Portrait von Ellen White
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Die Demütigung Christi
Die Demütigung Christi
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Lieber Bruder A, ich mache mir Gedanken über deinen Fall. Ich habe dir einige Dinge geschrieben, die mir über dein Verhalten in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft gezeigt wurden. Ich bin besorgt um dich, weil ich deine Gefahr gesehen habe. Deine frühere Erfahrung im Spiritismus setzt dich Versuchungen und schwierigen Kämpfen aus. Wenn ein Verstand einmal der direkten Herrschaft Satans durch böse Engel unterworfen war, muss diese Person sich sehr vor Eindrücken und Gefühlen hüten, die sie zur Unabhängigkeit, hinweg von der Gemeinde Christi, verleiten wollen. Der erste Schritt, den sie unabhängig von der Gemeinde unternimmt, sollte als ein Plan des Feindes, zu betrügen und zu vernichten, betrachtet werden. Gott hat seine Gemeinde zu einem Kanal des Lichts gemacht, und durch sie vermittelt er seine Absichten und seinen Willen. Er gibt niemand eine Erfahrung unabhängig von seiner Gemeinde. Er gibt nicht einem einzelnen Mann eine Erkenntnis seines Willens für die ganze Gemeinde, während die Gemeinde, Christi Leib, im Dunkeln bleibt. Z3.437.1 Teilen

Bruder A, wie sorgfältig solltest du darüber wachen, wie du baust! Ein Sturm braut sich zusammen, der deine Hoffnung einer äußersten Prüfung unterziehen wird. Du musst tief graben und ein sicheres Fundament legen „Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, den vergleiche ich einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute. Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht; denn es war auf einen Felsen gegründet.“ Matthäus 7,24.25. Der Erbauer fügt einen Stein auf den andern, bis der Bau heranwächst und vollendet wird. Der Erbauer im Evangeliumswerk muss seine Arbeit oftmals unter Tränen und inmitten von Prüfungen, Stürmen von Verfolgung, bitterem Widerstand und ungerechten Vorwürfen verrichten. Aber er ist mit ganzem Ernst bei der Sache, weil er für die Ewigkeit baut. Gib acht, Bruder A, dass dein Fundament ein solider Fels ist, dass du fest auf ihm gegründet bist, denn dieser Fels ist Christus. Z3.437.2 Teilen

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Du hast einen starken, entschlossenen Willen, einen ausgesprochen unabhängigen Geist, den du unter allen Umständen beibehalten willst. Diesen gleichen Geist hast du auch mit in deine religiöse Erfahrung, in dein jetziges Leben gebracht. Du bist nicht immer in Übereinstimung mit dem Werk Gottes gewesen, wie deine amerikanischen Brüder es durchführen. Du hast die Dinge nicht im gleichen Licht gesehen wie sie noch stimmst du mit ihrem Vorgehen überein. Du bist nur sehr wenig mit dem Werk in seinen verschiedenen Zweigen bekannt. Du bist nicht sehr daran interessiert gewesen, damit vertraut zu werden. Du hast mit Misstrauen und Argwohn auf das Werk und die von Gott erwählten Leiter geblickt. Du warst bereitwilliger, zu hinterfragen, zu argwöhnen und eifersüchtig auf diejenigen zu sein, denen Gott schwerere Verantwortlichkeiten seines Werkes auferlegt hat, als zu untersuchen und dich so mit dem Werke Gottes zu verbinden, dass du mit seiner Arbeit und seinem Fortschritt bekannt wirst. Z3.438.1 Teilen

Gott sah, dass du dich nicht zum Seelenhirten eignest, zum Prediger der Gerechtigkeit, um andern die Wahrheit zu verkündigen, bis du ein völlig bekehrter Mensch bist. Er ließ zu, dass du durch wirkliche Prüfungen zu gehen hattest und Not und Mangel littest, um zu wissen, wie du Mitleid und Mitgefühl, zärtliche Liebe zu den Unglücklichen und Unterdrückten und für jene empfinden sollst, die von Not niedergebeugt sind und durch Prüfungen und Anfechtungen zu gehen haben. Z3.438.2 Teilen

Während du in deinen Anfechtungen um Frieden in Christo batest, schien eine finstere Wolke dein Gemüt einzuhüllen. Ruhe und Frieden kamen nicht, wie du erwartetest. Zu Zeiten schien dein Glaube aufs äußerste geprüft zu werden. Wenn du auf dein vergangenes Leben zurückschautest, sahst du nur Sorge und Enttäuschung. Schautest du in die Zukunft, war alles ungewiss. Die göttliche Hand führte dich erstaunlich und brachte dich zum Kreuz, um dich zu lehren, dass Gott in der Tat ein Vergelter derer ist, die ihn mit Fleiß suchen. Die aufrichtig bitten, werden empfangen. Die im Glauben suchen, werden finden. Die Erfahrung, die im Feuerofen der Trübsal und Anfechtung erlangt wird, ist weit mehr wert, als all die Unbequemlichkeit und jede schmerzliche Erfahrung, die sie kostet. Z3.438.3 Teilen

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Die Gebete, die du in deiner Einsamkeit, in deiner Schwachheit und deiner Prüfung darbrachtest, hat Gott beantwortet, nicht immer nach deiner Erwartung, aber zu deinem Besten. Du hast deine Brüder nicht im rechten Licht betrachtet noch hast du dich selbst im rechten Licht gesehen. Aber in seiner Vorsehung hat Gott gewirkt, deine Gebete, die du in deinem Kummer darbrachtest, auf eine Art und Weise zu beantworten, dass du gerettet wirst und sein Name verherrlicht wird. In deiner Unkenntnis deiner selbst hast du um Dinge gebeten, die nicht zu deinem Besten waren. Gott beantwortete deine aufrichtigen Gebete, aber der erteilte Segen war ganz und gar nicht nach deinen Erwartungen. Gottes Absicht in seiner Vorsehung war, dich in engere Verbindung mit seiner Gemeinde zu bringen, damit du dein Vertrauen weniger in dich selbst und mehr in andere setzen solltest, die er benutzt, um sein Werk voranzutreiben. Z3.439.1 Teilen

Gott erhört jedes aufrichtige Gebet. Er wollte dich in Verbindung mit seinem Werk bringen, damit du in direkteren Kontakt mit dem Licht kommst. Es sei denn, du verschließt deine Augen vor Beweisen und dem Licht, andernfalls wirst du überzeugt werden, dass du bessere Fortschritte in Gott machen kannst, wenn du misstrauischer gegen dich selbst bist und weniger misstrauisch gegenüber deinen Brüdern. Gott hat dich in schwierige Lagen gebracht. Damit hatte er eine Absicht, nämlich, dass Trübsal Geduld, Geduld Erfahrung und Erfahrung Hoffnung bewirke. Er ließ Prüfungen über dich kommen, damit du durch sie friedsame Früchte der Gerechtigkeit hervorbringen kannst. Z3.439.2 Teilen

Petrus verleugnete den Mann der Schmerzen in seiner Begegnung mit dem Kummer und in der Stunde seiner Erniedrigung. Doch hinterher bereute er und erlebte eine Wiederbekehrung. Er erlebte wahre Zerknirschung der Seele und übergab sich aufs Neue seinem Heiland. Blind vor Tränen geht er zurück in die Einsamkeit des Gartens Gethsemane. Dort wirft er sich an der Stelle nieder, wo sein Heiland hinsank, als blutiger Schweiß in seiner großen Seelenqual aus seinen Poren drang. Petrus denkt reumütig daran, dass er schlief, während Jesus in jenen schrecklichen Stunden in Gebet versunken war. Sein stolzes Herz zerbricht. Seine Tränen der Buße befeuchten den Rasen, der kürzlich den blutigen Schweiß des teuren Gottessohnes aufgesogen hat. Er verlässt den Garten als ein bekehrter Mann. Dann konnte er Mitleid mit den Versuchten haben. Er war gedemütigt und konnte mit den Schwachen und Irrenden mitfühlen. Er konnte die Anmaßenden beraten und warnen und war nun befähigt, seine Brüder zu stärken. Z3.439.3 Teilen

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Gott führte dich durch Anfechtungen und Prüfungen, um dich völligeres Vertrauen in ihn zu lehren und damit du weniger auf dein eigenes Urteil bauen möchtest. Widerwärtigkeiten sind dir dienlicher als Wohlergehen. Das allsehende Auge Jehovas entdeckte in dir viele Schlacken, die du als Gold und zu wertvoll erachtest, um sich ihrer zu entledigen. Des Feindes Macht über dich war zuweilen offensichtlich und sehr stark. Die Verführungen des Spiritismus hatten deinen Glauben umgarnt, dein Urteil verdreht und deine Erfahrung verwirrt. Gott in seiner Vorsehung wollte dich prüfen und reinigen, wie die Söhne Levis, damit du ihm Opfer darbringen könntest in Gerechtigkeit. Z3.440.1 Teilen

Mit deinen Arbeiten ist zu viel vom eigenen Ich verwoben. Dein Wille muss im göttlichen Willen aufgehen, oder du wirst in schmerzliche Versuchungen geraten. Ich sah, dass du, wenn du in Gott arbeitest und dich selbst aus den Augen verlieren würdest, Stärke von ihm empfangen könntest, die dir Zugang zu Herzen verschafft. Wenn du demütig und gering in deinen Augen bist, werden Engel Gottes mit deinen Bemühungen zusammenarbeiten. Solltest du aber denken, mehr zu wissen als jene, die Gott seit Jahren geführt und die er in der Wahrheit unterwiesen und sie zur Ausdehnung seines Werkes befähigt hat, dann bist du selbsterhaben und wirst in Versuchung fallen. Z3.440.2 Teilen

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Du musst Freundlichkeit und Zartgefühl üben. Sei mitleidsvoll und höflich. In deiner Arbeit bist du zu streng und genau, diktatorisch und herrschsüchtig. Du nimmst nicht immer in freundlicher Weise Rücksicht auf die Gefühle anderer. Du schaffst unnötig Schwierigkeiten und Unzufriedenheit. Mehr Liebe, mehr freundliches Mitempfinden würde dir Zugang zu Herzen verschaffen und Seelen für Christum und die Wahrheit gewinnen. Z3.441.1 Teilen

Du neigst immer zu persönlicher Unabhängigkeit. Du erkennst nicht, dass Unabhängigkeit doch ein ärmlich Ding ist, wenn sie dich zu zuviel Vertrauen in dich und dein eigenes Urteil verleitet, anstatt den Rat deiner Brüder zu respektieren und ihr Urteil zu würdigen, besonders derer, die Gott zur Rettung seines Volkes erwählt hat. Gott hat seine Gemeinde mit besonderer Autorität und Macht ausgerüstet, und niemand ist berechtigt, diese zu missachten und zu verschmähen, denn wenn er das tut, verachtet er Gottes Stimme. Z3.441.2 Teilen

Es ist nicht sicher für dich, Eindrücken und Gefühlen zu vertrauen. Es ist dein Unglück, dass du unter den Einfluss der Macht jener satanischen Verführung gekommen bist — den Spiritismus. Dies Bahrtuch des Todes hat dich bedeckt, und deine Einbildungskraft und deine Nerven sind unter der Herrschaft von Dämonen gewesen, und wenn du auf dich selbst vertraust und dich nicht mit unwandelbarem Vertrauen an Gott klammerst, befindest du dich in größter Gefahr. Du magst, und das ist oft der Fall, die Riegel zurückschieben und den Feind herein lassen. Dann kontrolliert er deine Gedanken und Handlungen, während du dich selbst betrügst und glaubst, in Gottes Gunst zu stehen. Z3.441.3 Teilen

Satan hat versucht, dich davon abzuhalten, deinen amerikanischen Brüdern zu vertrauen. Du hast sie und ihre Handlungen mit Misstrauen betrachtet, während sie es sind, die dir helfen und zum Segen sein können. Es ist Satans wohlüberlegter Plan, dich von den Kanälen des Lichts zu trennen, durch die Gott seinen Willen kundgetan und durch die er sein Werk aufgebaut und gefördert hat. Deine Ansichten, deine Gefühle und deine Erfahrung sind zu einseitig, und deine Arbeit trägt den gleichen Charakter. Z3.441.4 Teilen

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Damit du zu einem Segen für dein Volk werden kannst, musst du dich in vielen Punkten vervollkommnen. Du sollst höflich sein und Mitgefühl für alle haben. Du benötigst die krönende Gnadengabe Gottes, nämlich Liebe. Du übst zuviel Kritik und bist nicht so nachsichtig wie du sein solltest, um Seelen zu gewinnen. Du hättest mehr Einfluss, wenn du weniger förmlich und streng wärest und dich mehr vom Heiligen Geist leiten ließest. Deine Furcht, von Menschen geführt zu werden, ist zu groß. Gott benutzt Menschen als Werkzeuge und wird es tun, solange diese Welt besteht. Z3.442.1 Teilen

Die gefallenen Engel waren eifrig bemüht, unabhängig von Gott zu werden. Sie waren schön, sehr herrlich, aber für ihre Glückseligkeit, ihre Intelligenz und das Licht, deren sie sich erfreuten, gänzlich abhängig von Gott. Durch Widersetzlichkeit fielen sie. Christus und seine Gemeinde sind unzertrennlich. Wer diejenigen vernachlässigt oder verachtet, die Verantwortlichkeiten in seinem Werk, in dessen Fortgang und in der Verbreitung der Wahrheit tragen, verwirft die Mittel, die Gott zur Hilfe, Ermutigung und Stärkung seines Volkes vorgesehen hat. Wer an diesen vorübergeht und sich einbildet, das Licht dürfe durch keinen andern Kanal kommen als unmittelbar von Gott, befindet sich in einer Stellung, wo er dem Betrug und der Niederlage ausgesetzt ist. Z3.442.2 Teilen

Gott hat dich in Verbindung mit seinen von ihm bestimmten Helfern in seiner Gemeinde gebracht, damit sie dir beistehen. Deine frühere Verbindung zum Spiritismus bringt dich in größere Gefahr, als es sonst der Fall wäre, da deine Urteilskraft, deine Weisheit und dein Scharfsinn getrübt sind. Du kannst nicht immer selbst die Geister unterscheiden, denn Satan ist sehr verschlagen. Gott hat dich mit seiner Gemeinde verbunden, damit sie dir eine Hilfe sein kann. Z3.442.3 Teilen

Du bist oft zu formell, zu kühl und zu gefühllos. Du musst den Leuten dort begegnen, wo sie sich befinden. Steig herab vom hohen Ross und verlange nicht zu viel von ihnen. Du musst durch Gottes Geist besänftigt und gemildert werden, wenn du zu den Leuten sprichst. Du musst dich zur besten Arbeitsweise erziehen, wenn du das ersehnte Resultat sehen willst. Deine Arbeit muss von Jesu Liebe in deinem Herzen zeugen, die deine Worte besänftigen, dein Temperament zügeln und deine Seele veredeln wird. Z3.442.4 Teilen

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Oftmals, wenn dir die himmlische Salbung fehlt, sprichst du zu lange. Du ermüdest deine Zuhörer. Viele machen den Fehler, weiter zu predigen, wenn das Interesse erlahmt ist. Sie fahren mit Reden fort, bis das anfängliche Interesse der Zuhörer erstorben ist und die Leute der Worte ohne spezielles Gewicht oder von Interesse müde sind. Beende deine Predigt, ehe du bis zu dem Punkt gelangt bist. Höre auf, wenn du nichts Wichtiges mehr zu sagen hast. Fahre nicht fort mit trockenen Worten, die nur Vorurteil wecken und das Herz nicht besänftigen. Du musst dich mit Christo verbinden, damit deine Worte Herzen erreichen. Prosaisches Geschwätz genügt nicht für die heutige Zeit. Argumente an sich sind gut; aber es kann auch zu viel davon vorhanden sein und zu wenig vom Geist und Leben Gottes. Z3.443.1 Teilen

Wenn deine Anstrengungen nicht von der speziellen Kraft Gottes begleitet werden, während dein Geist Gott unterworfen und gedemütigt, dein Herz besänftigt ist und deine Worte aus einem liebevollen Herzen fließen, wirst du dich selbst ermüden und keine gesegneten Resultate sehen. Es gibt einen Punkt, bis zu welchen der Diener Christi vordringen kann, über den hinaus aber menschliche Erkenntnis und Gewandtheit machtlos sind. Wir haben mit gigantischen Irrtümern zu kämpfen und gegen Übel anzugehen, die wir nicht heilen können. Wir können die Menschen nicht erwecken, sie zu sehen und zu verstehen, denn es ist uns nicht möglich, Herzen zu verändern. Wir können die Seele nicht beleben, die Verderbtheit der Sünde zu erkennen und das Bedürfnis eines Heilandes zu fühlen. Tragen unsere Arbeiten aber den Stempel des Geistes Gottes, begleitet eine göttliche Macht unsere Anstrengungen, den Evangeliumssamen auszustreuen, dann werden wir Früchte unserer Arbeit zu Gottes Verherrlichung sehen. Er allein kann den gesäten Samen bewässern. Z3.443.2 Teilen

So ist es mit dir, Bruder A. Du darfst nicht in zu große Hast geraten und zu viel von verfinsterten Gemütern erwarten. Du musst demütige Hoffnung hegen, dass Gott in Gnaden den geheimnisvollen, belebenden Einfluss seines Geistes verleihen wird, durch den alleine deine Arbeiten nicht vergeblich sein werden im Herrn. Du musst dich in lebendigem Glauben an Gott klammern, jeden Augenblick an deine Gefahren und deine Schwachheit denken und fortwährend nach der Stärke und Macht trachten, die Gott allein geben kann. Versuchst du auch dein Bestes, so kannst du doch aus dir selbst nichts tun. Z3.443.3 Teilen

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Du bedarfst der Selbsterziehung, damit du weist, mit Gemütern umzugehen. Mit einigen solltest du Erbarmen haben und einen Unterschied machen, während du andere mit Furcht selig machen und sie aus dem Feuer rücken kannst. Unser himmlischer Vater lässt uns oftmals in Ungewissheit betreffs unserer Bemühungen. Wir haben an allen Wassern zu säen, nicht wissend, ob dies oder das geraten werde. Wir können unsern Glauben und unsere Kraft aus der Quelle unserer Kraft speisen und uns völlig und gänzlich auf ihn verlassen. Z3.444.1 Teilen

Bruder A, es ist für dich notwendig, mit äußerstem Fleiß darüber zu wachen, dass du Selbstbeherrschung übst und einen Charakter in Übereinstimmung mit den Grundsätzen des Wortes Gottes entwickelst. Du musst dich selbst erziehen und heranbilden, damit du ein erfolgreicher Hirte der Herde werden kannst. Du musst ein gutes Naturell pflegen — freundliche, fröhliche, heitere, freigebige, mitleidsvolle, höfliche Wesenszüge. Du hast einen mürrischen, fanatischen, kleinlichen, fehlerfinderischen und herrschsüchtigen Geist zu überwinden. Wenn du mit dem Werke Gottes verbunden bist, musst du ernsthaft mit dir kämpfen und deinen Charakter nach dem göttlichen Vorbild gestalten. Z3.444.2 Teilen

Ohne ausdauerndes Bemühen deinerseits wird sich unter dem Einfluss eines verdorbenen Gemüts etwas entwickeln und dir den Weg versperren, das du andern Ursachen zuschreiben wirst, anstatt den wirklichen. Du brauchst Selbstdisziplin. Unsere Frömmigkeit sollte nicht sauertöpfisch und mürrisch erscheinen, sondern lieblich und gelehrig. Ein tadelsüchtiger Geist wird dir den Weg versperren und Herzen gegen dich verschließen. Wenn du nicht demütige Abhängigkeit von Gott pflegst, wirst du dir oft selbst Widerstand schaffen und diesem dann dem Verhalten anderer zuschreiben. Z3.444.3 Teilen

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Du musst über dich selbst wachen, dass du die Wahrheit nicht in einem fanatischen Geist lehrst noch Pflichten so erfüllst, dass Vorurteil erweckt wird. Du musst darüber nachsinnen, wie du Gottes Wohlgefallen erlangen und zu einem Arbeiter werden kannst, der sich nicht zu schämen braucht. Frage dich selbst, welches Naturell, welchen Charakter du entwickelt hast. Es sollte dein Studium und das Studium aller Diener Christi sein, größte Wachsamkeit zu üben, damit ihr keine Gewohnheiten der Trägheit oder geistige und moralische Neigungen hegt, die ihr bei den von euch zur Wahrheit Bekehrten nicht gerne sehen möchtet. Z3.445.1 Teilen

Die Diener Christi sind verpflichtet, Vorbilder der Herde Gottes zu sein. Der Einfluss eines Predigers kann viel zur Charakterprägung seines Volkes tun. Ist der Prediger träge, ist er in Herz und Leben unrein, ist er hitzig, kritisch, tadelsüchtig, egoistisch, unabhängig und mangelt es ihm an Selbstbeherrschung, wird er diesen unangenehmen Wesenszügen in großem Maße auch unter seinem Volke zu begegnen haben. Dann erfordert es harte Arbeit, die Dinge in Ordnung zu bringen, wo verkehrte Einflüsse Verwirrung angerichtet haben. Was die Geschwister in ihrem Prediger sehen, hat sehr viel mit ihrer Entwicklung in christlichen Tugenden zu tun. Wenn sein Leben eine Verkörperung vorzüglicher Lebensart ist, werden jene, die er durch seine Arbeit zur Erkenntnis der Wahrheit bringt, so weit sie wahrhaft Gott lieben, in großem Maße seinem Beispiel und Einfluss folgen, denn er ist ein Stellvertreter Christi. Deshalb sollte der Prediger seine Verantwortung fühlen, die Lehre Gottes unsers Heilandes in allen Dingen zu ehren. Z3.445.2 Teilen

Die höchsten Bemühungen des Dieners des Evangeliums sollten darauf gerichtet sein, all seine Talente im Werke der Seelenrettung einzusetzen. Dann wird er Erfolg haben. Weise und wachsame Disziplin ist notwendig für einen jeden, der sich zu Christo bekennt. In weit größerem Maße ist dies notwendig für einen Diener des Evangeliums, der ein Stellevertreter Christi ist. Unser Heiland flößte den Menschen durch seine Reinheit und erhabene Moral Ehrfurcht ein, während seine Liebe und sein freundliches Verhalten sie mit Begeisterung erfüllte. Die Ärmsten und Niedrigsten fürchteten sich nicht, ihm zu nahen. Selbst kleine Kinder fühlten sich zu ihm hingezogen. Sie hatten Freude daran, auf seinen Schoß zu klettern und sein nachdenkliches Angesicht zu küssen, das so viel Liebe ausstrahlte. Diese liebevolle Zärtlichkeit benötigst du. Du sollst Liebe pflegen. Ausdrücke von Mitgefühl, höfliches Betragen und Achtung vor anderen würden deiner Würde keinen Abbruch tun, sondern würden dir viele Herzen öffnen, die dir jetzt verschlossen sind. Z3.445.3 Teilen

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Christus war das, was jeder Prediger anstreben sollte. Wir sollten lernen, seinen Charakter nachzuahmen, und strikte Gerechtigkeit, Reinheit, Redlichkeit, Liebe und edle Freigebigkeit miteinander zu verbinden. Ein freundliches Angesicht, das Liebe widerstrahlt, verbunden mit gütigem und höflichem Verhalten, wird neben den Bemühungen am Predigtpult mehr ausrichten, als Arbeit am Pult ohne dieselben. Es gebührt uns Rücksicht auf das Urteil anderer zu nehmen, wenn wir in größerem oder geringerem Maße absolut abhängig von ihnen sind. Wir sollten wahre christliche Höflichkeit und starkes Mitgefühl selbst für die am wenigsten Versprechenden, härtesten Fälle unter den Menschen entwickeln. Jesus verließ die reinen Himmelshöfe, um gerade solchen Rettung zu bringen. Du verschließt dein Herz zu schnell vor vielen, die sich scheinbar nicht für die Botschaft, die du bringst, interessieren, die aber immer noch Gegenstand der Gnade und kostbar in des Herrn Augen sind. „Ein Weiser gewinnt die Herzen.“ Sprüche 11,30. Paulus ließ sich zu allen Menschen herab, wenn er nur einige retten konnte. Du musst eine ähnliche Haltung einnehmen. Du musst deine Unabhängigkeit aufgeben. Dir fehlt die Demut. Du benötigst den besänftigten Einfluss der göttlichen Gnade in deinem Herzen. Dann wirst du dir den Weg zu andern Herzen in Zartgefühl bahnen, obgleich sie von Vorurteil erfüllt sein mögen. Z3.446.1 Teilen

Das Werk Gottes braucht dringend ernste Männer, die reich an Eifer, Hoffnung, Glauben und Mut sind. Eigenwillige Männer entsprechen nicht den Anforderungen der heutigen Zeit. Es müssen ernsthafte Männer sein. Wir haben zu viele empfindliche Prediger, die schwach an Erfahrung sind, denen es an den christlichen Eigenschaften und an Hingabe mangelt. Sie sind rasch entmutigt. Sie sind eifrig bemüht, die eigenen Wünsche zu befriedigen. Sie sind ausdauernd in ihren Anstrengungen, selbstsüchtige Ziele zu erreichen. Solche Männer genügen nicht den Anforderungen dieser Zeit. In diesen letzten Tagen werden Männer gebraucht, die alle Zeit wach sind. Es werden Freiwillige benötigt, die aufrichtig die Wahrheit lieben und zu jedem Opfer bereit sind, Gottes Werk zu fördern und kostbare Seelen zu retten. Männer sind notwendig in diesem Werk, die nicht über Härten und Prüfungen murren und klagen, sondern sich dessen bewusst sind, dass dies Teil des Vermächtnisses ist, das Christus ihnen hinterlassen hat. Sie müssen bereit sein, aus dem Lager zu gehen, seine Schmach (Hebräer 13,13) und als gute Streiter ebenso Christi Lasten zu tragen. Sie werden das Kreuz Christi klaglos auf sich nehmen, ohne Murren oder Widerwillen und werden in Trübsal Geduld bewahren. Z3.446.2 Teilen

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Uns ist die feierliche, prüfende Wahrheit für diese letzten Tage anvertraut, und wir sollten sie in die Tat umsetzen. Bruder A, du musst es vermeiden, deine Gefühle zu einem Prüfstein zu machen. Vermeide es, ich bitte dich sehr, dich selbst zu bemitleiden. Was wir auch um der Wahrheit willen erleiden müssen, jetzt oder auch in der Zukunft, wird zu gering sein, um einen Vergleich mit dem auszuhalten, was unser Heiland für uns Sünder erduldete. Du kannst nicht erwarten, immer richtig beurteilt oder korrekt dargestellt zu werden. Christus hat gesagt, dass wir in der Welt Verfolgung erleiden werden, aber in ihm haben wir Frieden. Z3.447.1 Teilen

Du hast einen Kampfgeist entwickelt. Wenn dein Weg gekreuzt wird, bringst du dich sofort in Kampfstellung. Obgleich du dich unter Brüdern befinden magst, die die Wahrheit lieben und ihr Leben im Werk Gottes aufgeopfert haben, wirst du dich rechtfertigen, während du sie kritisierst, auf ihre Worte eifersüchtig und betreffs ihrer Beweggründe argwöhnisch wirst. Dadurch verlierst du große Segnungen, die du durch Erfahrung deiner Brüder erlangen könntest, wie es dein Vorrecht wäre. Z3.447.2 Teilen

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