Portrait von Ellen White
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Körperliche Arbeit für Studenten
Körperliche Arbeit für Studenten
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Bruder R, dein Einfluss hat dem Werk der gegenwärtigen Wahrheit nicht zur Ehre gereicht. Wärest du durch die gegenwärtige Wahrheit, die du andern predigst, geheiligt, würdest du dem Werke Gottes von zehnmal größerem Nutzen sein. Du hast dich so sehr auf eine sensationelle Darbietung verlassen, dass du ohne eine solche nur wenig Mut besitzt. Diese erregenden und sensationellen Darbietungen sind deine Stärke, deine Herrlichkeit und dein Erfolg als Arbeiter. Leider haben sie nicht Gottes Wohlgefallen. Deine Bemühungen in dieser Richtung sind selten das, was du dir einbildest. Z3.242.1 Teilen

Ernsthafte Untersuchung offenbart die Tatsache, dass nach diesen besonders erregenden Versammlungen nur sehr wenige Garben eingeheimst werden können. Und doch hast du aus allen Erfahrungen der Vergangenheit nicht gelernt, deine Arbeitsweise zu ändern. Du bist sehr träge im Lernen, wie du deine zukünftigen Arbeiten gestalten musst, um die Fehler der Vergangenheit zu meiden. Der Grund ist der, dass du, gleich dem Trunkenbold, die Anregung dieser aufregenden Versammlungen liebst. Du verlangst nach ihr wie der Trinker nach dem Glas Alkohol giert, um seine schwindende Energie aufzupeitschen. Diese Debatten, die eine Erregung hervorrufen, werden als Eifer für Gott und Liebe zur Wahrheit fehlgedeutet. Du ermangelst beinahe völlig des Geistes Gottes, der mit deinen Bemühungen zusammenwirken sollte. Stünde Gott dir in deinen Arbeiten zur Seite, fühltest du Seelenlast, und besäßest du Weisheit, diese erregenden Gelegenheiten in vernünftige Bahnen zu lenken, um Seelen für Christi Reich zu gewinnen, könntest du Früchte deiner Arbeit sehen, und Gott würde verherrlicht. Deine Seele sollte vom Geist der Wahrheit erglühen, die du andern vorführst. Nachdem du dich bemüht hast, Seelen von den Ansprüchen des Gesetzes Gottes zu überzeugen und sie in Reue Gott gegenüber und im Glauben an Christum unterwiesen hast, hat dein Werk erst begonnen. Zu oft entschuldigst du dich vor der Vollendung des angefangenen Werkes und überlässt diese schwere Aufgabe lieber anderen. Du sagst, du seiest nicht fähig genug, die Arbeit zu Ende zu führen. Dann, je eher du damit beginnst, dich dafür zu qualifizieren, ein Lastenträger als Hirte oder Pastor der Herde zu sein, desto besser. Z3.242.2 Teilen

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Als wahrer Hirte solltest du dich dazu erziehen, mit Menschen umzugehen und jedem Glied der Herde Gottes seine Speise zu rechter Zeit zu geben. Du solltest sorgfältig vorgehen und studieren, so dass du einen Vorrat an praktischen Gegenständen, die du durch Studieren erworben hast, besitzt, die du dem Volk zu rechter Zeit und am rechten Ort kräftig und eindrucksvoll vorführen kannst. Du bist nicht zu allem guten Werk geschickt, weil du dich nicht gründlich mit dem inspirierten Wort bekannt gemacht hast. Wenn die Herde geistlicher Nahrung bedurfte, hast du oft irgendeinen argumentativen Gegenstand vorgeführt, der für die Gelegenheit ebenso unpassend war wie eine Rede über politische Auseinandersetzungen. Würdest du dich bemühen und deine Gedanken dazu erziehen, sich eine Kenntnis der Themen anzueignen, womit Gottes Wort dich so reichlich ausstattet, könntet du Gottes Werk aufbauen, indem du die Herde mit passender Speise versiehst, die ihr geistliche Gesundheit und Kraft verleiht, wie ihre Bedürfnisse es erfordern. Z3.243.1 Teilen

Du hast das Werk eines wahren Hirten noch zu lernen. Wenn du dieses richtig verstehst, wird Gottes Sache und Werk mit solchem Gewicht auf deinen Schultern ruhen, dass du nicht geneigt bist, herumzualbern und zu spaßen und dich in leichtfertige, frivole Unterhaltung zu ergehen. Ein Prediger Christi, der die Last des Werkes fühlt und einen hohen Begriff von dem erhabenen Charakter und der Heiligkeit seiner Mission hat, wird nicht zu Leichtsinn und scherzhaften Reden geneigt sein, wenn er sich unter den Lämmern der Herde befindet. Z3.243.2 Teilen

Ein wahrer Hirte wird sich für alles interessieren, was dem Wohlergehen der Herde dient. Er wird sie speisen, leiten und verteidigen. Er wird sich klüglich verhalten und zärtlich alle beachten. Er wird mit allen freundlich und mitleidsvoll umgehen, besonders aber mit den Versuchten, den Angefochtenen und Verzweifelten. Anstatt dieser Klasse das Mitgefühl entgegenzubringen, das ihre besonderen Fälle und ihre Schwächen erforderten, hast du dich gerade von diesen Seelen zurückgezogen und stattdessen bei anderen Mitgefühl für dich selbst gesucht. „Gleichwie des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ Matthäus 20,28. „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr, noch der Apostel größer denn der ihn gesandt hat.“ Johannes 13,16. „Sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden.“ Philipper 2,7. „Wir aber, die wir stark sind, sollen der Schwachen Gebrechlichkeit tragen und nicht Gefallen an uns selber haben. Es stelle sich ein jeglicher unter uns also, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten, zur Besserung. Denn auch Christus hatte nicht an sich selber Gefallen, sondern wie geschrieben steht: ‚Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.‘“ Römer 15,1-3. Z3.243.3 Teilen

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Es ist nicht die Aufgabe eines Dieners des Evangeliums, über Gottes Erbteil zu herrschen, sondern in Demut der Seele zu strafen, zu drohen und zu ermahnen mit aller Geduld und Lehre. 2.Timotheus 4,2. Wie stimmen die zuvor angeführten Schrifttexte mit deinem bisherigen Leben überein? Nahezu während deines ganzen Lebens hast du eine selbstsüchtige Haltung offenbart. Du hast eine Frau mit starkem, festem Willen geheiratet. Sie ist von Natur aus ausgesprochen egoistisch. Ihr beide liebtet das eigene Ich. Die Vereinigung eurer Interessen hat keinem von euch beiden geholfen, sondern nur eure Gefahr erhöht. Keiner von euch war gewissenhaft noch hatte in erhabener Weise die Furcht Gottes im Sinn. Selbstliebe und Selbstbefriedigung war das vorherrschende Prinzip. Beide von euch waren so wenig Gott ergeben, dass ihr einander nicht von Nutzen sein konntet. Jeder von euch wünschte seinen eigenen Weg zu gehen. Jeder wollte verwöhnt, gelobt und bedient werden. Z3.244.1 Teilen

Der Herr sah eure Gefahr, und immer wieder sandte er euch Warnungen durch die Zeugnisse, dass euer ewiges Heil gefährdet war, wenn ihr nicht eure Eigenliebe überwinden und euren Willen dem Willen Gottes unterwerfen würdet. Hättet ihr die Ratschläge und Warnungen des Herrn beachtet, wäret ihr umgekehrt und hättet euch geändert, befände sich deine Frau jetzt nicht in Satans Schlingen, von Gott verlassen und Satans starken Verführungen preisgegeben. Wärest du dem dir von Gott gegebenen Licht gefolgt, wärest du jetzt ein starker und fähiger Arbeiter im Werke Gottes und würdest zehnmal mehr bewirken, als wozu du heute befähigt bist. Du bist schwach geworden, weil du versäumt hast, dem Licht zu folgen. Du warst nur eine kurze Zeitlang imstande, die Stimme des Guten Hirten von der Stimme eines Fremden zu unterscheiden. Dein Versäumnis, im Licht zu wandeln, hat dich in Finsternis gehüllt, und dein Gewissen, das zu oft verletzt wurde, ist betäubt. Z3.244.2 Teilen

245

Deine Frau hat dem Licht, das der Herr ihr in Gnaden sandte, nicht geglaubt noch hat sie es befolgt. Sie hat Tadel verschmäht und selbst die Tür verschlossen, durch welche die Stimme des Herrn in Rat und Warnung vernommen wurde. Satan war zufrieden, und es gab nichts, was ihn daran gehindert hätte, sich ihr Vertrauen zu sichern und sie durch wohlgefälligen, schmeichelhaften Betrug nach seinem Willen gefangen zu führen. Z3.245.1 Teilen

Der Herr gab dir ein Zeugnis, dass deine Frau dir in deiner Arbeit hinderlich war, und dass du auf ihre Begleitung verzichten solltest, ehe sie nicht den positiven Beweis geliefert hatte, dass sie eine bekehrte Frau war, umgewandelt durch Erneuerung ihres Gemüts. Du fühltest dann, dass du eine Entschuldigung hattest, ein eigenes Heim zu fordern. Du führtest dieses Zeugnis als Entschuldigung an und handeltest demgemäß, obwohl für dich nicht die Notwendigkeit eines Eigenheims bestand. Deine Frau hatte eine Verpflichtung ihren Eltern gegenüber, die sie während ihres ganzen Lebens vernachlässigt hatte. Hätte sie diese lang versäumte Pflicht mit freudigem Geist in Angriff genommen, wäre sie jetzt nicht in Satans Netz gefangen, seinen Willen zu tun und Herz und Seele in seinem Dienst zu verderben. Z3.245.2 Teilen

Dein Bedürfnis nach einem eigenen Heim war eingebildet, wie so viele deiner Wünsche. Du erlangtest das Heim, das deine Selbstsucht forderte, und du konntest deine Frau in guter Bequemlichkeit zurücklassen. Aber Gott bereitete eine endgültige Prüfung für sie vor. Das schwere Leiden ihrer Mutter hätte das Herz deiner Frau zu tiefstem Mitgefühl veranlassen müssen, wäre es nicht völlig verhärtet und durch Selbstsucht unempfindlich geworden. Aber diese göttliche Vorsehung verfehlte, kindliche Liebe einer Tochter für ihre leidende Mutter zu erwecken. Ihr standen keine häuslichen Verpflichtungen im Wege, keine Kinder, die ihre Liebe und Fürsorge erforderten. Aber ihre ganze Aufmerksamkeit galt der eigenen Person, ihrem armen eigenen Ich. Z3.245.3 Teilen

246

Die Sorgenlast, die ihr Vater zu tragen hatte, war zu schwer für sein Alter und seine Kraft, und er wurde von starken Leiden niedergeworfen. Hätte die Tochter, deine Frau, auch nur einen Funken Gefühl in ihrem Herzen gehabt, hätte sie doch jetzt zu ihrer Pflicht erwachen und sich bereit erklären müssen, die Last mit ihrer Schwester und deren Mann zu teilen. Aber durch ihre Gleichgültigkeit und durchs Vermeiden jeglicher Fürsorge und Last, die sie wohl hätte auf sich nehmen können, zeigte sie, dass ihr Herz gefühllos und hart war wie ein Stein. Z3.246.1 Teilen

Sich in solcher Nähe ihrer Eltern zu befinden und ihnen gegenüber doch so gleichgültig zu sein, war ein Zeugnis gegen sie. Sie teilte ihrem Mann die Situation mit. Bruder R. war ebenso selbstsüchtig wie seine Frau, und er ersuchte sie dringend, zu ihm zu kommen. Wie betrachteten die Engel Gottes, die zartfühlenden, mitleidsvollen, liebevollen, dienstbereiten Engel diese Handlung? Die Tochter überließ Freunden den zärtlichen Dienst, den sie freudig mit ihrer belasteten Schwester hätte teilen sollen. Engel schauten mit Erstaunen und Kummer auf diese Szene herab und wandten sich von dieser selbstsüchtigen Frau ab. Böse Engel nahmen ihren Platz ein, und sie wurde von Satan nach seinem Willen gefangen geführt. Sie war ein Medium Satans. Sie erwies sich als großes Hindernis für ihren Mann, und seine Arbeit hatte nur wenig Wert. Z3.246.2 Teilen

Das Werk Gottes in ... befände sich auf höherem Niveau, wäre die letzte Anstrengung nicht unternommen worden, denn die Arbeit wurde unvollendet zurückgelassen. Ein Interesse wurde geweckt, aber es wurde ihm gestattet, zu erlöschen, und es wird kaum je wieder geweckt werden können. Ich bitte dich, Bruder R, vergleiche die vorhin angeführten Schrifttexte, die Christi Werk und Dienst betreffen, mit dem von dir verfolgten Kurs und Verhalten, während deines Dienstes als Prediger des Evangeliums; aber insbesondere in dem von mir erwähnten Fall, wo die Pflicht zu nahe auf der Hand lag, um missgedeutet zu werden, wenn Gewissen und Zuneigung nicht durch fortwährende Vergötterung des eigenen Ichs gelähmt gewesen wären. Z3.246.3 Teilen

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Weil ihr die Eltern ihrem Schicksal überließet, als sie in ihrer Krankheit eurer Hilfe bedurften, war die Gemeinde gezwungen, diese Bürde zu übernehmen, und sich der leidenden Glieder des Leibes Christi zu erbarmen. Durch diese herzlose Vernachlässigung erregtet ihr Gottes Missfallen. Gott geht nicht leichtfertig über solche Dinge hinweg. Engel Gottes schreiben sie nieder. Gott kann solche nicht begünstigen, die sich direkt einer deutlichst in Gottes Wort gebotenen Pflicht entgegen stellen — der Pflicht der Kinder gegenüber ihren Eltern. Kinder, die sich nicht verpflichtet fühlen, ihren irdischen Eltern beizustehen, wie ihr es bewiesen habt, die so leichtfertig alle Verantwortung, die auf ihnen ruht, beiseite schieben, werden auch nicht den notwendigen Respekt gegenüber ihrem himmlischen Vater haben. Sie werden die Ansprüche, die Gott an sie stellt, weder ehren noch achten. Wenn sie ihre irdischen Eltern verachten und entehren, werden sie auch ihren Schöpfer weder respektieren noch lieben. Durch die Vernachlässigung ihrer Eltern hat deine Frau das fünfte Gebot des Dekalogs übertreten: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott gibt.“ Dies ist das erste Gebot, das eine Verheißung enthält. Diejenigen, die ihre Eltern nicht respektieren oder sie entehren, können nicht den Segen erwarten, den Gott ihnen geben möchte. Unsere Eltern haben Ansprüche an uns, die wir nicht beiseite setzen oder leichtfertig betrachten dürfen. Kinder jedoch, die in ihrer Kindheit nicht recht erzogen und unter Kontrolle gehalten wurden, denen gestattet wurde Mittelpunkt aller Fürsorge zu sein, selbstsüchtig nach eigener Bequemlichkeit zu trachten und Bürden auszuweichen, werden herzlos und respektieren nicht die Ansprüche ihrer Eltern, die während ihrer Jugendjahre über sie wachten. Z3.247.1 Teilen

Bruder R, in dieser Hinsicht bist auch du selbstsüchtig gewesen und hast sträflich deine Pflicht versäumt. Du hast Aufmerksamkeit und Fürsorge gefordert, aber nichts dergleichen zurückgegeben. Du bist selbstsüchtig und streng gewesen, oftmals unvernünftig und hast deiner Frau Prüfungen verursacht. Ihr beide seid ungeheiligt und erstaunlich egoistisch gewesen. Ihr habt nur wenig Opfer für die Wahrheit gebracht. Du und auch deine Frau habt Bürden gemieden und habt euch bedienen lassen, anstatt zu versuchen, andern die Last so leicht wie möglich zu machen. Z3.247.2 Teilen

248

Prediger Christi sollten sich, wenn sie die Gastfreundschaft ihrer Geschwister oder Freunde in Anspruch nehmen, verpflichtet fühlen, der Familie einen Segen zu hinterlassen, indem sie ihre Glieder ermutigen und stärken. Während sie von Haus zu Haus Besuche machen, sollten sie nicht ihre Pflicht als Hirten versäumen. Sie sollten sich mit jedem Familienglied bekannt machen, um den geistlichen Zustand eines jeden von ihnen zu erkennen und ihre Arbeit so gestalten, dass sie ein jedes erreichen. Wenn ein Prediger, der der Welt die feierliche Warnungsbotschaft verkündigt, die Gastfreundschaft von Freunden und Geschwistern beansprucht, die Pflichten eines Hirten der Herde versäumt und unachtsam in seinem Beispiel und Verhalten ist, indem er mit den Kindern leichtfertige Unterhaltung pflegt, mit ihnen scherzt und herumalbert und lustige Geschichten zum besten gibt, um Lachen hervorzurufen — dann ist er der Stellung eines Dieners des Evangeliums unwürdig. Er sollte sich bekehren, ehe er mit der Sorge über die Schafe und Lämmer betraut wird. Prediger, die die Pflichten versäumen, die einem treuen Hirten auferlegt sind, liefern den Beweis, dass sie nicht durch die Wahrheit geheiligt sind, die sie andern predigen. Sie sollten nicht als Arbeiter im Weinberg des Herrn unterstützt werden, ehe sie nicht eine hohe Wertschätzung des Werkes eines Dieners Christi erlangt haben. Z3.248.1 Teilen

Wenn nur Abendversammlungen anberaumt sind, ist viel Zeit vorhanden, die nutzbringend angewandt werden kann, um Besuche von Haus zu Haus zu machen, um den Leuten dort zu begegnen, wo sie sind. Wenn die Diener Christi die Gnadengaben des Geistes besitzen und das Beispiel ihres großen Vorbildes nachahmen, werden sie Zugang zu Herzen finden und Seelen für Christum gewinnen. Einige Prediger, die die letzte Gnadenbotschaft bringen, sind zu zurückhaltend. Sie nutzen nicht die ihnen gegebenen Gelegenheiten durch beispielhaftes Betragen, ihr selbstloses Interesse am Wohl anderer, ihre Freundlichkeit, ihre Nachsicht, Demut des Geistes und ihre respektvolle Höflichkeit, das Vertrauen von Ungläubigen zu gewinnen. Diese Früchte des Geistes werden einen viel größeren Einfluss ausüben als die Predigt am Rednerpult ohne persönliches Bemühen in den Familien. Das Predigen gezielter, prüfender Wahrheiten vor den Leuten, verbunden mit persönlicher Arbeit von Haus zu Haus, um der Predigt am Pult Nachdruck zu verleihen, wird den Einfluss zum Guten sehr vermehren, und Seelen werden sich zur Wahrheit bekehren. Z3.248.2 Teilen

249

Einige unserer Prediger nehmen ihre Verantwortung zu leicht. Sie scheuen persönliche Arbeit und Lasten. Aus diesem Grund fühlen sie nicht die Notwendigkeit göttlicher Hilfe, die sie empfinden würden, falls sie die Lasten des Werkes auf sich nähmen, wie es unser Glaube erfordert. Wenn Lasten in diesem Werk getragen werden müssen, wenn sie in schwierige Lagen geraten, werden sie ihr Bedürfnis der Nähe Gottes verspüren, damit sie vertrauensvoll alles in seine Hände legen und ihn im Glauben um die Hilfe anflehen können, die er allein gewähren kann. Dann werden sie eine tägliche Erfahrung im Glauben und Vertrauen erlangen, die für einen Evangeliumsarbeiter von höchstem Wert ist. Ihr Werk ist feierlicher und heiliger, als es die Prediger im Allgemeinen erkennen. Sie sollten einen geheiligten Einfluss mit sich führen. Gott fordert von allen, die mit heiligen Dingen umgehen, dass sie Menschen sind, die eifersüchtig über sein Werk wachen. Die Last ihrer Arbeit muss die Rettung von Seelen sein. Bruder R, du hast nicht so empfunden, wie es der Prophet Joel beschreibt: „Lasst die Priester, des Herrn Diener, weinen zwischen Halle und Altar und sagen: Herr, schone deines Volks und lass dein Erbteil nicht zu Schanden werden.“ Joel 2,17. „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.“ Psalm 126,5.6. Z3.249.1 Teilen

Bruder R, mir wurde gezeigt, in welch großem Widerspruch zu den Anforderungen des Werkes Gottes deine bisherige Arbeitsweise gewesen ist. Du bist achtlos in deinen Worten und deinem Verhalten gewesen. Die Schafe mussten die Last auf sich nehmen, für den Hirten zu sorgen, zu warnen, zu tadeln, zu ermahnen und über das rücksichtslose Betragen ihres Hirten zu weinen, welcher, indem er das Amt übernahm, sich als Gottes Sprachrohr bekannte. Aber er sorgt viel mehr für sich selbst als für die armen Schafe. Du hast keine Seelenlast getragen. Du bist nicht unter Tränen und Gebet für Seelen an die Arbeit gegangen, damit Sünder sich bekehren. Hättest du so gehandelt, hättest du Samen ausgestreut, der nach vielen Tagen aufgeht und Frucht zu Gottes Ehre bringt. Wenn es keine Arbeit gibt, die du in Unterredung und Gebet im Familienkreis verrichten kannst, dann sollst du Fleiß und Benutzung der Zeit offenbaren und dich selbst dazu erziehen, durch nützliche Beschäftigung Verantwortung zu tragen. Z3.249.2 Teilen

250

Du und deine Frau hättet euch so manches Übel ersparen können und ihr wäret froher und glücklicher gewesen, wenn ihr weniger auf eure Bequemlichkeit bedacht gewesen wäret und euer Studium mit körperlicher Arbeit verbunden hättet. Eure Muskeln wurden für den Gebrauch geschaffen, nicht für Untätigkeit. Gott gab Adam und Eva in Eden alles, was ihre Bedürfnisse erforderten. Doch ihr himmlischer Vater wusste, dass sie Beschäftigung brauchten, um glücklich zu bleiben. Würdest du, Bruder R, deine Muskeln durch Arbeit mit deinen Händen betätigen, jeden Tag einige Stunden, dann wäre dein Gemüt ausgewogen, deine Gedanken wären reiner und erhabener und dein Schlaf würde natürlicher und gesünder sein. Dein Kopf wäre nicht so verwirrt und geistlos durch Blutandrang im Gehirn. Deine Gedanken über die heilige Wahrheit würden klarer und deine moralischen Kräfte stärker entwickelt sein. Du liebst die Arbeit nicht. Aber es diente zu deinem Besten, täglich mehr körperliche Bewegung zu haben. Dies würde den trägen Blutstrom beleben, ihm zu gesunder Tätigkeit verhelfen und wird dir über Unzufriedenheit und Gebrechen hinweghelfen. Z3.250.1 Teilen

Fleißiges Studium solltest du nicht vernachlässigen, aber dabei um Erleuchtung von Gott bitten, dass er dein Verständnis für die Schätze seines Wortes öffnet, damit du zu allem guten Werk geschickt wirst. Du wirst dich niemals in einer Lage befinden, wo es für dich nicht notwendig wäre, zu wachen und ernstlich zu beten, um deine Gewohnheitssünden zu überwinden. Du wirst immer auf der Hut sein müssen, das eigene Ich aus den Augen zu verlieren. Du hast die Gewohnheit entwickelt, dein eigenes Ich in den Vordergrund zu stellen und bei deinen Familienschwierigkeiten und deiner schwachen Gesundheit zu verweilen. Kurz gesagt, dein eigenes Ich ist das Thema deiner Gespräche und hat sich zwischen dich und deinen Erlöser geschoben. Du solltest deine Person vergessen und dich hinter Christo verbergen. Erhöhe den teuren Heiland und verliere dich selbst aus den Augen. Wenn du dir deiner eigenen Schwäche bewusst wirst, wirst du einsehen, dass in dir nichts ist, das der Beachtung oder Erwähnung wert ist. Die Leute sind deiner Einleitungsworte, bevor du zum Thema kommst, nicht nur müde geworden, sondern davon angewidert, indem du immer wieder von deinen Familienschwierigkeiten sprichst. Dadurch verlierst du ihre Achtung und erregst ihren Argwohn, dass bei dir etwas nicht stimmt. Z3.250.2 Teilen

251

Du hast Beispiele von Predigern vor dir, die sich selbst erhöht und nach Menschenlob gierten. Sie wurden von den Unbedachten verwöhnt und gelobt, bis sie erhaben und selbstgenügsam wurden. Sie verließen sich auf ihre eigene Weisheit und erlitten am Glauben Schiffbruch. Sie glaubten so beliebt zu sein, dass sie sich alles erlauben konnten und dennoch die Volksgunst genießen könnten. Dieser Anmaßung bist auch du zum Opfer gefallen. Wenn das Betragen eines Predigers Christi zu Lästerungen Ursache gibt, Gegenstand des Gesprächs zu werden und seine Moral in Frage zu stellen, dann sollte er dies nicht als Eifersucht oder Verleumdung auslegen. Du solltest sehr vorsichtig sein, deine Gedanken nicht gewohnheitsgemäß bei Gegenständen verweilen zu lassen, woraus Gewohnheiten entspringen, die zu deinem Untergang führen. Merke auf den Kurs derer, die du verabscheuen solltest, und dann hüte dich, den ersten Sachritt in jener Richtung zu tun, die sie eingeschlagen haben. Z3.251.1 Teilen

Du bist so selbstgenügsam und verblendet gewesen, so von Satan betrogen, dass du deine Schwäche und vielen Irrtümer nicht erkennen konntest. „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht. Welche aber Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden. So wir im Geist leben, so lasset uns auch im Geist wandeln. Lasset uns nicht eitler Ehre geizig sein, einander zu entrüsten und zu hassen.“ Galater 5,22-26. Z3.251.2 Teilen

252

Mir wurden Arbeitsfelder vor Augen geführt. Große und kleine Städte und Ortschaften, überall sollten sie die Warnungsbotschaft hören, denn alle werden durch die Botschaft der gegenwärtigen Wahrheit geprüft und erprobt werden. Ein großes Werk muss verrichtet werden, aber die Arbeiter, die diese Felder betreten, sollen Männer mit gesundem Urteil sein, die wissen, wie man mit Menschenseelen umgeht. Sie sollten geduldig, freundlich und höflich sein und die Furcht Gottes im Auge behalten. Z3.252.1 Teilen

Oft gewinnst du das Vertrauen der Leute, verlierst es aber dann durch sorgloses Verhalten oder eine unbedachte Bewegung, durch Strenge oder einen herrschsüchtigen Geist. Dann wird dem Werke Gottes größerer Schaden zugefügt, als wenn keine Anstrengung unternommen worden wäre. Dem Werke Gottes sind große Nachteile entstanden durch Prediger, die aus Gefühlen heraus handeln. Einige sind leicht aufgebracht und werden oft erregt. Beleidigt man sie, zahlen sie es mit gleicher Münze heim. Darüber freut sich Satan. Die Feinde der Wahrheit frohlocken über diese Schwäche in einem Diener Christi, denn sie ist eine Schande für das Werk der gegenwärtigen Wahrheit. Die diese Charakterschwäche offenbaren, rücken die Wahrheit oder die Prediger unseres Glaubens in ein falsches Licht. Die Unbesonnenheit eines Predigers wirft einen Schatten des Argwohns auf alle und erschwert die Arbeit derer, die nach ihm kommen, ganz erheblich. Z3.252.2 Teilen

Bruder R, wenn du die Arbeit in einem neuen Feld beginnst, verweilst du bei der Methode der Beweisführung, denn zu dieser Arbeitsweise hast du dich erzogen. Aber deine Arbeit könnte von zehnmal größerem Wert sein, wenn du dich durch praktische Erfahrung qualifiziert hättest, Predigten über praktische Gegenstände zu halten. Du musst ein Schüler in der Schule Christi werden und Erfahrungen in praktischer Gottseligkeit sammeln. Wenn du die seligmachende Kraft der Wahrheit am eignen Herzen verspürt hast, kannst du gar nicht anders, als die Herde Gottes mit den gleichen praktischen Wahrheiten zu speisen, die dich selbst so freudig in Gott gestimmt haben. Praktische Themen sollten mit den Lehrpunkten verbunden werden, um Herzen von der Wichtigkeit dessen zu überzeugen, dass man den Ansprüchen der Wahrheit gehorchen muss, sobald der Verstand durch schlagkräftige Beweise überzeugt wurde. In ihrer Arbeitsweise sollten die Diener Christi das Beispiel ihres Meisters nachahmen. Auf verständliche Art und Weise sollten sie den Leuten die Notwendigkeit praktischer Frömmigkeit vor Augen halten. Wie der Heiland es in seinen Lehren tat, sollten sie ihnen zeigen, wie notwendig religiöse Grundsätze und Gerechtigkeit im täglichen Leben sind. Die Leute werden von den Predigern der volkstümlichen Kirchen nicht gespeist, und Seelen sterben aus Mangel an Nahrung, die sie ernährt und geistliches Leben vermittelt. Z3.252.3 Teilen

253

Dein Leben ist nicht durch einen demütigen Geist und sanftes Verhalten gekennzeichnet gewesen. Du liebst Gott nur in Worten, aber nicht in der Tat und in der Wahrheit. Du bist leicht in deiner Ehre gekränkt. Prediger müssen den heiligenden Einfluss der Wahrheit zuerst am eigenen Herzen und im eigenen Leben erfahren, dann werden ihre Predigten am Rednerpult durch ihr Beispiel außerhalb desselben bekräftigt werden. Prediger müssen selbst besänftigt und geheiligt sein, ehe Gott in besonderer Weise ihre Bemühungen unterstützen kann. Z3.253.1 Teilen

Du hast die goldene Gelegenheit verpasst, eine Ernte von Seelen einzuheimsen, weil es Gott unmöglich war, mit dir zusammenzuarbeiten, denn dein Herz stand nicht recht vor ihm. Dein Geist war nicht rein vor ihm, der die Verkörperung von Reinheit und Heiligkeit ist. Hegst du Unrecht in deinem Herzen, so wird der Herr deine Gebete nicht erhören. Unser Gott ist ein eifersüchtiger Gott. Er kennt die Gedanken, Einbildungen und Absichten des Herzens. Du folgst deinem eigenen Urteil und erlittest einen Fehlschlag, wo du hättest Erfolg haben können. Bei diesen Bemühungen steht zu viel auf dem Spiel, als dass die Arbeit nachlässig oder unbekümmert verrichtet werden könnte. Seelen werden durch die wichtige, ewige Wahrheit geprüft und was du sagst oder tust mag Einfluss haben, dass sie sich für oder gegen die Wahrheit entscheiden. Wenn du in demutsvoller Weise mit Gott im Gebet hättest ringen sollen, dass er deine Bemühungen segnen möchte, vom Gewicht des Werkes und dem Wert von Seelen niedergedrückt, hast du dich der Gesellschaft junger Damen erfreut, ohne Rücksicht auf das heilige Werk Gottes und dein Amt als Prediger des Evangeliums Christi. Du hast zwischen den Lebenden und Toten gestanden; aber du ergingst dich in seichter, leichtfertiger Unterhaltung, in Scherzen und Schäkern. Z3.253.2 Teilen

254

Wie können dienstbare Engel um dich sein, Licht auf dich scheinen lassen und dir Kraft mitteilen? Während du nach Mitteln und Wegen suchen solltest, die Gemüter derer zu erleuchten, die sich in Irrtum und Finsternis befinden, vergnügst du dich und bist zu selbstsüchtig ein Werk zu tun, zu dem du keine Neigung noch Liebe hast. Wenn unsere Haltung von denen, die am Untersuchen sind, kritisiert wird, hast du nur wenig Geduld mit ihnen. Du gibst ihnen oft eine kurze, strenge Antwort, als wäre es nicht ihre Aufgabe, genau alles zu untersuchen, sondern müssten alles, was als Wahrheit vorgebracht wird, akzeptieren, ohne für sich selbst zu forschen. In deiner Arbeit als Prediger hast du viele Seelen durch die Art und Weise, wie du sie behandelt hast, von der Wahrheit abwendig gemacht. Du bist nicht immer ungeduldig und unnahbar, wenn du gerade geneigt bist, dir Zeit zu lassen, Fragen aufrichtig zu beantworten. Doch oft bist du unhöflich und streng, launisch und reizbar wie ein Kind. Z3.254.1 Teilen

Eine versteckte goldene Stange und ein babylonischer Mantel betrübte das ganze Heerlager Israels. Gottes Zorn wurde über Israel gebracht durch die Sünde eines Mannes. Tausende fielen auf dem Schlachtfeld, weil Gott sein Volk nicht segnen und ihm Gedeihen schenken wollte, weil es einen Sünder unter ihnen gab, der sein Wort übertreten hatte. Dieser Sünder bekleidete kein heiliges Amt, aber ein eifersüchtiger Gott konnte mit dem Heer Israels nicht in den Kampf ziehen, während diese verborgene Sünde im Lager war. Z3.254.2 Teilen

Trotz der Warnung des Apostels: „Meidet allen bösen Schein“ (1.Thessalonicher 5,22), beharren einige in einem Verhalten, das sich nicht für Christen ziemt. Gott fordert Heiligkeit von seinem Volk, sich von allen Werken der Finsternis zu trennen, reines Herzens zu sein, ein reines Leben zu führen, unbefleckt von der Welt. Gottes Kinder sind durch ihren Glauben an Christum sein auserwähltes Volk. Stellen sie sich auf den heiligen Grund der Bibelwahrheit, werden sie davor bewahrt bleiben, Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis zu haben. Z3.254.3 Teilen

255

Bruder R, du hast dem Werk Gottes direkt im Weg gestanden und hast große Finsternis und Entmutigung über dasselbe gebracht. Du bist von Satan verblendet gewesen. Du hast gearbeitet um Sympathie und hast sie erlangt. Hättest du im Licht gestanden, würdest du Satans Macht, dich zu täuschen und zu vernichten, erkannt haben. Die Kinder Gottes essen und trinken nicht, um der Esslust zu frönen, sondern um Leben und Kraft zu erhalten, damit sie den Willen ihres Meisters tun können. Sie kleiden sich gemäß der Gesundheit, nicht zur Schau und um mit der wechselnden Mode Schritt zu halten. Augenlust und hoffärtiges Leben sind aus ihrem Kleiderschrank und ihren Häusern verbannt, und das aus Grundsatz. Sie bewegen sich in göttlicher Aufrichtigkeit und ihre Unterhaltung ist erhaben und himmlisch. Z3.255.1 Teilen

Gott ist sehr mitleidig, da er unsere Schwächen und unsere Versuchungen kennt, und wenn wir mit zerbrochenen Herzen und zerschlagenem Geist zu ihm kommen, nimmt er unsere Reue an und verheißt, wenn wir seine Stärke in Anspruch nehmen und Frieden mit ihm machen wollen, wir auch Frieden mit ihm machen können. Oh, welche Dankbarkeit, welche Freude sollten wir empfinden, dass Gott so gnädig ist! Z3.255.2 Teilen

Du hast versäumt dich auf die Kraft Gottes zu verlassen. Du hast bei dir selbst verweilt und dich zum Gegenstand der Gedanken und der Unterhaltung gemacht. Du hast deine Schwierigkeiten vor dir selbst und anderen vergrößert, und deine Gedanken haben sich von der Wahrheit und vom Vorbild, dem wir nacheifern sollen, abgewandt und auf den schwachen Bruder R. gerichtet. Z3.255.3 Teilen

Wenn du nicht am Rednerpult standest, hättest du den Wert von Seelen fühlen und nach Gelegenheiten suchen sollen, Einzelnen die Wahrheit nahe zu bringen. Aber du hast nicht die Verantwortung gefühlt, die auf einem Prediger des Evangeliums ruht. Jesus und seine Gerechtigkeit gehörte nicht zu deinen Themen. Viele Gelegenheiten gingen verloren, die, wären sie genutzt worden, mehr als zwanzig Seelen veranlasst hätten, alles für Christum und die Wahrheit aufzugeben. Aber diese Bürde hast du gescheut. Die Arbeit eines Hirten schließt ein Kreuz ein, und du wolltest dies nicht auf dich nehmen. Z3.255.4 Teilen

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Ich sah, wie Engel über die Eindrücke wachten, die du hinterließest und über die Früchte, die du außerhalb der Versammlungen offenbartest, auch über den allgemeinen Einfluss, den du auf Gläubige und Ungläubige ausübst. Ich sah diese Engel in Scham ihre Angesichter bedecken und sich in Sorge zögernd von dir abwenden. Oft hast du dich mit unwichtigen Dingen beschäftigt, und wenn du eine Arbeit vor dir hattest, die alle Kräfte deines Wesens, klare Gedanken und ernstes Gebet erforderlich machte, gingst du deinen Vergnügungen nach und folgtest deinen Neigungen. Du vertrautest deiner eigenen Kraft und Weisheit, wenn du nicht nur Menschen, sondern Fürsten und Gewaltigen, Satan und seinen Engeln, begegnen musstest. Das bedeutet, du hast Gottes Werk nachlässig verrichtet, die Wahrheit und Gottes Sache aufs Spiel gesetzt und die Rettung von Seelen gefährdet. Z3.256.1 Teilen

In dir muss eine völlige Veränderung stattfinden, ehe dir das Werk Gottes anvertraut werden kann. Du solltest dein Leben als eine feierliche Wirklichkeit und nicht als einen eitlen Traum betrachten. Als Wächter auf den Mauern Zions bist du für die Seelen des Volkes verantwortlich. Du musst in Gott gefestigt und gegründet werden. Du handelst ohne Überlegung und mehr aus Gefühlen als aus Grundsatz. Du hast es nicht für wichtig angesehen, deinen Verstand zu schulen. Auch hast du es nicht für notwendig gehalten, den alten Menschen samt seinen Lüsten und Begierden zu kreuzigen. Du benötigst den Ausgleich des Geistes Gottes als Gegengewicht, der all dein Tun reguliert. Jetzt bist du ungewiss in allem was du unternimmst. Du baust auf und zerstörst; du weckst Interesse und aus Mangel an Hingabe und göttlicher Weisheit erstickst du es wieder. Du bist weder stark noch eingewurzelt noch gegründet. Du hast nur wenig Glauben und hast kein Gebetsleben geführt. Du benötigst so sehr, dein Leben mit Gott zu verbinden. Dann wirst du nicht aufs Fleisch säen und vom Fleisch das Verderben ernten. Z3.256.2 Teilen

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Scherzen, Witze reißen, Albern und weltliche Unterhaltung gehören der Welt an. Christen, die den Frieden Gottes im Herzen haben, werden freudig und glücklich sein ohne sich der Leichtfertigkeit und Ausgelassenheit hinzugeben. Während sie unter Gebet wachen, werden sie sich einer Heiterkeit und eines Friedens erfreuen, die sie über alles Übermaß erheben. Das Geheimnis der Gottseligkeit, das dem Prediger Christi erschlossen ist, lässt ihn über irdische und sinnliche Freuden erhaben sein. Er ist ein Teilhaber der göttlichen Natur und der vergänglichen Lust der Welt entflohen. Die Verbindung zwischen Gott und seiner Seele wird ihn in der Erkenntnis des Willens Gottes fruchtbar machen. Sie wird ihm den Schatz praktischer Themen erschließen, die er dem Volke vorführen kann, die keine Leichtfertigkeit oder die Andeutung eines Lächelns hervorrufen, sondern das Gemüt feierlich stimmen, das Herz berühren und das moralische Empfinden gegenüber den heiligen Ansprüchen wecken, die Gott an die Neigungen und das Leben stellt. Diejenigen, die am Wort und an der Lehre dienen, sollten Gottesmänner sein, rein im Herzen und rein im Leben. Z3.257.1 Teilen

Du stehst in größter Gefahr, Schande über Gottes Werk zu bringen. Satan kennt deine Schwäche. Seine Engel teilen deine Schwachpunkte jenen mit, die durch seine lügenhaften Wunder verführt sind, und sie betrachten dich schon als einen der ihren. Satan frohlockt, dass du einem unklugen Kurs folgst, weil du dich auf seinen Grund und Boden begibst und ihm Vorteile einräumst. Er weiß sehr genau, dass die Unbesonnenheit von Männern, die Gottes Gesetz verteidigen, Seelen von der Wahrheit abwendet. Du hast nicht die Bürde des Werkes auf dich genommen, persönlich sorgfältig und ernstlich zu arbeiten, um Gemüter günstig für die Wahrheit zu beeindrucken. Du wirst zu oft ungeduldig, gereizt und kindisch und schaffst dir Feinde durch deine schroffe Art. Wenn du nicht aufpasst, wirst du bei Seelen Vorurteil gegen die Wahrheit erwecken. Wenn du keine Umgestaltung erfährst und selbst auslebst, was du an Grundsätzen der heiligen Wahrheit am Rednerpult vorführst, werden deine Bemühungen nur geringen Wert haben. Z3.257.2 Teilen

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Schwere Verantwortung ruht auf dir. Es ist Pflicht des Wächters, immer auf der Hut zu sein und über Seelen zu wachen als jemand, der Rechenschaft darüber abzulegen hat. Wenn deine Sinne von dem großen Werk abgewandt und mit unheiligen Gedanken erfüllt sind; wenn selbstsüchtige Pläne und Unternehmungen den Schlaf rauben und dadurch die geistige und körperliche Kraft geschwächt wird, sündigst du gegen dich selbst und gegen Gott. Dein Unterscheidungsvermögen wird abgestumpft, und heilige Dinge werden mit gewöhnlichen auf eine Stufe gestellt. Gott wird entehrt, sein Werk in Schande gebracht und das gute Werk, das du hättest verrichten können, wenn du dein Vertrauen auf Gott gesetzt hättest, ist verdorben. Hättest du deine Kraft bewahrt, um dein Gehirn und dein ganzes Wesen rückhaltlos im wichtigen Werk Gottes einsetzen zu können, dann würdest du vielmehr bewirkt haben und die Arbeit wäre vollkommener gewesen. Z3.258.1 Teilen

Deine Arbeit war fehlerhaft. Ein Meister stellt Männer ein, die für ihn eine sehr schöne und wertvolle Handwerksarbeit verrichten sollen, die ihr ganzes Können und sorgfältiges Nachdenken erfordert. Während sie sich bereit erklären, diese Arbeit zu übernehmen, wissen sie, dass all ihre Fähigkeiten geweckt und in bestem Zustand erhalten werden müssen, damit sie der Aufgabe gerecht werden können. Aber ein Mann der Gruppe wird von unnatürlicher Genusssucht beherrscht. Er liebt starke Getränke. Tag für Tag befriedigt er seinen Wunsch nach Reizmitteln, und unter dem Einfluss des Alkohols ist sein Verstand umwölkt, die Nerven sind geschwächt und seine Hände zittern. Er fährt Tag für Tag mit seiner Arbeit fort und ruiniert fast das Handwerksstück, das ihm anvertraut ist. Dieser Mann verscherzt seinen Lohn und fügt seinem Arbeitgeber fast unreparierbaren Schaden zu. Durch seine Untreue verliert er das Vertrauen seines Meisters und das seiner Mitarbeiter. Ihm war große Verantwortung übertragen und durch die Übernahme dieser Aufgabe hatte er vorgegeben, das Werk nach den Anweisungen seines Arbeitgebers ausführen zu können. Aber durch seine Liebe zu dem eigenen Ich hat er der Genusssucht nachgegeben und die Folgen riskiert. Z3.258.2 Teilen

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Dein Fall, Bruder R, ähnelt diesem Fall. Aber die Verantwortlichkeit eines Dieners Christi, der eine Welt vor dem kommenden Gericht warnen soll, ist um so viel wichtiger, als die Arbeit eines gewöhnlichen Handwerkers, wie ewige Dinge von größerer Bedeutung sind als irdische. Wenn ein Evangeliumsarbeiter lieber seinen Neigungen folgt als sich von der Pflicht leiten zu lassen, wenn er dem eigenen Ich auf Kosten geistlicher Kraft frönt und als Folge davon unbedacht handelt, werden Seelen im Gericht aufstehen und ihn seiner Untreue wegen anklagen. Das Blut von Seelen wird an seinen Kleidern kleben. Es mag den ungeheiligten Prediger ein Geringes dünken, launenhaft, impulsiv und unheilig zu sein, aufzubauen und niederzureißen und Seelen, die durch die von ihm vorgeführten Wahrheiten bekehrt wurden, zu entmutigen, zu bedrängen und in Verzweiflung zu bringen. Es ist sehr traurig, wenn er das Vertrauen derer verliert, zu deren Rettung er wirkte. Aber das Resultat unweisen Handelns des Predigers wird niemals völlig verstanden werden, ehe der Prediger die Dinge nicht in dem Licht sieht, wie Gott sie betrachtet. Z3.259.1 Teilen

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