Portrait von Ellen White
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Selbstvertrauen — ein Fallstrick
Selbstvertrauen — ein Fallstrick
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Eine der stärksten Versuchungen, der der Mensch zu begegnen hat, betrifft die Esslust. Zwischen Körper und Geist besteht eine geheimnisvolle und wunderbare Beziehung. Sie reagieren aufeinander. Den Körper in einer gesunden Verfassung zu erhalten und seine Kräfte zu entfalten, damit der Organismus harmonisch arbeiten kann, sollte das Hauptanliegen unseres Lebens sein. Vernachlässigung des Körpers bedeutet auch Vernachlässigung des Geistes. Es gereicht nicht zur Verherrlichung Gottes, wenn seine Kinder einen kränklichen Körper und verkümmerten Geist haben. Dem Geschmackssinn auf Kosten der Gesundheit zu frönen, ist lasterhafter Missbrauch der Sinne. Wer sich in irgendwelche Unmäßigkeiten einlässt, sei es im Essen oder im Trinken, vergeudet seine körperlichen Kräfte und schwächt seine moralische Stärke. Er wird den Lohn verspüren, der der Übertretung der Naturgesetze folgt. Z3.514.2 Teilen

Der Heiland der Welt wusste, dass die Befriedigung der Esslust körperliche Entkräftung nach sich zieht und die Empfindungsorgane derart abstumpft, dass heilige und ewige Dinge nicht erkannt werden können. Christus wusste, die Welt hat sich der Völlerei ergeben, und diese Schwäche würde ihre sittlichen Kräfte verderben. Wenn die Befriedigung der Esslust so stark auf der Menschheit lastete, dass, um deren Macht zu brechen, von dem Sohn Gottes um des Menschen willen nahezu sechs Wochen zu fasten verlangt wurde, welch eine Aufgabe erwartet dann den Christen, um so zu überwinden, wie Christus überwand! Die Stärke der Versuchung, der unnatürlichen Esslust zu frönen, kann nur an der unaussprechlichen Qual Christi während jenes langen Fastens in der Wüste ermessen werden. Z3.514.3 Teilen

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Christus wusste, dass er, um den Erlösungsplan erfolgreich durchzuführen, mit dem Rettungswerk für die Menschen gerade dort einsetzen musste, wo deren Fall begann. Adam fiel durch die Befriedigung der Esslust. Um dem Menschen seine Verpflichtung einzuprägen, Gottes Gesetz zu gehorchen, begann Christus sein Erlösungswerk mit der Umgestaltung der natürlichen menschlichen Lebensgewohnheiten. Die Befriedigung unnatürlicher Esslust ist hauptsächlich für den Verfall der Tugend und für die Entartung des Menschengeschlechts verantwortlich zu machen. Z3.515.1 Teilen

Alle, vor allem aber die Prediger der Wahrheit, tragen die feierliche Verantwortung, ihre Essgier zu überwinden. Ihre Brauchbarkeit wäre erheblich größer, wenn sie ihren Appetit und ihre Leidenschaften beherrschten. Und ihre geistigen und sittlichen Kräfte wären weitaus stärker, wenn sie körperliche mit geistiger Arbeit verbänden. Streng durchgeführte Mäßigkeit, verbunden mit geistiger und körperlicher Arbeit, erhöhte ihre Arbeitsfähigkeit und bewahrte ihre geistige Klarheit. Verfolgten sie diesen Kurs, würden ihre Gedanken und Worte freier dahinfließen, ihre Gottesdienste würden lebendiger wirken, und ihre Hörer zeigten sich nachhaltiger beeindruckt. Z3.515.2 Teilen

Unmäßigkeit im Essen, selbst wenn es sich dabei um Nahrungsmittel handelt, die in ihrer Qualität unseren Vorstellungen entsprechen, wird einen zerstörenden Einfluss auf den Organismus ausüben und die feineren und heiligeren Gemütsbewegungen abstumpfen. Unbedingtes Maßhalten beim Essen und Trinken ist von äußerster Wichtigkeit für die Erhaltung der Gesundheit und für den ungestörten Ablauf aller körperlichen Funktionen. Maßvolle Lebensgewohnheiten, verbunden mit geistiger und körperlicher Arbeit, werden Körper und Geist frisch erhalten und den im Verwaltungsdienst und Predigtamt Beschäftigten, den Schriftleitern und allen anderen, die eine sitzende Tätigkeit haben, Kraft zur Ausdauer verleihen. Wir, als Volk gesehen, essen allgemein zuviel, obgleich wir uns zur Gesundheitsreform bekennen. Befriedigung der Essgelüste ist die Hauptursache für geistige und körperliche Schwächen. Die Energielosigkeit, die überall in Erscheinung tritt, hat hier ihren Ursprung. Z3.515.3 Teilen

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Die Unmäßigkeit beginnt bereits an unserem Tisch mit dem Verzehren ungesunder Speisen. Die Verdauungsorgane werden durch fortgesetzten Genuss nach einiger Zeit geschwächt, und die aufgenommene Nahrung befriedigt nicht mehr den Appetit. Krankhafte Zustände treten auf, und wir verlangen immer heftiger nach anreizenderer Kost. Tee, Kaffee und Fleischspeisen wirken augenblicklich. Unter dem Einfluss der Giftstoffe dieser Reizmittel ist das Nervensystem angeregt, und in manchen Fällen scheinen der Verstand gekräftigt und die Vorstellungskraft lebendiger zu sein. Weil diese Reizmittel für einen Augenblick ein angenehmes Gefühl hervorrufen, folgern manche, dass sie diese Mittel tatsächlich benötigen; und sie verwenden sie weiterhin. Die Rückwirkung bleibt jedoch niemals aus. Das übermäßig erregte Nervensystem hat sich aus den Kraftreserven der Zukunft genügend Stärke für den augenblicklichen Bedarf entlehnt. Doch dieser ganzen vorübergehenden Belebung des Organismus folgt körperliche Ermattung. In dem gleichen Maße wie diese Reizmittel den Organismus vorübergehend beleben, lässt die Kraft der erregten Organe mit der abklingenden Wirkung des Reizmittels nach. Das Verlangen nach etwas Stärkerem, das hilft, uns aufrechtzuerhalten und das dabei empfundene angenehme Gefühl zu steigern, wird so lange genährt, bis wir gewöhnt sind, es zu befriedigen. Schließlich wird unser Verlangen nach Tabak und alkoholischen Getränken immer maßloser. Je mehr man dem Begehren nachgibt, desto öfter tritt es auf und desto schwieriger wird es, sein Verlangen zu beherrschen. Je anfälliger der Organismus wird und je weniger er ohne künstlichen Anreiz auskommen kann, desto stärker wird das Verlangen nach diesen Dingen, bis der Wille überwältigt ist und es scheinbar keine Möglichkeit mehr gibt, dem unnatürlichen Verlangen nach diesen Genüssen zu entsagen. Z3.516.1 Teilen

Das einzig richtige Verhalten besteht darin, Kaffee, Tee, Wein, Tabak, Rauschgifte und alkoholische Getränke weder anzurühren noch zu kosten noch sich sonst irgendwie damit zu beschäftigen. Die Menschen unserer Zeit bedürfen doppelt so notwendig wie die Menschen früherer Generationen der durch Gottes Gnade gestärkten Willenskraft, um sich den Versuchungen Satans zu widersetzen und der geringsten Befriedigung einer unnatürlichen Esslust zu widerstehen. Aber das heutige Geschlecht hat weniger Kraft zur Selbstbeherrschung als die Geschlechter zuvor. Wer sein Verlangen nach diesen Reizmitteln befriedigt hat, überträgt seine entarteten Essgelüste und Leidenschaften auf seine Kinder. Um sich der Unmäßigkeit in allen ihren Erscheinungsformen zu widersetzen, sind dann noch größere moralische Kräfte erforderlich. Der einzig und allein zuverlässige Weg ist, sich unbedingter Mäßigkeit zu befleißigen und sich nicht auf den Pfad der Gefahr zu wagen. Z3.516.2 Teilen

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Christus ertrug jenes lange Fasten in der Wüste in der Absicht, uns zu lehren, wie notwendig Selbstverleugnung und Mäßigkeit sind. Diese Aufgabe sollten wir an unseren Tischen beginnen und sie peinlichst auf alle Lebensbereiche ausdehnen. Der Heiland der Welt kam vom Himmel, um dem Menschen in seiner Schwachheit zu helfen, damit dieser in der Kraft, die Jesus ihm brachte, stark werde, um Esslust und Leidenschaften zu überwinden und in jeder Hinsicht als Sieger dazustehen. Z3.517.1 Teilen

Viele Eltern beeinflussen den Geschmack ihrer Kinder und formen deren Verlangen. Sie erlauben ihnen, Fleischspeisen zu essen und Tee und Kaffee zu trinken. Stark gewürzte Fleischspeisen, Tee und Kaffee, zu deren Genuss manche Mütter ihre Kinder ermuntern, führen diese dazu, noch stärkere Reizmittel zu verlangen, wie z.B. Tabak. Der Gebrauch von Tabak wiederum regt das Verlangen nach alkoholischen Getränken an, und die Verwendung beider Reizmittel verringert stetig die Nervenkraft. Z3.517.2 Teilen

Wenn das sittliche Feingefühl der Christen sie in allen Dingen zur Mäßigkeit anhielte, könnten sie durch ihr Beispiel bei Tisch den Menschen helfen, die sich nicht beherrschen können und fast zu ohnmächtig sind, ihrer heftigen Esslust zu widerstehen. Wenn wir wahrnehmen könnten, dass die Gewohnheiten, die wir in diesem Leben formen, unsere ewigen Belange beeinflussen, ja dass unser ewiges Schicksal von einem streng durchgeführten maßvollen Lebenswandel abhängig ist, würden wir auf unbedingte Mäßigkeit im Essen und Trinken achten. Durch unser Beispiel und durch persönliches Bemühen können wir zur Rettung vieler Seelen von der Verderbnis der Unmäßigkeit, des Verbrechens und endlich des Todes beitragen. Unsere Schwestern können wesentlich an dem großen Heilswerk für andere Menschen teilhaben, indem sie nur gesunde, nahrhafte Kost auf den Tisch bringen. Sie sollten ihre kostbare Zeit dazu benutzen, den Geschmack und den Appetit ihrer Kinder zu formen. Ihre Aufgabe ist es, sie an Mäßigkeit in allen Dingen zu gewöhnen und Selbstverleugnung und Wohltätigkeit zum Besten anderer zu unterstützen. Z3.517.3 Teilen

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Ungeachtet des Beispiels, das Christus in der Wüste der Versuchung gab, indem er der Esslust entsagte und ihre Macht überwand, bereiten viele christliche Mütter durch ihr Beispiel und die Erziehung, die sie ihren Kindern geben, den Weg, dass ihre Kinder Schwelger und Weinsäufer werden. Oft erlauben Eltern ihren Kindern zu essen, was und wann sie wollen, ohne dabei zu überlegen, ob das der Gesundheit zuträglich ist. Es gibt viele Kinder, die von klein auf zu regelrechten Schlemmern erzogen werden. Durch die Befriedigung der Esslust bekommen sie in frühem Alter Verdauungsstörungen. Mit dem Wachstum und mit zunehmender Kraft der Kinder wachsen und erstarken auch Genusssucht und Unmäßigkeit im Essen. Geistige und körperliche Frische werden durch die Nachsicht der Eltern aufs Spiel gesetzt. Eine Vorliebe für gewisse Speisen bildet sich heraus, von denen sie keinen Nutzen, sondern nur Schaden haben. Im gleichen Verhältnis, wie der Organismus belastet wird, wird die körperliche Verfassung geschwächt. Z3.518.1 Teilen

Prediger, Lehrer und Schüler sollten vernünftiger werden hinsichtlich der Notwendigkeit körperlicher Betätigung im Freien. Sie vernachlässigen diese Pflicht, die für die Erhaltung der Gesundheit von höchster Bedeutung ist. Sie studieren in ihren Büchern und essen, was einem schwer arbeitenden Mann zusteht. Durch solche Lebensgewohnheiten werden manche sehr beleibt, weil der Organismus überladen ist. Andere wieder magern ab, werden schwächlich und kränklich, weil sich ihre Lebenskräfte beim Verwerten jener übermäßigen Nahrungsmengen erschöpfen. Die Leber wird überlastet und damit unfähig, die Unreinheiten im Blute auszuscheiden. Krankheit ist die Folge. Durch die Verbindung körperlicher mit geistiger Arbeit wird der Blutkreislauf belebt, die Herztätigkeit intensiviert und die Ausscheidung unreiner Stoffe bewirkt. In jedem Teil des Körpers regt sich neues Leben und neue Kraft. Z3.518.2 Teilen

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Da die Prediger, Lehrer und Schüler sich ständig geistig sehr rege verhalten, aber körperlich untätig sind, werden ihre Verstandeskräfte überbeansprucht, während die Muskulatur bewegungslos bleibt. Die ganze Arbeitslast ruht auf den Verstandesorganen, die dadurch übermäßig angestrengt und geschwächt werden, während andererseits die Muskeln ihre Spannkraft einbüßen, weil sie untätig bleiben. Es besteht wenig Neigung, seine Muskeln durch körperliche Arbeit zu betätigen. Z3.519.1 Teilen

Christi Prediger, die seine Stellvertreter sein wollen, sollten seinem Beispiel folgen und mehr als andere unbedingte Mäßigkeit an den Tag legen. Ihre Aufgabe ist es, durch ihr Leben der Entsagung, Selbstaufopferung und tätigen Nächstenliebe dem Volk das beispielhafte Leben Christi vor Augen zu führen. Christus überwand die Esslust um des Menschen willen. An Christi Statt sollen nun die Prediger anderen Vorbild sein, das der Nachahmung wert ist. Die nicht empfinden, wie notwendig es ist, für die Überwindung der Esslust zu kämpfen, werden versäumen, köstliche Siege zu erringen, die sie hätten erringen können; sie werden zu Sklaven der Esslust und Begierde, die den Kelch der Bosheit derer füllen, die auf Erden wohnen. Z3.519.2 Teilen

Männer, die mit der Verkündigung der letzten Warnungsbotschaft an die Welt beauftragt sind, einer Botschaft, die über Menschenschicksale entscheidet, diese Beauftragten sollten in ihrem eigenen Leben die Wahrheiten, die sie anderen Menschen predigen, praktisch anwenden. Im Essen und Trinken, im Verhalten und in Gesprächen sollten sie beispielhaft sein. Schwelgerei, Befriedigung niederer Triebe und abscheuliche Sünden werden von vielen vorgeblichen Stellvertretern Christi in der ganzen Welt unter dem Deckmantel der Heiligkeit verborgen. Darunter befinden sich Männer von ausgezeichneter natürlicher Begabung, die nicht die Hälfte von dem leisten, was sie leisten könnten, wenn sie in allen Dingen maßvoll wären. Die Befriedigung ihrer Esslust und ihrer Triebe trübt den Verstand, vermindert ihre Körperkraft und schwächt ihre moralische Stärke. Ihre Gedanken werden unklar. Ihre Worte wirken kraftlos, sie sind nicht vom Geist Gottes belebt und erreichen deshalb nicht die Herzen der Hörer. Z3.519.3 Teilen

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Weil unsere Ureltern Eden durch die Befriedigung ihrer Esslust verloren haben, besteht unsere einzige Hoffnung, Eden zurückzugewinnen, in einer entschiedenen Absage an alle Esslust und Begierden. Mäßigkeit in der Ernährung und Beherrschung aller Leidenschaften erhalten den Verstand, verleihen geistige und sittliche Spannkraft und befähigen die Menschen, all ihre natürlichen Neigungen unter die Herrschaft höherer Mächte zu stellen und zwischen Recht und Unrecht und zwischen heilig und gewöhnlich zu unterscheiden. Alle, die das von Christo dargebrachte Opfer recht begreifen, werden freudig dem Ich entsagen und mit Christo an dessen Leiden teilhaben wollen. Christus verließ seine himmlische Heimat und kam in diese Welt, um dem Menschen durch sein Leben zu zeigen, wie man der Versuchung widersteht. Z3.520.1 Teilen

Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Wer so überwindet, wie Christus überwand, muss ständig gegen die Versuchungen Satans auf der Hut sein. Esslust und Leidenschaften sollten eingedämmt und von einem erleuchteten Gewissen beherrscht werden, damit ein klares Denkvermögen und eine ungeschwächte Aufnahmefähigkeit erhalten bleiben, so dass Satans Wirken und seine Schlingen nicht als Gottes Fügung gedeutet werden können. Viele wünschen den endgültigen Lohn und Sieg, die den Überwindern zuteil werden sollen. Doch sie sind nicht bereit, wie ihr Erlöser zu entbehren, sich zu mühen und das eigene Ich zu verleugnen. Nur durch Gehorsam und unaufhörliche Anstrengungen können wir so überwinden, wie Christus überwand. Z3.520.2 Teilen

Die beherrschende Macht der Esslust wird den Untergang Tausender herbeiführen. Wären sie jedoch auf diesem Gebiet erfolgreich geblieben, hätten sie die sittliche Kraft erhalten, um den Sieg über jede andere Versuchung Satans davonzutragen. Wer jedoch Sklave seiner Genusssucht ist, wird keinen christlichen Charakter entfalten können. Die fortwährende, fast sechstausend Jahre währende Übertretung des Menschen brachte Krankheit, Schmerz und Tod mit sich. Je mehr wir uns dem Abschluss der Zeit nähern, desto mächtiger werden Satans Versuchungen werden, uns zur Esslust zu verführen. Dementsprechend wird es auch immer schwieriger, sie zu überwinden. Z3.520.3 Teilen

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