Portrait von Ellen White
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Elia rügt Ahab
Elia rügt Ahab
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Das Volk Israel hatte nach und nach seine Gottesfurcht verloren, bis Gottes Wort durch Josua ihnen nichts mehr bedeutete. „Zur selben Zeit (Ahabs) baute Hiel von Beth-El Jericho. Es kostete ihn seinen ersten Sohn Abiram, da er den Grund legte, und den jüngsten Sohn Segub, da er die Türen setzte, nach dem Wort des Herrn, das er geredet hatte durch Josua, den Sohn Nuns.“ 1.Könige 16,34. Z3.289.2 Teilen

Während Israel abfiel, blieb Elia ein gehorsamer und treuer Prophet Gottes. Seine treue Seele wurde sehr betrübt, als er sah, dass Unglaube und Untreue die Kinder Israel schnell von Gott trennten. Er bat Gott darum, sein Volk zu retten. Er flehte den Herrn an, sein sündiges Volk nicht gänzlich zu verwerfen, sondern wenn nötig sie mit Gerichten heimzusuchen, um sie zur Reue zu erwecken. Er bat darum, ihnen nicht zu gestatten, sich weiter in Sünde zu verstricken und ihn dadurch herauszufordern, sie als Nation auszutilgen. Z3.289.3 Teilen

Elia erhielt vom Herrn den Auftrag, zu Ahab zu gehen und ihm die himmlische Gerichtsbotschaft wegen Israels Sünden auszurichten. Elia ging Tag und Nacht, bis er den Palast Ahabs erreichte. Er bat nicht lange um Erlaubnis und wartete auch nicht, bis er formgerecht angemeldet wurde. In dem groben Gewand, das die Propheten gewöhnlich trugen, stand Elia unerwartet vor dem erstaunten König Samarias. Er entschuldigt sich nicht wegen seines plötzlichen Erscheinens, so gänzlich unangemeldet. Indem er seine Hand gen Himmel hebt, versichert er feierlich bei dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, dass seine Gerichte über Israel kommen würden: „Es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn.“ 1.Könige 17,1. Z3.289.4 Teilen

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Den gottlosen König traf die Ankündigung des bevorstehenden Gerichts wegen der Sünden Israels, wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Er schien von Erstaunen und Entsetzen wie gelähmt. Noch ehe er sich von seinem Erstaunen erholen konnte, war Elia — plötzlich, wie er gekommen war — wieder verschwunden, ohne die Wirkung seiner Botschaft abzuwarten. Seine Aufgabe bestand darin, das Wort des Gerichts auszusprechen, und dann verschwand er. Sein Wort hatte die Schätze des Himmels verschlossen, und nur sein Wort war der Schlüssel, sie wieder zu öffnen. Z3.290.1 Teilen

Der Herr wusste, dass es unter den Kindern Israel keine Sicherheit für seinen Diener gab. Er konnte ihn dem abgefallenen Israel nicht anvertrauen, sondern sandte ihn zu einer heidnischen Nation, um dort einen Zufluchtsort zu finden. Er wies ihn zu einer Witwe, die so arm war, dass sie kaum ihr Leben mit ihrer mageren Kost erhalten konnte. Eine heidnische Frau, die nach dem geringen Licht, das sie besaß, lebte, befand sich in einem annehmbareren Zustand vor Gott als alle Witwen Israels, die Gott mit besonderen Vorrechten und großem Licht gesegnet hatte, die aber nicht danach lebten. Als die Hebräer das Licht verwarfen, wurden sie in Finsternis gelassen. Gott wollte seinen Diener nicht einem Volk anvertrauen, das seinen göttlichen Grimm herausgefordert hatte. Z3.290.2 Teilen

Jetzt haben der abgefallene Ahab und die heidnische Isebel die Gelegenheit, die Macht ihrer Götter zu beweisen und Elias Worte als falsch zu bezeichnen. Die Propheten Isebels zählen nach Hunderten. Elia steht ihnen allein gegenüber. Sein Wort hat den Himmel verschlossen. Wenn Baal Tau und Regen geben, die Vegetation wachsen lassen und die Bäche und Ströme wie gewöhnlich zum Fließen bringen kann, unabhängig von den Schätzen des Himmels im Regenschauer — dann möge der König Israels ihn anbeten und das Volk sagen er sei Gott. Z3.290.3 Teilen

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Elia war ein Mensch, gleichen Leidenschaften unterworfen, wie auch wir. Seine Mission Ahab gegenüber und die schreckliche Ankündigung der Gottesgerichte erforderten Mut und Glauben. Auf seinem Weg nach Samaria war er an wasserreichen, üppig bewachsenen, stattlichen Wäldern und grünen Bäumen vorbeigekommen. Worauf sein Auge auch ruhte, überall erblickte er Schönheit und Fruchtbarkeit. Könnte dies alles nicht Unglauben erwecken? Wie könnten alle Dinge in der Natur, jetzt in einem gedeihlichen Zustand, von Hitze verbrannt werden? Wie könnten diese Ströme, die das Land wässerten und noch nie aufgehört hatten zu fließen, austrocknen? Doch Elia zweifelte nicht. Unter Lebensgefahr verrichtete er seine Mission. Er glaubte fest daran, dass Gott das abgefallene Israel demütigen und durch seine Gerichte zur Umkehr veranlassen würde. Er wagte alles in der vor ihm liegenden Aufgabe. Z3.291.1 Teilen

Als Ahab sich etwas von seinem Erstaunen über die Worte Elias erholt hat, ist der Prophet verschwunden. Er stellt fleißig Nachforschungen an. Aber niemand hat ihn gesehen und niemand kann irgendeine Auskunft über ihn geben. Ahab informiert Isebel betreffs der Gerichtsankündigung, die Elia in seiner Gegenwart machte. Sie teilt ihren Hass den Baalspriestern mit. Sie vereinigen sich mit ihr, den Propheten Jehovas anzuklagen und zu verfluchen. Die Nachricht von der Ankündigung des Propheten verbreitet sich im ganzen Land und erweckt bei einigen Furcht und Zorn bei vielen. Z3.291.2 Teilen

Nachdem die Erde mehrere Monate lang weder durch Tau noch Regen erquickt worden ist, trocknet sie aus, und die Vegetation verdorrt. Die Ströme, die seit Menschengedenken nie versiegt waren, nehmen ab, und die Bäche vertrocknen. Die Propheten der Isebel bringen ihren Göttern Opfer dar und schreien Nacht und Tag zu ihnen, die Erde mit Tau und Regen zu erquicken. Aber die Zaubereien und der Betrug, die sie vormals angewandt hatten, um das Volk zu täuschen, sind jetzt machtlos. Die Priester tun alles, um den Zorn ihrer Götter zu besänftigen. Mit einem Eifer und einer Ausdauer, die einer besseren Sache würdig gewesen wären, verweilen sie bei ihren heidnischen Altären, während die Flammen der Opfer von allen Höhen emporsteigen. Im ganzen verurteilten Samaria sind Nacht für Nacht die furchtbaren Schreie und Bitten der Priester Baals zu hören. Doch keine Wolken erscheinen, um die brennende Hitze der Sonne abzukühlen. Elias Wort steht fest. Nichts was die Baalspriester unternehmen, kann etwas daran ändern. Z3.291.3 Teilen

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Ein ganzes Jahr vergeht, ein weiteres beginnt. Es regnet nicht. Der Erdboden ist wie durch Feuer ausgedörrt. Ehemals blühende Felder gleichen jetzt heißen Sandwüsten. Die Luft wird trocken und erstickend. Sandstürme verblenden die Augen und rauben fast den Atem. Die dem Baal geweihten Haine sind entblättert. Die Bäume des Waldes spenden keinen Schatten. Sie gleichen mageren Skeletten. Hunger und Durst bedrohen Menschen und Tiere mit schrecklichem Tod. Z3.292.1 Teilen

Trotz all dieser Beweise von Gottes Gerechtigkeit und Gericht erwacht Israel nicht zur Buße. Isebel ist von wahnsinniger Wut erfüllt. Unbeugsam trotzt sie dem Gott des Himmels. Die Propheten Baals, Ahab, Isebel und beinahe das ganze Israel legen ihr Unglück Elia zur Last. In seiner Suche nach dem Propheten hat er alle Königreiche und Nationen angesprochen und von ihnen einen Eid gefordert, dass sie den Aufenthalt des Propheten wirklich nicht kennen. Elia hatte den Himmel mit seinem Wort verschlossen und den Schlüssel mitgenommen. Er konnte nicht gefunden werden. Z3.292.2 Teilen

Weil Isebel nicht Elia ihre mörderische Macht fühlen lassen kann, entscheidet sie sich, aus Rache alle Propheten Gottes in Israel umbringen zu lassen. Kein einziger, der sich als Prophet Gottes bekennt, soll mit dem Leben davon kommen. Diese entschlossene, wütende Frau verwirklicht ihr wahnsinniges Werk und erschlägt des Herrn Propheten. Baalspriester und nahezu das ganze Israel sind so verblendet, dass sie glauben, wenn die Propheten Gottes vernichtet sind, wird das Elend, unter dem sie zu leiden haben, aufhören. Z3.292.3 Teilen

Aber auch das zweite Jahr vergeht, und der gnadenlose Himmel sendet keinen Regen. Dürre und Hungersnot setzen ihr trauriges Werk fort. Dennoch weigern sich die abtrünnigen Israeliten, ihre stolzen, sündigen Herzen vor Gott zu beugen. Stattdessen verfluchen sie den Propheten Gottes, der dieses schreckliche Strafgericht über sie brachte. Väter und Mütter müssen zusehen, wie ihre Kinder dahinsterben, ohne ihnen helfen zu können. Und doch befindet sich das Volk in solch schrecklicher Finsternis, dass sie nicht erkennen können, dass Gottes Gerechtigkeit ihrer Sünden wegen sich gegen sie richtet und dass diese furchtbare Heimsuchung ihnen in Gnaden gesandt wurde, um sie davor zu bewahren, den Gott ihrer Väter völlig zu verleugnen und zu verlassen. Z3.292.4 Teilen

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Es kostete Israel Leiden und schreckliche Plagen, um sie zur Reue zu führen, die notwendig war, um ihren verlorenen Glauben zurück zu gewinnen und ein klares Verständnis ihrer Verantwortlichkeit Gott gegenüber zu erlangen. Ihr Abfall war furchtbarer als Dürre und Hungersnot. Elia wartete und betete glaubensvoll während der langen Jahre der Trockenheit und Hungersnot darum, dass die Herzen der Israeliten sich durch ihre Leiden vom Götzendienst abwenden und zum Gehorsam gegen Gott zurückkehren möchten. Doch trotz all ihrer Not hingen sie weiterhin dem Götzendienst an und betrachteten den Propheten Gottes als Ursache ihres Unglücks. Wäre Elia in ihrer Gewalt gewesen, hätten sie ihn an Isebel ausgeliefert, ihren Durst auf Rache zu befriedigen und ihn zu töten. Weil Elia es wagte, das Wort des Wehs auszusprechen, das Gott ihm geboten hatte, machte er sich zum Gegenstand ihres Hasses. Sie konnten in den Gerichten nicht Gottes Hand erkennen, unter denen sie ihrer Sünden wegen zu leiden hatten, sondern beschuldigten Elia. Sie verabscheuten nicht die Sünden, welche sie der Strafgerichte aussetzten, sondern hassten den treuen Propheten, den Gott als Werkzeug benutzte, ihre Sünden aufzudecken und Strafe anzudrohen. Z3.293.1 Teilen

„Und über eine lange Zeit kam das Wort des Herrn zu Elia, im dritten Jahr, und sprach: Gehe hin und zeige dich Ahab, dass ich regnen lasse auf Erden.“ 1.Könige 18,1. Elia zögerte nicht, seine gefahrvolle Reise anzutreten. Drei Jahre lang war er gehasst und auf Befehl des Königs von Stadt zu Stadt verfolgt worden, und die ganze Nation hatte den Schwur abgelegt, dass er nirgends zu finden war. Und jetzt sollte er sich auf Gottes Wort hin Ahab zeigen. Z3.293.2 Teilen

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Während des Abfalls des ganzen Volkes Israel und während sein Herr ein Anbeter Baals ist, hat sich der Verwalter des Hauses Ahabs als Gott treu ergeben erwiesen. Unter Gefahr seines Lebens hat er die Propheten Gottes hier fünfzig und da fünfzig in Höhlen versteckt und ernährt. Während der Diener Ahabs überall im Reich nach Wasserquellen und Bächen sucht, tritt Elia ihm entgegen. Obadja ehrt den Propheten Gottes. Doch als Elia ihn mit einer Botschaft zum König schickt, ist er furchtbar erschrocken. Er erblickt Gefahr und Tod vor sich, sowohl für sich selbst als auch für Elia. Er bittet ernstlich darum, sein Leben nicht opfern zu müssen. Aber Elia versichert ihm mit einem Eid, dass er an diesem Tag Ahab gegenübertreten werde. Der Prophet will als Botschafter Gottes zu Ahab gehen, der Respekt gebietet, und er sendet durch Obadja eine Botschaft: „Elia ist hier!“ Wenn Ahab wünscht, Elia zu sehen, dann hat er jetzt die Gelegenheit, zu ihm zu kommen. Elia wird nicht zu Ahab gehen. Z3.294.1 Teilen

Voll Erstaunen, gemischt mit Entsetzen, vernimmt der König die Botschaft, dass Elia, den er fürchtet und hasst, ihm begegnen will. Er hat lange nach dem Propheten geforscht, um ihn zu töten. Er weiß, dass Elia sein Leben nicht aufs Spiel setzen würde, zu ihm zu kommen, es sei denn unter besonderem Schutz oder mit irgendeiner schrecklichen Urteilsverkündigung. Er erinnert sich an den verdorrten Arm Jerobeams, und er beschließt, dass es nicht sicher ist, seine Hand gegen den Boten Gottes zu erheben. Und mit Furcht und Zittern und mit großem Gefolge und einem imposanten Aufgebot an Kriegern beeilt er sich, Elia zu begegnen. Als er ihm nun von Angesicht zu Angesicht gegenüber steht, dem Mann, den er so lange gesucht hat, wagt er nicht, ihm Schaden zuzufügen. Der König, so leidenschaftlich, so von Hass gegen Elia erfüllt, scheint in seiner Gegenwart machtlos und seiner Manneskraft beraubt zu sein. Als er dem Propheten gegenüber steht, kann er nicht anders, als das auszusprechen, was in seinem Herzen ist: „Bist du, der Israel verwirrt?“ 1.Könige 18,17. Elia, entrüstet und eifersüchtig auf die Ehre und Verherrlichung Gottes bedacht, beantwortet die Anklage Ahabs kühn mit den Worten: „Ich verwirre Israel nicht, sondern du und deines Vaters Haus, damit dass ihr des Herrn Gebote verlassen habt und wandelt Baalim nach.“ 1.Könige 18,18. Z3.294.2 Teilen

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Der Prophet hatte als Botschafter die Sünden des Volkes getadelt und ihnen Gottes Gerichte ihrer Bosheit willen angekündigt. Und jetzt, während er in bewusster Unschuld und fest in seiner Redlichkeit inmitten der bewaffneten Schar steht, zeigt Elia keine Angst noch die geringste Ehrfurcht vor dem König. Der Mann, mit dem Gott gesprochen hat, und der einen klaren Begriff davon hat, wie Gott den Menschen in seiner sündigen Verderbtheit betrachtet, hat sich vor Ahab nicht zu entschuldigen noch ihm Ehre zu erweisen. Als Gottes Bote gebietet Elia und Ahab gehorcht sofort, als sei Elia der König und er sein Untertan. Z3.295.1 Teilen

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