmen zu machen, damit es imstande wäre, Gottes Absicht zu erfüllen. Z3.187.2 Teilen

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Die Ärzte und einige der Helfer gingen ernst an die Arbeit. Sie arbeiteten schwer unter großer Entmutigung. Die Ärzte Ginley, Chamberlain und Lamson arbeiteten mit Ernst und Ausdauer für geringen Lohn, um diese am Boden liegende Einrichtung aufzubauen. Und, dem Herrn sei Dank, die ursprünglichen Schulden sind bezahlt, die Bequemlichkeiten für die Patienten wurden sehr verbessert, und alles ist bezahlt. Die Verbreitung der Zeitschrift Health Reformer, von welcher der Erfolg des Instituts zum großen Teil abhängt, hat sich verdoppelt und ist zu einem lebendigen Journal geworden. Die meisten unserer Geschwister haben wieder volles Vertrauen zum Institut gefasst, und das ganze Jahr über waren so viele Patienten vorhanden, wie unsere Ärzte verkraften konnten. Z3.188.1 Teilen

Es ist sehr zu bedauern, dass die ersten Verantwortlichen für das Institut es zuließen, dass es von Schulden und Entmutigung überwältigt wurde. Aber die finanziellen Verluste, welche die Anleger erlitten, sind noch gering im Vergleich zu der Arbeit, der Verlegenheit und Sorge, die mein Mann und ich ohne Bezahlung, und die Ärzte und Helfer mit nur geringem Lohn, zu ertragen hatten. Wir haben eintausendfünfhundert Dollar im Institut investiert; aber dies ist ein geringer Verlust im Vergleich zu allem, was wir wegen dem rücksichtslosen Verhalten der früheren Verwalter zu erdulden hatten. Da aber das Institut jetzt in weit höherem Ansehen dasteht und viel mehr Patienten behandelt werden als je zuvor, und da es weit höheren Wert als alles Geld, das darin investiert wurde, besitzt, und da frühere Irrtümer berichtigt wurden, haben diejenigen, die ihr Vertrauen verloren, heute keine Entschuldigung mehr, wenn sie Vorurteile hegen. Wenn sie weiterhin kein Interesse zeigen, dann deshalb, weil sie lieber Vorurteile hegen wollen, als sich von der Vernunft leiten zu lassen. Z3.188.2 Teilen

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Nach Gottes Vorsehung hat Bruder A. sein Interesse und seine Kraft dem Gesundheitsinstitut gewidmet. Er hat selbstlos die Interessen des Instituts gefördert und sich weder geschont noch begünstigt. Wenn er sich von Gott abhängig fühlt und ihn zu seiner Stärke und seinem Ratgeber macht, kann er ein Segen für Ärzte, Helfer und Patienten sein. Er interessiert sich für alles, was mit dem Institut verbunden ist und war ein Segen für andere, indem er freudig Lasten auf sich nahm, die weder wenig noch leicht waren. Er war andern zum Segen, und diese Segnungen werden auf ihn zurückkommen. Z3.189.1 Teilen

Doch Bruder A. ist in Gefahr, Lasten auf sich zu nehmen, die andere tragen können und übernehmen sollten. Er sollte sich nicht erschöpfen im Verrichten solcher Arbeiten, die andere tun können, deren Zeit weniger wertvoll ist als seine. Man sollte ihm die Stellung eines Direktors und Aufsehers übertragen. Er sollte seine Kräfte sparen, damit er mit seinem erfahrenen Urteil andern Arbeit zuteilen kann. Dies ist notwendig, damit er eine einflussreiche Position im Institut bekleiden kann. Seine Erfahrung in weiser und sparsamer Verwaltung ist wertvoll. Aber für ihn besteht die Gefahr, dass er sich zu wenig um seine Familie kümmert, all seine Kräfte im Institut einsetzt und sich zu viele Lasten auflädt, wie es mein Mann getan hat. Das Interesse meines Mannes am Gesundheitsinstitut, am Verlagshaus und dem Werk im Allgemeinen war so ausgeprägt, dass er zusammenbrach und gezwungen war, eine Zeit auszusetzen. Hätte er sich weniger für diese Anstalten eingesetzt und sein Interesse mit seiner Familie geteilt, wäre sein Stress nicht so groß gewesen und er würde seine Kräfte geschont haben, um seine Arbeit ohne Unterbrechung zu tun. Bruder A. ist der rechte Mann am rechten Platz. Er soll nicht so tun, wie es mein Mann getan hat, selbst wenn der Zustand der Dinge nicht so gedeihlich ist, als wenn er all seine Kräfte einsetzen würde. Gott fordert weder von meinem Mann noch von Bruder A, dass sie sich kein Zusammensein mit ihrer Familie gönnen, dass sie sich von Heim und Familie fernhalten. Selbst im Interesse dieser wichtigen Einrichtungen wird das nicht verlangt. Z3.189.2 Teilen

Während der vergangenen drei oder vier Jahre haben verschiedene Brüder ihre Teilnahme am Gesundheitsinstitut bekundet und sich bemüht, es auf eine bessere Grundlage zu stellen. Aber einigen hat es an Unterscheidungsgabe und Erfahrung gemangelt. Solange Bruder A. selbstlos handelt und sich an Gott klammert, wird er sein Helfer und Ratgeber bleiben. Z3.189.3 Teilen

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Die Ärzte im Gesundheitsinstitut sollten sich nicht verpflichtet fühlen, Arbeiten zu verrichten, die dem Pflegepersonal zukommen. Sie sind nicht dazu da, im Bad oder im Gymnastikraum zu dienen und ihre Kräfte für Arbeiten zu verausgaben, die andere tun können. Es darf nicht an Personal fehlen, das die Kranken pflegt und bei Schwachen die Wache übernimmt. Die Ärzte sollen ihre Kräfte einsetzen, um ihren Pflichten als Arzt erfolgreich nachzukommen. Lasst sie andern sagen, was sie zu tun haben. Wenn ein Mangel an solchen besteht, die mit diesen Arbeiten betraut werden können, dann sollten geeignete Leute angestellt, gründlich unterrichtet und entsprechend für ihre Dienste bezahlt werden. Z3.190.1 Teilen

Es sollte niemand als Arbeiter eingestellt werden, der nicht selbstlos für die Interessen des Instituts eintritt, und dann sollte er für seinen Dienst gerechten Lohn empfangen. Es ist notwendig, dass genügend Personal vorhanden ist, besonders während des Sommers, wo die Krankheiten saisonbedingt zunehmen, damit sich niemand überarbeiten muss. Das Gesundheitsinstitut hat seine Schulden überwunden, und Ärzte und Helfer sollten nicht gezwungen sein, genauso schwer zu arbeiten und Entbehrungen zu erdulden wie zu der Zeit, als es durch untreue Männer verschuldet war, die es beinahe in den Ruin gewirtschaftet hatten. Z3.190.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass die Ärzte des Instituts Männer und Frauen des Glaubens und geistlicher Gesinnung sein sollten. Sie müssen ihr Vertrauen auf Gott setzen. Viele, die das Institut aufsuchen, haben durch sündige Befriedigung Krankheiten beinahe jeder Art über sich gebracht. Diese Leute verdienen nicht das Mitgefühl, das sie oft beanspruchen. Es ist den Ärzten schmerzlich, für diese Klasse Zeit und Kraft einsetzen zu müssen, die körperlich, geistig und moralisch herabgesunken ist. Andere gibt es, die durch Unwissenheit die Naturgesetze übertreten haben. Sie waren in der Arbeit und im Essen unmäßig, weil das der Brauch ist. Einige haben viel unter der Behandlung von Ärzten gelitten, die den Zustand nicht gebessert, sondern sehr verschlechtert haben. Schließlich verlieren sie ihre Arbeit und werden von der Gesellschaft und ihren Familien verstoßen. Als letzte Zuflucht kommen sie zum Gesundheitsinstitut mit der schwachen Hoffnung, dass sie etwas Linderung ihrer Leiden finden. Diese Klasse bedarf tiefen Mitgefühls. Sie sollten mit größtem Zartgefühl behandelt werden. Ihre Aufmerksamkeit sollte auf die Naturgesetze gelenkt werden, damit sie, indem sie aufhören, diese zu übertreten und sich selbst beherrschen, weitere Leiden und Krankheiten vermeiden können, die eine sichere Folge der Übertretung sind. Z3.190.3 Teilen

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Dr. B. ist nicht so gut für eine Stellung als Arzt im Institut geeignet. Er sieht Männer und Frauen mit zusammengebrochener Konstitution, die schwach an geistiger und sittlicher Stärke sind, und er denkt, dass es verlorene Zeit sei, solche Fälle zu behandeln. Auf einige mag das zutreffen. Aber er sollte nicht entmutigt und angewidert werden durch kranke, sieche Patienten. Er darf sein Mitleid, sein Mitgefühl und seine Geduld nicht verlieren. Er soll nicht empfinden, dass er sein Leben umsonst einsetzt, wenn er für solche arbeitet, die die aufgewendete Mühe niemals würdigen werden, und die ihre wiedergewonnenen Kräfte nicht zum Segen der Gesellschaft einsetzen, sondern in ihrer Selbstbefriedigung fortfahren werden, durch die sie ihre Gesundheit verloren. Dr. B. sollte nicht müde oder entmutigt werden. Lass ihn an Christum denken, der in direkten Kontakt mit der leidenden Menschheit kam. Obgleich die Kranken in vielen Fällen durch sündiges Verhalten in Übertretung des Naturgesetzes ihre Gesundheit verloren, hatte Jesus Mitleid mit ihrer Schwäche. Und selbst wenn sie mit schrecklichster Krankheit behaftet waren, stand er nicht aus Furcht vor Ansteckung in der Ferne, sondern berührte sie und gebot der Krankheit zu weichen. Z3.191.1 Teilen

„Und als er in einen Markt kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesu, lieber Meister, erbarme dich unser! Und da er sie sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget euch den Priestern! Und es geschah, da sie hingingen, wurden sie rein. Einer aber unter ihnen, da er sah, dass er geheilt war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel auf sein Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind ihrer nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte und gäbe Gott die Ehre, denn dieser Fremdling? Und er sprach zu ihm: Stehe auf, gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen.“ Lukas 17,12-19. Z3.191.2 Teilen

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Hierin liegt eine Lehre für uns alle. Diese Aussätzigen waren so von der Krankheit gekennzeichnet, dass man sie wegen der Ansteckungsgefahr aus der Gesellschaft verbannt hatte. Die Obrigkeit hatte diese Beschränkung vorgeschrieben. Jesus kommt in ihre Nähe, und in ihrem schrecklichen Leiden schreien sie zu ihm, der allein Macht hat, sie zu heilen. Jesus gebietet ihnen, sich den Priestern zu zeigen. Sie bringen den Glauben auf, sich auf den Weg zu machen und vertrauen der Macht Christi, sie wiederherzustellen. Während sie ihres Weges gehen, bemerken sie, dass die schreckliche Krankheit sie verlassen hat. Doch nur einer von ihnen ist dankbar; nur einer fühlt sich wegen des großen Werkes, das für ihn getan wurde, Christo verpflichtet. Dieser eine kehrt zurück und preist Gott. In tiefer Demut fällt er zu Christi Füßen nieder und anerkennt dankbar das Werk, das an ihm geschehen ist. Und dieser eine Mann war ein Fremdling; die andern neun waren Juden. Z3.192.1 Teilen

Um dieses einen Mannes willen, der rechten Gebrauch vom Segen der Gesundheit machen würde, heilte Jesus alle zehn. Die neun gingen ihres Weges, ohne das für sie vollbrachte Werk zu würdigen und fanden keine Dankesworte für Jesum. Z3.192.2 Teilen

So wird man auch mit den Bemühungen der Ärzte im Gesundheitsinstitut umgehen. Wenn aber in ihrer Arbeit, der leidenden Menschheit zu helfen, einer unter zwanzig rechten Gebrauch von den empfangenen Segnungen macht und die Bemühungen um ihn würdigt, dann sollten die Ärzte dankbar und zufrieden sein. Wenn ein Leben unter zehn erhalten und eine Seele von hundert fürs Reich Gottes gerettet wird, sind alle Angestellten des Instituts reichlich belohnt für ihre Anstrengungen. Ihre Sorge und Pflege ist nicht gänzlich umsonst gewesen. Wenn der König der Herrlichkeit, die Majestät des Himmels, für die leidende Menschheit wirkte und seine göttliche Hilfe nur von so Wenigen gewürdigt wurde, dann sollten Ärzte und Helfer erröten, wenn sie sich darüber beklagen, dass ihre schwachen Bemühungen nicht von allen geschätzt werden und für einige scheinbar umsonst gewesen sind. Z3.192.3 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass die neun Aussätzigen, die nicht zurückkamen, um Gott die Ehre zu geben, einige Sabbathalter korrekt darstellen, die als Patienten ins Gesundheitsinstitut kommen. Sie empfangen viel Aufmerksamkeit und sollten ein Gefühl für die Sorge und Entmutigung der Ärzte haben und sollten die letzten sein, sie unnötig zu belasten. Es tut mir leid, sagen zu müssen, dass die Patienten, die im Institut am schwierigsten zu behandeln sind, oftmals Angehörige unseres Glaubens sind. Sie fühlen sich freier, Klagen vorzubringen, als alle anderen Patienten. Weltmenschen und bekenntliche Christen anderer Glaubensgemeinschaften würdigen die für sie aufgewandten Anstrengungen zu ihrer Genesung mehr als viele Sabbathalter. Wenn sie nach Hause zurückkehren, üben sie einen günstigeren Einfluss betreffs des Gesundheitsinstituts aus als Sabbathalter. Und einige von denen, die so frei sind, die Verwaltung des Instituts in Frage zu stellen und sich zu beklagen, sind solche, die zu herabgesetzten Preisen behandelt werden. Z3.193.1 Teilen

Dies hat Ärzte und Helfer sehr entmutigt. Sie sollten aber an Christum, unser großes Vorbild, denken und im Gutestun nicht müde werden. Wenn einer unter vielen dankbar ist und einen guten Einfluss ausübt, dann lasst sie Gott danken und neuen Mut fassen. Dieser Eine mag ein Fremdling sein, und die Frage mag sich erheben: Wo sind die neun? Warum widmen nicht alle Sabbathalter ihr Interesse und ihre Unterstützung dem Gesundheitsinstitut? Einige Sabbathalter zeigen so wenig Anteilnahme am Institut, dass sie während ihres Aufenthaltes dort vor Patienten die Behandlung zur Heilung der Kranken herabsetzen und kritisieren, und das bei freier Station. Ich wünsche, dass diese Personen ihre Handlungsweise überdenken. Der Herr betrachtet sie wie die neun Aussätzigen, die nicht zurückkamen und ihm die Ehre gaben. Fremde tun ihre Pflicht und schätzen die Bemühungen um ihre Heilung, während diese ihren Einfluss gegen ihre Wohltäter anwenden. Z3.193.2 Teilen

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Dr. B. muss sich befleißigen, Höflichkeit und Freundlichkeit zu üben, andernfalls wird er die Gefühle der Patienten unnötigerweise verletzen. Er ist frei und offenherzig, gewissenhaft, aufrichtig und eifrig. Er versteht viel von Krankheiten, aber er bedarf einer besseren Erkenntnis im Umgang mit den Kranken. Dazu benötigt er Selbsterziehung, verfeinertes Benehmen, und während seiner Gespräche im Behandlungszimmer sollte er ausgewähltere Worte und Vergleiche benutzen. Z3.194.1 Teilen

Dr. B. ist sehr empfindsam und von raschem, impulsivem Temperament. Im Moment ist er erregt. Er hat sich bemüht, seinen hastigen Geist zu zügeln und seine Schwächen zu überwinden, aber er muss sich noch mehr anstrengen. Wenn er sieht, dass etwas verkehrt läuft, hat er es zu eilig, dem Irrenden zu sagen, was er denkt, und dabei benutzt er nicht immer die passendsten Worte, die der Gelegenheit angemessen sind. Manchmal hat er Patienten so beleidigt, dass sie ihn gehasst und das Institut mit unguten Gefühlen verlassen haben, zum Nachteil für sich selbst und fürs Institut. Es bewirkt selten etwas Gutes, in anklagendem Ton mit Patienten zu sprechen, die krank an Körper und Geist sind. Nur wenige, die sich in weltlicher Gesellschaft bewegt und alles vom Standpunkt eines Weltmenschen aus betrachtet haben, sind bereit, mit Tatsachen, sie persönlich betreffend, konfrontiert zu werden. Selbst die Wahrheit darf nicht zu allen Zeiten ausgesprochen werden. Es gibt eine rechte Zeit und Gelegenheit, etwas zu sagen, ohne jemand zu beleidigen. Die Ärzte sollten nicht überarbeitet und ihr Nervensystem nicht zu belastet sein, denn diese Körperbeschaffenheit fördert nicht ein ruhiges Gemüt, starke Nerven und einen freudigen, glücklichen Geist. Dr. B. ist dem Institut zu sehr verhaftet. Er braucht eine Veränderung. Er sollte gelegentlich Battle Creek verlassen, sich ausruhen und Besuche machen, jedoch keine ärztlichen Besuche, sondern solche, wo er sich frei fühlen kann und wo seine Gedanken sich nicht mit Kranken beschäftigen müssen. Z3.194.2 Teilen

Das Vorrecht, gelegentlich das Gesundheitsinstitut zu verlassen, sollte allen Ärzten gewährt werden, besonders denen, die die Last der Verantwortung tragen. Wenn nur so wenig Ersatz vorhanden ist, dass dies nicht durchgeführt werden kann, dann müssen eben mehr Kräfte eingestellt werden. Zuzulassen, dass Ärzte sich überarbeiten und dadurch unfähig werden, ihren ärztlichen Pflichten in rechter Weise nachzukommen, ist etwas, wovor man sich fürchten sollte. Dies sollte, wenn irgend möglich, vermieden werden, denn es richtet sich gegen die Interessen des Instituts. Den Ärzten sollte es gesundheitlich gut gehen. Sie sollen nicht durch zu große Belastung oder eigene Unklugheit krank werden. Z3.194.3 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass Dr. B. zu leicht entmutigt wird. Es wird immer Dinge geben, die herausfordern, verwirren und die Geduld von Ärzten und Pflegepersonal strapazieren. Sie müssen darauf vorbereitet sein und nicht dadurch erregt und aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Sie müssen ruhig und freundlich bleiben, was auch geschehen mag. Sie üben einen Einfluss zum Guten oder Bösen aus, der durch die Patienten bis in andere Staaten reicht und wieder zurückfällt aufs Gesundheitsinstitut. Sie müssen immer daran denken, dass sie mit Männern und Frauen kranken Gemüts zu tun haben, die oftmals die Dinge in einem verkehrten Licht sehen und doch glauben, dass sie alles richtig verstehen. Ärzte sollten einsehen, dass eine gelinde Antwort den Zorn stillt. In einer Einrichtung, wo Kranke behandelt werden, muss man Klugheit walten lassen, um kranke Gemüter erfolgreich zu beeinflussen und den Kranken zu helfen. Wenn Ärzte ruhig inmitten des Sturms von uneinsichtigen, leidenschaftlichen Worten bleiben und ihren eigenen Geist beherrschen können, wenn sie herausgefordert und geschmäht werden, sind sie in der Tat Überwinder. „Der seines Mutes Herr ist, (ist besser,) denn der Städte gewinnt.“ Sprüche 16,32. Das eigene Ich zu unterwerfen und die Leidenschaften unter die Herrschaft des Willens zu bringen, ist der größte Sieg, den Männer und Frauen erringen können. Z3.195.1 Teilen

Dr. B. ist seinem besonderen Temperament gegenüber nicht blind. Er sieht, worin er zu kurz kommt. Wenn er unter Druck steht, neigt er dazu, den Rückzug anzutreten, um dem Kampfplatz den Rücken zu kehren. Das bringt nichts ein. Sein Aufenthalt ist da, wo seine Umgebung und der Druck der Umstände die strengen Charakterzüge in ihm entwickeln, von denen die Rauheiten entfernt werden müssen, damit er geläutert und veredelt wird. Dem Kampf auszuweichen wird seine Charakterfehler nicht entfernen. Dies würde auch nicht gelingen, wenn er die Arbeit im Institut aufgäbe. Er muss diese Fehler überwinden, wenn er zur Zahl derer gehören will, die ohne Fehl am Throne Gottes stehen, die aus großer Trübsal gekommen sind und die Kleider ihres Charakters im Blut des Lammes gewaschen haben. Diese Vorsehung ist zu unserer Reinigung getroffen worden. Unter unendlichen Kosten wurde die Quelle bereitet, und es ist unsere Aufgabe, die wir unvollkommen vor Gott sind, uns zu waschen. Der Herr hat nicht die Absicht, die Flecken der Verunreinigung zu beseitigen, ohne dass wir unsrerseits etwas tun. Wir müssen unsere Kleider im Blut es Lammes waschen. Wir können im Glauben die Verdienste des Blutes Christi ergreifen. Durch seine Gnade und Kraft können wir unsere Irrtümer, unsere Sünden und Unvollkommenheiten des Charakters entfernen und zu Siegern werden, die ihre Kleider im Blut des Lammes gewaschen haben. Z3.195.2 Teilen

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Dr. B. sollte täglich seine Kenntnisse erweitern und danach streben, Höflichkeit zu üben und sein Verhalten zu verfeinern. In seinen Sprechstunden nimmt er ein zu niedriges Niveau ein, sein Einfluss dient nicht dazu, einen höheren Stand zu erreichen. Er sollte immer bedenken, dass er mit allen Arten von Gemütern zu tun hat und dass die Eindrücke sich auf andere Staaten ausdehnen und auf das Institut rückwirken. Mit Männern und Frauen umzugehen, deren Gemüter und Körper krank sind, ist eine heikle Aufgabe. Die Ärzte des Instituts benötigen große Weisheit, den Körper durch das Gemüt zu heilen. Nur wenige erkennen, welch großen Einfluss das Gemüt auf den Körper hat. Ein Großteil der Krankheiten, worunter die Menschheit leidet, hat ihren Ursprung im Gemüt und können nur geheilt werden, wenn das Gemüt gesundet. Weit mehr Menschen als wir uns vorstellen, sind geisteskrank. Herzenskummer macht viele magenkrank, denn geistige Trübsal hat auf die Verdauungsorgane einen lähmenden Einfluss. Z3.196.1 Teilen

Um diese Klasse von Patienten erreichen zu können, braucht der Arzt Unterscheidungsgabe, Geduld, Freundlichkeit und Liebe. Ein verletztes, krankes Herz, ein entmutigter Geist braucht milde Behandlung. Nur durch zärtliches Mitgefühl können solche Gemüter geheilt werden. Zuerst sollte der Arzt ihr Vertrauen gewinnen, und dann kann er sie auf den alles heilenden großen Arzt hinweisen. Wenn ihre Gedanken auf den Lastenträger hingewiesen werden können, wenn sie glauben, dass er Interesse an ihnen hat, dann wird die Kur ihres kranken Körpers und Gemüts erfolgreich sein. Z3.196.2 Teilen

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Andere gesundheitliche Einrichtungen schauen mit Eifersucht auf das Gesundheitsinstitut in Battle Creek. Sie handeln nach weltlichen Gesichtspunkten, während die Leiter unseres Gesundheitsinstituts sich nach religiösen Grundsätzen richten und Gott als Eigentümer betrachten. Sie arbeiten nicht nur selbstsüchtig um Geldes willen, sondern um Christi und der Menschheit willen. Sie versuchen der leidenden Menschheit zu helfen, sowohl kranke Seelen als auch den leidenden Körper zu heilen und die Kranken auf Christum, den Freund der Sünder, hinzuweisen. Sie lassen die Religion nicht aus dem Spiel, sondern machen Gott zu ihrem Vertrauten und fühlen sich von ihm abhängig. Die Kranken werden auf Jesum verwiesen. Nachdem die Ärzte alles getan haben, was in ihrer Macht steht, bitten sie Gott um Zusammenarbeit mit ihren Bemühungen und die Gesundheit der Kranken wiederherzustellen. Dies hat er in einigen Fällen getan in Beantwortung glaubensvollen Gebets. Dies wird er auch weiterhin tun, wenn sie treu sind und ihr Vertrauen in ihn setzen. Das Gesundheitsinstitut wird ein Erfolg sein, denn es hat Gottes Unterstützung. Und wenn sein Segen darauf ruht, wird es gedeihen und viel Gutes bewirken. Andere Anstalten bemerken, dass in unserem Institut ein hoher moralischer Standard und ein religiöser Einfluss herrscht. Sie erkennen, dass seine Leiter nicht von egoistischen, weltlichen Prinzipien geführt werden, und sie wachen eifersüchtig über seinen beherrschenden und führenden Einfluss. Z3.197.1 Teilen

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