Portrait von Ellen White
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Selbstvertrauen — ein Fallstrick
Selbstvertrauen — ein Fallstrick
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Bruder E, seit einiger Zeit hatte ich vor, dir zu schreiben, wozu mir aber bis jetzt die Gelegenheit fehlte. Während ich letzten Sabbat zur Gemeinde sprach, stand mir dein Fall so klar vor Augen, dass ich mich nur schwer zurückhalten konnte, deinen Namen öffentlich zu erwähnen. Jetzt will ich meine Seele entlasten, indem ich dir schreibe. In meinem letzten Gesicht wurde mir das Zukurzkommen derer gezeigt, die vorgeben, am Wort und der Lehre zu dienen. Ich sah, dass du deine Fähigkeiten nicht weiterentwickelt hast, sondern bist immer untauglicher geworden, die Wahrheit zu predigen. Du benötigst eine gründliche Bekehrung. Du hast einen starken, entschlossenen Willen, der an Halsstarrigkeit grenzt. Du könntest jetzt zu der feierlichen Aufgabe befähigt sein, andern die Botschaft der Wahrheit zu bringen, besäßest du weniger Selbstvertrauen und einen demütigeren und sanfteren Geist. Z3.486.1 Teilen

Es liegt dir nicht, Fleiß anzuwenden noch dich ausdauernd zu bemühen. Du hast weder Gottes Wort beharrlich studiert noch warst du ein eifriger Arbeiter im Werke Gottes. Dein Leben war weit davon entfernt, eine Darstellung des Lebens Christi zu sein. Du besitzt keinen Scharfsinn. Du bist kein kluger, verständiger Arbeiter. Du denkst nicht darüber nach, wie du Seelen für Christum gewinnen kannst, wie es die Aufgabe eines jeden Predigers Christi ist. Du folgst einem starren Kurs, einem selbstgewählten Standard, zu dem du die Leute bekehren willst. Aber es gelingt dir nicht, weil sie deinen Standard nicht anerkennen. Du bist engstirnig und oft verfällst du ins Extrem, wodurch Gottes Werk ernsthaft geschädigt wird und Seelen von der Wahrheit weggetrieben werden, anstatt sie zu gewinnen. Z3.486.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass du einige gute Gelegenheiten durch deine unkluge Arbeitsweise verdorben hast. Was soll ich dir diesbezüglich sagen? Seelen sind verloren gegangen durch deinen Mangel an Weisheit in der Vorführung der Wahrheit und deinem Versäumnis, deine Berufung als ein Diener des Evangeliums durch Höflichkeit, Freundlichkeit und Geduld zu schmücken. Wahre christliche Höflichkeit sollte alle Handlungen eines Dieners Christi kennzeichnen. Ach, wie schändlich hast du unseren mitleidsvollen Erlöser dargestellt, dessen Leben eine Verkörperung von Güte und wahrer Reinheit war. Du hast durch deinen harten, tadelsüchtigen, herrschsüchtigen Geist Seelen von der Wahrheit weggetrieben. Deine Worte offenbarten nicht die Güte Christi, sondern den Geist, der in dir wohnt. Du bist von Natur aus grob und ungeschliffen, weil du nie die Notwendigkeit wahrer Bildung und christlicher Höflichkeit empfunden hast. Du nimmst nicht den erhabenen Stand ein, wie es der Fall sein könnte. Z3.487.1 Teilen

Du bist im Geleise deiner Gewohnheiten geblieben. Deine Erziehung und Heranbildung war verkehrt. Deshalb hättest du dich umso ernstlicher bemühen müssen, dich zu vervollkommnen, zu reformieren und entschlossene und gründliche Veränderungen vorzunehmen. Wenn du nicht eine entschiedene und völlige Umwandlung in beinahe jeder Hinsicht erlebst, bist du gänzlich unfähig, die Wahrheit zu predigen. Sollten sich dein Charakter, deine Manieren und die Art, wie du die Leute ansprichst, nicht entschieden verbessern, wirst du mehr Schaden anrichten als Gutes tun. Du hast nicht viel dazu beigetragen, die Wahrheit zu fördern. Du hast dich zu viel mit den Gemeinden befasst, denen du nur Schaden zugefügt hast. Dein Betragen und deine Verhaltensweise benötigen der Verfeinerung und Heiligung. Du solltest das Werk Gottes nicht länger durch deine Unzulänglichkeiten beeinträchtigen, denn du hast keine entschlossenen Anstrengungen gemacht, ein geschickter Arbeiter im Werke Gottes zu werden. Z3.487.2 Teilen

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Es ist dir unmöglich, andere auf eine höhere Ebene zu bringen, als der, auf welcher du dich selbst befindest. Wie kannst du die Gemeinde auf einen höheren Stand der Frömmigkeit und Heiligkeit voranbringen, wenn du nicht vorangehst? Alle solche Prediger wie du einer seit Jahren bist, sind eher ein Fluch als ein Segen für Gottes Werk, und je weniger wir von ihnen haben, desto mehr Gedeihen wird das Werk der gegenwärtigen Wahrheit aufweisen. Z3.488.1 Teilen

Du hegst keine erhabenen Ansichten noch bist du strebsam in deiner Arbeit. Du gibst dich mit einem gewöhnlichen Niveau zufrieden und bist ein ärmlicher Prediger. Du strebst weder nach Vollkommenheit des christlichen Charakters noch nach jenem Stand, den Christus von jedem seiner erwählten Arbeiter im Werk fordert. Niemand, der vorgibt, andern die Wahrheit zu verkündigen, ist für diese verantwortliche Aufgabe geschickt, wenn er nicht von Tag zu Tag Fortschritte in der Erkenntnis, in Hingabe ans Werk, in seinen Manieren, seiner Gemütsverfassung und in wahrer Weisheit macht. Enge Verbindung mit Gott ist für jeden notwendig, der Seelen zur Wahrheit bringen will. Von denjenigen, die die Verantwortung auf sich nehmen, Seelen aus der natürlichen Finsternis heraus ins wunderbare Licht zu führen, muss ständig im Auge behalten werden, dass sie selbst im Licht voranschreiten müssen, wie können sie sonst andere leiten? Wenn sie vorgeben, andere im rechten Weg zu unterweisen, aber selbst im Dunkeln wandeln, nehmen sie eine furchtbare Verantwortung auf sich. Z3.488.2 Teilen

Du hast an Plätzen mit der Arbeit begonnen, wo du nicht imstande warst, dem unternommenen Werk gerecht zu werden. Du bist nicht verständig vorgegangen. Deinem Mangel an wahrer Erkenntnis versuchtest du damit abzuhelfen, andere Religionsgemeinschaften zu verurteilen, andere herabzusetzen und ihr Handeln und ihre Stellung hart und bitter zu kritisieren. Wäre dein Herz vom Geist der Wahrheit erglüht, wärest du Gott geweiht und hättest du im Licht gewandelt, wie Christus im Licht ist, dann hättest du weise gehandelt und genug Mittel und Wege zur Verfügung gehabt, Interesse zu wecken, ohne den geraden Weg zu verlassen und andere Christen zu verunglimpfen. Z3.488.3 Teilen

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Ungläubige wurden mit Abscheu erfüllt. Sie denken, du habest die Siebenten-Tags-Adventisten in ihrem wahren Wesen dargestellt. Sie haben beschlossen, dass es nun genug sei, dass sie nichts mehr von solchen Lehren wünschen. Unser Glauben ist im besten Fall unvolkstümlich und unterscheidet sich weit vom Glauben und den Gebräuchen anderer Glaubensgemeinschaften. Um jene zu erreichen, die sich in der Finsternis des Irrtums und falscher Theorien befinden, müssen wir ihnen äußerst vorsichtig und mit der größten Weisheit begegnen und mit ihnen in allen Punkten übereinstimmen, denen wir von unserem Gewissen her zustimmen können. Z3.489.1 Teilen

Wir sollten jede Rücksicht auf solche nehmen, die sich im Irrtum befinden und ihre Aufrichtigkeit anerkennen. Wir müssen den Leuten so nahe wie möglich kommen. Dann mag das Licht und die Wahrheit, deren wir uns erfreuen, ihnen von Nutzen sein. Aber Bruder E, gleich vielen anderen unserer Prediger, nimmt sogleich den Kampf auf gegen die Irrtümer, die andere hegen. Dadurch erweckt er ihre Kampfbereitschaft und ihren Trotz, und dies hüllt sie in einen Panzer selbstsüchtigen Vorurteils, den noch so viele Beweise nicht durchdringen können. Z3.489.2 Teilen

Wer außer dir selbst könnte für die Seelen verantwortlich gemacht werden, die du durch deine ungeheiligte Arbeit von der Wahrheit abgewandt hast? Wer kann die Mauern des Vorurteils abbauen, die du durch dein unkluges Vorgehen errichtet hast? Ich kenne keine größere Sünde gegen Gott, als wenn Männer ins Predigtamt eintreten, die in eigener Kraft das Werk unternehmen, anstatt in Christo. Sie werden als Christi Stellvertreter betrachtet, während sie ihn weder im Geist noch in ihrem Wirken darstellen. Sie sehen und erkennen nicht die Gefahren, welche die Bemühungen ungeheiligter, unbekehrter Männer begleiten. Sie bewegen sich gleich Blinden, unvollkommen in beinahe allen Dingen und doch erfüllt von Selbstvertrauen und Selbstgenügsamkeit. Sie selbst wandeln im Dunkeln und straucheln bei jedem Schritt. Sie sind selbst Finsternis. Z3.489.3 Teilen

Bruder E, du hast engstirnige Ansichten, und deine Arbeit neigt eher dazu, die Wahrheit herabzuwürdigen, anstatt sie empor zu heben. Dies ist nicht der Fall, weil du keine Fähigkeiten hast. Du könntest ein guter Arbeiter sein; aber du bist zu träge und unternimmst nicht die notwendigen Anstrengungen, das Ziel zu erreichen. Du wirst lieber diejenigen, die nicht mit dir übereinstimmen, in harter, anmaßender Art und Weise abkanzeln, als dich zu bemühen, den Charakter deiner Arbeit zu ändern. Du nimmst eine Stellung ein, und wenn sie dann in Frage gestellt wird, bist du nicht demütig genug, deine Vorstellungen aufzugeben, auch wenn sie sich als falsch erweisen. Du erhebst dich in deiner Unabhängigkeit und klammerst dich fest an deine Ideen, wenn Nachgeben deinerseits notwendig ist und als Pflicht von dir gefordert wird. Du hast halsstarrig und unnachgiebig an deinem eigenen Urteil und deinen Meinungen festgehalten, selbst wenn Seelen dabei geopfert wurden. Z3.489.4 Teilen

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Bruder E, deine entschlossene Stellungnahme und dein starker, unbeugsamer Wille, dich unter allen Umständen durchzusetzen, wurden von deiner Frau empfunden und bejammert, und ihre Gesundheit hat darunter gelitten. Du hast dieses empfindsame Gotteskind nicht freundlich und zartfühlend behandelt. Dein strenger Geist überwältigte ihre sanfte Natur. Vieles bereitete ihr Schmerzen. Du hättest ihr Leben glücklicher gestalten können, als du es getan hast. Du wolltest, dass sie die Dinge so sieht, wie du, und anstatt danach zu trachten, dich ihrem veredelten Temperament anzupassen, versuchtest du sie zu deinem raueren Naturell und deinen extremen Ansichten zu bekehren. Ihr natürliches Wesen wurde entstellt und konnte sich nicht frei entfalten. Sie welkte dahin wie eine Pflanze an einem ungünstigen Platz. Z3.490.1 Teilen

Du solltest nicht versuchen, Gemüter und Charaktere nach deinem Muster zu formen. Du solltest vielmehr gestatten, dass dein eigener Charakter nach dem göttlichen Vorbild umgestaltet wird. Wäre diese Welt nur mit Männern gleichen Charakters und Temperaments wie du angefüllt, dann wehe ihr! Wenn Gleiches nur Gleichem begegnen würde, wohin es sich auch wende, würden dich deine Gefährten, dein genaues Ebenbild, anwidern und du würdest dich aus der Welt herauswünschen. Z3.490.2 Teilen

Du brüstest und rühmst dich selbst. Wie unangebracht ist dies doch für einen Mann, selbst wenn er die besten Verstandesqualitäten und den ausgedehntesten Einfluss besitzt! Männer mit den besten Eigenschaften haben den größten Einfluss, weil sie sich ihres Wertes und dessen, wie viel Gutes sie in der Welt bewirken, gar nicht bewusst sind. Aber für Männer deiner Charakterprägung ist es völlig unangebracht, sich emporzuschwingen und sich selbst zu rühmen. Z3.490.3 Teilen

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Deine Arbeit nimmt oft einen guten Anfang. Du erweckst Interesse und überzeugst Gemüter, weil die vorgebrachten Argumente nicht abgestritten werden können. Aber gerade zu einer Zeit, wo Seelen sich zugunsten der Wahrheit entscheiden wollen, erscheint das eigene Ich so deutlich auf dem Plan, dass alles, was hätte gewonnen werden können, wäre Christus in deinen Worten und deinem Verhalten erhöht worden, verloren geht. Z3.491.1 Teilen

Dir mangelt es an den Eigenschaften, die notwendig sind, um Seelen für Christum und die Wahrheit zu gewinnen. Du kannst gut argumentieren, aber du besitzt keine erfahrungsgemäße Erkenntnis des göttlichen Willens, und weil du selbst keine religiöse Erfahrung hast, bist du nicht imstande, andere zur Quelle lebendigen Wassers zu führen. Du befindest dich nicht in enger Verbindung mit Gott, sondern in Finsternis. Nichts kann der Unzulänglichkeit von Seelen, die im Finstern wandeln, abhelfen, als allein nur das Licht der Wahrheit. Bekehrst du dich nicht von Grund auf, dann beende deine Bemühungen, andere bekehren zu wollen, besser jetzt sofort, als noch länger zu arbeiten und den religiösen Standard durch deine engstirnigen und fanatischen Ansichten zu verstümmeln und herabzuwürdigen. Du hast keine erfahrungsgemäße Erkenntnis des göttlichen Willens. Dir erscheint deine eigene Gerechtigkeit von großem Wert, wo sie doch völlig wertlos ist. Du musst umgestaltet werden, ehe du dem Werke Gottes von Nutzen sein kannst. Bekehrst du dich, kannst du annehmbare Arbeit leisten. Z3.491.2 Teilen

Du besitzt nicht die Religion Christi. Du musst dein Herz besänftigen, dem eigenen Ich absterben, und Christus muss in dir leben. Dann wirst du im Licht wandeln, wie er im Licht ist. Du wirst eine leuchtende Spur himmelwärts hinterlassen, um den Weg anderer zu erhellen. Du bist zu selbstzufrieden. Du musst dich selbst erziehen und deinen fanatischen, fehlerfinderischen Geist überwinden. Betäube deinen Leib und zähme ihn, dass du nicht andern predigst und selbst verwerflich wirst. Z3.491.3 Teilen

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Gern siehst du den Splitter in des Nächsten Auge, findest Fehler bei andern und stellst ihre Handlungsweise in Frage, wo es doch viel angebrachter wäre, die Fehler in deinem eigenen Wesen und Leben zu überwinden. Arbeite nach christlichen Grundsätzen, suche Erkenntnis von Gott und bereite dich auf die Gesellschaft der Engel im Himmel vor. So wie du bist, würdest du den Himmel nur verderben. Du bist unkultiviert, unveredelt und unheilig. Im Himmel ist kein Platz für einen Charakter, wie du ihn jetzt besitzt. Z3.492.1 Teilen

Wenn du das Werk ernsthaft in Angriff nimmst, ohne nach Entschuldigung für die Sünde zu suchen; wenn du die Sünde im Fleisch verdammst und glaubens- und hoffnungsvoll die göttliche Gnade beanspruchst und rechtes Urteil fällst, kannst du die Mängel in deinem Charakter überwinden, die dich für die Arbeit im Werk Gottes unfähig machen. Seit vielen Jahren hast du keine Fortschritte mehr gemacht. Du bist heute weiter von christlicher Vollkommenheit und von Wesenszügen, die einen Prediger des Evangeliums auszeichnen sollten, entfernt, als wenige Monate nachdem du die Wahrheit angenommen hattest. Z3.492.2 Teilen

Gott missfallen alle, die keine Ahnung von der christlichen Religion haben und dann andere leiten wollen. Dein Zustand ist treffend durch den Mann beschrieben, der den Splitter aus des Nächsten Auge entfernen wollte, während ein Balken in seinem eigenen Auge war. Bringe zuerst dein eigenes Herz in Ordnung und reformiere deinen Charakter. Erlange eine Verbindung mit Gott und eine tägliche christliche Erfahrung. Dann magst du eine Bürde für Seelen tragen, die ohne Christum sind. Z3.492.3 Teilen

Es sind nur wenige Brüder, die sich mehr Zeit genommen hätten, verschiedene Autoren zu studieren, als du, und doch mangelt es dir sehr an Qualifikationen, die für einen Prediger der Wahrheit notwendig sind. Du bist kaum imstande, eine Schriftstelle richtig zu zitieren noch vorzulesen. Das darf nicht sein. Du hast keine Fortschritte in Geistesbildung gemacht und bist nicht in der Gnade gewachsen, was in deinen Worten und Taten zum Ausdruck kommen würde. Du hast es nicht für notwendig erachtet, einen höheren und heiligeren Stand zu erreichen. Z3.492.4 Teilen

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Bücher oberflächlich zu überfliegen, belastet den Verstand und macht dich zu einem geistig Kranken. Du kannst nicht die Hälfte von dem gebrauchen und verdauen, was du liest. Wenn du mit der einzigen Absicht lesen würdest, deinen Verstand zu vervollkommnen, und wenn du nur soviel lesen würdest, wie dein Verstand erfassen und verarbeiten kann und würdest geduldig einen solchen Kurs im Lesen beibehalten, dann könntest du gute Resultate erzielen. Du und auch andere Prediger solltet eine Schule besuchen und gleich einem Kind die ersten Anfänge der Weisheit meistern. Du kannst weder lesen, buchstabieren, noch die Worte richtig aussprechen, obwohl es nur wenige gibt, die weniger Anstrengungen zu machen und weniger Lasten der Verantwortung zu tragen hatten wie du. Z3.493.1 Teilen

Die Stellung unserer Prediger macht Gesundheit des Körpers und Schulung des Verstandes erforderlich. Gesunder Menschenverstand, starke Nerven und ein sanftes Temperament werden für den Prediger des Evangeliums überall eine gute Empfehlung sein. Nach diesen Wesenszügen sollten sie trachten und dieselben pflegen. Z3.493.2 Teilen

Dein bisheriges Leben ist von wenig Nutzen gewesen. Du hast einige gute Ideen; aber Gottes Geist wohnt nicht in deinem Herzen. Du bist nicht durch seine Macht belebt. Du besitzt nicht den echten Glauben, keine Hoffnung und Liebe. Wenn Christi Geist in dir wohnt, wirst du imstande sein, göttliche Dinge in dich aufzunehmen und sie andern zu offenbaren. Du kannst dem Werk Gottes von keinem Nutzen sein, ehe du nicht dem Werk eines treuen Dieners Christi den wahren Wert beimisst. Du brauchst ein Ziel in deinem Leben — Gutes zu tun, wie Jesus es tat. Offenbarst du in deiner Arbeit Selbstverleugnung und Liebe, wird es auf das Leben und den Charakter anderer Einfluss ausüben. Z3.493.3 Teilen

Du solltest dich so rasch wie möglich deines kalten, frostigen Formenwesens entledigen. Du benötigst es sehr, in deinem täglichen Leben Gefühle der Zartheit und Freundlichkeit zu entwickeln. Du solltest dich wahrer christlicher Höflichkeit befleißigen. Wer wirklich Jesum liebt, liebt auch die, für die er starb. Wie die Nadel immer zum Pol zeigt, so wird der wahre Nachfolger Christi, beseelt vom Geist ernsthafter Arbeit, immer danach trachten, Seelen zu retten, für die Christus sein Leben dahingab. Das Wirken zur Rettung von Sündern wird Christi Liebe im Herzen lebendig erhalten und wird jener Liebe echtes Wachstum und Entwicklung verleihen. Ohne eine rechte Erkenntnis des göttlichen Willens wird ein Mangel an harmonischer Entwicklung eines christlichen Charakters vorherrschen. Z3.493.4 Teilen

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Ich bitte dich, mein Bruder, mach dich mit Gott bekannt. „Von dem Herrn wird solches Mannes Gang gefördert, und er hat Lust an seinem Wege.“ Psalm 37,23. Dienstbare Engel bemerken jeden Schritt, der uns vorwärts führt. Aber dein Wille ist dem Willen Gottes nicht unterworfen. Du hegst keine heiligen Gedanken. Du gehst deinen Weg, strauchelst in der Finsternis und weißt nicht, wohin du trittst. Der Herr offenbart seinen Willen denjenigen, die ernsthaft und eifrig danach verlangen, geführt zu werden. Der Grund für deine Unfähigkeit liegt darin, dass du den Wunsch aufgegeben hast, Gottes Willen kennen zu lernen und zu tun. Deshalb weißt du in Wirklichkeit nichts. Obgleich du selbst blind bist, versuchst du die Blinden zu leiten. Z3.494.1 Teilen

Ach, in welch traurigem Zustand befindest du dich und befinden sich viele andere Prediger! Gott, die lebendige Quelle, habt ihr verlassen und macht euch „hie und da ausgehauene Brunnen, die doch löchrig sind und kein Wasser geben.“ Jeremia 2,13. Ich appelliere an dich, sei beunruhigt, wende dich in tiefer, ernster Reue zum Herrn, die dir seine Vergebung und dauerhafte Stärke durch seine Macht sichert, damit du in der Tat seiner Fülle teilhaftig werden kannst. Sein finsterer Blick ruht auf dir, denn du warst Seelen ein Stein des Anstoßes. Um Erfolg zu haben, hast du dich auf eigene Kraft und deine Gerechtigkeit verlassen. Du besitzt keine Erkenntnis des göttlichen Willens. Z3.494.2 Teilen

Möge der Herr dir dein wahres Wesen und deine Unzulänglichkeit offenbaren. Wenn der Geist Gottes dich erleuchtet, dies zu verstehen, wird dich ein solches Gefühl deiner sündhaften Vernachlässigung und deines unterentwickelten Lebens überwältigen, das deine Seele mit Entsetzen erfüllt und jene Trauer bewirkt, die zur Reue führt, die niemand gereut. Z3.494.3 Teilen

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