Portrait von Ellen White
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Körperliche Arbeit für Studenten
Körperliche Arbeit für Studenten
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Am 10. Dezember 1871 wurden mir die Gefahren gezeigt, denen Bruder K. ausgesetzt ist. Sein Einfluss auf Gottes Werk ist nicht so, wie er sein sollte und sein könnte. Er scheint gegenüber den Folgen seiner Handlungsweise blind zu sein. Er sieht nicht, welche Spur er hinter sich zurücklässt. Er arbeitet nicht zu Gottes Zufriedenheit. Ich sah, dass er sich in ebenso großer Gefahr befindet wie Moses Hull, bevor er die Wahrheit aufgab. Er vertraute auf sich selbst. Er glaubte, dem Werk der Wahrheit von so großem Nutzen zu sein, dass es ohne ihn nicht ging. Bruder K. hat nahezu das gleiche Empfinden. Er verlässt sich zu sehr auf eigene Kraft und Weisheit. Könnte er seine Schwäche erkennen, wie Gott sie sieht, so würde er sich niemals selbst schmeicheln noch den geringsten Triumph empfinden. Es sei denn, er verlässt sich auf Gott und seine Stärke, andernfalls wird er ebenso sicher am Glauben Schiffbruch erleiden wie Moses Hull. Z3.225.2 Teilen

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In seiner Arbeit verlässt er sich nicht auf die göttliche Kraft. Er baut auf eine Begeisterung, die seinen Ehrgeiz weckt. Wenn nur wenige Seelen anwesend sind, wo es zu keiner besonderen Begeisterung kommt, die ihn anregt, verliert er allen Mut. Geht die Arbeit schwer und er kann sich in keine Erregung hineinsteigern, klammert er sich nicht umso entschlossener an Gott noch macht er ernstere Anstrengungen, die Finsternis zu durchbrechen und den Sieg zu erlangen. Bruder K, du benimmst dich oft kindisch und bist schwach und leistungsunfähig zu einer Zeit, wo du am stärksten sein solltest. Dies sollte ein Beweis für dich sein, dass dein Eifer und dein Feuer nicht immer der rechten Quelle entstammt. Z3.226.1 Teilen

Es wurde mir vorgeführt, dass junge Prediger in Gefahr sind, sich in Diskussionen einzulassen. Sie wenden sich dem Schriftstudium zu, um ihre Waffen zu schärfen. Sie neigen zum Sarkasmus, und wenn sie einem Gegner gegenüber stehen, lassen sie Gott zu oft aus dem Spiel. Die Erregung, welche ihnen eine Debatte verleiht, verringert ihr Interesse an Versammlungen, wo diese besondere Erregung fehlt. Diejenigen, die Diskussionen lieben, sind nicht die erfolgreichsten Arbeiter noch am besten geeignet, das Werk aufzubauen. Einige verlangen nach Diskussionen, sie ziehen diese Art der Arbeit vor. Sie studieren die Bibel nicht mit demutsvollem Herzen, damit sie lernen, wie man Gottes Liebe erlangen kann, wie Paulus sagt: „Dass Christus wohne durch den Glauben in euren Herzen und ihr durch die Liebe eingewurzelt und gegründet werdet, auf dass ihr begreifen möget mit allen Heiligen, welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe; auch erkennen die Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis übertrifft, auf dass ihr erfüllt werdet mit allerlei Gottesfülle.“ Epheser 3,17-19. Z3.226.2 Teilen

Junge Prediger sollten Diskussionen meiden, denn sie vermehren nicht die geistliche Gesinnung noch Herzensdemut. In manchen Fällen mag es notwendig sein, einem hochmütigen Prahler gegen die göttliche Wahrheit in offener Debatte den Mund zu stopfen. Aber im Allgemeinen bringen diese Debatten, mündlich oder schriftlich, mehr Schaden als Nutzen. Nach einer Diskussion trägt der Prediger umso höhere Verantwortung, das Interesse zu erhalten. Er sollte sich vor der Reaktion hüten, die gewöhnlich einer religiösen Begeisterung folgt, damit er nicht selbst entmutigt wird. Z3.226.3 Teilen

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Männer, die sich den Forderungen des Gesetzes Gottes nicht beugen wollen, die doch so deutlich sind, schlagen für gewöhnlich einen gesetzlosen Kurs ein. Sie haben sich so lange auf die Seite des großen Empörers gegen Gottes Gesetz, welches das Fundament seiner Regierung im Himmel und auf Erden ist, gestellt, dass sie in dieser Arbeit geübt sind. In ihrem Kampf werden sie weder ihre Augen noch ihr Gewissen dem Licht öffnen. Sie verschließen ihre Augen, um ja nicht erleuchtet zu werden. Ihr Fall ist so hoffnungslos wie derjenige der Juden, die nicht das Licht sehen wollten, das Jesus ihnen brachte. Die wunderbaren Beweise, die er ihnen durchs Wirken von Wundern von seiner Stellung als Messias gab, indem er Kranke heilte, Tote auferweckte und Taten vollbrachte, die nie ein Mensch getan hatte noch tun konnte, inspirierten sie nur zu satanischem Hass und einer Wut, wie Satan sie besaß, als er vom Himmel ausgestoßen wurde. Sie trugen nicht dazu bei, ihre Herzen zu schmelzen und zu unterwerfen. Je größer das Licht und die Beweise waren, die ihnen zuteil wurden, desto größer war ihr Hass. Sie waren entschlossen, das Licht auszulöschen, indem sie Christum töteten. Z3.227.1 Teilen

Die Hasser von Gottes Gesetz, welches das Fundament seiner Regierung im Himmel und auf Erden ist, nehmen die gleiche Haltung ein wie die ungläubigen Juden. Sie werden ihre herausfordernde Macht gegen jene anwenden, die Gottes Gebote halten, und wie viel Licht ihnen auch scheinen mag, sie werden es verwerfen. Ihr Gewissen wurde so lange verletzt und ihre Herzen sind so hart geworden, weil sie die Finsternis dem Licht vorgezogen haben, dass sie es als Tugend ansehen, ihr Ziel zu erreichen, indem sie falsches Zeugnis ablegen und zu jeder Zweideutigkeit oder jedem Betrug Zuflucht nehmen, wie es die Juden in der Verwerfung Christi taten. Sie schlussfolgern, dass der Zweck die Mittel heilige. Sie kreuzigen ebenso wirklich das Gesetz des Vaters, wie die Juden Christum kreuzigten. Z3.227.2 Teilen

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Unsere Aufgabe besteht darin, jede Gelegenheit zu nutzen, um die Wahrheit in ihrer Reinheit und Einfachheit zu verkündigen, wo irgendein Wunsch oder Interesse besteht, die Gründe unseres Glaubens anzuhören. Diejenigen, die sich bisher hauptsächlich mit den prophetischen und theoretischen Themen unseres Glaubens befasst haben, sollten unverzüglich die Bibel studieren, um mit den praktischen Gegenständen vertraut zu werden. Sie müssen reichlicher von der Quelle göttlicher Wahrheit trinken. Sie müssen Christi Leben und seine Lehren praktischer Frömmigkeit sorgfältig studieren, die zum Nutzen aller gegeben wurden und zur Lebensregel aller werden sollen, die an seinen Namen glauben. Sie müssen mit dem Geist ihres großen Vorbildes erfüllt werden und ein erhabenes Empfinden des heiligen Lebens eines Nachfolgers Christi haben. Z3.228.1 Teilen

Christus nahm in seinen Lehrthemen und der Art seines Lehrens Rücksicht auf alle Klassen seiner Zuhörer. Er saß bei Reichen und Armen zu Tische und machte sich mit den Belangen und Beschäftigungen der Menschen bekannt, um Zugang zu ihren Herzen zu finden. Die Gelehrtesten und Weisesten waren von seinen Predigten begeistert, und doch waren sie so deutlich und einfach, dass sie von den bescheidensten Gemütern erfasst werden konnten. Christus nahm jede Gelegenheit wahr, das Volk in jenen himmlischen Lehren und Vorschriften zu unterweisen, die mit ihrem Leben verwoben werden sollten und die sie von allen anderen Religionsbekennern wegen ihres heiligen, erhabenen Charakters unterscheiden würden. Diese Lehren göttlicher Unterweisung werden dem menschlichen Gewissen nicht so nahe gebracht, wie es der Fall sein sollte. Diese Predigten Christi versehen Prediger, die an die gegenwärtige Wahrheit glauben, mit Themen, die beinahe jeder Gelegenheit angepasst sind. Hier eröffnet sich ein Gebiet für den Studenten der Bibel, das ihn nur interessieren wird, wenn der Geist des himmlischen Lehrers in seinem Herzen wohnt. Hier sind Lehren, die Christus allen Gesellschaftsklassen vorführte. Tausende Menschen verschiedener Charakterprägung und jeden sozialen Standes wurden von den Themen angezogen und entzückt, die er ihnen vorführte. Z3.228.2 Teilen

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Einige der Prediger, die seit langem die gegenwärtige Wahrheit verkündigen, haben einen großen Fehler in ihrer Arbeit gemacht. Sie haben sich zu Kämpfern erzogen. Sie haben Argumente zusammengestellt, die sie bei Diskussionen zu benutzen gedenken, und diese Themen, die sie vorbereitet haben, benutzen sie gerne. Die göttliche Wahrheit ist deutlich, klar und folgerichtig. Sie ist harmonisch, und im Gegensatz zum Irrtum erscheint sie mit Klarheit und Schönheit. Ihre Übereinstimmung überzeugt jeden, der nicht von Vorurteil erfüllt ist. Unsere Prediger bringen die Argumente der Wahrheit vor, die bereits vorbereitet wurden, und wenn sich keine Hindernisse in den Weg stellen, trägt die Wahrheit den Sieg davon. Es wurde mir jedoch gezeigt, dass sich in vielen Fällen das schwache Werkzeug den errungenen Sieg selbst zuschreibt, und das Volk, das mehr irdisch als geistlich gesinnt ist, gibt dem Werkzeug Lob und Ehre, während die Wahrheit Gottes nicht durch den erlangten Sieg erhöht wird. Z3.229.1 Teilen

Diejenigen, die gerne debattieren, verlieren im Allgemeinen ihre geistliche Gesinnung. Sie setzen ihr Vertrauen nicht in Gott, wie sie es tun sollten. Sie haben die Theorie der Wahrheit griffbereit, um einen Gegner zu schlagen. Die Gefühle ihres eigenen ungeheiligten Herzens haben viele scharfe, verletzende Dinge vorbereitet, die sie dann als Peitsche benutzen, um ihre Gegner zu irritieren und herauszufordern. Diese Dinge haben nichts mit Christi Geist zu tun. Weil der Debattierende mit folgerichtigen Argumenten ausgestattet ist, hält er sich bald für stark genug, seinen Gegner zu überwinden, und Gott wird völlig aus dem Spiel gelassen. Einige unserer Prediger haben Diskussion zu ihrer Hauptbeschäftigung gemacht. Wenn sie sich inmitten der Erregung, durch die Diskussion herbeigeführt, befinden, scheinen sie belebt zu sein. Sie fühlen sich stark und führen starke Reden; und in der Erregung geschehen manche Dinge, die dem Volk recht erscheinen, die aber in Wirklichkeit grundverkehrt sind und dem zur Schande gereichen, der Worte äußerte, die sich für einen christlichen Prediger nicht schickten. Z3.229.2 Teilen

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Diese Dinge hinterlassen einen schlechten Eindruck bei Predigern, die mit heiligen, erhabenen Wahrheiten umgehen, mit Wahrheiten, die sich bei den Hörern entweder als Geruch des Lebens zum Leben oder als Geruch des Todes zum Tode erweisen werden. Im Allgemeinen haben Diskussionen auf unsere Prediger den Einfluss, sie selbstgenügsam zu machen und sich zu überschätzen. Aber das ist nicht alles. Diejenigen, die es lieben, zu debattieren, sind unfähig, Hirten der Herde zu sein. Sie haben sich darin geübt, Gegner zu schlagen und sarkastische Worte zu gebrauchen, und sie können sich nicht dazu herablassen, sorgevollen Herzen zu begegnen, die des Trostes bedürfen. Auch haben sie so viel bei Argumenten verweilt, dass sie die praktischen Themen, derer die Herde bedarf, vernachlässigt haben. Sie wissen nur wenig über die Lehren Christi, die sich mit dem täglichen Leben eines Christen befassen, und sie sind wenig geneigt, diese zu studieren. Sie haben die Einfachheit des Werkes aus den Augen verloren. Als sie noch gering in ihren eigenen Augen waren, half Gott ihnen. Engel Gottes dienten ihnen und verhalfen ihnen zum Erfolg, Männer und Frauen von der Wahrheit zu überzeugen. Aber in ihrer Vorbereitung auf Diskussionen wurden sie oftmals grob und unhöflich. Sie verloren das Interesse und das zärtliche Mitgefühl, das die Bemühungen eines Hirten Christi begleiten sollte. Z3.230.1 Teilen

Debattierende Prediger sind im Allgemeinen nicht geneigt, der Herde zu helfen, wenn sie der Hilfe am dringendsten bedarf. Da ihren eigenen Herzen und ihrem Leben praktische Religion mangelt, können sie diese auch ihrer Herde nicht vermitteln. Wenn es an Begeisterung fehlt, wissen sie nicht, wie sie arbeiten sollen; sie scheinen ihrer ganzen Kraft beraubt zu sein. Wenn sie versuchen zu sprechen, wissen sie keinen Gegenstand vorzubringen, der der Gelegenheit angepasst ist. Wenn sie ein Thema berühren sollten, das Speise für die Herde ist und die Herzen erreicht und erweicht, greifen sie auf irgendeinen alten abgedroschenen Gegenstand zurück und führen Argumente an, die trocken und uninteressant sind. So bringen sie der Herde und sich selbst Finsternis anstatt Licht und Leben. Z3.230.2 Teilen

Einige unserer Prediger versäumen, geistliche Gesinnung zu pflegen. Sie zeigen einen Eifer und eine gewisse Aktivität, die auf unsicherem Fundament gegründet sind. Zu dieser Zeit werden Prediger von ruhiger Überlegung, Besonnenheit und Hingabe, von Gewissenhaftigkeit und Glauben, verbunden mit Tatkraft und Eifer benötigt. Die beiden Wesenszüge, Überlegung und Weihe, Aktivität und Eifer, müssen zusammenarbeiten. Z3.230.3 Teilen

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Prediger, welche den Wortstreit lieben, sind die unzuverlässigsten unter uns, denn man kann sich nicht auf sie verlassen, wenn die Arbeit schwer geht. Stelle sie an einen Platz, wo bloß wenig Interesse besteht, und sofort macht sich ein Mangel an Mut, Eifer und wirklichem Interesse bemerkbar. Um sich belebt und stark zu fühlen, sind sie von der Erregung abhängig, die Wortstreit oder Opposition ihnen vermitteln, wie der Trinker von seinem Schnaps. Diese Prediger müssen aufs neue bekehrt werden. Sie müssen vom nie versiegenden Strom trinken, der im ewigen Felsen entspringt. Z3.231.1 Teilen

Das ewige Wohlergehen der Sünder bestimmte Jesu Verhalten. Er ging umher und tat Gutes. Wohltätigkeit war sein Lebensinhalt. Er tat nicht nur solchen Gutes, die zu ihm kamen und ihn um Gnade baten, sondern er suchte unermüdlich nach ihnen. Er wurde nie durch Applaus angeregt noch durch Tadel oder Enttäuschung entmutigt. Wenn er größtem Widerstand oder grausamster Misshandlung begegnete, war er guten Muts. Die wichtigsten Unterredungen, die uns die Inspiration berichtet, führte Christus mit nur einem Zuhörer. Als er auf dem Brunnenrand saß, weil er müde war, kam eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Er sah eine Gelegenheit, ihr Herz zu erreichen, und durch sie die Gemüter der Samariter, die sich in großer Finsternis und Irrtum befanden. Obgleich er müde war, verkündigte er die Wahrheiten seines geistlichen Königreichs, welche die heidnische Frau ergötzten und sie mit Bewunderung für Christum erfüllten. Sie eilte hinweg mit der Neuigkeit: „Kommt, sehet einen Menschen, der mir gesagt hat alles, was ich getan habe, ob er nicht Christus sei!“ Johannes 4,29. Das Zeugnis dieser Frau bekehrte viele zum Glauben an Christum. Durch ihren Bericht kamen viele, um sich selbst zu überzeugen, und glaubten Christi eigenen Worten. Z3.231.2 Teilen

Wie klein auch die Zahl interessierter Zuhörer sein mag, wenn das Herz erreicht und der Verstand überzeugt wird, können sie, gleichwie die samaritische Frau, einen Bericht abgeben, der das Interesse von Hunderten weckt, für sich selbst zu prüfen. Während ihr versucht, an einem Ort Interesse zu wecken, mögt ihr vielen Entmutigungen begegnen. Es mag zunächst scheinen, als ob nur geringes Interesse vorhanden ist. Aber das ist noch lange kein Beweis, dass ihr eure Pflicht missverstanden habt oder euch betreffs des Einsatzortes geirrt habt. Wenn das Interesse langsam zunimmt und die Leute verständnisvoll vorgehen, nicht von Gefühlen, sondern von Grundsätzen geleitet, ist das Interesse viel gesünder und dauerhafter, als wenn es rasch und unter größter Begeisterung geweckt wird. Im letzteren Fall wurden die Gefühle durch Beiwohnen einer Debatte, einer scharfen Auseinandersetzung beider Parteien, für und gegen die Wahrheit, erregt. Auf diese Weise wird hitziger Widerstand hervorgerufen, Stellungen werden eingenommen und rasche Entscheidungen getroffen. Ein fieberhafter Zustand ist das Resultat. Es fehlt an ruhiger Erwägung und gesundem Urteil. Erschlafft diese Erregung oder wird auf unbesonnenes Vorgehen reagiert, kann das Interesse der Leute nie wieder geweckt werden. Ihre Gefühle und Sympathien wurden angeregt; aber ihr Gewissen wurde nicht überzeugt und ihre Herzen zerbrachen und demütigten sich nicht vor Gott. Z3.231.3 Teilen

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Bei der Vorführung unvolkstümlicher Wahrheit, die ein schweres Kreuz einschließt, müssen die Prediger sorgfältig jedes Wort erwägen, damit es dem Sinn Gottes entspricht. Ihre Worte sollten niemals verletzen. Sie sollten die Wahrheit demütig, von tiefster Liebe zu Seelen erfüllt und mit dem ernsten Wunsch, sie gerettet zu sehen, vorführen. Lasst die Wahrheit das Verletzen bewirken. Sie sollten Prediger anderer Glaubensgemeinschaften nicht angreifen noch eine Debatte herausfordern. Sie sollen keine Stellung wie Goliath einnehmen, der Israel Hohn sprach. Israel forderte Goliath nicht heraus, sondern Goliath rühmte sich stolz gegenüber Gott und seinem Volk. Die Herausforderung, das Rühmen und Beschimpfen muss von den Gegnern der Wahrheit kommen, die Goliaths Stellung einnehmen. Aber nichts von diesem Geist darf sich bei denen offenbaren, die Gott ausgesandt hat, der verurteilten Welt die letzte Warnungsbotschaft zu verkündigen. Z3.232.1 Teilen

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Goliath vertraute auf seine Rüstung. Er jagte dem Heer Israels durch sein herausforderndes und wüstes Prahlen einen Schrecken ein, während er sich in seiner ganzen Rüstung präsentierte, die seine Stärke ausmachte. David in seiner Demut und seinem Eifer für Gott und sein Volk, entschloss sich, diesem Prahler zu begegnen. Saul war einverstanden und kleidete David in seine eigene Rüstung. Aber David mochte sie nicht tragen. Er legte sie wieder ab, denn er hatte sie nicht erprobt. Doch er hatte Gott erprobt, und weil er ihm vertraute, hatte er spezielle Siege errungen. Sauls Rüstung zu tragen hätte den Eindruck erweckt, als sei er ein Krieger, wo er doch nur der kleine David war, der Schafe hütete. Er wollte nicht, dass der Rüstung Sauls irgendeine Bedeutung beigemessen wurde, denn er setzte sein Vertrauen auf den Herrn Gott Israels. Er sammelte einige Kieselsteine aus dem Bach, und mit seiner Schleuder und seinem Stab, seine einzigen Waffen, ging er im Namen des Gottes Israels dem gewappneten Krieger entgegen. Z3.233.1 Teilen

Goliath verachtete David, denn seine Erscheinung war gleich einem Jüngling, ungelehrt in der Taktik des Kämpfens. Goliath schmähte David und verfluchte ihn im Namen seiner Götter. Er fühlte sich in seiner Ehre gekränkt, dass er sich mit einem solchen Knaben abgeben sollte, der nicht mal eine Rüstung trug. Er rühmte sich dessen, was er mit ihm tun würde. David ließ sich nicht davon beirren, dass er für so untauglich gehalten wurde noch erzitterte er vor seinen wüsten Androhungen, sondern erwiderte: „Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Schild; ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heers Israels, das du gehöhnt hast.“ 1.Samuel 17,45. David sagt zu Goliath, dass er ihm genau das antun wird, was Goliath David angedroht hat. „... dass alle diese Gemeinde innewerde, dass der Herr nicht durch Schwert und Spieß hilft; denn der Streit ist des Herrn, und er wird euch geben in unsere Hände.“ 1.Samuel 17,47. Z3.233.2 Teilen

Unsere Prediger sollten keine Diskussion herausfordern und hervorrufen. Das können die Gegner der Wahrheit tun. Es wurde mir gezeigt, dass Bruder K. und andere Prediger zu sehr die Rolle Goliaths gespielt haben. Wenn sie sich dann in die Diskussion eingelassen hatten, haben sie sich auf ihre wohl vorbereiteten Argumente verlassen, wie Saul David seine eigene Rüstung aufdrängen wollte. Sie haben ihr Vertrauen nicht wie der demütige David auf den Gott Israels gesetzt und ihn zu ihrer Stärke gemacht. Sie sind voll Selbstvertrauen und prahlerisch in den Kampf eingetreten wie Goliath, sich selbst verherrlichend, anstatt sich hinter Jesum zu verbergen. Sie wussten, dass die Wahrheit stark ist. Deshalb haben sie ihre Herzen nicht gedemütigt und glaubensvoll auf Gott vertraut, dass er der Wahrheit den Sieg verleihen möge. Sie sind stolz geworden, haben das Gleichgewicht verloren, und oftmals verlief die Diskussion nicht erfolgreich. Sie haben an ihrer eigenen Seele Schaden genommen und andere Seelen in Gefahr gebracht. Z3.233.3 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass einige unserer jungen Prediger Geschmack am Debattieren finden. Wenn sie ihre Gefahr nicht erkennen, wird sich diese Neigung als Fallstrick für sie erweisen. Ich sah, dass Bruder L. sich in großer Gefahr befindet. Er erzieht seinen Verstand in der falschen Richtung. Er steht in Gefahr, die Schlichtheit des Werkes aus den Augen zu verlieren. Wenn er, in Sauls Rüstung gekleidet, gleich David, die Weisheit besitzt, sie wieder auszuziehen, weil er sie nicht erprobt hat, dann mag er zurecht kommen, ehe er zu weit gegangen ist. Diese jungen Prediger sollten die praktischen Unterweisungen Christi ebenso studieren wie die theoretischen. Sie sollten von Jesu lernen, um seine Anmut, seine Sanftmut, seine Demut und Einfachheit des Gemüts zu besitzen. Wenn sie, wie David, dann in eine Lage gebracht werden, wo Gottes Werk wirklich erforderlich macht, jemand zu begegnen, der Israel verlästert, und wenn sie in der Kraft Gottes ans Werk gehen und sich völlig auf ihn verlassen, dann wird er ihnen hindurchhelfen, und seine Wahrheit wird herrlich triumphieren. Christus hat uns ein Beispiel gegeben. „Michael aber, der Erzengel, da er mit dem Teufel stritt und mit ihm redete über den Leichnam Moses, wagte er das Urteil der Lästerung nicht zu fällen, sondern sprach: Der Herr strafe dich!“ Judas 9. Z3.234.1 Teilen

Sobald ein Prediger von seiner erhabenen Stellung herabsteigt, die er einnehmen sollte, und sich zur Komik herablässt, um seinen Gegner lächerlich zu machen, oder wenn er sarkastische und scharfe Worte gebraucht und ihn schmäht, tut er etwas, was der Heiland der Welt nicht zu tun wagte. Er begibt sich auf Satans Grund und Boden. Prediger, die sich in einen Wortstreit mit Gegnern der Wahrheit Gottes einlassen, haben nicht nur Menschen, sondern Satan und seinem Heer böser Engel zu begegnen. Satan wartet auf eine Gelegenheit, Vorteil über die Prediger zu gewinnen, welche die Wahrheit verteidigen, und wenn sie aufhören, ihr Vertrauen völlig in Gott zu setzen, und ihre Worte nicht den Geist und die Liebe Christi zum Ausdruck bringen, können die Engel Gottes sie nicht stärken und erleuchten. Sie überlassen sie ihrer eigenen Stärke, und böse Engel hüllen sie in Finsternis. Aus diesem Grund scheinen die Gegner der Wahrheit manchmal einen Vorteil zu gewinnen, und die Diskussion richtet mehr Schaden als wirklichen Nutzen an. Z3.234.2 Teilen

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Gottes Diener müssen ihm näher kommen. Die Brüder K, L, M. und N. sollten besser nach persönlicher Frömmigkeit trachten als eine Liebe zum Wortstreit zu entwickeln. Sie sollten danach trachten, Hirten der Herde zu werden, anstatt sich dahin zu erziehen, Enthusiasmus zu erwecken, indem sie sich an die Gefühle der Leute wenden. Diese Brüder sind in Gefahr, sich mehr auf ihre Volkstümlichkeit und ihren Erfolg beim Volk als geschickte Debattierer zu verlassen, als demutsvolle, treue Arbeiter und sanftmütige, ergebene Nachfolger Christi, seine Mitarbeiter zu sein. Z3.235.1 Teilen

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