272

Sehr viele sind ungeduldig und eifersüchtig, weil sie sich oft von Warnungen und Tadeln beunruhigt fühlen, die ihnen ihre Sünden vorhalten. Der treue Zeuge sagt: „Ich weiß deine Werke.“ Beweggründe und Absichten, Unglauben, Argwohn und Eifersucht kann man wohl vor Menschen, aber nicht vor Christus verbergen. Der treue Zeuge kommt als Ratgeber: „Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, dass du reich werdest, und weiße Kleider, dass du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blöße; und salbe deine Augen mit Augensalbe, dass du sehen mögest. Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich überwunden habe und mich gesetzt mit meinem Vater auf seinen Stuhl.“ Offenbarung 3,18-21. Z3.272.3 Teilen

273

Die vom Geist Gottes zurechtgewiesenen Menschen sollten sich nicht gegen das bescheidene Werkzeug Gottes erheben. Der Herr selbst, nicht ein irrender Sterblicher, hat zu ihnen gesprochen, um sie vor dem Verderben zu bewahren. Wer die Warnung verschmäht, wird in Blindheit zurückgelassen und verfällt der Selbsttäuschung. Wer sie aber beachtet und mit Eifer seine Sünden ablegt, um die nötigen Tugenden zu erlangen, wird seine Herzenstür auftun, damit der Heiland eingehen und bei ihm wohnen kann. Diese Menschen werdet ihr immer in vollkommener Übereinstimmung mit dem Zeugnis des Geistes Gottes antreffen. Z3.273.1 Teilen

Prediger, die die gegenwärtige Wahrheit verkündigen, sind verpflichtet, die ernste Botschaft an die Gemeinde Laodizea nicht zu vernachlässigen. Das Zeugnis des treuen Zeugen ist nicht sehr angenehm. Der Herr sagt nicht zu ihnen, dass sie schon recht seien, dass sie Züchtigung und Tadel ertragen haben, die sie nicht verdienten, dass sie durch Strenge unnötigerweise entmutigt wurden und sie der Fehler und Sünden, für die man sie zurechtwies, nicht schuldig sind. Z3.273.2 Teilen

Der treue Zeuge erklärt, dass wir gerade dann alles bedürften, wenn wir annähmen, wir befänden uns in einer guten Stellung und brauchten nichts. Es genügt nicht, wenn Prediger theoretische Themen vortragen. Sie sollten auch über praktische Dinge predigen. Sie müssen die praktischen Unterweisungen, die Christus seinen Jüngern gegeben hat, erlernen und diese für sich selbst und für die Gemeinde anwenden. Sollten wir annehmen, dass Christus seine Kinder nicht innig liebt, nur weil er sie so ernst ermahnt? Oh nein! Er starb, um die Menschen vom Tode zu erlösen. Er liebt mit göttlicher Liebe, und er weist die zurecht, die er liebt. „Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich.“ Offenbarung 3,19. Aber viele Menschen werden die Botschaft nicht annehmen, die der Himmel ihnen aus Gnaden sendet. Sie können nicht vertragen, dass von ihrer Pflichtversäumnis und Selbstsucht, von ihren Fehlern, ihrem Hochmut und ihrer Weltliebe gesprochen wird. Z3.273.3 Teilen

274

Es wurde mir gezeigt, dass Gott meinem Mann und mir eine besondere Aufgabe auferlegt hat, vor seinem Volk ein klares Zeugnis abzulegen, getrost zu rufen, nicht zu schonen dem Volk ihr Übertreten zu verkündigen und dem Hause Jakob ihre Sünden. Jesaja 58,1. Aber es gibt eine Klasse, welche die Botschaft des Tadels nicht annehmen will. Sie erheben ihre Hände und schützen diejenigen, die Gott rügen und zurechtweisen will. Sie werden immer jenen Sympathie erweisen, denen Gott ihre wahre Armut zeigen möchte. Z3.274.1 Teilen

Das Wort des Herrn, das durch seine Diener gesprochen wird, stellen viele in Frage und fürchten sich davor, und viele werden zögern, den gegebenen Warnungen und Rügen zu gehorchen, bis jeder Schatten und jede Ungewissheit von ihren Gemütern entfernt ist. Der Unglaube, der völlige Sachkenntnis verlangt, wird sich niemals dem Beweis beugen, den Gott gibt. Er fordert von seinem Volk Glauben, der sich auf Beweislast stützt und nicht auf völlige Erkenntnis. Jene Nachfolger Christi, die das Licht annehmen, das Gott schickt, müssen Gottes Stimme gehorchen, wenn sich auch viele andere Stimmen erheben, die dagegen sprechen. Es erfordert Scharfsinn, die Stimme Gottes zu unterscheiden. Z3.274.2 Teilen

Diejenigen, die nicht handeln, wenn der Herr sie ruft, sondern auf klarere Beweise und günstigere Gelegenheiten warten, werden in Finsternis wandeln, weil ihnen das Licht entzogen wird. Der Beweis, der an einem Tag gegeben wird, mag nie wiederholt werden, wenn er verworfen wird. Z3.274.3 Teilen

Viele sind unseres Werkes halben versucht und stellen es in Frage. Einige legen in ihrem fragwürdigen Zustand die Schwierigkeiten und Verlegenheiten des Volkes Gottes den Zeugnissen des Tadels zur Last, die wir gegeben haben. Sie denken, der Verdruss rühre von denen her, welche die Warnungsbotschaft verkündigen, die Sünden des Volkes beim Namen nennen und seine Irrtümer korrigieren. Viele sind vom Seelenfeind getäuscht. Sie denken, die Arbeit von Bruder und Schwester White wäre ja annehmbar, wenn sie bloß nicht fortwährend das Verkehrte verurteilen und die Sünden tadeln würden. Es wurde mir gezeigt, dass Gott uns dieses Werk auferlegt hat, und wenn wir darin gehindert werden, seinem Volk zu begegnen, unser Zeugnis vorzutragen und den üblen Nachreden und den Eifersüchteleien der Ungeheiligten entgegenzutreten, dann werden Satans Versuchungen übermächtig sein. Jene, die sich immer aufseiten der Zweifler und derer, die alles in Frage stellen, befanden, werden sich frei fühlen, ihre Zweifel anzubringen und ihren Unglauben unbemerkt einzuschleusen. Einige hegen scheinheilige, scheinbar gewissenhafte und sehr fromme Zweifel, die sie vorsichtig ausstreuen, die aber zehnmal größere Macht besitzen, diejenigen, die sich im Unrecht befinden, zu stärken, unseren Einfluss abzuschwächen und das Vertrauen des Volkes Gottes in unser Werk zu vernichten, als wenn sie offen auftreten würden. Ich sah, dass diese armen Seelen von Satan betrogen waren. Sie schmeichelten sich, recht zu stehen, Gottes Gunst zu besitzen und reich an geistlicher Unterscheidungsgabe zu sein, während sie in Wirklichkeit arm, blind und jämmerlich sind. Sie verrichten Satans Werk und glauben, einen Eifer für Gott zu haben. Z3.274.4 Teilen

275

Einige werden das Zeugnis, das Gott uns aufgetragen hat, nicht annehmen, weil sie denken, wir könnten betrogen sein und sie seien richtig. Sie denken, Gottes Volk benötige kein strenges Verfahren noch Tadel, Gott sei mit ihnen. Diese angefochtenen Seelen, die immer gegen getreuliches Tadeln der Sünde gekämpft haben, würden ausrufen: Predige uns sanft! Wie würden sie über die Botschaft des Treuen Zeugen an Laodizea verfügen? Hier darf es keine Täuschung geben! Gottes Diener müssen einer lauen Gemeinde diese Botschaft bringen. Sie muss sein Volk aus seiner trügerischen Sicherheit und gefährlichen Täuschung betreffs seiner wahren Stellung vor Gott aufwecken. Wenn dieses Zeugnis angenommen wird, wird es zum Handeln anregen und zu Selbsterniedrigung und zum Bekennen von Sünden führen. Der Treue Zeuge sagt: „Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist“. Offenbarung 3,15. Und wiederum spricht er: „Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße!“ Vers 19. Dann kommt die Verheißung: „Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm essen, und er mit mir. Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater gesetzt habe auf seinen Thron.“ Offenbarung 3,20-21. Z3.275.1 Teilen

276

Das Volk Gottes muss seine Verkehrtheiten erkennen, zu eifriger Buße erwachen und die Sünden ablegen, die es in eine solch beklagenswerte Lage der Armut, Blindheit, Jämmerlichkeit und furchtbaren Täuschung gebracht haben. Es wurde mir gezeigt, dass das bestimmte Zeugnis in der Gemeinde lebendig sein muss. Nur dies wird der Botschaft an Laodizea entsprechen. Verkehrtheiten müssen getadelt werden, Sünde muss Sünde genannt werden und der Bosheit muss rasch und entschieden begegnet und von uns als Volk hinweggetan werden. Z3.276.1 Teilen

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