Portrait von Ellen White
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Die Demütigung Christi
Die Demütigung Christi
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Die Mission der Gemeinde Christi besteht darin, dem Untergang preisgegebene Sünder zu retten, ihnen die Liebe Gottes nahe zu bringen und sie schließlich durch die Kraft dieser Liebe für Christum zu gewinnen. Die gegenwärtige Wahrheit muss in die finstersten Winkel der Erde getragen werden; doch diese Aufgabe sollte im eigenen Heim beginnen. Es ziemt sich für Christi Nachfolger nicht, ein selbstsüchtiges Leben zu führen. Sie sollten vielmehr, vom Geiste Christi durchdrungen, in Übereinstimmung mit ihm wirken. Z3.401.1 Teilen

Die gegenwärtige Gleichgültigkeit und der Unglaube haben ihre Ursachen. Liebe zur Welt und die Sorgen des Lebens trennen die Seele von Gott. Das Lebenswasser muss sich in uns befinden, aus uns fließen und in das ewige Leben münden. Wir müssen ausführen, was Gott anordnet. Wenn sich der Christ des Lichtes des Lebens erfreuen will, muss er seine Anstrengungen, andere Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit zu bringen, steigern. Opfer- und Dienstwilligkeit müssten dann sein Leben kennzeichnen. Dann gibt es auch keine Klagen über mangelnde Freude. Z3.401.2 Teilen

Wer keine besondere Freude empfindet, anderen Menschen zum Segen zu sein und für sie auch Opfer zu bringen, um ihnen Gutes zu erweisen, der kann nicht den Geist Christi oder den des Himmels besitzen; denn er hat keine Verbindung zu dem Werk himmlischer Engel und kann nicht an der Seligkeit teilhaben, die göttliche Freude bietet. Christus sprach: „Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.“ Lukas 15,7. Wenn sich die Engel über jeden reumütigen Sünder freuen, sollten sich dann die durch Christi Blut erretteten Sünder nicht ebenso freuen, wenn andere Menschen ihre Fehler bereuen und sich durch ihre Mitwirkung Christo zuwenden? Das harmonische Zusammenwirken mit Christo und den heiligen Engeln erfreut unser Herz, wie wir das ohne diese Arbeit nicht erleben können. Z3.401.4 Teilen

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Allen, die daran glauben, auferlegt die Lehre vom Kreuz bedeutende Verpflichtungen. Sie müssen sich selbst verleugnen, anderen Menschen Licht vermitteln und ihre Mittel für die Ausbreitung dieses Lichtes zur Verfügung stellen. Wenn sie mit dem Himmel verbunden sind, werden sie im Einklang mit den Engeln an dem Werk teilhaben. Z3.402.1 Teilen

Das Prinzip weltlich gesinnter Menschen besteht darin, alle erreichbaren vergänglichen Dinge dieses Lebens zu erlangen. Selbstsüchtiges Streben nach Gewinn ist der herrschende Grundsatz ihres Lebens. Reinste Freude findet sich jedoch weder in Reichtümern noch dort, wo ständig Habgier nagt, sondern wo Zufriedenheit herrscht und selbstaufopfernde Liebe Grundsatz ist. Tausende führen ein zügelloses Leben, und ihr Herz ist unzufrieden. In dem vergeblichen Bemühen, sich durch allerlei Genüsse zu befriedigen, werden sie zum Opfer ihrer Selbstsucht und Unzufriedenheit. Unglückseligkeit spricht aus ihrem Antlitz, und ihr Leben gleicht einer Einöde, weil ihr Verhalten der Früchte guter Werke entbehrt. Z3.402.2 Teilen

In dem Maße, wie die Liebe Christi unser Herz erfüllt und unser Leben leitet, werden Habgier, Selbstsucht und der Hang nach Bequemlichkeit überwunden werden. Es wird uns Freude bereiten, dem Willen Christi nachzukommen, dessen Diener wir uns nennen. Unsere Freude wird dann unserem uneigennützigen Handeln entsprechen, das der Liebe Christi entspringt. Z3.402.3 Teilen

Göttliche Weisheit hat im Erlösungsplan das Gesetz von Ursache und Wirkung festgelegt, nach dem Wohltaten aller Art doppelt gesegnet werden. Wer dem Notleidenden hilft, wird ihm zum Segen, aber selbst in noch höherem Maße gesegnet werden. Gott hätte sein Ziel, die Sünder zu erlösen, ohne menschliche Hilfe erreichen können; er wusste aber, dass der Mensch ohne Anteilnahme an dem großen Werk, in dem er Selbstverleugnung und Wohltätigkeit üben kann, nicht glücklich sein würde. Z3.402.4 Teilen

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Unser Erlöser schuf den Plan, den Menschen als Mitarbeiter in seinen Dienst zu nehmen, damit dieser der segensreichen Auswirkungen der Mildtätigkeit nicht verlustig gehe. Durch eine Kette von Umständen, die sein Mitgefühl wecken sollen, schenkt er dem Menschen die beste Gelegenheit, Wohltätigkeit zu üben. Er hält ihn zu regelmäßigem Geben an, um den Notleidenden zu helfen und sein Werk zu fördern. Er schickt seine Armen als seine Stellvertreter. Eine verderbte Welt fordert von uns durch ihre Bedürfnisse Mittel und Einfluss, ihr die Wahrheit vor Augen zu führen, die sie so dringend benötigt. Sobald wir diese Aufrufe beachten, indem wir unsere Nächstenliebe durch Wohltaten beweisen, werden wir in das Ebenbild Christi verwandelt, der um unsertwillen arm wurde. Auf diese Weise machen wir andere Menschen glücklich und sammeln damit wahrhaftige Reichtümer. Z3.403.1 Teilen

In der Gemeinde hat ein großer Mangel an christlicher Wohltätigkeit geherrscht. Die am ehesten in der Lage waren, etwas für die Ausbreitung des Werkes Gottes zu tun, halfen nur wenig. In seiner Barmherzigkeit hat Gott Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit gebracht, damit sie deren unschätzbaren Wert im Vergleich zu den irdischen Schätzen würdigen lernen. Zu diesen Gläubigen sprach Jesus: „Folget mir.“ Er prüft sie, indem er sie zu dem Abendmahl einlädt, das er bereitet hat. Er achtet darauf, welchen Charakter sie entfalten; vor allem, ob sie ihre eigennützigen Interessen höher einschätzen werden als ewige Werte. Viele dieser lieben Brüder versuchen nun, ihre Handlungsweise ebenso zu entschuldigen, wie es in dem folgenden Gleichnis einst geschehen war: Z3.403.2 Teilen

„Er sprach aber zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu. Und sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, zu sagen den Geladenen: Kommt, denn es ist alles bereit! Und sie fingen an, alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der andere sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der dritte sprach: Ich habe ein Weib genommen, darum kann ich nicht kommen. Und der Knecht kam und sagte das seinem Herrn wieder. Da ward der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knechte: Gehe aus schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden herein.“ Lukas 14,16-21. Z3.403.3 Teilen

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Dieses Gleichnis vergegenwärtigt treffend den Zustand vieler Menschen, die angeblich der gegenwärtigen Wahrheit glauben. Der Herr lädt sie ein, an dem Abendmahl teilzunehmen, das er für sie unter großen Kosten bereitet hat; aber sie scheinen weltlichen Interessen größere Bedeutung zuzumessen als dem himmlischen Schatz. Sie sind eingeladen, an ewig wertbeständigen Dingen teilzuhaben, doch ihre Ländereien, ihr Vieh und ihre häuslichen Interessen halten sie für wichtiger, als der himmlischen Einladung zu folgen. Das göttliche Ziehen und Werben bleibt auf sie wirkungslos. Die Aufforderung: „Kommt, denn es ist alles bereit“ wurde unter Hinweis auf ihre irdischen Interessen abgelehnt. Diese Brüder folgen blindlings dem Beispiel jener Menschen, das uns in dem Gleichnis Jesu gezeigt wird. Sie blicken auf ihre weltlichen Besitztümer und sprechen: Nein, Herr, ich kann dir nicht folgen; „ich bitte dich, entschuldige mich.“ Z3.404.1 Teilen

Gerade die Segnungen, die Gott diesen Männern zuteil werden ließ, um sie zu prüfen und zu sehen, ob sie Gott geben, „was Gottes ist“, — führen sie als Entschuldigung an, dass sie den Ansprüchen der Wahrheit nicht Folge leisten können. Sie sind nahezu mit ihrem irdischen Besitz verheiratet und sagen: „Ich muss mich um diese Dinge kümmern; ich darf die Angelegenheiten dieses Lebens nicht vernachlässigen, sie gehören mir.“ Auf diese Weise werden die Herzen dieser Männer so unempfindlich wie eine ausgetretene Landstraße. Sie verschließen dem himmlischen Boten, der spricht: „Kommt, denn es ist alles bereit“, ihre Herzenstür. Während Jesus vergeblich Einlass begehrt, ist ihr Herz mit weltlichen Bürden und geschäftlichen Sorgen erfüllt. Z3.404.2 Teilen

Ihre Herzen sind mit Dornen und den Beschwerlichkeiten dieses Lebens so überwuchert, dass ewige Werte darin keinen Platz finden können. Jesus lädt die Mühseligen und Beladenen ein und verheißt ihnen Ruhe, wenn sie zu ihm kommen. Er fordert sie auf, das quälende Joch der Selbstsucht und Habgier, das sie zu Sklaven des Mammons macht, gegen sein Joch einzutauschen, von dem er sagt, dass es sanft sei und seine Last leicht. Er spricht: „Lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Matthäus 11,29. Seine Absicht ist, dass sie die schwere Bürde der weltlichen Sorge und Unruhe ablegen und sein Joch auf sich nehmen, das darin besteht, für andere Menschen Opfer zu bringen und sich selbst zu verleugnen. Diese Last ist nicht schwer. Wer sich weigert, die von Christo angebotene Hilfe anzunehmen, wer das bittere Joch der Selbstsucht weiterhin mit sich schleppt und in jeder Weise versucht, finanzielle Mittel für eigennützige Zwecke aufzuhäufen, der hat die Ruhe und den Frieden nicht erfahren, die in uns einziehen, wenn wir das Joch Christi und die Belastung durch selbstaufopfernden Dienst und uneigennützige Wohltaten ebenso auf uns nehmen, wie sie Christus um unsertwillen auf sich genommen hat. Z3.404.3 Teilen

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Wenn die Liebe zur Welt im Herzen Wurzel fasst und zur beherrschenden Leidenschaft wird, bleibt für die Anbetung Gottes kein Raum mehr. Unsere geistigen Kräfte unterwerfen sich dem Sklaventum des Mammons und wenden sich nicht mehr Gott und himmlischen Dingen zu. Gott verschwindet aus unserem Denken, das eingeengt und herabgewürdigt wird, weil es sich nur noch der Jagd nach Reichtum widmet. Z3.405.1 Teilen

Der Eigennutz und die Liebe zur Welt jener Männer haben sie die große Bedeutung des Werkes in diesen letzten Tagen vergessen lassen. Sie haben die Sache Gottes nicht zu ihrer eigenen gemacht und besitzen nun in dieser Hinsicht keinerlei Erfahrung. Ihre Gedankenwelt ist von ihren Besitztümern völlig in Anspruch genommen. Die Größe des Erlösungsplanes ist in den Schatten gerückt. Solange sie ihre weltlichen Pläne vervollkommnen und ausdehnen, sehen sie keine Notwendigkeit für die Erweiterung und Ausdehnung des Werkes Gottes. Sie legen ihre Mittel in vergänglichen und nicht in ewigen Werten an. Ihr Vermögen ständig zu vergrößern, darin sehen sie ihre Aufgabe. Gott hat sie zu Hütern seines Gesetzes gemacht, damit sie die Erkenntnis, die ihnen so gnädig zuteil geworden ist, auch anderen Menschen nahe bringen können. Ihre Angelegenheiten nehmen sie so stark in Anspruch, dass sie anderen Menschen durch ihren Einfluss nicht zum Segen werden können. Sie haben keine Zeit, mit ihren Nachbarn zu verkehren, mit ihnen und für sie zu beten und danach zu trachten, sie zur Erkenntnis der Wahrheit zu führen. Z3.405.2 Teilen

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Diese Männer sind für das Gute verantwortlich, das sie zu tun versäumen; sie versuchen, sich dieser Verpflichtung zu entledigen, indem sie sich mit ihren weltlichen Lasten und Sorgen entschuldigen, die ihre Gedanken erfüllen und ihre Neigungen ausschließlich beschäftigen. Menschen, für die Christus starb, könnten durch ihr persönliches Bemühen und ihr Beispiel gerettet werden. Wertvolle Seelen gehen zugrunde, trotz der Erkenntnis, die Gott seinen Kindern geschenkt hat, damit sie den Pfad anderer erhelle. Doch dieses kostbare, helle Licht wird unter einem Scheffel verborgen und kann den Menschen, die sich im Hause befinden, nicht leuchten. Z3.406.1 Teilen

Jeder Mensch ist ein Haushalter Gottes. Jedem hat der Herr von seinen Mitteln anvertraut; aber der Mensch beansprucht diese als sein Eigentum. Christus sagt: „Handelt, bis dass ich wiederkomme!“ Lukas 19,13. Eine Zeit wird kommen, da Christus sein Eigentum mit Zinsen zurückverlangen wird. Er wird zu jedem seiner Haushalter sprechen: „Tu Rechnung von deinem Haushalten.“ Lukas 16,2. Wer das Geld seines Herrn in der Erde vergräbt, statt es zu den Wechslern zu geben, wer es für nutzlose Dinge vergeudet, statt es in seinem Werk anzulegen, damit es Zinsen bringe, dessen Handlungsweise wird von dem Herrn nicht gebilligt, sondern entschieden verurteilt werden. Der unnütze Knecht im Gleichnis brachte Gott den einen Zentner zurück und sprach: „Ich wusste, dass du ein harter Mann bist: du schneidest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, da du nicht gestreut hast; und fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in die Erde. Siehe, da hast du das Deine. Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du Schalk und fauler Knecht! wusstest du, dass ich schneide, da ich nicht gesät habe, und sammle, da ich nicht gestreut habe? so solltest du mein Geld zu den Wechslern getan haben, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine zu mir genommen mit Zinsen.“ Matthäus 25,24-27. Z3.406.2 Teilen

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Dem unnützen Knecht waren Gottes Pläne nicht unbekannt, aber er hatte sich fest vorgenommen, Gottes Absicht entgegen zu handeln. Er beschuldigte Gott der Unbilligkeit, weil dieser von den ihm anvertrauten Zentnern Gewinn verlangte. Das gleiche Klagen und Murren wird von vielen Begüterten erhoben, die angeblich der Wahrheit glauben. Gleich dem unnützen Knecht befürchten sie, dass der Gewinnzuwachs des Zentners, den Gott ihnen anvertraute, zur Förderung der Wahrheit verwendet werden könnte. Deshalb legen sie ihre Mittel in irdischen Schätzen sicher an und verbergen sie in der Welt; dadurch sind diese Mittel nicht greifbar, so dass sie nichts, so gut wie nichts haben, um es im Werke Gottes zu investieren. Aus Furcht, Gott könnte einen Teil des Kapitals oder des Gewinns für sich fordern, haben sie ihre Mittel verborgen. Wenn sie auf Verlangen ihres Herrn die anvertraute Summe bringen, erscheinen sie mit undankbaren Entschuldigungen, da sie die ihnen von Gott verliehenen Mittel nicht den Wechslern gegeben haben, um sie in seinem Werk zu dessen Förderung anzulegen. Z3.407.1 Teilen

Wer des Herrn Eigentum veruntreut, verliert nicht nur die ihm von Gott verliehenen Mittel, sondern auch das ewige Leben. Von diesen Menschen heißt es: „Den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus.“ Matthäus 25,30. Der treue Knecht, der sein Geld dem Werk Gottes zur Rettung von Seelen zur Verfügung stellt, verwendet seine Mittel zur Ehre Gottes und wird das Lob des Herrn empfangen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, ... gehe ein zu deines Herrn Freude!“ Matthäus 25,21. Worin wird die Freude unseres Herrn bestehen? Es wird die Freude sein, Menschen zu erblicken, die für das Reich der Herrlichkeit gerettet wurden. „Welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete das Kreuz und achtete der Schande nicht und hat sich gesetzt zur Rechten auf den Stuhl Gottes.“ Hebräer 12,2. Z3.407.2 Teilen

Der Begriff von der Haushalterschaft sollte eine praktische Auswirkung auf das gesamte Volk Gottes haben. Das Gleichnis von den Zentnern schließt, richtig verstanden, Habsucht aus, die Gott Abgötterei nennt. Praktizierte Wohltätigkeit gäbe Tausenden geistliches Leben, die die Wahrheit nur dem Namen nach bekennen und jetzt über ihre Finsternis klagen. Sie wandelte egoistische, habsüchtige Anbeter des Mammons um in ernste, treue Mitarbeiter Christi bei der Rettung von Sündern. Z3.407.3 Teilen

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Der Erlösungsplan beruht auf dem Opfer. Jesus verließ die königlichen Himmelshöfe und wurde arm, damit wir durch seine Armut reich würden. Alle, die an der Erlösung teilhaben, die Gottes Sohn durch sein unendlich großes Opfer für sie erkauft hat, werden dem beispielhaften Leben Jesu folgen. Christus war der Eckstein, und wir müssen auf diesem Fundament aufbauen. Jeder muss sich selbst verleugnen und selbst aufopfern können. Christi Leben auf Erden war selbstlos; Demütigung und Aufopferung gaben ihm seine kennzeichnenden Merkmale. Sollten sich Menschen als Teilhaber an der Erlösung, die Jesus, vom Himmel kommend, zu ihnen brachte, sträuben, ihrem Herrn zu folgen und an seiner Selbstverleugnung und seinem Opfer teilzuhaben? Christus sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ — „Eine jegliche Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.“ Johannes 15,5.2. Der für die Reben wichtigste Bestandteil, der Saft, der durch den Weinstock fließt, ernährt diese Reben, damit sie gedeihen und Frucht bringen. Ist der Knecht größer als sein Herr? Soll der Welt Heiland sich für uns selbst verleugnen und Opfer bringen, während die Glieder am Leibe Christi der eigenen Befriedigung dienen? Selbstverleugnung ist eine grundlegende Bedingung zur Jüngerschaft. Z3.408.1 Teilen

„Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ Matthäus 16,24. Ich führe euch den Pfad der Selbstverleugnung. Ich fordere von euch, meine Nachfolger, nur das, was ich selbst in meinem Leben ständig verwirklicht habe. Z3.408.2 Teilen

Der Heiland der Welt besiegte Satan in der Wüste der Versuchung. Er überwand, um dem Menschen zu zeigen, wie er überwinden kann. Er verkündigte in der Synagoge zu Nazareth: „Der Geist des Herrn ist bei mir, darum dass er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen, und den Blinden das Gesicht und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, und zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn.“ Lukas 4,18.19. Z3.408.3 Teilen

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Das von Jesus angekündigte große Werk, zu dem er gekommen war, wurde seinen Nachfolgern auf Erden anvertraut. Christus führt als unser Haupt das große Erlösungswerk aus und gebietet uns, seinem Beispiel zu folgen. Er hat uns eine weltweite Botschaft übertragen. Sie muss alle Nationen, Sprachen und Völker erreichen. Satans Macht wurde auf die Probe gestellt und Christus überwand ihn, wie ihn auch seine Nachfolger überwinden sollten. Ausgedehnte Kämpfe müssen gegen die Mächte der Finsternis ausgefochten werden. Um sie erfolgreich durchführen zu können, werden erhebliche Mittel gebraucht. Gott beabsichtigt nicht, diese notwendigen Beträge vom Himmel zu senden, sondern er füllt die Hände seiner Nachfolger reichlich mit den Mitteln, die ausschließlich für die Weiterführung des Kampfes gegen Satan verwendet werden sollen. Z3.409.1 Teilen

Er hat seinem Volk einen Plan zur Aufbringung ausreichender Summen gegeben, damit sich das Werk selbst unterhalten kann. Die göttliche Ordnung des Zehnten ist in ihrer Einfachheit und Fairness sehr eindrucksvoll. Alle sollten sich gläubig und zuversichtlich daran halten; denn sie ist göttlichen Ursprungs. In ihr paart sich Einfachheit und Nützlichkeit, und sie erfordert zu ihrem Verständnis und zu ihrer Erfüllung kein tiefgründiges Studium. Alle sollten verspüren, dass auch sie sich an der Förderung des erhabenen Erlösungswerkes beteiligen können. Alle Männer, Frauen und Jugendlichen haben die Gelegenheit, des Herrn Verwalter zu werden und mitzuhelfen, die materiellen Verpflichtungen des Werkes zu tragen. Der Apostel spricht: „Lege bei sich selbst ein jeglicher unter euch und sammle, nach dem Gott ihn gesegnet hat.“ 1.Korinther 16,2 (KJV). Z3.409.2 Teilen

Große Ziele können durch dieses System erreicht werden. Jeder einzelne wäre ein aufmerksamer und treuer Haushalter Gottes, und es gäbe keinen Mangel an Mitteln, mit denen die große Aufgabe der Verkündigung der letzten Warnungsbotschaft an die Welt erfüllt werden könnte, wenn er diese Ordnung annähme. Machten sich alle diese Ordnung zu eigen, die Schatzkammer wäre immer gefüllt und die dazu Beitragenden würden dennoch nicht ärmer. Jede dargebrachte Gabe verbindet sie inniger mit dem Werk der gegenwärtigen Wahrheit. Sie werden „Schätze sammeln, sich selbst einen guten Grund aufs Zukünftige, dass sie ergreifen das wahre Leben.“ 1.Timotheus 6,19. Z3.409.3 Teilen

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Wenn die beharrlich und planmäßig wirkenden Mitarbeiter Gottes sehen, dass der Sinn ihrer wohltätigen Bemühungen darin besteht, die Liebe zu Gott und zu ihren Mitmenschen zu pflegen, und sie dadurch ihre Brauchbarkeit erweitern, werden sie erkennen, dass es ein großer Segen ist, Christi Mitarbeiter zu sein. Die christliche Kirche erkennt im großen und ganzen leider die Ansprüche Gottes an sie nicht an, nämlich durch Gaben aus ihrem Besitz den Kampf gegen die sittliche Finsternis zu unterstützen, welche die ganze Welt einhüllt. Gottes Werk kann niemals gedeihen, wie es eigentlich sollte, es sei denn, Christi Nachfolger werden eifrige und rührige Mitarbeiter. Z3.410.1 Teilen

Jeder einzelne in der Gemeinde sollte sich der Wirklichkeit der von ihm bekannten Wahrheit bewusst sein. Allen gilt, selbstlos zu arbeiten. Manche Begüterte neigen zum Murren, weil das Werk Gottes sich ausbreitet und finanzieller Mittel bedarf. Sie meinen, die Aufrufe um finanzielle Hilfe nähmen kein Ende. Fortwährend löst eine Planung die andere ab und erheischt Hilfe. Solchen Menschen möchten wir unsere Erwartung kundtun, dass Gottes Werk sich so sehr ausbreiten möge, dass es größere Bedürfnisse und noch häufigere und dringendere Rufe an die Schatzmeistereien nach finanzieller Hilfe geben wird, um das Werk fortzuführen. Z3.410.2 Teilen

Wäre der Plan systematischer Wohltätigkeit von jedem einzelnen angenommen und durchgeführt worden, stünden der Schatzmeisterei ständig Mittel zur Verfügung. Die Einnahmen würden wie ein Strom hereinfließen und von den überfließenden Quellen der Wohltätigkeit fortwährend ersetzt werden. Almosengeben ist ein Teil der Evangeliumsreligion. Wenn wir uns den unbezahlbaren Preis vor Augen halten, mit dem unsere Erlösung erkauft wurde, fühlen wir dann nicht die ernste Verpflichtung, all unsere körperlichen und geistigen Kräfte sowie unsere finanziellen Mittel in den Dienst des Meisters zu stellen? Z3.410.3 Teilen

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Wir werden mit dem Meister bald eine Schuld zu begleichen haben, wenn er sprechen wird: „Tu Rechnung von deinem Haushalten.“ Lukas 16,2. Wenn Menschen Gottes Ansprüche beiseite setzen und alles, was er ihnen schenkt, gierig erhaschen und selbstsüchtig für sich behalten, wird er zunächst ruhig zuschauen und sie weiterhin häufig durch zunehmende Wohltaten prüfen. Seine Segnungen werden vorerst weiterfließen. Diese Menschen mögen von anderen geachtet sein und auch in der Gemeinde einen guten Leumund besitzen; dennoch wird der Herr zu gegebener Zeit sagen: „Tu Rechnung von deinem Haushalten.“ Christus spricht: „Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.“ Matthäus 5,45. „Und seid nicht euer selbst; denn ihr seid teuer erkauft“ (1.Korinther 6,19.20) und steht unter der Verpflichtung, Gott mit euren Mitteln an eurem Leibe und in eurem Geiste zu preisen, welche sind Gottes. Ihr seid teuer erkauft, nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, sondern mit dem teuren Blut Christi. Er erwartet, dass wir die Mittel zurückgeben, die er uns anvertraut hat, damit sie an der Rettung von Seelen mithelfen. Er gab sein Blut und verlangt unser Silber. Durch seine Armut wurden wir reich. Wollen wir uns sträuben, ihm sein Eigentum zurückzugeben? Z3.411.1 Teilen

Gott hängt für den Unterhalt seines Werkes keineswegs von Menschen ab. Er würde die Mittel zur Auffüllung seiner Schatzkammer unmittelbar vom Himmel gesandt haben, wenn seine Fürsorge das für den Menschen für gut erachtete. Er hätte Wege ersinnen können, um die Engel zur Verkündigung der Wahrheit an die Welt ohne Mithilfe der Menschen auszusenden. Er hätte die Wahrheit an die Himmel schreiben können, um auf diese Weise der Welt mit lebendigen Lettern seine Forderungen kundzutun. Gott ist von keines Menschen Gold oder Silber abhängig. Er spricht: „Denn alle Tiere im Walde sind mein und das Vieh auf den Bergen, da sie bei tausend gehen ... Wo mich hungerte, wollte ich dir nicht davon sagen; denn der Erdboden ist mein und alles, was darinnen ist.“ Psalm 50,10.12. Was immer für unseren Dienst am Fortschritt des Werkes Gottes erforderlich ist, hat er absichtlich zu unserem Besten eingerichtet. Gott ehrte uns, indem er uns zu seinen Mitarbeitern erwählte. Er hat die Unumgänglichkeit menschlicher Mitwirkung beschlossen, damit der Mensch seine Wohltätigkeit ständig beweise. Z3.411.2 Teilen

412

In weiser Voraussicht bringt Gott uns immer mit den Bedürftigen zusammen, damit wir uns von den verschiedenen Nöten und Leiden in der Welt überzeugen können und somit geprüft, versucht und in die Lage versetzt werden, christliche Charaktere zu entwickeln. Er hat uns unter arme Menschen gestellt, damit wir ihnen christliches Mitgefühl und christliche Liebe entgegenbringen. Z3.412.1 Teilen

Sünder, die im Begriff sind, wegen mangelnder Erkenntnis zugrunde zu gehen, werden in Unwissenheit und Finsternis bleiben, es sei denn, man bringt ihnen das Licht der Wahrheit. Gott wird keine Engel vom Himmel senden, um die Aufgabe zu erfüllen, die er den Menschen überlassen hat. Er hat allen mit voller Absicht eine Aufgabe übertragen, um sie zu prüfen und sie zur Offenbarung ihres wahren Charakters zu veranlassen. Christus stellt die Armen als seine Stellvertreter mitten unter uns. Er sagt: „Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt.“ Matthäus 25,42. Christus setzt sich gleich mit der leidenden Menschheit in Gestalt der leidenden Menschenkinder. Ihre Bedürfnisse sind auch seine Bedürfnisse. Ihren Kummer trägt er in seinem Herzen. Z3.412.2 Teilen

Die moralische Finsternis einer zugrunde gerichteten Welt ruft christliche Männer und Frauen auf, keine persönliche Anstrengung zu scheuen und ihre Mittel und ihren Einfluss einzusetzen, damit die Welt dem Bilde Christi gleich werde, der um unsertwillen arm wurde, obwohl er unermessliche Reichtümer besaß. Gottes Geist kann nicht auf solchen Menschen ruhen, denen er zwar seine Botschaft gesandt hat, die aber ständig gedrängt werden müssen, ehe sie auch nur das geringste Gefühl haben für ihre Aufgabe, Mitarbeiter Christi zu sein. Aus höheren Motiven zu geben als nur aus menschlicher Anteilnahme, weil vielleicht unser Innerstes angerührt ist, diese Notwendigkeit bekräftigt nachdrücklich der Apostel. Er nötigt uns zur Beobachtung des Grundsatzes, uneigennützig zu wirken und dabei Gottes Verherrlichung im Auge zu behalten. Z3.412.3 Teilen

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Die Heilige Schrift fordert von den Christen, dass sie wirksame Wohltätigkeit planvoll betreiben, damit sie ständig an der Erlösung ihrer Mitmenschen interessiert bleiben. Das Sittengesetz gebot die Feier des Sabbats. Diesen empfand man nicht als Bürde, außer das Gesetz wurde übertreten und man musste die Strafe erdulden. Die Ordnung des Zehnten bedeutete für diejenigen keine Last, die von diesem Plan nicht abwichen. Und diese Ordnung, die in den Anweisungen für die Hebräer klar festgelegt wurde, wurde auch von ihrem Begründer weder aufgehoben noch gelockert. Vielmehr muss sie noch intensiver durchgeführt und noch mehr ausgedehnt werden, da die Erlösung allein durch Christum im christlichen Zeitalter noch umfassender ans Licht kommen sollte. Z3.413.1 Teilen

Jesus zeigte dem Schriftgelehrten, dass das ewige Leben von der Erfüllung der besonderen Gesetzesforderungen in seinem irdischen Leben abhängig war. Er sollte Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen seinen Kräften lieben und seinen Nächsten wie sich selbst. Als der Opferdienst des Alten Bundes mit dem Tode Christi aufhörte, blieb das in steinerne Tafeln geschriebene Gesetz unverändert bestehen und hielt seine Forderungen an die Menschen aller Zeiten aufrecht. In der nachchristlichen Zeit sind unsere Pflichten keineswegs geschmälert worden, sondern sie wurden bestimmter und klarer zum Ausdruck gebracht. Z3.413.2 Teilen

414

Die Antwort der ersten Jünger auf die Segnungen des christlichen Zeitalters bestand in Werken der Freigebigkeit und Wohltätigkeit. Nachdem Christus gen Himmel gefahren war und seine Jünger verlassen hatte, brachte sie die Ausgießung des Heiligen Geistes dahin, sich zum Heile anderer Menschen selbst zu verleugnen und aufzuopfern. Als die armen Heiligen zu Jerusalem in Not waren, schrieb der Apostel Paulus an die Heidenchristen über die Werke der Mildtätigkeit: „Gleichwie ihr in allen Stücken reich seid, im Glauben und im Wort und in der Erkenntnis und in allerlei Fleiß in eurer Liebe zu uns, also schaffet, dass ihr auch in dieser Wohltat reich seid.“ 2.Korinther 8,7. Dem Glauben, der Liebe und dem christlichen Fleiß wird hier das Wohl tun an die Seite gestellt. Wer da meint, ein guter Christ zu sein, aber sein Ohr und sein Herz dem Ruf Gottes nach Freigebigkeit verschließt, befindet sich in einer argen Täuschung. Es gibt Menschen, die wortreich bekennen, große Liebe zur Wahrheit zu haben, die auch das Werk gefördert sehen möchten, solange man von ihnen nicht mehr als ein Lippenbekenntnis fordert; doch sie wollen nichts dafür tun. Ihr Glaube ist tot und nicht durch die Werke vollkommen geworden. Der Herr hat niemals einen Menschen bekehrt und ihn dann unter dem Einfluss des Geizes belassen. Z3.414.1 Teilen

Das Zehntensystem geht auf die Zeit vor Mose zurück. Noch ehe Mose das endgültige System vermittelt wurde, forderte Gott von den Menschen, bis in die Tage Adams zurück, Gaben für religiöse Zwecke. Indem sie den Anforderungen Gottes entsprachen, bewiesen sie ihre Dankbarkeit gegenüber seinen Gnadenerweisen und Segnungen, die sie erfahren hatten. Dieser Brauch wurde von Generation zu Generation fortgesetzt. Abraham handhabte es so. Er gab den Zehnten Melchisedek, dem Priester Gottes, des Allerhöchsten. Nach dem gleichen Grundsatz handelte man in den Tagen Hiobs. Zu Beth-EI legte sich einst Jakob als armer, verbannter Wanderer nachts einsam und traurig schlafen, einen Stein unter seinem Haupte, und gelobte dort dem Herrn: „Von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben.“ 1.Mose 28,22. Gott zwingt die Menschen nicht, Opfer zu bringen. Alles, was sie Gott darbringen, müssen sie freiwillig geben; denn das Schatzhaus Gottes soll nicht mit unwillig entrichteten Gaben angefüllt werden. Z3.414.2 Teilen

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Gott will den Menschen in ein enges Verhältnis zu sich selbst bringen und ihm Mitgefühl und Liebe für seine Mitmenschen einflößen. Er überträgt ihm die Verantwortung für bestimmte Aufgaben, die selbstsüchtiges Handeln verhindern und seine Liebe zu Gott und den Menschen stärken. Gott hat seinen Plan, regelmäßige Opfer zu bringen, zum Wohle des Menschen bestimmt, der leider von sich aus zur Selbstsucht neigt und sein Herz freigebigem Handeln verschließt. Der Herr erwartet Gaben zu bestimmten Zeiten, die so festgelegt sind, dass das Bringen von Opfern zur Gewohnheit und Mildtätigkeit als Christenpflicht empfunden wird. Das Herz, das einmal gespendet hat, soll keine Zeit haben, in Selbstsucht zu erkalten und sich zu verschließen, bevor die nächste Spende gebracht wird. Der Strom soll beständig fließen, damit der Kanal durch Wohltätigkeit offen gehalten wird. Z3.415.1 Teilen

In der mosaischen Ordnung verlangte Gott von den Menschen den Zehnten ihres gesamten Einkommens. Er vertraute ihnen die Dinge dieses Lebens an. Er übergab ihnen Pfunde, die sie mehren und ihm dann zurückgeben sollten. Gott fordert den Zehnten, und das ist das wenigste, was er von den Menschen zurückerwartet. Er spricht: Indem ich den Zehnten fordere, der mir gehört, überlasse ich dir neun Zehntel. — Wenn Menschen dieses eine Zehntel zurückhalten, berauben sie Gott. Außer dem Zehnten vom Einkommen wurden noch Sündopfer, Dankopfer und Lobopfer gefordert. Z3.415.3 Teilen

Was Gott vom zehnten Teil des Einkommens vorenthalten wird, steht in den Büchern des Himmels als Raub verzeichnet. Die so handeln, betrügen ihren Schöpfer. Und wenn ihnen diese Sünde der Vernachlässigung vorgehalten wird, genügt es nicht, ihre Haltung zu ändern und von Stund an nach den rechten Grundsätzen zu verfahren. Dadurch können sie die in den Büchern des Himmels vermerkten Zahlen nicht berichtigen, die das ihnen anvertraute, Gott gehörige, jedoch von ihnen veruntreute Gut festhalten. Sie müssen ihre gewissenlose Handlungsweise und ihre verachtungswürdige Undankbarkeit gegenüber Gott aufrichtig bereuen. Z3.415.4 Teilen

416

„Ist‘s recht, dass ein Mensch Gott täuscht, wie ihr mich täuschet? So sprecht ihr: ‚Womit täuschen wir dich?‘ Am Zehnten und Hebopfer. Darum seid ihr auch verflucht, dass euch alles unter den Händen zerrinnt; denn ihr täuscht mich allesamt. Bringet aber die Zehnten ganz in mein Kornhaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüfet mich hierin, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.“ Maleachi 3,8-10. Hier ist die Verheißung gegeben, dass die Gehorsamen, die den Zehnten ganz in sein Kornhaus bringen, den Segen Gottes empfangen werden. Z3.416.1 Teilen

„Und ich will für euch den Fresser schelten, dass er euch die Frucht auf dem Felde nicht verderben soll und der Weinstock im Acker euch nicht unfruchtbar sei, spricht der Herr Zebaoth; dass euch alle Heiden sollen selig preisen, denn ihr sollt ein wertes Land sein, spricht der Herr Zebaoth.“ Maleachi 3,11.12. Wenn alle, die die Wahrheit bekennen, die Ansprüche Gottes erfüllen und den Zehnten geben, der nach seinem Wort ihm gehört, wird sein Schatzhaus reichlich mit Mitteln ausgestattet, um das gewaltige Werk der Errettung von Menschen voranzutragen. Z3.416.2 Teilen

Gott gibt dem Menschen neun Zehntel, während er ein Zehntel für seine heiligen Zwecke beansprucht. In gleicher Weise gab er dem Menschen sechs Tage für seine Arbeit und behielt sich selbst den siebenten Tag vor und sonderte ihn ab. Ebenso wie der Sabbat ist auch der zehnte Teil des Einkommens heilig. Gott nahm diesen Teil für sich selbst in Anspruch. Gott will sein Werk auf Erden mit den Mitteln fördern, die er den Menschen anvertraut hat. Z3.416.3 Teilen

Gott hatte von seinem Volke vor alters verlangt, dass es sich dreimal im Jahr versammeln sollte. „Dreimal des Jahrs soll alles, was männlich ist unter dir, vor dem Herrn, deinem Gott, erscheinen, an der Stätte, die der Herr erwählen wird aufs Fest der ungesäuerten Brote, aufs Fest der Wochen und aufs Fest der Laubhütten; sie sollen aber nicht leer vor dem Herrn erscheinen, ein jeglicher nach der Gabe seiner Hand, nach dem Segen, den dir der Herr, dein Gott gegeben hat.“ 5.Mose 16,16.17. Nicht weniger als ein Drittel ihres Einkommens war heiligen, religiösen Zwecken geweiht. Z3.416.4 Teilen

417

Wenn das Volk Gottes zu irgendeiner Zeit freudig und willig seinen Plan systematischer Wohltätigkeit in Gaben und Opfern für das Werk Gottes ausgeführt hatte, erfuhr es auch die Erfüllung der Verheißungen Gottes. Wohlstand begleitete es in dem Maße, wie es Gottes Forderungen nachkam. Ihre Scheuern waren gefüllt, sobald sie Gottes Ansprüche anerkannten und seine Forderungen erfüllten. Beraubten sie aber Gott an Zehnten und Hebopfern, wurde ihnen zum Bewusstsein gebracht, dass sie damit nicht nur den Herrn, sondern sich selbst beraubten, denn Gott beschränkte seine Wohltaten ihnen gegenüber im selben Maße, wie sie ihre Gaben für Gott beschränkten. Z3.417.1 Teilen

Manche halten dieses Gesetz für eines der strengsten, das den Hebräern auferlegt wurde. Doch ein williges, Gott liebendes Herz empfand es keineswegs als Last. Dies war nur der Fall, wenn ihr selbstsüchtiges Wesen durch das Zurückhalten der Gaben so erstarkte, dass die Menschen den Blick für die ewigen Belange verloren und ihre irdischen Schätze höher veranschlagten als den Wert von Menschenseelen. Bereits das alte Israel hatte große Verpflichtungen zu erfüllen. In diesen Tagen jedoch werden noch dringendere Bedürfnisse das Israel Gottes beanspruchen. Ein großes und bedeutendes Werk muss in einer sehr kurzen Zeit vollendet werden. Niemals war es Gottes Absicht, der Zehntenordnung unter seinem Volk nur geringes Ansehen zukommen zu lassen. Er bestimmte im Gegenteil, dass sich der Opfergeist für das Abschlusswerk weiten und vertiefen sollte. Z3.417.2 Teilen

Systematische Wohltätigkeit darf nicht in systematischen Zwang ausarten. Es sind die freiwillig dargebrachten Opfer, die Gott annimmt. Echte christliche Mildtätigkeit entspringt dem Grundsatz dankbarer Liebe. Es kann keine Liebe zu Christo geben ohne entsprechende Liebe auch zu den Menschen, die zu erlösen er in die Welt gekommen war. Liebe zu Christo muss der beherrschende Grundsatz unseres Wesens sein, sie muss alle Regungen im Zaum halten und allen Kräften ihre Richtung weisen. Rettersinn sollte alle gütige Zuneigung und selbstaufopfernde Hingabe wachrufen, die überhaupt in einem Menschenherzen gefunden werden können. Dann werden keine aufrüttelnden Aufrufe erforderlich sein, die ihre Selbstsucht niederringen und sie aus schlafendem Mitgefühl wecken sollen, um für das kostbare Werk der Wahrheit Opfer zu bringen. Z3.417.3 Teilen

418

Jesus hat uns durch ein unermessliches Opfer erkauft. Unsere gesamten Fähigkeiten und unser Einfluss gehören in Wirklichkeit unserem Heiland; sie sollten seinem Dienst geweiht sein. Wenn wir so handeln, zeigen wir uns dankbar, dass uns Christus durch sein Blut von der Sklaverei der Sünde losgekauft hat. Unser Heiland wirkt ununterbrochen für uns. Er ist zum Himmel aufgefahren und bittet für diejenigen, die durch sein Blut erkauft sind. Er bringt die Todesqualen der Kreuzigung vor seinen Vater. Er erhebt seine verwundeten Hände und legt für seine Gemeinde Fürsprache ein, damit sie nicht in der Versuchung falle. Z3.418.1 Teilen

Könnten wir das herrliche Werk unseres Heilandes zu unserer Erlösung ermessen, wären unsere Herzen von einer tiefen, inbrünstigen Liebe beseelt. Unsere Teilnahmslosigkeit und gefühllose Gleichgültigkeit würden uns dann selbst alarmieren. Völlige Hingabe und Wohltätigkeit, durch dankbare Liebe angeregt, werden die geringste Gabe, das freiwillige Opfer, mit einem göttlichen Wohlgeruch umgeben und dieser Gabe unschätzbaren Wert verleihen. Wenn wir unsere Dankesschuld Gott gegenüber erkennen, so wie sie wirklich ist, wird uns alles, was wir ihm auch geopfert haben mögen, unzulänglich und dürftig erscheinen, selbst dann, wenn wir das, was wir zu geben hatten, bereitwilligst unserem Heiland ausgeliefert haben, und sei es für uns auch noch so wertvoll gewesen. Doch Engel nehmen die uns gering erscheinenden Gaben und bringen sie als ein angenehmes Opfer vor den Thron des Herrn, der sie annimmt. Z3.418.2 Teilen

Wir werden uns als Nachfolger Christi unserer wahren Lage nicht bewusst. Wir erkennen nicht unsere Verantwortung als angeworbene Diener Christi. Durch sein leiderfülltes Leben und das von ihm vergossene Blut hat er uns den Lohn im voraus gegeben, um uns in willigem Dienst an sich zu binden. Alle guten Gaben, die wir besitzen, sind Leihgaben unseres Erlösers. Er hat uns zu Haushaltern gemacht. Unsere geringsten Opfer und bescheidensten Dienste, gläubig und liebevoll dargebracht, können geheiligte Gaben zur Seelengewinnung im Dienste des Meisters und zur Förderung seiner Verherrlichung sein. Die Anteilnahme am Gedeihen des Königreiches Christi sollte jede andere Überlegung überragen. Wer nur sein Vergnügen und seine selbstsüchtigen Interessen zum Mittelpunkt seines Lebens erhebt, ist kein gewissenhafter Haushalter. Z3.418.3 Teilen

419

Wer aber sich selbst verleugnet, um anderen Menschen Gutes zu tun, und wer sich selbst und seine Habe in den Dienst Christi stellt, wird ein Glück erfahren, nach dem der selbstsüchtige Mensch vergeblich sucht. Unser Heiland sprach: „Also auch ein jeglicher unter euch, der nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.“ Lukas 14,33. Liebe „suchet nicht das Ihre“. Dies ist die Frucht jener uneigennützigen Liebe und Wohltätigkeit, die das Leben Christi kennzeichneten. Gottes Gesetz in unseren Herzen wird unsere Interessen den höheren und ewigen Belangen unterordnen. Christus hat uns eingeschärft, zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit zu trachten. Dies sei unsere erste und vornehmste Pflicht. Unser Meister warnt seine Diener ausdrücklich, keine Schätze hier auf Erden zu sammeln, weil ihre Herzen dadurch mehr auf irdische als auf himmlische Dinge eingestellt wären. An dieser Forderung Christi haben viele bedauernswerte Seelen an ihrem Glauben Schiffbruch erlitten. Sie haben sich geradezu gegen die ausdrückliche Vorschrift unseres Herrn gewandt und ihre verhängnisvolle Liebe zum Geld zur beherrschenden Leidenschaft ihres Lebens werden lassen. Sie sind maßlos in ihren Bemühungen, finanzielle Mittel zu erlangen, ja, sie zeigen sich von ihrem krankhaften Verlangen nach Reichtümern genauso berauscht wie der Trunkenbold vom Alkohol. Z3.419.1 Teilen

Christen vergessen, dass sie Diener des Meisters sind, dass alles, sie selbst, ihre Zeit und ihr gesamter Besitz ihm gehören. Durch die betrügerischen Vorspiegelungen Satans, ihr Geld dort anzulegen, wo es den größten Gewinn in Dollars und Cents abwirft, werden viele Menschen versucht, und die meisten von ihnen unterliegen. Es gibt nur wenige, die den Anspruch Gottes als bindend anerkennen, die Bedürfnisse seines Werkes zuerst zu berücksichtigen und die eigenen Wünsche zuletzt zu befriedigen. Nicht größer ist die Zahl derer, die entsprechend ihrem Vermögen ihre finanziellen Mittel im Werke Gottes anlegen. Viele haben ihr Geld in Werte gesteckt, die sie erst veräußern müssten, ehe sie ihre Mittel dem Werke Gottes zu nutzbringender Verwendung zur Verfügung stellen könnten. Damit entschuldigen sie ihre geringe Mitwirkung an der Aufgabe ihres Erlösers. Sie haben ihr Geld so tief in der Erde vergraben wie der Mann im Gleichnis. Sie betrügen Gott um den Zehnten, der ihm gehört. Durch diese Handlungsweise berauben sie sich selbst ihres himmlischen Schatzes. Z3.419.2 Teilen

420

Kein Mensch wird durch den Plan systematischer Wohltätigkeit zu sehr belastet. „Was aber die Steuer anlangt, die den Heiligen geschieht wie ich in den Gemeinden in Galatien geordnet habe, also tut auch ihr. An jeglichem ersten Tag der Woche lege bei sich selbst ein jeglicher unter euch und sammle, was ihn gut dünkt, auf dass nicht, wenn ich komme, dann allererst die Steuer zu sammeln sei.“ 1.Korinther 16,1.2. Auch die Armen sind nicht von dem Vorrecht des Gabenbringens ausgeschlossen. Sie sollten sich so gut wie die Vermögenden an diesem Werk beteiligen. Die Lehre, die uns Christus hinsichtlich der zwei Scherflein der Witwe geben will, zeigt, dass die geringsten, freiwillig dargebrachten Gaben der Bedürftigen, wenn sie aus liebendem Herzen kommen, genauso angenommen werden wie die größten Spenden der Begüterten. Z3.420.1 Teilen

In den Waagschalen des Heiligtums werden die aus Liebe zu Christo gegebenen Opfer der Armen nicht nach ihrer Höhe eingeschätzt, sondern nach der Liebe, mit der sie gegeben werden. Der freigebige Arme, der nur wenig zu geben hat, es aber gern gibt, wird die Verheißungen Jesu ebenso empfangen wie der Begüterte, der von seinem Überfluss gibt. Das Scherflein ist dem Armen ein wirklich fühlbares Opfer. Er verzichtet tatsächlich auf manche Dinge, die er für sein Wohlbefinden benötigte, während der Wohlhabende von seinem Überfluss gibt. Weder mangelt es diesem an etwas noch versagt er sich Dinge, die er wirklich braucht. Aus diesem Grunde liegt in dem Opfer des Armen eine besondere Weihe, die in der Gabe des Reichen nicht zu finden ist, weil dieser aus dem Vollen schöpft. Gottes Vorsehung hat die gesamte Ordnung systematischer Wohltätigkeit zum Besten des Menschen ins Leben gerufen. Unablässig ist seine vorsorgende Kraft am Wirken. Wenn Gottes Diener seiner göttlichen Fügung folgen, werden sie alle zu tätigen Mitarbeitern. Z3.420.2 Teilen

421

Wer dem Schatzhaus Gottes seine Mittel vorenthält und sie für seine Kinder hortet, gefährdet ihr geistliches Wohl. Sie versperren mit ihrem Besitz, der für sie selbst ein Stein des Anstoßes ist, ihren Kindern den Weg, so dass diese darüber in ihr Verderben taumeln. Viele Menschen begehen bei der Regelung ihrer Angelegenheiten große Fehler. Sie sparen und versagen sich selbst und anderen das Gute, das sie empfangen könnten, wenn sie die ihnen von Gott verliehenen Mittel nutzbringend anwendeten. Dadurch werden sie geizig und habgierig. Sie vernachlässigen ihr geistliches Wohl, und ihr religiöses Wachstum wird gehemmt; und das alles nur, um Geld und Gut aufzuspeichern, das sie ohnehin nicht nutzen können. Ihre Kinder erben ihren Besitz, und in neun von zehn Fällen wird der Besitz für die Erben zu einem noch größeren Fluch, als er für sie selbst schon gewesen ist. Kinder, die sich auf den Reichtum ihrer Eltern stützen, verfehlen oft, das irdische Leben erfolgreich zu gestalten, geschweige denn, das künftige zu ergreifen. Das beste Vermächtnis, das Eltern ihren Kindern hinterlassen können, ist die Kenntnis nutzbringender Arbeit und das Beispiel eines von selbstloser Wohltätigkeit gekennzeichneten Lebens. Durch ein solches Leben zeigen sie den wahren Wert des Geldes, der nur nach dem Guten eingeschätzt werden darf, das es zur Linderung der eigenen Nöte, zur Befriedigung der Bedürfnisse anderer Menschen und zum Fortschritt des Werkes Gottes bewirkt hat. Z3.421.1 Teilen

Manche geben bereitwillig entsprechend ihrem Einkommen und glauben, dass Gott keine weiteren Forderungen an sie stellt, weil sie nicht über größere Mittel verfügen. Ihr Einkommen erlaubt nicht, über die Bedürfnisse ihrer Familie hinaus noch etwas zu erübrigen. Es gibt jedoch viele unter diesen, die sich vielleicht selbst fragen, ob sie entsprechend dem Einkommen geben, das sie haben könnten. Gottes Wille ist es, dass sie ihre Körper- und Geisteskräfte einsetzen sollen. Manche haben die ihnen von Gott verliehenen Fähigkeiten nicht zum größtmöglichen Nutzen vervollkommnet. Arbeit ist dem Menschen zugewiesen. Sie wurde mit dem Fluch verbunden, den die Sünde mit sich brachte. Das körperliche, geistige und seelische Wohlergehen des Menschen erfordert notwendigerweise ein Leben nutzbringender Arbeit. Der Geist mahnt uns durch den Mund des Apostels Paulus: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt.“ Römer 12,11. Z3.421.2 Teilen

422

Manche, die helfen sollten, Gottes Schatzkammer zu füllen, empfangen statt dessen aus ihr. Wer jetzt arm ist, könnte seine Lage durch vernünftige Verwendung seiner Zeit verbessern. Er sollte Patentangelegenheiten meiden und ebenso seine Neigung, zu spekulieren, um so auf eine leichtere Art und Weise als durch geduldige, ausdauernde Arbeit zu Wohlstand zu kommen. Wer sein Leben nicht erfolgreich zu gestalten vermochte, könnte sich, wenn er bereit wäre, Lehre anzunehmen, zu Selbstverleugnung und äußerster Sparsamkeit erziehen, so dass diese Eigenschaften zur Gewohnheit würden. Es wäre ihm dann eine Genugtuung, selbst Wohltaten zu erweisen, statt solche zu empfangen. Es gibt viele faule Knechte. Handelten sie aber nach ihren Kräften, würde ihnen die Hilfe, die sie anderen zuteil werden lassen, selbst zum Segen werden, und es käme ihnen tatsächlich zum Bewusstsein: „Geben ist seliger denn Nehmen.“ Apostelgeschichte 20,35. Z3.422.2 Teilen

423

Richtig gelenkte Wohltätigkeit adelt die geistigen und sittlichen Kräfte der Menschen und regt sie an zur Förderung des Werkes Gottes und zu heilbringender, segensreicher Tätigkeit für die Notleidenden. Wer über finanzielle Mittel verfügt, sollte sich vor Augen halten, dass er Gott für jeden Dollar, den er ausgibt, verantwortlich ist. Dann wären seine als notwendig vorausgesetzten Wünsche längst nicht so zahlreich. Ein waches Gewissen protestierte gegen unnötige Aufwendungen zur Befriedigung der Esslust, des Stolzes, der Eitelkeit und Vergnügungssucht. Es bedauerte die Verschwendung der Gelder des Herrn, die seinem Werk zugedacht waren. Wer seines Herrn Güter vergeudet, wird später einmal über seine Handlungsweise gegenüber dem Meister Rechenschaft zu geben haben. Z3.423.1 Teilen

Wenn bekenntliche Christen ihren Reichtum weniger für Ausschmückung des Körpers und für die Verschönerung ihrer Häuser sowie für gesundheitsschädliche Leckereien auf ihren Tischen ausgäben, könnten sie weit größere Beträge in Gottes Schatzkammer bringen. Sie folgten dann dem Beispiel ihres Erlösers, der den Himmel, seine Reichtümer und seine Herrlichkeit verließ und um unsertwillen arm wurde, auf dass wir unvergänglichen Reichtum empfangen sollten. Wenn wir zu arm sind, um Gott gewissenhaft Zehnten und Gaben zurückzugeben, die er beansprucht, dann sind wir erst recht zu arm, um uns kostspielig kleiden und üppig ernähren zu können. Auf diese Weise vergeuden wir durch verderbliche Schwächen die Gott gehörenden Mittel, um uns selbst zu vergnügen und zu verherrlichen. Wir sollten uns selbst sorgfältig fragen: Welchen Schatz haben wir uns im Reiche Gottes gesichert? Sind wir reich in Gott? Z3.423.2 Teilen

Jesus gab seinen Jüngern ein Gleichnis vom Geiz. „Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach Es war ein reicher Mensch, des Feld hatte wohl getragen. Und er gedachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nicht, da ich meine Früchte hin sammle. Und sprach: Das will ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will drein sammeln alles, was mir gewachsen ist, und meine Güter; und ich will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wes wird‘s sein, das du bereitet hast? Also geht es, wer sich Schätze sammelt und ist nicht reich in Gott.“ Lukas 12,16-21. Z3.423.3 Teilen

424

Lebensdauer und Lebensglück hängen nicht von der Größe irdischen Besitzes ab. Der törichte Reiche hatte in seiner übersteigerten Selbstsucht für sich selbst Schätze aufgehäuft, die er überhaupt nicht verwenden konnte. Er lebte nur für sich. Er hatte beim Handeln andere übervorteilt und billig eingekauft, doch Gott zu danken und zu lieben war ihm fremd. Witwen und Waisen hatte er betrogen und seine Mitmenschen getäuscht, um seinem zunehmenden weltlichen Besitz noch mehr hinzuzufügen. Er hätte sich seinen Schatz im Himmel in Beuteln anlegen können, die nicht veralten; aber durch seinen Geiz verlor er beide Welten. Wer die Mittel, die ihm Gott anvertraut hat, demütig zu Gottes Ehre verwendet, wird seinen Schatz bald aus der Hand des Meisters mit dem Segensspruch empfangen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht ... gehe ein zu deines Herrn Freude!“ Matthäus 25,23. Z3.424.1 Teilen

Wenn wir das für die Erlösung der Menschen dargebrachte unermessliche Opfer betrachten, überkommt uns ein Staunen. Gewinnt die Selbstsucht in den Herzen der Menschen die Oberhand, und werden die Menschen versucht, ihren schuldigen Anteil an mancherlei guten Werken zurückzuhalten, so sollten sie ihre Grundsätze im Gedenken an Christus stärken, der alles aufgab und arm wurde, obwohl er alle die unermesslichen himmlischen Schätze sein eigen nannte. Er hatte nicht, da er sein Haupt hinlegte. Dieses gewaltige Opfer wurde für uns dargebracht, damit wir unvergängliche Reichtümer haben sollten. Z3.424.2 Teilen

Christus setzte seine Füße auf den Pfad der Selbstverleugnung und des Opfers, den alle seine Jünger gehen müssen, wenn sie am Ende mit ihm erhöht werden wollen. Die Schmerzen, die der Mensch erleiden muss, nahm er sich zu Herzen. Oftmals neigen Weltmenschen zu grobsinnlichem Tun. Sie vermögen nur Irdisches zu sehen, das die Herrlichkeit und den Wert des Ewigen in den Schatten drängt. Menschen werden Land und Meer um irdischen Gewinns willen durchziehen. Sie ertragen Entbehrungen und Leiden, um ihr Ziel zu erreichen, wenden sich jedoch von den anziehenden Werten des Himmels ab und verschmähen die ewigen Reichtümer. Vergleichsweise arme Menschen haben gewöhnlich das meiste für die Unterstützung des Werkes Gottes übrig. Sie sind freigebig mit ihren begrenzten Mitteln. Durch fortwährende Freigebigkeit haben sie ihre großmütigen Impulse gestärkt. Da ihre Ausgaben das Einkommen nahezu aufzehren, bleibt für ihre Neigung zu irdischen Gütern kein Raum; ihr ist überhaupt die Möglichkeit genommen, sich einzunisten. Z3.424.3 Teilen

425

Wenn sie mit dem Sammeln irdischer Reichtümer beginnen, rechnen viele Menschen nach, wie lange es dauern wird, bis sie eine bestimmte Summe besitzen. In ihrem eifrigen Verlangen, für sich selbst Reichtümer aufzuhäufen, versäumen sie, reich in Gott zu werden. Ihre Mildtätigkeit hält mit der Vermehrung ihres Besitzes nicht Schritt. Im gleichen Maße, wie ihre Leidenschaft nach Reichtum zunimmt, werden auch ihre Neigungen an ihre Schätze gefesselt. Die Zunahme ihres Besitzes bestärkt das begierige Verlangen nach immer noch mehr, bis einige den Zehnten für den Herrn als schwere und unbillige Belastung ansehen. Durch göttliche Eingebung wird gesagt: „Fällt euch Reichtum zu, so hänget das Herz nicht daran.“ Psalm 62,11. Viele sprechen: „Wenn ich so reich wäre wie jener, würde ich meine Gaben für die Schatzkammer Gottes vervielfachen. Ich verwendete mein Vermögen ausschließlich zur Förderung des Werkes Gottes.“ Gott hat etliche von diesen Menschen geprüft, indem er ihnen Wohlstand angedeihen ließ. Doch mit den Reichtümern kamen noch heftigere Anfechtungen, und ihre Wohltätigkeit war viel geringer als in den Tagen ihrer Armut. Das habgierige Verlangen nach noch größerem Reichtum nahm ihre Vernunft und ihr Herz gefangen, und sie verfielen der Abgötterei. Z3.425.1 Teilen

426

Er, der den Menschen unerschöpfliche Reichtümer und glückseliges, ewiges Leben in seinem Königreich als Lohn für gläubigen Gehorsam anbietet, wird nur ein ungeteiltes Herz annehmen. Wir leben inmitten der Gefahren der letzten Tage, wo alles dazu angetan ist, unseren Verstand abzulenken und unsere Gefühle von Gott abzuziehen. Unsere Pflicht kann nur dann erkannt und geschätzt werden, wenn wir sie in dem Licht sehen, welches das Leben Christi ausstrahlt. Wie die Sonne im Osten aufgeht und nach Westen zieht und dabei die Welt mit ihrem Licht erfüllt, so wird auch der wahre Nachfolger Christi ein Licht für diese Welt sein, in die er hinausgehen muss, damit die in Finsternis lebenden Menschen durch die von ihm ausgehenden Lichtstrahlen erleuchtet und erwärmt werden. Christus sagt von seinen Nachfolgern: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.“ Matthäus 5,14. Z3.426.1 Teilen

Christus gab ein Beispiel der Selbstverleugnung. Soll sich die Lebenshaltung seiner so genannten Nachfolger von der seinen so sehr unterscheiden? Alles gab der Heiland für eine verloren gehende Welt dahin und schreckte selbst vor dem eigenen Opfer nicht zurück. Die Gemeinde Gottes schläft. Ihre Untätigkeit hat sie geschwächt. Aus allen Teilen der Welt dringen Rufe zu uns ‚Komm herüber ... und hilf uns.‘ Von einer Beantwortung solcher Rufe ist jedoch nichts zu spüren. Nur ab und zu hört man von einem unbedeutenden Anlauf. Einige wenige bemühen sich, Mitarbeiter ihres Meisters zu sein; häufig lässt man sie aber bei ihrer schweren Aufgabe fast ganz allein. Nur einen einzigen Missionar hat die Adventbewegung im ganzen Ausland. Z3.426.2 Teilen

Die Wahrheit ist mächtig; aber sie wird nicht praktisch angewendet. Es genügt nicht, nur Geld auf den Altar zu legen. Gott ruft nach Männern, Freiwilligen, um die Wahrheit anderen Ländern, Sprachen und Völkern zu bringen. Weder die Größe unserer Mitgliederzahl noch unser Vermögen geben uns den völligen Sieg, sondern unsere Hingabe an das Werk Gottes, unser moralischer Mut, unsere inbrünstige Liebe zu Seelen und ein unermüdlicher, nie erlahmender Eifer. Z3.426.3 Teilen

Viele haben die jüdische Nation als ein Volk betrachtet, das man bemitleiden müsse, weil es für die Aufrechterhaltung seiner Religion unaufhörlich mit Abgaben belastet wurde; aber Gott, der den Menschen schuf und ihm die Segnungen zuteil werden ließ, die ihn erfreuten, wusste, was zu seinem Besten diente. Sein Segen verlieh ihren neun Zehnteln mehr Wert als der Gesamtbetrag ohne seinen Segen gezählt hätte. Wenn jemand aus Eigennutz Gott beraubt oder ihm ein fehlerhaftes Opfer dargebracht hatte, waren Unglück und Schaden die sichere Folge. Gott kennt die Beweggründe des Herzens. Ihm sind die Absichten der Menschen vertraut, und er teilt ihnen zur rechten Zeit das zu, was sie verdient haben. Z3.426.4 Teilen

427

Die besondere Ordnung des Zehntengebens wurde auf einem Fundament aufgebaut, das ebenso beständig ist wie das Gesetz Gottes. Dieses Zehntensystem war für die Juden sehr segensreich, sonst hätte Gott es ihnen nicht gegeben. Es wird auch für die Menschen zum Segen sein, die dieses System bis ans Ende der Tage durchführen. Unser himmlischer Vater legte den Plan systematischer Wohltätigkeit nicht, um sich selbst zu bereichern; dieser Plan sollte dem Menschen zum großen Segen gereichen. Er erkannte, dass dieses System der Wohltätigkeit den Bedürfnissen der Menschen voll entsprach. Z3.427.1 Teilen

Gemeinden, die am planmäßigsten und großzügigsten an der Aufrechterhaltung des Werkes Gottes mithelfen, haben das blühendste geistliche Leben. Echte Freigebigkeit eines Nachfolgers Christi zeigt, dass er die Interessen des Meisters zu seinen eigenen macht. Gott verlangte nicht nur von den Juden eine dem Einkommen entsprechende regelmäßige Wohltätigkeit, sondern er erwartet dies auch von seinem Volk bis in die Endzeit hinein. Der Erlösungsplan gründete sich auf das unendlich große Opfer des Sohnes Gottes. Das Licht des Evangeliums, das vom Kreuz Christi leuchtet, tadelt die Selbstsucht und spornt zu Freigebigkeit und Wohltaten an. Es besteht kein Grund zur Wehklage, weil die Aufforderungen zum Geben zunehmen. In seiner Vorsehung ruft Gott seine Kinder aus ihrem begrenzten Wirkungsbereich, damit sie bedeutendere Unternehmungen beginnen können. Moralische Finsternis bedeckt in dieser Zeit die Welt, deshalb wird uneingeschränktes Bemühen verlangt. Weltlichkeit und Habsucht zehren am Lebensmark des Volkes Gottes. Es sollte begreifen, dass es Gottes Barmherzigkeit ist, die die Forderung nach seinen Mitteln vervielfacht. Der Engel Gottes stellt die Wohltaten dicht neben das Gebet. Er sprach zu Kornelius: „Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgekommen ins Gedächtnis vor Gott.“ Apostelgeschichte 10,4. Z3.427.2 Teilen

428

Christus sprach in seinen Lehren: „So ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer will euch das Wahrhaftige vertrauen?“ Lukas 16,11. Das geistliche Wohl und Gedeihen der Gemeinde ist in hohem Maße von ihrer systematischen Wohltätigkeit abhängig, die dem Herzblut gleicht, das den ganzen Organismus durchpulst und jedes Glied des Leibes belebt. Sie vertieft die Liebe zu unseren Mitmenschen; denn durch Selbstverleugnung und Selbstaufopferung kommen wir in engere Verbindung zu Christo, der um unsertwillen arm wurde. Je mehr Mittel wir im Werke Gottes investieren, um bei der Rettung von Seelen mitzuhelfen, desto näher werden diese Menschen unserem Herzen gebracht. Wäre unsere Mitgliederzahl nur halb so groß — aber jeder einzelne ein geheiligter Mitarbeiter Christi —, dann besäßen wir eine Macht, die die Welt erzittern ließe. Christus richtete an seine tatkräftigen Mitarbeiter folgende Worte: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matthäus 28,20. Z3.428.1 Teilen

Wir werden Widerstände zu überwinden haben, die sich aus eigennützigen Beweggründen, aus Scheinheiligkeit und Vorurteilen zusammensetzen. Dennoch sollten wir mit ungebrochenem Mut und lebendigem Glauben an allen Wassern säen. Satans Hilfskräfte sind furchterregend. Wir werden ihnen begegnen und müssen sie bekämpfen. Lasst unsere Arbeit nicht an unseren Landesgrenzen halt machen. Unser Arbeitsfeld ist die Welt. Die Ernte ist reif. Der Befehl, den Christus seinen Jüngern unmittelbar vor seiner Himmelfahrt gab, lautete: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.“ Markus 16,15. Z3.428.2 Teilen

Wir sind außerordentlich schmerzlich berührt, zu sehen, wie manche unserer Prediger die Zeit in den Gemeinden vertrödeln, offensichtlich nur mit geringem Einsatz arbeiten und so gut wie keinen Erfolg aus ihrer Arbeit aufzuweisen haben. Das Arbeitsfeld ist die Welt. Lasst sie in die ungläubige Welt hinausgehen und wirken, damit Seelen zur Wahrheit bekehrt werden. Wir verweisen unsere Brüder und Schwestern auf das Beispiel Abrahams, der auf den Berg Morija stieg, um auf das Geheiß Gottes seinen Sohn zu opfern. Hierin finden wir Gehorsam und Opferbereitschaft. Mose lebte am königlichen Hof und hatte eine Krone zu erwarten. Er verzichtete jedoch auf diese verlockenden Aussichten und wollte „nicht mehr ein Sohn heißen der Tochter Pharaos, und erwählte viel lieber, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, denn die zeitliche Ergötzung der Sünde zu haben, und achtete die Schmach Christi für größeren Reichtum denn die Schätze Ägyptens.“ Hebräer 11,24-26. Z3.428.3 Teilen

429

Die Apostel hielten ihr Leben selbst nicht für so teuer. Sie waren fröhlich, dass man sie für würdig erachtet hatte, um Christi willen Schmach zu leiden. Paulus und Silas verloren ihre gesamte Habe. Man geißelte sie und warf sie wenig freundlich unter erheblichen Schmerzen auf den kalten Boden des Gefängnisses; ihre Füße hob man hoch und legte sie in den Stock. Erreichten nun Murren und Klagen das Ohr des Kerkermeisters? Oh nein! Die Stille der Mitternacht wurde von Gesängen der Freude und des Lobes Gottes unterbrochen, die aus dem innersten Gefängnis drangen. Durch die tiefe und ernste Liebe zur Sache ihres Erlösers, für die sie litten, wurden diese Jünger getröstet. Z3.429.1 Teilen

Denkt an das demütige Leben des Sohnes Gottes! „Er war ... voller Schmerzen und Krankheit.“ Jesaja 53,3. Schaut auf seine Schmach und auf seinen Todeskampf in Gethsemane und lernt, was es heißt, sich selbst zu verleugnen! Leiden wir Mangel so wie Christus, des Himmels Majestät? Doch er war um unsertwillen arm geworden. Zählen wir zu den Reichen, so wie er? Doch er hatte eingewilligt, um unsertwillen arm zu werden, damit wir durch seine Armut reich würden. Christus gab uns ein Beispiel der Selbstverleugnung. Er verließ die himmlischen Vorhöfe, er wurde als gemeiner Verbrecher von gottlosen Menschen verhört, für schuldig befunden und ausgeliefert, um als Übeltäter zu sterben. Aber nicht nur darin bestand sein großes Opfer, sondern indem er der Welt Sünde trug. Das Leben Christi ist für unsere Gleichgültigkeit und Gefühlskälte ein ständiger Vorwurf. Wir nähern uns dem Ende der Zeit. Heute gilt: „Der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat.“ Offenbarung 12,12. Er wirkt mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden. Unser Erlöser überließ uns die Durchführung dieses Kampfes, damit wir ihn mit Nachdruck fortsetzen. Wir tun nicht den zwanzigsten Teil von dem, was wir tun könnten, wenn wir uns der Sachlage bewusst wären. Das Werk wird durch unsere Liebe zur Bequemlichkeit und durch mangelnde Selbstlosigkeit verzögert. Und gerade in der Selbstlosigkeit hat uns unser Heiland ein Beispiel gegeben. Z3.429.3 Teilen

430

Bereits ein großer Teil der Zeit wurde vergeudet und Engel berichten im Himmel von unseren Versäumnissen. Durch unsere schläfrige und ungeheiligte Verfassung verpassten wir wertvolle Gelegenheiten, die Gott uns in solchen Personen gesandt hatte, die geeignet gewesen wären, uns in unserer gegenwärtigen Not zu helfen. Oh, wie nötig brauchten wir unsere Hanna More, uns in dieser Stunde zu helfen, auch anderen Nationen die Botschaft zu bringen! Ihre umfangreiche Kenntnis der Missionsgebiete könnte uns den Zugang zu anderssprachigen Menschen verschaffen, die wir jetzt nicht erreichen können. Gott führte uns diese Schwester zu, um dem gegenwärtig dringenden Bedürfnis zu begegnen; aber wir würdigten diese Gabe nicht und der Herr nahm sie von uns. Sie ruht nun aus von ihrem Wirken, aber ihre selbstaufopfernden Werke folgen ihr nach. Es wäre beklagenswert, wenn sich unser Missionswerk nicht ausbreiten könnte, nur weil uns unbekannt ist, wie der Zutritt zu den verschiedenen Gebieten und Nationen im großen Erntefeld zu gewinnen ist. Z3.430.2 Teilen

431

Wir sind betrübt, dass uns manche Gaben verloren gegangen sind, die wir jetzt unter uns haben könnten, wenn wir uns nur der Situation bewusst gewesen wären. So sind Mitarbeiter Christi vom reifenden Erntefeld zurückgehalten worden. Den Kindern Gottes geziemt es, ihre Herzen vor dem Herrn zu demütigen und ihn in tiefster Bescheidenheit zu bitten, ihre Gleichgültigkeit und ihre eigennützigen Neigungen zu vergeben und den schimpflichen Bericht über ihre versäumten Pflichten und ungenützten Gelegenheiten zu tilgen. Im Aufblick zum Kreuz auf Golgatha wird der wahre Christ den Gedanken aufgeben, seine Opfergaben soweit einzuschränken, bis er keine Opfer mehr bringt. Wie mit Posaunentönen wird er vernehmen: Z3.431.1 Teilen

Kurz bevor Jesus gen Himmel fuhr, wies er auf das Erntefeld und sprach zu seinen Nachfolgern: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium.“ Markus 16,15. „Umsonst habt ihr‘s empfangen, umsonst gebt es auch.“ Matthäus 10,8. Sollten wir nicht unserem Ich absagen, um die reiche Ernte einzuholen? Z3.431.2 Teilen

Gott fordert unsere Pfunde von Einfluss und Geldmittel. Sollen wir ihm ungehorsam sein? Unser himmlischer Vater verleiht Gaben, verlangt aber ein Teil zurück, um uns zu prüfen, ob wir der Gabe des ewigen Lebens würdig sind. Z3.431.3 Teilen

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