Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Pioniere des Werkes
Pioniere des Werkes
329

Es wurde mir gezeigt, dass keiner von euch eine exakte Selbstkenntnis besitzt. Würde Gott den Feind über euch loslassen, wie er es bei seinem Knecht Hiob tat, würde er in euch nicht den Geist standhafter Redlichkeit finden, wie Hiob ihn offenbarte, sondern einen Geist des Murrens und Unglaubens. Hättet ihr euch während der Krankheit meines Mannes in Battle Creek aufgehalten, zurzeit der Prüfung unserer Geschwister dort, wo Satan besondere Macht über sie hatte, würdet ihr beide ihrer Eifersucht und ihrer Kritiksucht teilhaftig geworden sein. Ihr hättet euch unter jenen befunden, eifrig wie der Rest, einen kranken, abgehärmten Mann, einen Gelähmten, um eines Wortes willen als Verbrecher abzustempeln. Z3.329.1 Teilen

Ihr seid geneigt, euer Zukurzkommen damit auszugleichen, indem ihr die vermeintlich in Bruder und Schwester White existierenden Verkehrtheiten groß herausstellt und dabei verweilt. Hättet ihr eine Gelegenheit, wie jene in Battle Creek, würdet ihr es wagen, weiter zu gehen als einige von ihnen in ihrem grausamen Kreuzzug gegen uns, denn ihr besitzt weniger Glauben und weniger Ehrfurcht als einige von ihnen. Ihr würdet weniger bereit sein, unser Werk und unsere Berufung zu respektieren. Z3.329.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass, obgleich euch die traurige Erfahrung und das Beispiel anderer vor Augen steht, die unzufrieden wurden, die murrten, eifersüchtig waren und Kritik an uns übten, ihr versäumen würdet, euch durch ihr Beispiel warnen zu lassen. Gott würde eure Treue prüfen und die Geheimnisse eurer Herzen offenbaren. Euer Misstrauen, eure bösen Vermutungen und eure Eifersucht würden offenbart und eure Schwächen aufgedeckt werden, damit ihr sie erkennen und euch selbst verstehen lerntet, wenn ihr bereit dazu wäret. Z3.329.3 Teilen

Ich sah euch der Unterhaltung von Männern und Frauen lauschen, und ich sah, dass es euch nur zu gut gefiel, ihre Ansichten und Eindrücke aufzufangen, die unserer Arbeit abträglich waren. Einige fanden das eine verkehrt, andere was anderes, genau wie die Unzufriedenen unter den Kindern Israel, als Mose ihr Leiter war. Einige kritisierten unser Vorgehen, sie sagten, wir seien nicht so konservativ, wie wir sein sollten, wir würden nicht darauf achten, den Leuten zu gefallen, wie wir es tun sollten; wir würden zu deutlich sprechen, zu scharf tadeln. Einige sprachen über Schwester Whites Kleidung und hielten sich bei Kleinigkeiten auf. Andere drückten Unzufriedenheit gegenüber Bruder Whites Verhalten aus, und Bemerkungen wurden untereinander ausgetauscht. Ein Engel stand ungesehen vor diesen Personen, eifrig ihre Worte im Buch verzeichnend, das in Gegenwart Gottes und der Engel geöffnet werden wird. Z3.329.4 Teilen

330

Einige wachen überaus eifrig darüber, irgend etwas in Bruder und Schwester White, die in ihrem Dienst im Werke Gottes ergraut sind zu finden, das sie verurteilen können. Einige äußern ihre Ansicht, dass das Zeugnis von Schwester White nicht zuverlässig sein kann. Das ist alles, was viele Ungeheiligte sich wünschen. Die Zeugnisse des Tadels haben ihre Eitelkeit und ihren Stolz in Schranken gewiesen. Wenn sie es nur wagten, würden sie in der Mode und ihrem Stolz über jedes Maß hinausgehen. Gott wird allen solchen eine Gelegenheit geben, sich selbst zu prüfen und ihren wahren Charakter zu entwickeln. Z3.330.1 Teilen

Vor einigen Jahren wurde mir vorgeführt, dass wir wiederum dem gleichen Geist begegnen würden, der sich in Paris, Maine, erhob, und der nie völlig ausgestorben ist. Er hat geschlummert, ist aber nicht tot. Von Zeit zu Zeit hat sich dieser Geist entschlossenen Murrens und der Rebellion einiger Personen bemächtigt, die von diesem boshaften Geist, der uns seit Jahren verfolgt, durchsäuert wurden. Schwester A, du hast diesen Geist bis zu einem gewissen Grade gehegt, und er prägt deine Ansichten und Gefühle. Scheinheiliger Unglaube hat sich allmählich im Herzen von C. eingeschlichen, und es ist selbst für sie nicht leicht, sich davon frei zu machen. Dieser gleiche entschlossene Geist, der D. und andere Personen in Maine so lange in fanatischer Täuschung gefangen hielt, der jedem Einfluss, sie zur Wahrheit zu bringen, widerstand, hat einen machtvollen, betrüglichen Einfluss auf E. in ... ausgeübt, und dieser gleiche Einfluss hat auch auf dich eingewirkt. Du besitzt jenen ruhigen, entschlossenen, unnachgiebigen Wesenszug, der es dem Feind leicht macht, dich zu beeinflussen. Die gleichen Folgen, nur in verstärktem Maße, werden deinen Einfluss, wenn er verkehrt ist, begleiten, die jenen von Schwester E. begleiteten. Z3.330.2 Teilen

331

Gefühle des Argwohns, der Eifersucht und des Unglaubens haben seit Jahren Macht über dein Gemüt erlangt. Du hasst Tadel. Du bist sehr gefühlvoll, und dein Mitgefühl für jemand, der gerügt wurde, ist sofort wach. Dies ist kein geheiligtes Gefühl, vom Geiste Gottes inspiriert. Bruder und Schwester A, ich sah, wenn ihr weiter diesen Geist des Fehlerfindens und des Murrens in euch entwickelt, wenn er sich offenbaren und der Sauerteig der Unzufriedenheit, der Eifersucht und des Unglaubens, der das Leben von E. und ihrem Ehemann belastet hat, in Erscheinung treten sollte, würde es unsere Aufgabe sein, ihm entschieden entgegenzutreten und diesem Geist keinen Raum zu geben. Bis es so weit käme, müsste ich schweigen, denn es gibt eine Zeit zu sprechen und eine Zeit zu schweigen. Ich sah, wenn die Arbeit von Bruder A. mit scheinbarem Erfolg gekrönt werden würde, er in Gefahr wäre, seine Seele zu verlieren, es sei denn, er würde sich gründlich bekehren. Er besitzt keine schickliche Achtung vor der Stellung und der Arbeit anderer. Er fühlt sich niemand unterlegen. Z3.331.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass Versuchungen betreffs der Arbeiten von Bruder und Schwester White fortwährend zunehmen werden. Unser Werk ist ein besonderes Werk, völlig anders in seiner Art als das irgendeines anderen Arbeiters im Feld. Gott beruft Prediger, die nur an der Wortverkündigung dienen, nicht dazu, unsere Arbeit zu verrichten, noch beauftragt er uns, ihre Arbeit zu tun. In gewisser Hinsicht hat ein jeder von uns eine unterschiedliche Aufgabe. Es hat Gott gefallen, mir die Geheimnisse des Innenlebens und die verborgenen Sünden seines Volkes zu offenbaren. Mir ist die unangenehme Pflicht auferlegt, Verkehrtheiten zu rügen und verborgene Sünden offen darzulegen. Wenn ich durch Gottes Geist gezwungen wurde, Sünden zu tadeln, von denen andere nichts wussten, hat dies die natürlichen Gefühle im Herzen der Ungeheiligten erregt. Während einige sich vor Gott demütigten und unter Reue und Bekenntnis ihre Sünden aufgaben, haben andere Hassgefühle im Herzen gehegt. Ihr Stolz war gekränkt, wenn ihre Handlungsweise getadelt wurde. Sie denken, Schwester White verletze sie, anstatt Gott dankbar zu sein, dass er in Barmherzigkeit durch sein demütiges Werkzeug zu ihnen gesprochen hat, um ihnen ihre Gefahr und ihre Sünden zu zeigen, damit sie dieselben ablegen können, ehe es für sie zu spät ist, Verkehrtheiten zu beseitigen. Z3.331.2 Teilen

332

Einige sind bereit, die Frage zu stellen: Wer hat Schwester White diese Dinge erzählt? Sie haben diese Frage sogar an mich selbst gerichtet: Hat dir das jemand gesagt? Ich konnte ihnen antworten: Ja. Ja, der Engel Gottes hat zu mir gesprochen. Aber was sie wirklich meinen, ist das: Haben die Brüder und Schwestern ihre Fehler bloßgestellt? In Zukunft werde ich die mir von Gott gegebenen Zeugnisse nicht herabsetzen, um Erklärungen abzugeben, um solch beschränkte Gemüter zufrieden zu stellen. Ich werde alle Fragen dieser Art als eine Beleidigung des Geistes Gottes behandeln. Gott hat es für gut befunden, mich mit einer Stellung zu betrauen, die niemand anders in unseren Reihen einnehmen kann. Er hat mir die Last der Zurechtweisung auferlegt, die er niemand sonst übertragen hat. Mein Mann hat mir zur Seite gestanden, die Zeugnisse zu unterstützen und seine Stimme in Übereinstimmung mit ihnen zu erheben. Er war gezwungen, einen entschiedenen Stand einzunehmen, um den Unglauben und die kühne und herausfordernde Rebellion zurückzudrängen, die jedes von mir gegebene Zeugnis unwirksam gemacht hätte, weil die Ermahnten verletzt waren und sich wegen des erteilten Tadels beleidigt fühlten. Gerade das beabsichtigte Gott; sie sollten verletzt werden und etwas empfinden. Es war notwendig, ihre Gefühle zu wecken, ehe ihre stolzen Herzen die Sünden aufgaben. Sie sollten ihre Herzen und ihr Leben von allen Schlechtigkeiten reinigen. Z3.332.1 Teilen

Bei jedem Schritt voran, den Gott uns gehen hieß, der von Gottes Volk unternommen wurde, gab es unter uns bereitwillige Werkzeuge Satans, die zurückhielten, Zweifel und Unglauben einflößten und uns Hindernisse in den Weg legten, um unseren Glauben und unseren Mut zu schwächen. Wir mussten uns gleich Soldaten unseren Weg durch allen sich erhebenden Widerstand freikämpfen. Dies hat unser Werk zehnfach erschwert. Wir mussten so fest und unnachgiebig dastehen wie ein Fels. Diese Festigkeit wurde als Hartherzigkeit und Eigensinn ausgelegt. Es war nie Gottes Absicht, dass wir wanken sollten, einmal zur Rechten, dann zur Linken, um die Gemüter ungeheiligter Brüder zu befriedigen. Er forderte von uns eine entschiedene Haltung. Der eine und der andere kam zu uns, gab vor, eine große Last für uns zu fühlen und gab uns den Rat, so oder so zu handeln, entgegen dem Licht, das Gott uns erteilt hatte. Was wäre gewesen, wenn wir diesen falschen Lichtern und fanatischen Eindrücken gefolgt wären? Wie hätte unser Volk uns dann vertrauen können? Wir mussten unser Angesicht wie einen Kieselstein machen im Verteidigen des Rechts und dann an unser Werk und unsere Pflicht gehen. Z3.332.2 Teilen

333

Einige unter uns sind immer bereit gewesen, ins Extrem zu gehen und übers Ziel hinauszuschießen. Sie scheinen keinen Anker zu haben. Sie fügen der Sache der Wahrheit großen Schaden zu. Es gibt andere, die niemals eine Stellung einzunehmen scheinen, bei der sie fest und sicher beharren und für die sie kämpfen können, wenn Gott nach treuen Kämpfern ruft, die auf ihren Pflichtposten gefunden werden. Es gibt solche, die den Feind nie angreifen würden, wenn Gott es fordert. Sie werden nichts tun, bis andere den Kampf ausgefochten und den Sieg für sie errungen haben. Dann sind sie bereit, die Beute zu teilen. Wie kann Gott sich auf solche Streiter verlassen? Sie werden als Feiglinge in seinem Werk betrachtet. Z3.333.1 Teilen

Ich sah, dass diese Klasse keine Erfahrung im Kampf gegen Satan und Sünde erlangen konnte. Sie waren geneigter, gegen die treuen Kämpfer Christi zu streiten, als gegen Satan und seine Verbündeten. Hätten sie die Rüstung angelegt und wären sie in den Kampf gezogen, würden sie eine wertvolle Erfahrung erlangt haben, wie es ihr Vorrecht war. Aber sie hatten keinen Mut, fürs Rechte einzustehen, etwas im Kampf zu wagen und zu lernen, wie man die Angriffe Satans abwehrt und seine Festungen einnimmt. Einige haben keine blasse Ahnung, wie man ein Risiko eingeht und selbst etwas wagt. Aber irgend jemand in diesem Werk muss etwas wagen und ein Risiko eingehen. Diejenigen, die nichts riskieren und sich des Tadels aussetzen wollen, werden bereit sein, jene zu überwachen, die Verantwortung tragen, und wenn sich nur die geringste Gelegenheit ergibt, werden sie Fehler entdecken bei ihnen und ihnen Schaden zufügen, wenn sie können. Dies ist die Erfahrung von Geschwister White in ihrer Arbeit gewesen. Satan und sein Heer haben sich gegen sie verbündet; doch nicht sie allein. Wenn jene, die ihnen in ihrem Kampf hätten beistehen sollen, sahen, dass sie überlastet und über alle Maßen niedergedrückt waren, dann vereinigten sie sich mit Satan, um sie zu entmutigen und zu schwächen und sie wenn irgend möglich vom Feld zu vertreiben. Z3.333.2 Teilen

334

Bruder und Schwester A, es wurde mir gezeigt, dass man euch auf euren Reisen hohe Achtung und Wertschätzung entgegengebracht und euch mit größerem Respekt und mehr Ehrerbietigkeit behandelt hat, als es für euch gut war. Es ist für euch aber nicht natürlich, diejenigen, die die Lasten des Werkes Gottes, die er ihnen auferlegt hat, getragen haben, mit gleichem Respekt zu behandeln. Ihr beide liebt die Bequemlichkeit. Ihr möchtet nicht gestört werden noch euch irgendeiner Unbequemlichkeit aussetzen. Alles soll sich nach euch richten. Ihr seid voller Eigendünkel und sehr von euren Fertigkeiten überzeugt. Ihr habt weder die zermürbenden Sorgen gehabt noch die Lasten tragen und wichtigen Entscheidungen im Werke Gottes treffen müssen, wie sie meinem Mann zufielen. Gott hat ihn zum Ratgeber für sein Volk bestimmt, um solch junge Leute, wie ihr es seid, als Kinder in der Wahrheit zu unterweisen. Und wenn ihr jene demütige Haltung einnehmen würdet, zu der eine Erkenntnis eures wahren Zustandes euch führen würde, wäret ihr auch bereit, Rat anzunehmen. Gerade weil ihr so wenig Verantwortung getragen habt, könnt ihr nicht begreifen, warum Bruder White so viel tiefer empfindet, als ihr es tut. Dies ist der Unterschied, der zwischen euch und ihm besteht. Er hat die dreißig besten Jahre seines Lebens im Werke Gottes investiert, während ihr nur wenige Jahre der Erfahrung habt und im Vergleich zu ihm keine Härten zu ertragen hattet. Z3.334.1 Teilen

Nachdem jene, die in diesem Werk vorausgegangen sind, schwer gearbeitet haben, um die Wahrheit herauszufinden und das Werk auf den jetzigen Stand zu bringen, übernehmt ihr alles, geht an die Arbeit und führt die kostbaren Argumente an, die andere mit unaussprechlichen Ängsten und Besorgnis für euch erforscht haben. Während ihr finanziell ausreichend versorgt und eures Gehalts sicher seid, so dass kein Grund zur Sorge und Angst in dieser Richtung besteht, haben diese Pioniere des Werkes Entbehrungen jeder Art erlitten. Es gab keinerlei Sicherheit für sie. Sie waren von Gott und von wenigen Treuherzigen abhängig, für die sie wirkten. Während ihr mitfühlende Geschwister habt, die euch unterstützen und eure Arbeit voll würdigen, haben den ersten Arbeitern in diesem Werk nur wenige zur Seite gestanden. Man konnte sie in wenigen Augenblicken aufzählen. Wir wussten, was es heißt, aus Mangel an Nahrung hungrig zu sein und unter Kälte zu leiden aus Mangel an passender Kleidung. Wir haben ganze Nächte auf Reisen in privaten Pferdewagen verbracht, um Geschwister zu besuchen, weil uns das Geld fehlte, in Hotels zu übernachten. Wie oft sind wir viele Meilen zu Fuß gegangen, weil wir uns keinen Wagen mieten konnten. Wie köstlich war uns die Wahrheit! Wie wertvoll waren uns Seelen, durch Christi Blut erkauft! Z3.334.2 Teilen

335

Wir klagen nicht über unsere Leiden in jenen Tagen der Entbehrung und Verlegenheit, welche viel Glauben erforderlich machten. Sie waren die glücklichsten Tage unseres Lebens. Dort lernten wir die Schlichtheit des Glaubens. In Anfechtungen prüften und erprobten wir den Herrn. Er war unser Trost. Er war uns wie der Schatten eines großen Felsens in der Wüste. Es ist schade für dich, mein Bruder, und für unsere Jungprediger im Allgemeinen, dass ihr keine solche Erfahrung in Mangel, in Prüfung und Not durchgemacht habt. Diese Erfahrung wäre für euch weit wertvoller als Häuser, Ländereien, Gold und Silber. Z3.335.1 Teilen

Wenn wir uns auf unsere vergangenen Erfahrungen erschöpfender Arbeit und des Mangels beziehen, auf unsere Arbeit mit unseren Händen, um uns selbst zu unterhalten und am Anfang des Werkes die Wahrheit zu veröffentlichen, scheinen einige unserer jungen Prediger, mit nur wenig Jahren der Erfahrung im Werk, sich zu ärgern, und sie beschuldigen uns, mit eigenen Werken zu prahlen. Der wahre Grund ist der, dass ihr eigenes Leben frei von ermüdenden Sorgen, Mangel und Selbstaufopferung gewesen ist, so dass sie kein Mitgefühl hegen. Die Gegenüberstellung ist ihren Gefühlen nicht angenehm. Werden ihnen die Erfahrungen anderer vorgeführt, die in solchem Kontrast zu ihrem eigenen Verhalten stehen, dann erscheint ihre Arbeit in keinem so günstigen Licht, wie sie es wünschen. Z3.335.2 Teilen

336

Als wir mit diesem Werk anfingen, waren wir beide bei schwacher Gesundheit. Mein Mann war magenkrank. Dreimal am Tag sandten wir im Glauben unsere Bitten um Kraft zu Gottes Thron empor. Mein Mann begab sich mit der Sense aufs Heufeld, und in Beantwortung unserer ernsten Gebete stärkte ihn Gott, dass er mit Mähen die notwendigen Mittel verdiente, um uns mit einfacher Kleidung zu versorgen und die weiten Reisen in andere Staaten zu bezahlen, um unseren Geschwistern die Wahrheit vorzuführen. Z3.336.1 Teilen

Wir sind berechtigt, uns auf die Vergangenheit zu beziehen, ebenso wie der Apostel Paulus. „Und da ich bei euch war gegenwärtig und Mangel hatte, war ich niemand beschwerlich. Denn meinen Mangel erstatteten die Brüder, die aus Mazedonien kamen, so habe ich mich in allen Stücken euch unbeschwerlich gehalten und will auch noch mich also halten. So gewiss die Wahrheit Christi in mir ist, so soll mir dieser Ruhm in den Ländern Achajas nicht verstopft werden.“ 2.Korinther 11,9.10. Bezug nehmend auf unsere vergangene Erfahrung, möchten wir die Worte des Apostels an die Hebräer anführen: „Gedenket aber an die vorigen Tage, in welchen ihr, nachdem ihr erleuchtet waret, erduldet habt einen großen Kampf des Leidens und zum Teil selbst durch Schmach und Trübsal ein Schauspiel wurdet, zum Teil Gemeinschaft hattet mit denen, welchen es also geht.“ Hebräer 10,32.33. Z3.336.2 Teilen

Unser Leben ist verwoben mit Gottes Werk. Wir haben keine anderen Interessen neben diesem Werk. Wenn wir nun den Fortschritt des Werkes von seinem sehr geringen Anfang betrachten, das langsam aber sicher zu Kraft und Gedeihen gelangt ist; wenn wir den Erfolg des Werkes sehen, worin wir uns abgemüht, gelitten und nahezu unser Leben aufgeopfert haben — wer darf uns davon abhalten, uns in Gott zu rühmen? Unsere Erfahrung in diesem Werk bedeutet uns sehr viel. Wir haben alles darin investiert. Z3.336.3 Teilen

337

Mose war der sanftmütigste Mann auf Erden. Doch wegen des Murrens der Kinder Israel war er wiederholt gezwungen, ihnen ihr sündiges Verhalten nach ihrem Auszug aus Ägypten vor Augen zu halten und sein Handeln als ihr Leiter zu verteidigen. Kurz bevor er Israel verließ, um auf dem Berg zu sterben, führte er ihnen nochmals ihre Rebellion und ihr Murren, seit sie Ägypten verlassen hatten, und wie ihn sein Interesse und seine Liebe zu ihnen veranlassten, für sie vor Gott zu bitten, vor Augen. Er berichtete ihnen, wie ernstlich er den Herrn angefleht hatte, ihn doch über den Jordan ins verheißene Land gehen zu lassen. „Aber der Herr war erzürnt auf mich um euretwillen und erhörte mich nicht.“ 5.Mose 3,26. Er erinnerte sie an ihre Sünden und sagte zu ihnen: „Denn ihr seid ungehorsam dem Herrn gewesen, solange ich euch gekannt habe.“ 5.Mose 9,24. Er berichtete ihnen, wie oft er mit Gott um ihretwillen gerungen und wegen ihrer Sünden seine Seele in tiefster Pein vor ihm gedemütigt hatte. Z3.337.1 Teilen

Es war Gottes Absicht, dass Mose die Israeliten oft an ihre Übertretungen und ihre Empörung erinnern sollte, damit sie ihre Herzen vor Gott wegen ihrer Sünden demütigten. Der Herr wollte, dass sie ihre Irrtümer und Sünden nicht vergaßen, die seinen Zorn gegen sie geweckt hatten. Mose stellte ihnen ihre Übertretungen und die Barmherzigkeit und Güte Gottes, die sie nicht geschätzt hatten, vor Augen, was ihren Gefühlen unangenehm war. Trotzdem gab Gott die Anweisung, genau das zu tun. Z3.337.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass junge Männer wie du, die nur wenige unvollkommene Erfahrungen im Werk der gegenwärtigen Wahrheit haben, nicht zu denen gehören, die Gott mit wichtigen Verantwortungen betrauen und die Leitung übertragen wird. Sie sollten Feingefühl im Einnehmen von Stellungen offenbaren, die mit dem Urteil und den Meinungen derer im Widerspruch stehen, die eine langjährige Erfahrung besitzen. Ihr Leben war bereits mit Gottes Werk verwoben, ehe du geboren warst. Sie hatten bereits Anteil an diesem Werk, als es klein und gering begann. Gott wird keine Männer mit nur wenig Erfahrung und beachtlichem Selbstvertrauen zu Leitern in diesem heiligen, wichtigen Werk erwählen. Es steht zu viel auf dem Spiel. Männer, die nur geringe Erfahrung in Leiden, Prüfungen, Widerstand und Entbehrungen haben, die erduldet werden mussten, um das Werk zu seinem gegenwärtigen gedeihlichen Zustand aufzubauen, sollten sehr über sich selbst wachen. Z3.337.3 Teilen

338

Junge Männer, die jetzt ins Predigtamt eintreten, um die Wahrheit zu verkündigen, sollten Bescheidenheit und Demut an den Tag legen. Sie müssen sich sorgfältig vor Hochmut hüten, der sie sicher zu Fall bringen würde. Sie sind verantwortlich für das klare Licht der Wahrheit, das sie jetzt umgibt. Ich sah Gottes Missfallen gegenüber der Haltung, die einige einnehmen, die gegen jene murren, welche die bittersten Kämpfe für sie ausgefochten und am Anfang der Botschaft so viel erduldet haben, als die Arbeit sehr schwer war. Z3.338.1 Teilen

Gott schätzt die erfahrenen Arbeiter sehr, die sich unter dem Gewicht drückender Lasten abmühten, als es nur wenige Helfer gab. Er wacht eifersüchtig über alle, die sich als treu erwiesen haben. Ihm missfallen diejenigen, die so bereitwillig sind, Fehler bei den Dienern Gottes zu entdecken, die im Aufbau des Werkes der gegenwärtigen Wahrheit ergraut sind, und Schmach auf sie zu bringen. Eure Vorwürfe und euer Murren, ihr jungen Männer, wird am Tage Gottes gewiss gegen euch zeugen. Solange Gott euch keine schwerwiegenden Verantwortlichkeiten auferlegt, solltet ihr nicht euren Platz verlassen, euch auf euer unabhängiges Urteil verlassen und Positionen beanspruchen, denen ihr nicht gewachsen seid. Z3.338.2 Teilen

Lieber Bruder und liebe Schwester, ihr solltet Wachsamkeit und Demut üben und fleißig sein zum Gebet. Je enger ihr mit Gott verbunden seid, desto deutlicher werdet ihr eure Schwächen und Gefahren erkennen. Ein Beachten des Gesetzes Gottes in der Praxis, eine klare Erkenntnis der Versöhnung Christi wird euch helfen, euch selbst im wahren Licht zu sehen und wird euch zeigen, worin es euch mangelt, einen christlichen Charakter zu entwickeln. Kurz gesagt, ihr beide benötigt eine tägliche Erfahrung darin, worin Gottes Wille für euch besteht. Wenn ihr euren großen geistlichen Mangel seht, wird euch die Tatsache klar werden, dass menschliche Verdorbenheit, wie sie im Worte Gottes spezifiziert wird, eure wirkliche Erfahrung kennzeichnet. Ihr beide besitzt einen pharisäischen Geist und seid in Gefahr, freiwillig und gefährlich im Dunkeln betreffs eurer Gefahren und eurem tatsächlichen Zustand vor Gott zu beharren. Z3.338.3 Teilen

339

Ihr beide müsst noch die Pflichten kennen lernen, die unter den verschiedenen Umständen und Verbindungen des Lebens von euch erwartet werden. Ihr habt sowohl die Pflichten gegenüber Gott als auch die Pflichten gegen eure Mitmenschen vernachlässigt. Was ihr sehr benötigt, ist Selbsterkenntnis. Die Unkenntnis eurer eigenen Herzen lässt euch die Notwendigkeit einer täglichen, lebendigen Erfahrung im göttlichen Leben übersehen. In gewissem Maße überseht ihr, wie wichtig ein ständiger göttlicher Einfluss ist. Wenn ihr dies versäumt und in Selbstvertrauen und Selbstgenügsamkeit weiter eurem Kurs folgt, werdet ihr große Fehlschläge erleiden. Ihr solltet euch fortwährend der Demut und eines Geistes der Abhängigkeit befleißigen. Wer seine eigene Schwachheit erkennt, wird über sich selbst hinausblicken und fühlen, dass er Kraft von oben benötigt. Die göttliche Gnade wird ihn veranlassen, fortwährend einen Geist der Dankbarkeit zu hegen. Wer am besten mit seinen eigenen Schwächen vertraut ist, wird wissen, dass nur Gottes unvergleichliche Gnade imstande ist, über die Empörung im Herzen zu triumphieren. Z3.339.1 Teilen

Ihr müsst euch sowohl mit den schwachen als auch mit den starken Punkten in euren Charakteren bekannt machen, damit ihr fortwährend darüber wachen könnt, euch in keine Unternehmungen einzulassen und keine Verantwortlichkeiten auf euch zu nehmen, für die Gott euch niemals bestimmt hat. Ihr solltet eure Handlungen nicht mit irgendeinem menschlichen Maßstab vergleichen noch euer Leben daran messen, sondern mit der Regel der Pflicht, wie sie in der Bibel offenbart ist. Ihr, Bruder und Schwester A, habt ein Werk für euch zu tun, wie es euch nie im Traum eingefallen ist. Seit Jahren seid ihr betreffs uns und unserem Werk versucht worden und habt Eifersucht gehegt. Dies missfällt Gott. Ihr mögt denken, dass ihr an die Zeugnisse glaubt, die Gott gegeben hat. Aber in Wirklichkeit gewinnen Zweifel, ob sie von Gott kommen, allmählich die Oberhand. Z3.339.2 Teilen

Deine Arbeit, Bruder A, in der Bekehrung von Seelen zur Wahrheit hätte mehr Erfolg, wenn du mehr bei der Praxis als bei der Theorie verweilen würdest, indem du dieselbe im eigenen Herzen und Leben in die Tat umsetzt. Du benötigst einen festeren Halt von oben. Du bist zu abhängig von deiner Umgebung. Wenn du eine große Versammlung siehst, bist du obenauf und möchtest sie ansprechen. Nehmen aber die Zuhörer ab, verlässt dich der Mut und du hast wenig Neigung zur Arbeit. Gewiss liegt irgendwo der Fehler. Du klammerst dich nicht fest genug an Gott. Eine der wichtigsten Wahrheiten in Christi Lehren predigte er vor einer einzigen Zuhörerin, einer samaritischen Frau, die kam, um Wasser zu schöpfen, als er müde auf dem Brunnenrand saß. In ihm war ein Brunnen lebendigen Wassers. So muss auch in uns ein Brunnquell lebendigen Wassers sein, der jene erquickt, mit denen wir in Kontakt kommen. Z3.339.3 Teilen

340

Christus suchte Menschen, wo immer er sie finden konnte — auf den öffentlichen Straßen, in Privathäusern, in den Synagogen und am Ufer des Sees. Er wirkte den ganzen Tag lang, predigte der Volksmenge und heilte die Kranken, die man zu ihm brachte. Wenn er dann das Volk entlassen hatte, dass es zum Schlafen nach Hause zurückkehren konnte, verbrachte er oftmals die ganze Nacht im Gebet, um am Morgen seine Arbeit wieder aufzunehmen. Oh, mein Bruder, meine Schwester, was wisst ihr wirklich von Selbstverleugnung und Aufopferung um Christi und der Wahrheit willen? Ihr müsst euch mehr auf Gott anstatt auf eure eigenen Fähigkeiten verlassen. Ihr müsst in Gott verborgen sein. Z3.340.1 Teilen

Bruder A, du neigst dazu, streng im Tadeln zu sein und deine eigenen Schlussfolgerungen betreffs Personen zu treffen, besonders, wenn sie deine Pläne durchkreuzten. Nach deiner Sicht der Sachlage gehst du dann manchmal recht schonungslos mit ihnen um. Du bist nicht so zartfühlend, mitleidig und höflich gewesen wie dein Vorbild. Du musst deinen Geist besänftigen, musst höflicher und freundlicher sein und mehr uneigennützige Wohltätigkeit üben. Durch ernsthaftes Gebet und lebendigen Glauben musst du in engere Gemeinschaft mit Gott kommen. Jedes im Glauben dargebrachte Gebet erhebt den Bittsteller über entmutigende Zweifel und menschliche Leidenschaften. Gebet verleiht Kraft, den Kampf mit den Mächten der Finsternis zu erneuern, Schwierigkeiten geduldig zu ertragen und die Härten eines guten Streiters Christi durchzustehen. Z3.340.2 Teilen

341

Weil du deine Zweifel und Befürchtungen zu Rate ziehst oder alles in Ordnung zu bringen versuchst, ehe du die Lage richtig erkannt hast, was nur durch Glauben geschieht, wird deine Verwirrung nur zunehmen und sich vertiefen. Wenn du zu Gott kommst mit einem Gefühl der Hilflosigkeit und Abhängigkeit, so wie du wirklich bist, und ihn, dessen Weisheit unendlich ist, der alles in seiner Schöpfung weiß und alles nach seinem Willen und Wort regiert, demütig und vertrauensvoll deine Bedürfnisse vorlegst, kann und wird er dein Schreien hören. Er wird Licht in dein Herz und um dich her scheinen lassen, denn durch aufrichtiges Gebet wurde deine Seele in Verbindung mit dem Unendlichen gebracht. Du magst zu der Zeit keinen greifbaren Beweis haben, dass das Antlitz deines Erlösers sich in Mitleid und Liebe zu dir herabneigt. Und doch ist es so. Du magst seine Berührung nicht sichtbar wahrnehmen; aber seine Hand ruht in Liebe und mitleidsvoller Zärtlichkeit auf dir. Z3.341.1 Teilen

Gott hat euch beide lieb und möchte euch so gerne retten. Doch kann es nicht nach eurer Vorstellung geschehen, sondern auf die von Gott erwählte Art und Weise. Ihr müsst mit den im Worte der Wahrheit niedergelegten Bedingungen übereinstimmen, und Gott wird ebenso sicher sein Teil dazu tun, wie sein Thron sicher ist. Trotzdem die Ermahnungen, die Gott seinem Volk sendet, der menschlichen Natur demütigend erscheinen, solltest du, mein Bruder, dich nicht gegen diese Tadel und Warnungen auflehnen. Du musst täglich sterben, eine tägliche Kreuzigung des eigenen Ichs erleben. Z3.341.2 Teilen

Nach dem Licht, das Gott mir durch Gesichte mitgeteilt hat, nehmen Bosheit und Betrug unter dem Volk zu, das vorgibt, Gottes Gebote zu halten. Geistliches Unterscheidungsvermögen, bestehende Sünden aufzuspüren und sie aus dem Lager zu entfernen, ist unter dem Volk Gottes im Abnehmen begriffen. Rasch nimmt geistliche Blindheit zu. Das genaue Zeugnis muss wiederbelebt werden, und es wird jene aus Israel entfernen, die immer im Widerstreit mit den Mitteln stehen, die Gott angeordnet hat, um Verderbtheiten von der Gemeinde fernzuhalten. Verkehrtheiten müssen als solche bezeichnet werden. Schwere Sünden müssen beim rechten Namen genannt werden. Alle unter Gottes Volk sollten ihm näher kommen und ihre Kleider im Blut des Lammes waschen. Dann werden sie die Sünde in ihrem wahren Charakter erkennen und sehen, wie anstößig sie in Gottes Augen ist. Z3.341.3 Teilen

342

Als unsere ersten Eltern versucht wurden, erschien es ihnen als geringfügig, Gottes Gebot in einer so kleinen Tat zu übertreten und von einem Baum zu essen, der dem Auge so schön und dem Geschmack so angenehm war. Für die Übertreter war es eine kleine Handlung, aber sie zerstörte ihre Treue zu Gott und öffnete einer Flutwelle von Weh und Schuld die Tür, welche die Welt überschwemmte. Wer kann im Augenblick der Versuchung wissen, welch schreckliche Folgen ein verkehrter, hastiger Schritt haben wird? Unsere einzige Sicherheit besteht darin, jeden Augenblick von Gottes Gnade beschirmt zu werden und unser geistliches Unterscheidungsvermögen nicht auszuschalten, so dass wir Böses gut und Gutes böse nennen. Ohne Zögern und Argumentation müssen wir die Zugänge zur Seele vor dem Bösen verschließen und bewachen. Z3.342.1 Teilen

Es wird uns Anstrengungen kosten, uns das ewige Leben zu sichern. Nur langes und ausdauerndes Bemühen, strenge Disziplin und harter Kampf wird uns zu Überwindern machen. Nur wenn wir geduldig und entschlossen im Namen des Siegers, der um unsertwillen in der Wüste der Versuchung die Prüfung bestand, überwinden, können wir ewigen Lohn empfangen. Unsere Bemühungen, unsere Selbstverleugnung und unsere Ausdauer müssen dem unendlichen Wert des Gegenstandes entsprechen, dem wir nachstreben. Z3.342.2 Teilen

Du darfst deinem Selbstmitleid nicht gestatten, dich und andere im Unrecht zu unterstützen, weil du im äußeren Erscheinungsbild nichts Tadelnswertes siehst. Gott sieht, er kann die Beweggründe und Absichten der Seele lesen. Ich bitte dich im Namen unseres Meisters, der uns berufen und uns unser Werk aufgetragen hat, deine Hände zurückzuhalten und uns die Arbeit tun zu lassen, die er uns auferlegt hat. Wende deine Worte des Mitgefühls und der Barmherzigkeit jenen zu, die sie wirklich verdienen, die vom Geist Gottes gedrungen werden, seinem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünden zu verkündigen. In diesen letzten Tagen finden Irrtum und Sünde bereitwilligere Annahme als Wahrheit und Gerechtigkeit. Von den Kämpfern des Kreuzes Christi wird jetzt gefordert, die christliche Waffenrüstung anzulegen und die moralische Finsternis, welche die Welt überflutet, zurückzudrängen. Z3.342.3 Teilen

343

Gott wird euch beiden köstliche Siege schenken, wenn ihr euch ihm völlig unterwerft und seiner Gnade gestattet, eure stolzen Herzen zu unterwerfen. Eure Selbstgerechtigkeit gilt nichts in Gottes Augen. Nichts kann durch launenhaftes Vorgehen und Beginnen oder übereiltes, unüberlegtes Hasten erreicht werden. Durch ein paar schwache Bemühungen dann und wann können Übel weder berichtigt noch Reformen im Charakter bewirkt werden. Heiligung ist nicht das Werk eines Tages oder eines Jahres, sondern einer ganzen Lebenszeit. Ohne fortwährendes Bemühen und ausdauernde Tätigkeit kann es keinen Fortschritt im göttlichen Leben, kein Erlangen der Siegeskrone geben. Unsere Werke gehen ins Gericht, und es ist unklug, in eigener Weisheit zu wirken und eigenem Urteil zu folgen. Mit dem Geist des Selbstvertrauens, den ihr jetzt an den Tag legt, würde keiner von euch im Himmel glücklich sein, denn alle dort, selbst die erhabenen Engel, sind untertänig. Ihr habt noch Unterwerfung und Untertänigkeit zu lernen. Ihr beide müsst durch Gottes Gnade umgestaltet werden. Z3.343.1 Teilen

Schwester A, ich sah, dass du Acht geben musst, vor deinem Mann nicht eine Tür der Versuchung zu öffnen, die du nicht wieder schließen kannst, selbst wenn du es wolltest. Es ist leichter, den Feind in eure Herzen einzuladen, als ihn wieder daraus zu vertreiben, wenn er Fuß gefasst hat. Dein Stolz ist leicht gekränkt. Du musst Gott näher kommen und ernstlich um Gnade, göttliche Gnade bitten, damit du Härten als guter Streiter Jesu Christi erdulden kannst. Gott wird dein Helfer sein, wenn du ihn zu deiner Stärke machst. Ihr beide solltet größere Hingabe an Gott pflegen. Der einzige Weg, demütig zu wachen, ist, zu wachen im Gebet. Glaubt nicht, dass ihr euch geruhsam niederlassen und eurem Vergnügen und eurer Bequemlichkeit leben könnt. Christi Leben ist unser Vorbild. Er war ein Mann der Sorgen und mit dem Kummer bekannt. Er war verwundet, verletzt. Ihr seid zu zufrieden mit eurer Stellung. Ihr müsst fortwährend Wachsamkeit üben, damit Satan euch nicht durch seine Spitzfindigkeit betrügt, eure Gemüter verdirbt und euch in Ungereimtheiten und große Finsternis verstrickt. Eure Wachsamkeit sollte von einem Geist demutsvoller Abhängigkeit von Gott gekennzeichnet sein. Sie darf nicht von einem stolzen, selbstvertrauenden Geist zeugen, sondern sollte von einem tiefen Empfinden eurer persönlichen Schwäche und einem kindlichen Vertrauen in Gottes Verheißungen geprägt sein. Z3.343.2 Teilen

344

Es ist jetzt eine leichte und angenehme Aufgabe, die Wahrheit der dritten Engelsbotschaft zu predigen, im Vergleich zu der Zeit, als die Botschaft ihren Anfang nahm, wo wir gering an Zahl waren und als Fanatiker betrachtet wurden. Diejenigen, die Verantwortlichkeiten während des Beginns und ersten Fortschritts der Botschaft trugen, wussten, was Kämpfe, Not und Ängste bedeuten. Bei Nacht und bei Tage lastete die Bürde schwer auf ihnen. Sie dachten nicht an Ruhe und Bequemlichkeit, selbst wenn sie von Leiden und Krankheit niedergedrückt wurden. Die Kürze der Zeit verlangte Aktivität, und der Arbeiter waren wenige. Z3.344.1 Teilen

Oftmals, wenn wir in Schwierigkeiten gerieten, wurde die ganze Nacht in ernstem, innigem Ringen unter Tränen um Hilfe von Gott und um Erleuchtung seines Wortes zugebracht. Wenn das Licht kam und die Wolken zurückgetrieben waren — welche Freude und welche dankbaren Glücksgefühle ruhten dann auf den eifrigen, ernsten Suchenden. Unsere Dankbarkeit Gott gegenüber entsprach unserem innigen, hungernden Verlangen nach Licht. Manchmal konnten wir nachts nicht schlafen, weil unsere Herzen von Liebe und Dankbarkeit gegen Gott überflossen. Z3.344.2 Teilen

Die Männer, die jetzt ausgehen, die Wahrheit zu predigen, haben alles fertig vorgefunden. Sie werden jetzt keine solchen Entbehrungen erfahren, wie die Arbeiter in der gegenwärtigen Wahrheit vor ihnen. Die Wahrheit wurde Glied um Glied herausgefunden, bis sie eine gänzlich verbundene Kette bildete. Die Wahrheit in solcher Klarheit und Harmonie herauszubringen, hat sorgfältiges Forschen erfordert. Bitterster und entschlossenster Widerstand hat Gottes Diener zum Herrn und ihren Bibeln getrieben. Wie köstlich war ihnen das Licht, das von Gott kam! Z3.344.3 Teilen

345

Es wurde mir gezeigt, dass der Grund, weshalb einige nicht das Rechte erkennen können, darin liegt, dass sie den Feind so lange gehegt und gepflegt haben, der Seite an Seite mit ihnen zusammengearbeitet hat, ohne dass sie seine Macht entdeckten. Manchmal scheint es schwer, geduldig zu warten, bis Gottes Zeit gekommen ist, das Rechte zu verteidigen. Doch wurde mir gezeigt, dass wir durch Ungeduld einen reichen Lohn verlieren. Als treue Arbeiter in Gottes großem Missionsfeld müssen wir mit Tränen säen und geduldig und voller Hoffnung sein. Wir müssen Kummer und Sorge begegnen. Versuchungen und mühsame Plackerei werden die Seele anfechten. Aber wir müssen geduldig im Glauben beharren, bis wir mit Freuden ernten können. Im endgültigen Sieg Gottes wird er keine Verwendung für Personen haben, die in Zeiten der Gefahr nirgends zu finden sind, wenn die Kraft, der Mut und der Einfluss aller erforderlich ist, um den Feind anzugreifen. Diejenigen, die gleich treuen Soldaten im Kampf gegen das Böse stehen, das Recht zu verteidigen, zu kämpfen mit Fürsten und Gewaltigen, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel, werden alle vom Meister die lobenden Worte vernehmen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, ... gehe ein zu deines Herrn Freude!“ Matthäus 25,21. Z3.345.1 Teilen

Nie bestand ein größeres Bedürfnis an treuen Warnungen und Ermahnungen, an gradlinigem, konsequentem Handeln als jetzt. Satan ist mit großer Macht herniedergekommen, und er weiß, dass er wenig Zeit hat. Er überflutet die Welt mit gefälligen Fabeln, und das Volk Gottes liebt es, wenn schmeichlerische Worte zu ihnen gesprochen werden. Sünde und Ungerechtigkeit werden nicht verabscheut. Es wurde mir gezeigt, dass Gottes Volk festere und entschlossenere Anstrengungen machen muss, die hereinkommende Finsternis zurückzudrängen. Das genaue Werk des Heiligen Geistes wird jetzt dringender benötigt als je zuvor. Unbesonnenheit muss abgeschüttelt werden. Wir müssen uns aus der Schlafsucht erheben, die unseren Untergang bedeutet, wenn wir ihr nicht widerstehen. Satan hat einen machtvollen, beherrschenden Einfluss über Gemüter. Prediger und Volk sind in Gefahr, auf Seiten der Mächte der Finsternis erfunden zu werden. Es gibt heute keine neutrale Stellung mehr. Wir sind entweder entschieden fürs Rechte oder entschieden fürs Verkehrte. Christus hat gesagt: „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.“ Matthäus 12,30. Z3.345.2 Teilen

346

Es wird immer solche geben, die mit denjenigen sympathisieren, die sich um Unrecht befinden. Satan hatte Sympathisanten im Himmel und nahm eine große Anzahl der Engel mit sich. Gott, Christus und himmlische Engel befanden sich auf der einen Seite, Satan auf der anderen Seite. Trotz der unendlichen Macht und Majestät Gottes und Christi wurden Engel unzufrieden. Die Einflüsterungen Satans fassten Fuß, und sie kamen dahin, wirklich zu glauben, dass der Vater und der Sohn ihre Feinde seien und Satan ihr Wohltäter. Satan hat heute die gleiche Macht und Herrschaft über Gemüter, nur haben diese durch Übung und Erfahrung hundertfach zugenommen. Männer und Frauen sind heute durch seine Einflüsterungen und Kunstgriffe betrogen und verblendet und wissen es nicht. Indem sie Zweifel und Unglauben betreffs des Werkes Gottes Raum geben und indem sie Gefühle des Misstrauens und grausamer Eifersucht hegen, bereiten sie sich auf vollständige Täuschung vor. Sie hegen bittere Gefühle gegen jene, die es wagen, von ihren Irrtümern zu sprechen und ihre Sünden zu tadeln. Z3.346.1 Teilen

Diejenigen, die es in der Furcht Gottes wagen, treu dem Irrtum und der Sünde zu begegnen, die Sünde beim rechten Namen zu nennen, haben eine unangenehme Pflicht zu erfüllen, die ihnen selbst viel Schmerzen bereitet. Doch haben sie nur die Sympathie von wenigen, erleiden aber von vielen Vernachlässigung. Die Sympathisanten der Sünder befinden sich auf der verkehrten Seite und führen Satans Absichten aus, den Zielen Gottes entgegenzuwirken. Z3.346.2 Teilen

Ermahnungen werden die menschliche Natur immer verletzen. Es gibt viele Seelen, die durch das unkluge Mitgefühl ihrer Geschwister vernichtet wurden. Weil die Geschwister sie bemitleideten, glaubten sie, dass sie in der Tat falsch behandelt wurden, und dass der Ermahner verkehrt war und einen bösen Geist hatte. Die einzige Hoffnung für Sünder in Zion ist, dass sie ihre Verkehrtheiten völlig einsehen und bekennen und sie ablegen. Solche Personen, die die Schärfe des Tadels, den Gott sendet, abschwächen und sagen, der Ermahner sei zum Teil verkehrt und der Getadelte nicht ganz im Recht gewesen, tun dem Feind einen Gefallen. Alles, was Satan ersinnen kann, Tadel wirkungslos zu machen, wird seinen Zwecken dienen. Einige werden denjenigen angreifen, den Gott mit einer Warnungsbotschaft gesandt hat und sagen, er sei zu streng. Indem sie so handeln, werden sie für die Seele des Sünders verantwortlich, den Gott retten wollte. Weil er ihn liebte, sandte er ihm eine Ermahnung, damit er sich vor Gott demütigen und seine Sünden ablegen sollte. Diese falschen Mitfühlenden werden sich schließlich vor dem Meister für ihr Werk des Todes verantworten müssen. Z3.346.3 Teilen

347

Es gibt viele, die vorgeben, an die Wahrheit zu glauben, die gegenüber ihrer eigenen Gefahr blind sind. Sie hegen Ungerechtigkeit in ihren Herzen und praktizieren sie in ihrem Leben. Ihre Freunde können nicht in ihren Herzen lesen und meinen deshalb, sie stünden recht. Z3.347.1 Teilen

Black Hawk, Colorado Z3.347 Teilen

12. August 1873 Z3.347 Teilen

Liebe Schwester E, es wurde mir gezeigt, dass du eine durchgreifende Bekehrung benötigst. Du hast die Wahrheit angenommen, hast aber nicht ihre Segnungen empfangen, weil du ihre umgestaltende Macht nicht erfahren hast. Du stehst in Gefahr, beide Welten zu verlieren, wenn nicht ein gründlicheres Gnadenwerk an deinem Herzen geschieht und dein Wille in Übereinstimmung mit den Gedanken und dem Willen Christi gebracht wird. Z3.347.2 Teilen

Du befindest dich jetzt nicht auf dem richtigen Weg, jenen Frieden und jenes Glück zu erfahren, welche der treue, demütige Gläubige, der sein Kreuz trägt, mit Sicherheit erlangen wird. Du besitzt die Charakterprägung deines Vaters. Du neigst zum Egoismus, bist dir dessen aber nicht bewusst. Deine Gedanken sind hauptsächlich auf deine Person gerichtet, auf die Dinge, die dir gefallen und Freude machen, ohne Rücksicht auf das Glück der Menschen in deiner Umgebung. Du begehst einen Fehler, nach Glück zu trachten. Wenn du es je finden wirst, dann in Pflichterfüllung und Selbstvergessenheit. Während sich deine Gedanken so viel mit dir selbst beschäftigen, kannst du nicht glücklich sein. Z3.347.3 Teilen

348

Du versäumst, freudig das Werk zu tun, das Gott dir aufgetragen hat. Du übersiehst die gewöhnlichen, einfachen Pflichten, die direkt am Wege liegen. Deine Gedanken wandern zu irgendeinem größeren Werk, von dem du glaubst, es würde mehr deinem Geschmack entsprechen und dem Mangel in deinem Leben und der Dürre deiner Seele abhelfen. Hierin wirst du bestimmt enttäuscht werden. Das Werk, das Gott für dich bestimmt hat, ist, die gewöhnlichen, täglichen Pflichten zu verrichten, die es in deiner Umgebung zu tun gibt. Diesen schlichten häuslichen Aufgaben des täglichen Lebens solltest du freudig, nicht nur mechanisch, nachkommen. Sei mit dem Herzen dabei wie mit deinen Händen und verrichte die einfachen Pflichten, die vor dir liegen. Z3.348.1 Teilen

Du bist nicht darauf bedacht, andere glücklich zu machen. Deine Augen sind nicht offen, zu entdecken, welch kleine Dinge du tun, welch kleine Aufmerksamkeiten und Gefälligkeiten du deinen Eltern und Hausgenossen erweisen könntest. Du hast es zu oft als eine Tugend betrachtet, dich von der Familie abzuschließen und über deine unglücklichen Gefühle und deine unfrohe Erfahrung nachzugrübeln. Du hast Dornen gesammelt und fandest Befriedigung darin, dich selbst zu verletzen. Du gibst dich Träumereien hin, aber mit dieser Gewohnheit musst du brechen. Du lässt Pflichten ungetan: Arbeit, die du verrichten solltest, um andere zu entlasten, versäumst du um des Vergnügens willen, deinen unseligen Träumereien nachzuhängen. Du kennst dich selbst nicht. Erhebe dich und geh an deine Pflichten! Mache die Versäumnisse der Vergangenheit gut durch zukünftige Treue. Nimm die vor dir liegende Arbeit in Angriff. In der treuen Pflichterfüllung wirst du dich selbst vergessen und wirst keine Zeit haben, zu träumen, trübsinnig zu werden und dich unangenehm und unglücklich zu fühlen. Z3.348.2 Teilen

349

In christlicher Erfahrung hast du noch beinahe alles zu lernen. Du machst keine so raschen Fortschritte, wie es dir möglich wäre, und wie du musst, wenn du das ewige Leben erlangen willst. Du bildest jetzt einen Charakter für den Himmel oder ein Wesen, das dich vom Himmel ausschließen wird. Deine Sinne und Gedanken haben sich so ausschließlich mit dem Ich beschäftigt, dass du nicht erkannt hast, was du tun musst, um ein wahrer Nachfolger des sanftmütigen und demütigen Jesu zu werden. Du hast deine häuslichen Pflichten vernachlässigt. Du bist für deine Familie eine düstere Wolke und ein Schatten gewesen, wo es doch dein Vorrecht war, Licht zu verbreiten und für deine Lieben ein Segen zu sein. Du bist verdrießlich, launisch und unglücklich gewesen, während es in Wirklichkeit nichts gab, was dich so hätte machen müssen. Du hast nicht darüber nachgedacht, was du tun könntest, um deine Mutter zu entlasten und deinen Eltern so viel wie möglich zu helfen. Du hast von deinen Eltern und Schwestern erwartet, dass sie dich glücklich machen und dir dienen sollten, während deine Gedanken nur um dich selbst kreisten. Gottes Gnade wohnte nicht in deinem Herzen, obwohl du so betrogen warst zu denken, du hättest wirklich Fortschritte in der Erkenntnis des göttlichen Willens gemacht. Z3.349.1 Teilen

Du warst bereit, dich in Unterhaltungen mit Menschen einzulassen, die nicht unseres Glaubens waren, wo es dir doch unmöglich war, mit ihnen vernünftig über unseren Glauben zu sprechen. Du stellst die Wahrheit dadurch in einem falschen Licht dar und fügst der Sache der Wahrheit mehr Schaden als Nutzen zu. Wenn du weniger in Verteidigung unseres Glaubens reden und deine Bibel eifriger studieren würdest und dein Verhalten bezeugen würde, dass die Wahrheit einen guten Einfluss auf dein Herz und Leben ausgeübt hat, könntest du weit mehr Gutes stiften als durchs Reden, während es dir in so vielen Dingen an Treue mangelt. Z3.349.2 Teilen

Wenn du darauf acht hättest, dem Vorbild des selbstverleugnenden, opferbereiten Erlösers zu folgen, der immer bedacht war, andern Gutes zu tun und andern zum Segen zu sein, der nie nach Bequemlichkeit und Ergötzung für sich selbst trachtete, dann würde dein Einfluss über andere segensreich sein. In unserem gesellschaftlichen Umgang und in den Familien gibt es mancherlei Möglichkeiten, unseren Herrn zu bekennen oder zu verleugnen, ganz gleich, ob wir in beschränkte oder bessere Lebensverhältnisse gestellt sind. Wir können ihn mit unseren Worten verleugnen, indem wir anderen Menschen Übles nachreden; wir können ihn verleugnen durch törichtes Geschwätz, durch Witzeleien und Scherze, durch unnütze oder unfreundliche Worte, durch Ausflüchte und Unwahrheiten. Durch unsere Worte können wir zeigen, dass Christus nicht in uns wohnt. In unserem Wesen können wir Christum verleugnen, wenn wir allzu bequem sind, wenn wir die Pflichten und Lasten des Lebens scheuen, so dass andere unsere Aufgaben mit übernehmen müssen, und indem wir uns sündhaften Vergnügungen hingeben. Auch durch Putzsucht, Anpassung an weltliche Sitten und durch unhöfliches Benehmen können wir Christum verleugnen. Auch das Durchsetzenwollen der eigenen Meinung und Selbstbehauptung und Selbstrechtfertigung entsprechen nicht einem Bekenntnis zu Christo. Schließlich können wir ihn dadurch verleugnen, dass wir uns in krankhafter Gefühlsduselei ergehen und über unserem vermeintlich zu harten Schicksal brüten. Z3.349.3 Teilen

350

Niemand kann Christum vor der Welt wahrhaft bekennen, es sei denn, der Geist Christi lebt in ihm. Es ist unmöglich, etwas mitzuteilen, was wir selbst nicht besitzen. Unsere Gespräche und unser Verhalten sollten echter und sichtbarer Ausdruck der Gnade und der Wahrheit sein, von der wir erfüllt sind. Wenn das Herz geheiligt, gehorsam und demütig ist, werden die Früchte nach außen erkennbar sein und für Jesum Christum wirkungsvoll zeugen. Meine Schwester, du musst etwas mehr tun als nur Lippenbekenntnisse ablegen, denn diese genügen nicht. Du betrügst dich selbst. Deine Gesinnung, dein Charakter und deine Taten beweisen, dass du weder ein sanftmütiges Wesen besitzt noch Selbstverleugnung und Barmherzigkeit übst. Worte mögen viel Liebe und Demut zum Ausdruck bringen, aber wenn deine Lebensführung nicht täglich durch Gottes Gnade bestimmt wird, wirst du die himmlische Gabe nicht empfangen. Du hast nicht um Jesu willen alles verlassen. Du hast deinen Willen und deine Vergnügungssucht nicht überwunden, um Christi Nachfolger zu werden. Z3.350.1 Teilen

351

Du verleugnest deinen Erlöser und sündigst wider ihn, indem du dich mit verdrießlichen Dingen beschäftigst, dir selbst das Leben schwer machst und Schwierigkeiten siehst, wo keine sind. Die Sorgen des nächsten Tages häufst du schon auf den heutigen; dein Herz wird verbittert; du belastest und betrübst deine Umgebung, indem du unnötige Schwierigkeiten heraufbeschwörst. Die köstliche Prüfungszeit, die Gott dir geschenkt hat, um Gutes zu tun, verbringst du törichterweise mit unseligen Gedanken und mit Bauen von Luftschlössern. Deine Phantasie gibt sich mit Dingen ab, die dir weder Hilfe noch Glück bringen können. Deine Tagträumerei wird niemals zu einer vernünftigen, gesunden Erfahrung in göttlichen Dingen führen; noch wird sie dich tauglich für das ewige Leben machen. Z3.351.1 Teilen

Nur die göttliche Wahrheit, vom Herzen aufgenommen, kann dich zur Seligkeit führen. Wenn du ihr glaubst und gehorchst, wirst du für die Pflichten und Prüfungen von heute genügend Kraft empfangen. Für morgen benötigst du nichts. Du solltest dir bewusst sein, dass du nur für das Heute zu sorgen hast. Heute sollst du überwinden, dich selbst verleugnen, wachen, beten und in Gott siegreich bleiben! Unsere Zeitverhältnisse und die uns umgebenden Einflüsse, das täglich wechselnde Geschehen um uns herum und das geschriebene Wort Gottes, das alle Dinge richtet und prüft — sie alle reichen aus, um uns unsere Aufgabe und das, was wir täglich erledigen sollten, vor Augen zu führen. Statt Gedanken nachzuhängen, die dir keinen Nutzen bringen, ist es besser, täglich die Schrift zu durchforschen und die Pflichten des täglichen Lebens zu erfüllen, die dir wohl lästig sein mögen, die aber schließlich von irgend jemandem getan werden müssen. Z3.351.2 Teilen

Die Schönheiten der Natur sprechen unaufhörlich zu uns. Das aufnahmebereite Herz wird von der Liebe und Herrlichkeit Gottes beeindruckt, die in seiner Schöpfung erkennbar sind. Das lauschende Ohr vermag die Mitteilungen Gottes durch die Werke der Natur zu vernehmen und zu verstehen. Neben den verschiedenen Dingen der Natur, die Gott uns zu unserer Erbauung geschenkt hat, kann uns selbst der Sonnenstrahl zur Lehre dienen. Die grünen Felder, die hohen Bäume, die Knospen und Blüten, die vorüberziehende Wolke, die fallenden Regentropfen, der murmelnde Bach, die leuchtenden Sterne — alles ruft uns zu Besinnung und liebevoller Beobachtung. Die Natur mahnt uns, mit Gott vertraut zu werden, der der Schöpfer dieser Herrlichkeiten ist. Die Lehren, die wir aus den verschiedenen Dingen der Schöpfung ziehen können, sind diese: Sie alle gehorchen dem Willen ihres Schöpfers. Niemals verleugnen sie Gott, niemals lassen sie den geringsten Fingerzeig seines Willens unbeachtet. Nur gefallene Wesen weigern sich, ihrem Schöpfer völligen Gehorsam zu zollen. Ihre Worte und ihr Handeln widersprechen den Anforderungen Gottes und stimmen nicht mit den Grundsätzen seiner Herrschaft überein. Z3.351.3 Teilen

352

Deine Gedanken bewegen sich nicht auf einer erhabenen Ebene. In der Natur gibt es genug Dinge, um dich zu veranlassen, deinen Schöpfer zu lieben und zu verehren. Da gibt es Nahrung für die Gedanken, ohne dich abzusondern, um enttäuschten Hoffnungen und verderbten Einbildungen nachzuhängen. Sei nicht allzu bereit, mit Ungläubigen zu reden und dich mit jenen in einen Disput einzulassen, die der Wahrheit widersprechen, denn dazu besitzt du nicht genug Schriftkenntnis. Du hast das Studium deiner Bibel vernachlässigt. Du könntest die Wahrheit besser durch ein sanftmütiges Verhalten und treue Pflichterfüllung empfehlen. Wenn du gewissenhaft deinen Teil tust, wenn du ernster Absicht bist, zu sehen, was du für diejenigen, für die du arbeitest, tun kannst und tun sollst, wirst du die Wahrheit besser darstellen. Die beste Art und Weise, die Wahrheit zu empfehlen, ist nicht durch Argumente und durch Reden, sondern durch tägliches Ausleben derselben, durch einen konsequenten, bescheidenen, demütigen Lebenswandel als ein Jünger Christi. Z3.352.1 Teilen

Es ist etwas Trauriges, mit unserer Umgebung oder den Umständen, die uns an einen Platz gestellt haben, wo unsere Pflichten gering und unwichtig erscheinen, unzufrieden zu sein. Private und einfache Pflichten missfallen dir. Du bist ruhelos, unsicher und unzufrieden. All dies entspringt der Selbstsucht. Du schätzt dich selbst höher ein, als andere es tun. Du liebst dich selbst mehr als deine Eltern, deine Schwester, deinen Bruder, und auch mehr als Gott. Du wünschst dir eine Arbeit, die dir mehr zusagt und für die du deiner Meinung nach besser geeignet wärest. Du bist nicht bereit, zu wirken und bei einfacher Arbeit zu beharren, wo Gott dich hingestellt hat, bis er dich geprüft und erprobt hat, und bis du den Beweis erbracht hast, dass du für eine höhere Stellung befähigt bist. „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.“ Matthäus 5,5. Ein sanftmütiger Geist ist kein unzufriedener Geist, sondern das genaue Gegenteil. Z3.352.2 Teilen

353

Jene bekenntlichen Christen, die ständig jammern und klagen und annehmen, Freude und ein heiteres Gesicht seien Sünde, besitzen nicht die wahre Religion. Wer die Schönheit der Natur wie ein totes Gemälde betrachtet, wer es vorzieht, leblose Blätter anzuschauen, statt die prachtvollen, lebendigen Blumen zu pflücken, wer sich durch alles, was ihm die Natur an Nachdenklichem zu sagen hat, traurig stimmen lässt, wer den zauberhaften Unterschied zwischen dem satten Grün der Täler und dem der Höhen nicht erkennt, wer sein Empfinden der reizvollen und wohllautenden Harmonie verschließt, die aus der Natur zu ihm spricht, stimmt nicht mit Jesu überein. Diese Menschen wandeln nicht im Licht, sondern begeben sich selbst in Finsternis und Schwermut; wo sie sich doch der Heiterkeit und des Segens der Sonne der Gerechtigkeit erfreuen könnten, die in ihren Herzen aufgeht mit „Heil unter ihren Flügeln“. Maleachi 3,20. Z3.353.1 Teilen

Meine junge Schwester, du führst ein Leben der Einbildung. Es gibt nichts, worin du einen Segen entdecken und wahrnehmen könntest. Du bildest dir Schwierigkeiten und Prüfungen ein, wo keine sind. Kleine Unannehmlichkeiten machst du riesengroß. Das ist nicht die Sanftmut, über die Christus einen Segen ausspricht. Es ist eine unheilige, rebellische, pflichtvergessene Unzufriedenheit. Sanftmut ist eine köstliche Gnadengabe, bereit, still zu dulden, willig, Prüfungen zu ertragen. Sanftmut ist geduldig und versucht unter allen Umständen, glücklich zu sein. Sanftmut ist immer dankbar, ersinnt frohe Lieder, die aus dem Herzen zu Gott emporsteigen. Sanftmut kann Enttäuschung und Unrecht ertragen und wird nicht Gleiches mit Gleichem vergelten. Sanftmut ist nicht schweigsam und verdrießlich. Ein mürrisches Gemüt ist das Gegenteil von Sanftmut, denn es verwundet nur und bereitet anderen Schmerzen und hat nur Gefallen an sich selber. Z3.353.2 Teilen

354

Du bist eben erst in Christi Schule eingetreten. Du hast noch beinahe alles zu lernen. Du kleidest dich jetzt nicht ausgefallen; aber du hegst Stolz auf äußerliches Erscheinen. Du möchtest dich gerne weniger schlicht kleiden. Du denkst mehr über die Kleidung nach als du solltest. Christus ladet dich ein: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Matthäus 11,28-30. Beuge deinen Nacken unter Christi Joch, und in dieser Unterwerfung wirst du jenes Glück finden, nach dem du getrachtet hast, indem du eigenen Wegen und eigenem Kurs folgtest. Z3.354.1 Teilen

Du könntest freudig sein, wenn du selbst deine Gedanken Christi Willen unterwerfen würdest. Du solltest nicht zögern, dein eigenes Herz sorgfältig zu erforschen und täglich dem eigenen Ich abzusterben. Du magst fragen: Wie kann ich mein Tun beherrschen und meine inneren Gefühlsregungen unter Kontrolle halten? Viele, die nicht vorgeben, Gott zu lieben, beherrschen ihren Geist in beachtlichem Maße, ohne die Hilfe der göttlichen Gnade. Sie üben Selbstbeherrschung. Dies ist in der Tat eine Anklage gegen jene, die wissen, dass sie von Gott Kraft und Gnade empfangen können, und doch nicht die Wesenszüge des Geistes offenbaren. Christus ist unser Vorbild. Er war sanftmütig und demütig. Lerne von ihm und ahme sein Beispiel nach. Der Sohn Gottes war fehlerlos. Diese Vollkommenheit muss unser Ziel sein. Wir müssen überwinden, wie er überwand, wenn wir den Platz zu seiner Rechten einnehmen wollen. Z3.354.2 Teilen

Dein Charakter weist Eigentümlichkeiten auf, die strenger Disziplin bedürfen und resolut unter Kontrolle gebracht werden müssen, ehe du mit gewisser Sicherheit eine eheliche Verbindung eingehen kannst. Du solltest dir eine Heirat aus dem Kopf schlagen, bis du deine Charakterfehler überwunden hast, denn du würdest keine glückliche Ehefrau. Du hast versäumt, dich mit der Arbeit im Haushalt anzufreunden. Du hast es nicht für notwendig erachtet, Gewohnheiten des Fleißes zu entwickeln. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, sich an nutzbringender Arbeit zu erfreuen, wird man es nicht mehr verlieren. Dann wirst du mit allen Lebensumständen fertig werden und bist für jede Stellung befähigt. Du wirst lernen, Aktivität zu lieben. Wenn du dich nützlicher Arbeit erfreust, werden deine Gedanken bei deiner Beschäftigung sein, und du wirst keine Zeit finden, unnützen Tagträumen nachzuhängen. Z3.354.3 Teilen

355

Kenntnisse in nützlicher Arbeit werden deinem ruhelosen und unzufriedenen Gemüt Energie, Leistungsfähigkeit und schickliche, bescheidene Würde vermitteln, die Achtung gebietet. Du hast nur geringe Selbsterkenntnis. Du kennst nicht den Betrug deines eigenen Herzens. Das Herz ist ein trotzig und verzagt Ding. Erforsche dein Herz sorgfältig. Nimm dir Zeit zum Nachdenken und zum Gebet. Wenn du deine Charakterfehler nicht erkennst und sie nicht ernsthaft und aufrichtig zu überwinden trachtest, kannst du nicht Christi Jünger sein. Z3.355.1 Teilen

Du findest Ergötzen daran, über junge Männer nachzudenken und zu sprechen. Ihre Höflichkeit legst du so aus, als wendeten sie dir ihre besondere Aufmerksamkeit zu. Du schmeichelst dir selbst, du ständest noch in ihrer Achtung, was nicht der Tatsache entspricht. Deine Unterhaltung sollte sich um Gegenstände drehen, die von Nutzen sind, die veredeln und erhöhen. Mein liebes Kind, du entwickelst keine Gewohnheiten der Offenheit und Aufrichtigkeit. Dein Herz steht nicht recht. Dein Einfluss auf junge Menschen ist nicht gut, denn du besitzt nicht Christi Geist, und doch glaubst du, große Fortschritte im christlichen Leben gemacht zu haben. Z3.355.2 Teilen

In deines Vaters Familie muss eine Reformation beginnen. Du trägst deines Vaters Wesenszüge. Du solltest entschlossen sein, seine Irrtümer und Extreme zu meiden. Wenn du ein wahrer Jünger Christi bist, wirst du sehen, dass in deinem Heim ein wichtiges Werk zu tun ist. Jede Familie kann eine lebenslängliche Schule sein. Ältere Schwestern können einen starken Einfluss auf jüngere Familienmitglieder ausüben. Die Jüngeren, mit dem Beispiel der Älteren vor Augen, werden mehr durch Nachahmung als durch oft wiederholte Vorschriften geprägt werden. Die älteste Tochter sollte es immer als eine christliche Pflicht ansehen, ihre Mutter zu unterstützen und ihr ihre vielen ermüdenden Lasten tragen zu helfen. Stunden werden schlimmer als verloren sein, wenn sie im Bett, mit Schlaf oder düsteren Träumereien verbracht werden, während die Schultern einiger von der Familie unter dem Tragen einer schweren, mühsamen Last gebeugt sind. Z3.355.3 Teilen

356

Die älteren Töchter können sich an der Erziehung der jüngeren Familienmitglieder beteiligen. Hier ist eine hervorragende Gelegenheit für dich, freundlich, fleißig und in Gottesfurcht jene zu belehren, die nicht so weit sind wie du. Du kannst die Zuneigung derer erwerben, denen du zu helfen suchst. Du magst hier eine der besten Schulen haben, die christlichen Gnadengaben zu üben. Du magst keine Kinder. In Wirklichkeit liebst du niemanden, der fortwährende, ernste und ausdauernde Anstrengungen benötigt. Du willst nicht ständig in Anspruch genommen werden. Du liebst die Veränderung und suchst andauernd nach etwas, das dir gefällt und dich glücklich macht. Du benötigst Selbstdisziplin, und du kannst sie jetzt besser erlangen als zu jeder zukünftigen Zeit. Du hast in deinem Leben beinahe jede Veränderung zu machen. Möge Gott dir helfen, diese Aufgabe ohne Zögern in Angriff zu nehmen. Nur die Reinen, die Guten und Heiligen wird Christus zu sich nehmen, wenn er in sein Reich kommt. Z3.356.1 Teilen

Du kannst den Himmel nicht ohne ernste, ausdauernde Anstrengung erlangen. Im Licht des Himmels betrachtet, ist dein Leben bis jetzt ziellos und beinahe nutzlos gewesen. Jetzt hast du die Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen und die Kleider deines Charakters im Blut des Lammes zu waschen. Gott wird dir helfen, wenn du fühlst, wie notwendig du seine Hilfe brauchst. Deine eigene Gerechtigkeit hat vor Gott keinen Wert. Nur durch die Verdienste Christi wirst du zuletzt Sieger sein. Und wenn du unter denen bist, denen ewiges Heil zuteil wird, ist der Himmel billig genug zu erlangen. Z3.356.2 Teilen

357

Korah, Dathan und Abiram empörten sich wider Mose und Aaron und damit wider den Herrn. Der Herr hatte Mose und Aaron besondere Verantwortlichkeiten auferlegt, indem er sie zur Priesterschaft bestimmte und ihnen die Würde und Autorität der Leitung über Israel verlieh. Die fortwährende Empörung der Hebräer bereitete Mose großen Kummer. Als von Gott erwählter sichtbarer Leiter war er in Zeiten von Gefahr mit den Israeliten verbunden gewesen und hatte ihre Unzufriedenheit, ihre Eifersucht und ihr Murren ohne Wiedervergeltung und ohne den Wunsch, von seiner schwierigen Stellung befreit zu werden, ertragen. Z3.357.1 Teilen

Wenn die Hebräer in gefahrvolle Lagen gerieten oder wenn ihre Esslust eingeschränkt wurde, murrten sie wider Mose, anstatt auf Gott zu vertrauen, der so große Wunder für sie verrichtet hatte. Der Sohn Gottes, obwohl unsichtbar, war der Leiter der Israeliten. Seine Gegenwart ging voran und bestimmte ihre Reiseroute, während Mose ihr sichtbarer Führer war, der seine Anweisungen vom Engel, nämlich Christo, empfing. Z3.357.2 Teilen

22452
109193
Weiter zu "Sträfliche Abgötterei"
Stichwörter